Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden des Tabakes und zu verschiedenen anderen Zweken, worauf sich Lemuel Welman Wright, Ingenieur von Sloane-Terrace, Chelsea, in der Grafschaft Middlesex, am 10. Jul. 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. LXXV., S. 353 |
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LXXV.
Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden des
Tabakes und zu verschiedenen anderen Zweken, worauf sich Lemuel Welman Wright, Ingenieur von Sloane-Terrace, Chelsea, in der
Grafschaft Middlesex, am 10. Jul. 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of
Arts. Junius 1835, S. 121.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Wright's verbesserte Maschine zum Schneiden des Tabakes
etc.
Gegenwaͤrtige Verbesserungen an den Maschinen zum Tabakschneiden bezweken eine
Vorrichtung, womit die Tabakblaͤtter zerschnitten werden koͤnnen, ohne
daß man sie vorher in Kuchen oder Brode zusammenzupressen braucht. Die verschiedenen
Methoden, auf welche dieß bewirkt werden kann, werden aus folgender Beschreibung der
beigefuͤgten Abbildung erhellen.
Fig. 49 gibt
eine horizontale Ansicht einer nach dem verbesserten Principe erbauten
Tabakschneidmaschine. Fig. 50 ist ein
senkrechter Laͤngendurchschnitt, woraus die Einrichtung des zur Speisung
dienenden Apparates erhellt. Fig. 51 gibt eine
Endansicht der Maschine in der Fronte der Schneidinstrumente genommen. Fig. 52
endlich ist ein theilweiser Aufriß von der Fig. 50 entgegengesezten
Seite.
a, a ist der Trog, in welchem die Tabakblaͤtter
der Laͤnge nach und in solcher Dike ausgebreitet werden, daß sie zwischen die
Drukwalzen gebracht werden koͤnnen. b, b ist ein
Paar paralleler Walzen, uͤber welche ein endloses Band laͤuft; dieses
Band fuͤhrt, indem es sich bewegt, den Tabak vorwaͤrts. c, c, c sind die aus Eisen oder einem anderen festen
Materiale bestehenden Bodenplatten des Troges. d und e sind zwei große Walzen und f,
g zwei kleinere, welche an Wellen oder Achsen aufgezogen sind, die sich in
den Seitenwaͤnden des Troges a in Zapfenlagern
drehen.
Ueber die Walzen d und e ist
fest ein endloses Band h aus starkem Leder gespannt.
Dieses Band laͤuft durch eine in der Bodenplatte angebrachte Oeffnung
uͤber die große Walze d und dann laͤngs
der oberen
Flaͤche eines Theiles der Bodenplatte, um hierauf durch eine andere Oeffnung
uͤber die kleine Walze g herabzusteigen.
Die Walzen e und f mit einem
aͤhnlichen endlosen Bande i bilden den
Drukapparat. In der Fronte des Troges ist ein Stuͤk k befestigt, welches die zusammengepreßten Schichten Tabakblaͤtter
an die im Kreise herumgehenden Schneidinstrumente leitet. Die großen Walzen d und e stehen mittelst der
an ihren Achsen angebrachten Zahnraͤder l, l, die
man in Fig.
52 sieht, mit einander in Verbindung.
Die Schneidinstrumente bestehen aus flachen Klingen j, j,
welche an der vorderen Seite eines senkrechten Rades m,
welches an der aus Fig. 49 und 52 ersichtlichen,
seitlichen Welle aufgezogen ist, befestigt sind. Das Rad m kann mittelst einer Kurbel oder auf irgend andere Weise so umgetrieben
werden, daß sich die Schneidinstrumente an der Fronte des Speisungstroges herum
bewegen, wie Fig.
51 zeigt. An dem entgegengesezten Ende der Welle n ist ein Muschelrad o befestigt, an welchem
sich so viele Erhabenheiten befinden, als das Rad m
Klingen fuͤhrt. Man sieht dieses Rad n in Fig. 53 in
einem Aufrisse, der vom hinteren Ende der Welle n her
genommen ist.
So wie sich das Rad m und die Welle n umdrehen, wirkt das Muschelrad o auf das untere Ende eines Hebels p, der mit
einem Gefuͤge an einem Zapfen q haͤngt,
welcher an der aͤußeren Seite des Troges befestigt ist. An diesem Hebel p ist der Sperrkegel r
aufgehaͤngt, dessen Spize in die Zaͤhne des Sperrrades s eingreift. Lezteres ist an dem Ende der Schraubenwelle
t befestigt, und diese greift in die Zaͤhne,
welche in den concaven Umfang des Rades u, welches an
der Achse der Walze e aufgezogen ist, eingreifen.
Wenn sich daher das Rad m und dessen Welle n mit dem Muschelrade o
umdrehen, so werden die am Umfange dieses lezteren befindlichen Erhabenheiten
bewirken, daß der Hebel p und mit ihm der Sperrkegel r steigt und faͤllt, und daß er hiedurch das
Sperrrad s jedes Mal um einen Zahn bewegt. Das Sperrrad
s und die Schraubenwelle t erhalten demnach eine langsame kreisende Bewegung, und durch das
Eingreifen dieser Welle t in das Rad u wird auch die obere oder Drukwalze e zu Umgaͤngen veranlaßt werden.
Die an den Achsen der Walzen d und e befestigten Verbindungsraͤder werden bewirken, daß sich diese
Walzen gleichzeitig umdrehen, und dadurch die endlosen Baͤnder h und i vorwaͤrts
fuͤhren. Ein Band, welches von einer an der Achse der Walze d angebrachten Rolle uͤber eine andere an dem
Ende der Achse der einen der Walzen b befindliche
laͤuft, wie man in Fig. 50 durch Punkte
angedeutet sieht, sezt
die endlosen Baͤnder in Bewegung. Auf diese Weise wird der in dem Troge a befindliche Tabak allmaͤhlich vorwaͤrts
bewegt und bei dem Durchgange zwischen den Walzen und den endlosen Baͤndern
zusammengedruͤkt, bis er endlich vorne an der Maschine durch die Einwirkung
der Messer an dem Rade m in feine Fasern geschnitten
wird.
Da die Messer staͤtig gegen die Fronte des Troges, in welchem sich die
Blaͤtter befinden, druͤken muͤssen, so schlaͤgt der
Patenttraͤger vor, den Rand des Rades z auf den
Ruͤken des Messerrades wirken zu lassen. Dasselbe ist zu diesem Behufe, wie
Fig. 49
zeigt, in einem stellbaren Zapfenlager aufgezogen.
An dem unteren Theile der Maschine ist an einer senkrechten Welle eine cylindrische
Walze w aus Holz oder einem anderen geeigneten Materiale
aufgezogen. Diese Walze, welche mit Tuch uͤberzogen ist, erhaͤlt ihre
kreisende Bewegung, indem ein an der seitlichen Welle n
aufgezogenes Zahnrad x in ein an der senkrechten Welle
der Walze w befindliches Getrieb eingreift. Der Umfang
dieser Walze kommt, waͤhrend dieselben voruͤbergehen, mit den ebenen
Oberflaͤchen der Schneidinstrumente in Beruͤhrung; und da sie sich,
obwohl in derselben Richtung, doch beinahe mit einer zwei Mal so großen
Geschwindigkeit bewegt, als die Messer, so wirkt sie als ein Wischer, welcher den
aus dem Tabak aussikernden und an dem Messer haͤngen bleibenden Saft
beseitigt. Damit diese an der Schneide der Messer klebende Substanz gehoͤrig
schluͤpfrig und duͤnn gemacht werde, muß auf die Oberflaͤche
dieser Walze fortwaͤhrend eine hinlaͤngliche Menge Wasser
getraͤufelt werden.
Fig. 54 gibt
eine horizontale Ansicht einer zum Schneiden des Tabakes bestimmten Maschine, an der
der oben beschriebene Speisungsapparat angebracht ist; die Messer j, j sind jedoch hier an dem Umfange zweier
Raͤder aufgezogen, die sich vor der Fronte der Maschine umdrehen. Fig. 55 ist
ein Seitenaufriß derselben Maschine.
An dieser Art von Maschine wirkt die Triebkraft mittelst einer Kurbel oder eines
Riggers auf die quere Welle a, an deren Ende ein
Winkelzahnrad b aufgezogen ist, welches in ein anderes
entsprechendes, an der seitlichen Welle d angebrachtes
Rad c eingreift. An dem entgegengesezten Ende dieser
seitlichen Welle d befindet sich das Muschel-
oder Klopfrad o, welches man in Fig. 56 in einer
End-Ansicht abgebildet sieht.
Durch die Rotation oder durch die Umgaͤnge des Rades o werden, wie an der fruͤher beschriebenen Maschine, der Hebel und
der Sperrkegel p und r in
Bewegung gesezt, damit hiedurch die Schraubenwelle t
umgetrieben und der Tabak auf die bei Fig. 50 und 51
angegebene Weise
vorwaͤrts geschafft wird. Hier in diesem Falle ist jedoch die Walze w, welche die Flaͤche der Messer reinigt, an
einer horizontalen Achse aufgezogen, welche hinter dem Rade mit den Messern in
Zapfenlagern ruht. Lezteres Rad wird mittelst einer kleinen, an der Welle der
Reinigungswalze aufgezogenen Rolle und mittelst eines Laufbandes, welches, wie Fig. 54 und
55 zeigt,
uͤber eine groͤßere, an der Welle a
befindliche Rolle laͤuft, in Bewegung gesezt.
Eine andere Modification der verbesserten Tabakschneidmaschine ersieht man in Fig. 57 in
einem Fronteaufrisse und in Fig. 58 von der Seite.
Der Trog und der Speisungsapparat sind hier ganz auf dieselbe Weise eingerichtet,
wie in Fig.
49 bis 53; das Schneidinstrument jedoch ist hier ein Hebel. In der Seitenansicht
Fig. 57
ist a das Messer, welches an dem Hebel b angebracht ist, der sich senkrecht an dem Zapfen c auf und nieder bewegt, und welcher bei dieser Bewegung
von dem Klobenstuͤk d gefuͤhrt wird. Der
Tabak gelangt, wie es bei Gelegenheit der fruͤheren Figuren beschrieben
wurde, mittelst eines endlosen Laufbandes und mittelst der angegebenen Walzen auf
einem Brette vorwaͤrts, und wird dann durch die Wirkung des Hebelmessers
zerschnitten. Die Bewegung dieses Hebelmessers wird durch Umdrehung des Winkelhebels
f, der an dem einen Ende der Welle des Flugrades h befestigt ist, und mittelst einer Stange g mit dem Ende des Hebels des Messers in Verbindung
steht, hervorgebracht. An dem entgegengesezten Ende der Kurbelwelle f ist das Muschelrad o
befestigt, welches wie oben den Hebel p und den
Sperrkegel r in Bewegung sezt; dieser leztere greift in
das Sperrrad s, welches sich an dem Ende der
Schraubenwelle t befindet, und diese greift wieder in
den Umfang des Rades u, damit auf diese Weise die Walzen
den Tabak vorwaͤrts bewegen. Damit die Schneidinstrumente staͤtig
gegen den vorderen Theil des Troges druͤken, wirkt der Rand eines Rades z gegen den Ruͤken des Rades, an welchem sich die
Messer befinden, und welches, wie Fig. 49 zeigt, auf solche
Weise in einem Zapfenlager aufgezogen ist, daß es gestellt werden kann.
Nach einer anderen modificirten Methode kann man die Tabakblaͤtter auch in
einen Trog oder in einen Behaͤlter legen, und hierauf ein Dekelbrett mittelst
Schrauben so anziehen, daß die Blaͤtter gehoͤrig fest
zusammengedruͤkt werden. Der Tabak wird hier durch eine Schraube
vorwaͤrts getrieben. Die Messer koͤnnen auf irgend eine der bei den
fruͤheren Methoden beschriebenen Weisen in Bewegung gesezt werden.