Titel: | Verbesserte Methode Kupfer, Messing oder andere Metalle oder Metall-Legirungen zu vergolden, worauf sich George Richards Elkington, Fabrikant vergoldeter Spielwaaren in Birmingham, am 24. Junius 1836 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XII., S. 42 |
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XII.
Verbesserte Methode Kupfer, Messing oder andere
Metalle oder Metall-Legirungen zu vergolden, worauf sich George Richards Elkington,
Fabrikant vergoldeter Spielwaaren in Birmingham, am 24. Junius 1836
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Mai 1837, S.
99.
Elkington's Methode Metalle zu vergolden.
Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht in der Vergoldung von Kupfer, Messing
und anderen Metallen oder Metalllegirungen mit kohlensaurem Kali oder Natron und
einer Goldaufloͤsung. Die nach der neuen Methode vergoldeten
Gegenstaͤnde sollen, wie der Patenttraͤger versichert, ein weit
schoͤneres und vollkommeneres Aussehen bekommen, als die nach der
gewoͤhnlichen Methode mit Gold und Queksilber behandelten. Das Verfahren wird
folgender Maßen beschrieben.
Man trage 5 Unzen Troy-Gewicht feines Gold in 52 Unzen Avoir dupois Salpeter-Salzsaͤure oder Koͤnigswasser
ein, welches man aus 21 Unzen Salpersaͤure von 1,45 specif. Gewichte, aus 17
Unzen Salzsaͤure von 1,15 specif. Gewichte und 14 Unzen destillirten Wassers
zusammensezen soll. Das Ganze erwaͤrme man in einem glaͤsernen oder
auch in einem anderen geeigneten Gefaͤße, bis alles Gold aufgeloͤst
ist, worauf man mit der Anwendung der Waͤrme gewoͤhnlich noch so lange
fortfaͤhrt, bis sich keine roͤthlichen oder gelblichen Daͤmpfe
mehr entwikeln. Dann gieße man die klare Aufloͤsung sorgfaͤltig von
dem in den meisten Faͤllen zuruͤkbleibenden und gewoͤhnlich aus
etwas Silber bestehenden Ruͤkstande ab, um sie in einem geeigneten
Gefaͤße aus Stein oder noch besser aus einer entsprechenden
Toͤpferwaare mit 4 Gallons destillirten Wassers und 20 Pfund besten
Kali-Bicarbonates zu versezen und sie damit zwei Stunden lang gelinde sieden
zu lassen. Da sich die auf diese Weise bereitete Fluͤssigkeit in irdenen
Geschirren nicht gut heiß erhalten laͤßt, wenn mehrere Gegenstaͤnde in
dieselbe eingetaucht werden sollen, so ist es am besten sie in ein gußeisernes
Gefaͤß, welches sehr rein gehalten werden muß, zu bringen.
Wenn man die zu vergoldenden Gegenstaͤnde vollkommen von allen Unreinigkeiten
und allem Fette befreit hat, so soll man sie an Draͤhten aufhaͤngen,
damit sie der Arbeiter mit Huͤlfe dieser in die Fluͤssigkeit, welche
siedend erhalten werden muß, untertauchen kann. Die zur Vergoldung erforderliche
Zeit wird zum Theil von der Quantitaͤt Gold, welche noch in der
Fluͤssigkeit enthalten ist, zum Theil von der Groͤße und Schwere der Artikel
abhaͤngen. Der Arbeiter wird sich bei einiger Uebung leicht die
noͤthige Erfahrung hierin zu verschaffen wissen. Bestehen die
Gegenstaͤnde z.B. aus kupfernen oder messingenen Knoͤpfen oder aus
kleinen Spielereien oder Gegenstaͤnden fuͤr den Schmuk, von denen eine
betraͤchtliche Anzahl an einem einzigen Drahte oder Haken in das
Gefaͤß, worin sich die siedende Fluͤssigkeit befindet, gebracht und
darin hin und her bewegt werden kann, so wird die Vergoldung meistens in wenigen
Secunden bis zu einer Minute vollbracht seyn, wenn sich die Fluͤssigkeit noch
in dem oben beschriebenen Zustande befindet. Hat sie hingegen durch laͤngeren
Gebrauch schon bedeutend an Goldgehalt verloren, so wird eine laͤngere Zeit
erforderlich seyn, um einen bestimmten Effect oder eine gewisse Farbe zu erzielen.
Der Arbeiter wird sich durch oͤfteres Herausnehmen der Gegenstaͤnde
aus der Fluͤssigkeit hievon uͤberzeugen; obschon es uͤbrigens
wuͤnschenswerth ist dieses oͤftere Herausnehmen so viel als
moͤglich zu vermeiden, und sich in Hinsicht auf die Dauer der Eintauchung
auch ohne dieses einen gewissen Tact zu erwerben. Wenn die Vergoldung vollbracht
ist, und wenn die Gegenstaͤnde hierauf gehoͤrig in reinem Wasser
abgewaschen worden sind, so kann man dann nach der gewoͤhnlichen Methode zu
deren Faͤrbung schreiten.
Die sogenannte matte Vergoldung kann man auf verschiedene Weise erzielen.
Gewoͤhnlich gibt man den Gegenstaͤnden schon bei dem
Reinigungsprocesse nach dem in den Gelbgießereien gebraͤuchlichen Verfahren
ein mattes Aussehen: d.h. man wendet zu diesem Zweke eine eigens hiezu bereitete
Saͤure an, welche in England unter dem Namen „deading aquafortis“
(Mattir-Scheidwasser) verkauft wird. Dasselbe kann man auch erreichen, wenn
man die Gegenstaͤnde, bevor man sie dem Vergoldungsprocesse unterwirft, einer
schwachen Aufloͤsung von salpetersaurem Queksilber behandelt, gleich wie dieß
bei der Vergoldung mit Queksilber wohl auch vor Auftragung des Amalgames mit einer
viel staͤrkeren derlei Aufloͤsung zu geschehen pflegt. Oder man kann
die vergoldeten Gegenstaͤnde in eine Aufloͤsung von salpetersaurem
Queksilber eintauchen, und sie hierauf zur Austreibung dieses lezeren erhizen.
Man darf nicht vergessen, daß die Schoͤnheit der Vergoldung großen Theils von
der gehoͤrigen Reinigung der Gegenstaͤnde abhaͤngt. Am besten
ist es sie nach den gewoͤhnlichen Methoden zu reinigen, und sie dann sogleich
in die zur Vergoldung bestimmte Fluͤssigkeit zu bringen. Der
Patenttraͤger bemerkt, daß er zum Behufe der Reinigung immer die
gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Stoffe benuzt; daß er aber große Sorgfalt
darauf verwendet, sie sich immer von der besten Qualitaͤt zu verschaffen.
Am Schlusse erklaͤrt der Erfinder, daß man anstatt des kohlensauren Kalis wohl
auch kohlensaures Natron auf die beschriebene Weise anwenden koͤnne; doch
fand er, so weit seine Erfahrung reicht, die Benuzung des Kali-Bicarbonates
weit besser und vortheilhafter. Er beschraͤnkt sich endlich nicht genau auf
die angegebenen Zahlenverhaͤltnisse, sondern behaͤlt sich vor diese zu
modificiren, da seine Erfindung lediglich in einer Vergoldungsmethode mit
kohlensaurem Kali oder Natron und mit einer Goldaufloͤsung besteht.