Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XXXVII., S. 150 |
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XXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 29. April bis 25. Mai 1837 in England
ertheilten Patente.
Dem Henry William
Crawfurd, in John Street, Grafschaft Middlesex: auf eine
verbesserte Methode das Eisen und Kupfer mit einem Beleg oder Ueberzug zu
versehen, um es dadurch gegen die Oxydation, besonders im Meerwasser, zu
schuͤzen. Dd.
29. April 1837.
Dem Alexander
Dixon und James Dixon, Fabrikanten chemischer Producte
in Cleckheaton bei Leeds: auf
eine Verbesserung im Faͤrben durch Anwendung von Materialien, welche
bisher dazu noch nicht gebraucht wurden. Dd.
29. April 1837.
Dem Joseph Barker, in
Regent Street, Grafschaft Surrey: auf eine verbesserte Construction der
Sonnen- und Regenschirme. Dd. 29. April 1837.
Dem Jean Baptiste
Mollerat, Fabrikant chemischer Producte im Leicester Square, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Leuchtgasbereitung. Dd. 2. Mai
1837.
Dem John Heathcoat,
Spizenfabrikant in Tiverton, in der Grafschaft Devon: auf eine verbesserte Methode
Verzierungen auf Gaze, Musselin, Spizen und anderen Geweben hervorzubringen. Dd. 4. Mai
1837.
Dem Thomas Wells
Ingram, Knopffabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication gewisser
Arten von Knoͤpfen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 4. Mai
1837.
Dem Thomas Baylis,
Civilingenieur in Tamworth in der Grafschaft Stafford: auf gewisse
Verbesserungen im Erhizen und Abdampfen von Fluͤssigkeiten. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 6. Mai 1837.
Dem George Hayman,
Kutschenfabrikant in St. Sidwell Street, Exeter: auf Verbesserungen an
zweiraͤderigen Fuhrwerken. Dd. 6. Mai 1837.
Dem Angus Robertson
im Peterborough Court, Fleet Street, London: auf seine verbesserten Maschinen zum Aushauen, Formen
und Gestalten des Marmors und anderer Steine, so wie um sich Copien von
Bildhauerarbeiten und Abguͤsse von dem Kopfe und anderen Theilen lebender
Personen zu verschaffen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 6. Mai
1837.
Dem Thomas Bell,
Fabrikant chemischer Producte in South Shields, Grafschaft Durham: auf
Verbesserungen in der Fabrication von schwefelsaurem Natron. Dd. 8. Mai
1837.
Dem William Mairne,
Flachsspinner in Millhaugh bei Methren, Grafschaft Perth: auf eine verbesserte
Garnwinde. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Mai 1837.
Dem Peter Steinkeller
in Wenlock Road, Pfarrei St. Leonard, Grafschaft Middlesex: auf Zink- und
andere Metallplatten zum Dachdeken. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Mai
1837.
Dem John Spurgin, Med. Dr., in Guilford Street, Grafschaft Middlesex:
auf seine Verbesserung in dem Verfahren Fahrzeuge durch das Wasser zu treiben.
Dd. 8 Mai
1837.
Dem John Hague,
Ingenieur in Castle Street, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
den Wagenraͤdern. Dd. 10. Mai 1837.
Dem James Boydell
jun. Esq., in Dee Cottage bei Howarden in der Grafschaft Flint: auf Verbesserungen im Forttreiben der Wagen. Dd. 11. Mai
1837.
Dem William Bell Esq.
in Edinburgh: auf Verbesserungen
im Erhizen und Abdampfen von Fluͤssigkeiten. Dd. 11. Mai 1837.
Dem Edward Austin, am
Warwick Place, Grafschaft Middlesex: auf sein Verfahren versunkene Schiffe
emporzuschaffen. Dd. 12. Mai 1837.
Dem Pierre Barthelemy Guinbert
Debac, Civilingenieur in Brixton in der Grafschaft Surrey: auf
Verbesserungen an Eisenbahnen. Dd. 13. Mai 1837.
Dem William Rhodes
und Robert
Hemingway, beide in Earl's Heaton bei Dewsbury, Grafschaft York: auf
verbesserte Maschinen zum Kardiren der Wolle. Dd.
22. Mai 1837.
Dem George Nelson in
Leamington Priors, Grafschaft Warwick: auf sein Verfahren die Hausenblase zu
verbessern oder zu reinigen. Dd. 22. Mai 1837.
Dem Samuel
Smith und William Smith in Luddenden Fort bei Halifax, Grafschaft York: auf verbesserte Maschinen zum Kaͤmmen oder Reinigen der
Schafwolle. Dd. 23. Mai 1837.
Dem Elijah Leak, in
Hanley in der Pfarrei Stoke, Grafschaft Stafford: auf verbesserte Schiebfenster
fuͤr Treibhaͤuser, Kutschen etc. Dd.
23. Mai 1837.
Dem Charles Pierre
Devaux in Fenchurch Street, London: auf einen verbesserten Apparat, um die Explosionen der
Dampfkessel zu verhuͤten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. Mai
1837.
Dem Baron Heinrich von
Bode, Generalmajor in russischen Diensten: auf einen verbesserten
Apparat, um Kettenseile an Bord der Schiffe anzuhalten. Dd. 23. Mai 1837.
Dem Charles Joseph
Freeman, am Frederick's Place, Kennington Lane, Grafschaft Surrey: auf einen verbesserten Apparat zum Walzen des Eisens fuͤr die
Schienen der Eisenbahnen. Dd. 25. Mai 1837.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun.
1837, S. 347.)
Schultz's Funkenfaͤnger
fuͤr Dampfwagen.
Hr. William Schultz in Philadelphia, der am 31.
Maͤrz l. J. ein Patent auf eine Vorrichtung nahm, welche das
Funkenspruͤhen der Locomotiven verhuͤten soll, will, daß in der
Rauchroͤhre eine Erweiterung angebracht werde, wodurch ihr die Kraft zweier
an ihren Raͤndern zusammengefuͤgter Trichter gegeben wird. Er will
ferner, daß durch diese Erweiterung, die deßhalb vorhanden ist, damit der Zug keine
Beeintraͤchtigung erleide, ein Drahtgitter gezogen werde. Die fuͤr den
austretenden Dampf bestimmte Roͤhre soll gleichfalls durch das Drahtgitter
fuͤhren, und mittelst eines Scheibenrandes an ihm befestigt seyn. An der
aͤußeren Seite der kegelfoͤrmigen Erweiterung sollen Feuerzuͤge
hingefuͤhrt seyn, die zum Behufe der Herstellung eines freien Zuges zu
oͤffnen waͤren, wenn sich die Maschine im Zustande der Ruhe befindet;
waͤhrend sie mit Ventilen geschlossen werden muͤßten, sobald die
Maschine in Thaͤtigkeit ist. Man wird sich erinnern, daß aͤhnliche
Vorrichtungen schon mehrere Mal vorgeschlagen wurden. (Mechanics' Magazine, No. 718.)
Pollard's mechanischer
Rauchconductor.
Die Vorrichtung, auf welche Hr. Henry Pollard, Agent in
Parkstreet in der Grafschaft Middlesex, am 19. Oktober 1831 ein Patent nahm, und der
er den Namen eines mechanischen Rauchconductors beilegte, ist nichts weiter als ein
beweglicher Rauchfanghut, der von den gewoͤhnlichen Huͤten dieser Art
nicht wesentlich verschieden ist. Anstatt der Windfahne, welche am Scheitel der
lezteren angebracht zu werden pflegt, damit die Austrittsoͤffnung fuͤr
den Rauch bestaͤndig in eine dem Wind entgegengesezte Richtung zu stehen
komme, will der Patenttraͤger jedoch eine kleine Windmuͤhle angebracht
wissen, deren Fluͤgel wie jene eines Bratenwenders schief gestellt sind. An
dem Ende der Welle dieser rotirenden Fluͤgelvorrichtung befindet sich ein
Getrieb, welches in ein Raͤderwerk eingreift, das mit einem Zahnwerk an der
Kante der Basis oder des stationaͤren Theiles des Rauchfanghutes in
Verbindung steht. Der obere Theil des Hutes, welcher an einer senkrechten Spindel so
aufgehaͤngt ist, daß er sich um diese zu bewegen im Stande ist, wird also
umgedreht werden, je nachdem sich die Richtung des Windes veraͤndert, so daß
der Rauch immer aus dem Hute austreten kann, ohne von Seite des Windes ein Hinderniß
zu erfahren. (Aus dem London Journal of arts. Mai 1837,
S. 68.)
Wohlfeilheit der schottischen Dampfboote.
Die Concurrenz unter den Eigenthuͤmern der schottischen und nordenglischen
Dampfboote ist so groß, daß man den Weg von London nach Edinburgh, welcher zu Lande
400 engl. Meilen betraͤgt, fuͤr 7 Schillinge zuruͤklegen kann.
Hull ist dabei als Mittelstation gewaͤhlt, und von London bis dahin ist das
niedrigste Fahrgeld fuͤr einen Passagier nur 2 Sch. (1 fl. 12 kr.)!!
Ueber die Sicherheitsschleuße des Hrn. Maulbon d'Arbaumont.
Die Bauten, welche an kleineren Fluͤssen gefuͤhrt zu werden pflegen, um
die an ihnen gelegenen Werke auch bei niedrigem Wasserstande in Gang erhalten zu
koͤnnen, erzeugen oft schon bei dem geringsten Steigen des Wassers
Ueberschwemmungen, theils weil fuͤr keine Sicherheitsschleußen an denselben
gesorgt ist, theils weil man diese, wenn sie vorhanden sind, zu gehoͤriger
Zeit zu offnen versaͤumt, theils weil sie bei staͤrkerem Steigen
unzugaͤngig werden. Allen diesen Maͤngeln steuert die
Sicherheitsschleuße (clapet de sûreté),
welche Hr. Maulbon d'Arbaumont, Straßen- und
Bruͤkenbau-Inspector im Depart. der Vogesen erfand. Diese besteht aus
einem Schuzbrette, welches an einer horizontalen Achse, die an ihren beiden Enden
bloß mit einer Schneide in gußeisernen Anwellen oder Pfannen ruht, quer uͤber
dem Wasserspiegel aufgehaͤngt ist, und welches mit seinem unteren Theile nur
unbedeutend unter den Wasserspiegel untertaucht, und daher nur eine schwache
Aufstauchung verursacht. Wenn man an dieser Schleuße an der stromabwaͤrts
gelegenen Seite ein Gewicht anbringt, so wird diese Wirkung auffallender; und
mittelst eines beliebigen, jedoch gehoͤrig angebrachten Gewichtes
laͤßt sich eine Aufstauchung erzeugen, uͤber die hinaus sich das
Schuzbrett zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes oͤffnet, weil der Druk
des stromaufwaͤrts vom Schuzbrette befindlichen Wassers nicht laͤnger
mehr durch die Wirkung des Gegengewichtes ausgeglichen wird. Der Druk des Wassers
gegen das Schuzbrett vermindert sich in dem Maße, als die Oeffnung der Schleuße
groͤßer wird; und auch das Gegengewicht laͤßt sich solcher Maßen
anbringen, daß sich seine Wirkung im Verhaͤltnisse dieser Oeffnung
vermindert. Im Allgemeinen laͤßt sich nach diesem Systeme eine Schleuße
herstellen, die bei niederem Wasserstande die gehoͤrige Aufstauchung bewirkt;
waͤhrend ihre Wirkung in dem Maaße abnimmt, als das Wasser steigt, so daß sie
bei dem hoͤchsten Wasserstande endlich auf der Oberflaͤche schwimmt.
Die Bewegung dieser Schleuße erwachst demnach aus der combinirten Wirkung des
Wassers und des Gegengewichtes; sie ist, was von großem Werthe ist, von der
Nachlaͤssigkeit und dem guten Willen des Aufsehers ganz unabhaͤngig.
Man hat sich ihrer in den Vogesen bereits in verschiedenem Maaßstabe mit
entschiedenem Vortheile bedient. In einem Falle dient sie zum Verschluͤsse
einer Schleußenoͤffnung von 3 Meter Breite, wobei sie eine Aufstauchung von 1
1/2 Meter erzeugt. Als Gegengewicht dienen Steinbloͤke, und wo man diese
nicht haben kann, hoͤlzerne mit Kies gefuͤllte Kasten oder Tonnen.
(Aus den Annal. de la Société d'emul. des
Vosges 1836.)
Ueber lange und kurze Eisenbahnen.
Hr. J. C. Robinson, Secretaͤr der
Eastern-Counties-Railway-Compagnie, entwikelt in seinem
Berichte uͤber die Fortschritte der Arbeiten an jenen Bahnen folgende
Ansicht: „Es ist ein großer, obwohl ziemlich allgemein verbreiteter
Irrthum, wenn man glaubt, daß man auf kurzen Bahnstreken den vollen Vortheil aus
der Benuzung der Dampfkraft ziehen koͤnne. Je kuͤrzer der Lauf
eines Flusses, um so geringer ist im Durchschnitte seine Wassermenge, und um so
mehr ist er einerseits Ueberschwemmungen und andererseits dem Vertroknen
ausgesezt. Dasselbe gilt auch von den Eisenbahnen: denn je kuͤrzer die
Distanz, um so geringer ist die Durchschnittszahl des auf ihr verfahrenen
Gewichtes, und um so leichter wird der Fall eintreten, daß bald zu viel, bald zu
wenig Verkehr auf ihr ist. Ich bin aus der
London-Greenwich-Eisenbahn zu Zeiten gefahren, wo sich in dem
Wagenzuge, der von einer Maschine von 40 Pferdekraͤften fortgeschafft
wurde, 300 Personen befanden; ich fuhr aber auch zu Zeiten, wo die ganze
Gesellschaft kaum aus einem Duzend Koͤpfen bestand. Welches
Mißverhaͤltniß waltete hier zwischen der aufgewendeten Kraft und den
erzielten Resultaten ob? In dem einen Falle ergab sich ein schoͤner
Gewinn, in dem anderen dagegen ein bedeutender Verlust. Es ist auch keine
Abhuͤlfe moͤglich; denn die Maschine von 40 Pferdekraͤften
muß arbeiten, sie mag 5 oder 500 Passagiere zu befoͤrdern haben. Derselbe
Fall trifft sich an der Eisenbahn zwischen Dublin und Kingstown. Ich weiß aus
sehr guter Quelle, daß an dieser aus dem angegebenen Grunde allein volle 9/10
der Dampfkraft verloren gehen; obschon sie sich dieses Verlustes ungeachtet gut
rentirt. Es ergibt sich, daß, je laͤnger eine Bahn ist, um so
groͤßer auch
die Bevoͤlkerung wird, die ihrer bedarf; um so groͤßer wird ferner
die Gewißheit eines im Durchschnitte auf der Bahn zu verfuͤhrenden
Gewichtes, und um so sicherer wird mithin auch der Ertrag. Eine Maschine, welche
von London nach Yarmouth zu fahren hat, kann stets mit mehr Sicherheit auf eine
volle Befrachtung rechnen, als eine solche, die nur die beiden Endstreken dieser
Bahn, d.h. die Streke von London nach Chelmsford, und von Yarmouth nach Norwich
befaͤhrt.“
Gillyon's
Doppelkanonen.
Thom. Aug. Greg. Gillyon von Crown-Street in der
Grafschaft Middlesex nahm am 19. Oktober 1833 ein Patent auf eine verbesserte Kanone
und auf ein dazu gehoͤriges Geschoß. Die Erfindung besteht aus einer
Doppelkanone, deren Laͤufe an dem Pulversake so mit einander verbunden sind,
daß sie durch ein gemeinschaftliches Zuͤndloch, welches durch diagonale
Canaͤle mit den Ladungen beider Laufe communicirt, gleichzeitig abgefeuert
werden koͤnnen. In diese Kanone will der Erfinder zwei Kugeln laden, die
durch eine Kette mit einander verbunden seyn sollen, und von denen die eine in den
einen, die andere in den anderen Lauf geladen wird. Damit sich die Kugeln nicht
unmittelbar nach dem Austritte aus den Laufen von den Ketten losmachen, was in Folge
der drehenden Bewegung, die sie mitgetheilt erhalten, leicht geschehen
wuͤrde, will der Patenttraͤger zwischen den Kugeln und der Kette
sogenannte Drehgelenke anbringen. Zwei der ganzen Erfindung ist groͤßere
Verheerung unter den Soldatenreihen und in dem Takelwerke der Schiffe anzurichten;
es fragt sich aber noch, ob die Gefahr fuͤr den Kanonier nicht am
groͤßten ausfallen duͤrfte. (London Journal of
arts. April 1837, S. 14.)
Baddeley's Schlauchhaspel
fuͤr Feuersprizen.
Hr. Wm. Baddeley, der eben so unermuͤdliche als
gluͤkliche Verbesserer der Loͤschapparate und Loͤschanstalten,
beschreibt im Mechanics' Magazine, No. 715 einen Haspel
zum Aufwinden der ledernen Schlauche, welche man beim Loͤschen so
noͤthig bedarf. Die gegenwaͤrtige Methode die Schlauche mit sich zu
fuͤhren, besteht darin, daß man sie in Stuͤken von 5 bis 6 Fuß
Laͤnge in einem eigenen Theile der Maschine aufbewahrt. Diese Stuͤke
werden, wenn man ihrer bedarf, an ihren Enden zusammengeschraubt: eine Verrichtung,
die allerdings unglaublich rasch geht, wenn sie von einem eingeuͤbten Corps
von Sprizenleuten zu geschehen hat, die aber oft einen großen Zeitverlust veranlaßt,
wenn dieß nicht der Fall ist. Er raͤth daher, unter dem Size des Kutschers
einen Kasten anzubringen, in welchem sich ein Haspel befaͤnde, auf den die
ledernen Schlaͤuche aufgewunden werden muͤßten. Man brauchte in diesem
Falle nur das vordere Ende des Schlauches, welches mit seiner Schraube in der
Austrittsoͤffnung des Kastens steken muͤßte, zu erfassen, und dann so
viel von dem Schlauche auszuziehen, als man noͤthig hat. Ware die
erforderliche Laͤnge ausgezogen, so koͤnnte man den gegliederten
Schlauch an dieser Stelle abschrauben, um ihn dann an die Sprize anzusezen. Wir
glauben nicht, daß zur Versinnlichung dieser Vorrichtung eine weitere Beschreibung
oder gar eine Abbildung beduͤrftig sey; uͤbrigens findet man eine
solche, wenn man sie einsehen will, in der erwaͤhnten Nummer des Mechanics' Magazine.
Ueber die Wirkung der Kaͤlte auf die Taue aus
Kautschuk.
Der Vorwurf, den man den Sievier'schen
Patent-Kautschuktauen machte, und der darin bestand, daß man behauptete, sie
verloͤren in der Kaͤlte ihre Elasticitaͤt, hat einen
Korrespondenten des Mechanics' Magazine bewogen Versuche
hieruͤber anzustellen, aus denen die Unstatthaftigkeit dieser Klage
hervorging. Es ward naͤmlich ein Stuͤk Tau von 4 Fuß 6 Zoll
Laͤnge und 5/4 Zoll Dike, welches aus 12 Straͤngen bestand, von denen
jeder in der Mitte einen Kautschukstrang eingedreht hatte, zwei Tage und zwei Nachte
einer Temperatur von 29° F. ausgesezt, ohne daß es dadurch auch nur im
Geringsten an seiner Elasticitaͤt oder an seiner Laͤnge verloren
haͤtte. Dasselbe Resultat ergab sich mit einem anderen gleichartigen Stuͤke,
welches 10 Tage lang in kaltem Wasser belassen wurde. Da der Kautschuk einen
bedeutenden Grad von Haͤrte annimmt, wenn man ihn fuͤr sich allein
laͤngere Zeit der Einwirkung von kaltem Wasser oder von
atmosphaͤrischer Luft aussezt, so scheint es, daß der Hanf, von dem er in den
Tauen umgeben ist, bedeutend dazu beitraͤgt seine Geschmeidigkeit und
Elasticitaͤt zu erhalten.
Walferdin's
Minimal-Thermometer.
Hr. Walferdin in Paris, bekannt durch seinen Thermomêtre de diversement (Polyt. Journal Bd. LXI. S. 317) und durch seinen Thermomêtre à maxima, hat nun auch einen
neuen Thermomêtre à minima angegeben,
woruͤber der Bulletin de la Société
géologique im 7ten Bande folgende Notizen gibt. „Das
System des Hrn. Walferdin's beruht auf dem Principe,
daß in Haarroͤhrchen, welche einen gehoͤrigen Durchmesser im
Lichten haben, selbst in senkrechter Stellung eine Queksilbersaͤule von
einer Saͤule Alkohol im Gleichgewichte erhalten werden kann. Hr. Walferdin bringt hienach in einem cylindrischen
Gefaͤße (cuvette) eine Haarroͤhre an,
deren unteres Ende ausgezogen und in das Innere des Gefaͤßes
zuruͤkgebogen ist, waͤhrend sie sich nach Oben zu in eine
Anschwellung oder Erweiterung endigt, an deren Basis sich ein kleiner seitlicher
Ansaz befindet. Das cylindrische Gefaͤß, die Roͤhre und ein Theil
ihrer Anschwellung sind mit Queksilber gefuͤllt; am Grunde des
Gefaͤßes befindet sich hingegen eine Quantitaͤt Alkohol, welche
zur vollkommenen Isolirung der Queksilbersaͤule hinreicht. Wenn man nun
dem Instrumente bei einer niedrigeren Temperatur als jene ist, die damit
ermittelt werden soll, eine solche Neigung gibt, daß die zuruͤkgebogene
Spize mit Alkohol bedekt ist; und wenn man dann in dieser Stellung die
Temperatur mittelst der Waͤrme der Hand erhoͤht, so wird sich die
in dem Gefaͤße enthaltene Fluͤssigkeit ausdehnen und der Alkohol
in die Roͤhre eindringen, so daß, wenn man das Instrument dann wieder
aufrichtet, zwischen dem Queksilber des Gefaͤßes und dem in dem oberen
Theile der Haarroͤhre enthaltenen Queksilber eine Alkoholsaͤule
bemerkbar wird, die sich so lange erhaͤlt, als die Temperatur nicht
faͤllt. Faͤllt die Temperatur, so wird der Alkohol der
Saͤule, so lange dieses Fallen waͤhrt, bei der ausgezogenen Spize
der Roͤhre in kleinen Troͤpfchen aussikern; steigt sie hingegen,
so wird die Saͤule des zuruͤkgebliebenen Alkohols wieder in der
Roͤhre emporsteigen, ohne daß hiedurch ein neues Aussikern eintreten
koͤnnte. Wenn daher vor der Beobachtung der Werth der in die
Roͤhre gebrachten Weingeistsaͤule bestimmt wurde, so hat man nach
derselben und bei welcher Temperatur dieß auch immer seyn mag, nur zu sehen, wie
vielen Graden das in der Roͤhre verbliebene Queksilber entspricht; und
wenn man dann hievon den Werth der fruͤher notirten Saͤule
abzieht, so wird man genau das Minimum der Temperatur, welches Statt fand,
erfahren. Dieser Thermometer kann, wie Hr. W. glaubt, nicht nur zum Messen der
Temperatur des Meeres und der Erde in bedeutenden Tiefen dienen; sondern er
ließe sich, indem man ihn an gefangen gehaltenen Luftballons anbrachte, auch zur
Erforschung der noch sehr wenig bekannten Beschaffenheit der Atmosphaͤre
in hoͤheren Regionen benuzen. (Mémorial
encyclopédique. Februar 1837, S. 70.)
Aufbewahrung von Wasser auf Schiffen und in Cisternen.
Man empfiehlt, um das Wasser auf den Schiffen und in Cisternen frisch und gut zu
erhalten, demselben ein Kilogr. 500 Gramme gepulvertes schwarzes Braunsteinoxyd
zuzusezen, und es gut damit abzuruͤhren. Selbst Wasser, welches bereits etwas
in Faͤulniß uͤbergegangen, soll auf diese Weise wieder vollkommen
wohlschmekend und brauchbar werden. (Journal des
connaissances usuelles.)
Ueber die Verbesserung des Eisens durch Anwendung von Kochsalz
und Braunstein
liest man in den franzoͤsischen Zeitschriften
folgenden, von Hrn. Bergingenieur Thirria bekannt
gemachten Artikel. „Man hat neuerlich in Deutschland gefunden daß Eisen von
mittelmaͤßiger Qualitaͤt bedeutend verbessert werden kann, wenn
man das Roheisen beim Frischen der Einwirkung von Chlor aussezt. Ich habe
folgende Aufschluͤsse uͤber diese wichtige Entdekung
gesammelt.
1. An den Huͤttenwerken Rheinpreußens, wo das Affiniren durch den
Puddlingproceß in Zug- oder Reverberiroͤfen vorgenommen wird, wirft
man waͤhrend der ganzen Dauer der Operation in kleinen Portionen einige
Kilogramme eines Gemenges auf das Roheisen, welches man sich aus Kochsalz,
Braunstein und Thon bereitet, und aus welchem sich unter der Einwirkung der
Waͤrme Chlor entwikelt.
2. Im Departement des Niederrheins, wo das Affiniren in Oefen geschieht, die den in
der Franche-Comté gebraͤuchlichen
aͤhnlich sind, wirft man bloß waͤhrend des Garaufbrechens der Luppe
(avalage de la loupe) von einem Gemenge auf sie,
welches in 100 Gewichtstheilen aus 23 Theilen Kochsalz, 58 Th. Braunstein und 19 Th.
Thonerde besteht. Man verbraucht auf jede Operation, welche 85 Kilogr. Eisen
liefert, 1,15 Kilogr. von diesem Gemenge.
3. An den Huͤttenwerken in Audincourt, Dept. du
Doubs, erzielte man dadurch eine Entwikelung von Chlor, daß man
waͤhrend des Feinmachens zu verschiedenen Zeitpunkten auf den Frischheerd,
und waͤhrend des Zaͤngens (cinglage)
selbst auf die Luppe Chlorkalk warf. Man verbrauchte hiebei aus jede Operation,
welche 65 Kilogr. Eisen gab, 1/2 Kilogr. dieses Salzes.
„Es scheint, daß die Verbesserung des Eisens nicht bloß der Einwirkung des
Chlors auf die im Eisen enthaltenen schaͤdlichen Substanzen,
naͤmlich den Schwefel und den Phosphor, sondern auch der Einwirkung des
Alkali zuzuschreiben ist; denn man versuchte in einem Huͤttenwerke in
Franken auch die Anwendung von Salpeter, und erzielte damit eine merkliche
Verbesserung in der Qualitaͤt des producirten Eisens.“
„Die im Dept. de la Haute-Saône
gewonnenen Eisen sind von vortrefflicher Qualitaͤt; da sie jedoch nicht
saͤmmtlich die Beschaffenheit des Feineisens haben, so koͤnnte man
ihnen diese vielleicht durch Anwendung von Chlor oder Salpeter geben.
Gelaͤnge diese Verbesserung, so koͤnnte man an vielen
Hohoͤfen die polithischen Eisenoxydhydrate benuzen, die
gegenwaͤrtig, selbst wenn man sie in kleinem Verhaͤltnisse
anwendet, der guten Qualitaͤt des Eisens Schaden bringen. Da diese Erze
weit wohlfeiler sind, als die Bohnerze, so wuͤrde aus deren Benuzung ein
sehr großer Vortheil fuͤr die Industrie erwachsen. Wir lenken daher die
Aufmerksamkeit der Huͤttenmeister auf diese Versuche, welche leicht und
mit geringem Kostenaufwande angestellt werden koͤnnen. Was bisher
geschehen ist, genuͤgt noch nicht, um sagen zu koͤnnen, welche
Methode dieses Verfahren auszuuͤben die vorteilhafteste ist: weitere
Versuche allein koͤnnen hieruͤber entscheiden.“
Wir verweisen hieruͤber nur noch auf das, was Schafhaͤutl und Boͤhm in ihrem
Patente sagten, und was man im Polyt. Journal Bd.
LIX. S. 52, und Bd. LX. S. 239
findet, so wie auf die Reinigungsmethode des Eisens mit Salpeter nach Engelhart im Polyt. Journal Bd. LIX. S. 317.
Ueber das Anlassen von Eisengußwaaren.
Hr. Baron Séguier trug der Société d'encouragement kuͤrzlich Einiges
uͤber die neuerlich in England eingefuͤhrten Methoden
Eisenguͤsse anzulassen oder zu adouciren vor. Er nahm hiebei die
Prioritaͤt der Erfindung fuͤr die Franzosen in Anspruch, und bemerkte,
daß sich Hr. Bréant mit großem Erfolg mit der
Umwandlung von Gußeisen in Stahl beschaͤftigte, und daß eigentlich von der
Zeit dieser Versuche her die Bemuͤhungen der Englaͤnder in Hinsicht
auf das Anlassen der Eisenguͤsse datiren. Nach dem was er in Erfahrung
brachte, sollen die Englaͤnder hiezu die haͤrtesten Guͤsse
nehmen, und diese eine Zeit uͤber, welche nicht unter 100 bis 120 Stunden
betraͤgt, mit Eisenoxyd cementiren. Als Resultat ergibt sich ein Stahl, der
sich schmieden laͤßt, welcher die Haͤrtung annimmt, und aus dem man
verschiedene Werkzeuge, wie z.B. Grabstichel, verfertigen kann. – Hr. Herzog
von Praslin bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß die
Gesellschaft im Jahre 1818 an die HH. Baradelle und Déodor den Preis von 3000 Fr. zuerkannte, der mehr
als 14 Jahre hindurch auf die Verfertigung verschiedener Artikel, die man bisher aus
Kupfer oder Schmiedeisen fabricirte, aus Gußeisen ausgeschrieben war. Es wurden bei dieser
Gelegenheit mancherlei Artikel aus adoucirtem Gußeisen vorgelegt, die allen
Anforderungen entsprachen, und unter denen man hauptsaͤchlich
Schlosserwaaren, gegossene Klingen etc. bemerkte. – Erinnert wurde endlich,
daß Hr. Lefaucheux fuͤr die Gewehre, die er
fabricirt, aus Luͤttich mancherlei Artikel bezieht, die daselbst gegossen und
dann adoucirt werden. (Bulletin de la Société
d'encouragement, Mai 1837, S. 199.)
Einiges uͤber den neuen Pelletan'schen Apparat zur
Zukerfabrication.
Das Journal des connaissances usuelles berichtet
uͤber den von Hrn. Prof. Pelletan erfundenen
Laͤvigator, dessen wir im polyt. Journ. Bd.
LXIV. S. 78 Erwaͤhnung machten, Folgendes: „Die von den
HH. de Beauyen und Martin de
Rocquelincourt angestellten Versuche zur Gewinnung des
Ruͤbensaftes durch Maceration unter Anwendung der Waͤrme sind
wegen der raschen Zersezung, die dabei Statt fand, vollkommen gescheitert.
Dagegen gelang es Hrn. Pelletan, dem wir bereits so
manchen nuͤzlichen Apparat verdanken, nach jahrelangen Beobachtungen und
Forschungen, welche er in Lille, dem Centralpunkt der franzoͤsischen
Zukerfabriken, anstellte, einen Apparat ausfindig zu machen, welcher Alles zu
leisten scheint, was man in Hinsicht auf die Gewinnung des Saftes aus den
Ruͤben nur wuͤnschen kann. Dieser Apparat, dem der Erfinder den
Namen Lévigateur beilegte, entspricht einer
taͤglichen Verarbeitung von 50,000 Ruͤben und braucht nur einen
einzigen Arbeiter zur Bedienung. Der Zukerstoff wird dadurch und lediglich unter
Anwendung von kaltem Wasser so vollkommen aus dem Ruͤbenmarke ausgezogen,
daß dieses geschmak- und farblos zuruͤkbleibt und wie Papierzeug
aussieht, an dessen Stelle es auch verwendet werden kann. Der gewonnene Saft
faͤllt nur um den sechsten Theil hoͤher verduͤnnt aus, und
ist farblos, viel reiner und minder schleimig, als der durch Auspressen
gewonnene; auch laͤßt er sich weit rascher eindiken, ohne daß man dessen
Faͤrbung durch das Feuer befuͤrchten darf, so zwar, daß er ganz
weißen Zuker liefert. Die Maschine, welche sehr einfach ist, und ganz aus Metall
besteht, liefert den Saft in dem Maaße als das Reiben der Ruͤben von
Statten geht; alle Saͤke und Geflechte fallen weg und mithin eben so
viele Ursachen der Gaͤhrung. Sie erheischt zu ihrem Betriebe nur die
Kraft eines einzigen Menschen, und hat, da sie nur 5 Umgaͤnge in der
Minute macht, eine sehr langsame Bewegung. Hieraus folgt, daß die
Abnuͤzung nur gering und die Unterhaltung nicht kostspielig seyn kann.
Der Apparat arbeitete seit Beginn der lezten Campagne in Seclin bei Lille in der
Fabrik des Hrn. Colette; seither wurde er aber schon
in mehreren anderen Fabriken eingefuͤhrt: namentlich in Montesson bei
Paris, wo er von vielen Fabrikanten in Augenschein genommen wurde. Ein Lévigateur ersezt drei hydraulische Pressen,
und verursacht geringere Anschaffungskosten als diese.“
Emery's
Patent-Gerbeproceß.
Laban Emery in New-York nahm am 19. Maͤrz
ein Patent auf einen angeblich neuen Gerbeproceß, der nichts weiter ist als eine
Wiedererneuerung eines bereits aͤlteren Vorschlages. Der Patenttraͤger
will naͤmlich, daß, nachdem die Felle und Haͤute die uͤbliche
Zubereitung erlitten haben, die Lohbruͤhe mit Salpeter, Alaun, Bittersalz
oder anderen neutralen Salzen, oder mit einer Mischung aus mehreren derselben
versezt werde, und zwar in einer solchen Quantitaͤt, daß auf 4 Duzend
Haͤute gegen 4 Pfd. Salz kommen. So oft die Lohbruͤhe erneuert wird,
soll auch eine gleiche Quantitaͤt Salz zugesezt werden, oder auch nicht, wie
der Patenttraͤger bemerkt, wenn man dieß fuͤr
uͤberfluͤssig halten sollte! (Mechanics'
Magazine, No. 718.)
Mackie's
Aufloͤsungsmittel fuͤr Kautschuk.
Eben so duͤrfte es sich auch mit einem Aufloͤsungsmittel fuͤr
Kautschuk verhalten, worauf Patrick Mackie von
New-York am 23. Maͤrz l. J. ein Patent nahm. In der
Patenterklaͤrung wird naͤmlich, dem Mechanics'
Magazine zu Folge, als neu in Anspruch genommen, die Anwendung von
Theeroͤhl oder Theergeist allein, so wie auch ein Gemisch von beiden in
Verbindung mit praͤparirtem, schwefelsaurem Zink.
Bereitung eines reinen Klebers nach Payen.
Hr. Payen hat einen durchscheinenden und farblosen Kleber
bereitet, welcher reiner ist, als ihn die bis jezt bekannten Verfahrungsarten
liefern. Unter den fremdartigen Substanzen, wovon er ihn befreit hat, bemerken wir
Staͤrkmehl, Ueberreste von Pflanzengewebe, Salze, Schwefel, Oehle,
Dextrinzuker, Eiweißstoff. Der reine Kleber ist weiß, durchscheinend, geruchlos,
sproͤde, geschmaklos, an trokener Luft unveraͤnderlich, in kaltem
Alkohol unaufloͤslich. In kaltem Wasser blaͤht er sich auf und wird
sehr elastisch, in kochendem zieht er sich zusammen. Um ihn aufzuloͤsen, muß
man heißes Wasser in Verbindung mit Weingeist anwenden.
Um reinen Kleber zu bereiten, verfaͤhrt Hr. Payen
folgender Maßen: nachdem er Weizenmehlteig unter einem Regen von destillirtem Wasser
lange genug abgeknetet hat, breitet er die erhaltene klebrige Substanz in
duͤnnen Schichten auf flachen Gefaͤßen aus, um sie bei niedriger
Temperatur schnell auszutroknen. Sie wird dann fein gepulvert und mit heißem Aether
behandelt, welcher wenigstens 20 Mal hinter einander decantirt werden muß. Der
Ruͤkstand wird nun zuerst mit kaltem Alkohol und dann mit beilaͤufig
seinem 6fachen Volum kochenden Alkohols ausgesuͤßt. Endlich laͤßt man
ihn noch in der Waͤrme in Alkohol weichen, der mit dem vierten Theile seines
Volums Wasser vermischt ist, filtrirt und wiederholt dieses mehrmals. Die
Fluͤssigkeiten hinterlassen einen haͤutigen Ruͤkstand, den man
auswascht und troknet. Die ganze Reihe dieser Operationen muß zwei Mal wiederholt
werden, um den Kleber moͤglichst rein zu erhalten.
(Institut. 22. Maͤrz.)
Ferguson's Appret fuͤr
Baumwollzeuge.
Das London Journal of arts berichtet in Betreff des neuen
Appretes, auf den Joseph Ferguson von Carlisle am 23.
Decbr. 1834 ein Patent bekam, daß die Patentbeschreibung kaum mehr Aufschluß gebe,
als daß dieser Appret fuͤr gewisse glatte, gekoͤperte oder geblumte
Baumwollzeuge bestimmt ist. Die Zeuge sollen naͤmlich, nachdem sie in einer
Schlagmuͤhle (beetling machine) 50 bis 60 Stunden
lang geklopft worden sind, und dadurch einen hohen Grad von Glanz erlangt haben, in
einen Dampfapparat kommen, in dem sie durch und durch mit Wasser gesaͤttigt
werden. Hierauf soll man sie durch einen Trokenapparat laufen lassen, der aus
kupfernen, mit Dampf geheizten Cylindern besteht. Sind die Zeuge gekoͤpert,
so sollen sie waͤhrend des Durchlaufens durch den Trokenapparat so stark als
moͤglich ausgestrekt werden; sind sie hingegen glatt, so reicht eine
gewoͤhnliche Spannung hin. Bei farbigen Zeugen hat das Troknen mit
groͤßerer Sorgfalt und vielleicht auf zwei oder drei Mal zu geschehen, weil
die Walzen in diesem Falle nicht so stark erhizt werden duͤrfen.
Mit Berlinerblau gefaͤrbte Wollentuͤcher.
In der Sizung der Société d'encouragement
in Paris am 24. Mai d. J. erstattete Hr. Bussy einen
Bericht uͤber das Faͤrben der Wolle mit Berlinerblau in der Fabrik der
HH. Merle, Malastic und Comp. Der Ausschuß fuͤr
Chemie hat sich uͤberzeugt, daß diese Tuͤcher
auf eine solche Art gefaͤrbt sind, daß die Farbe eben so haltbar wie der
Indigo, und wenigstens eben so lebhaft ist; natuͤrlich muß diese
Faͤrbemethode von hoͤchster Wichtigkeit fuͤr den Handel werden.
Hr. Thenard, gegenwaͤrtig Vorstand der Société d'encouragement, erklaͤrte,
daß er diese blauen Tuͤcher – selbst wenn sie mehr kosten – den
mit Indigo gefaͤrbten vorziehe. (Mémorial
encyclopédique. Mai 1837.) Das gewoͤhnliche Verfahren,
Wollentuͤcher mit Berlinerblau zu faͤrben, findet man in Bd. XXXVI. S. 41 des Polyt. Journals
beschrieben. D. R.
Hannington's Verbesserungen an
den Maschinen zum Praͤgen und Druken.
Der verbesserte Apparat zum Praͤgen und Druken, auf den Hr. Charles Mepham Hannington, Gentleman von Nelson-Square in der
Grafschaft Surrey, am 22. Jan. 1831 ein Patent nahm, ist nach dem London Journal, Mai 1837, S. 68 nichts weiter als eine
Zahlmaschine mit einer Praͤgmaschine in Verbindung gebracht. Der Zwek ist
Registrirung der in der Presse gemachten Abdruͤke, und Aufdruͤkung der
auf einander folgenden Zahlen auf die gepraͤgten Gegenstaͤnde; wie
z.B. Numerirung der Banknoten. Der Mechanismus scheint uͤbrigens nichts
wesentlich Neues darzubieten, er besteht aus mehreren Raͤdern, die auf
dieselbe Weise, wie an den fruͤheren Zahlmaschinen miteinander verbunden
sind. In die Reifen dieser Raͤder sind die Zahlen gleich Lettern oder Typen
geschnitten; und da die Raͤder bei jedem Praͤgeacte mittelst eines
Hebels und eines Sperrkegels um einen Theil eines Umganges umgetrieben werden, so
wird eine Zahl um die andere auf die in die Presse gebrachte Substanz
gedruͤkt.
Vilcot's Methode aus Spekstein
oder Steatit Kameen zu verfertigen.
Das Journal des connaissances usuelles enthaͤlt in
seinem lezten Februarhefte folgende Beschreibung des Verfahrens, nach welchem Vilcot seine bekannten schoͤnen Kameen
verfertigte. Man soll den Spekstein, wenn der Kuͤnstler seine Arbeit daran
vollendet hat, in einem verschlossenen und gut lutirten Tiegel in einem Ofen
zwischen Kohlen langsam erhizen, ihn zwei oder drei Stunden lang in einer
roͤthlichen Weißgluͤhhize erhalten, und endlich langsam im Tiegel
abkuͤhlen lassen. Man wird ihn dann, wenn man ihn aus dem Tiegel nimmt, so
erhaͤrtet finden, daß er am Stahle Funken gibt, und daß er den besten Feilen
widersteht. Weißer Spekstein erhaͤlt durch dieses Gluͤhen eine
milchweiße Farbe; solcher hingegen der schon von Natur aus gefaͤrbt war, wird
graulich oder roͤthlich. Man kann ihm jedoch kuͤnstlich verschiedene
Farben geben, und zwar entweder mit solchen Farben, die sich in Bernsteinfirniß
aufloͤsen, wie z.B. mit Gruͤnspan, Oker etc.; oder mit
Farbaufloͤsungen in Terpenthingeist, welche im Allgemeinen lebhaftere Farben
geben; oder mit Aufloͤsungen von Safflor, Gummigutt, Campescheholz,
Drachenblut etc. in Weingeist, in welchem Falle man den kalt gewordenen Spekstein
einige Stunden lang in diese Aufloͤsungen einzuweichen hat. Gold in
Koͤnigswasser aufgeloͤst gibt je nach der Staͤrkender
Aufloͤsung ein mehr oder minder dunkles Purpurroth. Salzsaures Silber
faͤrbt schwarz, besonders mit Beihuͤlfe von Schwefelsaͤure.
Indigo in Schwefelsaͤure aufgeloͤst gibt eine graulich-blaue
Farbe. Wenn man den mit Goldaufloͤsung oder salzsaurem Silber
gefaͤrbten Spekstein einer lebhaften Flamme aussezt, so nimmt er metallischen
Gold- oder Silberglanz an. Wenn der Spekstein erhizt wird, so lassen sich die
in Saͤuren aufgeloͤsten Farben leicht darauf anwenden, wobei die
Schwefelsaͤure einen groͤßeren Effect gibt, als die Salpeter-
und Salzsaͤure. Auch Sauerkleesaͤure, so wie in Alkalien
aufgeloͤste Farben lassen sich mit Vortheil anwenden. Im Allgemeinen dringen
alle diese Farben nur 1/8 Linie tief in den Stein ein. Das Poliren des Steines
geschieht wie gewoͤhnlich mit Schmirgel, Trippel und Zinnasche, wo er dann
einen schoͤnen Glanz bekommt, und wie Achat, Jaspis, Chalcedon u. dergl.
aussieht.
Perron's und Lesueur's Steinkitt.
Die HH. Perron und Lesueur
geben folgende Vorschrift zur Bereitung eines sogenannten Steinkittes (mastic lithocolle), den sie in vielen Faͤllen,
namentlich aber zum Verschließen von Gefaͤßen, worin naturhistorische und
andere Gegenstaͤnde uͤber die See verfuͤhrt werden sollen, sehr
vorteilhaft gefunden haben. Die Bestandtheile sind gewoͤhnliches Harz oder
Schiffspech, rother Ocker, rothes Eisenoxyd, gelbes Wachs und Terpenthinoͤhl,
von denen man mehr oder weniger Nehmen soll, je nachdem man den Kitt mehr oder
weniger fett haben will. Man soll zuerst das Harz und das Wachs schmelzen und dann
unter Umruͤhren mit einem hoͤlzernen Spatel den rothen Oker beimengen;
erst wenn dieses Gemenge eine Viertelstunde lang gekocht hat, ist das
Terpenthinoͤhl einzutragen, und darauf das Kochen noch 8 bis 10 Minuten
hindurch fortzusezen. Damit sich diese in hohem Grade brennbaren Stoffe nicht
entzuͤnden, soll man ein Gefaͤß anwenden, welches eine drei oder vier
Mal groͤßere Quantitaͤt faßt, als der Kitt, den man bereiten will,
betroͤgt. Ferner soll dieses Gefaͤß einen Griff haben, damit man es
leicht vom Feuer nehmen kann, so oft die Masse beim Sieden zu stark aufwallt.
Endlich soll man das Gefaͤß nicht der unmittelbaren Einwirkung der Flamme
aussezen, weil sonst das verduͤnstete Terpenthinoͤhl unfehlbar Feuer
fangen wuͤrde. Ereignete sich dieß aller Vorsicht ungeachtet, so
muͤßte man das Gefaͤß mit einem bereit gehaltenen Dekel aus
Kupferblech bedeken. Um sich von der Beschaffenheit des Kittes zu
uͤberzeugen, laͤßt man von Zeit zu Zeit etwas davon auf einen Teller
fallen, um nach dem Erkalten seine Staͤrke und Zaͤhigkeit zu
pruͤfen und darnach noch von dem einen oder von dem anderen Bestandtheile
zuzusezen. (Journal des conn. usuelles, Febr. 1837, S.
88.)
Vorschrift zu einer Mauertuͤnche mit
Kaͤse.
Ein Correspondent des Journal des conn. usuelles
schreibt, daß er sich der von Cadet-Devaux und d'Arcet angegebenen Tuͤnchen mit Milch und
Kaͤse im Inneren von Gebaͤuden jeder Zeit mit Vortheil bedient habe;
daß es ihm aber nie gelungen sey, und selbst nicht mit dem sogenannten harzigen
Milchanstriche (peinture au lait resineuse), auch an den
aͤußeren Waͤnden einen dauerhaften Anstrich zu erzielen. Nach
zahlreichen Versuchen gelang es ihm jedoch eine Mischung ausfindig zu machen, die
selbst in dieser Hinsicht in so hohem Grade entspricht, daß sie auf den ersten Blik
wie ein Anstrich mit Oehlfarbe aussieht. Er reibt naͤmlich 12 Unzen
sorgfaͤltig abgerahmte geronnene Milch, welche er gut abtropfen ließ, mit 3
Quentchen gesiebten Kalkes, der mit der moͤglich geringsten Menge Wasser
abgeloͤscht worden ist, ab, wobei das Gemenge bald ein leimartiges Aussehen
bekommt. Ferner reibt er 30 Unzen gepuͤlvertes Spanischweiß, ein halbes
Quentchen Kohlenpulver mit 7 Unzen Eiweiß und eben so viel Wasser ab, um dann
endlich dieses Gemisch, nachdem es durch ein Sieb gelaufen ist, mit ersterem zu
vermengen. Bei der Anwendung sezt er dann noch so viel Wasser zu als noͤthig
ist, um der Tuͤnche den gehoͤrigen Grad von Fluͤssigkeit zu
geben, Zwei mit dieser Tuͤnche aufgetragene Schichten geben sowohl
fuͤr das Innere als fuͤr das Aeußere der Gebaͤude einen sehr
dauerhaften Anstrich. Traͤgt man aber endlich auch noch zwei Schichten einer
ganz auf dieselbe Weise, jedoch mit Hinweglassung des Spanischweiß und der Kohle
bereiteten Tuͤnche auf, so erhaͤlt man einen Anstrich, der nicht nur
allen Unbilden der Witterung widersteht, sondern auch beinahe den Glanz des
Anstriches mit Oehlfarben besizt. Um lichtere Farben zu erhalten, muß man die
Quantitaͤt der Kohle oder des sonstigen Farbstoffes vermindern.
Bryant's und James's Patentschuhwichse.
Das Repertory of Patent-Inventions, Mai 1837, S.
266 enthaͤlt eine Beschreibung des Patentes, welches die Kaufleute William
Bryant und Edward James am
27. Januar 1837 auf eine verbesserte Schuhwichse, welche sie in fluͤssigem
sowohl als in teigartigem Zustaͤnde bereiten, nahmen. Das Wesentliche besteht
in Folgendem.
1. Fluͤssige Wichse. Man nimmt
Kautschukoͤhl, welches aus 18 Unzen oder etwas mehr oder weniger Kautschuk,
der in der Hize in 9 Pfd. Repsoͤhl aufgeloͤst worden ist, besteht; 60
Pfd. feines Beinschwarz; 45 Pfd. Melasse; 1 Pfd. fein gepulvertes und in Essig
aufgeloͤstes arabisches Gummi; und 20 Gallons Essig. Wenn alle diese
Substanzen innig miteinander vermengt und fein abgerieben worden sind, so sezt man
nach und nach in kleinen Quantitaͤten, und unter raschem, eine halbe Stunde
lang fortgeseztem Umruͤhren 12 Pfd. Schwefelsaͤure zu. Wenn die Masse
dann 14 Tage lang gestanden und taͤglich eine halbe Stunde lang
umgeruͤhrt worden ist, so sezt man ihr noch 3 Pfd. fein gepuͤlvertes
arabisches Gummi zu, worauf man das Umruͤhren noch durch 14 Tage
taͤglich eine halbe Stunde lang fortsezt. Hiemit ist die Wichse zum Gebrauche
fertig.
2. Teigartige Wichse. Man nimmt von dem oben
erwaͤhnten Kautschukoͤhle so viel als noͤthig ist; 60 Pfd.
feines Beinschwarz; 45 Pfd. Melasse; und fein gepuͤlvertes in 12 Pfd. starkem
Essig aufgeloͤstes arabisches Gummi. Wenn Alles dieß innig vermengt und gut
abgerieben worden ist, so sezt man in kleinen Quantitaͤten und unter raschem
eine halbe Stunde lang fortgeseztem Umruͤhren 12 Pfd. Schwefelsaͤure
zu. Nach 7 Tagen ist die Masse zum Gebrauch fertig.
Staͤrke des Papieres.
Hr. Cowper zeigte bei einem Vortrage, den er
kuͤrzlich vor der Society of arts hielt, ein
Blatt Postschreibpapier vor, welches an seinen beiden Enden zusammengeklebt war, so
daß es ein endloses Gewebe bildete. In dieses brachte er zwei Staͤbe, und an
dem einen dieser ward ein halbes Centnergewicht gehaͤngt, waͤhrend mit
dem anderen diese Last aufgehoben wurde. Dasselbe Blatt war auch im Stande das
Gewicht eines Mannes von 150 Pfd. zu tragen! Eine englische Banknote trug auf
gleiche Weise 18 Pfd. (Mechanics' Magazine, No.
718.)
Ueber ein Ersazmittel großer Glasgloken fuͤr den
Gartenbau.
Hr. Bodin de la Pichonnerie benuzt seit mehreren Jahren
bei der Zucht der Melonen und anderer zarter Pflanzen anstatt der Glasgloken eine
Art von Gloken, die er sich auf folgende Art verfertigt. Er befestigt auf einem
hoͤlzernen Reifen von 15 bis 18 Zoll im Durchmesser drei Kreissegmente, so
daß das Ganze eine Art von Kuppel von 12 bis 13 Zoll Hoͤhe bildet. Auf dieses
Geripp leimt er dann gehoͤrig geschnittete Calicostuͤke, auf die er
zwei Schichten eines Firnisses auftraͤgt, den er sich auf folgende Weise
bereitet. Er reibt naͤmlich 4 Unzen abgetropften Topfen oder Kaͤse mit
einem Quentchen geloͤschten Kalkes und 4 Unzen Leinoͤhl ab, und sezt
dann noch 4 Unzen Eiweiß und eben so viel Wasser zu. Dieser Firniß troknet sehr
schnell, blaͤttert sich nicht ab, und erhaͤlt dem Calico eine gewisse
Geschmeidigkeit. Die Temperatur steigt unter diesen Gloken waͤhrend der
Mittaghize nicht so hoch, wie unter den glaͤsernen; sinkt aber dafuͤr
bei Nacht auch nicht so tief herab. (Journal des conn.
usuelles.)
Wechsel des industriellen Gluͤkes.
In Paris ward Anfangs dieses Jahres eine Subscription fuͤr den
beruͤhmten Richard Lenoir eroͤffnet, der,
einst der groͤßte Fabrikant Frankreichs, nun in seinem 74sten Jahre der
druͤkendsten Noth Preis gegeben ist. Er besaß einst in verschiedenen Gegenden
Frankreichs gegen 40 Fabriken und beschaͤftigte in diesen nicht weniger als
10,648 Arbeiter. Mein Vermoͤgen, sagt er im ersten Bande seiner Memoiren,
betrug am 22. April 1814 gegen 8 Mill. Fr., und am 24. war ich ein ruinirter Mann.
Als einzige Ursache seines Ungluͤkes gibt er die ploͤzliche Aufhebung
der Zoͤlle auf die Baumwolle an, welche von dem damaligen Grafen von Artois,
nachherigem Karl X. verfuͤgt wurde.