Titel: | Ueber Dachstühle aus Schmiedeisen. Von M. B. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XLII., S. 179 |
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XLII.
Ueber Dachstuͤhle aus Schmiedeisen. Von
M. B.
Aus dem London Journal of Arts. April 1837, S.
43.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Ueber Dachstuͤhle aus Schmiedeisen.
Ich beobachtete bei meinem lezten Besuche der rasch voranschreitenden Bauten der
London-Birmingham-Eisenbahn in Camden Town einen sehr einfach und
sinnreich gebauten Dachstuhl, welcher fuͤr eines der Maschinenhaͤuser
des Depots in London bestimmt ist. Ich erinnere mich vor einigen Jahren in der
Fabrik des Hrn. Twells in Birmingham einen etwas
aͤhnlichen, wie ich hoͤrte, von Dr. Church
angegebenen Dachstuhl gesehen zu haben; wer die Angabe zu jenem, den ich oben
erwaͤhnte, vorlegte, weiß ich nicht, doch vermuthe ich, daß es die HH. Cubitts seyn duͤrften, da diese die Contracte
fuͤr saͤmmtliche Bauten an der erwaͤhnten Eisenbahn
uͤbernahmen.
Der fragliche Dachstuhl ist einer der leichtesten und im Vergleiche mit seinem
Gewichte an Metall einer der staͤrksten, die ich noch gesehen habe: mit
Ausnahme jedoch des Church'schen, dem ich noch den Vorzug
gebe. Da weder der eine noch der andere in irgend einer Zeitschrift bekannt gemacht
wurde, so erlaube ich mir eine kurze Beschreibung derselben mitzutheilen.
Fig. 48 gibt
eine Ansicht des Church'schen Dachstuhles,
waͤhrend aus Fig. 49 jener
erhellt, der an den Bauten der erwaͤhnten Eisenbahn angebracht wurde. An
ersterem sind a, a die Sparren; b ist der horizontale Bindebalken; c, c sind
die schiefen Streben, die mit den Sparren und dem Bindebalken den Winkel a, a, d, a, a, d bilden; e,
e endlich sind die Stuͤzen, die einen jeden der Sparren in seiner
Mitte bei d tragen. Dieses System laͤßt sich, wie
durch punktirte Linien angedeutet ist, sehr vervielfachen, wenn man dem Dachstuhl
allenfalls noch groͤßere Festigkeit geben will.
In Fig. 49
sind a, a gleichfalls die Sparren und b, b der Bindebalken, c, c
sind die Spannungsstangen oder Streben und d, d die
Stuͤzen. Ich sehe im dieser Modificirung des Church'schen Systemes keinen Vortheil. Der Dachstuhl ist zwar allerdings
elegant und fest, allein ich glaube nicht, daß er ersterem an Festigkeit
gleichkommt, und daß er auf eben so richtige Principien basirt ist. Der ganze Bau
ist aus Tfoͤrmigen Eisenbalken und winkeligen Eisenstangen, welche mit
kleinen runden Eisenstaͤben verbolzt sind, gefuͤhrt.