Titel: | Ueber die Schwingungen erhizter Metalle. Von Hrn. Arthur Trevelian Esq. Mit einem Briefe des Hrn. Dr. W. Knight über denselben Gegenstand. |
Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXIV., S. 339 |
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LXIV.
Ueber die Schwingungen
erhizter Metalle. Von Hrn. Arthur Trevelian Esq. Mit einem Briefe des Hrn. Dr. W. Knight
uͤber denselben Gegenstand.Ein Theil dieser Abhandlung wurde am 27. Junius 1833 vor der
physikalischen Section der lezten Versammlung der British Association zu Cambridge
vorgetragen. A. d. D.
Aus dem London and Edinburgh
philosophical Magazine and Journal of Science.
November 1833, S. 321.
Mit Abbildungen auf Tab. V.
Ueber die Schwingungen erhizter
Metalle.
Da es sehr haͤufig oder beinahe immer nicht ohne Interesse
ist, die zufaͤlligen Umstaͤnde, welche zur
Entdekung irgend einer neuen naturwissenschaftlichen Thatsache
fuͤhrten, zu kennen, so will ich diesen Aufsaz mit einer
kurzen Erzaͤhlung der Art und Weise, auf welche ich die
Schwingungen der erhizten Metalle entdekte, beginnen. Ich wollte
naͤmlich am 9. Februar 1829 etwas gewoͤhnliches
Pech mit einer eisernen Pflasterspatel aufstreichen, und legte
dieselbe, da sie zu heiß war, in etwas schiefer Richtung quer
uͤber einen bleiernen Blok, wobei deren Griff auf dem
Tische auflag. Kaum lag die Spatel einige Zeit uͤber in
dieser Stellung, so vernahm ich einen hellen, hohen Ton, der dem
Tone einer kleinen northumberlaͤndischen Pfeife nicht
unaͤhnlich war. Da ich nicht wußte, woher der Ton kam, so
dachte ich, er koͤnnte allenfalls außer dem Zimmer, in
welchem ich mich befand, veranlaßt worden seyn; ich
oͤffnete also die Thuͤre, ging hinaus, sah und
hoͤrte aber nicht das Geringste, bis ich wieder in das
Zimmer trat, und daselbst wieder den naͤmlichen Ton
vernahm. Nachdem ich mich hier einige Minuten lang umgesehen,
und mich dem Eisen genaͤhert hatte, entdekte ich, daß
sich dieses Eisen in schwingender oder zitternder Bewegung
befand, und daß der fragliche Ton also von ihm veranlaßt wurde.
Ich war uͤber diese Beobachtung eben so erfreut, als
dadurch uͤberrascht, obschon ich damals, wo ich mit der
Lehre von der Waͤrme und den damit verbundenen
Erscheinungen noch nicht sehr vertraut war, noch nicht wußte,
daß die von mir beobachtete Erscheinung eine ganz neue sey. Ich
kam im November 1830 nach Edinburgh, wohnte daselbst den
Vorlesungen des Hrn. Dr. D. B. Reid uͤber Chemie bei, und
theilte diesem Gelehrten meine Beobachtung mit. Von ihm erfuhr
ich, daß dieselbe noch ganz neu sey; er forderte mich auf, meine
Versuche hieruͤber fortzusezen, und deren Resultate der
Royal Society zu Edinburgh
vorzutragen. Ich folgte diesem Rache und hatte auch wirklich die
Ehre im lezten Winter vor dieser Gesellschaft zwei diesen Gegenstand betreffende Abhandlungen vorzutragen, und mehrere
Versuche in ihrer Gegenwart anzustellen.
Seit dieser Zeit habe ich noch eine große Menge weiterer Versuche
angestellt, und es gelang mir dadurch nun auch mit den meisten
jener Metalle, mit denen ich fruͤher wegen der
Unvollstaͤndigkeit des Apparates keine Schwingungen
erhielt, dergleichen zu erzeugen. Die hier beigefuͤgte
Tabelle enthaͤlt saͤmmtliche Metalle
aufgefuͤhrt, an denen ich Schwingungen beobachtete; ich
wiederholte die Versuche mehrere Male, ehe mir deren Resultate
genuͤgten.
Textabbildung Bd. 52, S. 340
Metallstaͤbe aus Platin; Gold; Silber; Kupfer;
Eisen; Gußeisen; Zink; feinem Messing; gemeinem Messing;
Kanonengut; Glokengut; Hahnmetall (Cockmetal); Einfache
Metalle; Zinn; Spießglanz; Blei; Legierungen; Fein. Messing;
Gem. Messing; Kanonengut; Hahnmetall; Blokzinnloth;
Zinnloth; Blasses Loth od. leicht fluͤssiges Metall;
Die + bedeuten, daß eine Schwingung Statt fand, wenn der
erhizte Stab auf das im Kopfe der Columne benannte Metall
gelegt wurde. Die Namen der Metalle an der Seite der Tabelle
bezeichnen die Staͤbe, welche erhizt und auf das
kalte Metall gelegt wurden
Ich war bisher noch nicht so gluͤklich mit Wismuth einen
Ton zu erhalten, obwohl ich bei der Anwendung des sogenannten
blassen Lothes, welches doch eine Legirung dieses Metalles ist,
einen solchen beobachtete. Das Stuͤk Gold war zu klein,
als daß ich den heißen Stab auf das kalte Stuͤk hatte
legen koͤnnen. Wahrscheinlich wuͤrden die
Resultate mit dem Golde und mit dem Platin zahlreicher
ausgefallen seyn, wenn ich mir besser geformte Stuͤke
dieser Metalle haͤtte verschaffen koͤnnen.
Staͤbe von Zinn, Blei, Wismuth, Spießglanz, Blokzinn,
Loth, Zinnloth und blassem Loth gaben keinen Ton, wenn sie
erhizt auf Bloͤke oder Ringe von allen in der Tabelle
angefuͤhrten Metallen gelegt wurden.
Kalte Staͤbe Blei, Glokengut, Zinnloth und blasses Loth
erzeugten hingegen sowohl eine Schwingung, als einen Ton, wenn
man sie auf erhiztes Eisen oder Messing legte. Ein kalter
Bleiblok auf eine erhizte polirte Stange eines Feuerrostes
gelegt, toͤnte laut und schwang sich rasch.
Die Schwingung dauerte auch unter dem ausgepumpten Recipienten
einer Luftpumpe fort.
Die Staͤbe begannen bei einer Temperatur, die unter
212° F. (+ 80° R.) steht, auf Blei zu schwingen
oder zu vibriren; bei haͤrteren Metallen erforderten sie
jedoch eine hoͤhere Temperatur.
Ein kalter messingener Stab von 5 Zoll Laͤnge, 2 Zoll
Breite und 3/8 Zoll Dike, der auf einen kalten bleiernen
Cylinder von 1/2 Zoll Dike, 2 Zoll Hoͤhe und 4 1/2 Zoll
im Durchmesser gelegt wurde, gab, wenn man eine Weingeistlampe
unter den Stab stellte, nach Verlauf von 6 Minuten 15 Secunden
Schwingungen und einen Ton, welcher 5 Stunden 55 Minuten
andauerte, und welcher wahrscheinlich noch eine beliebige Zeit
uͤber gedauert haben wuͤrde, wenn ich die Lampe
nicht entfernt hatte. Nach Entfernung der Lampe dauerten die
Schwingungen nur noch 6 Minuten. Der Blok erreichte hiebei eine
solche Hize, daß man ihn mit bloßer Hand nicht zu halten im
Stande war. Die Schwingungen wurden bloß dadurch unterhalten,
daß der Messingstab das Blei so sehr in der Kraft den
Waͤrmestoff zu leiten uͤbertraf; wegen der
geringen Groͤße des Stabes sank dessen Temperatur bald
auf jene des Bleies herab, wo dann die Schwingungen
aufhoͤrten.
Wenn der Messingstab bedeutend erhizt auf das kalte Blei gelegt
wurde, so traten die Schwingungen gewoͤhnlich
augenbliklich und von selbst ein.
Ein Stab von 5 Zoll Laͤnge, 2 Zoll Breite und 3/8 Zoll
Dike schwang sich noch, wenn er auch mit einem Gewichte von 12
Pfunden beschwert wurde.
Wie nahe der Stab und der Blok auch einander gebracht werden
moͤgen, so zeigt sich doch nicht eher eine bemerkbare
Erscheinung, als bis sie wirklich mit einander in
Beruͤhrung kommen.
Wenn man den Stab in horizontaler Richtung und im Gleichgewichte
auf einen schmalen Bleiblok (Fig.
1) legt, welcher an jenem Theile, auf welchem der Stab
aufruht, abgerundet ist, so zeigt sich die Schwingung sehr
schoͤn, indem sich der Stab zu gleicher Zeit senkrecht
und nach der Seite bewegt. Ein Stab von 10 oder mehr Zoll
Laͤnge, welcher in der Mitte zur Verhinderung des
Abgleitens abgeplattet, und an beiden Enden mit einer Kugel
versehen ist (Fig.
5), vergroͤßert, wenn er quer uͤber einen
erhizten, sich schwingenden Stab (Fig.
6) gelegt wird, den Bogen der Bewegung bedeutend, und
macht dadurch die Bewegungen weit anschaulicher.
Ein diker kupferner Ring von 5 Zoll im Durchmesser schwingt sich,
wenn er erhizt und an einem Bleistabe aufgehaͤngt wird,
nach Ruͤkwaͤrts und Vorwaͤrts; legt man ihn
hingegen auf einen schmalen bleiernen Blok, so erfolgen die
Schwingungen nach Auf- und Abwaͤrts.
Ein erhizter Stab schwang sich auf einem Stuͤke
duͤnnen Bleibleches, dasselbe mochte lose liegen oder auf
Messing geloͤthet seyn; eben so schwang er sich auf einem
mit Blattgold geglaͤtteten Bleibloke.
Ein erhizter kupferner Stab schwang sich auf dem Boden eines
glaͤsernen Sturzbechers. Ich stellte diesen Versuch in
Gegenwart des seligen Professors Leslie an; man erhaͤlt aber nur schwer und
unsicher das gewuͤnschte Resultat.
Die Schwingungen der Staͤbe offenbaren sich am besten,
wenn die Flaͤche, mit der man sie auf die
Bleibloͤke legt, etwas rauh ist; beide Metalle
muͤssen aber rein und ohne Spuren von Oxydation seyn,
weil die Oxyde die Schwingungen hindern.
Ein erhizter Kupferstab, der auf einen oben abgerundeten eisernen
Blok gelegt, und dann in der Mitte des abgerundeten Theiles ins
Gleichgewicht gebracht wurde, zeigte die senkrechte
Bewegung.
Die Form und Groͤße der Bloͤke aͤußert wenig
Einfluß, ausgenommen bei den zarteren Versuchen mit den harten
Metallen; auf Blei schwingen sich die harten Metalle, wenn sie
erhizt werden, welche Form sie auch haben moͤgen.
Hr. K. T. Kemp, der gewandte Chemiker
und Physiker, erzaͤhlte mir, daß etwas Wismuth, das er
geschmolzen hatte, nachdem er es aus dem Model genommen, beim
Abkuͤhlen einen Ton von sich gab,
den er jedoch nicht mehr hervorzubringen im Stande war, wenn er
das abgekuͤhlte Wismuth neuerdings erhizte.
Die Staͤbe, deren ich mich zu meinen Versuchen bediene,
sind von verschiedener Groͤße. Ein Stab von
beilaͤufig 5 Zoll Laͤnge, 1 1/2, Zoll Breite und
3/8 Zoll Dike erzeugt einen sehr merklichen Ton; an dem einen
Ende desselben muß jedoch ein 6 Zoll Laͤnger Draht
angebracht werden, und dieser Draht dient als Handhabe.
An der einen Seite des Stabes ist seine Mitte entlang eine Kante
oder ein Grat gebildet, indem sich der Rufen gegen beide
Raͤnder hin abdacht; die entgegengesezte Seite hingegen
ist gegen die Mitte hin ausgehoͤhlt, damit beide Seiten
schwerer werden, was die Schwingungen beguͤnstigt. Die
Laͤngenkante ist der Theil, mit welchem die Staͤbe
auf dem Bloke ruhen (Fig. 3
und 4).
Ein hohler bleierner Cylinder von beilaͤufig 1/2 Zoll Dike
und von einem Durchmesser, der mit der Laͤnge des Stabes
im Verhaͤltnisse steht, ist die beste Vorrichtung, um die
Schwingungen zu zeigen, und den Ton hervorzubringen. Durch eine
Unebenheit oder durch einen unregelmaͤßigen Ausschnitt in
diesem bleiernen Cylinder wird der Ton verstaͤrkt.
Wenn ein stark erhizter Stab auf kaltes Blei gelegt wird, so ist
der Ton anfangs sehr hart und unbestimmt; so wie das Blei aber
auch einen gewissen Grad von Waͤrme erreicht, wird der
Ton hell, voll und mild. Ein Druk auf den Stab veraͤndert
den Ton, und je groͤßer der Druk, um so hoͤher
wird der Ton. Ein auf den Resonanzboden oder auf den Tisch, auf
welchen der sich schwingende Stab gelegt ist, angebrachter Druk,
oder selbst das Gehen durch das Zimmer veraͤndert den
Ton, indem die Stellung des Stabes dadurch eine
Veraͤnderung erleidet.
Ein gewoͤhnliches erhiztes Schuͤreisen schwingt
sich, wenn es auf einen Bleiblok gelegt wird, und erzeugt tiefe
Toͤne. Wenn der sich schwingende Stab auf ein Pianoforte
gebracht wird, so wird dessen Schwingung und folglich auch
dessen Ton durch das Anspielen gewisser Noten veraͤndert,
und manchmal sogar ploͤzlich unterdruͤkt.
Die Schwingungen werden verhindert, wenn man die
Oberflaͤche des Bleies mit Queksilber, Oehl, Gyps oder
Oehlvergoldung abreibt; eben so findet keine Schwingung Statt,
wenn ein Stuͤk duͤnnes Papier oder ein
Stuͤk Drahtgewebe zwischen den Stab und den Blok gelegt
wird. Die Schwingungen konnten mit keinen anderen Substanzen,
als mit Metallen hervorgebracht werden; nur der erwaͤhnte
glaͤserne Sturzbecher machte eine Ausnahme hievon.
Um zu erfahren, ob zwischen den harten und weichen Metallen in
erhiztem Zustande eine Anziehung Statt findet, nahm ich zwei Stuͤk Messing von beilaͤufig einer Unze Schwere,
befestigte einen Draht an denselben, und hing sie damit an einem
empfindlichen Wagbalken auf. Nachdem nun diese
Messingstuͤke erhizt worden, brachte ich
Bleibloͤke in verschiedenen Entfernungen unter dieselben,
ohne daß sich jedoch hiebei die geringste Wirkung zeigte.
Um zu sehen, ob Elektricitaͤt die Ursache der fraglichen
Erscheinung sey, oder irgend eine Veraͤnderung in den
Schwingungen der Staͤbe bewirkt, bohrte ich ein Loch in
einen Stab, und fuͤllte dieses mit Queksilber; dann
loͤthete ich an den Bleicylinder, auf welchen der Stab zu
liegen kam, einen Draht, den ich an das eine Ende einer
galvanischen Batterie von 150 Platten von 4 Zollen im Gevierte
leitete, waͤhrend ich von dem anderen Ende dieser
Batterie einen Draht in das in dem Loche des erhizten Stabes
befindliche Queksilber fuͤhrte. Weder auf diese noch auf
irgend eine andere Weise war ich jedoch im Stande auch nur den
geringsten Einfluß der Elektricitaͤt auf die Schwingungen
oder auf die durch sie erzeugten Toͤne zu entdeken. Ich
lud eine Leydner Flasche und entlud sie auf denselben Stab und
Blok, ohne daß sich eine Wirkung gezeigt hatte.
Weingeist oder Aether aͤußerten, wenn sie auf dem erhizten
und in Bewegung befindlichen Stabe verdampft wurden, nicht die
geringste Wirkung. Luft, welche mit einem Blasbalge auf den in
Schwingung begriffenen Stab geblasen wurde,
beeintraͤchtigte die Schwingungen gar nicht. Wenn der
erhizte Stab an der Stelle, an welcher er aufliegt, vollkommen
glatt abgerieben ist, und wenn eben so auch der Blok vollkommen
glatt ist, so entstehen keine Schwingungen; und wenn die
Temperatur des Stabes jener des Blokes gleich wird, so
hoͤren sowohl die Schwingungen als der Ton auf.
Aus diesen Versuchen scheint sich also zu ergeben:
1) daß man, um Schwingungen hervorzubringen, sowohl fuͤr
die Staͤbe als fuͤr die Bloͤke gleichartige
oder verschiedenartige Metalle anwenden muß und daß nur der
glaͤserne Sturzbecher eine Ausnahme hievon macht.
2) Daß der Unterschied der Temperatur zwischen den beiden
Metallen bedeutend seyn muß, obschon uͤbrigens einige
Metalle eine hoͤhere Temperatur erfordern als andere. Die
Schwingungen des Zinkes und Glokengutes gelingen bei einer
niedrigeren Temperatur, als jene der harten Metalle.
3) Daß die Oberflaͤche des Blokes einen gewissen Grad von
Rauhheit haben muͤsse, indem bei einer vollkommenen
Glaͤtte derselben keine Schwingungen zum Vorscheine
kommen; daß der Stab hingegen nicht glatt genug seyn kann.
4) Daß alle Substanzen, welche man zwischen den Stab und den
Blok legt, die Schwingungen verhindern. Eine Ausnahme hievon
bildet der Ueberzug mit einem Goldblaͤttchen, dessen Dike
nicht uͤber den 200,000sten Theil eines Zolles
betraͤgt.
5) Daß die Luft keinen Antheil an der Erzeugung der schwingenden
Bewegungen hat, wie wesentlich deren Gegenwart auch zur
Erzeugung des Tones noͤthig ist.
6) Daß dieses Phaͤnomen weder mit dem Galvanismus, noch
mit der Elektricitaͤt in Zusammenhang steht, indem weder
die Schwingungen, noch die Toͤne auch nur die geringste
Veraͤnderung erleiden, wenn man einen Strom durch den in
Thaͤtigkeit befindlichen Stab leitet. Prof. Forbes fand nach zahlreichen
Versuchen keine Spur von Thermoelektricitaͤt.
7) Daß alle Metalle, sowohl einfache als legirte (mit Ausnahme
des Wismuthes) Schwingungen und Toͤne erzeugen, wenn das
eine erhizt und das andere kalt ist, und wenn dieselben mit
einander in Beruͤhrung gebracht werden. Bei einigen
Metallen lassen sich die Schwingungen jedoch weit schwieriger
hervorrufen, als bei anderen, indem viel auf die Temperatur,
besonders aber auf die Art und Weise, wie die Metalle auf
einander gelegt werden, und wobei oft große Sorgfalt
noͤthig ist, ankommt.
8) Daß, obschon sich den bisherigen Beobachtungen gemaͤß
nicht alle Metalle auf ihres gleichen oder auf allen anderen
Metallen schwingen, und obschon ich bisher noch mit keinen
anderen Substanzen, als mit Metallen, Schwingungen zu erzeugen
im Stande war, dennoch zu erwarten ist, daß man spaͤter,
wenn man mehr mit diesem Gegenstande vertraut seyn wird, mit
allen Metallen und mit allen anderen festen oder
fluͤssigen Koͤrpern solche Schwingungen wird
hervorbringen koͤnnen.
Nach folgender Theorie, welche zum Theil aus Prof. Leslie's Erklaͤrung der
Schwingung entnommen ist, und welche auch die meiste
Wahrscheinlichkeit fuͤr sich zu haben scheint, werden die
schwingenden Bewegungen den gewoͤhnlichen mechanischen
Veraͤnderungen, welche der Waͤrmestoff bei seinem
Uebertritte von einer Substanz in eine andere bedingt,
naͤmlich der Ausdehnung und Zusammenziehung, die mit den
Veraͤnderungen der Temperatur in Zusammenhang stehen,
zugeschrieben.
Wie es scheint ist es zum Gelingen der Operation noͤthig,
daß das eine Metall einen gewissen Grad von Rauhheit oder
Unebenheit auf seiner Oberflaͤche darbiete, und diese
Rauhheit wird durch die zahllosen Punkte oder Spizen, welche aus
der Metallmasse hervorragen, erzeugt. Wenn nun der erhizte
Metallstab auf das kalte Blei gelegt wird, so dringt der
Waͤrmestoff in diese Erhabenheiten; und da die
Waͤrmeleitungskraft in denselben nicht groß ist, so
erfolgt seine Verbreitung durch die uͤbrige Masse auch
nicht zu rasch; sie dehnen sich folglich augenbliklich aus, und
verlaͤngern sich, und durch diese ploͤzliche
Ausdehnung wird dem auf ihnen liegenden Stabe ein Impuls
mitgetheilt. Da sich der Waͤrmestoff aber dennoch bald in
die Masse fortpflanzt, so ziehen sich die Erhabenheiten wieder
zusammen, kommen dadurch in einen Zustand, in welchem sie
neuerdings wieder Waͤrmestoff aufnehmen koͤnnen,
und durch diese wiederholte Aufnahme von Waͤrmestoff
erfolgt neuerdings wieder eine Ausdehnung, und der Grab
erhaͤlt einen zweiten Impuls. Auf diese Weise dauert dieß
unaufhoͤrlich fort, und obschon der erste Impuls
unendlich klein und ganz unfaͤhig ist, eine merkliche
Bewegung des Stabes hervorzubringen, so erfolgt doch durch die
immerwaͤhrende Wiederholung dieser Impulse eine solche
Ansammlung ihrer Kraft und Wirksamkeit, daß die Bewegungen
endlich selbst fuͤr das Auge sichtbar werden.
Sobald der Unterschied der Temperatur, welcher zwischen dem Stabe
und dem Bloke Statt findet, eine gewisse Graͤnze erreicht
hat, werden die Impulse immer schwacher und schwaͤcher,
so daß der Stab endlich wieder zur Ruhe kommt. Es wurde oben
bemerkt, daß die Erscheinung um so ausgezeichneter ist, je
glatter der Stab ist; diese Glaͤtte wirkt nun, wie ich
glaube, dadurch mit, daß sie die Geschwindigkeit, mit welcher
der Waͤrmestoff an die Erhabenheiten des Blokes
mitgetheilt wird, erhoͤht, so daß also hiedurch die
Verlaͤngerung, die dem Stabe den Impuls gibt, sowohl in
Hinsicht auf Geschwindigkeit als in Hinsicht auf Ausdehnung
vermehrt wird. Wuͤrde der Stab einen etwas bedeutenden
Grad von Rauhheit oder Unebenheit haben, so wuͤrden
dadurch die Beruͤhrungspunkte zwischen den beiden
Metallen vermindert werden, und folglich wuͤrde auch die
Uebertragung des Waͤrmestoffes langsamer von Statten
gehen.
Wenn beide Oberflaͤchen vollkommen polirt sind, so gelingt
der Versuch nicht, und der Metallstab kommt gar nicht zum
Zittern. Der Grund hievon liegt wahrscheinlich darin, daß der
Waͤrmestoff in jeden Theil der Oberflaͤche des
Blokes gleichmaͤßig eindringt und folglich schneller
durch die Masse verbreitet wird, so daß mithin die partiellen
und ploͤzlichen Ausdehnungen, welche den Impuls
veranlassen, nicht Statt finden koͤnnen.
Das Schaukeln oder Schwingen der Metallstaͤbe auf dem
schmalen Bleibloke kann auf zweierlei Weise hervorgebracht
werden, und zwar entweder durch eine kleine Ungleichheit in dem
Gewichte des Stabes auf den beiden Seiten der Kante, oder durch
irgend einen Unterschied in der Beschaffenheit der
Oberflaͤche jenes Theiles des Blokes, der
mit der Kante des Stabes in Beruͤhrung steht. Die
Erklaͤrung hiefuͤr ist folgende:
1) Wenn die erst erwaͤhnte Ungleichheit im Gewichte
besteht, so wird, sobald der Stab nach Aufwaͤrts gehoben
wird, das groͤßere Gewicht der einen Seite denselben
veranlassen, sich auf diese Seite zu neigen; so wie aber dieser
Hub aufgehoͤrt hat, und die Zusammenziehung auf denselben
folgt, so wird sich der Stab wieder seiner fruͤheren
Stellung naͤhern, in der er jedoch nicht verbleiben wird,
weil die der uͤberwiegenden Seite gegebene Neigung nun
ihrerseits den Stab veranlassen wird, sich auf die
entgegengesezte Seite zu neigen. Die Impulse, die der Stab nun
in dieser Stellung durch die erneuerte Ausdehnung und
Verlaͤngerung erhaͤlt, werden nicht nur das
Emporheben desselben wieder erneuern, sondern sie werden auch
wieder dessen Neigung auf die schwerere Seite hervorbringen, und
auf diese Weise wird die seitliche Bewegung verstaͤrkt
werden, welche wie die senkrechte zwar anfangs unmerklich,
spaͤter aber durch die unaufhoͤrliche Widerholung
so erhoͤht wird, daß die schaukelnde Bewegung sichtbar
wird.
2) Wenn in Betreff der Rauhheit der Oberflaͤche jenes
Theiles des Bleiblokes, auf welchem die Kante des Stabes ruht,
ein Unterschied Statt findet, so muß hieraus nothwendig folgen,
daß der Impuls, den der Stab erhaͤlt, auf der rauheren
Seite groͤßer ist, als auf der glatteren; es wird also
das Emporheben dadurch so modificirt werden, daß zugleich auch
eine Neigung auf die eine Seite entsteht. Der Stab, der auf
diese Weise beim Emporsteigen gegen die rechte Seite hin aus dem
Gleichgewichte kommt, wird sich beim Herabsinken eben so weit
nach Links neigen, und da er hier den ausdehnenden Impuls
erhaͤlt, wieder zuruͤkgetrieben werden, so daß auf
diese Weise das Schaukeln erfolgt. Der Ton haͤngt bloß
von der Geschwindigkeit der Schwingungen ab; denn erfolgen
dieselben langsam, so hoͤrt man feinen Ton.
Ich glaube aus den oben angefuͤhrten Versuchen und aus der
erklaͤrenden Theorie derselben schließen zu
koͤnnen, daß sich hienach die Ursachen mancher
Toͤne ausfindig machen lassen, fuͤr welche man
bisher noch keine Erklaͤrung wußte. Die Toͤne,
welche man nach Humboldt bei
Sonnenaufgang hoͤrt, wenn man auf gewissen
Granitbloͤken an den Ufern des Orinoco liegt; die
Toͤne, welche die Memnonssaͤule bei Sonnenaufgang
hoͤren ließ; der gellende, dem Abspringen einer Saite
aͤhnliche Ton, welchen franzoͤsische Naturforscher
am Berge Carnac beobachteten, haben wahrscheinlich ihren Grund
in den pyrometrischen Ausdehnungen und Zusammenziehungen der
verschiedenen Substanzen, aus denen die Statue und der Berg
bestehen. Aehnliche Toͤne lassen sich aus gleichem Grunde
vernehmen, wenn die Hize auf irgend eine verbundene Masse von
Maschinerien einwirkt, und das Knistern, welches man an einem
Feuerroste hoͤrt, gibt ein Beispiel mehr. Ich
hoͤrte oft, daß ein Schuͤreisen, wenn es erhizt
war, und wenn dessen Ende wo auflag, einen Ton von sich gab. Das
Singen eines Theekessels duͤrfte gleichfalls auf diese
Weise seine Erklaͤrung finden, und eben so duͤrfte
der laute Ton, den man in den Branntweinbrennereien
hoͤrt, nachdem Feuer unter die kupfernen Kessel gemacht
worden, und der so lange anhaͤlt, bis die
Fluͤssigkeit zum Sieden kommt, auf diesem Grunde
beruhen.Die Toͤne der Memnonssaͤule und jene an dem
Berge Carnac, so wie auch jene, die die Maschinen und
Feuerroͤste von sich geben, wurden bereits von
Sir John Herschel auf
dieselbe Weise erklaͤrt, ohne daß derselbe mit
den neuen Phaͤnomenen der Metallschwingungen
bekannt war, nach unserer Meinung stehen sogar diese neu
beobachteten Erscheinungen in keinem wesentlichen
Zusammenhange mit diesen Toͤnen, wie dieß Hr. Trevelyan behauptet. Die
Toͤne der Granitfelsen am Orinoco schreibt Herschel den toͤnenden
Schwingungen der Luft zu, welche durch kleine Oeffnungen
dringt. Das Singen eines Theekessels und die in den
Branntweinbrennereien hoͤrbaren Toͤne
ruͤhren aber von einer ganz anderen Ursache her,
die mit der schnellen Verdichtung des Dampfes in
Zusammenhang steht, und die also sowohl von allen eben
beruͤhrten Ursachen, als von den Schwingungen der
erhizten Metalle gaͤnzlich verschieden ist. Anm.
des Philos. Mag. Wir haben
dieser Anmerkung, der auch wir beistimmen, nur noch
beizufuͤgen, daß die beruͤchtigten
Toͤne der Memnonssaͤule in Aegypten den
neuesten Forschungen des Hrn. Wilkinson gemaͤß nichts weiter als eine
gemeine Betruͤgerei der aͤgyptischen
Priester gewesen seyn sollen. Vergl. Polyt. Journ. Bd. LI. S. 73. A.
d. R.
Hr. John Robison, Secretaͤr der
Royal Society zu Edinburgh,
erzaͤhlte mir, daß er ein Mal einen erhizten Stab aus der
Hand fallen ließ, und daß dieser Stab, der auf ein Stuͤk
angestrichenes Holz fiel, zu seiner Verwunderung Toͤne
hoͤren ließ, die jedoch bald verschwanden.
Ich kam durch meine Beobachtungen auch auf folgende, wie mir
scheint, nicht ganz unwahrscheinliche Theorie der Erdbeben und
vulkanischen Eruptionen. Die Erdbeben und die in deren Gefolge
hoͤrbaren Toͤne koͤnnen naͤmlich
durch die Schwingungen veranlaßt werden, welche dadurch
entstehen, daß tief unter der Oberflaͤche der Erde in
einigen großen Metallmassen, welche mit einem kalten schlechten
Waͤrmeleiter in Beruͤhrung stehen, Hize entwikelt
wird. Lezterer wuͤrde naͤmlich dadurch heftig
erschuͤttert werden, und auf diese Weise koͤnnten
die Erderschuͤtterungen entstehen, durch deren Heftigkeit
die Risse in der Erde hervorgebracht werden. Die mit
verdichteten brennbaren Stoffen und fluͤssiger Lava
gefuͤllten unterirdischen Hoͤhlen wuͤrden
auf diese Weise geoͤffnet, und in Folge der
außerordentlichen Ausdehnungskraft der in ihnen enthaltenen
Substanzen wuͤrden diese emporsteigen, und oft sogar auf eine bedeutende Hoͤhe
emporgeschleudert werden.
Ich fuͤge diesem Aufsaze nur noch folgende interessante
Bemerkungen uͤber die Schwingungen der erhizten Metalle
bei, welche Hr. Dr. W. Knight, Professor der Naturgeschichte
zu Aberdeen, am 8. Junius 1833 meinem Bruder in einem Schreiben
mittheilte.
„Ich bedauere, Ihnen wegen des Dranges meiner
Berufsgeschaͤfte nur eine kurze Notiz uͤber
die neuen Versuche mittheilen zu koͤnnen, die ich im
Mai und April l. J. uͤber die Schwingungen metallener
Koͤrper anstellte.“
„Da mir die Versuche mit den eisernen
Schuͤrhaken und den Bleibloͤken etc. eben so
oft gelangen, als mißlangen, und da ich mir das Mißlingen
derselben nicht jedes Mal erklaͤren konnte, so kam
ich endlich auf eine sehr einfache Methode, diese
Schwingungen zu erzeugen, auf eine Methode, die mir bei der
Mehrzahl der angewendeten Metalle beinahe nie mißlang. Diese
Methode besteht nun darin, daß ich eine Quantitaͤt
geschmolzenen Metalles (wie z.B. Zinn, Blei, Wismuth,
Schlagloth etc.) in eine halbkugelfoͤrmige oder
besser in eine parabolisch-conoidische Schale aus
Kupfer, Eisen oder Messing bringe, und diese auf ein
Stuͤk Blei oder auf ein anderes Metall stelle. Die
Schwingungen, in welche diese Schale geraͤth, dauern
selbst dann, nachdem das geschmolzene Metall schon erstarrt
ist, noch lange Zeit fort, und sogar so lange, bis die
Temperatur der Schale und ihres Inhaltes auf eine Temperatur
herabgesunken, die von jener des Metalles, auf welchem die
Schale ruht, nicht viel verschieden ist. Ich habe bei
verschiedenen Versuchen eiserne, kupferne und messingene
Schalen von 2 bis 6 Zoll im Durchmesser, und geschmolzene
Metalle von 1 Unze bis zu einigen Pfunden angewendet. Wenn
man das geschmolzene Metall zu rasch in die Schalen gießt,
so soll man dieselben, damit sie nicht umschlagen, einige
Secunden lang mit einer kleinen Zange festhalten. Ich konnte
auf keinen anderen Substanzen, als auf Metallen Schwingungen
hervorbringen; am ausgezeichnetsten sieht man dieselben auf
dem Bleie, dem Zinne, dem Zink, dem Spießglanz;
schwaͤcher auf dem Silber, dem Golde, dem Platin, dem
Messing, dem Kupfer. An Schmied- und Gußeisen konnte
ich dieselben nicht beobachten; an dem Metalle, dessen man
sich zu den Spiegeln der Teleskope bedient, und an der
bekannten leichtfluͤssigen Metalllegirung sind sie
hingegen sehr augenscheinlich. Die Glatte der Metallklumpen,
mit welchen die Schwingungen erzeugt werden, vermindert die
Wirkung bedeutend oder selbst gaͤnzlich.“
„Zu den interessantesten Versuchen gehoͤren
folgende:
1) Drei oder vier Unzen geschmolzenes und in eine
parabolische kupferne Schale gegossenes Blei geben, wenn sie
auf einem pfundschweren Klumpen Zinn mit unebener
Oberflaͤche ruhen, laute schnelle und große
Schwingungen. Dabei hoͤrt man ein
eigenthuͤmliches knisterndes Geraͤusch,
welches seiner Natur nach jenem Geraͤusche, das man
beim Biegen einer Zinnstange hoͤrt, am
naͤchsten kommt. Druͤkt man den Zinnklumpen
mit den Fingern zusammen, so hoͤrt der Ton nicht auf,
sondern er wird dadurch nur mehr gedaͤmpft; entfernt
man hingegen die Finger wieder, so laͤßt sich das
fruͤhere knisternde Geraͤusch neuerdings
wieder vernehmen. Dabei lassen sich auch mit den Fingern
deutlich die Schwingungen fuͤhlen, die dem
Metallklumpen durch die erhizte Schale mitgetheilt
werden.
2) Wenn man dieselbe Quantitaͤt Blei in derselben
Schale auf einen pfundschweren Klumpen Zink bringt, so
beginnen die Schwingungen unmittelbar, beim Ausgießen des
Bleies; sie sind klein, rasch und gleich, nicht ungleich,
wie auf Spießglanz. Die Toͤne sind dabei
vernehmbarer, als auf irgend einem anderen Metalle; sie
hoͤren aber auf, wenn man den Metallklumpen zwischen
den Fingern druͤkt, und wenn sie wieder beginnen, so
merkt man eine Veraͤnderung in denselben; am Ende
hoͤren sie ploͤzlich auf.
3) Die Schwingungen der Schalen auf einem Platindrahte sind
sehr langsam, und fangen nicht eher an, als bis das Blei
erstarrt ist, und hoͤren selbst dann schnell auf.
Steht dieß etwa mit der geringen
Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit des Platins im
Zusammenhange?
4) Das Erstarren der geschmolzenen Metalle in den Schalen,
und die Krystallisation derselben waͤhrend der
Schwingungen zeigen mehrere sonderbare Erscheinungen, die
besonders am Wismuth, am Blei und am Zinn auffallend sind.
Den bisherigen Beobachtungen nach scheint die
Krystallisation naͤmlich deutlicher zu werden, wenn
sie waͤhrend der Schwingungen erfolgt, als sie sich
sonst bei gleichen Metallmassen beurkundet, wenn sich
dieselben nicht schwingen.“
„Diese Beobachtungen, so wie jene Ihres Bruders,
scheinen diese Phaͤnomene mit den Geheimnissen der
Cohaͤsion in Zusammenhang zu bringen; ich glaube
uͤbrigens, daß die Theorie, welche Ihr Bruder von
denselben gab, die wahre seyn duͤrfte. Ich
wuͤnsche, daß er oder irgend jemand anderer dieselben
wiederholen moͤchte; ich habe sie so oft angestellt,
daß ich ganz uͤberzeugt bin, daß Niemand in dem
Erfolge derselben getaͤuscht werden wird. Ich habe
oben zu bemerken vergessen, daß sich die Schalen auch
schwingen, wenn man sie uͤber einer Gasflamme erhizt;
die Resultate sind aber auffallender, der,
wenn man etwas geschmolzenes Metall aus einem
Schoͤpfloͤffel in die Schalen gießt. Man kann
auch heißes Queksilber in die Schalen gießen, doch sind
dessen Daͤmpfe laͤstig und
gefaͤhrlich.“
Ich bemerke schließlich nur, daß Hr. Prof. Forbes an der Universitaͤt zu Edinburgh im
Laufe dieses Fruͤhjahres vor der Royal Society zu Edinburgh eine sehr gelehrte
Abhandlung uͤber die Schwingungen der Metalle vortrug,
und daß derselbe auch Tabellen vorlegte, in welchen der
Unterschied der Metalle in Hinsicht auf
Leitungsfaͤhigkeit fuͤr Hize und
Elektricitaͤt angegeben war, und aus denen man auch die
Schwingungen derselben ersah. Auffallend war an diesen Tabellen,
daß die Metalle in allen 3 Columnen so ziemlich in gleicher
Ordnung auf einander folgten. – In der Literary Gazette vom 17. Mai 1831
ist endlich erwaͤhnt, daß Hr. Faraday einen Versuch vorzeigte, bei welchem sich eine
gebogene Silberplatte schwang und Toͤne von sich gab,
wenn man sie auf kaltes Eisen legte. Er soll hiebei bemerkt
haben, daß diese Erscheinung den Silberarbeitern schon
laͤngst bekannt ist.
Erklaͤrung der Figuren.
Fig. 36 zeigt den Bleiblok, auf dessen abgerundete
Oberflaͤche der Stab gelegt wird, damit man die
Schwingungen deutlicher sieht. Dieser Blok wird auf eine flache
Messingplatte gelegt, die auf drei kleinen flachen
Knoͤpfen oder Fuͤßen ruht.
Fig. 37 ist der Ring, auf welchen der Stab gelegt
wird, wenn man die Toͤne hervorbringen will; es ist
jedoch besser, wenn man in diesem Ringe einen ungleichen
Ausschnitt anbringt, auf welchen der Stab dann zu liegen kommen
soll.
Fig. 38 stellt den Ruͤken des Stabes vor,
woran man die Kante oder den Grat ersieht, auf den er zu liegen
kommt, wenn man ihn auf den Bleiblok bringt.
Fig. 39 zeigt den Stab von Oben; man ersieht hieraus,
daß derselbe in der Mitte ausgehoͤhlt ist, damit die
Schwere auf die beiden Seiten kommt.
Fig. 40 ist der Stab mit den Kugeln an beiden Enden,
welcher Stab quer uͤber den sich schwingenden Stab gelegt
wird, damit er sich durch einen groͤßeren Bogen
bewege.
Fig. 41 zeigt, auf welche Weise die Staͤbe
gelegt werden muͤssen, wenn sie sowohl die senkrechte,
als die seitliche Bewegung kund geben sollen.
Fig. 42 zeigt die Lage des Stabes, wenn die
Toͤne hervorgebracht werden sollen.
Anhang.
Wir fuͤgen hier als Anhang zu dem interessanten Aufsaze
des Hrn. Trevelyan noch folgenden
Auszug aus der oben erwaͤhnten Abhandlung bei, die Hr.
Forbes am 1. April 1833 vor der
Royal Society zu Edinburgh
uͤber diesen Gegenstand vortrug, und beziehen uns in
Hinsicht auf die Richtigkeit dieses Auszuges auf das Edinburgh New Philosophical Journal,
Januar 1834, No. 183, aus welchem
wir denselben entlehnen.
Hr. Forbes begann seine Untersuchungen
unmittelbar, nachdem Hr. Trevelyan
seine Entdekung bekannt gemacht hatte, und gab denselben eine
sehr große Ausdehnung, weil ihm die einzige triftige
Erklaͤrung, die bisher von den fraglichen Erscheinungen
gegeben wurde, und nach welcher dieselben den auf einander
folgenden Ausdehnungen des kalten Metalles, wenn es mit dem
heißen Metalle in Beruͤhrung kommt, zugeschrieben werden,
durchaus nicht genuͤgte. Er erlaͤuterte in seiner
Abhandlung zuerst die Phaͤnomene des Schalles oder des
Tones, die er mit Faraday lediglich
der Zahl der Schwingungen, welche innerhalb einer bestimmten
Zeit Statt finden, zuschreibt. Diese Annahme scheint durch die
Erfahrung und durch die Beobachtungen vollkommen
bestaͤtiget und erwiesen. Die Note des Tones
haͤngt von der Geschwindigkeit der Schwingungen ab, von
denen man 700 bis 800 in einer Secunde beobachtete, und deren
Zahl oft noch weit groͤßer seyn muß. Er geht hierauf auf
die Erscheinungen der Schwingung uͤber, die er sowohl von
Seite der verschiedenen Natur verschiedener Metalle, als von
Seite der Form oder Gestalt der Massen und von Seite ihrer
Temperatur erlaͤutert und betrachtet. Die Ordnung, in
welcher die Metalle als schwingende Koͤrper auf einander
folgen, ist folgende, wobei angenommen ist, daß das kalte Metall
in der Liste immer weiter unten stehen muß, als das heiße, und
daß die Kraft oder Intensitaͤt der Schwingung im
Allgemeinen mit der Entfernung der beiden Metalle in der Liste
von einander im Verhaͤltnisse steht: Silber, Kupfer,
Gold, Zink, Messing, Platin, Eisen, Zinn, Blei, Spießglanz,
Wismuth. Der Spießglanz und das Wismuth befinden sich am
Schlusse dieser Liste, weil unter den bisher erprobten
Umstaͤnden kein einziges Metall in Beruͤhrung mit
diesen beiden Metallen Schwingungen hervorzubringen im Stande
ist; sie sind auch die einzigen von allen bisher der
Untersuchung unterworfenen Metallen, die sich nicht schwingen,
wenn man sie in erhiztem Zustande auf kaltes Blei legt.
Aus den zahlreichen Versuchen, welche Hr. Forbes in seiner Abhandlung ausfuͤhrlich
angibt, zieht der Verfasser folgende Schluͤsse, welche, wie er glaubt, an und fuͤr sich immer richtig
seyn duͤrften, welches Loos auch die Hypothese haben mag,
die man allenfalls darauf zu bauen gesonnen ist. 1) So weit die
Beobachtungen bis jezt reichen, lassen sich zwischen Substanzen
von einer und derselben Natur niemals Schwingungen
hervorbringen. 2) Beide Substanzen muͤssen metallischer
Natur seyn. 3) Die Intensitaͤt der Schwingungen steht,
bis auf gewisse Glaͤnzen, mit dem Unterschiede im
Verhaͤltnisse, der zwischen der Faͤhigkeit der
Metalle Waͤrme oder Elektricitaͤt zu leiten Statt
findet, wonach jenes Metall, welches die geringste
Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit besizt, nothwendig auch
das kaͤlteste ist. 4) Die Zeit der Beruͤhrung
zweier Punkte der Metalle, zwischen denen die Schwingungen Statt
finden, muß laͤnger seyn, als jene der
intermediaͤren Theile. 5) Der Impuls wird bei jeder
Beruͤhrung des Stabes mit dem Bloke durch einen
verschiedenen und abgegraͤnzten Proceß hervorgebracht,
und in keinem Falle ist die Verbindung dieser Punkte wesentlich.
6) Die Intensitaͤt der Schwingung steht (bis auf gewisse
Ausnahmen) mit dem Unterschiede zwischen der Temperatur der
beiden Metalle im Verhaͤltnisse.
Aus diesen Daten sucht nun der Verfasser darzulegen, daß die
Hypothese der Ausdehnung unhaltbar ist; er erlaͤutert zu
diesem Behufe den Proceß der Waͤrmemittheilung genau, und
beweist, daß derselbe zu einigen Schluͤssen
fuͤhren muß, die mit den Versuchen geradezu im
Widerspruche stehen, und daß besonders, was die
Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit betrifft, sowohl das
heiße, als das kalte Metall dieselbe im hoͤchsten Grade
besizen muß. Der Verfasser wurde durch die auffallende Analogie
der bedeutenden Repulsivkraft der Elektricitaͤt beim
Uebergange von einem guten Waͤrmeleiter in einen
schlechten zu dem Schlusse gebracht, daß die Hize eine
aͤhnliche Eigenschaft besize, indem dieselbe einen
repulsiven Charakter zu haben scheint, der sich im Allgemeinen
durch eine Neigung zur Verbreitung und zur Herstellung des
Gleichgewichtes beurkundet. Er meint, daß, waͤhrend
einige sehr zarte, in Frankreich angestellte Versuche
Andeutungen von der Kraft gaben, welche von der zwischen zwei an
einander graͤnzenden Massen gleichmaͤßig
verbreiteten Waͤrme ausgeuͤbt wird, die
Wirksamkeit in diesem Falle durch die Anhaͤufung der
Repulsivkraft in den lezten Theilen des guten
Waͤrmeleiters hervorgebracht wird, indem die
Stroͤmung durch den Widerstand, den sie auf ihrem
Durchgange von Seite des schlechteren Waͤrmeleiters
erfaͤhrt, ploͤzlich unterbrochen wird. Die
zerstoͤrende Wirkung der Elektricitaͤt, welche
deren Repulsivkraft andeutet, aͤußert sich nie im
Zustande des Gleichgewichtes, sondern nur bei der
Anhaͤufung der einzelnen Repulsivkraͤfte, welche
bei ihrem Uebergange von einem guten an einen schlechten Waͤrmeleiter, oder waͤhrend ihres Durchganges
durch lezteren Statt findet.