Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. XXXIV., S. 169 |
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XXXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 27. Februar bis 20. Maͤrz 1830 zu
London ertheilten Patente. Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. March. 1830. S. 254.
Dem Joh. Braithwaite
und Joh. Ericsson;
Mechanikern, New-Road, Middlesex; auf eine verbesserte Methode Salz zu
sieden. Dd. 27.
Febr. 1830.
Dem Enoch Wilh.
Rudder und Rob.
Martineau; Haͤhnegießern zu Birmingham, Warwickshire; auf gewisse
Verbesserungen an Haͤhnen, zum Abziehen der Fluͤssigkeiten. Dd. 27. Febr.
1830.
Dem Karl Random Baron de
Berenger; zu Target-Cottage, Kentish-Town, Pfarre
St. Pancras, Middlesex; auf Verbesserungen an
Feuergewehren und gewissen anderen Verteidigungswaffen, Dd. 27. Febr. 1830.
Dem Wilh.
Grisenthwaite; Esq. zu Nottingham, auf eine verbesserte Methode den Zug oder Schub der
Wagen, oder beide zugleich, zu erleichtern. Dd.
27. Febr. 1830.
Dem Heinr. Hirst;
Tuchmacher zu Leeds, Yorkshire;
auf gewisse Verbesserungen in Verfertigung der Wollentuͤcher. Dd. 27. Febr.
1830.
Dem Moses Poole;
Gentleman, Lincolns Inn; auf gewisse Verbindungen und Verbesserungen an
Kutschenfedern und zu anderen Zweken. Dd. 27. Febr. 1830.
Dem Joh. Chesseborough
Dyer; Patentkardaͤtschenmacher zu Manchester in Lancashire; auf gewisse
Verbesserungen und Zusaͤze an Maschinen zum Aufwinden des Vorgespinnstes,
Flachses, der Wolle und anderer Faserstoffe auf Spulen aller Art, zum Theile
mitgetheilt von einem Fremden, Dd. 27. Febr. 1830.
Dem Wilh.
Grisenthwaite (wie oben); auf gewisse Verbesserungen an
Dampfmaschinen. Dd. 27. Febr. 1830.
Dem Rob. Wilh.
Sievier; Bildhauer in Southampton Row, Russell-Square, St. George's Bloomsbury, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an Rudern zur
Schifffahrt. Dd. 27. Febr. 1830.
Dem Simon Thompson;
Seecompaßmacher, Great Yarmouth, Norfolk; auf gewisse Verbesserungen an
Fortepianos. Dd. 27. Febr. 1830.
Dem Wilh. Howard;
Eisenfabrikanten zu Rotherhithe, Surrey; einem von den Leuten, die man
Quaͤker nennt; auf gewisse Verbesserungen im Baue der Wagenraͤder.
Dd. 27. Febr.
1830.
Dem Phil. Chilwell de la
Garde; Gentleman zu Exeter; auf gewisse Verbesserungen beim
Aufrichten und Abnehmen der Maste und des Takelwerkes. Dd. 27. Febr. 1830.
Dem Thom. Prosser;
Architekten zu Worcester; auf gewisse Verbesserungen im Baue der Fensterrahmen
und in der Art sie einzuhaͤngen. Dd. 6. Maͤrz 1830.
Dem Thom. Rich.
Guppy; Zukerraffineur zu Bristol; auf einen neuen Apparat zum Koͤrnen des Zukers.
Dd. 6.
Maͤrz 1830.
Dem Ralph Stevenson;
Toͤpfer zu Colridge, Stafford; auf Verbesserungen an den Maschinen, um
aus Thon oder anderem Materiale Platten, Ziegel, Dachziegel und andere Artikel
zu verfertigen, Dd. 6. Maͤrz 1839.
Dem Jak.
Ramsay und Andr. Ramsay; bei den Segeltuch- und
Seilfabrikanten zu Greenwich, (sic!) North Britain,
und dem Matth. Orr,
Segelmacher zu Greenoch in North Britain; auf Verbesserung in der Manufaktur des
Canevasses und Segeltuches zu Segeln, Dd. 30. Maͤrz 1830.
Dem Gg. Scott;
Mechaniker in Water-Lane, City of London; auf gewisse Verbesserungen an und Zusaͤzen zu
den Schiffswinden und anderen Maschinen auf Schiffen, Dd. 20. Maͤrz
1830.
Dem Joh. Alexand.
Fulton; Kaufmanne in Lawrence Poultney Lane, Cannon Street, City
of London; auf eine Verbesserung
in der Zubereitung des Pfeffers. Dd. 20. Maͤrz 1830.
Dem Wilh. Erskine
Cochrane; Esqu., Regent-Street, Middlesex; auf
Verbesserungen an seinem Patent-Kochapparate. Dd. 20. Maͤrz
1830.
Dem Benj. Rotch,
Advocaten (Barrister at Law);. Furnival's Inn, Middlesex; auf verbesserten Schuz der Beine und Fuͤße der Pferde unter
gewissen Umstaͤnden, Dd. 20. Maͤrz 1830.
Die Yorkshire Philosophical
Society.
An die Stelle eines alten Klosters in Yorkshire, der reichen Abbey of St. Mary, ist nun eine Philosophical
Society mit einem prachtvollen Museum und einer herrlichen Bibliothek
getreten, die vorzuͤglich fuͤr Physik, Naturgeschichte und
Kuͤnste und Gewerbe bestimmt ist. Die Auslagen bei der Errichtung dieser
Anstalt betrugen 9800 Pfd. (117,600 fl.). Die Rede des Praͤsidenten, des
hochw. Hrn. W. v. Vernon
„uͤber die Geschichte und den Einfluß wissenschaftlicher Institute
von den aͤltesten Zeiten bis auf die neuesten, ihre Verdienste und
Fehler“ verdiente allen gelehrten Gesellschaften zugeschikt zu
werden, und allen Ministern, die der Litteratur und den schoͤnen
Kuͤnsten die Staatscassen oͤffnen, die eigentlichen Wissenschaften
aber, Mathematik, Physik und Naturgeschichte in allen ihren Zweigen, als die
Saͤugammen des Akerbaues, der Industrie und des Handels, verkuͤmmern
lassen, damit erfuͤllt werde, was der groͤßte und weiseste aller
Minister, der sel. Baco von Verulam von solchen Ministern
sagte: „Et patrum invalidi referent jejunia
nati.“ (Vergl. Philosoph. Mag. et
Annals of Philos. Maͤrz. S. 226.)
Hr. Gillman
hat im Mechan. Mag. N. 342., 27.
Februar 1830. S. 474. noch ein Mal eine Vertheidigung eingeruͤkt, welche
indessen bloß fuͤr kuͤnftige Historiographen der Dampfmaschine von
besonderem Werthe seyn kann, welche wir hieraus aufmerksam machen.
Neue Haͤngebruͤke uͤber den Avon bei
Bristol.
Vor ungefaͤhr 100 Jahren starb ein Alderman zu Bristol, Namens Vick, der 1000
Pfd. Sterl. unter der Bedingung hinterließ, daß das Interesse so lang zu Capital
geschlagen werde, bis es zur Erbauung einer steinernen Bruͤke uͤber
den Avon bei Clifton (unfern von Bristol) hinreichen
wuͤrde. Nun sind aber die User hier zu beiden Seiten 200 Fuß hohe steile
Felsen, und bis Vick's Capital zur steinernen
Bruͤke uͤber diesen Abgrund hoch genug wird (jezt ist es erst 8000
Pfd.), wuͤrden noch Jahrhunderte vergehen. Da nun der Erbauer der
Haͤngebruͤke uͤber den Menai, Hr. Telford, nur 50,000 Pfd. Sterl. (600,000 fl.) zu einer
Haͤngebruͤke an Vick's
Lieblingsplaͤzchen bei Clifton fordert, so haben die Administratoren des
Testamentes desselben sich zur Verwendung jener 8000 Pfd. zu einer
Haͤngebruͤke herbeigelassen; das Uebrige wird durch Beitrage
herbeigeschafft. Diese Bruͤke wird 210 Fuß uͤber dem hoͤchsten
Wasserspiegel haͤngen, und man wird Schiffe mit 130 Fuß hohen Masten
(Ostindienfahrer) noch 80 Fuß tief unter seinen Fuͤßen unter dieser
Bruͤke durchfahren sehen. (Observer. Galignani N.
4677.)
Watson's Schiff, das nicht
untergehen kann.
Hr. Watson zeigte in der ersten Abendsizung des Monates
Maͤrz an der Royal Institution zu London das Modell eines Schiffes, das nicht
untergehen kann. Das
Modell war ein Schiff von 80 Kanonen mit Bemannung und Lebens- und
Kriegsvorrath auf vier Monate. Er machte ein Lek in dasselbe, und es sank in der
großen Kufe, in der es schwamm. Er nahm das Modell hierauf heraus, schloß den Lek,
und versah es mit seinen kupfernen Luftroͤhren (nach welchen ein Schiff von
80 Kanonen 10,000 Kubikfuß Luft bekommt). Er machte wieder ein Lek, und das Schiff
sank nicht mehr. Er kehrte das Schiff uͤber unter; es richtete sich von
selbst gerade auf. Er tauchte es mit aller Gewalt unter Wasser, und es kam wieder
herauf. Der Versuch am Modelle waͤre also gelungen. Ob er am Schiffe von 80
Kanonen auch nur ausfuͤhrbar seyn wird? – Hr. Watson bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß England seit 1793 nicht
weniger als 373 Kriegsschiffe mit 8000 Kanonen und 7700 Soldaten und Matrosen
verlor: 283 im Schiffbruche, 67 gesunken; 13 verbrannt. Diese
Sicherheitsroͤhren sollen an einem Kriegsschiffe nur 5 Shill. P. C., an einem
Ostindienfahrer 3 Shill., an einem Westindienfahrer 20 Pence, an jedem anderen 2
Shill. p. C. der Baukosten betragen. (British Traveller.
Galignani-Messenger. N. 4677.)
Leder zur Bekleidung der Schiffe taugt nicht.
Hr. Chase in New-York hat vor 22 Monaten Schiffe
mit Leder, Statt mit Kupfer bekleidet zum Wallfischfange ausgeruͤstet. Die
Erfahrung hat gelehrt, daß diese Bekleidung nichts taugt, und daß man zum Kupfer
zuruͤk muß. (London Journal of Arts.
Maͤrz. 1830. S. 367.)
Dejardin's schwimmende
Badewannen.
Wir haben von diesen Baͤdern vor zwei Jahren schon im Polytechn. Journale
Bd. XXX. S. 222 Beschreibung und Abbildung
geliefert. Wir sehen aus einem Berichte des Hrn. Vallot
im Bulletin de la Soc. d'Enc. Sept. 1829. Bull. d. Scienc.
technol. Janv. 1830, daß dieselben zu Paris, wie es auch sehr
natuͤrlich zu erwarten war, sehr viel Gluͤk machen. Hr. Dejardin hat sie jezt noch mit zwei kleinen
Ruderraͤdern versehen, die den Badenden ansprizen, und als Douche dienen. Wir
haben in zwei Jahren noch nicht gehoͤrt, daß diese in stillen Fluͤssen
und Seen so angenehm und sicher schwimmenden Badewannen in Deutschland irgendwo
angewendet, d.h. nachgeahmt worden waͤren; und doch koͤnnte eine
Badeanstalt an einem See oder stillfließenden Flusse gewiß sehr viel dabei gewinnen,
so wie das Publicum selbst. Daß doch das wirklich Gute so langsam vorwaͤrts
schreitet, waͤhrend Possen so schnell sich verbreiten und uͤberall
Nachahmer finden.
Hrn. Shand's Destillir-Apparat.
Wir haben von dem Patente, welches Hr. Shand zu Burn, in
Kinkardineshire, North Britain, sich am 10. August 1829 ertheilen ließ, im vorigen
Jahre Notiz gegeben. Das Repertory of
Patent-Inventions, March, liefert S. 148. einen Auszug aus diesem
Patente, der, ohne Abbildung, unverstaͤndlich ist. Man wird sich an Hrn. Shand selbst wenden muͤssen,
Die zwei groͤßten bisher bekannten achromatischen
Objectivglaͤser, im Besize des Hrn. South.
Wir haben neulich im Polytechn. Journale aus Galignani erzaͤhlt, daß ein Englaͤnder die
zwei groͤßten bisher bekannten achromatischen Objectivglaͤser zu Paris
kaufte, weil sie dem franzoͤsischen Ministerium zu theuer waren. In Brewster's Edinburgh Journal of Science, January, N. 3,
p. 181, finden wir nun, daß dieser Englaͤnder der Praͤsident der
„Astronomical Society“ zu
London ist, der in der Sizung am 13. Nov. der Gesellschaft Kunde von seinem Funde
gab. Eines dieser Objectivglaͤser hat 12, das andere uͤber 13 Zoll.
Das erstere dieser Objectivglaͤser war in einem Teleskope der k. Sternwarte
zu Paris aufgezogen, und das Ministerium hat fuͤr das Gestell zu demselben
500 Pfd. Sterl. (6000 fl) bezahlt; allein die Glaͤser wollte das Ministerium
dem Optiker nicht bezahlen, und dieser verkaufte dieselbe einem Privatmanne
fuͤr denselben Preis, den das franzoͤsische Ministerium nicht
erschwingen konnte (could not afford to pay for!) Hr. South, der dieses Teleskop in seinem Observatorium zu
Kensington aufstellen laͤßt, dankt dem Herzoge von Wellington, der diesen
Schaz zollfrei einfuͤhren ließ.
Ueber Karminbereitung
enthalten die Annales de l'Industrie
nat. et étrangere, so wie der Bulletin des
Sciences technolog. N. 11. Vorschriften, aus welchen franzoͤsischen
Journalen diese Abhandlung jezt auch erst in deutsche Journale uͤbertragen
worden. Da nicht alle Leser unseres Journales die fruͤheren Abhandlungen
nachschlagen, so sehen wir uns deßhald veranlaßt hier zu bemerken, haß wir diese
Abhandlung deutlicher und vollstaͤndiger schon im Bd. XIII. S. 353 u. f. in dem polytechnischen
Journale aus dem Dictionnaire technologique mitgetheilt
haben.
Analyse des Indigo.
Ein Stuͤk Fein Blau Indigo vom Markte zu Calcutta
und vom J. 1820 gab bei der Analyse
Eisenoxyd
5,75
Thonerde
0,75
Kalk
0,90
Gruͤnen Pflanzenstoff
8,80
Rothen und braunen ditto
2,00
Reinen Indigo
79,50
Verlust
2,30
––––––
100,00.
(Royal Institution Journal. Jaͤner. 1830. Philos. Mag. Maͤrz. S. 234.)
Ueber Zinkbereitung zu Davos in Graubuͤndten
findet sich eine kleine Notiz von Hrn. de Villeneuve in den Annales des
Mines a. a. O. S. 103 (Bullet, d. Sc. techn. Janv.
1830. p. 4), worauf wir Zinkhuͤttenbesizer aufmerksam machen
wollen.
Ueber die Eisenhuͤttenwerke auf Corsica
findet sich in den Annales des Mines, 2
d. Serie, T. IV. p. 121 eine eben so interessante als traurige Notiz. Man
sollte nicht glauben, daß es moͤglich waͤre, daß, in der Naͤhe
der beruͤhmten Eisenwerke der Insel Elba und der Pyrenaͤen, eine
solche Unwissenheit in der Eisenerzeugung moͤglich waͤre, als man hier
von Hrn. Sagey aufgedekt sieht. Es sind nur mehr vier
Eisenhuͤtten auf Corsica, an deren jeder vier Arbeiter beschaͤftigt
sind, die alle Jahre auf sieben Monate aus Lucca
heruͤber kommen, und 260 metrische Ztr. Eisen auf dieser Insel erzeugen. Die
Erze halten 38–39 p. C. Eisen, und man braucht 8,88 p. C. Kohlen auf 1 p. C.
Eisen! Das Eisen kommt den Huͤttenmeistern zwischen 46 bis 51 Franken der
metrische Ztr., und der hoͤchste Preis, um den sie es absezen koͤnnen,
ist 56 Franken. Dieser Kohlenverbrauch, 8,88 auf 1 Eisen, ist vielleicht das Maximum
in Europa. Die Eisenwerke in den Pyrenaͤen (forges
catalanes) brauchen kaum die Haͤlfte. (Vergl. Bulletin d. Sc. techn. Janv. 1830. p. 1.
Muͤnzausfuhr und Einfuhr in den Vereinigten Staaten N.
A.
Ausfuhr.
Einfuhr.
1824
8,797,055 Dollars
6,150,765
1825
4,098,678
6,880,066
1826
7,971,306
8,151,130
1827
7,550,439
7,489,741
––––––––––
––––––––––
28,417,478.
28,672,702.
Karl Wheatstone's Symphonion, ein neues musikalisches Instrument.
Dieses Instrument, von der Groͤße einer gewoͤhnlichen Tabatière,
umfaßt drei Octaven mit
ihren Halbtoͤnen. Es wird mittelst Tasten gespielt, die auf eine ganz neue
Weise vorgerichtet sind, so daß man ganze Drittel- und Fuͤnftelnoten
nach Belieben spielen kann. Das Symphonion ist unstreitig
das tragbarste musikalische Blaseinstrument, das es gibt, in so fern es bloß mit den
Fingern gespielt wird. (Gill's technol. et micros.
Repertory. Januar. 1830. S. 63.)
Knetemaschine des Hrn. Lasgorseix.
Hr. Lasgorseix, ehemaliger Officier und Ritter der
Ehrenlegion, hat eine Knetemaschine erfunden, welche das Baͤkersyndicat zu
Paris fuͤr die beste Maschine dieser Art bis zum 28. Juli 1829
erklaͤrt. Diese Maschine knetet in 25 Minuten 50 bis 1500 Pfd. Teig, und kann
stets zwei Bakoͤfen versehen. Man erhaͤlt diese Maschine von Lasgorseix u. Comp. rue du
Boulevard St. Antoine Nr. 75. Der Preis ist im Bulletin des Scienc. technol. N. 11. S. 340 nicht angegeben.
Composition zu Pumpenstiefeln und Haͤhnen oder
Pipen.
Feines Zinn 20 Theile.
Feines Zink 20 Theile.
Feines Spießglanz 5 Theile.
Diese Metalle geben, zusammengeschmolzen, sehr gute Pumpenstiefel. Man verfertigt die
Haͤhne gewoͤhnlich aus Blei, Zink und Spießglanz mit mehr oder weniger
Zinn. Obige Mischung dient auch zu Hahnen, aber noch besser ist folgende:
Da der Drehezapfen am Hahne oder an der Pipe (derjenige Theil, den man drehen muß)
haͤrter seyn muß, als derjenige Theil des Hahnes, der im Fasse stekt, so
nimmt man zu ersterem 80 Theile Zinn und 20 Theile Spießglanz, und zu lezterem 86
Theile Zinn und 14 Theile Spießglanz. (Aus dem Industriel de
Bruxelles. Oct. 1829. p. 284 im Bulletin d. Sc. technol. Janv. 1830. p. 36. (Da Zink und Spießglanz eben so gut wie Kupfer an
den messingenen Haͤhnen Brechen erregt, und Gift bildet, wenn es mit
Saͤuren in Beruͤhrung kommt, und da dieß haͤufig der Fall bei
Bier- und Weinfaͤssern ist, wo die Haͤhne oder Pipen nicht sehr
rein gehalten werden, was nicht so leicht moͤglich ist; so wuͤnschten
wir alle metallne Pipen beseitigt. Die hoͤlzernen oder porzellanenen sind,
wenigstens in Hinsicht auf Gesundheit, weit besser.)
Gill's Parabolische
Pulverkammern in Flintenlaͤufen.
Vor 30 Jahren habe ich, nach Angabe eines wissenschaftlich gebildeten Mechanikers,
zuerst die Parabelform an dem Grunde der Patent-Pulverkammern Statt der
Kugelform angewendet, indem die Parabel einen Koͤrper, der von ihrer
Oberflaͤche abprellt, in gerader Linie fort wirft, waͤhrend die
Kugelform den Schuß im Laufe bald rechts, bald links wirft, und so den Lauf
beschaͤdigt. Parabolische Pulverkammern lassen sich auch weit leichter puzen,
als kugelfoͤrmige. Ich habe vor 12 Jahren diese Verbesserung Hrn. Samuel Nock, einem angesehenen Buͤchsenmacher zu London,
mitgetheilt, der seit dieser Zeit sich immer derselben bediente. Neulich klagte mir
dieser Mann, daß ein anderer Buͤchsenmacher zu London diese Verbesserung als
seine Erfindung ausgibt. So viel zur Behauptung meines Prioritaͤtsrechtes.
(Gill's technolog. et microsc. Repository.
Maͤrz. 1830. S. 127.)
Ueber feuerfeste Gebaͤude.
Wir haben schon oͤfters in unseren Blaͤttern, bei Gelegenheit
verschiedener Feuerloͤschanstalten sowohl als bei verschiedenen
Bauplaͤnen zu Haͤusern, darauf aufmerksam gemacht, daß vor Allem bei
dem Baue der Haͤuser darauf gesehen werden soll, daß sie nicht
feuergefaͤhrlich gebaut werden, und daß, zu diesem Ende, was immer in einem
Hause fuͤglich aus Eisen, Gußeisen oder Hammereisen gebaut werden kann, aus
diesem Metalle, Statt aus Holz verfertigt werden sollte; daß keine hoͤlzernen
Stiegen, keine hoͤlzernen Fensterstoͤke und Thuͤrstoͤke
geduldet werden sollten, indem eiserne Leisten und Stangen, nach dem
Kanten-Principe angebracht, leichter, dauerhafter und sicherer sind. So wie
es leichter ist Krankheiten vorzubeugen, als dieselben zu heilen, wenn sie einmal
ausgebrochen sind, so ist es auch leichter Feuersbruͤnsten vorzubeugen, als sie zu
loͤschen, wo sie ein Mal ausgebrochen sind. Eisen laͤßt sich jezt um
so leichter verwenden, als es um vieles wohlfeiler geworden ist, und wir jezt
wissen, daß eine hohle eiserne Roͤhre staͤrker ist als eine eiserne
Stange von gleichem Durchmesser. Es freut uns im Mechan. Mag.
N. 342., 27. Febr. S. 466. Hrn. Baddeley jun.
dieselben Ideen aufstellen und vertheidigen zu sehen. Wir sehen aus seiner
Darstellung, daß ein Hr. Farrow schon vor 5 Jahren auf
dieselbe Idee sich ein Patent ertheilen ließ, und daß in einem englischen Werke:
„The Tocsin, er a Review of the London
Police Establishments, with Hints for their Improvement etc. for the
Preventions of calamitous fires etc. by Th. B. W.
Dudley
1828“ dieselben Ideen vorgetragen und
empfohlen sind. Man faͤngt jezt an auf diese Ideen zu London mehr Werth zu
legen, indem erst seit Kurzem zwei Pallaste daselbst abgebrannt sind, und der Brand
in den Argyll-Rooms, wo alle Musikalien und Instrumente verbrannten, einen
Schaden von mehreren Hunderttausend Gulden verursachte.
Literatur.
Lehrbuch der Chemie, von E. Mitscherlich. Berlin bei Mittler 1829. Erster Heft. Bog. 1–12.
8.
Ueber Zwek und Ginrichtung dieses Lehrbuchs sagt der Herr Verfasser auf dem Umschlage
des vorliegenden Heftes: „Um dem Wunsche meiner Zuhoͤrer zu
entsprechen, werde ich dieses Lehrbuch, bis zu dessen Beendigung vielleicht noch
mehr als ein Jahr vergehen kann, in drei bis vier Heften, jedes Heft von
ungefaͤhr zwoͤlf Bogen, herausgeben. Dasselbe ist nur fuͤr
den ersten Unterricht bestimmt, und so geordnet, daß es sich an das
vollstaͤndigere Werk von Berzelius anschließt. Die Vorrede, worin ich die
Einrichtung dieses Lehrbuchs zu rechtfertigen versuchen werde, und die
Einleitung werden dem lezten Hefte beigelegt werden.“ Wir behalten
uns demnach bevor, erst nach voͤlligem Erscheinen des ganzen Werkes dasselbe
in seinem ganzen Umfange zu wuͤrdigen, wollen aber, um unsere Leser
einstweilen darauf aufmerksam zu machen, hier vorlaͤufig den Inhalt des
vorliegenden Heftes anfuͤhren. Es handelt vom Sauerstoffe, Wasserstoffe, und
deren Verbindungen: dem Wasser und Wasserstoffsuperoxyd; vom Stikstoffe, Schwefel,
Selen, Phosphor, von den Phosphorwasserstoffgasen, Phosphorschwefel, vom Chlor und
dessen Verbindungen mit Stikstoff, Schwefel, Phosphor, Wasser; vom Brom, Jod, Fluor,
Kohlenstoff und dessen Verbindungen mit Wasserstoff, mit Chlor, Jod, Brom,
Stikstoff, Schwefel; vom Kiesel und Bor. Hierauf folgt die Darlegung der fuͤr
den Chemiker wichtigsten Momente aus der Lehre von der atmosphaͤrischen Luft,
und der allgemeinen Eigenschaften der Gasarten; und zwar wird hier
ausfuͤhrlich gehandelt von der Luftpumpe, dem Barometer, dem Mariotteschen
Gesez, der Ausdehnung der Gasarten durch die Waͤrme, der Zusammensezung der
atmosphaͤrischen Luft, von der Mengung der Gasarten mit einander und dem
Kreislaufe des Sauerstoffs, von der Untersuchung der Verbindungen, welche aus
Sauerstoff, Wasserstoff, Stikstoff und Kohlenstoff bestehen, und der Entwikelung von
Waͤrme und Licht bei der Verbrennung, vom Anzuͤnden und
Ausloͤschen, von der Flamme, dem Kienruß, der Destillation und Verkohlung des
Holzes, von der Destillation der Steinkohle und Gasbeleuchtung, vom
kuͤnstlichen Luftzuge, den Spiritus- und Oehllampen mit doppeltem
Luftzuge, den Tiegeloͤfen, dem Loͤthrohr und dem Flammenofen, und
endlich von dem Geblaͤseofen. –
Aus dieser Uebersicht laͤßt sich beurtheilen, was man in diesem mit vieler
Klarheit abgefaßten chemischen Lehrbuche zu erwarten hat, das wir allen Verehrern
der Chemie mit Recht empfehlen koͤnnen. Zwischen dem Texte sind die
abgehandelten Apparate in sehr gut gelungenen Abbildungen in Holzschnitten
eingedrukt, wodurch das Nachschlagen der Abbildungen auf den Kupfertafeln beseitigt,
und wie wir glauben dem Nachdruke durch diesen Aufwand vorgebeugt wird.
––––––––––
Die Branntweinbrennerei mittelst Wasserdaͤmpfen,
begruͤndet durch Anwendung eines eigenthuͤmlichen Apparats und
Verfahrens. Zugleich als Revision des ganzen Gewerbs nebst Ideen zu einer
kuͤnstlichen Vermehrung des Alkohols im Gaͤhrungsprozesse, so wie zu
einer unmittelbaren Erzeugung desselben aus seinen Factoren ohne alle
Waͤhrung. Von Dr. August Koͤlle, k. preuß. Finanzrath. 8. Berlin. 1830. C. Fried. Amelang.
522 S. mit 6 Kufertafeln.
Mit diesem neuesten Werke uͤber Brantweinbrennerei mittelst
Wasserdaͤmpfen, die man in Deutschland noch zu wenig kennt, muß, wegen der
Berichtigungen und Zusaͤze zu demselben verglichen werden:
Die Branntweinbrennerei mittelst Wasserdampfen,
begruͤndet durch Anwendung eines eigenthuͤmlichen Apparats und
Verfahrens von Dr. August Koͤlle etc., gepruͤft und beleuchtet von Ludw. Gall, k. preuß. Regierungs-Secretaͤr. Nebst
Notizen uͤber einen vom Herausgebererfundenen, in zwei Abbildungen
beigefuͤgten, patentirten Dampf-Destillirapparat, und einen in allen
technischen und oͤkonomischen Gewerben anwendbaren Dampferzeuger. 8. Trier.
1830. F. A. Gall. 32 S. und eine Kupfertafel.
––––––––––
Menschenfreundliche Blaͤtter. Von Ludwig Gall. K. preuß. Regierungssecretaͤr etc. 1. Heft,
v. Kirckhoffs Denkschrift uͤber die
niederlaͤndischen Wohlthaͤtigkeitscolonien. 8. Trier 1823. b. F. A.
Gall. S. 40. 36 kr.
Wir beeilen uns diese Schrift, die bei uns im suͤdlichen Deutschland wenig
bekannt zu seyn scheint, zur Kenntniß unserer Leser mit dem Wunsche zu bringen, daß
jeder Magistrat, die Gemeinde eines jeden Marktflekens sich ein Exemplar desselben
beilegen, und das, was Hr. Ritter v. Kirckhoff und sein
Uebersezer, Hr. Gall, uͤber Armenwesen,
uͤber Verpflegung der Armen hier aussprachen, lesen, pruͤfen, und
darnach handeln moͤgen.
Wir haben im 1. Jaͤnerhefte l. J. des polyt. Journ.
S. 75. eine kurze Notiz uͤber die herrliche Schoͤpfung Sr. k. Hoheit
des Prinzen Friedrich, zweiten Sohnes des Koͤniges von Holland, mitgetheilt,
der nach dem Plane des edlen Generales van den Bosch, und
dessen Bruders, des Hrn. Hauptmannes van den Bosch, die
Armencolonien, Fredericks-Oord und Wortel, gruͤndete, welche jezt schon, in der Mitte
ehemaliger oͤder Heiden, zu wahrhaft bluͤhenden Ortschaften
herangediehen sind. Unsere Leser werden aus gegenwaͤrtiger Schrift entnehmen,
daß unser Bericht uͤber diese Wohlthaͤtigkeitsanstalten vollkommen
gegruͤndet war; sie werden, nachdem sie dieselbe durchlasen, mit uns die
Worte des Hrn. v. Kirckhoff unterschreiben:
„daß dieses menschenfreundliche Unternehmen
eines der ruhmwuͤrdigsten unseres Jahrhundertes ist.“
Es ist aber auch das Werk eines Vereines von 13,000 edlen hollaͤndischen
Buͤrgern und Adelichen, die ihr Vaterland, durch kleine Beitraͤge, die
jezt zu fuͤnf Millionen heranwuchsen, von der Last befreiten, acht Tausend
Arme auf Kosten des Staates zu erhalten. Wer da weiß, was Armenhaͤuser dem
Staate kosten (selbst in dem so weise regierten preußischen Staate kommt, in dem
Armenhause zu Brauweiler bei Koͤln, jeder erwachsene Arme jaͤhrlich
auf 66 Reichsthaler), der wird einsehen, daß die gegenwaͤrtige Weise der
Armenpflege nicht mehr laͤnger nicht bloß mit dem Wohle der Armen, sondern
mit dem Wohle des Staates selbst fortbestehen kann. Waͤhrend, wie wir eben
sahen, Preußen 66 Reichsthaler jaͤhrlich bezahlen muß, damit ein
Ungluͤklicher unter seinen Buͤrgern nicht erhungert, zahlen jezt schon
viele unter denjenigen, die in der hollaͤndischen Armencolonie im J. 1818 als
wahre Bettler eingetreten sind, dem Staate jaͤhrlich 50 fl. Pacht fuͤr
die Gruͤnde, die man ihnen erlaubte urbar zu machen.
Sehr richtig sagt Hr. Gall: „die taͤgliche Erfahrung lehrt, daß die
Menschen gerade das, was vor jedermanns Fuͤßen liegt, gewoͤhnlich
zulezt entdeken.“ Man gebe dem, der essen will, Gelegenheit, sich
sein Brot zu bauen, und man wird ihn dann nicht zu fuͤttern brauchen; er wird selbst
noch die Wohlhabenden fuͤttern helfen. In jedem Lande ist noch wuͤster
Boden genug, der die Armen dieses Landes naͤhren kann, wenn man sie nur
denselben bebauen laͤßt; man braucht sie nur so lang zu naͤhren, bis
dieser Boden tragbar gemacht ist, und dieß ist er in wenigen Jahren.
Sollte man glauben, daß eine so herrliche Schoͤpfung, die das Werk dreier Militaͤrs, nicht der Tausende von sogenannten
Armenvaͤtern, Schreibern und Proͤpsten ist, die sich seit
Jahrhunderten mit Armenpflege beschaͤftigten, schon bei ihrer ersten
Entstehung auch mit Feinden und Gegnern zu kaͤmpfen haben konnte? Wer da
weiß, daß das Gute uͤberall mehr Gegner findet, als das Boͤse; wer
weiß, daß nur wenige Spitalverwalter und Armenvaͤter und Proͤpste arm
aus der Welt gegangen sind; wer das Armenwesen in England kennt, wird sich nicht
wundern, wenn diejenigen sich dieser herrlichen Anstalt am meisten widersezten, die
am meisten durch die bisherige Verwaltung des Armenwesens gewannen. Hr. Pastor Harms zu Kiel erklaͤrte die Armencolonie sogar
fuͤr „unbiblisch“, indem nach
Salomons Sprichwoͤrtern „Reiche und Arme unter einander seyn
muͤßten, da der Herr sie alle gemacht hat.“ Dieser Bannfluch
hinderte indessen den edlen Koͤnig von Daͤnemark nicht, nach dem
Muster der Friedrich's Colonien in Holland auch in Daͤnemark eine
Armencolonie (Fredericksgabe) zu errichten, welche eben so gedeihen wird, wie ihr
Vorbild, wenn sie nach denselben Grundsaͤzen durchgefuͤhrt wird. Wo
man aber, wie wir bei einigen schon in ihrer ersten Anlage verfehlten Nachahmungen
dieser herrlichen Anstalt besorgen muͤssen, Armencolonien nicht der Armen,
sondern Seiner Selbst wegen anlegt; wo man die Ungluͤklichen als Werkzeuge
seiner Eitelkeit und zur Befriedigung seines Eigennuzes verwenden will, da wird es
an Gottes Segen zu dem Gedeihen einer solchen Anstalt gebrechen.
Holland ist durch seine Armencolonien, waͤhrend es beinahe zwei Jahrtausende
in die classische Zeit der Roͤmerwelt zuruͤktrat, wo die Armen,
vorzuͤglich die Invaliden, auf Armencolonien erhalten wurden, seinen Nachbarn
auch hier, wie fruͤher durch seine Industrie, durch seinen Handel, durch
seine classische Bildung, durch Foͤrderung alles Schoͤnen und Guten um
Jahrhunderte vorausgeschritten. Wir haben nichts anderes zu thun, als seinem
schoͤnen Beispiele zu folgen, wenn wir einst dieselbe Stufe von Cultur
erreichen wollen, auf welcher Holland glaͤnzte, als die uͤbrige
noͤrdliche Haͤlfte Europens (England und Frankreich mit eingerechnet,
das seine Cultur großen Theils Holland zu verdanken hat) noch in Dunkelheit und
Barbarei begraben lag.
Drs. Comstock's Wasserdichte Kleider und Lebensretter in
Wassergefahr.
Unter dieser Aufschrift befindet sich in N. 26. den 30.
Maͤrz 1830 des Wochenblattes des landwirthschaftlichen
Vereines S. 470. ein Aufsaz mit der Bemerkung am Ende
„Man wuͤnscht weitere Bemerkungen.“
Da man nun „weitere Bemerkungen“
hieruͤber „wuͤnscht;“
so wollen wir bemerken, daß dieser Aufsaz buchstaͤblich aus dem 2.
Septemberhefte des polytechn. Journales S. 487. gestohlen ist.
Da der Hr. Redacteur des Wochenblattes des landwirtschaftlichen
Journales, ungeachtet unserer Ruͤge im Polytechn. Journale 1. Maͤrzheft S. 407. fortfaͤhrt seine
litterarischen Diebstaͤhle an uns zu veruͤben, so werden wir
fortfahren ihn so lang als „einen litterarischen Dieb i. e. Plagiator“ vor dem Publikum zu
erklaͤren, bis er uns jene Genugthuung gegeben haben wird, zu welcher wir ihn
aufforderten, und die er uns als Mann von Ehre schon laͤngst zu geben
schuldig gewesen waͤre.
––––––––––
Ein Mitarbeiter der Zeitschrift des Hrr. Prof. Gubiz in
Berlin: „der Gesellschafter,“
erlaubt sich auch oͤfters Notizen aus dem polyt. Journale zu entnehmen, und
Statt der Quelle, aus der er sie schoͤpfte, die Originalquelle, aus der wir
solche entnahmen, anzufuͤhren; worauf wir fuͤr jezt bloß aufmerksam
machen.