Titel: | Ueber die Zusammensezung und die Bestandtheile des Düngpulvers des Dr. Gyraudy. |
Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXII., S. 393 |
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LXXII.
Ueber die Zusammensezung und
die Bestandtheile des Duͤngpulvers des Dr. Gyraudy.
Aus dem Journal des
connaissances usuelles. April 1834, S.
175.
Gyraudy's Zusammensezung und die Bestandtheile
des Duͤngpulvers.
Wir finden es nicht ungeeignet, unseren Lesern die Zusammensezung
und Bereitung des Duͤngpulvers, auf welches sich Hr.
Doctor
Gyraudy ein Patent ertheilen ließ,
und welches einige Celebritaͤt erhalten hat,
mitzutheilen, und bemerken vorlaͤufig nur noch, daß das
Patent des Hrn. Doctors gegenwaͤrtig bereits verfallen
ist, so daß die Benuzung desselben Jedermann frei steht.
Der Patenttraͤger nimmt:
440
Kilogr.
Gallerte mit 120 Kilogr. gestoßenen
Knochen,
176 –
getrokneten und gepulverten
Abtrittkoth,
322 –
Urin von Menschen oder
vierfuͤßigen Thieren,
176 –
irgend einer Kohle,
220 –
Tauben- oder
Gefluͤgelmist,
664 –
Extract aus Mist
vierfuͤßiger Thiere,
1328 –
gepulverten calcinirten
Gyps,
1328 –
Kreidenpulver,
440 –
an der Luft zerfallenen
Kalk,
120 –
gepulverte, natuͤrliche oder
kuͤnstliche Soda.
Er laͤßt die 120 Kilogr. zerstoßene Knochen 5 Stunden lang
in einem kupfernen Kessel mit 500 Kilogr. Wasser kochen, und
seiht die heiße Gallerte durch ein eisernes Sieb. In Ermangelung
der Knochen nimmt er auch 44 Kilogr. Leim, den er eine halbe
Stunde lang mit 440 Kilogr. Wasser kocht. Die auf diese Weise
erhaltene Gallerte vermengt er dann in einer mit Wasser
gefuͤllten Kufe mit dem Taubenkothe und dem Miste, um sie
darin 5 Tage lang gaͤhren zu lassen. Nachdem dieß
geschehen, vermengt er alle die angegebenen Pulver mit der
Gallerte, und erzeugt auf diese Weise eine Composition, die er
troknet, und welche, nachdem sie gepulvert und gesiebt worden,
zum Duͤngen eines Flaͤchenraumes von 60 Aren oder
Quadratruthen hinreicht.
Die Ernten sollen bei der Anwendung dieses Duͤngmittels um
1/4 ergiebiger ausfallen, als bei der Anwendung des
gewoͤhnlichen Duͤngers. Er ist in trokenem
Zustande geruchlos, und kann sowohl zu Lande als zu Wasser
leicht weit verfuͤhrt werden; auch ist er wohlfeiler als
die uͤbrigen Duͤngerarten, indem 44 Kilogr.
Duͤngpulver eben so viel leisten, als 25 Fuhren
gewoͤhnlicher Duͤnger.
Hr. Gyraudy nahm spaͤter ein
Patent auf einige Verbesserungen seines Duͤngmittels,
welche darin bestehen, daß er die Knochengallerte wegließ, und
den uͤbrigen angegebenen Substanzen noch den
kuͤnstlichen Koth zusezte, der bekanntlich aus den festen
und fluͤssigen Abfaͤllen der Fleischereien, aus
der Lohe und anderen Substanzen, die aus den Gerbegruben kommen,
aus Mist, Kreidenpulver, Soda, die von den Seifensiedern benuzt
worden, Kochsalz, vegetabilischer und mineralischer Asche zu
gleichen Theilen bereitet wird, indem man ihn mit Wasser in
Waͤhrung sezt. Die oben angegebenen Bestandtheile werden
mit gleichen Theilen kuͤnstlichen Kothes abgeknetet,
getroknet, und dann auf Muͤhlen oder mit
irgend einer mechanischen Vorrichtung in Pulver verwandelt. Man
laͤßt dieses Pulver endlich durch ein Sieb laufen, wo es
dann auf dem zu duͤngenden Boden ausgestreut werden
kann.