Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXXVII., S. 462 |
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LXXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Muntz's Verbesserungen an den
Dampfmaschinen.
Hr. Georg Friedrich Muntz ließ sich am
8. Oktober 1833 ein Patent auf gewisse Verbesserungen an den,
Dampfkesseln geben, und das Repertory of
Patent-Inventions theilt in seinem Maihefte vom
laufenden Jahre S. 291 die Erklaͤrung dieses Patentes
auch wirklich mit. Die Erfindung des Patenttraͤgers
besteht hienach in gar nichts weiter, als darin, daß er jene
Legirung aus Kupfer und Zink, die er seinen beiden
fruͤheren Patenten gemaͤß zur Fabrikation von
Platten zum Beschlagen von Schiffen, und von Bolzen zur
Befestigung dieses Beschlages angewendet wissen wollte, nun auch
zur Fabrikation von Dampfkesseln benuzen will. Das
Verhaͤltnis der Legirung des Kupfers und des Zinkes ist
auch hier vorzugsweise 60 Theile Kupfer auf 40 Theile Zink,
obwohl er sich dieses Verhaͤltniß auf dieselbe Weise, wie
bei den fruͤheren Patenten, die man im Polyt. Journale
Bd. XLIX. S. 131 und
S. 396 nachlesen
kann, abzuaͤndern vorbehaͤlt. Hr. Muntz hat nun schon drei Patente auf
diese nichts weniger als neue Legirung genommen, und
dafuͤr uͤber 900 Pfund Sterling (10,800 fl.) an
die Regierung gezahlt! Wahrlich man kommt in Verlegenheit, ob
man den Patenttraͤger oder die Regierung hierin mehr
bewundern soll.
Neues großes eisernes Dampfboot.
Die HH. Laird von Liverpool haben am
4. Maͤrz l. J. zu Killaloe ein eisernes Dampfboot vom
Stapel gelassen, welches nicht nur unter die groͤßten
Boote dieser Art gehoͤrt, sondern auch nach einem neuen
Plane erbaut ist. Es mißt in der Laͤnge 130 Fuß, und ist
vermittelst schmiedeiserner Scheidewaͤnde in fuͤnf
Faͤcher abgetheilt, so daß, wenn auch das eine oder das
andere dieser Faͤcher in Folge eines Unfalls mit Wasser
gefuͤllt wurde, die Schwimmkraft der uͤbrigen
unverlezt gebliebenen doch noch hinreicht, um das Untersinken
des Bootes zu verhuͤten. Jede der Dampfmaschinen dieses
Bootes arbeitet mit 45 Pferdekraͤften.
Burden's großes Dampffloß von Hrn.
Alfred Canning als seine Erfindung in
Anspruch genommen.
Wir haben kuͤrzlich in unserm Journale eine kurze
Beschreibung des großen Dampffloßes, mit welchem Hr. Burden die Fahrt auf dem Hudson in
den Vereinigten Staaten betreiben will, und welches er als seine
eigene Erfindung ausgab, bekannt gemacht. Es sind uns seither
keine weiteren Berichte uͤber die Leistungen dieses
merkwuͤrdigen Fahrzeuges zugekommen, wohl aber fanden wir
im Mechanics' Magazine Nro. 554
einen Artikel, in welchem Hr. Alfred Canning zu London, Holborn, dieses Floß als seine
Erfindung in Anspruch nimmt. Ob Hr. Canning, den unsere Leser bereits durch sein
Rettungsfloß und andere Gegenstaͤnde aus unserem Journale
kennen, das Recht auf seiner Seite hat, moͤgen sie selbst
beurtheilen. Ich kam, sagt naͤmlich Hr. Canning, schon im Jahre 1817 auf die
Idee eines vollkommen aͤhnlichen Floßes, und baute
dasselbe das naͤchste Jahr darauf auch wirklich im
Kleinen zu Paris. Ich nahm 2 Balken von 30 Fuß Laͤnge, 12
Zoll Breite und 6 Zoll Dike, gab ihnen die Form eines kleinen
Bootes, und verband sie in einer Entfernung von 5 Fuß von
einander durch ein Verdek, welches auf 4 Pfosten von 7 Fuß
Laͤnge ruhte. Diese Pfosten ragten beilaͤufig 4
Fuß hoch uͤber das Verdek empor, und dienten zum
Zusammenhalten des ganzen Gebaͤlkes, indem ich sowohl
durch Loͤcher in den Enden dieser Pfosten als durch
Loͤcher in dem Verdeke gekreuzte Taue laufen ließ. Mit
diesem kleinen Modelle stellte ich sowohl mit Rudern, als mit
Segeln und mit Ruderraͤdern, die ich durch die
Fuͤße in Bewegung sezen ließ, verschiedene Versuche an,
die meine Erwartungen in Hinsicht auf die Geschwindigkeit des
Laufes dieses Fahrzeuges uͤbertrafen. Prinz Joseph de
Chimay, seine Soͤhne und andere ausgezeichnete Personen
waren Zeugen derselben. Dieser gluͤkliche Erfolg und die
Vorzuͤge, die ein Fahrzeug dieser Art nach meiner Ansicht
vor allen uͤbrigen Arten von Booten voraus haben
muͤßte, indem es weder untersinken noch umschlagen etc.
konnte, bestimmten mich zu dem Baue eines groͤßeren
Floßes, welches ich durch Dampf betreiben wollte. Leider war ich
aber wegen der Eifersucht der Schiffer auf der Seine, die sich
auf den Praͤfecten einen nicht unbedeutenden Einfluß zu
verschaffen gewußt hatten, nicht so gluͤklich, die
Erlaubniß zu erhalten, mein Fahrzeug auf die Seine zu bringen.
Da ich unmittelbar hierauf von Paris abzureisen gezwungen war,
so ließ ich mein Floß unter der Aufsicht des Bootfuͤhrers
Laporte unter den Fenstern der Tuillerien zuruͤk, und von
diesem Manne erfuhr ich spaͤter, daß sich mehrere Fremde,
namentlich Amerikaner, nach meinem Fahrzeuge erkundigt
haͤtten, daß zwei dieser lezteren sogar eine Zeichnung
davon aufnahmen, und bemerkten, daß ein dergleichen Floß sich
fuͤr die Fahrt auf den großen amerikanischen Seen
vortrefflich eignen muͤßte. Ich kann also hienach,
schließt Hr. Canning, kaum zweifeln,
daß meine Idee nach Amerika uͤbergetragen wurde, und
daselbst zu dem Baue des Floßes des Hrn. Burden, dessen Verdienste mithin mir gebuͤhren,
Anlaß gab.
Professor Quetin's neuer Wagen.
Wir haben schon in einem fruͤheren Hefte unseres Journales
angezeigt, daß sich Hr. Louis Quetin,
Professor der Mathematik zu London, am 25. Julius 1829 ein
Patent auf ein neues oder verbessertes Fuhrwerk geben ließ.
Keine englische Zeitschrift hat bisher noch von dieser Erfindung
gesprochen; erst das neueste Supplement des London Journal gibt S. 181 eine
kurze Notiz daruͤber, aus der jedoch hervorgeht, daß
selbst Hr. Newton die
Patenterklaͤrung nicht zu entziffern im Stande ist, und
daß, wie uns den dunkeln Andeutungen zufolge scheint, die ganze
Erfindung ein unerhoͤrter Plunder ist. Folgendes wird als
Beweis hiefuͤr genuͤgen. Der angebliche Wagen soll
auf einem einzigen breiten Rade oder vielmehr auf einer
bauchigen Walze laufen, an deren beiden Seiten die
verlaͤngerte Achse hervorragt. An dieser Achse soll ein
starkes, horizontales, rechtekiges Gestell mit aufrechten
Pfosten, welches das Rad umgibt, und in welchem sich die
Kutschenkasten, die Behaͤlter fuͤr die Bagage etc.
befinden, angebracht werden. Alles dieß muß so genau balancirt
seyn, daß das ganze Gewicht von dem Rade oder der Rolle in der
Mitte getragen wird. Da das Fuhrwerk bei seinen Fahrten auf den
Straßen manche Erschuͤtterungen erleiden wird, wodurch
sich dasselbe bald auf die eine, bald auf die andere Seite
neigen kann, so sollen unter den Behaͤltern oder
Magazinen Gegenreibungsrollen angebracht werden, die mit dem
Boden in Beruͤhrung kommen, und auf diese Weise das
Fortrollen des Wagens erleichtern! Der Wagen soll auch eine
Deichsel haben, und von Pferden gezogen werden. – So
bizarr und widersinnig manche der neueren englischen Erfindungen
sind, so trifft doch dieser Vorwurf hier nicht den ehrenwerthen
Professor der Mathematik, der als Patenttraͤger figurirt,
indem er ausdruͤklich erklaͤrt, daß er das Patent
fuͤr einen im Auslande wohnenden Fremden nahm.
Ueber eiserne Raͤder mit geraden
und krummen Speichen.
Man machte seit einiger Zeit bekanntlich mehrere Vorschlage, die
Speichen oder Arome der Raͤder fuͤr Dampf-
und andere Fuhrwerke aus einem solchen Materiale und von einer
solchen Form zu verfertigen, daß sie dem Schuͤtteln und
Ruͤtteln der Ladung vorbeugen, und daß sie also die
theuern Federn entbehrlich machen. Dieß veranlaßte Hrn. William
Brough, Bergwerks-Beamten
in Glamorganshire, im Mechanics' Magazine
Nro. 560 S. 72 bekannt zu machen, daß er schon vor
fuͤnf Jahren mehrere zum Kohlentransporte bestimmte und
auf einer Eisenbahn laufende Karren mit Raͤdern
ausstattete, welche gußeiserne Reifen und Naben hatten, deren
Speichen aber aus Schmiedeisen bestanden, und schwach Sfoͤrmig gekruͤmmt
waren. Er will durch fuͤnfjaͤhrige Erfahrung
gefunden haben, daß dergleichen Raͤder den Boden oder die
Bahn, auf der sie laufen, weniger beschaͤdigen, daß das
Fahren mit solchen Karren weit weniger Geraͤusch macht,
und daß von diesen Raͤdern Waͤhrend
fuͤnfjaͤhriger ununterbrochener Anwendung auch
nicht ein einziges brach. Das Eisen, woraus Hr. Brough die Speichen seiner
Raͤder verfertigen laͤßt, ist 5 Zoll und kaum 3/8
Zoll dik; er bemerkt uͤbrigens, daß die Speichen aus
Stahl noch weit duͤnner gemacht werden konnten.
Ueber die ostindischen
Saͤgen.
Die Saͤgen, deren sich die Arbeiter in Ostindien bedienen,
unterscheiden sich, wie Hr. John Robison im Mechanics' Magazine
Nro. 555 sagt, von den europaͤischen
hauptsaͤchlich dadurch, daß sie beim Zuruͤkziehen
und, nicht beim Vorwaͤrtsstoßen schneiden. Die
nothwendige Folge hievon ist, daß die
Saͤgeblaͤtter viel duͤnner seyn
koͤnnen, und daß sie sich dessen ungeachtet nie biegen
oder stemmen, wie dieß bei unseren Saͤgen haͤufig
geschieht. Die gewoͤhnliche indische Handsaͤge ist
14–18 Zoll lang, und hat einen Griff, wie ihn unsere
Pistolen haben. Wuͤrde man bei uns die Saͤgen nach
demselben Principe verfertigen, so wuͤrde man bei einiger
Uebung leichter sagen, und die Saͤgen selbst, besonders
die kleineren, wuͤrden bei Weitem nicht so oft brechen.
Besonders zwekmaͤßig schiene es uns, dieses Princip auf
die Baumsaͤgen anzuwenden; denn man koͤnnte mit
solchen, an langen Stangen angebrachten Saͤgen leicht
jeden beliebigen Ast absaͤgen, ohne daß man der so
beschwerlichen und gefaͤhrlichen Leitern dabei
beduͤrfte.
Dauerhaftigkeit der Chubb'schen
Patent-Schloͤsser.
Man hat kuͤrzlich auf der Werfte zu Portsmouth das Schloß
des Hrn. Chubb, dessen Patent
gegenwaͤrtig abgelaufen ist, einer merkwuͤrdigen
Probe unterworfen. Man verband naͤmlich ein solches
Schloß mit einer Dampfmaschine, so zwar, daß dasselbe durch die
Bewegungen des Kolbens abwechselnd geoͤffnet und
geschlossen wurde. Diese Operation wurde auf diese Weise nicht
weniger als 460,000 Mal bewerkstelligt, und das Schloß hatte
durch die große Reibung, die hiedurch veranlaßt worden, nicht im
Geringsten gelitten. Hr. Chubb hat
seine Schloͤsser im Jahre 1818 unter dem Namen Detector Locks patentiren lassen.
(Mechanics' Magazine Nro.
560.)
Ueber Russel's
und Whitehouse's Methode, eiserne
Roͤhren zu verfertigen.
Wir haben im Polyt. Journale Bd. XVI. S. 300 eine Beschreibung des Patentes
gegeben, welches Jakob Russel auf
eine verbesserte Methode, eiserne Roͤhren zur Gasleitung
zu verfertigen, nahm, und wir gaben Bd. XIX. S. 235 auch eine
Beschreibung des Patentes, in welchem Cornelius Whitehouse obige Methode abermals
verbesserte. Russel kaufte
spaͤter das Verfahren Whitehouse's an sich, und fabricirte nun mehrere Jahre
hindurch allein diese Roͤhren, deren sich beinahe alle
Gasfabrikanten bedienten, weil sie nicht nur sehr gut, sondern
auch um ein volles Drittel wohlfeiler waren, als die
fruͤheren. Der Gewinn, den Russel auf diese Weise machte, reizte zur Umgehung
seines Patentes, und so entstand Royal's Patent, welches im Principe jenem Russel's gleich kommt, obschon dieses
Princip darin einiger Maßen durch Anwendung von anderen
Apparaten verborgen ist. Russel
machte in Folge dieses Eingriffes in sein Patentrecht eine Klage
anhaͤngig, deren Verhandlung vor dem Finanzgerichte (Court of Exchequer) gepflogen wurde.
Das Repertory of
Patent-Inventions, Maͤrz und April 1834,
so wie auch das London Journal,
April 1834, fuͤllte viele Seiten mit den Auszuͤgen
aus diesen Verhandlungen, auf die wir hier aufmerksam machen zu
muͤssen glauben, theils weil sie manche schaͤzbare
Daten uͤber das Historische dieser Erfindung enthalten,
theils weil sie zeigen, von welchem großen Nuzen die
Zusammensezung von sachverstaͤndigen Geschwornen bei der
Aburtheilung technischer Gegenstaͤnde ist; theils
endlich, weil man daraus neuerdings ein Beispiel der
Spizfindigkeiten der englischen Jurisprudenz, zugleich aber auch
ein Beispiel der Sachkenntniß, die selbst die hoͤchsten
Rechtsgelehrten Englands in technischer Hinsicht besizen,
ersehen wird.
Ueber die Fabrikation des chinesischen
Papieres.
Hr. John Reeves Esq., der sich
laͤngere Zeit zu Canton aufhielt, theilt im 2ten Bande
des Jahrganges 1833 der Transactions of
the Society of arts einige Notizen uͤber die
Fabrikation des chinesischen Papieres mit, aus denen wir
Folgendes ausheben. – Das Sha Ehe oder Krepppapier (Crape Paper) kommt aus der Provinz
Tkwang Se. Man nimmt zu seiner Bereitung in den ersten zwei
Monaten des Fruͤhlings die Rinde des Kuh-muh, d.h.
des Papier-Maulbeerbaumes (Broussonnetia papyrifera), und gibt sie, nachdem sie
zerstoßen worden, in einen steinernen Behaͤlter mit
reinem Wasser. Ist sie hierin gehoͤrig macerirt, so
ruͤhrt man die Masse mit Kuhhaut-Leim, der mit
Wasser gekocht worden, an, und hebt aus diesem Zeuge mit einem
aus Bambus verfertigten Siebe das Papier, welches an der Luft
getroknet wird. – Das sogenannte chinesische Touchpapier
(Touch-Paper) wird in der
Naͤhe von Canton in dem Dorfe Peih Keang aus einer unter
dem Namen Lang bekannten Abart des Bambusrohres bereitet. Man
schneidet am Anfange des Sommers, im vierten oder
fuͤnften Monate, die jungen Bambusschoͤßlinge, so
wie sich deren Blaͤtter zu entfalten beginnen, und weicht
sie, nachdem sie flach geschlagen, einen Monat lang in eine
Kalkgrube. Nach Ablauf dieser Zeit nimmt man sie heraus, um sie
rein zu waschen, an der Sonne zu troknen, klein zu pulvern und
dann zu sieben. Dieses Pulver, welches man wohl auch mit einem
Mehle, das man aus den Fruͤchten des Dimocarpus Longan bereitet,
vermischt, wird mit reinem Wasser angeruͤhrt, aus welchem
man das Papier dann mit Formen aus Bambus hebt, und auf
erwaͤrmten Mauern troknet. Je nachdem man eine
groͤbere oder feinere Form anwendet, erhaͤlt man
auch groͤberes oder feineres Papier. – Nach andern
Angaben verfaͤhrt man auf folgende Weise. Der Bambus wird
in Stuͤke von 3 Fuß Laͤnge geschnitten, von diesen
Stuͤken bindet man je 17 in einen Buͤndel, und
diese Buͤndel werden, nachdem sie 6 Monate lang in
fließendem Wasser gelegen, in Gruben gebracht, in denen man sie
mit Aezkalk (den man aus den Schalen der Muschel Venus sinensis gewinnt) vermengt,
und mit Gewichten beschwert, noch 6 Monate liegen laͤßt.
Nach dieser Zeit werden die Bambusstuͤke noch kleiner
geschnitten, und auf den gewoͤhnlichen chinesischen
Stampfmuͤhlen in einen Brei verwandelt, wozu meistens 4
Stunden erforderlich sind. Man nimmt dann zwei Eimer Wasser auf
einen Eimer Brei. – Das Verfahren bei der Fabrikation des
King-Tuca-Papieres ist folgendes. Man schneidet am
Ende des Fruͤhlings oder Beginne des Sommers
Bambusschoͤßlinge in Stuͤke von 3–4 Covids
(14,625 Zoll) Laͤnge und von 6–7 Zoll Dike, und
laͤßt sie beilaͤufig einen Monat lang in einer
Kalkgrube liegen. Nach dieser Zeit werden sie herausgenommen,
rein gewaschen und gebleicht, bis sie vollkommen weiß sind,
worauf man sie an der Sonne troknet, klein pulvert, durch ein
sehr feines Sieb seiht, und den feinsten und weißesten Theil.
zur Bereitung von King-Jucca-Papier verwendet.
Zugleich mit diesem Pulver nimmt man auch die beste weiße
Baumwolle von Loo Chow, welche 10 Mal gesichtet worden, und von
der man nur den obersten und leichtesten Theil nimmt. Diese
beiden Ingredienzien werden mit Reißwasser, welches man aus dem
reinsten und weißesten Reiß bereitet, angeruͤhrt, und aus
diesem Zeuge hebt man das Papier endlich mit einer Bambusform
von gehoͤriger Feinheit, um es endlich auf einem eigens
hiezu bestimmten Gemaͤuer zu troknen. (Mechanics' Magazine, Nro. 559.)
Ein neuer großer Refractor.
Das Observatorium des Parliament-Mitgliedes Edward Joshua
Cooper Esq. zu
Mackrea-Castle in der Grafschaft Lligo wurde
kuͤrzlich mit einem neuen Aequatorial-Refractor,
der zu den groͤßten bekannten Instrumenten dieser Art
gehoͤrt, bereichert. Seine Laͤnge betraͤgt
nicht weniger als 23 Fuß 6 Zoll, und sein Objectivglas, welches
von Guinaud ist, hat 13 3/10. Zoll im Durchmesser. Das Rohr mit
sammt dem Gestelle wiegt 3 Tonnen, und dieses Gewichtes
ungeachtet besizt das Instrument eine so große
Staͤtigkeit, daß Hr. Cooper
bereits mikrometrische Messungen der schwierigsten Doppelsterne
damit anstellen konnte. Die Polachse, welche 7 Fuß lang ist,
ruht auf einem pyramidalen Mauerwerke. Das Instrument kostete
ohne das Objectivglas 500 Pfund Sterling, und wurde innerhalb
11 Monaten von den Kuͤnstlern Sharp und Grubb zu Dublin
vollendet. (Mechanics' Magazine Nro.
560, S. 80.)
Das Bannoskop, ein neues Instrument mit
thermo- und pyrometrischer Scala.
Das Mechanics' Magazine
enthaͤlt in ihrer Nro. 559
einen Vorschlag eines Correspondenten, wonach eine pyrometrische
mit einer thermometrischen Scala so verbunden werden soll, daß
erstere da beginnt, wo leztere aufhoͤrt. Man soll hiezu
eine Roͤhre aus Schmelztiegel-Composition oder
Porcellan nehmen, welche um 2 oder 3 Fuß laͤnger ist, als
der halbe Durchmesser des Ofens, fuͤr den das Instrument
bestimmt ist. Das eine Ende dieser Roͤhre soll mit einer
duͤnnen Porcellan- oder Platinplatte geschlossen,
in das andere Ende hingegen die Kugel einer
Thermometer-Roͤhre eingesenkt werden, weßhalb der
Durchmesser der irdenen oder porcellanenen Roͤhre auch so
groß seyn muß, daß die Kugel des Thermometers leicht in dieselbe
eingesenkt werden kann. Diese Roͤhre, deren Waͤnde
20–30 Mal diker seyn muͤssen, als die Platte,
womit das eine Ende derselben verschlossen ist, soll so viel als
moͤglich luftleer gemacht und dann an dem obern Ende
luftdicht verschlossen werden. Wenn nun das untere mit der
Platte verschlossene Ende des Instrumentes an jenen Theil des
Ofens, dessen Waͤrme man pruͤfen will, gebracht
wird, so nimmt die Platte schnell die Temperatur des Ofens an,
und die Folge hievon ist, daß sie eine
verhaͤltnißmaͤßige Quantitaͤt Hize
ausstrahlt, welche Hize dann auf die Queksilberkugel einwirkt.
Der ungenannte Erfinder dieses Instrumentes glaubt, daß man die
Formel, deren man sich beim Multipliciren der Angaben der
Thermometer-Scala zur Bestimmung des Hizgrades zu
bedienen hat, durch eine Reihe von Versuchen sehr leicht
ermitteln koͤnne, und daß sich dasselbe ganz
vorzuͤglich fuͤr Toͤpfer, eignen
duͤrfte. Er will sein Instrument Bannoskop genannt
wissen.
Optische Eigenschaften des Chrom's.
Das schwefelsaure Chrom ist eine Fluͤssigkeit, die, wie
Sir Brewster zuerst beobachtete, am
Tage gruͤn, beim Kerzenlichte hingegen roͤthlich
aussieht. Der Grund dieses eigenthuͤmlichen Verhaltens
laͤßt sich nach Hrn. H. F. Talbot Esq. M. P.
durch folgenden Versuch darlegen. Wenn man ein hohles Prisma mit
Winkeln von 5–10 Graden mit dieser Fluͤssigkeit
fuͤllt, und es dann gegen ein Kerzenlicht haͤlt,
so sieht man zwei Lichter, und zwar ein rothes und ein
gruͤnes. Dieser Versuch ist sehr merkwuͤrdig) denn
da die uͤbrigen Farben des Spectrums ganz absorbirt
werden, so gleicht es gewisser Maßen der doppelten
Strahlenbrechung. (London and Edinb.
Philos. Journal, Februar 1834, S. 113)
Wie sich die rothe Lithionflamme von der
rothen Strontianflamme unterscheiden laͤßt.
Lithion und Strontian faͤrben die Flamme bekanntlich roth,
und zwar auf eine solche Weise, daß mit freiem Auge nur schwer
ein Unterschied zwischen beiden Flammen zu bemerken ist. Ein
sehr auffallender Unterschied ergibt sich hingegen, wie Hr. H.
F. Talbot Esq. im London and Edinb. Philos. Journal,
Februar 1834, S. 114 sagt, wenn man beide Flammen auf das Prisma
einwirken laͤßt. Die Strontianflamme gibt naͤmlich
hiebei eine große Anzahl rother Strahlen, welche durch dunkle
Zwischenraͤume von einander getrennt sind, und außerdem
einen orangefarbenen und einen sehr deutlichen blauen Strahl.
Die Lithionflamme gibt nur einen einzigen rothen Strahl. Hr. Talbot behauptet, daß man die
kleinsten Quantitaͤten Strontian und Lithion auf diese
Weise mit Sicherheit erkennen kann.