Titel: | Ueber das Einkühlen des Weines. |
Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. CXII., S. 461 |
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CXII.
Ueber das Einkuͤhlen des
Weines.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 371. 18. Sept. S.
46.
Ueber das Einkuͤhlen des Weines.
Gemeines Glaubersalz (schwefelsaure Soda), wovon das Pfund ein paar Groschen kostet,
ist das beste Salz um in heißen Sommertagen ein Getraͤnk schnell
abzukuͤhlen. Das Einkuͤhlen der Getraͤnke in Eis (wir nehmen
keinen Anstand dieß zu behaupten) geht heute zu Tage nicht mehr an: es ist heute zu
Tage gaͤnzlich aus der Mode gekommen und man duldet es, in guter
Gesellschaft, bei keiner Tafel mehr:186) der Wein wird in Eis gekuͤhlt, zu kalt, zu rauh, und zuweilen durch
die Eiskalte wirklich sogar zersezt. Eine Mischung, die den Wein um 15°
Fahrenh. (ungefaͤhr 8° Réaum.) unter die Temperatur
herabbringt; die er im Keller hat, muß den waͤrmsten Patron eines
kuͤhlen Traubensaftes, der die schoͤnsten rothen Baken von demselben
aufzuweisen hat, hinlaͤnglich befriedigen koͤnnen. Und diese
Temperatur kann er seinem Weine leicht auf folgende Weise verschaffen. Er nimmt
Glaubersalz, Eine Unze, Eine Drachme und Einen Scrupel; reine unverduͤnnte Schwefelsaͤure (vorher in einem Glase
abgewogen) fuͤnf Drachmen, Einen Scrupel und dreizehn Gran. Man muß diese
Verhaͤltnisse genau beobachten, indem die geringste Abweichung von demselben
ganz andere Resultate gibt. Die Schwefelsaure muß vorlaͤufig mit dem Wasser
gemengt werden, und da dadurch eine bedeutende Waͤrme entwikelt wird, so muß
man warten, bis diese Mischung wieder kalt geworden ist. Nachdem sie ganz kalt
geworden ist, und nicht ehe, stoͤßt man das Salz zu Pulver, was so schnell
als moͤglich geschehen muß, und wirft es dann in die Mischung von
Schwefelsaͤure und Wasser, welche hierauf bald sehr kalt davon werden wird.
Dieses Verfahren ist das beste, um Wein von den nachtheiligen Wirkungen eines
schlechten Kellers zu befreien. (Das Mech. Mag.
entlehnte dieß aus dem Monthly Review.)