Titel: | Verbesserter Apparat, womit man verschiedene Arbeiten unter Wasser vornehmen kann, welcher auch zu anderen Zweken anwendbar ist, und worauf sich William Bush, Ingenieur von Wormwood Street in der City of London, am 3. September 1836 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XLI., S. 175 |
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XLI.
Verbesserter Apparat, womit man verschiedene
Arbeiten unter Wasser vornehmen kann, welcher auch zu anderen Zweken anwendbar ist, und
worauf sich William
Bush, Ingenieur von Wormwood Street in der City of London, am 3.
September 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
1837, S. 300.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Bush's verbesserte Tauchapparate etc.
Meine Erfindung betrifft: 1) die Mittel und Apparate zum Bauen der Grundfesten
fuͤr Leuchtthuͤrme und andere unter dem Wasser zu fuͤhrende
Bauten; 2) die Zufuͤhrung von Luft an die Tauchergloken; und 3) endlich einen
mit Luft versehbaren Taucheranzug, womit man unter Wasser arbeiten und verschiedene
Untersuchungen unter Wasser vornehmen kann. Lezterer ist nicht bloß mit einem
Luftguͤrtel versehen, womit man das Tauchen und das Wiederemporsteigen
erleichtern kann, sondern es ist innerhalb des dazu gehoͤrigen Helmes auch
ein Compaß angebracht, damit man wissen kann, in welcher Richtung man sich
bewegt.
Fig. 16 gibt
eine Ansicht eines Leuchtthurmes, dessen Grundfeste dem ersten Theil meiner
Erfindung gemaͤß gebaut wurde. In Fig. 17 sieht man den
unteren Theil des Apparates im Durchschnitte, und Fig. 18 zeigt die Art der
Verbindung der Theile mit einander.
An diesen drei Figuren ist a ein kegelfoͤrmiger
hoͤlzerner Kasten von der Gestalt, die die Grundfeste des Leuchtthurmes zu
bekommen hat. Zwischen diesem Kasten, den ich den inneren Kegel nenne, und einem
zweiten, ihn umgebenden, gleichfalls hoͤlzernen Kasten b, b, den ich als den aͤußeren Kegel bezeichne, ist ein Raum c, c gelassen, der zum Behufe der leichteren Versenkung
des Ganzen mit Sand oder einem anderen geeigneten Materiale ausgefuͤllt wird.
Die Art, wonach ich diese Kasten erbaut haben will, erhellt aus Fig. 17 und 18, wo deren
Theile in etwas groͤßerem Maßstabe abgebildet sind. Die Balken, aus denen sie
zusammengesezt werden sollen, sind nach Art der Faßdauben abzuebnen, damit sie, wenn
sie durch Reifen verbunden sind, an dem einen Ende offene Behaͤlter von
kegelfoͤrmiger Gestalt bilden. Die Kaͤsten koͤnnen da, wo das
Wasser und der Sand keine bedeutende Tiefe haben, aus einem
Laͤngenstuͤke verfertigt werden; in solchen Faͤllen hingegen,
wo die Tiefe uͤber 15 bis 20 Fuß betraͤgt, ist es besser sie aus zwei,
drei und mehreren Laͤngenstuͤken zusammenzusezen, und diese durch
eiserne Baͤnder
oder auf irgend andere feste und dauerhafte Weise mit einander zu verbinden. Der
untere Theil der kegelfoͤrmigen Kasten ist. wie Fig. 17 zeigt, mit Eisen
beschlagen: so zwar, daß hier beide Kaͤsten durch einen eisernen Schuh
vereinigt sind, und durch Bolzen und Keile zusammengehalten werden. Außerdem werden
die Theile des inneren Kegels durch die eisernen Reifen d,
d, und jene des aͤußeren Kegels durch die eisernen Reifen e, e angetrieben. Wenn die Kegel oder Kasten aus mehr
dann einem Laͤngenstuͤke bestehen, so verbinde ich diese am liebsten
nach Fig. 18
mittelst eiserner Stiefel, durch die verkeilte Bolzen getrieben werden, und die an
ihren Enden Randvorspruͤnge haben, welche gleichfalls durch Bolzen zu
verbinden sind. Um die Gefuͤge wasserdicht zu machen, soll Hanf, Werg, Blei
oder dergleichen in Falzen, die zu diesem Zweke angebracht sind, gelegt werden.
Ich will nun zeigen, wie man sich des hier beschriebenen Apparates zu bedienen hat,
und dabei annehmen, daß man zur Erbauung der Grundfeste des Leuchtthurmes dreier
Kegellaͤngen beduͤrfe. Wenn man naͤmlich auf dem Lande die drei
noͤthigen Kasten zusammengesezt und dann auf Booten oder Faͤhren an
Ort und Stelle gebracht hat, so versenke man zuerst den weitesten derselben, welcher
unten mit Eisen beschlagen ist, und welcher vorher mit Sand ausgefuͤllt
wurde, so weit, daß sein oberer Rand beinahe in das Niveau des Wassers kommt. In
dieser Stellung befestigt man den zweiten Kegel auf die angegebene Weise mittelst
Bolzen und Keilen auf ihm, und wenn auch dieser, nachdem er mit Sand
ausgefuͤllt worden ist, beinahe bis zur Wasserflaͤche untergesunken,
so sezt man auch noch den dritten Kegel darauf; wo dann das Ganze untersinken und
mit dem beschlagenen Theile tief in den Sand eindringen wird. Wenn man es vorziehen
sollte, kann man auch die einzelnen Kegel nach einander versenken; nur bedarf man
hier zur Verbindung derselben eines Tauchapparates, indem dieß Geschaͤft
unter Wasser vorgenommen werden muß. Sowohl in dem einen als dem anderen Falle wird
der untere Theil des Kegels so tief in den Sand eindringen, daß, wenn man den
inneren Kegel auszupumpen beginnt, kein Wasser mehr von Außen zufließen kann. Zu
bemerken kommt hiebei, daß welche Art von Takelwerk man auch bei der Versenkung der
Kegel anwenden mag, sorgfaͤltig darauf zu achten ist, daß diese aufrecht
erhalten werden: wesentlich wird dieß durch Ausfuͤllen des Raumes c mit Sand u. dergl. erleichtert.
Wenn nun die Kegel versenkt worden, und in Folge ihres Gewichtes hinreichend tief in
den Sand eingedrungen sind, so wird das Wasser aus ihnen herausgeschafft und auch so
viel von dem Boden, bis
man auf eine Grundlage von gehoͤriger Festigkeit gelangt. Ist dieß der Fall,
so fuͤllt man das Innere der Kegel mit einem Mauerwerke aus Granits auf das
man dann den Leuchtthurm baut, aus. Da das Auffuͤhren dieses Mauerwerkes
jedoch nicht mit zu meiner Erfindung gehoͤrt, so brauche ich mich nicht
laͤnger dabei aufzuhalten. Ich bemerke nur, daß nach dessen Vollendung die
Kegel oder Kasten beseitigt werden koͤnnen; und daß, um diese Operation zu
erleichtern, die Reifen, welche die einzelnen Theile der Kegel zusammenhalten,
selbst aus zwei oder mehreren durch Bolzen und Keile verbundenen Stuͤken
bestehen sollen. Laͤßt man naͤmlich diese Keile von Tauchern zuerst an
dem aͤußeren und dann auch an dem inneren Kegel beseitigen, so werden sich
die Balken, aus denen sie bestehen, von einander trennen und schwimmend an der
Oberflaͤche zum Vorschein kommen, waͤhrend der Sand an dem
Gemaͤuer herabfaͤllt. Den unteren Kegel wird man jedoch meistens Preis
geben muͤssen, indem die Kosten seiner Beseitigung seinen Werth meistens
uͤbersteigen wuͤrden.
Der zweite Theil meiner Erfindung besteht darin, daß ich innerhalb einer Tauchergloke
eine oder mehrere Pumpen anbringe, damit die in ihr untertauchenden Individuen den
zu ihrem Gebrauche noͤthigen Bedarf an Luft herschaffen koͤnnen,
anstatt daß wie bisher diese Luft von Oben hinab getrieben wird. Ich befestige zu
diesem Zweke eine oder mehrere Pumpen an einer Luftroͤhre, welche
uͤber der Oberflaͤche des Wassers zu erhalten ist. Ich muß hiebei auf
der Anwendung mehrerer Luftpumpen bestehen, damit, wenn auch eine derselben
unbrauchbar werden sollte, doch die anderen hinreichenden Luftvorrath herbeiziehen.
In Fig. 19
sieht man diesen Theil meiner Erfindung auf eine Weise angedeutet, welche keine
weitere Erlaͤuterung erheischt.
Der dritte Theil meiner Erfindung beruht darauf, daß ich mit dem Taucheranzuge oder
mit dem Taucherhelme eine Luftpumpe in Verbindung bringe, damit sich der Taucher
jeder Zeit dadurch, daß er die Luftpumpe in Bewegung sezt, frische Luft von Oben
verschaffen kann. Damit diese Pumpe nicht bestaͤndig in Thaͤtigkeit
erhalten zu werden braucht, ist sie in einem luftdicht schließenden
Luftbehaͤlter, in den die Luft aus der Pumpe eintritt, angebracht. Wenn man
daher diesen Behaͤlter von Zeit zu Zeit fuͤllt, so kann der Taucher so
lange unter Wasser bleiben, als er will oder als es sein Geschaͤft
erheischt.
In Fig. 20
sieht man den meiner Erfindung gemaͤß eingerichteten Apparat in einer Ansicht
von der Fronte, in Fig. 21 in einer seitlichen Ansicht, und in Fig. 22 im Grundrisse.
Die Zeichnung gibt den
Umriß eines Mannes in seinem wasserdichten Taucheranzuge mit dem dazu
gehoͤrigen Helme. Der Anzug besteht, wie aus der Zeichnung erhellt,
hauptsaͤchlich aus zwei Theilen: naͤmlich aus der Jake und dem Helme
und aus den Beinkleidern; beide sind durch die Ringe a,
a und durch Schrauben miteinander verbunden. b
ist der aus Kupfer oder irgend einem anderen Materiale bestehende, die Luftpumpe
enthaltende, luftdichte Behaͤlter. Die Griffe c,
c bewegen sich bei d, d um eine Achse, welche
von den auf der Grundplatte des Luftbehaͤlters befestigten Stuͤzen e, e getragen wird. Die Verbindungsstangen f, f sind an dem einen Ende durch Stiftgelenke mit den
an der Achse d befestigten Hebeln c', c' verbunden, waͤhrend sie an dem anderen Ende mit dem
gebogenen, an der Kolbenstange der Luftpumpe befestigten Querhaupte g in Verbindung stehen. Die Kolbenstange selbst bewegt
sich durch eine Stopfbuͤchse, die an dem oberen Theile des
Luftbehaͤlters angebracht ist; so daß also die Luftpumpe auf diese Weise von
dem unter Wasser befindlichen Taucher in Thaͤtigkeit gesezt werden kann. Die
wasserdichte biegsame Roͤhre h wird nach
bekannter Art durch einen Spiraldraht in ihrer Gestalt erhalten; ihr oberer Theil
wird, da sie die Luft zuzufuͤhren hat, durch eine Boje oder mittelst irgend
einer anderen Vorrichtung uͤber dem Wasser schwebend erhalten. Dasselbe gilt
auch von der Ausfuͤhrungsroͤhre i, die aus
demselben Materiale verfertigt ist, wie die Roͤhre h. Die Roͤhre h steht durch einen
entsprechenden Canal mit dem Luftbehaͤlter, die Roͤhre i hingegen mit dem oberen Theile des Helmes in
Verbindung. An lezterer ist ein Hahn l angebracht, womit
der Taucher die Quantitaͤt der Luft, die er entweichen lassen will, reguliren
kann. Eine weitere biegsame Roͤhre k ist
ebenfalls durch eine entsprechende Muͤndung mit dem Luftbehaͤlter und
mit dem Taucheranzuge verbunden. Durch den Hahn m kann
man nach Belieben veranlassen, daß die Luft durch die Roͤhren k, n in den Helm gelangen kann oder nicht.
Es ist zu diesem Zweke ein Dreiweghahn o vorhanden, der
die Roͤhren k und n
miteinander, und auch die Roͤhrend mit dem luftdichten Guͤrtel p verbindet. Ist der Griff dieses Hahnes nach
Aufwaͤrts gedreht, so stroͤmt die Luft aus m in den Helm, nicht aber in den Guͤrtel p; ist der Griff hingegen nach Abwaͤrts gedreht, so stroͤmt
die Luft aus m in den Guͤrtel p, wodurch dieser aufgeblasen und der Taucher mithin an
die Oberflaͤche des Wassers emporgetrieben wird. Mit dem Guͤrtel und
dem Anzuͤge des Tauchers steht aber auch noch der Hahn q in Verbindung; oͤffnet man diesen, so stroͤmt die Luft aus
dem Guͤrtel in den Taucheranzug; und dreht man den Griff nach
Aufwaͤrts, so wird die Luft aus dem Guͤrtel entweichen, so daß der Taucher
wieder unter das Wasser zuruͤksinken wird. Der Taucher hat es daher ganz in
seiner Macht im Wasser emporzusteigen oder herabzusinken, und sich beliebig mit Luft
zu versehen. In dem Helme ist endlich auch noch eine Oeffnung angebracht, welche mit
einer eingeschraubten Platte versehen wird, und innerhalb welcher sich ein Compaß
befindet, damit der Taucher durch einen Blik nach Abwarts erfahren kann, in welcher
Richtung er sich bewegt.
Ich bin weit entfernt auf die einzelnen Theile meiner Apparate irgend
Anspruͤche zu gruͤnden; dieselben beschraͤnken sich viel mehr
lediglich auf die Anwendung der beschriebenen Kegel zur Erleichterung von Bauten
unter der Wasserflaͤche; auf die Anwendung von Luftpumpen in den
Tauchergloken, um dadurch das Eintreiben der Luft von Oben zu ersezen; auf die
Anwendung einer Pumpe an dem Taucheranzuge; auf die Anwendung des
Luftguͤrtels an diesem Anzuͤge zur Erreichung des angegebenen Zwekes,
und endlich auf die Anwendung des Compasses in dem Helme.