Titel: Beschreibung meines Dampfentwikelungs-Apparates für Dampfmaschinen von sehr hohem Druke, so wie eine kurze geschichtliche Darstellung aller meiner Bemühungen zur Einführung desselben ins praktische Leben. Von Dr. Ernst Alban.
Autor: Dr. Ernst Alban [GND]
Fundstelle: Band 39, Jahrgang 1831, Nr. LXXXVII., S. 329
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LXXXVII. Beschreibung meines Dampfentwikelungs-Apparates fuͤr Dampfmaschinen von sehr hohem Druke, so wie eine kurze geschichtliche Darstellung aller meiner Bemuͤhungen zur Einfuͤhrung desselben ins praktische Leben. Von Dr. Ernst Alban. (Fortsezung und Beschluß von S. 268.) Mit Abbildungen auf Tab. IV. Alban's Dampfentwikelungs-Apparat fuͤr Dampfmaschinen von sehr hohem Druke. Was die zweite Aufgabe betrifft, die ich mir beim Bau des Londoner Entwikelungs-Apparates gemacht hatte, naͤmlich eine zwekmaͤßige Regulation der Hize der Metallmischung durch einen Hizregulator, so habe ich in dem Vorhergehenden schon Meldung gethan, wie meine, fuͤr diesen Zwek gemachten Plaͤne an der schlechten Arbeit des Herrn Burton zu Grunde gingen. Daß Hrn. Burton's Ungeschiklichkeit an dem Mißlingen der Versuche des Hizeregulators allein Schuld sey, mußte ich aber aus dem Grunde glauben, weil das Princip dieses Apparates sich an dem Rostocker Probe-Apparate vollkommen bewahrt hatte. So gern ich weitere Versuche vorgenommen haͤtte, diesen Apparat zur Vollendung zu bringen, so hinderte mich doch daran die Ungeduld meiner Interessenten, die den Entwikelungs-Apparat alle Tage zeigen wollten, und denen von superklugen Engineers weiß gemacht war: der Hizeregulator sey eine unnoͤthige Kuͤnsteley, und koͤnne fuͤglich entbehrt werden. Aber auch in diesem Punkte blieb spaͤter meine Rechtfertigung nicht aus. Eine gleiche Erhizung der Metallgefaͤße und der darin enthaltenen Metallmischung, so wie eine zwekmaͤßige Verwendung des Brennmateriales, hatte ich in meinem Apparate durch Einfuͤhrung der Wagenmann'schen Heizmethode erreicht. Daß sie ihrem Zweke und meinen Hoffnungen vollkommen entsprach, habe ich schon vorher bemerkt, indem ich die Resultate des Ofens angefuͤhrt habe. Zu jeder Zeit habe ich ein vollkommen gleiches Schmelzen der Metallmischung bemerkt, ja oft zu meiner Verwunderung gesehen, daß im absteigenden Zuge des Ofens die Schmelzung noch fruͤher vor sich ging, als im aufsteigenden, in welchem lezteren die Metallgefaͤße doch die vom Roste aufsteigende erste Hize und die Stichflamme empfanden. Beim Bau des Ofens war ich zuerst sehr besorgt, daß die vordere untere Partie der Metallgefaͤße, die gerade uͤber dem verengerten, in der Woͤlbung des Feuerplazes angebrachten und die Hize des Feuerherdes concentrirenden Canale aufgehaͤngt war, sehr leiden wurde. Bei einer Untersuchung, die ich nach einem vierteljaͤhrigen taͤglichen Gebrauche des Entwikelungs-Apparates mit demselben vornahm, zeigte sich jedoch, daß die Metallgefaͤße an dieser Stelle durchaus nicht gelitten hatten, indem ihre Eken und Raͤnder noch vollkommen so scharf waren, als sie aus der Gießerei hervorgegangen waren. Dieser Umstand machte die Ueberzeugung in mir gewiß, daß dergleichen Metallgefaͤße lange dauern wuͤrden, und bestaͤtigte vollkommen meine Ansicht von dem Wechsel und dem Auf- und Absteigen der kaͤlteren und heißeren Schichten in der Metallmischung, die einige Engineers laͤugnen wollten. In meiner Darstellung der Grundzuͤge meines Dampfentwikelungs-Principes (Bd. XXVIII. S. 364.) habe ich diese Ansicht deutlich auseinandergesezt und zugleich bemerkt, wie ich das Absteigen der kaͤlteren Schichten der Metallmischung zum Boden der Metallgefaͤße fuͤr eine vorzuͤgliche Ursache halte, diesen Boden vor der baldigen Zerstoͤrung durchs Feuer zu schuͤzen. Um aber eine groͤßere Abkuͤhlung der Metallmischung in dieser Haͤlfte des Heizungsraumes zu bewirken, hatte ich die Vorsicht gebraucht, das Injectionsrohr von dieser Seite in den Entwikeler dringen zu lassen, wo es theils das Wasser am kaͤltesten in die Entwikelungsroͤhren brachte, theils aber auch bei sehr verminderter Einsprizung den vorderen Roͤhren immer genug Wasser zusicherte. Herr Wagenmann empfiehlt groͤßten Theils runde Oeffnungen in der Woͤlbung des Feuerplazes, ich zog aber eine laͤngliche vierekige aus dem Grunde vor, weil ich einer solchen fuͤglich die Breite des ganzen Hizungsraumes geben konnte, ohne ihre Durchschnittsflaͤche uͤber die Regel zu vergroͤßern. Der Oeffnung die Breite des Heizungsraumes zu geben, war aber noͤthig, um den verschiedenen durch die Metallgefaͤße getrennten Abtheilungen desselben das gehoͤrige Maß von Hize zuzufuͤhren. Um eine solche zwekmaͤßige Vertheilung der Hize noch mehr zu befoͤrdern und sie gleich uͤber der verengerten Oeffnung des Feuerplazgewoͤlbes schon einigermaßen auszubreiten, ließ ich den Boden der Metallgefaͤße dieser Oeffnung nicht zu nahe bringen, und von derselben den Grund der vorderen Heizungsraumeshaͤlfte nach beiden Seiten schraͤg aufwaͤrts steigen. Um meinen Lesern einen recht deutlichen Begriff von der Art und Weise beizubringen, in welcher ich bei der gewaͤhlten Construction des Ofens den Zug der Flamme und Hize in allen seinen Theilen mir beim Bau desselben vorgestellt habe, ist in Figur 7. die Richtung dieses Zuges allenthalben mit Pfeilen bezeichnet. Den vortrefflichen Effect meiner Luftklappe und die Vortheile derselben vor den gewoͤhnlichen Registern habe ich mehrmals schon angegeben. Man lese daruͤber die Darstellung der Grundzuͤge meines Dampfentwikelungs-Principes, Bd. XXVIII. S. 361. Man warf mir in London oft ein: warum ich meinem Ofen nicht mehr auf- und absteigende Zuͤge gegeben habe, um die Hize in demselben laͤnger aufzuhalten? Die Widerlegung dieses Einwandes war indessen leicht. Wuͤrden naͤmlich die hinteren Zuͤge den Metallgefaͤßen (in Verhaͤltniß zu den vorderen) nicht weniger Hize zugefuͤhrt haben, als leztere, indem auf dem laͤngeren Wege durch alle vorderen Zuͤge mehr derselben an die vorderen Partien der Metallgefaͤße verloren gegangen waͤre; und haͤtte ich auf diese Weise die wichtige Forderung: gleiche Erhizung aller Partien der Metallgefaͤße erfuͤllt? – Waͤren im ersten absteigenden Zuge doch schon die heißeren Schichten der durch selbigen stroͤmenden Gase zuruͤkgehalten, und dem folgenden aufsteigenden Zuge nur die weniger heißen zugefuͤhrt worden. – Daß das Anbringen vieler und langer Zuͤge nicht immer die großen Vortheile gewaͤhre, die man sich bisher gewoͤhnlich davon versprochen hat, hat Hr. Koͤchlin in dem Bulletin de la Société de Muͤlhausen N. 2.Man sehe eine Uebersezung dieser hoͤchst merkwuͤrdigen Abhandlung im Polyt. Journ. Bd. XXVII. S. 161. auf eine recht auffallende Weise bestaͤtigt. Seine kleine Abhandlung enthaͤlt fuͤr unsere Heizkunst so viel Neues und Wichtiges, daß ich sie mit dem groͤßten Interesse gelesen habe. Vorzuͤglich wichtig und auffallend war mir aber in derselben der aufgestellte Grundsaz, daß bei einer gewuͤnschten vollkommenen Verbrennung des Brennmateriales im Ofen und einer zwekmaͤßigen Verwendung seiner Hize die Temperatur der in den Schornstein entweichenden Gase nicht zu gering, nicht viel unter 600° F. seyn duͤrfe. Da derselbe diese Behauptung durch die Erfahrung bestaͤtigt, so duͤrfte wohl kaum daran zu zweifeln seyn. Ein solcher Grundsaz stoͤßt offenbar einen wichtigen Einwurf gegen die Vortheile hochdruͤkender Daͤmpfe und ihrer Entwikelung um, den naͤmlich, daß zu viel Hize, und zwar alle unter der Temperatur des Entwikelungs-Apparates stehende dabei ungenuͤzt aus dem Ofen verloren ginge. Moͤge Hr. Koͤchlin nun mit Hrn. Uthe in Dresden, einem der groͤßten Vertheidiger dieses Einwurfes, seine Sache ausfechten.Man vergleiche hier das, was ich gegen diesen Einwurf des Hrn. Uthe in diesem Journale Bd. XXVIII. S. 95 etc. gesagt habe. Haͤtte ich Hrn. Koͤchlins Abhandlung schon vor Erfindung meiner Entwikelungs-Apparate fuͤr Daͤmpfe mit hoher Pressung lesen koͤnnen, so wuͤrde ich noch mit mehr Muth und Freudigkeit fuͤr ein Princip gearbeitet haben, was so mannigfaltige herrliche Aussichten fuͤr die Zukunft eroͤffnet, und von dem man, ohne Prophet zu seyn, gewiß mit Zuversicht vorhersagen kann, daß es bald alle Maschinen mit niederem Druke uͤber den Haufen werfen und in Vergessenheit bringen wird. Die Wahl einer zwekmaͤßigen Metallmischung traf ich erst waͤhrend des Baues meines Londoner Entwikelungs-Apparates. Als Richtschnur dienten mir dabei die in den Jahrbuͤchern des polytechnischen Institutes in Wien gelieferten Tabellen fuͤr solche leichtfluͤssige Metallmischungen und unseres, leider zu fruͤh verstorbenen, verdienten Ritters von Reichenbachs in Muͤnchen Versuche. Der Schluß, daß eine Metallmischung, die unter der Temperatur der in meinem Apparate entwikelten Daͤmpfe schmelze, waͤhrend der Arbeit desselben nicht erstarren koͤnne, hat sich durch die Erfahrung vollkommen bestaͤtigt, indem mir nie ein Fall vorgekommen ist, daß bei einer irgend nur ertraͤglichen Leitung des Feuers, selbst beim heftigsten Einwerfen vom Wasser in den Entwikeler, eine solche Erstarrung desselben Statt gefunden habe. Meine Ansichten uͤber die Ursachen dieser Erscheinung findet man in der Darstellung der Grundzuͤge meines Dampfentwikelungs-Principes, Bd. XXVIII. S. 368. gehoͤrig entwikelt, daher ich hier mich auf keine weiteren Eroͤrterungen einlassen werde. Daß meine Metallmischung mehr Blei als Zinn enthaͤlt, ist in Hinsicht des, durch ihren Ankauf verursachten Kostenauflaufes von Wichtigkeit, weßhalb ich auch bemuͤht war, mit Ruͤksicht auf einen zwekmaͤßigen Schmelzpunkt derselben das Verhaͤltniß des Zinnes, als des kostbareren Metalles, so viel als moͤglich zu vermindern. In Hinsicht der fuͤnften Aufgabe war an meinem Entwikelungs-Apparate, besonders was eine zwekmaͤßige, jede Vergroͤßerung bequem zulassende Form desselben, die in allen ihren Theilen cylindrisch und von geringem Durchmesser bleiben kann, betrifft, eben wohl nicht viel einzuwenden, indem durch Vervielfaͤltigung der einzelnen Entwikeler auf eine leichte Weise dieser Zwek erreicht werden koͤnnte; indessen stand es mit einer zwekmaͤßigen Vertheilung des Wassers in demselben, wobei dieses gehoͤrig an die ganze verdampfende Oberflaͤche desselben gebracht werden sollte, nicht vollkommen so gut, als ich erwartet hatte. Bei der aufrechten Stellung der Entwikelungsroͤhren erfuhr ich naͤmlich, daß das auf dem Boden dieser Roͤhren sich anhaͤufende Einsprizungswasser durch die entwikelten Daͤmpfe zu sehr aufgeworfen und leicht aus ihrer oberen Muͤndung in den Sammlungsbehaͤlter getrieben wurde, noch ehe es vollkommen verdampft war, indem die Laͤnge der Roͤhren in einem Mißverhaͤltnisse zu ihrem Durchmesser stand, folglich die aufsteigenden Dampfblasen sich nicht in die Breite ausdehnen koͤnnten, sondern die ihr Aufsteigen hindernde Masse von Fluͤssigkeit vor sich hertreiben mußten. Ich hatte einen solchen Vorgang zwar vorher berechnet, ihn aber gerade fuͤr das kraͤftigste Mittel gehalten, das Wasser an die ganze Hoͤhe der Roͤhrenwaͤnde zu bringen, indem ich mir vorstellte, daß die Masse des Wassers waͤhrend des Aufsprudelns bei Beruͤhrung der Roͤhrenwaͤnde in dem Maße durch Verdampfung vermindert werden wuͤrde, daß kein schaͤdlicher Eintritt desselben in die Sammlungsbehaͤlter Statt finden koͤnne, wenn nicht eine uͤbertriebene Masse davon in dem Entwikeler angehaͤuft waͤre. Zwar hatte ich, im Vorgefuͤhle eines moͤglichen Fehlgriffes, gleich Messingdrehspaͤne in die Roͤhren bringen lassen, diese verhinderten aber das Niederwaͤrtsdringen des Wassers bis auf den Grund der Roͤhren, vorzuͤglich wenn sich die Zwischenraͤume zwischen den Spaͤnen durch die aus dem verdampfenden Wasser zuruͤkbleibenden erdigten Concremente endlich verstopften. Hernach half ich dem Uebelstande durch das Aufstellen der oben angefuͤhrten Drahtbuͤndel in den Roͤhren, wodurch die Verdampfung zugleich merklich befoͤrdert wurde, bedeutend ab; auch verhinderte die durchloͤcherte Platte der Sammlungsbehaͤlter das Fortdringen des Wassers in den oberen Raum derselben und ins Dampfrohr einigermaßen. Dessen ungeachtet zeigte sich, bei starkem Einwerfen in den Entwikeler, doch leicht Wasser im Dampfrohre, ein Nachtheil, der durch die Zugabe eines Recipienten zum Apparate, die ich meinen HHrn. Interessenten vorschlug, leicht abgeholfen worden waͤre. Dieser Vorschlag blieb indessen unbeachtet, weil keine Zeit zu Veraͤnderungen und Verbesserungen bei dem Andrange der Schaulustigen war, und weil meine HHrn. Interessenten jede Neuerung scheuten, so daß ich sogar mit ihnen in heftigen Streit kam, als ich die durchloͤcherte Platte, die im Anfange nicht gleich existirte, in die Sammlungsbehaͤlter einsezen ließ. Der Apparat sollte sogleich allen Forderungen genuͤgen, und keiner Verbesserungen beduͤrfen. Der englische Kaufmannsgeist machte sie glaubend, ein neu erfundenes technisches Princip sey ein Rechenexempel, das bei richtiger Aufgabe auch immer ein richtiges, unveraͤnderlich bleibendes Facit liefert. Wollte Gott, daß alle Lehren der Physik so sicher und unumstoͤßlich da stuͤnden, als das Einmaleins, dann bliebe es zwar immer noch eine Kunst, Erfindungen zu machen, aber sie ins Leben einzufuͤhren, ihnen praktische Anwendbarkeit zu geben, waͤre ein Spielwerk, und die Rechenkunst jedes Alltagsmenschen reichte dazu aus. Anmerkung. Sehr haͤufig mußte ich von den englischen Engineers, und selbst von wissenschaftlichen Leuten die Bemerkung hoͤren und vertheidigen sehen, daß mein Injectionswasser gar nicht auf den Boden der Roͤhren dringen koͤnne, indem die aus den Roͤhren emporstroͤmenden Daͤmpfe dem Eindringen desselben widerstrebten. Diese Leute bedachten aber nicht, daß sie es mit keinem Dampfe von niederem Druke, sondern mit einem von 45 bis 50 Atmosphaͤren Pressung, der folglich auch ein 45 bis 50 Mal kleineres Volumen einnimmt, zu thun hatten, und daß dieser in solcher Zusammenpressung nur mit einer sehr geringen Geschwindigkeit (in meinem Generator hoͤchstens nur mit 3 bis 4 Zoll per Secunde) aus den Roͤhren hervordringen koͤnne; und dieserhalb einem, durch seine eigene Schwere weit schneller herabfallenden Wasser keinen Widerstand zu leisten im Stande sey, geschweige denn einen Wasserstriemen aufzuhalten vermoͤgend seyn wuͤrde, der durch die Drukpumpe mit einer sehr bedeutenden Geschwindigkeit hineingepreßt wurde. Aergerlich war es mir, daß diese unwissenden Menschen sich, troz ihrer Unwissenheit, dennoch immer ein großes Ansehen von Wichtigkeit bei meinen Interessenten geben und mich uͤbertoͤlpeln wollten. Da sieht man aber, daß ein Hochdrukdampf fuͤr einen englischen Gentleman zu hoch steht. Um den Entwikeler von erdigten Concrementen zu reinigen, war es nur noͤthig, die Dekel der Sammlungsbehaͤlter abzuschrauben. Man konnte dann ungehindert zu den Roͤhren kommen. Wir fanden den Bodensaz immer in Gestalt eines lokeren Pulvers vor, das vorzuͤglich die oberen Waͤnde der Entwikelungsroͤhren uͤberzog, und in den Sammlungsbehaͤltern sich anhaͤufte. Um den Entwikeler davon zu reinigen, reichte ein Stok mit etwas Werg umwikelt, in Form eines Flintenwischers hin. Wie sehr auf diese Weise das sonst so schwierige, langwierige und die gewoͤhnlichen Kessel zerstoͤrende Werk der Kesselreinigung an meinem Apparate vereinfacht und abgekuͤrzt wurde, ist leicht zu begreifen. Wie wenig Oberflaͤche mein Entwikelungs-Apparat der atmosphaͤrischen Luft dargeboten habe, ist aus den Abbildungen desselben klar, daher ich mich alles Lobes desselben in dieser Hinsicht enthalte. Leider erreicht ihn hierin mein spaͤter vorzuschlagender Apparat nicht, indessen habe ich solchem Uebelstande des lezteren, wie die Folge lehren wird, zwekmaͤßig abzuhelfen gesucht. Wie viel kaltes Wasser dieser Londoner Apparat in der Minute in Dampf von 45 Atmosphaͤren Druk zu verwandeln vermochte, habe ich nie recht mit der groͤßten Bestimmtheit ausmitteln koͤnnen, da bei starkem Einwerfen von Wasser in denselben leicht etwas Wasser unverdampft aus dem Sicherheitsventile heraus- oder in die Maschine uͤberging. Dieß machte dann die Resultate ungewiß, obgleich das Hervordringen von Wasser aus demselben durchaus kein Beweis war, daß das Maximum im Wassereinwerfen erreicht sey; denn 1) lieferte die durch denselben beschriebene Maschine den Beweis, daß mehr Dampf producirt werde, als der Anschein zu lehren schien. Wenn wir naͤmlich das Einwerfen von Wasser in dem Grade maͤßigten, daß kein Wasser uͤberging, so erreichte die Maschine kaum eine Kraft von vier Pferden, waͤhrend sie bei verstaͤrktem Pumpen haͤufig uͤber die calculirte Wirkung hinaus arbeitete, und dann doch noch nicht allen Dampf consumirte, so daß dieser haͤufig noch fortwaͤhrend zum Sicherheitsventile ausblies. Dieß geschah sogar zuweilen, wenn die Maschine wegen Mangels an Oehl in den OehlgefaͤßenZur Erklaͤrung dieses Umstandes lese man nach die Note auf der 18ten Seite im XXXII. Bande dieses Journals. mehr als die doppelte, fuͤr die Leistung von zehn Pferdeskraͤften berechnete Quantitaͤt Daͤmpfe verbrauchte. 2) Sehr haͤufig gab der Entwikeler aber auch alle Zeichen eines Ueberkochens von Wasser von sich, wenn die Metallmischung sich auf einem sehr hohen Grade der Hize, worin sie haͤufig blankes Eisen blau anlaufen ließ, hielt, und der Dampf mit dem Wasser in einem hoͤchst elastischen und voͤllig unsichtbaren Zustande aus dem Sicherheitsventile ausfuhr. Haͤufige Beobachtungen waͤhrend der vielen Versuche, die mit diesem Entwikelungs-Apparate angestellt sind, haben mich uͤberzeugt, daß er in der Secunde gegen 4 Quadratzoll Wasser in 45 bis 50 atmosphaͤrischen Dampf umzuwandeln vermochte. Da derselbe in 12 Stunden nur 5, hoͤchstens 6 Bushel Steinkohlen bei regelmaͤßiger Feuerung in seinem Ofen verbrauchte, so gibt dieß ein Resultat einer Verdampfung von mehr als 10 Pfund Wasser mit einem Pfunde Steinkohlen, eine Leistung, die gegen die im Rostocker Probe-Apparate gehabten Resultate zwar nicht bedeutend, aber doch etwas zuruͤkstand. Anmerkung. Hr. Edward's aus Paris, der meinen Entwikelungs-Apparat waͤhrend meiner temporaͤren Abwesenheit von London einer langen Probe unterzogen hatte, hatte zu meinen Interessenten geaͤußert, er koͤnne nur 5 Pfund Wasser vermittelst desselben mit einem Pfunde Steinkohlen in Dampf verwandeln, indessen hat er hernach doch große Lust gehabt, unser in Frankreich darauf genommenes Patent zu kaufen, und einer meiner Interessenten und Hr. Burton, beide specielle Freunde von Hrn. Edward's, waren nie groͤßere Verehrer meines Dampfentwikelungs-Principes, als zu dieser Zeit. Hr. Edward's hatte sich auch sehr nachtheilig uͤber meine Maschine geaͤußert. Sein Widerwille dagegen war aber sehr erklaͤrlich. Wurde er doch durch ihre Kraftmeßmaschine sehr unsanft, aber ohne meine Schuld an Hrn. Prony erinnert, der gerade kurz vorher den bekannten Streit mit ihm wegen einer von Edward's in Frankreich errichteten großen Dampfmaschine fuͤhrte, deren Kraft Prony bei Messung mit seinem Zaume nicht groß genug erklaͤrt hatte. Bei Pruͤfung des Entwikelers auf seine Dampfentwikelungs-Faͤhigkeit kann ihn vielleicht das Hervordringen von Wasser aus dem Sicherheitsventile irre geleitet haben.Welchen Urtheilen uͤberhaupt mein Entwikelungs-Apparat in England ausgesezt war, mag der Vorfall noch bewahrheiten, daß Hr. Brocleriep, ein angesehener Gentleman, wissenschaftlicher Mann und Parliamentsmitglied, nach Besichtigung meines Entwikelers und der dadurch betriebenen Maschine in hoͤchster Verwunderung uͤber ihre Leistungen von meinen Interessenten als Mitinteressent aufgenommen zu seyn gewuͤnscht hatte, nach bekommenem Abschlage aber keine erbaͤrmlichere Dampfmaschine als die meinige kannte. Die durch diesen Generator betriebene Maschine, die im Wesentlichen wie die in diesem Journale (Bd. XXXII. S. 1.) schon beschriebene eingerichtet war, nur daß sie die oben (Bd. XXXII. S. 18.) angefuͤhrten Oehlgefaͤße hatte, wurde von diesem Generator auf eine sehr kraͤftige Weise in Gang gesezt; indessen war ihre Kraft im Anfange immer am staͤrksten, weil dann die Oehlgefaͤße noch gehoͤrig gefuͤllt waren. In dem Maße, als das Oehl aus diesen verloren ging, buͤßte selbige natuͤrlich an Effect ein, weil dann nicht selten so große schaͤdliche Raͤume darin entstanden, daß nach einer stuͤndigen Arbeit drei Mal so viel Dampf zur Betreibung derselben noͤthig war, als sie bei gehoͤrig gefuͤllten Oehlgefaͤßen consumirte. So vielerlei Mittel ich auch versuchte, den Oehlverlust theils zu vermeiden, theils ihn waͤhrend des Ganges der Maschine wieder zu ersezen, so waren doch alle mehr oder weniger unzuverlaͤssig, und die Resultate blieben immer schwankend. Dessen ungeachtet arbeitete die Maschine, deren Kraft durch den Prony'schen Zaum gemessen wurde, doch nie unter der von 6 Pferden. In der ersten halben Stunde der Arbeit hat sie haͤufig eine Kraft von 12 bis 13 Pferden geaͤußert, waͤhrend der Dampf noch fortwaͤhrend zum Sicherheitsventile ausblies. Bei dem groͤßeren Bedarfe an Dampf nach bedeutenderen Verlusten an Oehl aus den Oehlgefaͤßen, mußte dann gewoͤhnlich die Speisepumpe mit der Hand bewegt werden, um das gehoͤrige Quantum Wassers in den Entwikeler zu bringen; der ihr durch die Maschine gegebene Hub und die durch sie ihr mitgetheilte Geschwindigkeit, die nicht auf diese groͤßere Dampfproduction berechnet waren, reichten dann naͤmlich nicht hin, um die Einsprizung in den Entwikeler mit der noͤthigen Staͤrke zu betreiben.Als man in der Royal Société meine Dampfmaschine zur Sprache gebracht und die Vortheile meines Entwikelungs-Apparates in Zweifel gezogen hatte, war von mehreren Mitgliedern derselben dieser Umstand, der doch meinem Entwikelungs-Apparate mehr zur Ehre als zur Schande gereichte, sehr movirt worden. Er bestaͤtigte naͤmlich auf eine ehrenvolle Weise, daß mein Generator noch uͤber die berechnete Leistung fungire. Auf welche klaͤgliche Weise die wissenschaftlichen Leute und Engineers in London diese Umstaͤnde zum Nachtheile meiner Maschine und vorzuͤglich des Dampfentwikelungs-Apparates auslegten, ist nicht zu beschreiben. Fast alle stimmten aber darin uͤberein, daß das Nachlassen in der Wirkung derselben von der Ohnmacht des Generators herruͤhre, dessen Metallmischung ihren Vorrath von Waͤrmestoff eingebuͤßt habe; und gingen von dieser Meinung auch nicht ab, als ich ihnen bewies, daß waͤhrend dieser Zeitperiode die Metallmischung blankes Eisen noch strohgelb anlaufen machte. Ein Verzeichniß aller schiefen, unrichtigen und boshaften UrtheileEinige Urtheile uͤber das Princip der Kraftmeßmaschine habe ich schon Bd. XXX. S. 326. dieses Journals mitgetheilt. Die uͤbrigen waren zum Theil wuͤrdige Gegenstuͤke zu diesen. dieser Leute hier anzufuͤhren, wuͤrde die Graͤnzen dieser kleinen Abhandlung sehr uͤberschreiten, auch wuͤrde ich mich gedrungen fuͤhlen, Namen dabei zu prostituiren, die einer allgemeinen Achtung genießen, und deßhalb ziehe ich gern einen Schleier daruͤber; bin, wenn es verlangt wird, aber auch gern erboͤtig, alles oͤffentlich mitzutheilen, was mein Gedaͤchtniß daruͤber noch aufbewahrt hat, und dessen Andenken mich oft noch mit den schmerzlichsten, oft aber auch mit den empoͤrendsten Gefuͤhlen erfuͤllt. Wenn Hr. Perkins, ein Mann, der schon so viele Jahre in England lebt und wirkt, daselbst, so zu sagen, ganz nationalisirt ist, sich dort durch so manche vortreffliche Leistungen einen Namen erworben hat, in seinem Briefe an Hrn. Jones (Polytechn. Journ. Bd. XXVI. S. 387.) aͤußert, daß, wenn er nicht maͤchtige Goͤnner gehabt, er unter dem Druke der gefundenen Opposition haͤtte erliegen muͤssen, so moͤge dieß einen Fingerzeig geben, was ich, als unbekannter Auslaͤnder, ohne maͤchtige Goͤnner, kann erfahren haben.Einige wissenschaftliche Beurtheiler, die ich schriftlich zur Rede stellte, als sie, obschon sie mich bei Besichtigung der Maschine mit Lobeserhebungen uͤberhaͤuften, mich hinter meinem Ruͤken bei meinen Interessenten zu verkleinern gesucht und meine Rechtlichkeit in Zweifel hatten ziehen wollen, hatte ich die Genugthuung auf eine auffallende Weise zu beschaͤmen. Die Art, wie sie sich aus der Affaire zogen, als ich um wissenschaftliche Erklaͤrung bat, war so klaͤglich, daß sie das Vertrauen meiner Interessenten zu mir in hohem Grade wieder staͤrkte. Meine Interessenten hatten naͤmlich gar kein Gewicht und nicht Geld, wie Hr. Burton, der Freund und Mitinteressent der HHrn. James Watt, um den Mund unserer Feinde gehoͤrig zu stopfen, waren aber auch selbst zu schwankend in ihrer Ueberzeugung und zu unerfahren in denjenigen Wissenschaften, wodurch sie diese Ueberzeugung haͤtten gewinnen und gehoͤrig befestigen koͤnnen. Das Urtheil ihrer Landsleute hatte dieserhalb mehr Gewicht bei ihnen, als die zum Theil leider von ihnen selbst nicht verstandenen Beweise eines Auslaͤnders. Dieß nahm ihnen die Ruhe, mich die gefundenen Maͤngel auf eine wissenschaftliche Weise und mit gehoͤriger Besonnenheit verbessern zu lassen. Sie hatten durch ihre Prahlereien einmal ihr Wort vor dem Publicum verpfaͤndet, nun sahen sie Opposition in demselben, was sie nicht erwartet, zogen immer mehr Leute zur Besichtigung der Maschine, uͤberstroͤmten mich mit Zuschauern aller Art, um, wie sie meinten, doch unter allen diesen eine Partei fuͤr sich zu gewinnen und daruͤber blieb jede Verbesserung der Mangel auf vernuͤnftigem Wege nach. Dabei waren sie noch dazu so unpolitisch, mich mit stetem Mißtrauen zu quaͤlen, und mich, der ich schon durch jene Urtheile genug verstoͤrt und empoͤrt war, in eine Gemuͤthsstimmung zu Versezen, worin mein Erfindungsgeist und mein Muth und Eifer zu Grabe gehen mußten. Ich sahe nur Opposition selbst in meiner Partei, was konnte da aus meiner Sache werden, die an sich schon so vielen Muth und Ausdauer erforderte, um zu einem erfreulichen und belohnenden Ziele gefuͤhrt zu werden? – Meine Maschine hatte ein Schwungrad von 10 Fuß Durchmesser und 36 Zentnern Gewicht. Um diesem 120 Umgaͤnge in der Minute zu geben, bedurfte es nur einer fast unmerklichen Oeffnung der Regulationsklappe. Die Oeffnung betrug naͤmlich nach genauer Schaͤzung noch keine 4 Quadratlinien Durchschnittsflache. War die Maschine gehoͤrig belastet, so machte sie in der Regel zwischen 60 bis 70 Umgaͤnge in der Minute, und consumirte bei regelmaͤßiger Fuͤllung der Oehlgefaͤße, in dieser Zeit zwischen 130–150 Kubikfuß atmosphaͤrischen Dampfes. Dieser fuhr mit solchem Getoͤse aus dem Exhaustionsrohre heraus, daß die Nachbaren des Maschinengebaͤudes sich mehrmals daruͤber heftig beklagten. Einige Engineer, die von der uͤbrigen Einrichtung der Maschine und der Kraftmeßmaschine sonst nichts verstanden, konnten denn doch nicht umhin, beim Anblik dieses Dampfbrudels ihre Verwunderung auszudruͤken, wie ein so kleiner Entwikelungs-Apparat eine solche Menge Dampf produciren koͤnne, und Hr. Rennie, der zur Untersuchung der Maschine von Seiten der Regierung abgeschikt worden war, aͤußerte unverholen die Meinung, daß die Menge und Gewalt des aus der Maschine kommenden Dampfes allein schon eine nicht unbedeutende Kraft derselben beurkunde. Als meine HHrn. Interessenten sahen, daß das Publicum sich von den Vortheilen meines Principes nicht allgemein uͤberzeugen konnte, oder vielmehr wollte, faßten sie den Entschluß eine Maschine nach meinem Princip erbauen zu lassen, die irgend einen Mechanismus in Bewegung seze, bei welchem der zum Betriebe noͤthige Kraftaufwand durch die Erfahrung schon bestimmt sey, und verwarfen alle Vorschlaͤge, die ich zur Verbesserung der Maͤngel unserer ersten Probemaschine vorschlug. Der eine derselben, der bei den Direktoren der Victualling office fuͤr die Flotte bekannt war, sezte es durch, daß eine Maschine nach meinem Princip in dieser Office erbaut wurde, welche eine Saͤgemuͤhle fuͤr Stabholz und die Maschinerie fuͤr die dortige Brauerei zu betreiben bestimmt war, und deren Kraft auf die von 16 Pferden bestellt wurde. So sehr ich meinen Interessenten das Gewagte dieses Unternehmens vorstellte, da ein Mißlingen dieser Maschine der ganzen Erfindung, die weder in allen ihren Theilen vollendet dastand, noch in Hinsicht ihrer Grundsaͤze durch die Erfahrung genugsam bestimmt war, einen unverdienten Untergang gleich im Aufbluͤhen, im Keime bereiten konnte, so vermochte ich dennoch nicht durchzudringen, vielmehr mußte ich die Plaͤne zur Anfertigung derselben machen, und deren Ausfuͤhrung uͤbernehmen, wenn ich nicht sehen wollte, daß sie Hrn. Burton, der sich zum Bau anbot, uͤbertragen und so einem Menschen uͤbergeben wuͤrde, in dessen Haͤnden der Erfolg derselben noch weit problematischer als in den meinigen werden mußte, da ich als Erfinder und bisheriger Durchfuͤhrer meines Principes nur eigentlich allein ganz mit allen Umstaͤnden vertraut seyn konnte, die den Bau einer zweiten Maschine nach demselben unterstuͤzen und foͤrdern, und so ein gluͤkliches Resultat moͤglicherweise sichern konnten. Der Contract wurde waͤhrend meiner zweimonatlichen Abwesenheit von London, worin ich meine Familie in Deutschland sah, abgeschlossen. Ohne mich daruͤber zu Rathe zu ziehen, hatte man Versprechungen in Hinsicht der Kosten der Maschine, ihres Brennmaterialverbrauches, so wie in Ruͤksicht der Zeit, worin sie vollendet und aufgestellt seyn sollte, gemacht, die mich bei meiner Zuruͤkkunft nach England in nicht geringe Verlegenheit brachten. Ich sollte nun naͤmlich nicht allein einen sehr vortheilhaften Erfolg garantiren, sondern auch diesen Erfolg in einer sehr kurzen Zeit, in drei Monaten vor Jedermanns Augen stellen, einen Erfolg, den ich hie und da noch durch einige Verbesserungen, die aber zum Theil noch nicht ins Leben gefuͤhrt, zum Theil nicht ein Mal erdacht und ergruͤbelt waren, herbeifuͤhren sollte. Ich muß aufrichtig bekennen, daß nur das Verdrießliche, Peinliche und Druͤkende meiner Lage in England, die jedes Unternehmen mich mit Interesse ergreifen ließ, wodurch nur meine Angelegenheit auf diese oder auf eine andere Weise zu Ende gefuͤhrt wuͤrde, mich bestimmen konnte an dieß gefaͤhrliche Werk zu gehen, wobei mein und meiner Erfindung Ruf, so wie mein ganzes Lebensgluͤk auf dem Spiele stand, zumal da meine Interessenten mir nicht undeutlich zu verstehen gaben, daß es mit meiner Erfindung endlich zu irgend einem Resultate kommen muͤsse, wenn nicht theilweise auch ihre Existenz, die damals im Jahre 1826 bei den vielen in London Statt findenden großen Fallissements sehr bedroht war, gefaͤhrdet werden sollte. Man wird bei dieser wahrhaft treuen Schilderung meiner damaligen Stellung in London gewiß nicht in Abrede seyn, daß die Gefuͤhle, womit ich an dieses Werk, was uͤber mein ganzes zeitliches Wohl entscheiden sollte, ging, keine aufmunternden gewesen seyn muͤssen, und darnach meine Stimmung beurtheilen, worin mich die unerwarteten großen Hindernisse sezten, die ich bei Aufstellung der Maschine fand, und deren ungluͤklicher Eintritt noch dadurch um so zermalmender fuͤr mich wurde, das ich dabei in den Haͤnden eines ehemaligen Flottencapitaͤns, des Cpt. Hill war, der den empoͤrendsten Nationalstolz mit der ausgesuchtesten Grobheit verband. Ich wandte allen meinen Fleiß an, um die Maschine in der so kurz gesezten Zeit zu vollenden. Selbige war noch nicht voͤllig fertig, als ich schon zur Aufstellung ihrer groͤßeren Theile schritt. Waͤhrend ich sie aufstellte, reparirte Hr. Penn aus Greenwich, einer der intimsten Freunde Perkins's und aus dieser Ursache schon mein Feind, die durch sie zu betreibenden Sagemuͤhlen. Die Maschine nebst Generator waren gluͤklich aufgestellt, als ich bei Fuͤllung der Metallgefaͤße des lezteren mit der Metallmischung die schrekliche Erfahrung machen mußte, daß beide Metallgefaͤße, deren Dimensionen um einige Fuße groͤßer, als die der Probemaschine gegossen waren, (sie hatten 7 Fuß Laͤnge bei 4 1/2 Fuß Hoͤhe) nach Unterlegung eines gelinden Feuers im Ofen, barsten und alles in demselben schon zusammengeschmolzene Metall in den Ofen abfließen ließen. Obgleich der Schreken uͤber diese Begebenheit bei mir noch durch die Furcht vermehrt werden mußte, daß man bei der unvermeidlichen Bekanntwerdung dieses Ungluͤks in der Office sogleich einen unguͤnstigen Eindruk gegen meine Erfindung erhalten und dem Hrn. Penn, der mich und meine Maschine bei derselben schon auf alle moͤgliche Weise in ein schlechtes Licht zu sezen sich bemuͤht hatte, Gehoͤr gegen mein Interesse geben moͤchte, so unterdruͤkte ich doch diese unangenehmrn Gefuͤhle und gelangte nach wieder gewonnener Fassung bald durch Nachdenken uͤber dieses Ungluͤk zu der Ueberzeugung, daß entweder die großen Flaͤchen der Metallgefaͤße nicht gleich genug erhizt worden seyen und deßhalb das Metall Spruͤnge erhalten habe, oder daß der Gießer schlechtes Metall zum Gusse genommen, oder endlich die Waͤnde der Gefaͤße zu ungleich an Dike gegossen habe. Um allen diesen Uebelstaͤnden bei einem neuen Gusse und der Anwendung solcher Gefaͤße zu entgehen, entschloß ich mich kurz, die großen Metallgefaͤße mit roͤhrenfoͤrmigen Gefaͤßen zu verwechseln, welche die Entwikelungsroͤhren umgeben sollten. Die Idee eines solchen Ersazes fuͤr die großen Metallgefaͤße lag mir um so naͤher, als ich schon oͤfters vor dem Baue dieser Maschine mich mit einer solchen Form der Metallgefaͤße beschaͤftigt und, sie bei Gelegenheit einer Schiffsmaschine zu realisiren, mir den Plan gemacht hatte. Diese Form hatte aber auch allerdings vor der der bisherigen Metallgefaͤße den Vorzug, daß bei noch geringerer Masse von Metallmischung eine groͤßere Feuerberuͤhrungsflaͤche gewonnen wurde, was mir namentlich bei dieser Maschine sehr erwuͤnscht kam, indem ich auf diese Weise die versprochene Kraft gewiß zu erhalten gedachte. Nach meiner Ueberzeugung hatte man mir naͤmlich, wahrscheinlich durch Herrn Penn's Einfluß, eine Falle dadurch gelegt, daß man die Maschine auf eine zu geringe Kraft bestellte.Diese meine Ueberzeugung wurde spaͤter auch noch durch das Urtheil des Hrn. Engineer Weir bestaͤtigt, der von meinen Herrn Interessenten daruͤber zu Rathe gezogen wurde. Ich war so vorsichtig sie gleich nach der ersten Besichtigung des Locals gegen meine Interessenten unumwunden auszusprechen. Zur Betreibung der Saͤgemuͤhlen reichte kaum eine Murray'sche Maschine von 10 Pferdeskraͤften, die durch einen Kessel fuͤr eine Maschine von 12 Pferdeskraͤften in Gang gesezt wurde, und bisher diese Arbeit gethan hatte, hin, indem sie, wie ich mich selbst uͤberzeugt hatte, nur 12 Saͤgen mit regelmaͤßiger Geschwindigkeit im Gang zu erhalten vermochte; und meine Maschine sollte nun 18 Saͤgeblaͤtter in Bewegung sezen, und zur Brauzeit auch noch die ganze Braumaschinerie in Umtrieb erhalten, die gewiß auch die volle Kraft von 10 Pferden erforderte, da die Murray'sche Maschine waͤhrend dieser Zeit außer derselben kein einziges Saͤgegatter mehr hatte mit betreiben koͤnnen. Des Abends um 6 Uhr hatte das Ungluͤk mit den Metallgefaͤßen Statt gefunden, und den anderen Vormittag wurden, nach vorheriger Conferenz mit meinen Herrn Interessenten, schon die neuen Metallgefaͤße wieder bestellt. Gluͤkte diese neue Form der Metallgefaͤße, so waren hoͤchstens zwei Tage durch jenes Ungluͤk verloren und Alles ging gut. Ich sollte indessen noch heißere Proben bestehen. Der Gießer, Hr. Jeffries, wollte sich wegen Mangels an passenden Flaschen zum Gusse der Roͤhren nicht verstehen, wenn wir ihm selbige nicht am unteren Ende mit einer Oeffnung gießen ließen. So unangenehm uns dieß war, so trieb uns doch der Drang der Umstaͤnde, uns dazu zu bequemen. Wir schraubten dann nach dem Gusse diese Oeffnung durch einen geschmiedeten eisernen Pfropfen zu. Die fertigen Roͤhren wurden so eingesezt, daß die eine Haͤlfte im vorderen aufsteigenden, die andere aber im hinteren absteigenden Zuge des Ofens hing. Als die Metallmischung eingeschmolzen, der Entwikeler eingesezt und Wasser eingeworfen wurde, zeigten sich die roͤhrenfoͤrmigen Metallgefaͤße Anfangs ziemlich zwekmaͤßig, und wir erhielten in Hinsicht des zu verdampfenden Wasserquantums vortreffliche Resultate; als wir indessen am folgenden Tage von Neuem unter den Apparat heizten, sahen wir die Metallmischung aus verschiedenen Roͤhren des vorderen Zuges heraustroͤpfeln. Da wir dieses Abtroͤpfeln bloß am unteren Ende der Roͤhren wahrnahmen, so war nichts natuͤrlicher, als daß wir Alle einstimmig dem Umstand die Schuld aufbuͤrdeten, die unteren Roͤhrenenden aus zu großer Nachgiebigkeit gegen den Gießer mit Schrauben versehen zu haben. Wir glaubten naͤmlich, daß das Guß- und Schmiedeeisen sich verschieden in der Hize ausgedehnt habe, und daß dadurch die Pfropfen loker und undicht geworden waͤren. In dieser Meinung wurden wir noch mehr bestaͤrkt, als wir durchaus keine Risse und Spruͤnge an den Roͤhren wahrnehmen konnten. Außer dieser neuen Schwierigkeit fand sich aber noch ein anderer unangenehmer Umstand. Das untere Ende der, im hinteren Zuge haͤngenden, Roͤhren wurde nicht genug erhizt. Das Metall wollte darin durchaus noch nicht schmelzen, als die vorderen Roͤhren schon rothgluͤhten. Ich sahe nun wohl ein, daß ich auch den Ofen wuͤrde aͤndern muͤssen, wenn ich in diesem Punkte gluͤklichere Resultate haben wollte. Obgleich der Schwierigkeiten immer mehrere sich einstellten, und man in der Office immer unruhiger wurde, so war mein Muth doch noch immer ungebengt, indem ich durch andere unten zugegossene Roͤhren und durch eine zwekmaͤßige Veraͤnderung des Ofens dem Uebel immer noch zu steuern hoffte. Bei mehreren: Nachfragen fanden wir auch bald einen Gießer, der eine Methode ausfindig machte, die Roͤhren nach unserem Wunsche ohne Flaschen zu gießen; auch fertigte er uns schnell die gehoͤrige Menge davon an, und alle Roͤhren fielen zu unserer hoͤchsten Zufriedenheit aus. Den Ofen ließ ich so veraͤndern, daß die Scheidewand aus dem Heizungsraume herausgenommen wurde, und fuͤhrte vom oberen Theile der hinteren Wand desselben einen Zug abwaͤrts in den Schornstein. Andere wichtige Veraͤnderungen zu machen, erlaubte die Zeit nicht, sonst haͤtte ich gern eine Hauptreform des Ofens vorgenommen. Diese dachte ich noch spaͤter moͤglich zu machen, wenn die Herrn auf der Office nur erst die Maschine im Gange gesehen und unsere jezigen Hindernisse aus einem anderen Gesichtspunkte angesehen haͤtten. Denn wohl wußte ich, daß man nach dem gluͤklichen Gelingen einer wichtigen Angelegenheit den Sieg um so groͤßer achtet, je mehr Hindernisse besiegt wurden, waͤhrend man denjenigen einen Narren schilt, der ohne den Sieg zu gewinnen fruchtlos unter der Last der Hindernisse erliegt, obgleich er nicht weniger geistige und koͤrperliche Anstrengungen verschwendete, um das Ziel zu erreichen und in beiden Faͤllen der Muth und Eifer im Fortstreben gleiche Verdienste hat. Die Welt richtet immer nach dem Erfolge. Nach dem Einhaͤngen dieser neuen Roͤhren waren wirklich meine Erwartungen auf das Hoͤchste gespannt. Hatte ich nachgerade auch nicht fuͤr alle Muͤhseligkeiten einen Augenblik der Freude verdient? – Aber auch diese Roͤhren fingen an das Metall abtroͤpfeln zu lassen. Dieß Mal hoͤrten wir indessen vor dem Abtroͤpfeln verschiedene Male ein Krachen in dem Ofen, das wir deutlich als von einem Bersten der Roͤhren herruͤhrend erkannten. Als wir saͤmmtliche Roͤhren aus dem Ofen nahmen, fanden wir auch mehrere aͤußerst feine, aber kaum bemerkbare Risse an den unteren Enden derselben. Sehr auffallend war es uns jezt aber, nur an den vorderen, unmittelbar uͤber dem Feuerplaze haͤngenden, Roͤhren Leke zu finden, waͤhrend die nach hinten haͤngenden voͤllig dicht und gesund geblieben waren. Wir hatten diese Erscheinung auch schon bei dem vorherigen Versuche mit den unten zugeschraubten Roͤhren bemerkt, bei denen wir, was ich noch zu bemerken vergessen habe, alle Pfropfen zu unserer Verwunderung voͤllig dicht fanden. Es war mir nun klar, daß auch diese Roͤhren wirklich geborsten seyn mußten, und daß an der Stelle der Pfropfen kein Metall abgetroͤpfelt war. Außer diesen auffallenden Erscheinungen bemerkte ich bei genauer Untersuchung der hinteren unverlezten Roͤhren, daß sie nur am oberen Ende mit einem weißen, von dem auf dem Feuerplaze sublimirten Zinne entstandenen Staube uͤberzogen waren, waͤhrend die vorderen Roͤhren, vorzuͤglich am unteren Theile mit diesem Ueberzuge bedekt waren. Hieraus schloß ich, daß dieser weiße Ueberzug den Strich der Flamme im Ofen bezeichnen muͤsse, und daß folglich die hinteren Roͤhren die meiste Hize an ihrem oberen Theile erhalten haͤtten, waͤhrend die vorderen mit ihrem unteren Ende die erste Hize vom Feuerplaze aufnahmen. Als ich hiemit auch die, beim Einschmelzen der Metallmischung gemachte Bemerkung in Einklang brachte, daß auf dem Boden der hinteren Roͤhren das Metall sehr schwer in Fluß gebracht wurde, waͤhrend es in den vorderen Roͤhren schnell zerfloß, und nun endlich noch in Erwaͤgung zog, daß bei keinem Versuche irgend ein Rohr waͤhrend des ersten Einschmelzens der Metallmischung lek geworden war, sondern nur jedes Mal Metall abtroͤpfeln ließ, wenn das Feuer im Ofen erneuert, und die erstarrte Metallmischung wieder in Fluß gebracht werden sollte, so wurde es mir nach einigem Nachdenken uͤber alle diese Erscheinungen klar, daß ein Grund des Berstens der Roͤhren wahrscheinlich in einer zu starken Erhizung ihrer unteren Enden zu suchen sey, und als ich mich nun vollends erinnerte, das ich beim fruͤheren Gießen von Zinn in Lehmformen alle Mal die Erfahrung gemacht hatte, daß das Ziun beim Erstarren in der Eingußoͤffnung sich zusammenzog und einsank, folglich sein Volumen verminderte, und daraus den Schluß zog, daß wieder in Fluß gebrachtes Zinn sein Volumen in eben dem Maße wieder vergroͤßern muͤsse; so sah ich mit einem Male die Ursachen des Berstens der Roͤhren im klarsten Lichte. Diese waren naͤmlich nach meiner Ueberzeugung in dem Umstande begruͤndet, daß die zuerst am Boden der Roͤhren geschmolzene Metallmischung, bei Vergroͤßerung ihres Volumens, durch die obere, noch nicht geschmolzene Schicht derselben an der noͤthigen Ausdehnung behindert sey, und deßhalb die Roͤhren am unteren Ende gesprengt habe. Um mich in dieser Ueberzeugung noch mehr zu bestaͤrken, und meine Herrn Interessenten zugleich von der Richtigkeit meiner Ansicht zu uͤberfuͤhren, ließ ich ein noch unversehrtes, mit erstarrter Metallmischung gefuͤlltes, Rohr mit seinem oberen offenen Ende horizontal uͤber Feuer legen, und hatte die Genugthuung zu sehen, daß das Metall im oberen Ende desselben ohne Nachtheil fuͤr das Rohr schmolz, und aus demselben abfloß, waͤhrend es, nach Unterlegung von Feuer unter das unterste Roͤhrenende, dieses sprengte und mit großer Heftigkeit und weit her aus dem entstandenen Risse hervorsprizte. Wenn man erst den Grund einer widrigen Erscheinung kennt, so ist alle Mal die Huͤlfe leicht. Ich entschloß mich nun, zweierlei Vorkehrungen zur Abhuͤlfe des Uebels zu treffen. Erstlich wollte ich die Roͤhren nach unten verjuͤngt gießen lassen, um so moͤglicher Weise eine Nachgiebigkeit der noch nicht in Fluß gebrachten, oberen Schicht der Metallmischung zu verursachen, zweitens aber auch, und dieß sollte die Radicalcur seyn, einen Ofen bauen, in welchem der Zug der Flamme an allen Roͤhren von oben nach unten herabgeleitet wurde, um denselben, beim Anschmelzen der Metallmischung, die groͤßte Hize an ihrem oberen Ende zu geben, und so ein allmaͤhliches Schmelzen der Metallmischung von oben nach unten herab zu bewirken. So sehr viel Vertrauen ich zu dieser Radicalcur hatte, und so sehr mich auch die endliche Loͤsung des schweren Problems unter so dringenden Umstaͤnden freuete, so sehr der Eingeweihte von meinem unermuͤdlichen Forschen und von dem Verdienstlichen meines Ideenganges in einer so verhaͤngnißvollen Zeit durchdrungen seyn mag, so wenig Aufmunterung fand ich in der Victualling office, mein Werk endlich einem gluͤklichen Ziele zuzufuͤhren. Die neue Veraͤnderung des Ofens sezte den Cpt. Hill in Wuth. Mit einer empoͤrenden Gemeinheit stellte er mich wegen der ewigen Veraͤnderungen an meinem Entwikelungs-Apparate zur Rede, und fertigte meine Entschuldigungen mit einer Unzartheit ab, die alle Umstehenden empoͤrte. Ich waͤre in diesem herben Zeitraume, wo mein Gemuͤth in der zernichtendsten Aufregung sich befand, mein Geist durch die Heftigkeit dieser Aufregung fast erdruͤkt wurde, wo mein Koͤrper durch die groͤßten Strapazen zusammenzusinken begann,Ich hatte uͤber eine deutsche Meile von meinem Logis nach Deptford zu gehen. Die Hize war damals uͤber alle Beschreibung druͤkend, meine Unruhe verscheuchte jeden Schlaf von mir, und oft verstattete mir der Drang der Geschaͤfte nicht einmal ordentlich und regelmaͤßig Nahrung zu mir zu nehmen. Oft wenn meine Leute zu Tische gingen, saß ich appetit- und hungerlos vor Verdruß, Kummer und Sorgen, meinen Kopf in die Hand gestuͤzt, und peinigte mein Gehirn, zu finden, was ich in dem Drange der Umstaͤnde nicht gehoͤrig zu suchen vermochte. dem Drange der Umstaͤnde erlegen, wenn nicht die milde Guͤte und Freundlichkeit des zweiten Beamten in der Office, des Herrn Wilkinson, den ich stets in einem dankbaren Andenken erhalten und verehren werde, mich wieder aufgerichtet haͤtte. Auch darf ich es nicht verkennen, daß in diesen kritischen Augenbliken meine Interessenten mir viele Beweise von Edelmuth gaben, und bei der Aufloͤsung des Problems viele Ausdauer bewiesen. Sie sahen es nun selbst ein, daß wir unsern und der Erfindung Ruf auf ein zu mißliches Spiel gesezt hatten, und, so sehr sie sich gedrungen fuͤhlten, meinen Bemuͤhungen waͤhrend dieser kritischen Zeitperiode und meinem Eifer ihren Beifall zu schenken, so fuͤhlten sie es doch auch tief, daß es besser gewesen waͤre, wenn diese Bemuͤhungen nicht die große Oeffentlichkeit gewonnen haͤtten, die ihnen die, in der Office obwaltenden, Verhaͤltnisse und das Betragen des Cpt. Hill zu ihrem groͤßten Nachtheile gaben. Sie sahen es nun, aber auch leider nur auf zu kurze Zeit, ein, daß wir auf dem Wege eines ruhigen Experimentirens in stiller Zuruͤkgezogenheit die vorgefundenen Schwierigkeiten schneller besiegt haͤtten, und mit viel weniger Kostenaufwand zu einem erfreulichen Ziele gelangt waͤren. In Fig. 9. habe ich einen perpendiculaͤren Querdurchschnitt bis nun von mir errichteten Ofens dargestellt. Der Feuerplaz a war, wie vorher, in der unteren Partie des Ofens angebracht. Von demselben fuͤhrte ein langer schmaler Canal (b) die Hize zu dem oberen Theile des Ofens, wo sie uͤber die den Canal einfassenden Waͤnde (c und d) hinweg in die eigentlichen Heizungsraͤume (e und f), worin die Roͤhren (g und h) aufgehaͤngt waren, hinabstieg. Am unteren hinteren Theile jedes Heizungsraumes war ein Fuchs (i) angebracht, der in den Schornstein fuͤhrte. Der Zug der Hize ist in der Abbildung durch Pfeile angegeben. Dieser Ofen that die gewuͤnschte Wirkung. Leider fehlte uns indessen eine laͤngere Erfahrung, indem wir ihn nach 2 oder 3 Versuchen wieder einreißen mußten. Herr Penn hatte uns, wie hernach einer seiner eigenen Leute bei mir aussagte, in den Saͤgemuͤhlen Hindernisse in den Weg gelegt, indem er die an den Fuͤhrern gleitenden Futter der Saͤgegatter fest angeschraubt hatte. Dieserhalb war ein so großer Kraftaufwand von Seiten meiner Maschine noͤthig, daß ich sie beinahe mit dem doppelten Dampfdruke in Bewegung sezen mußte. Als sie hierauf 18 Saͤgeblaͤtter mit der regelmaͤßigen Geschwindigkeit eine Zeit lang betrieben hatte, brachen mehrere Betriebsraͤder und der große aufrecht stehende Wellbaum der Muͤhle wurde aus dem Lager gehoben. Cpt. Hill, der uͤber diesen Graͤuel der Verwuͤstung, an dem ganz allein Herr Penn Schuld war, berichtete, erwirkte von der Victualling board eine Erklaͤrung, daß, wenn wir nicht in drei Tagen den Schaden wieder herstellten, wir unsere Maschine wieder wegnehmen muͤßten. Da wir die gestellte Bedingung nicht erfuͤllen konnten, so mußten wir uns zu dem lezteren bequemen. Dieß war das ungluͤkliche Ende einer Unternehmung, von der meine Herrn Interessenten so große Hoffnung gehegt hatten. Mir war der Muth gleich bei den ersten Hindernissen so ziemlich gesunken, indem ich die Schwierigkeit vorher sah, in so bedraͤngten Umstaͤnden frei und gluͤklich zu wirken, und der Zorn des Cpt. Hill und Herrn Penn's Intriguen mich in keinem Falle einen gluͤklichen Ausgang erwarten ließen, meine Bemuͤhungen mochten von einem Erfolge gekroͤnt werden, welchen sie wollten. Mehr noch als den Cpt. Hill fuͤrchtete ich aber den lezteren, der gleich im Anfange mich die ganze Groͤße seiner niederen Denkungsart bliken ließ, indem er nach einem Besuche meiner Maschine, wo ich ihm mit der groͤßten Artigkeit und Zuvorkommenheit alle gewuͤnschte Aufklaͤrungen gab, und er mir die uͤbertriebensten Schmeicheleien sagte, zu Cpt. Hill, wie dieser meinen Herrn Interessenten selbst im Zorn erzaͤhlte, die Meinung geaͤußert hatte, meine Maschine sey ein Unding und koͤnne gar nicht in Gang kommen, viel weniger noch je einige Wirkung aͤußern. Ich lag jezt meinen Herrn Interessenten ernsthaft an, diese Maschine nun an einem Orte aufzustellen, wo wir den ruhigen Weg des Experimentirens gehen koͤnnten, um erst die an den Metallgefaͤßen vorgefundenen praktischen Schwierigkeiten, von deren voͤlligen Hebung wir immer noch nicht hinreichend uͤberzeugt waren, vollkommen zu beseitigen, bevor wir mit der Maschine wieder oͤffentlich auftreten wuͤrden. Im frischen Andenken der kaum uͤberstandenen Muͤhseligkeiten, willigten sie Anfangs hierin auch ein, und schon wurde ein sehr passendes Local besichtigt, das fuͤr eine geringe Summe in Miethe zu haben war. In dasselbe konnten wir zugleich unsere Werkstaͤtte verlegen, und da es abgelegen und verfielt lag, recht ruhig und ungestoͤrt an der Vollendung der Maschine fortarbeiten. Der Handel war schon dem Abschlusse nahe, als einer der Interessenten wieder den Vorschlag machte, unsere Maschine in den neu zu erbauenden St. Catharinendocks, zum Zweke des Heraushebens von Grundwasser, aufzurichten, und mit demselben auch bei allen uͤbrigen durchdrang. Er wußte diesem Vorschlage dadurch viel Anziehendes zu geben, daß er, wegen Bekanntschaft mit einem der Interessenten des Catharinendockbaues, uns viele Beguͤnstigungen zu verschaffen versprach und die Erlaubniß auswirken wollte, unsere Maschine neben einer Watt'schen von beinahe gleicher Leistung aufstellen zu koͤnnen, mit deren Effect dann der der unsrigen sehr leicht in Parallele gestellt werden koͤnnte. Die Maschine wurde aufgestellt und der Entwikeler in der naͤmlichen Einrichtung, mit denselben Metallgefaͤßen und dem naͤmlichen Ofen aufgefuͤhrt, welche ich ihm bei der lezten Veraͤnderung in der Victualling office gegeben hatte. Weil der Plaz fuͤr denselben etwas beengt war, so hatte ich mich jedoch genoͤthigt gesehen, den Feuerplaz etwas hoͤher, und zwar in dem aufsteigenden Canale anzulegen, der hier diesem Zweke zu Folge erweitert wurde. Bei Ingangsezung der Maschine fanden sich wiederum neue Schwierigkeiten. Ich bemerkte naͤmlich bald, daß, vielleicht wegen der hoͤheren Stellung des Feuerplazes, wobei die untere Partie des Ofens und namentlich des Heizungsraumes nicht genug erhizt wurde, der untere Theil der Metallgefaͤße zu kalt blieb, und die Metallmischung nicht eher darin schmolz, als bis die oberen Enden derselben hellrothgluͤhend wurden. Bei der Injection von Wasser, das auf den Boden der Roͤhren fiel, kuͤhlte sich die Metallmischung aber gleich in dem Maße wieder ab, daß sie von Neuem erstarrte, indem die Hize der in den Roͤhren enthaltenen Daͤmpfe die angehaͤufte Wasserquantitaͤt von oben nicht genug durchdringen, und ihr die eigene Temperatur mittheilen konnte, die die Metallmischung sonst in Fluß erhalten haben wuͤrde. Die obere Partie der Entwikelungsroͤhren verdampfte aber eben so wenig Wasser als die untere, weil sie zu sehr erhizt wurde, und deßhalb das Wasser zu schnell in den Sammlungsbehaͤlter zuruͤkwarf, welche Erscheinung ich im XXVIII. Bd. S. 354. schon angefuͤhrt habe. Durch diese Umstaͤnde wurde die Wirkung des Generators bis auf mehr als die Haͤlfte der berechneten reducirt, wovon die Folge war, daß die Maschine nicht mit der gehoͤrigen Kraft arbeitete. Außerdem fand sich noch, daß das zur Einsprizung verwandle Wasser viel Eisenoxyd und kohlensaure Kalkerde aufgeloͤst enthielt, welche beide Bestandtheile, bei der Verdampfung im Entwikeler, als ein lokeres Pulver in großen Massen niedergeschlagen wurden, und, indem sie mit in die Maschine uͤbergingen, die edleren Organe derselben in dem Maße verdarben, daß der Gang derselben sehr schwerfaͤllig wurde. Um allen diesen Uebelstaͤnden die Spize zu bieten, hatte der Heizer durch Verstaͤrkung des Feuers sich zu helfen gesucht, und dadurch den oberen Theil der Metallgefaͤße so uͤberhizt, daß sie roth-, ja zum Theil weißgluͤhend geworden waren und verdarben. Die Metallgefaͤße wurden der großen Hize wegen endlich auch wieder lek und ließen Metall durch. Ich gab nun dem Ofen 2 Feuerplaͤze, einen oberen und einen unteren und brachte Register an, wodurch ich beim Anheizen des Apparates zuerst den Zug der Hize von oben nach unten zu disponiren, spaͤter aber, nach Schmelzung der Metallmischung, von unten nach oben zu leiten suchte. Dieser Ofen, dessen Idee mir wieder in dem groͤßten Drange der Umstaͤnde abgepreßt wurde, war aber zu kuͤnstlich und complicirt. Er hatte nicht gehoͤrigen Zug und die Reihen der Metallgefaͤße wurden nicht alle gleichmaͤßig genug durch ihn erhizt; dadurch kam es, daß der Strom der Flamme oft zu fruͤh von unten nach oben geleitet wurde, ehe das Metall in allen Metallgefaͤßen geschmolzen war. Die Metallgefaͤße, deren Metall noch nicht geschmolzen war, rissen dann, und wir waren wieder auf dem alten Punkte, der uns in der Victualling office fast zur Verzweiflung brachte. Jezt erklaͤrte ich meinen Herrn Interessenten, daß wir zu keinem guͤnstigen Resultate kommen wuͤrden, wenn wir alle bisher gemachten bitteren Erfahrungen nicht dazu benuͤzten, eine gaͤnzliche Reform des Entwikelungs-Apparates vorzunehmen. Ich uͤberreichte ihnen zugleich einen Plan, wie diese Reform wahrscheinlich mit Gluͤk eingeleitet werden koͤnne, und machte ihnen den Vorschlag, sogleich einen solchen Entwikelungs-Apparat zum Betriebe dieser Maschine anfertigen zu lassen. In diesem Plane hatte ich den Metallgefaͤßen eine durchaus veraͤnderte Form gegeben und schlug zur Sammlung der entwikelten Daͤmpfe von Neuem einen Recipienten vor, durch dessen Wasser die Daͤmpfe zu gehen und ihre erdigten Concremente abzusezen gezwungen wuͤrden. Zugleich zeigte ich ihnen an, daß ich mich zu ferneren Flikereien an dieser, nun einmal verungluͤkten, Form des Apparates nicht mehr entschließen koͤnne und wolle, indem der Ruf der Erfindung durch die bisherigen, und vielleicht noch in großer Anzahl bevorstehenden, ungluͤklichen Resultate solcher Flikerei, die durch den Weg der Oeffentlichkeit zu Jedermanns Kunde gelangten, offenbar litte, und bei Beharrung in dem bisher befolgten Systeme unsere Angelegenheit nie zu einem gluͤklichen Ziele gefuͤhrt werden koͤnne. Scheuten sie sich vor der Oeffentlichkeit einer solchen Reform, so waͤren sie an dieser Oeffentlichkeit allein Schuld. Uebrigens wuͤrde am gluͤklichen Ziele endlich das Publicum nicht mehr der Wege gedenken, auf welchen wir zu derselben gelangt waͤren. Daß ich die bisherige Form fuͤr keinesweges infallibel gehalten haͤtte, bewiesen die verschiedenen Plane, die ich ihnen zur Realisirung meiner Erfindung vor meiner Ankunft in England uͤberreicht hatte und die Abfassung unseres Patentes, worin ich ausdruͤklich erklaͤrt, daß ich keine bestimmte Form meines Entwikelungs-Apparates bei der Nachsuchung des Privilegiums beruͤksichtige, sondern nur das Princip patentisirt haben wolle. Alle diese meine Erklaͤrungen und Forderungen blieben unbeachtet. Ein Engineer, ein gewisser Herr Beale, hatte sich bei meinen Interessenten durch das Versprechen Gewicht erworben, daß er Metallgefaͤße von geschmiedetem Eisen nach unserer ersten Form liefern, aus Blechplatten zusammennieten lassen und durch ein neues chemisches Mittel dicht schassen wolle, die allen Forderungen genuͤgen sollten. Er wollte sogar den guͤnstigen Erfolg derselben garantiren. Die Sache schien meinen Interessenten, obgleich ich den Plan voͤllig verwarf, und meine Einwendungen mit den triftigsten Gruͤnden unterstuͤzte, meine eigenen, an meinem ersten Probe-Apparate gemachten, Erfahrungen uͤber die Unzulaͤssigkeit eines solchen Unternehmens zu Huͤlfe rief, zu annehmlich, als daß sie mich einem so erfahrnen englischen Engineer, als welcher Herr Beale in ihren Augen dastand, nicht haͤtten opfern sollen; und obgleich ich mich auf unseren Contract berief, wonach ich allein meine Erfindungen in England einfuͤhren und die dahin gehoͤrigen Apparate bauen und ihrer Vollendung nahe bringen sollte, so wurde ich dennoch, da ich mich weigerte an Herrn Beale's Bemuͤhungen Theil zu nehmen, um ihnen nicht den Schein meiner Billigung zu geben, zulezt voͤllig auf die Seite geschoben. Da ein Rechtsgelehrter, den ich in dieser meiner kritischen Lage consultirte, mir als Auslaͤnder jedes Processiren gegen meine Herrn Interessenten, wegen seiner großen Kostspieligkeit, widerrieth, so verhielt ich mich waͤhrend dieser Zeit ganz ruhig und bekuͤmmerte mich um meine Maschine gar nicht. Das einzige, was ich unternahm, war, daß ich mit meinen Herrn Interessenten eine Correspondenz einleitete, worin ich ihnen das Ungerechte ihres Verfahrens auseinander sezte, und ihnen alle meine Gruͤnde gegen ihren jezigen Plan noch ein Mal schriftlich vorfuͤhrte. Zugleich arbeitete ich fleißig an der weiteren Ausbildung meiner Plaͤne fuͤr oben genannte Reform meines Entwikelungs-Apparates, um im Falle, daß man mir endlich Gehoͤr gaͤbe, recht vorbereitet auftreten zu koͤnnen. So vergingen uͤber 8 Wochen, daß ich weder meine Maschine sah, noch irgend etwas von dem Fortgange der Beale'schen Unternehmung erfuhr, als ploͤzlich eines Tages einer der Interessenten, Herr Porter, der die Angelegenheit mit Herrn Beale vorzugsweise eingeleitet und weiter durchgefuͤhrt hatte, mich anging, die nun vollendeten Beale'schen Metallgefaͤße zu sehen und meine Meinung daruͤber zu sagen. Da er diesen Antrag auf eine hoͤfliche Weise machte, so ging ich auch zu Herrn Beale, gab aber zugleich eine schriftliche Erklaͤrung an alle Herrn Interessenten von mir, daß sie dieses Eingehen in ihre Bitte durchaus nicht als Genehmigung dessen ansehen sollten, was Herr Beale in meiner Angelegenheit unternehme, indem meine Ueberzeugung von dem Mißlingen der Beale'schen Plaͤne zu fest staͤnde. Ich trug ihnen dann nochmals die Gruͤnde vor, woraus ich diese Ueberzeugung schoͤpfte. Sie waren folgende: 1) Die Hoͤhe der Metallgefaͤße, sagte ich, sey zu bedeutend, das Metall gewinne durch die Hoͤhe seiner Saͤule einen zu großen Druk und werde durch die Fugen der Gefaͤße dringen, selbst wenn sie durch ein neues chemisches Kleister verschmiert waͤren. Haͤtte, was ich vermuthen mußte, dieses chemische Mittel nur einige Aehnlichkeit mit dem gewoͤhnlichen Eisenkitte, so koͤnne ich ihnen die Unzulaͤssigkeit desselben durch meine Erfahrung verbuͤrgen. 2) Wenn die Metallgefaͤße nicht stark verankert wuͤrden, so muͤßten ihre ausgedehnten Waͤnde durch den Druk der Metallmischung bald bauchig werden, da die Eisenplatten zu duͤnn und nachgiebig waͤren. Die Anwendung der Anker waͤre aber aus dem Grunde unzulaͤssig, weil die, beim Anschmelzen der Metallmischung noͤthige, Nachgiebigkeit der Waͤnde dadurch wieder aufgehoben wuͤrde. 3) Wenn man bei Anwendung der Beale'schen Gefaͤße den gesezlichen Hizegrad des Apparates im Ganzen oder theilweise uͤberschreiten ließe, so wuͤrden die Gefaͤße bald ein Raub einer schnellen Oxydation. Herr Beale richtete nun seine Gefaͤße auf, und was ich vorher gesagt, traf buchstaͤblich ein. Die Gefaͤße durch eine, dem gewoͤhnlichen Eisenkitte gleiche Mischung gedichtet, ließen das Metall in Stroͤmen abfließen und so viel Hr. Beale auch nachdichtete, wurde doch keiner der Leke gemindert, viel weniger gehoben. Beide Waͤnde der Metallgefaͤße gaben sich bald nach dem Schmelzen der Metallmischung nach außen heraus und bildeten ungeheuere Bauche, so daß oben nicht genug der Metallmischung nachgefuͤllt werden konnte, um diese Baͤuche, die mit jeder Stunde groͤßer wurden, immer wieder zu fuͤllen. Dieses ungluͤkliche Resultat der Beale'schen Verbesserung kam in den Docks nicht unerwartet, weil ich alle Engineers und Baudirectoren darin darauf vorzubereiten fuͤr meine Pflicht gehalten hatte, um den Schein von mir zu werfen, als sey ich mit dieser Beale'schen Verbesserung einverstanden. Meinen Herrn machte ich aber die bittersten Vorwuͤrfe uͤber ihre Leichtglaͤubigkeit und uͤber das Mißtrauen, was sie mir bewiesen, so wie uͤber die Ungerechtigkeit, womit sie mich in der lezten Zeit behandelt hatten. Troz desselben, sagte ich, boͤte ich Ihnen noch ein Mal meine Huͤlfe an, wenn sie meine neuen Plaͤne nun durchzufuͤhren und Hrn. Beale abzuweisen geneigt seyn sollten, und wolle in diesem Falle ganz vergessen, wie viel der edlen Zeit fuͤr mich verloren gegangen, wie viele Summen jezt auf Kosten meiner Erfindung unnuͤz verschwendet waͤren. Herr Porter mußte indessen damals schon andere Plaͤne haben, er protestirte in einer Conferenz durchaus gegen meinen Plan, als gegen die, im Patente angegebene und im Publicum bekannte, Form, und wußte die anderen Herren mit sich fortzureißen: Man erklaͤrte mir, meine Sache nicht weiter fortsezen zu koͤnnen, indem die Cassen erschoͤpft waͤren, versprach mir aber, neue Interessenten mit Vermoͤgen fuͤr die Erfindung zu werben, und dann weiter darin fortzugehen. Ich ahnte damals freilich schon, daß dieß wahrscheinlich nur ein Vorwand seyn solle, um meiner los zu seyn und erfuͤllte ihren Wunsch in der festen Ueberzeugung, unter solchen Umstaͤnden, und an der Hand so treuloser Menschen mit meiner Erfindung doch kein Gluͤk in England machen zu koͤnnen; allein spaͤter kam ich bald zur klaren Ansicht der Absichten des Hrn. Porter, als Hr. Kreeft, der in der lezten kritischen Zeit immer das Interesse meiner Angelegenheit mit maͤnnlicher Biederkeit verfochten hatte, mir schrieb, daß Hr. Porter und seine Anhaͤnger sich von ihm getrennt, und bald nach meiner Abreise ein neues Patent genommen haͤtten. Der Gegenstand dieses Patentes ist zeither schon durch die englischen Journale bekannt geworden, und auch in diesem Journale, Bd. XXX. S. 108. beschrieben worden. In welchem Maße er mein Princip ersezen koͤnne oder gar uͤbertreffe, wird die Zeit lehren. Vor einigen Tagen schreibt mir Hr. Kreeft, daß Hr. Beale nicht im Stande gewesen sey, durch seinen neuen Apparat meine Probemaschine, die er von den Interessenten gekauft, ohne alle Nuzlast in Gang zu sezen. Auffallend war es mir, die von dem Uebersezer des Porter und Beale'schen Patentes in diesem Journale a. a. O. in der Note gegebene Bemerkung zu lesen, daß die Anwendung des Beale'schen Apparates mit Gefahr verbunden seyn muͤsse, und dieserhalb die Anwendung einer leichtfluͤssigen Metallmischung als Medium viel sicherer und zwekmaͤßiger sey. Er hat dadurch uͤber die Wahl meiner Interessenten entschieden, und ihrem Umtausche meines Patentes mit dem Beale'schen den Stab gebrochen, ohne zu wissen, daß er hier zugleich seinen Landsmann und dessen Sache bruͤderlich vertrat. Ich komme nun noch zur Beschreibung meiner neueren, die weitere Verbesserung meines Entwikelungs-Apparates betreffenden, so wie die Hebung der, bei seiner Ausfuͤhrung vorgefundenen praktischen Schwierigkeiten, bezwekenden Ideen. Sie waren groͤßten Theils schon in den Planen vorgetragen, die ich meinen Interessenten vor Hrn. Beale's Eingriffen in meine Angelegenheit und meine Rechte mittheilte. Daß die vorgefundenen praktischen Schwierigkeiten nicht unuͤberwindlich seyen, wird mir jeder praktische Maschinenbauer, so wie jeder Kenner hoffentlich einraͤumen. Ob meine neuen Ideen geeignet seyen, dieß zu bewahrheiten, uͤberlasse ich der schonenden Beurtheilung jener meiner Kunstgenossen, die sich fuͤr meine Angelegenheit interessirt haben und noch interessiren. Diese Ideen betreffen vorzuͤglich eine zwekmaͤßigere Construction der Metallgefaͤße, so wie eines, zu einer moͤglichst gleichmaͤßigen Erhizung derselben dienenden, Ofens; auch erstreken sie sich auf eine, der Form der Metallgefaͤße angemessene, Einrichtung des Generators, so wie auf ein neues Princip eines Hizeregulators, eines Apparates, dessen Unentbehrlichkeit fuͤr meinen Entwikelungs-Apparat ich in England so oft lebhaft zu fuͤhlen Gelegenheit gehabt habe. Was meine Vorschlaͤge zu einer zwekmaͤßigen Construction der Metallgefaͤße betrifft, so sind dabei, außer den fruͤher angegebenen Forderungen, noch mehrere andere unerlaͤßliche Bedingungen zu erfuͤllen, die sich aus den bisherigen, beim Bau eines solchen Apparates gesammelten, Erfahrungen ergeben haben. Diese sind folgende: 1) Die Metallgefaͤße muͤssen von einem Materiale construirt werden, das mehr Dehnbarkeit, als das bisher dazu genommene Gußeisen besizt, und sich den Veraͤnderungen in dem Volumen der Metallmischung mehr accommodirt; das endlich eine allenfalls Statt findende ungleiche Erhizung ohne Gefahr des Aufreißens und Springens vertraͤgt. 2) Dieses Material muß ferner in einem hoͤheren Hizegrade, d.h. selbst bis zum Rothgluͤhen des Apparates, von der Metallmischung durchaus nicht angegriffen werden. 3) Den Metallgefaͤßen muß eine Form gegeben werden, daß sie mit Leichtigkeit und ohne große Umstaͤnde von gewoͤhnlichen Arbeitern verfertigt werden koͤnnen. 4) Daß sie der, vielleicht zuerst am Boden schmelzenden, Metallmischung Nachgiebigkeit in Hinsicht ihrer oberen, noch ungeschmolzenen, Schicht verstauen; oder noch besser, eine moͤglichst gleiche Schmelzung der Metallmischung an der ganzen Feuerberuͤhrungsflaͤche der Gefaͤße veranlassen. 5) Die Metallschicht in denselben muß keine bedeutende Hoͤhe haben, damit theils ihr Druk auf die Waͤnde der Gefaͤße unschaͤdlich fuͤr dieselben bleibe, theils aber auch eine gehoͤrige Dichtung der Gefaͤße erleichtert werde. In Hinsicht des Ofens blieb moͤglichst gleichmaͤßige Erhizung der Metallgefaͤße, sowohl beim Anschmelzen, als nachherigen Fortheizen der Metallmischung, auch bei diesen meinen Verbesserungen das Hauptaugenmerk. Dem Entwikeler suchte ich in Hinsicht seiner Roͤhren eine mehr horizontale Stellung zu geben, und gesellte ihm einen besonders construirten Recipienten bei, der theils das Ueberkochen von Wasser verhuͤten, theils die Deposition erdigter Concremente in denselben erleichtern und deren Uebergang in die Maschine verhindern sollte. Was den Hizeregulator betrifft, so war ich so gluͤklich, ein Princip zu entdeken, was vor dem bisher versuchten, der Theorie nach, entschiedene Vorzuͤge zu haben scheint. Moͤge die Erfahrung zu seinen Gunsten entscheiden. Ich gehe nun sogleich zur speciellen Beschreibung aller dieser Theile meines Entwikelungs-Apparates, sowohl einzeln, als im Zusammenhange betrachtet, uͤber, und behalte es mir vor, am Schlusse derselben einige Untersuchungen uͤber ihre Zwekmaͤßigkeit anzustellen. Was die neuen Metallgefaͤße betrifft, so habe ich sie, wie ich schon oben bemerkt, in Rostock von dem Kupferschmide, Hrn. Daniel Steinhorst ausfuͤhren lassen, und zu meiner Freude erfahren, daß Gefaͤße von dem Materiale und der Form nicht allein ohne bedeutende Umstaͤnde und Kosten, sondern auch gehoͤrig dicht herzustellen sind. Sie bestehen aus Eisenplatten von eines Viertel Zolles Staͤrke, die so gebogen sind, daß sie, vom Ende angesehen, beinahe die Form eines lateinischen großen V mit abgerundetem unteren Winkel haben. In Fig. 10. sieht man ganz genau diese Form nach den gehoͤrigen Maßen angegeben. Die Waͤnde a und b, und der untere abgerundete Winkel bilden die Feuerberuͤhrungsflaͤche, die senkrecht stehenden Waͤnde c und d diejenigen Theile, wodurch die verschiedenen Metallgefaͤße mit einander verbunden werden. Der obere Theil e bleibt offen, und in denselben wird der Entwikeler von oben hineingesenkt. Die Verbindung mehrerer Eisenplatten zu langen Metallgefaͤßen nach dieser Form geschieht durch Uebereinanderlegen der Raͤnder und Zusammennieten derselben. Die Enden dieser Metallgefaͤße bestehen aus Eisenplatten von derselben Staͤrke, deren beide Seitenraͤnder nach außen in einem rechten Winkel umgebogen sind, wie in Fig. 11. bei abc zu sehen ist. Sie werden dann in die Enden der Metallgefaͤße eingesezt und ihre umgestuͤlpten Raͤnder mit den aͤußersten Raͤndern der Metallgefaͤße vernietet. Bei dem Vernieten dieser Endplatten sowohl, als der uͤber einander geschraubten Raͤnder der uͤbrigen Platten, ist vorzuͤglich dahin zu sehen, daß die unteren abgestumpften Winkel gehoͤrig dicht werden. Hr. Steinhorst hat versenkte Niete angewandt, um die Gefaͤße recht dicht herzustellen. Solche Niete haben zugleich den Vortheil, daß sie nach keiner Seite zu sehr vorstehen. Zur Dichtung der, etwa nicht vollkommen dicht gewordenen, Fugen wird ein Kitt von Leinoͤhl und fein geriebener Kreide, den man in die Fugen einbrennt, gewiß am zwekmaͤßigsten seyn, da er das Eisen nicht angreift. Solche, auf diese Weise mit Kitt versehene, Fugen halten dann bei jedem nicht zu uͤbertriebenen Hizegrade vollkommen dicht, vorzuͤglich wenn man nach Eintragung desselben in die Fugen, was vom inneren Raume der Metallgefaͤße aus geschehen muß, noch immer fleißig Leinoͤhl nachtraͤgt. Dieses dringt bei gehoͤriger Erhizung der Fugen uͤber Kohlen schnell durch dieselben, und sezt sich darin, gleich einem Firnisse, so fest, daß nie ein Lek wieder entstehen kann. Diese Metallgefaͤße werden durch lange eiserne Stangen, die an den Raͤndern c und d, Fig. 10. angenietet werden, an ihrem oberen Theile gehoͤrig verstaͤrkt. Diese Stangen, die nur 1/2 Zoll stark zu seyn brauchen und die Hoͤhe der senkrecht aufstehenden Raͤnder c und d der Metallgefaͤße haben muͤssen, werden da, wo zwei Metallgefaͤße an diesen Raͤndern mit einander vereinigt werden sollen, zwischen beide gelegt und Nieten oder Schrauben durch alle zugleich gezogen. In Fig. 12., wo der senkrechte Querdurchschnitt mehrerer mit einander verbundener Metallgefaͤße vorgestellt ist, sieht man diese Vereinigung der genannten drei Theile bei a und b, wo c, c die dazwischen gelegten Stangen bedeuten. Die Stangen ragen an beiden Enden der Metallgefaͤße einige Zoll hervor. Diese hervorragenden Enden dienen dazu, die Metallgefaͤße daran in dem Ofen aufzuhaͤngen. Sind die Metallgefaͤße sehr lang, so kann man sie noch an verschiedenen anderen Stellen aufhaͤngen. Dieß kann auf eine Weise geschehen, die man in Fig. 13. dargestellt sieht. Quer uͤber dem Ofen liegt naͤmlich ein gußeiserner Traͤger a von hinreichender Staͤrke, durch denselben gehen die Bolzen b und c, die mit ihren unteren gabelfoͤrmig gespaltenen Enden d und e uͤber die Raͤnder von zwei und zwei Metallgefaͤßen fassen und an denselben durch eine Schraube oder einen starken Niet befestigt sind. Am oberen Ende derselben werden sie durch Muttern an den Traͤger angezogen. Will man diese Kuͤnstelei, die beim Einsezen des Entwikelers in die Metallgefaͤße alle Mal hinderlich seyn wuͤrde, nicht, so kann man die Gefaͤße auch durch feuerfeste Ziegel innerhalb des Ofenraumes fuͤglich unterstuͤzen. Solche Metallgefaͤße, die ich, ihrem Querdurchschnitte nach, immer in derselben Form und Groͤße machen lassen wuͤrde, koͤnnen dem Zweke ihrer Anwendung und den Localumstaͤnden nach eine sehr verschiedene Laͤnge haben, jedoch rathe ich ihre Laͤnge nicht uͤber 16 bis 20 Fuß zu treiben, da ihre gleichmaͤßige Erhizung sonst mit mehr Schwierigkeit verbunden seyn moͤchte. Man kann, wo man einer sehr ausgedehnten Feuerberuͤhrungsflaͤche bedarf, lieber ihre Anzahl vermehren und sich auf diese Weise helfen. Den Ofen zu diesen Metallgefaͤßen sieht man in Fig. 14. im perpendiculaͤren Laͤngsdurchschnitte, wodurch seine Einrichtung vollkommen deutlich wird. a ist der Feuerplaz mit seiner bogenfoͤrmigen Woͤlbung und dem verengerten Canale b in lezterer. Beide, Feuerplaz und verengerter Canal, muͤssen die Breite des Heizungsraumes der Metallgefaͤße, und dieser wieder die Breite saͤmmtlicher Metallgefaͤße zusammengenommen haben, wie man in Fig. 15. sieht, die einen perpendiculaͤren Querdurchschnitt des Ofens darstellt. Ueber dem Canale steigt der Boden des Heizungsraumes von beiden Seiten allmaͤhlich den Enden der Metallgefaͤße zu und schließt sich an den Enden cc, selbst fest an die unteren abgerundeten Winkel der Metallgefaͤße an. Die Entfernung zwischen dem Canale und den Metallgefaͤßen darf nicht zu gering seyn, um der Stichflamme nicht zu viel schaͤdliche Einwirkung auf die Metallgefaͤße einzuraͤumen. Ist diese Entfernung von der in Figur 14. bezeichneten Hoͤhe, so vertheilt sich die Hize beim Hervortreten aus dem verengerten Canale gleichmaͤßiger zu beiden Seiten. In derselben Figur ist der in diesem Falle Statt findende Strich derselben durch Pfeile angegeben. In manchen Faͤllen koͤnnte man die gleichmaͤßige Vertheilung derselben zu den Seiten durch ein keilfoͤrmiges Stuͤk Mauerwerk befoͤrdern, was ich in Fig. 14. punktirt angegeben habe. Die Enden der Metallgefaͤße liegen bei d und d so weit auf dem Gemaͤuer des Ofens auf, daß der freistehende Rand derselben, wodurch sie mit ihren Endplatten vernietet sind, nicht von der Flamme beruͤhrt werde. Diese Vorsicht ist noͤthig, um das fruͤhe Verbrennen dieses Randes zu verhuͤten. An den Enden der Metallgefaͤße gehen senkrecht absteigende Zugcanaͤle e und f von dem Heizungsraume in die Tiefe hinab und muͤnden sich in einen horizontal liegenden Canal g, der den ganzen Ofen der Laͤnge nach durchlaͤuft, und sich irgendwo in den Schornstein muͤndet. Der Aschenherd h, ist mit einer Thuͤr dicht verschlossen, und erhaͤlt, wie der Londoner Probe-Apparat, seine Luft durch einen Luftcanal i mit einer Klappe k, der irgendwo sich nach außen oͤffnet. Luftklappe und Aschenherdsthuͤre liegen in der Fronte des Ofens, auf der Seite der langen Waͤnde der Metallgefaͤße. Sind die Metallgefaͤße sehr lang, so kann man mehrere Feuerplaͤze unter denselben anbringen, wie in Fig. 16. angedeutet ist. Der Entwikelungs-Apparat besteht aus dem Recipienten Fig. 14 und 15. l, einem 6 Zoll Durchmesser im Lichten haltenden, cylindrischen, starken, gußeisernen Gefaͤße, das quer uͤber dem Ofen liegt, und an seinen beiden, auf dem Gemaͤuer des Ofens ruhenden Enden durch starke angeschraubte Schlußplatten verschlossen ist, zu deren Dichtung ein Blei- oder Kupferdrahtring angewendet werden kann. In der unteren Wand hat derselbe so viel, 4 1/2 Zoll im Durchmesser haltende, Oeffnungen m, m, m, als Metallgefaͤße vorhanden sind. An selbige sind Roͤhren n, n, n, angeschraubt und durch Drahtringe oder Kone angedichtet. Diese Roͤhren laufen abwaͤrts und tauchen in die Metallmischung der Metallgefaͤße unter; hier sind sie mit einem starken horizontal liegenden Roͤhrenstuͤke p, p, p, zusammengeschweißt, das in seinem, mit der Muͤndung des absteigenden Rohres in Verbindung stehenden, Canale o, o, o, an beiden Enden Schraubengaͤnge hat, in welche die horizontal liegenden, 2 1/2 Zoll aͤußeren Durchmesser haltenden, Entwikelungsroͤhren q, q, dampfdicht eingeschraubt sind.Man wird wohl thun, wenn man diese Roͤhren nicht mit Kupferdraht, sondern lieber mit einer Lage Asbest anschraubt, um ihre Verbindung mit dem Roͤhrenstuͤk dampfdicht zu machen. Der Kupferdraht moͤchte naͤmlich durch die Metallmischung angegriffen werden. Noch mehr, als die Dichtung mit Asbest, wird indessen die mit einem konischen Ansaze am Rohr zu empfehlen seyn. In Fig. 17. habe ich diese Dichtung im Durchschnitte abgebildet. a ist das Roͤhrenstuͤk, b und c sind die Entwikelungsroͤhren. Bei d sieht man den konischen Ansaz, der gegen den scharfen Rand der Roͤhrenstuͤksmuͤndung gezwaͤngt ist. Diese liegen nach ihren unteren verschlossenen Enden hin etwas abschuͤssig, damit das hineingesprizte Wasser diesen zufließe, und so mit allen ihren Waͤnden in gehoͤrigen Contact komme. Das Einsprizungswasser wird durch ein kupfernes Einsprizrohr Fig. 14 und 15., r, in den Recipienten geleitet. Dieses Einsprizrohr laͤuft uͤber der Muͤndung aller senkrecht stehenden Roͤhrenstuͤken hin, und hat so viele kleine Loͤcher, als deren vorhanden sind. Mit Gewalt durch diese Roͤhrenstuͤke in die unteren Entwikelungsroͤhren gesprizt, wird es hier verdampft, und geht als Dampf auf dem naͤmlichen Wege in den Recipienten zuruͤk. Um den Dampf von etwa mit sich fuͤhrendem, und aus den erdigten Bestandtheilen des Wassers bestehendem, Staube zu reinigen, kann man ihn, vor seinem Eintritte in die Maschine, durch eine Schicht Wolle gehen lassen, die man im Recipienten zwischen zwei Platten anhaͤuft, wie in Fig. 15. bei s zu sehen ist. Die beiden Platten t und u sind von Kupfer und durchloͤchert wie ein Sieb. Sie stehen senkrecht in dem Recipienten und die Wolle s befindet sich zwischen ihnen. Zur Haltung der Platten wird es gut seyn, sie im Mittelpunkte an einer Stange v zu befestigen, die sich bei w gegen den Dekel des Recipienten stuͤzt, und so verhindert, daß der Andrang der Daͤmpfe sie nicht gegen diesen treiben kann. Die Wolle muß dann natuͤrlich aber sehr oft herausgenommen werden, weil sie sich sonst sehr verstopfen moͤchte. Statt der Wolle kann man auch Fensterschwamm nehmen. Noch gerathener wuͤrde es seyn, den Recipienten von kleinerem Durchmesser, etwa von 2 Zoll, zu nehmen, und neben demselben einen groͤßeren, von 6 Zoll Durchmesser im Lichten zu stellen, und diesen halb mit Wasser zu fuͤllen. Von dem ersten koͤnnte dann ein Rohr die Daͤmpfe in den anderen leiten, und hier unter den Wasserspiegel des lezteren treten, wo es mit einer Art Brausenkopf versehen werden muͤßte. Der oben genannte Staub wuͤrde sich dann in dem Wasser dieses Recipienten absezen, wo man ihn zur gelegenen Zeit wieder daraus entfernen kann. In dem Falle, wo die entwikelten Daͤmpfe einmal mit Waͤrmestoff uͤberladen seyn sollten, ist diese Einrichtung zugleich ein zwekmaͤßiges Mittel, ihnen denselben wieder zu entziehen. Das Wasser im Recipienten wird sich durch das, aus dem Entwikeler dann und wann uͤberkochende, immer reichlich ersezen. In einem der Dekel des Recipienten kann man, gerade auf der Wasserlinie, ein kleines Ventil anbringen, was durch eine Schraube mit einer Kurbel in seinen Siz gedruͤkt wird. Wird selbiges dann und wann geoͤffnet, so wird sich ein etwaiger Wasseruͤberstuß aus demselben entleeren. Man koͤnnte auch sehr leicht einen Schwimmer in dem Recipienten anbringen, der durch einen langen Hebel ein sehr kleines Ventil von selbst luͤftete, sobald der Wasserspiegel uͤber die gesezliche Hoͤhe stiege. Haͤtte die durch das Ventil gedekte Abfuͤhrungsoͤffnung 1/8 Zoll Durchmesser, was voͤllig hinreicht, so wird der Druk der Daͤmpfe und des Wassers darauf nur hoͤchstens 10 Pfund betragen, welches Gewicht durch eine gehoͤrige Laͤnge des Schwimmerhebels auf 1/2 Pfund fuͤglich zu reduciren waͤre. In Fig. 18. habe ich eine solche Vorrichtung im Recipienten abgebildet. a ist der Schwimmer, b der Hebel, c das Ventil. Beim Steigen des Schwimmers uͤber die Wasserlinie wird das Ventil durch den kuͤrzeren Arm d des Hebels niedergedruͤkt und macht die Oeffnung frei, worauf dann das uͤberfluͤssige Wasser aus dem Rohre e so lange abstroͤmt, bis der Schwimmer auf seinen regelmaͤßigen Standpunkt zuruͤkgetreten ist, und das Ventil wieder in seinen Siz gedruͤkt hat. Der Durchmesser des Recipienten muß nie uͤber 6 Zoll betragen. Bei groͤßeren Maschinen wird er lieber laͤnger als weiter eingerichtet. Ich wuͤrde ihm in allen Faͤllen eine solche Laͤnge geben, daß seine Enden, bei seiner Lage quer uͤber dem Ofen, mit den Ofenwaͤnden gleich liegen. Um die Oxydation der Metallmischung, deren Spiegel bei diesen Metallgefaͤßen, im Verhaͤltnisse zur Feuerberuͤhrungsflaͤche, groͤßer ausfaͤllt, als bei den Gefaͤßen meines Probe-Apparates in London, moͤglichst zu verhuͤten, wuͤrde ich die Metallgefaͤße theils mit Mauerwerk dicht bedeken, theils den Spiegel der Metallmischung gegen die Einwirkung der Luft nach oben, durch schalenfoͤrmige Gefaͤße von Eisenblech verwahren lassen, die darauf schwimmen, auch allenfalls noch fein gesiebte Asche daruͤber streuen, um alle uͤbrigbleibenden Fugen auszufuͤllen. In Fig. 13. sieht man die schalenfoͤrmigen Gefaͤße bei fff, und in Fig. 14. bei xxx abgebildet. Die Wirkung meines neuen, hier vorzuschlagenden Hizeregulators beruht auf dem Umstande, daß Queksilber gerade bei einer Temperatur zu sieden und Daͤmpfe zu entwikeln beginnt, die bei meinem Entwikelungs-Apparate das Maximum von Hize darstellt, die der Metallmischung mitgetheilt werden darf. Zur Benuzung dieses guͤnstigen Umstandes habe ich folgenden Apparat, der in Fig. 14. bei y im Durchschnitte dargestellt ist, ersonnen. An demselben ist 1 ein eisernes, etwas Queksilber enthaltendes, Rohr von hoͤchstens 1/2 Zoll Durchmesser. Selbiges liegt horizontal in der Metallmischung eines der mittleren Metallgefaͤße, kruͤmmt sich nach oben und muͤndet sich bei 2 in den oberen Theil des Queksilberbehaͤlters 3. Dieser stellt einen kleinen cylindrischen Behaͤlter von hoͤchstens 2 Zoll Durchmesser im Lichten vor, der oben und unten verschlossen ist, unten und zur Seite aber mit dem gleichfalls cylindrischen Behaͤlter 4 communicirt, der nur am unteren Ende verschlossen ist. Dieser Behaͤlter ist hoͤher als der Behaͤlter 3, oben offen, und an seiner oberen Muͤndung mit einer Erweiterung 5 in Form einer Schale versehen, die durch einen aufgelegten Dekel 6 verschlossen ist. Der Behaͤlter 3 sowohl, als 4 sind mit Queksilber gefuͤllt, und zwar bis zur punktirten Linie 7. Diese Linie beruͤhrt gerade die Muͤndung der Oeffnung, wodurch das Rohr 1 mit dem Behaͤlter 3 verbunden ist. Auf dem Queksilberspiegel des Behaͤlters 4 schwimmt ein hohler eiserner Schwimmer 8, der durch die Stange 9 mit dem Wagebalken 10 Fig. 15. verbunden ist. Dieser regiert mit seinem entgegengesezten Ende durch die Regulirstange 11 die Luftklappe k des Ofens. Die Behaͤlter 3 und 4 mit ihrer schalenfoͤrmigen. Erweiterung 5 koͤnnen von Gußeisen aus einem Stuͤke gegossen werden. Der Raum uͤber dem Queksilberspiegel des Behaͤlters 4 und in der schalenfoͤrmigen Erweiterung sind mit Wasser gefuͤllt. Die Wirkung dieses Hizeregulators ist leicht zu erklaͤren. Beginnt, durch eine zu große Hize der Metallmischung veranlaßt, das Queksilber in dem Rohre 1 zu kochen, und Daͤmpfe zu entwikeln, so steigen diese Daͤmpfe in den Behaͤlter 3 empor, druͤken dort auf den Queksilberspiegel und noͤthigen ihn zu sinken, waͤhrend der Spiegel des Behaͤlters 4 mit dem Schwimmer 8 zu steigen beginnt. Der Schwimmer wirkt dann auf den Wagebalken, und dieser schließt durch die Regulirstange 11 Fig. 15. die Luftklappe. Faͤllt die Metallmischung wieder unter das Maximum ihrer Temperatur, so verdichten sich die Queksilberdaͤmpfe, das Queksilber im Behaͤlter 3 beginnt wieder zu steigen, waͤhrend sein Spiegel mit dem Schwimmer 8 im Behaͤlter 4 faͤllt, und lezterer die Luftklappe oͤffnet. Diejenigen Queksilberdaͤmpfe des Rohres, die sich in dem Behaͤlter 3 verdichten und in demselben zuruͤkbleiben, gehen beim Steigen des Queksilberspiegels in das Rohr 1 wieder zuruͤk, so daß, wenn der Apparat gehoͤrig dicht ist, nie Mangel daran entstehen kann. Sollten die Queksilberdaͤmpfe einmal das Queksilber des Behaͤlters 3 in dem Maße niederdruͤken, daß sie durch das Communicationsrohr von 3 in 4 uͤbergingen, und darin aufstiegen, so werden sie sich in dem Wasser der Schale, dessen Temperatur nie uͤber 212° Fahrenh. steigen kann, wieder verdichten, und in 4 zuruͤktreten. Etwaiger Verlust von Wasser in der Schale muͤßte dann und wann ersezt werden. Ein Umstand, worin sich einzig auch die ganze Pflege und Wartung ausspricht, die man diesem wichtigen Apparate zu widmen noͤthig hat. Wenn man die Construction dieses Entwikelungs-Apparates genau durchgeht, so wird man finden, daß er in manchen Stuͤken zwar dem Londoner Probe-Apparate nachstehe, aber doch auch dadurch, daß bei ihm die, bei jenem vorgefundenen, Schwierigkeiten zwekmaͤßig zu heben versucht worden ist, in der Hauptsache, an wirklicher Ausfuͤhrbarkeit und Anwendbarkeit gewonnen habe, ohne doch eigentlich gerade zu bedeutend gegen jene Forderungen anzustoßen, die an einen vollkommenen Entwikelungs-Apparat nach diesem Principe gemacht werden. Wie schwer es sey, bei Aufloͤsung einer so schwierigen Aufgabe, als dieser Apparat, bei seiner Ausfuͤhrung und Einfuͤhrung ins praktische Leben, darbietet, immer strenge allen, auch den geringsten Forderungen zu genuͤgen, duͤrfte dem leicht einleuchten, der eher seine Kraͤfte an einem aͤhnlichen Werke versucht hat. Selten reicht eines Menschen Leben und alle Kraft desselben hin, einer Erfindung, die so viele Schwierigkeiten aus dem Wege zu raͤumen hat, als diese, die Vollendung zu geben. Der kommenden Zeit bleibt dasjenige vorbehalten, was jezt noch unvollendet dasteht, eine neue wichtigere Erfindung steigt oft aus dem Schutthaufen einer unvollendeten empor. Und bleibt von meinen Bemuͤhungen nichts als das Andenken zuruͤk, so hoffe ich wird man mir doch die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, daß ich gewußt, daß mir klar vorgeschwebt habe, was ich gewollt; daß ich den Umfang jener Bedingungen gekannt, die meine Erfindung zur nuͤzlichen und brauchbaren zu erheben moͤglicher Weise im Stande sind, und dieß ist meine Beruhigung. Vergebliche Muͤhe schmerzt mich nicht, aber das Urtheil meiner Kunstverwandten, ich haͤtte sie Chimaͤren geopfert, wuͤrde mir wehe thun. Moͤgen diese Zeilen zeugen fuͤr mich und meinen redlichen Willen. Was die FormDie Form dieser Metallgefaͤße hatte ich, dem Wesentlichen nach, schon in meinen Plaͤnen mit ausgenommen, die ich vor meinem Hingange nach England dahin sandte. der zulezt vorgeschlagenen Metallgefaͤße betrifft, so laͤßt sich nicht in Abrede seyn, daß sie 1) eine große Feuerberuͤhrungsflaͤche, im Verhaͤltniß zu ihrem kubischen Inhalte, haben, und daß die obere Flaͤche ihres Metallspiegels dazu in einem leidlichen Verhaͤltnisse siehe. Ein Apparat fuͤr eine Maschine von 10 Pferdeskraͤften wird, bei 60 Quadratfuß Feuerberuͤhrungsflaͤche, dem Gewichte nach nur wenig mehr Metallmischung, als der Londoner, halten, und der Spiegel der Metallmischung darin, da derselbe mit schalenfoͤrmigen Gefaͤßen bedekt ist, kaum den hundertsten Theil der Feuerberuͤhrungsflaͤche (seiner Luftberuͤhrungsflaͤche nach) betragen. Da der obere Theil der Metallgefaͤße noch mit einer Deke von Ziegeln versehen ist, die das Eindringen von Luft in dieselben sehr verhindert, und zugleich die uͤbrigbleibende geringe Spiegelflaͤche der Metallmischung mit Substanzen bedekt werden kann, die den Sauerstoff der Luft davon abhalten, so ist wohl nicht zu bezweifeln, daß in dieser Hinsicht die vorgeschlagene Form der Metallgefaͤße alle Vortheile bewaͤhren duͤrfte, die der Londoner Apparat in diesen Stuͤken gezeigt hat. Daß auch diese Metallgefaͤße die Hize mit meist senkrechten Waͤnden aufnehmen, duͤrfte bei der Einrichtung des, zu ihrer Heizung vorgeschlagenen, Ofens keine Beruͤksichtigung verdienen, und sollte der, im Repos. of Patent-Inventions. Februar 1826. S. 140. aufgetretene, anonyme Beurtheiler meines Londoner Apparates auch hier wieder gegen mich eifern, daß ich von seinen Einwuͤrfen so wenig Notiz genommen habe, so moͤge ihn das einigermaßen beruhigen, daß die Waͤnde dieser Metallgefaͤße doch nicht ganz senkrecht stehen, und daß der Zug der Flamme horizontal daran fortgeht. Metallgefaͤße mit lauter horizontalen Feuerberuͤhrungsflaͤchen sind nun einmal nicht gut zu construiren, ohne andere Schwierigkeiten und Nachtheile herbeizufuͤhren, die den sich daran zu versprechenden Gewinn mehr oder weniger wieder aufheben. Daß ein Erfinder gewisse Umstaͤnde unberuͤksichtigt gelassen, heißt noch keinesweges so viel, als habe er solche nicht gekannt und liege der Grund ihrer Nichtberuͤksichtigung in seiner Unwissenheit. Vielleicht ist die englische Logik aber von der deutschen etwas verschieden, vorzuͤglich wenn sie auf einen deutschen Erfinder angewandt wird. 2) Sehr leicht ist ferner bei dieser Form der Metallgefaͤße die Wirkung des Entwikelungs-Apparates zu steigern, wenn man entweder eine groͤßere Anzahl derselben neben einander stellt und mit einander verbindet, oder auch zwei Lagen davon der Laͤnge nach an einander reihet und jeder Lage ihren Feuerplaz oder mehrere derselben gibt. In manchen Faͤllen moͤchte es auch ausfuͤhrbar seyn, mehrere Apparate fuͤr sich anzuwenden und ihre Wirkung auf eine Maschine vereinigt zu appliciren. Man koͤnnte sie neben einander, zuweilen sogar uͤber einander stellen, so wie es der Raum des Maschinenlocales fordert. Daß auf solche Weise angewandt, mein Apparat in Hinsicht der Raumersparung von den gewoͤhnlichen Kesseln noch immer bedeutende Vorzuͤge haben werde, duͤrfte wohl nicht zu bezweifeln seyn. 3) Diese Form der Metallgefaͤße schließt die Gefahr des Berstens voͤllig aus; denn a) die Gefaͤße sind von einem zaͤhen und dehnbaren Metalle construirt, das nach den geringen Volumveraͤnderungen der Metallmischung sich einigermaßen accommodirt, ohne die ihm einmal gegebene Form nachtheilig zu verlieren, auch Veraͤnderungen der Temperatur, so wie eine ungleiche Erhizung an verschiedenen Stellen, ohne aufzureißen, vollkommen gut vertraͤgt.b) Das gewaͤhlte Metall wird aber auch bei einer nicht zu großen Uebertreibung der Hize des Apparates nicht nachtheilig angegriffen. Zwar oxydirt geschmiedetes Eisen in hoͤheren Temperaturen leichter als Gußeisen oder andere edlere Metalle, jedoch wird es, bei Anwendung auf Siedegefaͤße, von unten leicht gegen die Einwirkung des Sauerstoffes geschuͤzt, indem jedes geheizte Gefaͤß im Ofen mit einer schuͤzenden Deke von Ofenruß uͤberzogen wird. Die innere Oberflaͤche meiner Metallgefaͤße ist aber durch die Metallmischung selbst vor jeder Beruͤhrung des Sauerstoffes der atmosphaͤrischen Luft, oder des Wassers geschuͤzt, welcher leztere in den gewoͤhnlichen Siedekesseln, in Verbindung mit dem laͤstigen Pfannenstein, so bald die Structur derselben angreift. Einer uͤbermaͤßigen Erhizung der Metallgefaͤße beugt aber der Hizeregulator auf eine sehr genuͤgende und sichere Weise vor.c) Die Metallgefaͤße enthalten keine zu hohe Schicht der Metallmischung, die im geschmolzenen Zustande durch ihren Druk nachtheilig auf ihre Waͤnde einwirken,Die Londoner Metallgefaͤße hatten auf ihren großen Seitenflaͤchen keinen unbedeutenden Druk durch die Metallmischung auszustehen. – Bei dem Anschmelzen der Metallmischung war gewiß eine gewisse Federkraft in den großen Seitenwaͤnden, die hinreichende Nachgiebigkeit bei der Volumvergroͤßerung der geschmolzenen Metallschicht gewaͤhrte, Ursache ihrer Erhaltung. Daß bei den großen Metallgefaͤßen der lezten Maschine in der Victualling office die Seitenwaͤnde der Gefaͤße nicht durch den Druk der Metallmischung nachgaben und rissen, war daraus zu ersehen, daß sie schon bei einer geringen Fuͤllung, die kaum auf einen Fuß ihrer ganzen Hoͤhe ausgedehnt war, barsten. Das zu ihrem Gusse verwandte Gußeisen war gewiß schlecht und konnte eine nicht ganz gleiche Vertheilung der Hize des Ofens aus die großen Seitenwinde nicht ertragen. selbige auf eine schaͤdliche Weise nach außen treiben, und dadurch die Vernietungen undicht machen kann. Auch wird sie kein hohes Bestreben aͤußern, die Vernietungen an sich zu durchdringen, wenn selbige mit dem gehoͤrigen Fleiße gearbeitet und gehoͤrig gedichtet sind. Eine Schicht Metallmischung von 10 Zoll Hoͤhe wirkt auf den unteren Theil der Gefaͤße kaum mit einem Druke von 5 Pfund auf dem Quadratzoll, ein Druk, den die unteren Winkel meiner Metallgesaͤße, die gerade die staͤrkste Partie derselben ausmachen, sehr leicht ertragen. An ihren Seitenwaͤnden vermindert sich aber der Druk bedeutend und an den oberen Partien derselben wird er zulezt beinahe auf Nichts reducirt.d) Die Metallgefaͤße sind ferner so construirt, daß der Metallmischung, wenn ihre untere Schicht vielleicht eher schmelzen sollte, eine Luͤftung nach oben verstattet ist, indem die Gefaͤße sich nach oben bedeutend erweitern und so der aufsteigenden Masse mehr Raum geben. Schwerlich moͤchte bei ihrer Form aber auch eine fruͤhere Schmelzung der unteren Metallschichten anzunehmen seyn, da die Hize in dem Winkel zwischen zwei Metallgefaͤßen mehr Intensitaͤt als an ihrer unteren Kante gewinnen, folglich der Metallmischung an den Seitenwaͤnden eher eine hoͤhere Temperatur als unten mittheilen duͤrfte. Da naͤmlich die am staͤrksten erhizten Schichten der durch den Ofen streichenden Gase immer nach den hoͤheren Partien des Heizungsraumes streben, welche hier durch die zwischen zwei und zwei Metallgefaͤßen entstehenden Winkel gebildet werden, so ist der Schluß auf eine schnellere und kraͤftigere Erhizung dieser Partien gewiß kein gewagter oder grundloser zu nennen. 4) Meine Metallgefaͤße sind in der vorgeschlagenen Form ohne große Maͤhe und ohne bedeutenden Kostenaufwand dicht und sicher herzustellen. Fuͤr diese Ansicht spricht theils eine bloße kunstverstaͤndige unparteiische Pruͤfung derselben, theils die Erfahrung, daß ein gewoͤhnlicher Arbeiter in Rostock, dessen Fach doch dergleichen Arbeiten fuͤr gewoͤhnlich ausschließt, mit dem Bau derselben auf eine, in jeder Ruͤksicht sehr zufrieden stellende Weise fertig geworden ist. Was das neue Princip meines Hizeregulators betrifft, so laͤßt sich gewiß von demselben behaupten, daß es Zwekmaͤßigkeit mit einem hohen Grade von Einfachheit verbinde. Seine Wirkung wird alle Mal zuverlaͤssig seyn, da der Siedepunkt des Queksilbers, das hier unter keinem Druke steht, stets constant bleibt. Sollte Jemand einwenden, daß das Queksilber durch die Wirkung seiner Daͤmpfe auf die kleine Saͤule im Queksilberbehaͤlter bei dem Steigen derselben unter einen groͤßeren und immer mehr zunehmenden Druk treten werde, so laͤßt sich dagegen sagen, daß dieser Druk ein hoͤchst geringer bleiben und nie uͤber zwei Pfund auf den Quadratzoll betragen wird, da ein Neigen des Schwimmers von zwei Zoll schon voͤllig hinreicht, die Luftklappe des Ofens zu schließen. Ist der Apparat gehoͤrig dicht, so ist kein Verlust an Queksilber zu erwarten. Dicht ist er aber wegen seiner wenigen Vereinigungsstellen leicht herzustellen. Daß der Hizeregulator nur an einem der Metallgefaͤße angebracht wird, folglich nicht den Hizegrad aller Metallgefaͤße zugleich regulirt, ist gewiß von keiner Bedeutung, da, bei der vorgeschlagenen Construction des Ofens, eine vorzugsweise groͤßere oder mindere Erhizung eines oder des anderen Metallgefaͤßes so leicht nicht denkbar ist. Alle liegen naͤmlich in einer und derselben Lage uͤber dem Feuerplaze, die von demselben aufsteigende Hize trifft deßhalb alle in einer gleichen Temperatur und Richtung. Da unmittelbar uͤber dem Feuerplaze an allen Metallgefaͤßen die Einwirkung der Hize etwas staͤrker, als an den entfernten Partien derselben seyn moͤchte, folglich hier eine Ueberheizung der Metallmischung am meisten zu befuͤrchten ist, so wuͤrde ich empfehlen, das Queksilberrohr immer in diese Partie der Metallgefaͤße zu tauchen, und die Einsprizung in den Entwikeler so anzuordnen, daß derjenige Theil desselben, der das Einsprizungswasser zuerst, als am kuͤhlsten, empfaͤngt, dieser Partie der Metallgefaͤße am naͤchsten liege. Der Ofen meines neu vorgeschlagenen Entwikelungs-Apparates ist wieder ganz nach dem Wagenmann'schen Principe eingerichtet, er vereinigt daher alle in meiner Darstellung der Grundzuͤge meines Dampfentwikelungs-Principes (Bd. XXVIII. S. 358. dieses Journals) angegebenen Vortheile desselben. Damit die Hize sich recht gleichfoͤrmig unter der ganzen Flaͤche der Metallgefaͤße verbreite, vertieft sich der Heizungsraum an der oberen Oeffnung des verengerten Canals. Die durch denselben stroͤmende Hize stoͤßt dann nicht zu senkrecht gegen die uͤber demselben gelegene Partie der Metallgefaͤße, sondern hat Raum sich gleich nach beiden Seiten mehr auszudehnen und zu vertheilen, so daß die ganze untere Flaͤche der Gefaͤße der Wirkung ihrer Stroͤmung in der Art ausgesezt wird, wie in Fig. 14. durch die Pfeile bezeichnet worden ist. Da die herabsteigenden Zuͤge dieses Ofens eine bedeutende Tiefe haben, so duͤrfte nicht leicht viel Hize ungenuͤzt entweichen koͤnnen. Bei meinem Entwikelungs-Apparate in den Catharinendoks ist dieser Vortheil tief absteigender Zuͤge recht erwiesen worden, da in den unteren Theilen derselben die Metallmischung nicht einmal zum Fluß gebracht werden konnte, waͤhrend sie in ihrer oberen Partie beinahe weiß gluͤhte. So dient aber oft ein verungluͤkter Versuch, um wichtige Wahrheiten an das Licht zu foͤrdern und zu bestaͤtigen und dadurch gluͤklicheren Versuchen wohlthaͤtig vorzuarbeiten. Und gewinnt er dadurch nicht einen hohen Werth? – Das begreift der Laie aber selten. Mißgriffe sind von der Wiege an des Menschen haͤufigste Lehrmeister. Das Kind muß sich am Lichte verbrennen, um zu lernen, daß das Feuer heiß sey und ihm Schaden bringe. Ein wichtiger Vortheil, der diesen Ofen vor dem des Londoner Probe-Apparates auszeichnet, ist der, daß der Heizungsraum so wenig Flaͤche der Einwirkung der durch denselben stroͤmenden erhizten Gase darbietet. Dieserhalb verschlukt er nicht so viel Hize als jener. Die inneren Seitenwaͤnde des Heizraumes haben kaum den vierten Theil von Flaͤchenraum des Londoner Ofens; die Bodenflaͤche desselben nimmt aber aus dem Grunde wenig Waͤrme auf, weil die Flamme in einer unvortheilhaften Richtung daruͤber wegstreicht. Der neu vorgeschlagene Entwikeler hat gegen den Londoner offenbar bedeutende Vortheile, denn 1) seine Roͤhren liegen horizontal. Das Wasser wird durch die entwikelten Daͤmpfe deßhalb nicht in dem Maße aus denselben herausgeworfen werden, als an jenem. Das Emporschaͤumen desselben dient nur dazu, um es gehoͤrig mit allen Waͤnden der Roͤhren in Contact zu bringen. Bei einiger Anhaͤufung von Wasser darin bildet dieses keine senkrechte Saͤule, die einen Theil der Roͤhren ganz ausfuͤllt, in diesem das Aufsteigen der darin entwikelten Daͤmpfe hindert, und durch leztere emporgeworfen werden muß, um ihnen aus dem Wege zu treten; sondern es sammelt sich in Form eines langen Striemen auf dem Boden des horizontalen Entwikelungsrohres, der uͤbrige Raum uͤber diesem Striemen bleibt immer von solchen Wassermassen frei, die den Strom der Daͤmpfe darin zu hemmen vermoͤchten. 2) Das aber dennoch uͤbersprudelnde Wasser hat in dem Recipienten Raum sich auszudehnen, ohne daß eine Gefahr des Ueberkochens in die Maschine entstuͤnde. Hier kann man allenfalls durch durchloͤcherte Platten noch die Ausbreitung des emporschaͤumenden Wassers zu verhuͤten suchen, indem sie die Dampfblasen zersplittern und brechen. Das eingesprizte Wasser wird leicht hinabdringen in die Entwikelungsroͤhren, weil die Geschwindigkeit, womit es aus dem Einsprizrohr in dieselben gefoͤrdert wird, weit diejenige uͤbertrifft, womit die Daͤmpfe aus den Roͤhren in den Recipienten stroͤmen. Eine horizontale Stellung des Recipienten ist theils der Befestigung der Entwikelungsroͤhren daran guͤnstiger, theils kann das etwa uͤberkochende Wasser sich in dem inneren Raume des Recipienten besser ausbreiten, und wird bei etwaiger uͤbermaͤßiger Anhaͤufung darin nie zu einer Saͤule von geringem Durchmesser anwachsen koͤnnen, die durch die empordringenden Daͤmpfe wie in dem senkrecht stehenden Entwikelungsrohre emporgehoben wird, und dann in die Maschine uͤberwallt. Ein horizontaler Recipient erlaubt dem Spiegel des darin sich anhaͤufenden Wassers eine groͤßere Flaͤchenausdehnung. Steht diese im Verhaͤltnisse zur Masse oder dem Volumen der entwikelten Daͤmpfe, so bleibt die Wallung darin immer unschaͤdlich, und dieß scheint der Fall zu seyn, wenn fuͤr einen Kubikfuß Dampf, gleich viel von welcher Spannung, fuͤr die Secunde fuͤnf Quadratfuß Wasserspiegelflaͤche in irgend einem Kessel oder Generator vorhanden sind. Da ein Apparat fuͤr eine zehn Pferdeskraftmaschine nach meinem Principe fuͤr die Secunde nur hoͤchstens 100 Kubikzoll Dampf dem Volumen nach zu entwikeln braucht, so ist fuͤr eine solche Menge Dampf im Recipienten nur ein Wasserspiegel von 0,3 Quadratfuß Flaͤche noͤthig. Anmerkung. Sehr viele Erfinder neuer Generatoren stellen ihre Recipienten senkrecht, z.B. Perkins und Gurney. Um hier der Wahrheit nahe zu kommen, muͤssen sie Recipienten von groͤßerem Durchmesser anwenden, mit dessen Groͤße denn natuͤrlich auch die Gefahr ihrer Anwendung in geometrischem Verhaͤltnisse waͤchst. Wuͤrde Hr. Perkins einen horizontal liegenden Recipienten anwenden, so haͤtte er denselben an seiner neueren Maschine fuͤglich von 4 Zoll Durchmesser nehmen koͤnnen, waͤhrend er die Weite desselben jezt hat auf 8 Zoll ausdehnen muͤssen. 3) Bei der Zugabe eines Nebenrecipienten zu dem Entwikeler sondert derselbe allen Staub und jedes erdige Concrement von den entwikelten Daͤmpfen ab, ohne die Maschine in Gefahr zu sezen, von diesen Schaͤdlichkeiten Nachtheil zu leiden. Auch beugt er durch diese Einrichtung jeder Ueberladung der Daͤmpfe mit freier Waͤrme zwekmaͤßig vor. 4) Endlich ist er im Allgemeinen einfacher als der Londoner Apparat, erfordert nicht so viele und ausgedehnte Zusammensezungen, auch ist das Einsenken desselben in die Metallgefaͤße mit keinen Schwierigkeiten verbunden. Zur Reinigung desselben wuͤrde ich theils ein haͤufiges Ausblasen der Daͤmpfe aus dem Sicherheitsventile oder einem eigenen Ausblaseventile, theils die Anwendung sehr verduͤnnter Salz- oder Salpetersaͤure empfehlen. Das Ausblasen bewirkt man auf die Weise, daß man ploͤzlich das Ventil ganz oͤffnet, und allen Dampf mit einem Male herauslaͤßt. Das in dem Entwikeler vorhandene Wasser verwandelt sich dann, wegen des ploͤzlich aufgehobenen Drukes, zum groͤßten Theil in Dampf von niedriger Pressung, der mit einer großen Gewalt aus dem Ventile hinausfaͤhrt und einen bedeutenden Theil der sich in Pulvergestalt an den Waͤnden des Apparates anhaͤngenden kohlensauren und schwefelsauren Kalkerde mit zum Ventile herausreißt.Wir nahmen dieses Ausblasen haͤufig in der Mittagsstunde, oder am Feierabende, wenn die Maschine angehalten wurde vor. Es ist das Werk eines Augenbliks. Die Reinigung mit stark verduͤnnter Salz- oder Salpetersaͤure wird man aber am besten so vornehmen, daß man selbige in den Entwikeler, d.h. im kalten Zustande desselben gießt, ihn wo moͤglich ganz damit anfuͤllt und dann ihr einige Zeit zur Wirkung vergoͤnnt. Glaubt man, daß sie genug gewirkt habe, so suͤßt man den ganzen Entwikeler durch reines Wasser aus, laͤßt dann unterheizen, und das zulezt darin gegossene reine Wasser durch die entwikelten Daͤmpfe bei geoͤffnetem Ausblaseventil herausschaffen. Dieß von der Construction eines Apparates, der im Ganzen bis jezt nur noch auf dem Papiere existirt. Diesen Blaͤttern habe ich seine Beschreibung und wissenschaftliche Pruͤfung aus dem Grunde anvertraut, um die Leser mit dem ganzen Umfange alles dessen bekannt zu machen, was ich zur Vervollkommnung eines Princips ausfuͤhrte und erdachte, das so manche herrliche Ansichten fuͤr die Verbesserung der Dampfmaschinen eroͤffnete. Moͤge in dieser offenen Darlegung aller meiner Bemuͤhungen fuͤr die Einfuͤhrung desselben ins industrielle Leben zugleich diejenige Rechtfertigung liegen, wodurch jeder rechtliche Mann seine Unternehmungen zu weihen strebt. Daß das Werk unvollendet liegen blieb, ist nach dem Vorhergehenden weder meiner geistigen Ohnmacht, noch der Erkaltung eines nach Nuͤzlichkeit strebenden Eifers beizumessen. Widrige Verhaͤltnisse hemmten meinen Lauf. Die zulezt vorgelegten Plaͤne moͤgen beweisen, daß ich noch Faͤhigkeit, Kraft, Muth und Freudigkeit besize ihn fortzusezen.

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