Titel: | Ueber einen Sicherheitsanker zur Verhütung des Hinabstürzens der Eisenbahnkarren über schiefe Flächen im Falle des Reißens der Zugseile oder Ketten. Von Hrn. C. Putland. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. L., S. 246 |
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L.
Ueber einen Sicherheitsanker zur
Verhuͤtung des Hinabstuͤrzens der Eisenbahnkarren uͤber schiefe
Flaͤchen im Falle des Reißens der Zugseile oder Ketten. Von Hrn. C. Putland.
Aus dem Mechanics'
Magazine, No. 615.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Putland's Sicherheitsanker fuͤr Eisenbahnen.
Da man noch immer keine ganz entsprechende Methode besizt, um im Falle des Brechens
oder Abreißens des Zugtaues oder der Kette das Hinabstuͤrzen der
Eisenbahnwagen und Karren uͤber die an den Bahnen befindlichen schiefen
Flaͤchen zu verhindern, so erlaube auch ich mir in dieser Hinsicht einen
Vorschlag zu machen.
Man soll naͤmlich nach meinem Plane in der Mitte der Eisenbahnlinie noch eine
doppelte Reihe von Schienen in einer Entfernung von 18 Zoll von einander legen, und
durch diese Schienen in Entfernungen von je einem Yard Loͤcher bohren lassen.
Durch diese Loͤcher soll man dann Eisenstaͤbe steken, so daß die
beiden Schienenreihen nach Art einer Leiter mit einander verbunden wuͤrden,
und daß diese Leiter also zwischen die gewoͤhnliche Schienenbahn zu liegen
kaͤme. Auf diesen mittleren Schienen soll ein kleines Raͤderpaar von
beilaͤufig 2 Fuß im Durchmesser oder etwas darunter laufen; und dieses
Raͤderpaar soll mittelst zweier Stangen von 6 bis 7 Fuß Laͤnge, die an
den Wagen oder Karren gehakt oder wieder abgenommen werden, mit dem oberen Ende des
Wagens in Verbindung stehen. Ueber die Achse dieser Raͤder muß die Zugkette
laufen, damit sie nicht auf dem Boden aufliegt. Es erhellt hieraus, daß die kleinen
Raͤder bei dieser Einrichtung jeder Bewegung des Wagens folgen werden. Ein
zweites Paar Eisenstangen, welches bis auf einige Zoll von diesen Raͤdern
reicht, wird dann an demselben Ende des Wagens, jedoch unter den ersteren Stangen,
und auf irgend eine einfache und sichere Weise so eingehakt, daß die aͤußeren
Enden frei herabsinken, sobald sie nicht mehr unterstuͤzt sind. Die
aͤußeren Enden dieser Stangen werden durch eine Querfeder von solcher
Staͤrke verbunden, daß sie die Erschuͤtterung, die beim
ploͤzlichen Anhalten eines herabstuͤrzenden Wagens nothwendig erfolgt,
auszuhalten im Stande ist. Die Zugkette muß uͤber diese Feder gehen, und an
dieselbe gehakt werden; an der unteren Seite der Feder hingegen muß ein starker
Haken befestigt werden, der durch den Zug der Kette uͤber dem Boden erhalten
wird, so daß er an der schiefen Flaͤche auf und nieder steigen kann, ohne daß
er die Quer- oder Leiterstangen beruͤhrt. Sollte man einen hoͤheren Grad
von Elasticitaͤt als ihn die Querfeder des Zughakens gibt, fuͤr
noͤthig erachten, so koͤnnte man an den Seitenstangen, durch die er
mit dem Wagen oder Karren in Verbindung steht, auch Spiralfedern anbringen. Je
tiefer unten uͤbrigens diese Seitenstangen an dem Wagen befestigt werden, um
so geringer wird die Gewalt seyn, welche im Falle eines Bruches die
Querstaͤbe und Schienen der Leiter in Unordnung zu bringen trachtet.
Fig. 3 zeigt
einen Wagen, der mit der eben in Vorschlag gebrachten Vorrichtung ausgestattet ist,
und uͤber eine schiefe Flaͤche herab, oder uͤber dieselbe
hinauf steigt. Die Zugkette ist gespannt, und der Haken durch die Spannung der Kette
uͤber den Boden empor gehalten.
Fig. 4 zeigt
denselben Wagen, aber mit abgerissener Kette. Der Haken ist hier in eine der
Leiterstangen eingefallen, indem er nicht laͤnger mehr von der Kette getragen
wurde. Da die Zugkette beim Herabgleiten der Wagen oder beim Ziehen leerer Wagen
nicht so gespannt seyn duͤrfte, als dieß beim Emporziehen derselben der Fall
ist, so koͤnnte es von Nuzen seyn, wenn die Kette in diesem Falle etwas
hoͤher als auf die Hoͤhe der Achse des kleinen Raͤderpaares
gehoben wuͤrde. Dieß kann nun sehr leicht dadurch geschehen, daß man in der
Mitte der Achse eine bewegliche Seilleitungsrolle mit einer tiefen Kehle anbringt,
und uͤber diese die Kette laufen laͤßt, wie man aus Fig. 5 ersieht.
Aus Fig. 6
sieht man den Sperrhaken mit seinem Querstuͤke und mit den Seitenstangen, die
hier mit den erwaͤhnten Spiralfedern ausgestattet sind.
Ich brauche wohl kaum zu bemerken, daß der ganze Apparat abgenommen wird, sobald der
Wagen uͤber die schiefe Flaͤche hinauf oder daruͤber herab
gelangt ist.