Titel: Verbesserungen an den Hand- und mechanischen Webestühlen, worauf sich James Bullough, Mechaniker in Blackburn in der Grafschaft Lancaster, am 1. Oktober 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LII., S. 248
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LII. Verbesserungen an den Hand- und mechanischen Webestuͤhlen, worauf sich James Bullough, Mechaniker in Blackburn in der Grafschaft Lancaster, am 1. Oktober 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. November 1836, S. 65. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Bullough's verbesserte Webestuͤhle. Die Erfindungen des Patenttraͤgers bestehen: 1) in einer neuen Einrichtung einer Webemaschine, in welcher zwei Stuͤke Zeug auf ein Mal gewebt werden koͤnnen, der Stuhl mag nun ganz oder zum Theil mit der Hand und zum Theil durch Maschinenkraft in Bewegung erhalten werden. In dieser Maschine bewegen sich naͤmlich gleichzeitig zwei Laden und zwei Reihen Lizen; die Kette wird von zwei verschiedenen Baͤumen abgegeben, und der Zeug von zwei verschiedenen Baͤumen aufgenommen. Alles dieß wird durch einen eigenthuͤmlichen Mechanismus bewirkt, der sich so adjustiren laͤßt, daß man Zeuge aus jedem Stoffe und von jeder Dike damit weben kann. Mit der Maschine ist auch ein selbstthaͤtiger Apparat verbunden, der den Gang des Webestuhles unterbricht, im Fall einer der Einschußfaͤden reißt; und eben so ist fuͤr einen Apparat gesorgt, der den Webestuhl zum Stillstehen bringt, wenn eines der Schiffchen allenfalls nicht in seiner Kammer anlangt. Die Erfindungen beruhen aber 2) auch noch auf der Anwendung gewisser Theile an einem ausschließlich mit Dampf oder einer anderen rotirenden Triebkraft betriebenen Webestuhl. Diese Theile sind zwar dem Principe nach jenem Mechanismus sehr aͤhnlich, der an der ersteren Maschine zum Abgeben der Kette und zur Aufnahme des Zeuges dient, allein dieser mechanische Webestuhl webt nur ein Stuͤk Zeug auf ein Mal. Zugleich ist Vorsorge getroffen, daß sich die Operationen des Stuhles variiren oder abaͤndern lassen, damit man Zeuge produciren kann, an welchen dikere mit duͤnneren Querstreifen wechseln. Ferner ist an dem Stuhle eine Modifikation des erwaͤhnten Mechanismus zum Anhalten beim Reißen des Einschusses, oder eine andere Vorrichtung angebracht, die unter aͤhnlichen Umstaͤnden dasselbe leistet. Eben so ist ein selbstthaͤtiger Apparat vorhanden, der die kurze Zeuglaͤnge, welche nach dem Reißen des Einschusses noch aufgewunden worden seyn mochte, zuruͤklaufen laͤßt; und endlich auch noch eine Vorrichtung zur Verhuͤtung aller Erschuͤtterungen, die entstehen koͤnnten, wenn die Maschinerie zum Stillstehen kommt, sobald eines der Schiffchen nicht in seiner Kammer anlangt. Alle diese Erfindungen erhellen zur Genuͤge aus den Zeichnungen, deren Beschreibung nunmehr folgen soll. In Fig. 33 sieht man einen Webestuhl von der zuerst erwaͤhnten Art im seitlichen Aufrisse. Fig. 34 zeigt einen solchen Stuhl von Vorne. Fig. 35 gibt einen senkrechten Laͤngendurchschnitt beinahe durch die Mitte des Webestuhles genommen. A, a sind die beiden Kettenbaͤume, B, b die beiden Zeugbaͤume, C, c die beiden, durch die Stangen D miteinander verbundenen Laden, und E, e zwei Reihen von Lizen. Die vordere Reihe der Lizen E ist mit Schnuͤren, welche oben am Stuhle uͤber Rollen gefuͤhrt, unten hingegen an den Tretschaͤmeln h, h festgemacht sind, verbunden. An der Achse oder Welle der Rolle g ist ein Zahnrad fixirt; und dieses greift in die Zaͤhne einer verschiebbaren Zahnstange i, an deren entgegengeseztem Ende sich eine aͤhnliche Zahnreihe befindet, welche in ein entsprechendes, an der Achse oder Welle der hinteren Rolle j befindliches Zahnrad eingreift. Ueber diese hintere Rolle j sind die Schnuͤre der zweiten Lizenreihe e gezogen, welche dadurch in Spannung erhalten werden, daß sie unter den in dem unteren Theil des Gebaͤlkes oder Gestelles aufgezogenen Rollen k weglaufen. Anstatt der Zahnraͤder an den Wellen der Rollen g und j und anstatt der verschiebbaren Zahnstange i kann man auch Rollen und Laufriemen anwenden. Eine in den Seitenbalken des Gestelles ruhende Welle F laͤuft quer durch die Maschine und hat an beiden Enden Krummzapfen G, G, die mit den Zugstangen H, H in Verbindung stehen, waͤhrend die entgegengesezten Enden dieser Stangen H durch Gelenke mit der Lade C verbunden sind. An der Krummzapfenwelle F ist ferner auch ein Rad I fixirt, welches in ein an der Heblingswelle L aufgezogenes Zahnrad K eingreift. Leztere Welle L traͤgt die beiden Heblinge oder Excentrica l, l, die auf die Tretschaͤmel wirken, damit diese die vordere Lizenreihe E auf und nieder bewegen. Wenn der Arbeiter seine Hand auf die obere Latte der vorderen Lade C legt, und diese Lade in die gewoͤhnliche schwingende Bewegung versezt, so wird die hintere Lade c durch die Verbindungsstangen D in eine aͤhnliche schwingende Bewegung gerathen. Zugleich werden die mit der vorderen Lade C und den Krummzapfen G, G in Verbindung stehenden Zugstangen H die Welle F in rotirende Bewegung versezen; und durch die Umlaͤufe dieser Welle wird vermoͤge der beschriebenen Zahnraͤder I und K die Welle L mit den Excentricis l, l umgetrieben werden, damit die Tretschaͤmel h, h solcher Maßen abwechselnd herabgedruͤkt werden, und folglich auch die Lizenschaͤfte E abwechselnd gehoben und gesenkt werden und dadurch die Oeffnung der Kette bewirkt wird. Durch diese Bewegungen der vorderen Lizenreihe E und vermittelst der dazu gehoͤrigen Schnuͤre f, f wird die Welle der Rolle g abwechselnd in rotirende Bewegung versezt; und hieraus folgt, daß vermittelst der Zahnstange i und der Rolle j auch die hinteren Lizenschaͤfte e in Thaͤtigkeit gerathen; und daß sich folglich die hintere Kette der vorderen entsprechend oͤffnet. Um dem Weber die Arbeit zu erleichtern, koͤnnen alle diese Theile der Maschinerie durch Dampf oder irgend eine andere Triebkraft mit Huͤlfe eines Laufbandes m in Bewegung gesezt werden: und zwar indem man dieses Laufband um einen an dem Ende der Welle F befestigten Rigger n legt. Der Weber haͤtte dann nichts weiter zu thun, als das Schiffchen in den gehoͤrigen Zeitraͤumen hin und her zu schnellen, was mit Huͤlfe des gewoͤhnlichen Knechtapparates geschehen koͤnnte. Damit die Ketten gehoͤrig von den beiden Baͤumen A, a abgegeben und die Zeuge dafuͤr auf die Baͤume B, b aufgewunden werden, wird folgender Mechanismus in Thaͤtigkeit gesezt. An der Welle L sind zwei kleine Excentrica oder Muschelraͤder Q befestigt, die bei den Umgaͤngen dieser Welle auf die Schwaͤnze der Hebel M, m wirken, welche an Zapfen, die bei q, q in die Seitengestelle eingelassen sind, aufgezogen worden. An den aͤußeren Enden dieser Hebel M, m sind Klinken N, n, welche in die Zaͤhne der Sperrraͤder O, o eingreifen; die lezteren sind an den aͤußeren Enden zweier Laͤngenwellen P, p befestigt, die, wie aus Fig. 33 erhellt, an der Seite des Gestelles in horizontaler Stellung aufgezogen sind. An diesen Wellen P, p sind Knaͤufe R, r festgemacht, welche die Gestalt endloser Schrauben haben, und die in die Zaͤhne der Raͤder S, s eingreifen; leztere sind an den Enden der Wellen jener Walzen J, J fixirt, welche die Ketten von den Baͤumen A, a herleiten. Die Kettenbaͤume werden wie an den gewoͤhnlichen Webestuͤhlen mit Frictionsschnuͤren und Gewichtshebeln aufgehalten. An denselben Wellen P, p sind aber auch noch die endlosen Schrauben T, t fixirt, welche in die an den Enden der Zeugbaume B, b befindlichen Zahnraͤder V, v eingreifen. Hieraus ergibt sich, daß durch die Bewegung der Muschelraͤder Q und der Hebel M, m die Klinken N, n veranlaßt werden, die Sperrraͤder O, o und die Wellen P, p zeitweise umzutreiben; und daß mithin durch die endlosen Schrauben oder Schneken R, r und S, s und durch die Zahnraͤder S, s und V, v die Spannungswalzen J, J, welche die Ketten in Folge der Reibung fuͤhren, solche rotirende Bewegungen mitgetheilt erhalten, daß von den Baͤumen A, a die erforderliche Quantitaͤt Kette abgegeben, und auf die Baͤume B, b, die entsprechende Quantitaͤt Zeug aufgewunden wird. Die Geschwindigkeit, womit dieß Statt findet, haͤngt von den Raͤderwerken, die zum Betriebe angewendet werden, ab; es koͤnnen daher auch durch Auswechselung der Treibraͤder Zeuge verschiedener Art erzeugt werden. Da die Durchmesser und die Umlaufsbewegungen des Raͤderwerkes T, t und V, v, wodurch das Aufwinden bewerkstelligt wird, zum Behufe des Auswindens des Zeuges auf die nakten Baͤume A, a, deren Durchmesser bestimmt ist, berechnet sind; und da der Durchmesser der Baͤume beim Aufwinden fortwaͤhrend waͤchst, so muß Vorsorge getroffen seyn, daß die Aufnahmsbewegung verhaͤltnißmaͤßig an Geschwindigkeit verliert. Dieß wird folgender Maßen erzielt. Die Knaͤufe der endlosen Schrauben T, t sind nicht so fest, wie die Knaͤufe der endlosen Schrauben R, r an den Wellen P, p befestigt; sie werden vielmehr nur durch die Reibung der Platten U, u, gegen die die Platten der Knaͤufe T, t mittelst starker Spiralfedern angedruͤkt werden, festgehalten. Die Gewalt, welche aus der Zunahme der Spannung des Zeuges beim Aufwinden erwaͤchst, wird daher durch die Raͤder V, v dahin streben die Knaͤufe T, t zuruͤkzudraͤngen, und sie mithin von den Platten U, u zu trennen, so daß die Wellen P, p also in den Knaͤufen umgleiten und nur dann aufwinden werden, wenn die Spannung des Zeuges wieder nachlaͤßt, und wenn die Spiralfedern die Reibungsplatten wieder in innige Beruͤhrung mit den Platten der Knaͤufe bringen. Zum Anhalten des Webestuhles, im Falle ein Einschlagfaden riß, dient folgende Vorrichtung. W ist ein leichter Hebel, der vor der Lade quer durch die Maschine steht, und der an der Seite des einen der Hauptpfosten der Maschine an einem Zapfen w aufgehaͤngt ist. Dieser Hebel W erstrekt sich beilaͤufig uͤber die Haͤlfte der Breite des Zeuges, und ruht mit seiner vorderen, nach Abwaͤrts gebogenen, stumpfen Spize auf der Oberflaͤche des Zeuges und zwar drei bis vier Faͤden hinter dem Einschlagfaden. X ist ein kleiner Streichhebel, der unter dem ersteren und unter einem rechten Winkel mit ihm angebracht ist, wie dieß aus dem Durchschnitte, Fig. 35, erhellt; er ist an dem doppelarmigen Hebel x, x aufgezogen, der sich um einen durch seinen Mittelpunkt gestekten Stift oder Zapfen bewegt. Wenn die Spize des Hebels W auf dem Zeuge aufruht, so wird der Hebel in der aus Fig. 34 ersichtlichen Stellung emporgehalten, waͤhrend das am Ruͤken des Streichhebels X befindliche Gewicht auch diesen zugleich mit dem doppelarmigen Hebel x, x in der aus Fig. 34 ersichtlichen Stellung haͤlt. Wenn nun der Einschlagfaden reißt, und sich die Thaͤtigkeit der Lade drei bis vier Mal fortgesezt hat, so kommt in Folge des ebenfalls fortgesezten Aufwindens eine undichte Stelle unter das niedergebogene Ende von W; das leztere findet dabei keinen Widerstand, sinkt durch den undichten Zeug hindurch, bewegt dabei den Streichhebel X und mittelst desselben den Winkelhebel x, x; der bisher gesenkte Arm des lezteren wird dadurch gehoben, und zwar so hoch, daß er gegen einen Bolzen an der Unterseite der Lade stoͤßt und dieselbe daher an der gehoͤrigen Bewegung hindert. Ganz derselbe Mechanismus muß auch an der Hinteren lade angebracht werden, damit die Thaͤtigkeit des Stuhles aufhoͤrt, der Einschlagfaden mag an der vorderen oder an der hinteren Lade reißen. Die Unterbrechung der Operationen des Webestuhles, im Falle das Schiffchen nicht an dem Orte seiner Bestimmung in seiner Kammer anlangt, wird auf folgende Weise bewirkt. Ein in dem seitlichen Aufrisse, Fig. 33, ersichtlicher Fuͤhlhebel Y ist an einem Winkelhebel y, y aufgezogen. Der Schwanz oder das untere Ende dieses Hebels y, y, der sich in der Naͤhe seines Mittelpunktes um einen als Stuͤzpunkt dienenden Stift oder Zapfen bewegt, ruht auf einem Gewichtshebel Z, welcher an einem bei z in das Seitengestell eingelassenen Zapfen aufgehaͤngt ist. Wenn das Schiffchen seine geeignete Stelle in der Kammer erreicht hat, so wird die Seite des Schiffchens bei der Bewegung der Lade nach Vorwaͤrts mit dem Ende des Hebels Y in Beruͤhrung kommen, und sowohl diesen als auch den Winkelhebel y, y zuruͤktreiben, so daß der Hebel Z hiedurch in die mit Punkten bezeichnete Stellung kommt. Wenn hingegen das Schiffchen den Ort seiner Bestimmung nicht erreicht, so wirkt die Lade, waͤhrend sie sich nach Vorwaͤrts schwingt, nicht auf das Ende des Fuͤhlbolzens Y; die Hebel y, y und Z bleiben daher unthaͤtig, und die Lade wird in ihrer weiteren Bewegung gehemmt, indem ein am Boden derselben befindlicher Vorsprung mit einer in die Kante des Hebels Z geschnittenen Kerbe in Beruͤhrung kommt. Auch dieser Mechanismus ist auf gleiche Art und Weise sowohl an der vorderen als an der hinteren Lade anzubringen. Manchmal bleibt das Schiffchen so steken, daß es sich halb in seiner Kammer, halb dagegen noch innerhalb des Gewebes befindet. In diesem Falle nun wird die Seite des Schiffchens, waͤhrend sich die Lade nach Vorwaͤrts bewegt, auf das Ende des oben beschriebenen Hebels X treffen, und dadurch bewirken, daß das untere Ende seines Winkelhebels x, x emporsteigt, mit dem an der unteren Seite des Bodens der Lade befindlichen Aufhaͤlter in Beruͤhrung kommt, und dadurch die weitere Bewegung der Lade unterbricht. Ich wende daher zu beiden Seiten des Webestuhles einen aͤhnlichen Fuͤhlhebel an der Lade an. Fig. 36 gibt einen Endaufriß meines verbesserten Webestuhles, der durch Dampf oder irgend eine andere rotirende Kraft in Bewegung gesezt werden soll; Fig. 37 ist ein Grundriß oder eine horizontale Ansicht; Fig. 38 ist ein an dem hinteren Theile oder am Ruͤken genommener Aufriß. A ist hier der Kettenbaum; B der Zeugbaum; C die Lade mit dem Riethblatt und dem Schiffchen, welche durch die Stangen d, d mit der Haupttreibwelle D in Verbindung steht. Die Schiffchentreiber e, e sind an senkrechten Spindeln E, E angebracht. Die Lizenschaͤfte F haͤngen mit Schnuͤren und Riemen oben uͤber den Rollen f, f und sind unten an den Tretschaͤmelhebeln festgemacht. Die Haupttreibwelle D fuͤhrt ein Zahnrad g, und dieses greift in ein anderes, an der unteren Heblingswelle H aufgezogenes Zahnrad h. An dieser Welle H befinden sich auch die Excentrica oder Heblinge i, i, welche die Tretschaͤmel abwechselnd herabdruͤken. Eben so sind an den an den Enden dieser Welle H befindlichen Armen die Heblinge k befestigt; die die herabhaͤngenden Pendel oder Hebel k, k in Bewegung zu bringen haben. Diese lezteren Hebel sind in den Seitengestellen an Zapfen l, l aufgehaͤngt, und in der Naͤhe ihrer unteren Enden durch Riemen oder Baͤnder m, m mit den an den senkrechten Spindeln E, E befindlichen Kreishebeln n verbunden. Hieraus folgt, daß die Heblinge k beim Umlaufen der Welle H auf die Hebel K, K wirken; und daß die Schiffchentreiber e, e vermoͤge der Thaͤtigkeit der Riemen m und der Spindeln E die hin- und hergehende Bewegung des Schiffchens verursachen. Bis hieher betrifft die Beschreibung, wie man sieht, einen gewoͤhnlichen mechanischen Webestuhl. Die erste wesentliche Verbesserung, die ich an einem Stuhle dieser Art angebracht habe und zu deren Beschreibung ich nunmehr schreiten will, betrifft das Abgeben oder Abwinden der Kette von dem Baume A und das Aufwinden des Zeuges auf den Baum B. Es ist zu diesem Behufe, wie Fig. 36 und 37 zeigen, in den Seitengestellen in Lagern p, p eine Laͤngenwelle P aufgezogen. An dieser ist ein Sperrrad O fixirt, welches zugleich mit ihr durch eine mit dem zusammengesezten Hebel M, M in Verbindung stehende Klinke umgetrieben wird: es ist dieß in Fig. 36 durch Punkte angedeutet; noch deutlicher erhellt es jedoch aus dem Querdurchschnitte, Fig. 39. Dieser Hebel M, M haͤngt in dem Gestelle an den Zapfen n, n; auf ihn wirken die Heblinge oder Scheiben Q, welche sich an der Welle L befinden, und die ihn in der Richtung, welche in Fig. 40 mit Punkten bezeichnet ist, auf und nieder bewegen. Die Klinke N ist an einem Zapfen des Hebels q aufgehaͤngt, welcher sich lose an der Welle P dreht, und der von einem gabelfoͤrmigen, mittelst eines Gefuͤges an dem zusammengesezten Hebel M befestigten Armes r gestuͤzt wird. Wenn daher die Welle L umlaͤuft, so wird der Hebel M in solche schwingende Bewegung versezt, daß die Klinke N das Sperrrad O und mit diesem die Welle P umtreibt, von wo aus dann auf eine der oben bei dem Handwebestuhle beschriebenen aͤhnliche Weise und mittelst der endlosen Schrauben (Schneken) R und T die rotirende Bewegung an die Walzen J, J zum Behufe der Abgabe der Kette und an den Baum B zum Behufe der Aufnahme des Zeuges fortgepflanzt wird. Um die Spannung des Zeuges beim Aufwinden auf den Baum B zu vermindern, ist die Schneke oder endlose Schraube T an der Welle P mittelst Reibungsplatten T und U, so wie sie oben beschrieben wurden, angebracht. Um die Substanz des Zeuges, der gewebt wird, variiren zu koͤnnen, d.h. zum Behufe des Webens von Querstreifen, in denen sich in einer bestimmten Streke eine groͤßere und in einer anderen Streke eine geringere Anzahl von Einschlagfaͤden befindet, was die englischen Weber gauze gross-over nennen, aͤndere ich zeitweise und durch Variirung der Bewegung der Klinke N die Geschwindigkeit beim Abgeben der Kette und bei der Aufnahme des Gewebes ab; und zwar aus folgende Weise. Die Klinke N und deren Hebel q werden, wie oben erwaͤhnt, durch das Steigen und Fallen des Hebels M und des gabelfoͤrmigen Armes r in Bewegung gesezt. Die kreisfoͤrmige Bewegung des Sperrrades O und seiner Welle P muß daher von der Ausdehnung jener Bewegung abhaͤngen, die der Klinke durch das Steigen und Fallen des Hebels M mitgetheilt wird. Diese Bewegung ist anfaͤnglich eine solche, daß die Kette mit der groͤßten Geschwindigkeit ab- und dann wieder aufgewunden wird; d.h. man arbeitet zuerst mit einer Geschwindigkeit, die der Erzeugung des duͤnnsten Theiles des Gewebes entspricht. Um nun aber diese Geschwindigkeit zu vermindern, verkuͤrze ich die Bewegung der Klinke N, indem ich den unmittelbar unter dem Hebel t befindlichen Hebel q in Thaͤtigkeit seze. Das obere Ende dieses Hebels oder dieser Aufhaltstange t hindert naͤmlich das weitere Herabsinken des Hebels q, nachdem derselbe durch einen Theil seines Bozens gefallen ist; und die Folge hievon wird seyn, daß beim Emporsteigen des gabelfoͤrmigen Hebels r, welches bei der naͤchsten Bewegung, die der Hebel M nach Aufwaͤrts macht. Statt findet, der Hebel q und die Klinke N nur um eine unbedeutende Streke emporgehoben wird; und daß mithin das Sperrrad einen kleineren Theil seines Umganges zuruͤklegt, als ei vollbringt, wenn der Hebel q und die Klinke N durch einen groͤßeren Kreisbogen gegangen sind. Bei der verminderten Geschwindigkeit der Kette wird also in einer gegebenen Laͤnge eine groͤßere Menge Einschlaggarn eingewebt werden, weßhalb der Zeug an diesen Stellen nothwendig diker ausfallen muß. Der Hebel t ist, wie Fig. 39 und 40 zeigen, beinahe in senkrechter Stellung an einem in die innere Seite des Gestelles eingelassenen Zapfen aufgezogen; er hat zwar eine Neigung etwas weniges auf die eine Seite zu haͤngen; allein das an dem Reifen des Rades u befindliche Kreissegment v bringt ihn in die senkrechte Stellung. Dieses Segment wirkt naͤmlich, so wie das Rad u umlaͤuft, auf den Schwanz des Hebels t, und treibt ihn in eine solche Stellung, daß sein oberes Ende in die Bahn des Hebels q gelangt, und mithin ein weiteres Herabsinken dieses lezteren, so wie es oben angedeutet ward, verhindert. Die Ausdehnung des Bogens des Segmentes v bestimmt die Breite, welche der dikere Streifen im Zeuge bekommen soll. Es erhellt aber offenbar, daß mehrere derlei kleine Segmente angebracht werden koͤnnen, um mehrere duͤnne und dike Streifen hinter einander zu erzeugen, und um auf diese Weise mannigfache Muster dieser Art hervorzubringen. An dem unteren Arme des zusammengesezten Hebels M muß ein Faͤnger w angebracht seyn, damit das Rad u durch das Steigen und Fallen dieses Hebels in Bewegung versezt wird. Der Mechanismus, durch den der Webestuhl im Falle des Reißens des Eintragfadens in Stillstand gebracht wird, erhellt aus Fig. 41, wo ein Theil des Stuhles von der Fronte abgebildet ist, und aus Fig. 42, in welcher ein Theil der Maschine innerhalb des Gestelles und rechts von Fig. 41 im Laͤngendurchschnitte dargestellt ist. An einem Stifte oder Zapfen w, der in den Ruͤken des Brustbaumes eingelassen ist, ist ein leichter Hebel W aufgezogen, der sich mit seiner stumpfen Spize einige Faͤden hinter dem zulezt durchgeschossenen, gegen die untere Flaͤche des Gewebes stemmt. Von diesem Hebel VV haͤngt mit einem losen Gefuͤge eine Stange a herab. An der Seite des Webestuhles ist ein federnder Ausruͤkhebel b (knocking off lever) fixirt, der vermittelst einer durch ihn hindurchragenden Stange mit dem Fuͤhrer oder der Gabel c jenes Laufbandes in Verbindung steht, durch welches die Treibrolle in rotirende Bewegung versezt wird. Ein horizontaler Fanghebel d, der an der Seite des Gestelles an einem Arme angebracht ist und von einer Feder e festgehalten wird, haͤlt den Hebel b mittelst einer in seiner Seite befindlichen Kerbe in der aus Fig. 41 zu ersehenden Stellung. Die gebogene gleitende Stange f, f, Fig. 42, ruht auf Leitstiften, welche durch Spalten, die in diese Stange geschnitten sind, hindurch ragen, und die so in das Seitengestell der Maschine eingelassen sind, daß sich die Stange f, f frei an ihnen hin und her bewegen kann. An der Seite dieser Schubstange sind zwei Zapfen g, g fixirt, auf welche die Lade bei ihren Schwingungen wirkt, um die Stange hin und her zu bewegen. Ein dritter an derselben Stange angebrachter Zapfen h hat, wenn es noͤthig ist, auf die Fangstange zu wirken. Bei dieser Stellung der Theile werden die Bewegungen des Webestuhles von Statten gehen, und die Stange f, f von der Lade hin und her geschoben werden, ohne daß sie auf den Fanghebel wirkt. So wie hingegen der Einschußfaden reißt, wird bei dem fortschreitenden Aufwinden des Gewebes der duͤnnere, nicht ausgefuͤllte Theil des Gewebes uͤber die Spize des Hebels VV zu liegen kommen, wo dann diese Spize durch das Gewebe hindurchdringen wird, waͤhrend der andere oder laͤngere Arm des Hebels VV in die in Fig. 41 durch Punkte bezeichnete Stellung gelangt, und die Stange a in den Halter i, welcher am Ruͤken des Fanghebels d fixirt ist, herabzieht. Wenn nun die Stange a in diesem Halter ruht, so wird die Lade bei der Bewegung nach Ruͤkwaͤrts gegen den Hinteren Zapfen g treffen und die Stange f zuruͤkschieben, wo dann der Zapfen mit der in dem Halter i befindlichen Stange a in Beruͤhrung kommt, und sowohl diese als auch den Fanghebel d so weit zuruͤktreibt, daß der Ausruͤkhebel b aus der in den Rand des Fanghebels d geschnittenen Kerbe befreit wird. Da der Ausruͤkhebel b hiedurch in jene Stellung geraͤth, welche in Fig. 41 durch punktirte Linien angedeutet ist, so wird der Treibriemen auf diese Weise von der festen auf die lose Rolle uͤbergetragen werden und der Webestuhl zum Stillstehen kommen. Eine andere Methode den Webestuhl in Stillstand zu bringen, so oft ein Einschußfaden reißt, erhellt aus Fig. 43, in welcher ein Theil der Maschine im Laͤngendurchschnitte dargestellt ist. K ist hier der Brustbaum und C die Lade, an deren vorderen Seite oder Fronte eine Platte 1 fixirt ist, in der sich der Schieber m frei auf und nieder bewegen kann. An dem oberen Ende dieses Schiebers befindet sich ein leichter Hebel oder eine Gabel n, die, wie man auch aus Fig. 37 ersieht, in der Naͤhe der einen der Schiffchenkammern uͤber einen bei o in der Lade angebrachten Ausschnitt hinwegragt. Hinten ist dieser Ausschnitt o durch ein rechtwinkelig umgebogenes Stuͤk p begraͤnzt, in dessen aufrechtem Theile sich horizontale Gruben oder Schlize befinden. Ueber den Ausschnitt selbst ist ein Rost q gelegt, damit das Schiffchen, waͤhrend es sich laͤngs der Lade hin und her bewegt, ohne Hinderniß daruͤber hinweggleiten kann. An dem Brustbaume k ist ein gebogener Arm r, r, r befestigt, dessen Oberflaͤche das untere Ende des Schiebers m fuͤhrt, waͤhrend er sich bei der Schwingung der Lade nach Vorwaͤrts laͤngs ihr bewegt. Hiebei wird die Platte und deren Hebel m und n in der durch Punkte bezeichneten Stellung emporgehalten, waͤhrend sie sich zum Behufe des Durchganges des Schiffchens unter ihr uͤber den horizontalen Theil des Armes r schiebt. So wie sich die Lade aber vorwaͤrts schwingt, gleitet das Ende der Platte m auf der schiefen Ebene r herab, wobei der gabelfoͤrmige Hebel n auf den Rost q herab gelangt. Wenn der Einschußfaden unter diesen Umstaͤnden ganz bleibt, so wird er von dem Schiffchen laͤngs der Lade gefuͤhrt, so daß er mit einem geringen Grade von Spannung uͤber den Rost q zu liegen kommt; dabei wird der Hebel n bei seinem Herabsinken in der Naͤhe seines Endes so lange von dem Faden getragen, bis er durch das weitere herabsinken des Schiebers m beinahe in eine horizontale, aus Fig. 43 zu ersehende Stellung kommt, und bis sein Ende in eine der Fugen des Stuͤkes p geraͤth. Unter diesen Umstaͤnden wird naͤmlich der Schieber m und der Hebel n nicht weiter herabsinken koͤnnen, obgleich sich die Lade noch weiter vorwaͤrts schwingt. Wenn hingegen der Einschußfaden gerissen ist, so wird das Ende des Hebels n beim Herabsinken auf keinen Stuͤzpunkt mehr treffen, und durch den Rost hindurch auf den Boden des Ausschnittes o in die durch Punkte angedeutete Stellung gerathen; und so wie sich die Lade vorwaͤrts schwingt, wird das untere Ende des Schiebers m herabsinken, bis es uͤber einen Ausschnitt s hinweggegangen ist, der in eine an der Seite des gebogenen Armes r befestigte Schiebplatte t, t geschnitten ist. Beim Zuruͤkkehren der Lade oder bei der Schwingung derselben nach Ruͤkwaͤrts wird nun das untere Ende der Platte m in die Kerbe s eingreifen, und die Schiebplatte t, t in die durch Punkte angedeutete Stellung bringen, in welcher ein aus dieser Platte hervorragender Schwanz v gegen den Rand der oben bei Fig. 41 beschriebenen Fangstange d druͤken, und durch Nachlassen des Ausruͤkhebels b bewirken wird, daß die Gabel c den Treibriemen von der festen auf die lose Rolle uͤbertraͤgt, und daß mithin die Maschine zum Stillstehen kommt. Damit der Hebel oder die Gabel n in der Abwesenheit des Einschußfadens, und wenn sich das Schiffchen an dem entgegengesezten Ende der Lade in seiner Kammer befindet, emporgehalten wird, ist an einem schwingenden Hebel, der vorne an der Lade an der Platte 1 aufgezogen ist, ein Aufhaͤlter u befestigt. Dieser Hebel mit sammt dem Aufhaͤlter wird durch die Thaͤtigkeit eines Riemens W, W, der von dem Ruͤken des Brustbaumes auslaͤuft und mit dem entgegengesezten Ende hinter dem Schiffchentreiber an der Stange, an der sich dieser schiebt, festgemacht ist, unter den vorne an dem Schieber m befestigten Faͤnger j gebracht. Wenn nun das Schiffchen in seine an diesem Ende der Lade befindliche Kammer zuruͤkkehrt, so bewirkt es, daß der Schiffchentreiber gegen das Ende des Riemens VV stoͤßt, wodurch der Hebel und der Aufhaͤlter u unter dem Faͤnger j hervorgezogen wird, und der Schieber m mit seinem Hebel n auf die oben beschriebene Weise in Thaͤtigkeit kommt. Zum Abwinden oder zur Wiederabgabe jener geringen Menge Zeug oder Gewebe, welche noch nach dem Reißen des Einschußfadens auf den Zeugbaum aufgewunden wurde, dient folgende, aus Fig. 41 ersichtliche Vorrichtung. Ich bringe naͤmlich hinter dem Zeugbaume eine horizontale Stange X, X an, an deren einem Ende sich ein Ausschnitt, in welchen der Ausruͤkhebel b einfaͤllt, befindet; waͤhrend das andere Ende dieses Hebels durch ein Gelenk mit einer aufrechten Stange verbunden ist, die einen in das Sperrrad z eingreifenden Kegel y fuͤhrt. Wenn der Ausruͤkhebel b in der aus Fig. 41. ersichtlichen Stellung steht, wird der Kegel y durch die Stange so angezogen werden, daß er sich außer Thaͤtigkeit befindet. Wenn der Ausruͤkhebel b hingegen durch das Zuruͤkweichen des Fanghebels d losgelassen wurde, so wird die horizontale Stange X, X hiedurch nach Links geschoben werden, damit der Kegel in die Zaͤhne des Sperrrades Z eingreift. Dieses Rad Z ist an dem Ende der Welle P, Fig. 36, welche die endlosen Schrauben T und R fuͤhrt, fixirt, und laͤuft folglich mit ihr zugleich um. Der Arbeiter zieht daher, indem er den Ausruͤkhebel d in jene Stellung bewegt, die aus Fig. 41 ersichtlich ist, die Stange X und den Kegel y nothwendig nach Rechts, wodurch das Sperrrad Z und die Welle P um so viel nach Ruͤkwaͤrts gedreht wird, daß die gehoͤrige Laͤnge Zeug von dem Zeugbaume abgewunden wird. Damit durch das ploͤzliche Anhalten des Webestuhles, im Falle das Schiffchen nicht an dem Orte seiner Bestimmung anlangt, keine heftigen Erschuͤtterungen erzeugt werden koͤnnen, habe ich die Stellung des an den Webestuͤhlen gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Aufhaͤlters abgeaͤndert: und zwar so, daß der Aufhaͤlter in Thaͤtigkeit kommt, wenn die Treibkurbel beinahe an dem Ende ihres Umganges angelangt ist: d.h., wenn sich die Lade beim Einschlagen des Einschusses bis auf einen Zoll dem Gewebe genaͤhert hat, so haͤngt der Aufhaͤlter, der das untere Ende eines doppelarmigen, von dem hinteren Theile der Lade herabhaͤngenden Hebels bildet, solcher Maßen herab, daß er mit einer sehr geringen Gewalt gegen den Schieber trifft, und daß er, indem er das Ende dieses Schiebers sachte gegen den Ruͤken des Ausruͤkhebels b zuruͤktreibt, denselben aus dem Ausschnitte des Fanghebels d vorwaͤrts treibt, und also durch Abstreifen des Treibriemens die Bewegungen des Webestuhles auf die beschriebene Weise unterbricht.

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