Titel: | Ueber den Braunstein von Warwickshire, von R. Phillips. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XCIX., S. 432 |
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XCIX.
Ueber den Braunstein von Warwickshire, von
R. Phillips.
Aus dem Philosophical Magaz. and Annals of Philosophy.
Maͤrz 1829. S. 209.
[Phillips, über den Braunstein von Warwickshire.]
Zu Warwickshire kommt ein Manganoxyd in sehr reinen Massen vor, welches man bisher
als Peroxyd betrachtete, welches aber nach meinen Versuchen nicht die Zusammensezung
des Peroxyds hat, sondern ein neues Manganoxyd ist. Dieses Mineral hat eine graue
Farbe, welche von derjenigen des gewoͤhnlichen krystallisirten Peroxyds nicht
auffallend abweicht. Es ist jedoch weniger glaͤnzend und viel haͤrter
als das Peroxyd, beschmuzt die Finger nicht so sehr und ist specifisch leichter, im
Verhaͤltniß von 4,283: 4,819; wenn man es im Zustande eines feinen Pulvers mit Wasser
kocht, so wird eine Spur salzsauren Kalks aufgeloͤst. Behandelt man es mit
uͤberschuͤssiger Salzsaͤure, so bleiben von 200 Gran 0,64 Gran
Kieselerde unaufgeloͤst zuruͤk; wenn man durch die Aufloͤsung
Schwefelwasserstoffgas leitet, so wird daraus Kupfer gefallt, und wenn man sie von
dem Niederschlag abfiltrirt und einige Zeit kochen laͤßt, so wird sie ganz
farblos und gibt mit eisenblausaurem Kali einen vollkommen weißen Niederschlag.
200 Gran des gepulverten Minerals wurden in einem bedekten Platintiegel eine Stunde
lang einer starken Rothgluͤhhize ausgesezt, wodurch sie 26,55 Gr. oder 13,26
Procent an Gewicht verloren. Da nach Hrn. Turner und
anderen Chemikern das Manganperoxyd bei dieser Behandlung 12,12 Procent an Gewicht
verliert, so hielt ich das Mineral fruͤher fuͤr Peroxyd. Ich kochte
nun 2000 Gran Schwefelsaͤure mit 200 Gran des gepulverten Minerals in einer
Glasretorte so lange, bis kein Gas mehr entbunden wurde und ließ dann die Retorte
unter Wasser erkalten, um das zuruͤckgebliebene Gas messen zu koͤnnen.
Da 7,8 Gr. unzerseztes Oxyd und Kieselerde unaufgeloͤst blieben, so waren
(wenn man 1 Gran fuͤr das Schwefelkupfer in Rechnung bringt) 191,2 Gr. Oxyd
durch die Schwefelsaͤure zersezt worden, welche eine Quantitaͤt
Sauerstoffgas entbanden, die fuͤr 100 Theile des Minerals 13,48 Th. betrug,
und da das Erz folglich 5,4 Procent Wasser enthaͤlt, so besteht es aus:
Manganprotoxyd
81,12
oder
Mangan
63,0
Sauerstoff
13,48
Sauerstoff
31,6
Wasser
5,40
Wasser
5,4.
–––––
–––––
100,00
100,0
Man kann dieses Mineral als eine Verbindung von 2 Atomen Mangandeutoxyd (= 80) mit 2
Atomen Peroxyd (= 88) und 1 At. Wasser (= 9) betrachten; das Atom Sauerstoff im
Wasser ist gerade hinreichend, die 2 Atome Deutoxyd in 2 Atome Peroxyd
umzuaͤndern.