Titel: | Ueber einen verbesserten Gasofen. Von einem Correspondenten des Mechanics' Magazine. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XLVI., S. 189 |
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XLVI.
Ueber einen verbesserten Gasofen. Von einem
Correspondenten des Mechanics' Magazine.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 713, S.
6.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Ueber einen verbesserten Gasofen.
Ich bediente mich fruͤher eines Gasofens, der nach den Angaben des Obristen
Maceroni gebaut war, mußte ihn aber aufgeben, weil er
die Luft auf eine hoͤchst unangenehme Weise austroknete. Ich brannte das Gas
sowohl in einem offenen als in einem geschlossenen Ofen, und fand hiebei, daß die
Luft eines geschlossenen Zimmers in ersterem Falle so verdorben wird, daß sie kaum
ohne Nachtheil eingeathmet werden kann. Als ich mich eines geschlossenen Ofens zu
bedienen anfing, leitete ich die verbrannte Luft durch eine Roͤhre von
beilaͤufig einem Zoll im Durchmesser ab; allein der dabei entstehende Dampf
bewies sich als so unangenehm und laͤstig, daß ich mehrere Modificationen
vornehmen mußte, bis ich endlich auf die gegenwaͤrtige Anordnung kam, die
allen Anforderungen entspricht, so zwar, daß ich die Heizung mit Gas jener mit
Steinkohlen weit vorziehe.
Ich habe naͤmlich die Roͤhre bis auf drei und einen halben Zoll im
Durchmesser vergroͤßert, und finde, daß der Dampf nunmehr vollkommen entfernt
wird. Es moͤchte zwar auf den ersten Blik scheinen, daß eine Roͤhre
von solcher Dimension zu viel Hize ableiten wuͤrde; dem ist jedoch nicht so:
denn durch eine am Ende der Roͤhre angebrachte Ventilation laͤßt sich
der Zug solcher Maßen vermindern, daß er gerade nur zur Verbrennung des Gases
hinreicht.
Fig. 50 gibt
eine ganz rohe Ansicht meines Ofens, welcher 2 Fuß 5 Zoll Hoͤhe, am Boden 7
und am Scheitel 5 Zoll im Gevierte hat, und auf Fuͤßen 3 Zoll hoch
uͤber dem Boden steht. Man sieht, daß er aus zwei Kegeln aus Eisenblech
besteht, die an dem oberen Ende mit einander verbunden und luftdicht gemacht sind.
Der innere Kegel
laͤuft am Grunde duͤnner zu, und um diesen unteren Theil herum
zwischen den beiden aͤußeren Gehaͤusen brennt das Gas in Gestalt eines
Ringes. Es kann keine aus dem Gase entwikelte Luft in das Gemach entweichen, indem
Alles bei der Roͤhre d, die bis in einen weiten
Canal fortgefuͤhrt ist, ausstroͤmen kann. Bei der fruͤheren
kleinen Roͤhre flakerte das Gas sehr stark, indem nicht genug Raum
fuͤr die Luft vorhanden war; bei der großen Roͤhre, deren ich mich
gegenwaͤrtig bediene, hingegen brennt dasselbe sehr gut. Die
Gasroͤhre, welche bei c in den Ofen
gefuͤhrt ist, ruht auf dessen Boden, der so weit an den inneren Kegel
hinreicht, daß nur so viel Luft eintreten kann, als noͤthig ist, um das Gas
brennend zu erhalten. Wahrscheinlich duͤrfte es aber noch besser seyn, wenn
man den inneren Kegel ganz verschloͤsse und den Eintritt der Luft mit einem
Schieber oder Ventilator regulirte. Anfangs hatte ich den Boden des Ofens unter dem
Gase offen gelassen; allein ich habe gefunden, daß das Eisen auf einen
hoͤheren Grad erhizt wird und also mehr Heizkraft gibt, wenn man den Zufluß
an Luft beschrankt. Die aͤußere erwaͤrmte Oberflaͤche des Ofens
gibt eben so wie die Roͤhren, die gleich den Heißwasserroͤhren in den
Gemaͤchern herum gefuͤhrt werden koͤnnen, Waͤrme an die
Luft ab; am meisten traͤgt aber jene Luft zur Erwaͤrmung bei, welche
in der Mitte des Ofens von b bis a, wo ein Ventilator angebracht ist, circulirt. Der innere Kegel muß an
seinem unteren Ende schmaͤler zulaufen, damit nur so viel Luft eintritt, als
auf deren Durchgang durch den Ofen erhizt werden kann. Wenn der Ofen groß
waͤre, so ließe sich in der Mitte des inneren Kegels zur Verhuͤtung
eines zu starken Zuges ein Rost anbringen.
Mein Ofen kostet mich mit der Roͤhre unter 2 Pfd. St.; der Gasring und dessen
Fixirung kam mich auf 15 Schill. zu stehen. Mein Zimmer ist 9 Fuß hoch, 6 Fuß breit
und 13 Fuß lang, und ward selbst an den kaͤltesten Tagen stets auf einer
Temperatur von 55 bis 60° F. (+ 12° R.) erhalten. Der Gasring, welcher
4 Zoll im Gevierte und 40 Loͤcher hat, verbrannte nach einem allgemeinen
Durchschnitte keine 5 Fuß Gas in der Stunde. 100 Fuß Gas, welche gegen 20 Stunden
andauern, bezahle ich mit 1 Sch. 2 D. Zu den Vortheilen, welche ein derlei Ofen
gewahrt, gehoͤrt, daß er keinen Rauch, keinen uͤblen Geruch, keinen
Staub veranlaßt; daß er sich mit groͤßter Leichtigkeit anzuͤnden
laͤßt; daß man gar keine Aufmerksamkeit auf die Unterhaltung des Feuers zu
verwenden hat; daß man jeden Temperaturgrad erzielen und unterhalten kann; und daß
er groͤßere Sicherheit gewaͤhrt, als die gewoͤhnlichen
Oefen.