Titel: | Verbesserung an den Gaslampen oder Brennern, worauf der hochw. Hr. Thom. Kilby zu Wakefield, Yorkshire, und Hug. Ford Bacon, Gentleman zu Leeds, sich am 2. Jul. 1829 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. LXXIX., S. 288 |
Download: | XML |
LXXIX.
Verbesserung an den Gaslampen oder Brennern,
worauf der hochw. Hr. Thom.
Kilby zu Wakefield, Yorkshire, und Hug. Ford Bacon, Gentleman zu Leeds, sich am 2. Jul. 1829 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of Arts. N. 25. S.
22.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Kilby und Bacon, Verbesserung an den Gaslampen oder
Brennern.
Der Zwek dieser Verbesserung ist, den Zufluß der atmosphaͤrischen Luft zum
Brennen einer Gaslampe so zu reguliren, daß genau so viel Sauerstoff beitritt, als
nothwendig ist, um das glaͤnzendste Licht bei dem mindesten Gasverbrauche zu
erhalten.
„Unsere Verbesserung“ sagen die Patent-Traͤger
„ist auf jene Gaslampen oder Brenner anwendbar, die man Argand'sche
Lampen oder Brenner nennt, und die so eingerichtet sind, daß ein aͤußerer
und innerer Luftzug der atmosphaͤrischen Luft Statt hat, um die
Verbrennung des Gases auf die vortheilhafteste Weise zu bewirken. Man hat aber
sehr oft wahrgenommen, daß, so wie die Argand'schen Brenner gegenwaͤrtig
gebaut sind, keine stellbare Vorrichtung Statt hat, um sie mit
atmosphaͤrischer Luft zu versehen, indem die innere Oeffnung, so wie die
aͤußeren, die in dem Glashalter angebracht sind, um die
atmosphaͤrische Luft zuzulassen, feststehend und unwandelbar sind. Man
hat auch nie auf die Gestalt oder Form der inneren Oeffnungen gehoͤrige
Aufmerksamkeit gehabt, und daher blieben zwei hoͤchst wichtige
Gegenstaͤnde gaͤnzlich vernachlaͤssigt; naͤmlich
eine Methode zur genauen Bestimmung der Menge atmosphaͤrischer Luft,
welche dem Gase durch die innere Oeffnung zugefuͤhrt wird, und auch der
Gestalt desjenigen Theiles der inneren Oeffnung, von welchem die Luft
ausfaͤhrt, und auf welche Stelle sie gehoͤrig beschraͤnkt
werden und wie sie auf die vortheilhafteste Weise auf den inneren Cylinder der
Flamme anstoßen oder hingeworfen werden sollte, um das Licht zu
verstaͤrken.“
„Man hat verschiedene Versuche gemacht, um den Bedarf an Luft
aͤußerlich am Brenner genau zu bestimmen, indem man die Oeffnungen in dem
Glashaͤlter verminderte; man erhielt aber auf diese Weise sehr wenig
Vortheil, so lang die innere Oeffnung oder der innere Durchgang derselbe blieb;
denn es laͤßt sich nur durch Vereinigung beider, wenn sie gehoͤrig
gebildet und gestellt sind, die hoͤchste Menge Lichtes mit der
verhaͤltnißmaͤßig geringsten Menge Gases erhalten. Nachdem wir
diese Vortheile durch unsere Verbesserung erreicht haben, wollen wir durch
sorgfaͤltige Pruͤfung und Beschreibung des gemeinen Argand-Gasbrenners
zeigen, wo der Fehler liegt, und auch zeigen, wie wir solche Verbesserungen
anbrachten, daß Gasbrenner dieser Art wirthschaftlicher brennen.“
Fig. 26. ist
ein senkrechter Durchschnitt durch den Mittelpunkt eines gemeinen
Argand-Gasbrenners. aa stellt die Oeffnung
oder den inneren Durchmesser des cylindrischen Durchganges dar, wodurch die innere
Oberflaͤche der Flamme mit atmosphaͤrischer Luft versehen wird. Man
wird leicht begreifen, daß der Durchgang von a bis a vollkommen cylindrisch ist, und das untere Ende sich
so ausbreitet, daß es der Muͤndung einer Trompete gleicht. bb sind zwei Seiten des aͤußeren Cylinders,
welche den Raum, cc, einschließen, durch welchen
das Gas laͤuft und die Flamme speiset, indem es durch mehrere Loͤcher
ausstroͤmt, welche durch die Stahlplatte, d,
geboͤhrt sind. e ist eine Schulter, auf welcher
der Glashaͤlter ruht, und f ist der
gabelfoͤrmige Durchgang, welcher unten sich in eine weibliche Schraube endet,
mittelst welcher er an der Neben- oder Zufuͤhrungsroͤhre
befestigt wird. Fig. 27. zeigt den Glashaͤlter von oben gesehen, wie man denselben
gewoͤhnlich bei Brennern von der Art wie in Fig. 26. braucht. Man
wird sehen, daß die Raͤume zwischen den Radialleisten, durch welche die Luft
zur Speisung des aͤußeren Theiles der Flamme zieht, feststehend und bestimmt
sind: es ist keine Vorrichtung vorhanden, um die Menge der Luft fuͤr immer zu
bestimmen, die durch dieselben zieht. Fig. 28. stellt eine
Messingplatte im Grundrisse dar, die mit einer Menge Loͤcher versehen ist:
diese Platte ruht auf den vier Leisten des Glashaͤlters, und
beschraͤnkt die Menge der zugefuͤhrten Luft, indem sie den Raum
vermindert, durch welchen diese zu ziehen hat.
Fig. 29.
stellt einen Durchschnitt derselben Platte dar: der Durchschnitt ist nach der Linie
1 2 in Fig.
28. genommen.Die Linie fehlt im Originale, aber 1 2 stehen daselbst. A. d. Ue. Diese Art von Vorrichtung wurde haͤufig gebraucht; der Vortheil, den
man hierdurch in Hinsicht auf Ersparung erhielt, war aber so unbedeutend, daß sie
gegenwaͤrtig nur selten mehr gebraucht wird, indem sie fuͤr sich
selbst nicht im Stande ist ein wahrhaft wohlthaͤtiges Resultat zu erzeugen.
Wenn sie jedoch mit anderen Mitteln verbunden wird, die wir erfunden haben, so wird
die Anwendung derselben hoͤchst wichtig in Hinsicht auf Wirthschaftlichkeit,
indem dadurch eine bedeutende Ersparung im Verbrauche des Gases entsteht, wenn man
dieselbe bei gleicher Intensitaͤt des Lichtes mit einander vergleicht. Fig. 30. zeigt
einen senkrechten Durchschnitt eines gewoͤhnlichen Argand-Brenners:
dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, die vorher in Fig. 26. beschrieben
wurden. g stellt einen Durchschnitt eines cylindrischen
Metallstuͤkes mit einem hohlen umgekehrten abgestuzten Kegel vor, das man in h sieht. Dieses kegelfoͤrmige Stuͤk ist deßwegen mit seiner
kleineren Oeffnung nach unten eingefuͤgt, um dadurch die Menge Luft, welche
dem inneren Theile der Flamme zugefuͤhrt werden soll, zu vermindern: es kann
auch außer der kegelfoͤrmigen Form von h gegen
g irgend eine andere Form gegeben werden, durch
welche es der Luft moͤglich wird sich auszubreiten, so daß sie auf die Flamme
anstoßen kann. Durch diese kleine Vorrichtung, die man noch beifuͤgte, wird
die Intensitaͤt des Lichtes sehr vermehrt, wenn sie zugleich mit einer
aͤußeren Stellplatte verbunden wird, welche in Fig. 28. beschrieben
wurde.
Nach den angestellten Versuchen hat man gefunden, daß die Oeffnung und der Winkel des
kegelfoͤrmigen Durchganges noch einige Abaͤnderungen erlaubt, wie wir
unten zeigen werden, obschon die oben in den Zeichnungen angegebenen Dimensionen die
genuͤgendsten Resultate lieferten. Man wird sehen, daß, da das cylindrische
Stuͤk y, welches die Vorrichtung bildet,
abgenommen werden kann, es gegenwaͤrtig bei jedem gebraͤuchlichen
Argand'schen Brenner angewendet werden kann, oder daß auch Brenner mit unserer
Verbesserung so verfertigt werden koͤnnen, daß sie nicht zerlegt werden
koͤnnen, wie Fig. 31. zeigt: der Grundsaz kann in beiden derselbe seyn. Fig. 32. ist
ein Durchschnitt eines gewoͤhnlichen Argand-Brenners innenwendig mit
einer Vorrichtung, die wir die Querscheidewand nennen. Die Oeffnung in denselben ist
die naͤmliche, wie das kleinste Ende der kegelfoͤrmigen Roͤhre,
g, die oben beschrieben wurde. Der Raum, i, uͤber derselben wirkt auf eine
aͤhnliche Weise, wie der Kegel g, indem er die
Luft sich ausbreiten und gegen die Flamme schlagen laͤßt, jedoch nicht so
vortheilhaft: denn, obschon man durch Anwendung dieser Verbesserung bedeutende
Vortheile erlangt, so wird doch immer der groͤßte durch jene
kegelfoͤrmige Form erhalten, die wir beschrieben haben, und obschon wir in
der Zeichnung unsere Verbesserung an cylindrischen Argand'schen Brennern angewendet
dargestellt haben, laͤßt sich dieselbe doch auf jede Form der Argand'schen
Brenner anwenden, an welchen die Flamme mit einem aͤußeren und inneren Strome
atmosphaͤrischer Luft versehen wird.
Unsere Verbesserung besteht lediglich in Anwendung eines Stuͤkes eines
umgekehrten abgestuzten hohlen Kegels, oder einer Querscheidewand an einem
Argand'schen Brenner nach der oben beschriebenen Art und Weise, so daß, in
Verbindung mit der wohlbekannten aͤußeren Stellplatte, im Verbrauche des
Gases Ersparung moͤglich wird. Die Figuren in der PlatteVielleicht in der urspruͤnglichen Zeichnung. A. d. Ue. sind ein Viertel natuͤrlicher Groͤße; eine geringe Abweichung von dem
Winkel und von der Oeffnung des Kegels laͤßt sich mit Vortheil anwenden, je
nachdem das Gas mehr oder minder unrein ist. Je unreiner das Gas, desto
groͤßer muß die Oeffnung zur vollkommenen Verbrennung desselben seyn.