Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXXII., S. 149 |
Download: | XML |
XXXII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 28. Febr. bis 27. Maͤrz 1837 in
England ertheilten Patente.
Dem John Robinson,
Ingenieur in North Shields, Grafschaft Northumberland: auf einen Einwerfhebel,
um Raͤder, Wellen oder Cylinder unter gewissen Umstaͤnden in
Bewegung zu sezen. Dd. 28. Febr. 1837.
Dem David Stevenson,
am Bath Place, New Road, Grafschaft Middlesex: auf eine neue Methode ein
Schreibpapier zu verfertigen, von welchem die Schreibtinte nicht abgezogen
werden kann, ohne daß man es entdekt. Zum Theil von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd.
2. Maͤrz 1837.
Dem Thomas Bradshaw
Whitfield, Lampenfabrikant im New Street Square, Grafschaft
Middlesex: auf seine Methode eine Parallelbewegung fuͤr alle Maschinen,
besonders aber fuͤr die Kolbenstangen an den Pumpen der Lampen
hervorzubringen. Dd.
4. Maͤrz 1837.
Dem Samuel Stocker in
Bristol: auf Verbesserungen an den Pumpen. Dd. 4.
Maͤrz 1837.
Dem Charles Edward
Aulas aus Frankreich, jezt in Cockspur Street, Grafschaft
Middlesex: auf die Verfertigung eines Schreibpapiers, aus welchem die Tinte
nicht weggeaͤzt werden kann, ohne daß man es entdekt. Dd.
6. Maͤrz 1837.
Dem Henry Brackhouse,
Kattundruker in Walmsley, und Jeremiah Grime, Graveur in Bury, Grafschaft Lancaster: auf
Verbesserungen im Druken mit Holzformen. Dd.
7. Maͤrz 1837.
Dem John Shaw, in
Rishworth in der Grafschaft York: auf eine verbesserte Maschinerie zum
Vorbereiten der Wolle, sowie zum Vorbereiten der Baumwollabfaͤlle zum
Spinnen. Dd.
7. Maͤrz 1837.
Dem John Consitt,
Mechaniker in Manchester: auf gewisse Verbesserungen an
den Maschinen zum Spinnen, Dubliren und Zwirnen von Baumwolle und anderen
Faserstoffen. Dd.
8. Maͤrz 1837.
Dem Charles William
Celarier Esq. im St. Paul's Chain in der City von London: auf Verbesserungen an Lampen,
besonders um das Oehl darin aufsteigen zu machen; diese Verbesserungen sind auch
zum Heben von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten anwendbar. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
10. Maͤrz 1837.
Dem Neil Snodgrass,
Ingenieur in Glasgow: auf Verbesserungen an den
Dampfmaschinen und anderen Mechanismen der Dampfboote Dd. 15. Maͤrz
1837.
Dem Henry Christopher
Windle, Kaufmann in Wallsall in der
Grafschaft Stafford, Joseph Gillot, Verfertiger
metallener Schreibfedern in Birmingham, und Stephen Morris, Kuͤnstler in
Birmingham: auf ihre Methode gewissen Theilen der metallenen Schreibfedern eine
groͤßere Elasticitaͤt und Dauerhaftigkeit zu geben, so wie das
Speisen derselben mit Tinte und Ausfließen dieser zu erleichtern. Dd.
15. Maͤrz 1837.
Dem Charles Edward
Aulas aus Frankreich, jezt in Cockspur Street, Grafschaft
Middlesex: auf eine neue Methode Holz mit Maschinen zu zerschneiden und zu
bearbeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
15. Maͤrz 1837.
Dem Richard Macnamara
in Hunter Street, Borough Southwark: auf Verbesserungen im Pflastern der
Stadt- und Landstraßen. Dd.
15. Maͤrz 1837.
Dem Henry Davis,
Ingenieur in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf verbesserte Apparate zur
Erlangung von Triebkraft, so wie zum Forttreiben oder Heben von
Fluͤssigkeiten. Dd.
15. Maͤrz 1837.
Dem William Maugham,
Chemiker in Newport Street, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der
Bleiweißfabrication. Dd.
15. Maͤrz 1837.
Dem James Walton von
Sowerby Bridge Mills in Warley, Grafschaft York: auf verbesserte Maschinen zum
Fabriciren und Appretiren der Wollentuche. Dd.
21. Maͤrz 1837.
Dem Moses Poole, im
Lincoln's Inn: auf Verbesserungen in der Bereitung gegohrener
Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
21. Maͤrz 1837.
Dem Robert Neilson in
Liverpool: auf eine Maschine, um den Kaffee von den
Huͤlsen zu reinigen und die verschiedenen Qualitaͤten von einander
zu sondern, so daß sie zum Roͤsten und zur Consumtion geeigneter sind.
Dd.
21. Maͤrz 1837.
Dem Miles Berry, im
Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zum
Hecheln, Kaͤmmen, Vorbereiten und Vorspinnen des Hanfes, Flachses und
anderer Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
27. Maͤrz 1837.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
1837, S. 224.)
Preisaufgaben, den Krapp betreffend.
Die Société industrielle in
Muͤlhausen laͤßt den Concurs fuͤr folgende wichtige
Preisaufgaben noch zwei Jahre, naͤmlich bis im Monat Mai 1839 offen.
Erster Preis.
Ein Preis von 14,800 Fr. wird demjenigen zuerkannt,
welcher ein Verfahren entdekt, um durch eine einzige Faͤrbeoperation
allen Farbstoff des Krapps oder wenigstens ein Drittel mehr als bisher
moͤglich war, auf gebeizten Baumwollzeugen zu befestigen.
Seitdem man weiß, daß der Krapp, welcher schon zum Faͤrben gedient hat,
noch eine große Menge rothen Farbstoff enthaͤlt, welcher sich durch
heißes Wasser und durch unser gewoͤhnliches Faͤrbeverfahren nicht
ausziehen laͤßt, wuͤnscht man ein Mittel zu besizen, um diesen
verlorenen Farbstoff noch benuzen zu koͤnnen. Verduͤnnte
Schwefelsaͤure ertheilt dem bereits gebrauchten Krapp zwar die
Eigenschaft, wieder wie frischer zu faͤrben, aber diese Farbe ist nicht
mehr solid. Ihre Fluͤchtigkeit ruͤhrt keineswegs von einer
Veraͤnderung des Farbstoffs her, denn man kann sie durch mehrere Mittel
haltbar machen, aber diese Mittel sind entweder zu kostspielig oder zu
umstaͤndlich und auch meistens in ihren Resultaten wandelbar, besonders
im Großen. Man kann aus Krapp, welcher bereits zum Faͤrben gedient hat
und dann mit Schwefelsaͤure behandelt wurde, noch zwei Fuͤnftel so
viel Farbstoff ausziehen, als er beim ersten Faͤrben abgab, und ohne daß
er dadurch allen Farbstoff verlieren wuͤrde. Wenn man also allen Verlust
beruͤksichtigt, den man beim gewoͤhnlichen Faͤrbeverfahren
erleidet, so kann man ohne Uebertreibung behaupten, daß man wenigstens um die
Haͤlfte mehr Farbstoff aus dem Krapp gewinnen sollte, als man jezt daraus
erhaͤlt.
Bei dem neuen Verfahren, welchem der Preis zuerkannt werden soll, ist es
Bedingung, daß alle mit Alaunerde und Eisenoxyd erzielbaren Krappfarben dieselbe
Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und Haltbarkeit haben muͤssen, wie die
jezt gebraͤuchlichen Krappfarben, und daß sie eben so gut den
Chloralkalien, Seifen, Saͤuren, Alkalien und dem Sonnenlicht
widerstehen.
Die nicht mit Mordant bedrukten Stellen, so wie die in Boͤden weiß
geaͤzten Stellen duͤrfen beim vollstaͤndigen Ausbleichen
keine groͤßeren Schwierigkeiten darbieten, als nach dem jezt
gebraͤuchlichen Faͤrbeverfahren.
Die Avivirmittel fuͤr die Krappfarben muͤssen dieselben seyn,
welche man jezt anwendet oder wenigstens weder kostspieliger noch
schwieriger.
Das neue Faͤrbeverfahren muß dieselben Vortheile auch fuͤr das
Tuͤrkischrothfarben geoͤhlter Zeuge darbieten, so wie fuͤr
gemischte Boͤden, wobei man außer Krapp auch Quercitronrinde oder Wau
anwendet.
Das neue Faͤrbeverfahren muß eben so gut bei Avignon- als bei
Elsasser Krapp anwendbar seyn und die Unkosten duͤrfen auf 50 Kilogr.
Krapp nach dem neuen Verfahren hoͤchstens um 4 Fr. mehr betragen als bei
demselben Krappgewicht nach dem gewoͤhnlichen Faͤrbeverfahren.
Zweiter Preis.
Ein Preis von 14,400 Fr. wird demjenigen zuerkannt,
welcher ein Krapp-Tafelroth entdekt, welches keinen anderen Farbstoff
als Krapp enthaͤlt, dieselbe Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und
Haltbarkeit wie das schoͤnste mit Krapp gefaͤrbte Roth oder
Rosenroth besizt, sowohl mit der Walzendrukmaschine als mit dem Model gedrukt werden
kann, und zwar auf weiße Baumwollenzeuge, die keine Vorbereitung
erhielten. Es ist Bedingung, daß die mit dem Tafelroth bedrukten Zeuge
bloß noch in Wasser ausgewaschen oder gedaͤmpft zu werden brauchen; auch
muß die Farbe der Einwirkung der Sonne, der Chloralkalien, Seifen,
Saͤuren und Alkalien eben so gut widerstehen als das mit Krapp
gefaͤrbte Roth. Diese Farbe muß endlich alle Nuancen vom Dunkelroth bis
zum Hellroth geben koͤnnen, und ein Liter davon darf nicht uͤber 5
Fr. zu stehen kommen.
Pearce's
Signallaterne fuͤr Dampfboote.
Das neue Schiffssignal, von welchem wir im Polyt. Journal Bd. LXI. S. 316
sprachen, ist die Erfindung des Hrn. G. H. Pearce von
Brunswick Terrace, Blackwall, der dafuͤr von der Society of arts in London im Jahre 1836 die silberne Medaille erhielt. Wir
haben aus dem Berichte, der im LI. Bde. der
Verhandlungen dieser Gesellschaft uͤber diesen Gegenstand enthalten ist,
unserer fruͤheren Mittheilung nichts weiter beizufuͤgen, als daß diese
Laterne schon auf mehr dann 20 engl. Dampfschiffen zur vollkommenen Zufriedenheit
eingefuͤhrt ist, und daß sie fuͤr den Preis von 5 Pfd. Sterl. zu haben
ist.
Einfache Methode das Rauchen der Schornsteine bei
Dampfmaschinen zu verhindern.
Ueberall, wo sich eine Dampfmaschine (die mit Steinkohlen geheizt wird) befindet,
bemerkt man einen großen Schornstein, woraus ein schwarzer und diker Rauch aufsteigt
und neben demselben eine lange eiserne Roͤhre, aus welcher ein weißer Rauch
stoßweise sich entwikelt, der nichts Anderes als der Austrittsdampf ist, welcher,
nachdem er den Kolben eines Cylinders durch seine Elasticitaͤt gehoben hat,
in die Luft ausgelassen wird, wo er sich verdichtet und als Regen
niederfaͤllt. Sachverstaͤndige haben schon oͤfters den
Fabrikanten vorgeschlagen, diesen Dampf in den großen Schornstein zu leiten; Niemand
wollte aber den Anfang machen, aus Furcht der Dampf moͤchte, indem er die
Waͤnde des Schornsteins befeuchtet, und den sie verbindenden Moͤrtel
aufweicht, bald die Baksteine loker machen. Die HH. Houget und Teston in Verviers in Belgien wagten
es zuerst die Bahn zu brechen und ihr Versuch hatte auch den gluͤklichsten
Erfolg; sie leiteten den Austrittsdampf durch eine von Unten nach Oben
gekruͤmmte Roͤhre in ihren Schornstein, wo er also eine durch
Waͤrme ausgedehnte und in der Richtung des Dampfes selbst aufsteigende Luft
antraf und daher auch weniger Widerstand zu uͤberwinden hatte, als in einer
kalten und ruhigen Luft. Da der rasch und stoßweise austretende Dampf den Zug des
Schornsteins noch erhoͤht, so kann dieser auch um Vieles niedriger als
gewoͤhnlich gemacht werden (den Beweis hiefuͤr liefern die
Schornsteine der Dampfwagen). Eine Befeuchtung der Waͤnde des Schornsteins
ist aber unmoͤglich, weil sich der Dampf in der heißen Luft des Schornsteins
nicht verdichten kann, er gelangt daher als unsichtbares Gas bis an die
Muͤndung des Schornsteins und erst zehn bis fuͤnfzehn Fuß
daruͤber bemerkt man die weißliche Wolke, welche die Verdichtung des Dampfes
anzeigt. (Echo de la frontière.)
Ueber den Gang der Arbeiten am Themse-Tunnel.
Hr. Brunel gibt in einem vom 23. Februar 1837 datirten
Schreiben folgenden Bericht uͤber den Gang der Bauten am
Themse-Tunnel. „Wir haben seit der Wiederaufnahme der Arbeiten im
April 1836 nur eine Streke von 133, und in den lezten drei Monaten selbst nur
eine Streke von 11 Fuß zuruͤkgelegt. Wir stießen dabei auf ganz
außerordentliche Hindernisse und Schwierigkeiten, die wir jedoch
saͤmmtlich zu uͤberwinden so gluͤklich waren. Die wahre
Ursache derselben war in der beinahe allgemeinen Ueberschwemmung gelegen; seit
einem Jahrhunderte hatte nichts Aehnliches Statt gefunden. Die Fluthen brachten
taͤglich zwei Mal eine Wassermenge herbei, welche nicht selten 22 Fuß
hatte, und diese Masse, zu der noch 16 Fuß als der niedere Wasserstand kamen,
comprimirte die unterirdischen Quellen in einem ungeheuren Grade. Diese Quellen
sind besonders in einer Tiefe von 50 Fuß sehr maͤchtig, und haben
daselbst eine ganze Schichte feinen Sandes in fluͤssigen Zustand versezt.
Es waren nicht weniger als 60,000 Kubikfuß Thon in Saͤken noͤthig,
um den leeren Raum in dem Maaße als er sich bildete, auszufuͤllen. Und
obschon einige dieser Saͤke zum Theil sogar bis an die Stellen, an denen
die Arbeiten von Statten gingen, hinab gelangten, so bahnte sich doch das mehr
dann 50 Fuß hoch uͤber dem Schilde stehende Wasser keinen Weg in den
Tunnel! Man hat demnach dem Flusse einen ganz neuen Boden gegeben.
Gegenwaͤrtig schreiten unsere Arbeiten langsam fort. Der Schild leistete
vortreffliche Dienste, und ohne ihn waͤren wir wohl erlegen. Tag und
Nacht lauert gegen uns ein Feind, der Alles uͤber den Haufen werfen
wuͤrde, wenn wir ihn auch nur bei einer zollgroßen Oeffnung eindringen
ließen.>“ (Echo du monde savant No.
216.)
Eisenbahnen durch London gefuͤhrt.
Die London-Birmingham-Eisenbahn, welche urspruͤnglich von
Camden-town aus beginnen sollte, wurde in neuerer Zeit noch weiter in die
Stadt hinein bis in die Naͤhe der New-Road gefuͤhrt. Man baut
gegenwaͤrtig an einem ungeheuren Porticus, der an ihrem Anfange errichtet
werden soll, und der 6 Saͤulen von nicht weniger als 40 Fuß Hoͤhe und
einer entsprechenden Dike bekommen soll. Die Bahn durchkreuzt einige Straßen in
einer 20 bis 30 Fuß tiefen Ausgrabung, obschon sie an einer anderen, nicht weit
hievon entfernten Stelle in einer solchen Hoͤhe uͤber den
Regents-Canal gefuͤhrt ist, daß Boote unter ihr hinweg schiffen
koͤnnen! Die London-Grand-Junction-Railway, welche von
der Birminghamer Bahn aus bis an die Graͤnzen der eigentlichen City
fuͤhren soll, wurde gleichfalls begonnen. Sie soll zum Theil nach Art der
nach Greenwich fuͤhrenden Bahn auf Bogen gebaut werden, und man kann sie kaum
irgend eine bedeutende Streke weiter foͤrdern, ohne daß man gezwungen ist.
Haͤuser und darunter selbst mehrere noch sehr neue einzureißen! (Mechanics' Magazine, No. 710.)
Ueber Hrn. Sire's Eisenschmelzproceß.
Der verbesserte Hohofenproceß, auf welchen sich Hr. L. V. Sire am 22. Nov. 1834 in Frankreich ein Patent ertheilen ließ, besteht im
Wesentlichen in Folgendem. 1) die brennbaren Gase, welche in der Hoͤhe des
oberen Theiles der Rast genommen werden, muͤssen durch ihre Verbrennung,
welche in seitwaͤrts angebrachten Reverberiroͤfen mittelst
Einfuͤhrung von atmosphaͤrischer Luft vorgenommen wird, eine Hize
geben, welche der Hize der Puddliroͤfen wenigstens gleichkommt. 2) die
Entkohlung des Roheisens geschieht daselbst eben so leicht wie in den Frischfeuern
und Puddliroͤfen, und zwar mittelst einer gehoͤrigen Menge Luft und
Wasserdampfes, welche auf das Gußeisen geleitet wird. 3) durch die zu diesem Zweke
getroffenen Anstalten wird der untere Theil des Schmelzraumes des Hohofens, in
welchem die Schmelzung von Statten geht, wahrscheinlich nicht abgekuͤhlt. 4)
es wird hiedurch vielmehr verhindert, daß das Holz, welches nach dem in den Ardennen
uͤblichen Verfahren getroknet seyn soll, nicht zu reinem Verluste in dem
oberen Theile des Schmelzraumes verbrennt. 5) endlich die Vorrichtungen, welche
noͤthig sind, um einen Versuch mit diesem Verfahren anzustellen, kommen nicht
hoch, man mag es mit einem bereits bestehenden oder mit einem neu zu errichtenden
Hohofen zu thun haben. – Was die Vortheile seines Processes betrifft, so
berechnet Hr. Sire, daß man mit 30,000 Stoͤren
Holz 2,100,000 Kilogr. Schmiedeisen ausbringen kann, wenn man den Schmelzproceß der
Erze mit getroketem Holze und das Frischen mit der Hize der aus dem Ofen
austretenden Flamme und Gase vornimmt. Dagegen belaͤuft sich der Ertrag nur
auf 900,000 Kil., wenn der Schmelzproceß mit getroknetem Holze, das Frischen dagegen
mit Holzkohle betrieben wird, und gar nur auf 700,000 Kil., wenn man sowohl zum
Schmelz- als zum Frischprocesse Holzkohlen anwendet. Dieser Berechnung wurde
uͤbrigens Eisenerz, welches 30 Proc. Eisen gibt, zum Grunde gelegt. Weitere
Andeutungen uͤber das Patentverfahren des Hrn. Sire findet man in den Annales des Arts et
Manufactures, wie das Journal des connaissances
usuelles, Decbr. 1836, S. 270 schreibt.
Oberflaͤchliche Verstaͤhlung des
Stabeisens.
Wo es darauf ankommt, daß ein Gegenstand eine bedeutend harte Oberflaͤche
erhalte, ohne doch die Zaͤhigkeit zu verlieren, ist die
Oberflaͤchenhaͤrtung des Stabeisens an ihrem Plaze. Da die
Einsazhaͤrtung oft zu theuer ist, so macht Herr Deisler in Coblenz von Neuem auf folgende Methode der
Oberflaͤchenhaͤrtung aufmerksam. Man macht ein Stuͤk Stabeisen
und ein beliebig gestaltetes Stuͤk Gußeisen in demselben Feuer
weißgluͤhend, nimmt beide heraus und streicht mit lezterem die
Oberflaͤche des ersteren, wodurch (da das Stabeisen Kohlenstoff aus dem
Gußeisen aufnimmt) eine Stahlrinde und nach dem Abloͤschen eine so harte
Oberflaͤche entsteht, wie sie nur der beste englische Gußstahl haben kann.
Fuͤr grobe Werkzeuge scheint diese, eine viel dikere Stahlschicht als die
Einsazhaͤrtung liefernde Methode vorzugsweise anwendbar zu seyn.
Loͤthen des Zinks nach Mohr.
Der Zink laͤßt sich sehr leicht loͤthen, wenn man die zu
loͤthende Stelle mittelst eines Pinsels oder einer Federfahne mit der
gewoͤhnlichen im Handel vorkommenden vorher mit 1/3 Wasser verduͤnnten
Salzsaͤure bestreicht. Dadurch wird naͤmlich erst die reine
Metallflaͤche bloß gelegt, was zum Loͤthen unumgaͤngliches
Erforderniß ist. (Polyt. Centralblatt.)
Aezwasser fuͤr Stahl.
Karmarsch empfiehlt folgende, ihm von einem
auswaͤrtigen Kuͤnstler mitgetheilte, von ihm selbst nach eigener
Erfahrung etwas veraͤnderte Mischung: Man loͤse 1 Loth fein geriebenen
aͤzenden Queksilbersublimat in 28 Loth Wasser, seze 16 Gran
Weinsteinsaͤure und 16 bis 20 Tropfen Salpetersaͤure zu. Das Aezwasser
wirkt sehr schnell und gleichmaͤßig, entwikelt keine Blaͤschen, sezt
aber metallisches Queksilber und Calomcl als ein feines, durch eine
Schreibfedersehne zu entfernendes Pulver ad. (Hann. Mitth. Lief. 9.)
Leichte Bereitungsart des Platinmohrs.
Wenn man rohes Platin mit dem doppelten seines Gewichtes reinen Zinks
zusammenschmilzt, die Legirung nach dem Erstarren und Erkalten pulverisirt, und
dieselbe durch Behandlung, erst mit maͤßig verduͤnnter
Schwefelsaͤure, und dann, wenn diese nicht mehr wirkt, mit sehr
verduͤnnter Salpetersaͤure in der Waͤrme zersezt, und hierauf
den Ruͤkstand mit Wasser schlaͤmmt, so erhaͤlt man 1)
unaufgeschlossenes Iridosmium in schweren Koͤrnern von silberweißer Farbe,
und 2) ein schweres schwarzgraues Pulver, welches aus Platin, Palladium, Iridium,
Rhodium und Osmium besteht.
Dieses zusammengesezte metallische Pulver besizt alle Eigenschaften des sogenannten
Platinmohrs. Es absorbirt und verdichtet naͤmlich, wie dieser, das
Sauerstoffgas, und wirkt so oxydirend, daß es nicht allein die Oralsaͤure und
Ameisensaͤure in Kohlensaͤure, und den Alkohol erst in Acetal und
Aldehyd, und dann in Essigsaͤure verwandelt, sondern daß es auch das in ihm
enthaltene Osmium zu Osmiumsaͤure oxydirt, welche dann durch gelindes
Erwaͤrmen sublimirt, oder durch Behandlung des Pulvers mit einer alkalischen
Fluͤssigkeit aufgeloͤst werden kann. Im lezten Fall wird die
oxydirende Kraft des Metallpulvers noch mehr erhoͤht, und man erhaͤlt
dann ein Praͤparat, welches nicht allein das Wasserstoffgas, sondern auch den
Dampf des Holzgeistes und des Alkohols ploͤzlich entzuͤndet und beim
Erhizen auf dem Platinblech blizend verpufft.
Dieses Metallpulver loͤst sich in Koͤnigswasser fast so leicht wie das Gold auf. Salzsaͤure
zerstoͤrt seine Eigenschaft Sauerstoffgas zu absorbiren, so daß es ganz
aufhoͤrt in der Hize zu verpuffen und auf die oben genannten Substanzen
katalytisch zu wirken; aber durch Behandlung mit einem in Wasser aufgeloͤsten
fixen Alkali wird seine vorige Kraft wieder ganz hergestellt. (Doebereiner in Poggendorffs Annalen Bd. XXXVII. S. 548. Diese Bemerkungen
koͤnnen fuͤr die Bearbeitung des rohen Platins im Großen sehr wichtig
werden.)
Mason's
Verbesserungen in der Fabrikation von Schießgewehren.
Die unterm 6. August 1835 in England patentirten Verbesserungen des Hrn. William Mason in der Fabrikation von Schießgewehren betreffen
nichts weiter, als die Anwendung des Haͤrtungsprocesses, den er bei der
Fabrikation von Dampfmaschinen befolgt, und den wir im Polyt. Journal Bd. LXIII. S. 401
beschrieben haben, auf die innere Oberflaͤche der Flinten- und
Pistolenlaͤufe, so wie auch auf die Laͤufe anderer Schießgewehre, und
selbst der Kanonen. Wenn der Lauf naͤmlich gegossen oder geschweißt, nach dem
Anlassen gebohrt, und im Falle er fuͤr Vogelflinten oder Pistolen bestimmt
ist, auch wohl von Außen vollendet worden, so soll man ihn nach Angabe des
Patenttraͤgers mit Knochenmehl oder thierischer Kohle fuͤllen, gut
luftdicht lutiren oder verkitten, und um ihn von Außen in Paketen zu haͤrten,
mit der kohligen Substanz in ein geschlossenes Gefaͤß bringen. In diesem soll
man ihn einige Stunden lang in einem Ofen zum Kirschrothgluͤhen bringen, um
ihn dann ploͤzlich in einen mit Salzwasser gefuͤllten Behaͤlter
unterzutauchen. Andere Theile der Feuergewehre, wie z.B. die Ladstoͤke,
koͤnnen auf dieselbe Weise behandelt werden. (Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1837, S. 343.)
Ueber die Erzeugung von verschiedenen Dessins im Holze.
Schon vor vielen Jahren, schreibt Hr. Coulier im Journal des connaissances usuelles, hatte man die Kunst
aufgefunden, in dem Gewebe oder in die Fasern des Holzes selbst allerlei Dessins und
sogar sehr complicirte Zeichnungen anzubringen: eine Kunst, die in spaͤteren
Jahren hauptsaͤchlich dadurch verloren gegangen zu seyn scheint, daß man die
inlaͤndischen Holzarten dem Acajouholze und anderen fremden Holzarten immer
mehr und mehr vorzog. Die von den aͤlteren Kuͤnstlern befolgte
Methode, so wie auch jenes Verfahren, nach welchem die Holztafeln erzeugt wurden,
die man kuͤrzlich in Paris fuͤr Geld sehen ließ, und an denen man
grobe Umrisse von Voͤgeln, welche man Adler nannte, bemerken konnte,
duͤrfte in Folgendem bestehen. Nachdem das Holz abgehobelt worden ist,
verzeichnet man den gewuͤnschten Dessin darauf, und diesen treibt man dann
mit Instrumenten, welche an den Kanten abgerundet sind, damit sie die Holzfasern
nicht durchschneiden, in dem Maaße mehr oder weniger tief ein, als es die einzelnen
Stellen desselben erfordern. Ist diese Operation vollbracht, so nimmt man mit dem
Hobel das Holz bis zu den tiefsten eingetriebenen Stellen weg, worauf man das Holz
bimst und oͤhlt. Der Dessin erscheint bei diesem Verfahren, wenn man nur
etwas Gewandtheit oder Uebung hat, mit einer wirklich Staunen erregenden
Vollkommenheit in dem Holze. Hr. Coulier erinnert bei
dieser Gelegenheit, daß sich die flaͤmmischen Kuͤnstler ehemals eines
ganz aͤhnlichen Verfahrens bedienten, um fuͤr die Kirchen etc. die
erhabenen Schnizwerke, die fruͤher so sehr in Schwung waren, zu erzeugen. Der
einzige Unterschied bestand darin, daß die abgehobelten Stuͤke nicht mit Oehl
abgerieben, sondern in kaltes oder weiches Wasser eingeweicht wurden, damit die
zuerst eingedruͤkten Stellen sich wieder erhoben und im Relief erschienen, so
daß sie nur mehr einer Ausbesserung mit dem Grabstichel oder mit dem Messer
bedurften. – Wir muͤssen unsererseits hiezu bemerken, daß, wie unseren
Lesern aus dem Polyt. Journal Bd. LXII. S.
437 bekannt ist, dieses Verfahren neuerlich in England als neu bekannt
gemacht, und von einem Hrn. Stracker als seine Erfindung
in Anspruch genommen wurde.
Ueber eine blaue und eine gelbe Mahlerfarbe aus
Wolfram.
Es gelang Hrn. Anthon aus dem jezt sehr billig zu habenden
Wolfram (wolframsauren Kalk), das blaue Wolframoxyd und die Wolframsaͤure so
darzustellen, daß erstens eine schoͤne blaue, leztere eine gelbe Mahlerfarbe
abgeben kann.
Wolframblau: Man trage in schmelzendes kohlensaures Kali
so lange fein pulverisirten Wolfram ein, bis das Aufbrausen aufhoͤrt, lasse
erkalten, zerstoße die Masse, koche mit Wasser aus, filtrire, erhize zum Sieden,
seze Salzsaͤure in Ueberschuß zu, koche noch 1/4 Stunde, schuͤtte dann
in Wasser, wasche und trokne den Niederschlag. Von diesem loͤse man so viel
in Ammoniak, als dieses aufnimmt, filtrire und dampfe gelind ab; das
doppeltwolframsaure Ammoniak krystallisirt in Menge. Man kann auch die durch Auslaugen
der geschmolzenen Masse mit Wasser erhaltene Fluͤssigkeit concentriren und
geradezu mit einer concentrirten Salmiakloͤsung faͤllen. Der
krystallisirte Niederschlag von doppeltwolframsaurem Ammoniak vermehrt sich noch
beim Erkalten: das doppeltwolframsaure Ammoniak wird nun 12–15 Minuten lang
in einem Strome von Wasserstoffgas zum starken Rothgluͤhen erhizt. Dazu wird
folgender Apparat empfohlen: Ein oben offener, unten geschlossener, 10'' hoher, 3'' im Lichten
weiter gußeiserner Cylinder von 1 1/1 – 1 1/2''
Eisenstaͤrke, hat innen nicht weit vom Boden einen vorstehenden Rand, um
einen siebartig durchloͤcherten Boden, welcher im Mittelpunkte ein
groͤßeres Loch hat, darauf legen zu koͤnnen; fuͤr die obere
Oeffnung ist ein in der Mitte mit einem Loche versehener gußeiserner Dekel
vorhanden. In das Loch des Dekels, so wie in das mittlere des doppelten Bodens paßt
der senkrechte Theil eines rechtwinklich gebogenen Flintenlaufs. Man legt nun den
Boden in den Cylinder, stekt das Rohr in dessen Mittelloch, fuͤllt den oberen
Raum des Cylinders mit groͤblich zerriebenem doppeltwolframsaurem Ammoniak,
sezt den Dekel auf, stellt den ganzen Cylinder in einen Windofen und verbindet das
Ende des Eisenrohrs mit dem Wasserstoffgas-Entwikelungsapparate. Unter stetem
Zustroͤmen von Wasserstoffgas unter den Siebboden und durch dessen
Loͤcher in das Pulver des doppeltwolframsauren Ammoniaks erhizt man bis zum
starken Rothgluͤhen und erhaͤlt die Hize 12–15 Minuten lang auf
diesem Punkte. Hierauf laͤßt man erkalten. Es haben sich 83–85 Proc.
vom angewendeten Gewichte doppeltwolframsauren Ammoniaks einer schoͤnen,
intensiv dunkelblauen zarten Farbe gebildet, welche sowohl fuͤr sich als auch
in Mischungen im Lichte bestaͤndig, in der Wasser-, Oehl-, und
wahrscheinlich auch Porzellanmahlerei brauchbar und billiger als Koͤnigsblau
ist.
Wolframgelb ist leichter darzustellen und billiger als
Wolframblau. Man kann es aus vier Arten darstellen:
a) Man saͤttigt kohlensaures Kali wie oben mit
Wolfram, zieht das wolframsaure Kali durch Wasser aus und faͤllt aus der
Loͤsung durch salzsauren Kalk wolframsauren Kalk, welchen man troknet und
waͤscht. Man erhizt nun eine mit 1 1/2Theilen Wasser verduͤnnte
Salpetersaͤure oder Salzsaͤure oder eine mit 3 Theilen Wasser
verduͤnnte Schwefelsaͤure zum Sieden und traͤgt den mit etwas
Wasser abgeriebenen wolframsauren Kalk hinein, wobei man jedoch nicht bis zur
Neutralisation schreitet, laͤßt noch 1/4 Stunde sieden, gießt in Wasser aus
und waͤscht das sich absezende Wolframgelb aus; sobald das Waschwasser
milchig durchzugehen anfaͤngt, hoͤrt man mit Auswaschen auf. –
Am besten nimmt man den Proceß in Retorten im Sandbade vor. – Die das
Kalksalz enthaltenden Fluͤssigkeiten werden immer wieder zur Faͤllung
des wolframsauren Kalks gebraucht.
b) Man traͤgt den nach a dargestellten
wolframsauren Kalk in eine Mischung von 5 Th. Salzsaͤure, 4 Th.
Salpetersaͤure und 6 bis 8 Th. Wasser.
c) Man traͤgt den wolframsauren Kalk in eine mit
1/3 Schwefelsaͤure versezte Aufloͤsung von doppeltchromsaurem
Kali.
d) Man bringt in eine siedend heiße Mischung von 5 Th.
Salzsaͤure, 1 Th. Salpetersaͤure und 5 bis 6 Th. Wasser
allmaͤhlich fein pulverisirtes einfach wolframsaures Kali (oder Natron),
kocht noch 1/4 Stunde und verfaͤhrt weiter wie bei a.
a gibt ein feuriges Citronengelb mit gruͤnlichem
Stich, b deßgleichen ohne diesen Stich, c ein mittelhelles etwas mattes Orangegelb, d ein feuriges, helles, leider am Lichte gruͤn
werdendes Orangegelb. Leztere Eigenschaft, welche a, b
und c nicht haben, und welche von einem geringen nicht
wegzubringenden Alkaligehalte herruͤhrt, macht die vierte Farbe nur
fuͤr Mischungen zu Gruͤn anwendbar. Das Wolframgelb ist als
Oehl- und Wasserfarbe anwendbar. (Journ. f. prakt. Chemie, Bd. IX. S. 8.)
Ueber Kautschukaufloͤsungen zu Wasserdichtmachungen von
Leder und Zeugen
hat eine Commission des Coblenzer Gewerbevereins einen kurzen
Bericht erstattet, aus dem wir Folgendes ausheben: Kommt es darauf an, Leder
wasserdicht zu machen, so ist ein voͤllig austroknendes Loͤsungsmittel
des Kautschuks nicht brauchbar, da sonst das Leder wohl wasserdicht, aber auch ganz
sproͤde und steif wird. Am besten soll es seyn, Kautschuk und Schweineschmalz zu
gleichen Theilen in einem bedekten irdenen oder gußeisernen Gefaͤße bis zum
Verschwinden aller Kluͤmpchen zu erhizen und dann mit warmem Bergerthran
beliebig zu verduͤnnen. Das Leder wird mir lauwarmem Wasser abgewaschen,
oberflaͤchlich getroknet und dann die Aufloͤsung warm eingerieben.
Solches Leder bleibt elastisch.
Fuͤr kuͤnstliche, duͤnne und sehr zaͤhe Gewebe, bei
welchen, troz groͤßerer Haͤrte, kein Brechen zu befuͤrchten,
aber vollstaͤndige Austroknung noͤthig ist, muͤssen Fette,
Thran und gewoͤhnliches Oehl natuͤrlich vermieden werden. Man schwellt
das Kautschuk in Terpenthinoͤhl oder weißem Steinoͤhl auf, und
loͤst die aufgequollene Masse in mit Bleiglaͤtte abgekochtem
Leinoͤhle uͤber einem Kohlenfeuer (wobei man sich vor
Entzuͤndung der Daͤmpfe zu huͤten hat). Ist die
Aufloͤsung vollendet, so verduͤnnt man beliebig mit
Terpenthinoͤhl. Die Aufloͤsung, mit einem Pinsel aufgetragen, troknet
zu einem glaͤnzenden, selbst am warmen Finger nicht mehr klebend haftenden
Ueberzuge ein. (Polyt. Centralblatt.)
Ueber die Anwendung des Kautschuks zur Verfertigung
wasserdichter Feuersprizenschlaͤuche.
Der hannoͤver'sche Gewerbeverein hat im vorigen Jahre eine Praͤmie auf
Schlaͤuche gesezt, welche durch Kautschuk wasserdicht gemacht sind. Hr. Benzinger, welcher fuͤr die von ihm eingesandten
Schlauche die silberne Medaille erhielt, hat mit ruͤhmlicher
Liberalitaͤt sein Verfahren nicht nur der Pruͤfungscommission
mitgetheilt, sondern auch dessen oͤffentliche Bekanntmachung gestattet.
Dasselbe besteht in Folgendem:
Der mit Kautschuk zu uͤberziehende hanfene Schlauch wird vorlaͤufig in
Holzaschenlauge ausgekocht, in reinem Wasser gespuͤlt, getroknet und
gemangt.
Man nimmt 1 Pfd. Kautschuk, welches man, wenn es zuvor in heißem Wasser eingeweicht
wurde, leicht in kleine Stuͤke zerschneidet, legt es in einen mehr hohen als
weiten Steintopf, gießt darauf 11 Pfd. rectificirtes Terpenthinoͤhl,
verschließt den Topf mit nasser Blase luftdicht und laͤßt ihn 14 Tage lang
stehen. Das zur Aufloͤsung angewandte Terpenthinoͤhl (auf dessen
Beschaffenheit es wesentlich ankommt) muß, wenn man einen Tropfen desselben auf ein
reines Blatt Papier fallen laͤßt, in einigen Minuten verfliegen und
abtroknen, ohne einen Flek zuruͤkzulassen.
Um das durch rectificirtes Terpenthinoͤhl auf die angezeigte Art erweichte
Kautschuk voͤllig zu zertheilen und in einen gleichfoͤrmigen Brei zu
verwandeln, zerreibt man die Masse nach und nach in kleinen Portionen auf einem
1□' großen Brette mittelst eines kleineren
Handbrettes so lange, bis durchaus keine Kluͤmpchen, Koͤrner oder
unaufgeloͤste Theile zuruͤkbleiben. Endlich gibt man die Masse in
einen Topf, bis sie aufgehoͤrt hat zu schaͤumen.
Nachdem aller Schaum vergangen ist, begießt man den Inhalt des Topfes mit heißer Aufloͤsung von Schwefelleber, und knetet die Mischung so lange durch, bis der Teig ganz
weiß geworden ist, welches nach 4 bis 5 Tagen, wenn man taͤglich zwei Mal
knetet, erfolgt. In diesem Zustande ist das Kautschuk zum Auftragen bereit.
Man spannt den Schlauch am besten auf einem trokenen Boden so stark als
moͤglich aus, und nimmt alsdann etwa 1/4 Pfd. gut durchgekneteten
Kautschukteiges, womit man den Schlauch mit bloßen Haͤnden in
gleichmaͤßiger Dike uͤberzieht. Dieser Teig muß jedoch mit
moͤglichster Kraftanstrengung aufgetragen werden, um sich mit dem Gewebe
gehoͤrig zu verbinden und in die Zwischenraͤume desselben
einzudringen. Nachdem der erste Auftrag troken geworden ist (wozu im Sommer etwa 24
bis 48 Stunden erforderlich sind), muß man ihn mehrmals mit kochender
Schwefelleber-Aufloͤsung abwaschen, troknen und mit heißem Wasser
sorgfaͤltig abspuͤlen. Erst dann darf man auch den zweiten Ueberzug,
auf gleiche Weise wie den ersten, auftragen. Dieser und jeder etwa noch folgende
Anstrich muß auf die schon beschriebene Art fleißig gewaschen werden.
Die lezte Arbeit ist das Umkehren des Schlauchs, welches am besten (nachdem man ein
Ende von 2 bis 3'' Laͤnge mit der Hand umgekehrt
hat) mit einer Flachzange geschieht, mit deren Huͤlfe man allmaͤhlich
den ganzen Schlauch durch sich selbst herauszieht. Eine Laͤnge von 30' kann man in 2 bis 3 Stunden umkehren. (Hannover'sche
Mittheilungen.)
Ueber die Art des Gerbens von Pelzwerk in Marocco
geben die Proceedings of the zoological
Society of London by R. Taylor folgenden Bericht:
Man waͤscht die Haut in frischem Wasser, um ihr den Schweiß und andere
Unreinigkeiten zu nehmen, schabt das Fleisch ab, nimmt 2 Pfd. Alaun, 1 Quart
Buttermilch, 2 oder 3 Haͤnde voll Gerstenmehl, mischt es gut, streicht es auf
die Fleischhaut, schlaͤgt das Fell zusammen und laͤßt es zwei Tage
liegen. Am dritten wird es wieder gewaschen, aufgehaͤngt, damit das Wasser
ablaͤuft; sodann werden 2 Pfd. Steinalaun fein gepulvert auf die Haut
gestreut, worauf diese wieder zusammengeschlagen und drei Tage liegen gelassen,
sodann getroknet und an der Sonne ausgebreitet wird. Hierauf wird die Haut mit
frischem Wasser stark begossen, dieselbe wieder zusammengeschlagen, und zwei Stunden
lang sich uͤberlassen, damit das Wasser gehoͤrig aufgesogen werde.
Sofort wird die Haut auf einem Tische ausgebreitet, der aufgelegte Steinalaun und
das etwa noch anhaͤngende Fleisch abgeschaben, die Haut mit einem rauhen
Sandstein gerieben bis sie geschmeidig und biegsam wird, und dann im Schatten
aufgehaͤngt.
Fabrication von Bittersalz aus Magnesit.
Der in manchen Gegenden in großen Massen vorkommende und bis auf wenig
zufaͤlliges Eisenoxyd und Kieselerde aus reiner kohlensaurer Magnesia
bestehende Magnesit eignet sich vorzuͤglich zur Darstellung des Bittersalzes
im Großen. Diese Darstellung wird nach Anthon folgender
Maßen vorgenommen. Man bringt durch Zerschlagen, Stampfen und Sieben den, Magnesit
in ein feines Pulver, gibt von diesem 80 bis 100 Pfd. in einen 5 bis 6 Cntr. Wasser
fassenden Bottich, ruͤhrt ihn mit Wasser zu einem duͤnnen Brei an und
sezt Schwefelsaͤure (mit ihrem gleichen Gewicht Wasser verduͤnnt) zu,
so lange als noch Aufbrausen entsteht. Die Verduͤnnung der
Schwefelsaͤure wird absichtlich kurz vorher vorgenommen, um die dadurch frei
werdende Waͤrme zur Befoͤrderung des Processes zu benuzen. Der
Saͤurezusaz geschieht allmaͤhlich, in Portionen von 2 bis 3 Pfd. und
unter Umruͤhren. Wird die Masse zu dik, so gießt man Wasser zu; ein gewisser
Grad von Dike ist gut, weil dann ein Uebersteigen weniger leicht Statt findet. Nach
2 bis 2 1/2 Stunden wird alle Kohlensaͤure ausgetrieben seyn. Nun sezt man
allmaͤhlich kochendes Wasser zu, bis eine Fluͤssigkeit von 1260 spec.
Gew. (31 1/2° Baumé) im Sommer (im Winter 1220 bis 1230 spec. Gew. um
27 1/2 bis 28/2° Baumé) erlangt ist. Ist diese Fluͤssigkeit
noch sehr stark sauer, so sezt man etwas Magnesitpulver zu und laͤßt sie 30
bis 40 Stunden ruhen. Hierauf gießt man die Aufloͤsung in einen etwas tiefen
Kessel klar ab, versezt sie mit 1 Pfd. Magnesit und kocht 2 Stunden lang, wodurch
das Eisenoxyd niedergeschlagen wird. Man verduͤnnt wieder auf 1260 spec.
Gew., laͤßt in besonderen Bottichen klaͤren, filtrirt dann durch eine
Lage Knochenkohle und dampft in kupfernen Kesseln zu einem spec. Gew. von 1550 bis
1360 (39 1/2 bis 40° Baumé) ab. Die concentrirte Lauge laͤßt
man ab und vertheilt sie in Schuͤsseln. Nach 12 bis 15 Stunden gießt man die
Lauge von den Krystallen ab, laͤßt leztere in Zukerformen abtropfen und
troknet sie dann im Trokenzimmer bei 30 bis 35°. (Journ. f. prakt. Chem. Bd.
IX. S. 1.)
Einmaischungsmethode fuͤr das Branntweinbrennen aus
Kartoffeln.
Hr. G. Krauß theilt in seiner Schrift: Neue erprobte Einmaischungsweise u. s. w. (Leipzig, 1834)
folgendes Verfahren mit:
Fuͤr einen Maischraum von 900 Quart (das Quart zu 2 1/2 Pfd. Wasser gerechnet)
nimmt man 1000 Pfd. Kartoffeln, 35 Pfd. Gerstenmalzschrot und 15 Pfd. Haferschrot.
Das Gerstenmalzschrot wird in einer Eke des Maischbottichs mit Wasser von 20 bis
40° R. und das Haferschrot in einer anderen Eke mit Wasser von 50 bis
60° eingeteigt, und zwar mit so wenig Wasser, daß das Schrot durchaus nur
angefeuchtet wird. Je kaͤlter die Witterung ist, desto waͤrmeres
Wasser muß man anwenden. Nachdem das eingeteigte Schrot eine halbe Stunde gestanden
hat, bringt man ungefaͤhr 200 Pfd. gemahlene Kartoffeln hinzu, welche mit dem Schrote
tuͤchtig gemischt werden, so daß ein gleichfoͤrmiger Brei entsteht.
Hierauf laͤßt man die Masse 5 bis 6 Minuten ruhen, und bringt dann die
uͤbrigen Kartoffeln gemahlen in den Maischbottich, indem man das Ganze recht
kraͤftig zu einem diken, aber gleichfoͤrmigen Breie durch einander
arbeitet. Die Kartoffeln muͤssen stets rasch gemahlen (zwischen den Walzen
der Muͤhle zerquetscht) und ungesaͤumt, ohne abzukuͤhlen, in
den Bottich gebracht werden. Die erste Abtheilung der Kartoffeln soll beim
Vermischen mit dem Schrote eine Temperatur von 60 bis 65° R. haben, der
groͤßere Rest aber dann kochend heiß seyn. Am zwekmaͤßigsten ist es,
die Kartoffeln in drei Abtheilungen zuzusezen, naͤmlich kurz nach den ersten
200 Pfd. wieder eben so viel oder etwas mehr, und nach einer zweiten kleinen Ruhe
erst den Rest. Dieses Verfahren ist besonders dann zu beobachten, wenn die Menge der
Kartoffeln mehr als 1000 Pfd. betraͤgt. Sind saͤmmtliche Kartoffeln
eingemaischt, so laͤßt man die Masse eine halbe Stunde stehen, in welcher
Zeit man ein paar Mal aufruͤhren kann. Alsdann sucht man die Maische schnell
abzukuͤhlen; bei kleinen Bottichen kann dieß durch Aufruͤhren
geschehen; bei groͤßeren aber wird eine Kuͤhlvorrichtung in Anwendung
gebracht, so daß nach 2, hoͤchstens 3 Stunden der Maische das
Zukuͤhlwasser gegeben werden kann. Ehe dieß geschieht, nimmt man aus dem
Maischbottich etwas von der Masse, kuͤhlt dieselbe in einem Zuber mit Wasser
ab, versezt sie mit 3 Quart guter Bierhefe und laͤßt sie angaͤhren.
Ist die Maische im Bottich hinlaͤnglich abgekuͤhlt, so wird solche mit
kaltem Wasser zugekuͤhlt, wodurch eine Temperatur von 15 bis 22 Grad erlangt
werden soll, je nachdem die Waͤrme der Witterung es erfordert. Das
Gaͤhrungsmittel wird hierauf beigegeben, und Alles recht vollstaͤndig
unter einander geruͤhrt. Aus 1000 Pfd. Kartoffeln und 50 Pfd. Getreideschrot
erhaͤlt man gewoͤhnlich 75 bis 90 Quart Branntwein von 60 Proc.
Tralles. (Hannoͤv. Mitth.)
Americanisches Patent um das Sauerwerden des Biers zu
verhindern.
In Amerika wurde ein Patent auf ein Verfahren genommen, wodurch das Sauerwerden des
Biers bei warmem Wetter oder bei Temperaturen zwischen 19 und 28° R.
verhindert werden soll. Der Patenttraͤger Hr. Storewell behandelt immer 174 Gallons Fluͤssigkeit mit einem Pfd.
Rosinen auf folgende Art:
Er haͤngt die Rosinen in einem leinenen oder baumwollenen Sak in die
Fluͤssigkeit vor der Gaͤhrung; der Sak mit den Rosinen muß
naͤmlich in dem Gefaͤß bleiben bis der Gaͤhrungsproceß so weit
vorgeschritten ist, daß sich die ganze Oberflaͤche der Fluͤssigkeit
mit einem weißen Schaum uͤberzieht, was in beilaͤufig 24 Stunden der
Fall ist; dann muß man ihn herausnehmen und die Fluͤssigkeit in Ruhe lassen,
bis die Gaͤhrung aufhoͤrt. Die Temperatur des Plazes, wo sich der
Gaͤhrungsbottich befindet, sollte nicht uͤber 15° und nicht
unter 12 1/2° R. betragen. (Edinburgh new philosph.
Journ.)
Pruͤfungsmittel bei Verfaͤlschung des Mehles mit
Kartoffelsazmehl.
Die Preisaufgabe, welche die Société
d'encouragement seit mehreren Jahren fuͤr die Auffindung von Mitteln
ausschrieb, wodurch sich die Verfaͤlschung des Getreidemehles mit
Kartoffelsaz- oder Staͤrkmehl mit Sicherheit erkennen ließe, ward auch
im Jahre 1836 nicht vollkommen geloͤst. Von vier Bewerbern um den Preis ward
im Wesentlichen Folgendes vorgeschlagen. – 1. Sich auf die Verschiedenheit
der Wirkung alkalischer Aufloͤsungen auf das Kartoffelsazmehl und auf das
Staͤrkmehl des Weizens fußend, blieb der erste Concurrent nach vielfachem
Herumtappen bei folgendem Verfahren stehen. Das reine oder verfaͤlschte Mehl
wird in einen Cylinder aus Weißblech gebracht, der an dem einen Ende mit vielen
kleinen Loͤchern versehen ist, damit das Mehl durch Schuͤtteln in ein
kleines Maaß gebeutelt werden kann. Ist das Maaß voll, so wird das
uͤberschuͤssige Mehl mit einer metallenen Klinge abgestrichen, und das
gemessene Mehl in eine Flasche gebracht, in welcher ein bestimmtes Volumen einer
Kaliaufloͤsung enthalten ist. Nachdem man es hiemit zwei Minuten lang
abgeschuͤttelt hat, gießt man eine abgemessene Quantitaͤt
alkoholischer Jodaufloͤsung, welche Essigsaͤure enthaͤlt,
hinzu, worauf man dann unmittelbar die Faͤrbung beobachtet. Durch
sorgfaͤltig angestellte Vergleichungen kann man auf diese Weise eine
Farbenreihe erhalten, nach der man das Verhaͤltniß, in welchem das Mehl mit Sazmehl vermengt
worden ist, mit ziemlicher Genauigkeit bestimmen kann. Die Commission, in deren
Gegenwart dieses Verfahren vielfach wiederholt wurde, war der Ansicht, daß von
demselben, wenn es gehoͤrig studirt wuͤrde, Vieles zu erwarten seyn
duͤrfte; daß es aber auf der Stufe, auf der es sich gegenwaͤrtig
befindet, den Absichten der Gesellschaft noch keineswegs entspreche. – 2. Der
zweite Concurrent empfahl als Unterscheidungszeichen das Verhalten des Mehles und
des Sazmehles, wenn es sich zu Boden sezt, anzuwenden. – 3. Der dritte
Concurrent glaubt, daß das Verhalten des Mehles, wenn man es auf gluͤhende
Kohlen streut, uͤber dessen Verfaͤlschung Aufschluß geben
koͤnnte. – 4. Der vierte und lezte Concurrent endlich schlaͤgt
vor, die Verhaͤltnisse, in denen die Vermengung des Mehles mit Sazmehl Statt
gefunden hat, dadurch zu bestimmen, daß man die Gemenge mit Huͤlfe einer
Maschine comprimirt, und dann die Verminderungen des Volumens bestimmt. – Die
Commission hielt die drei lezteren Methoden fuͤr unbrauchbar, dem Urheber der
ersteren, Hrn. Cavalier, Pharmaceuten in Toulon, hingegen
schlug sie vor, eine silberne Medaille zu ertheilen, die ihm denn auch zuerkannt
wurde. (Bulletin de la Société
d'encouragement. Decbr. 1837, S. 459.)
Entschlichtung baumwollener und leinener Gewebe mit
Pfeifenthon.
Alle fruͤheren Mittel zur Entschlichtung leinener oder baumwollener Gewebe,
als: Zersezung der Schlichte durch Gaͤhrung, Auskochen mit Aezlauge, mit
Potasche, mit Seife u.s.w., sind theils kostspielig, theils zeitraubend, theils
wirken sie nachtheilig auf die Haltbarkeit des Zeugs oder seine Tauglichkeit zum
Faͤrben. Hr. Wendel, Faͤrber in Coblenz,
empfiehlt daher das Entschlichten mit Pfeifenthon. Auf 50 Berl. Ellen 6/4 breites
Zeug soll man Tags vorher 1 Pfund dieses Pfeifenthons in Wasser einweichen, kurz vor
dem Gebrauche mit mehr Wasser umruͤhren, kochendes Wasser in den Kessel
gießen, die Zeuge 2 bis 2 1/2 Stunden darin kochen, und dann durch Waschen und etwas
Klopfen von allem Thone reinigen. Die rein mechanische Einwirkung des Thons
(aͤhnlich der aller anderen, dem Wasser eine seifige Beschaffenheit, ohne
alkalische Reaction gebenden Stoffe, z.B. Ochsengalle, Seifenkraut u.s.w.) befreit
die Zeuge vollkommen von der Schlichte, eine im geringsten nachtheilig zu
wirken.
Baumwollenausfuhr aus Amerika und aus Ostindien.
Die Baumwollenausfuhr aus Amerika belaͤuft sich jaͤhrlich auf
294,310,115 Pfd. im Werthe von 29,359,545 spanischen Dollars oder von 6,230,651 Pfd.
Sterl. Jene aus ganz Indien hingegen betraͤgt nur 68,411,015 Pfd. im Werthe
von 1068,922 Pfd. St. (Mechanics' Magazine, No.
709.)
Verschiedenheit der Milch nach der Zeit, zu der sie gemelkt
wird.
Ein Oekonom, erzaͤhlt das Journal des connaissances
usuelles, fuͤllte mehrere große Kaffeetassen nach einander mit der
Milch einer Kuh, bis diese Kuh bis auf die lezten Tropfen ausgemelkt war. Nachdem er
sich hierauf uͤberzeugt hatte, daß in jeder Tasse genau eine gleiche Menge
Milch enthalten war, schritt er zur Untersuchung der Milch in den verschiedenen
Tassen. Das Resultat der Unersuchung war, daß die zuerst gemelkte Milch weniger Rahm
enthielt, als jene, welche zulezt gemelkt wurde, und daß der Rahm sogar in dem Maaße
mehr wurde, als sich die Milch zu Ende neigte. Das Verhaͤltniß, in welchem
dieß Statt fand, war bei verschiedenen Kuͤhen verschieden, in den meisten
Faͤllen jedoch verhielt sich der Rahm der lezten zu jenem der ersten Tasse
wie 16 zu 1; und im Allgemeinen kann man das Verhaͤltniß wohl wie 10 oder 12
zu 1 annehmen. Ein noch groͤßerer Unterschied zeigte sich jedoch in Hinsicht
auf die Qualitaͤt des Rahmes; jener der ersten Tasse war naͤmlich
duͤnn, sehr weiß und beinahe ohne alle Consistenz; waͤhrend sich jener
der lezten Tasse dik, butterig und von schoͤner Farbe zeigte. – Die
nach Abnahme des Rahmes in den Tassen zuruͤkgebliebene Milch zeigte
gleichfalls merkliche Unterschiede; denn die zuerst gemelkte Milch war blaͤulich und sah
aus, als waͤre sie mit viel Wasser verduͤnnt worden, waͤhrend
die Milch der lezten Tasse eine schoͤne gelbliche Farbe hatte, und sowohl dem
Geschmake als dem Aussehen nach mehr dem Rahme aͤhnlich war. Es ist daher
erwiesen, daß man, wenn man die Kuͤhe, nachdem sie 7 bis 8 Pinten Milch
gegeben haben, aus Nachlaͤssigkeit nicht ganz ausmelkt, und auch nur eine
halbe Pinte in dem Euter zuruͤklaͤßt, daß man, sagen wir, nicht nur
beinahe eben so viel Rahm verliert, als die ersten 7 bis 8 Pinten Milch auswerfen,
sondern daß gerade der schoͤnste Rahm, der am meisten geeignet ist, der
Butter guten Geschmak und eine schoͤne Farbe zu geben, verloren geht.
Ueber das Abpfluͤken der Bluͤthen der
Kattoffelpflanzen
hat Hr. Prof. Seb. Lenormand auf
einem ihm angehoͤrigen Kartoffelaker in den Jahren 1835 und 1836 mit aller
Sorgfalt die bereits mehrfach angestellten Versuche wiederholt. Als Resultat ergab
sich ihm hiebei:
1) daß die Kartoffelpflanzen, die man nicht zur Bluͤthe kommen ließ, Anfangs
Oktober noch die lebhafteste Vegetation zeigten; und daß jeder Stok derselben im
Durchschnitte 30 Pfd. schoͤne große Kartoffeln und nur sehr wenige kleine
Knoͤllchen gab;
2) daß jene Pflanzen hingegen, die man abbluͤhen ließ, um dieselbe Zeit schon
ganz welk und gelb waren, und im Durchschnitte nur 4 Pfd. Kartoffeln lieferten,
wovon uͤberdieß die große Mehrzahl aus ganz kleinen Knollen bestand. (Aus dem
Journal des connaissances usuelles, Oktober 1836, S.
165)
Mittel gegen den Brand des Getreides.
Die italienische Zeitschrift Repertorio d'agricultura
ruͤhmt den guͤnstigen Erfolg, den man seit einigen Jahren in Piemont
von der Anwendung des Steinoͤhles zur Verhuͤtung des Brandes der
verschiedenen Getreidesorten beobachtet, und wobei man außerdem noch gefunden hat,
daß das Saatkorn auf diese Weise auch gegen die Angriffe der Thiere geschuͤzt
wird. 2 Pfd. Steinoͤhl, welche daselbst 80 Cent. kosten, reichen auf einen
Sak zur Aussaat bestimmten Getreides hin. Der Geruch des Steinoͤhles ist so
stark, daß nicht nur Insecten, sondern auch Voͤgel von den frisch bestellten
Feldern abgehalten werden; seine Wirkung gegen den Brand soll eine ganz sichere
seyn. (Echo du monde savant, No. 216,)
Ersprießliche Folgen der Vertheilung der
Gemeindeguͤter.
Im Jahre 1760, schreibt der Cultivateur in seinem
vorjaͤhrigen Decemberhefte, zaͤhlten England und Schottland nur 7 1/2
Mill. Einwohner, gegenwaͤrtig ist diese Anzahl bis auf 18 Mill. gestiegen.
Dieses Zuwachses der Bevoͤlkerung ungeachtet, eines Zuwachses, der mehr als
das Doppelte betraͤgt, sind seit 4 Jahren die Hafen jener Laͤnder den
fremden Getreiden geschlossen, waͤhrend im Jahre 1760 bei einer so viel
geringeren Menschenmenge eine sehr bedeutende Getreideeinfuhr Statt fand. Diese
außerordentliche Verbesserung seiner Agrikultur verdankt Großbritannien
hauptsaͤchlich der Urbarmachung der vielen fruͤher unbebaut
gebliebenen Streken. Ein aͤhnliches Resultat stuͤnde in anderen
Laͤndern aus einer zwekmaͤßigen Vertheilung und Bebauung der
Gemeindegruͤnde zu erwarten; denn diese Gruͤnde geben fast
uͤberall nur erbaͤrmliche Hutweiden, von denen das Vieh hungerig
heimkehrt, nachdem es von Insecten bis aufs Blut gepeinigt worden ist. (Mémorial encyclopédique. Februar
1837.)