Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXXXIV., S. 372 |
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LXXXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Neueste Parliaments-Verhandlungen uͤber das
Patent-Wesen. Aus dem Mechanics' Magazine N.
297. 18. April 1829. S. 154. (Im Auszuge.)
Das Patent-Wesen ist endlich vor das Haus der Gemeinen gebracht worden; ein
Ausschuß ist zur Untersuchung und zur Bericht-Erstattung niedergesezt.
Die Ansichten, die das Haus bei dieser Gelegenheit geaͤußert hat, sind nicht
von der Art, daß sie Hoffnung gewahren, es wuͤrde endlich einmal mit dem
Patent-Wesen besser werden; doch diese Ansichten sind bloß Meinungen, und die
Untersuchung wird das Irrige dieser Meinungen aufdeken und erweisen. Hr. Lennard, der auf einen Ausschuß antrug, sagte, er
hoͤrte, daß man sich uͤber die hohe
Patent-Taxe als uͤber eine Bedruͤkung beklage; daß er
aber gegenwaͤrtig nicht sagen koͤnne, daß das
Gesez in dieser Hinsicht irgend einer Abaͤnderung beduͤrfe.
Er sagte, es scheine ihm, daß „der Hauptfehler bei dem
gegenwaͤrtigen Patent-Wesen darin laͤge, daß es
aͤußerst schwer, oͤfters sogar unmoͤglich sey, eine
Patent-Erklaͤrung so abzufassen, daß sie nicht einer Menge
technischer und formeller Einwuͤrfe vor dem Gerichtshofe ausgesetzt
sey.“ Es scheine ihm, diesem Nachtheile koͤnne dadurch abgeholfen werden, daß ein
Ausschuß oder eine Commission von wissenschaftlich gebildeten Maͤnnern und
von Advocaten (!!!) niedergesezt wuͤrde, welche Commission jede
Patent-Erklaͤrung, ehe sie einregistrirt wird, zu untersuchen und zu
verbessern haͤtte, wenn sie fehlerhaft waͤre: und dann soll sie gegen
alle Anfechtungen aufrecht erhalten werden. Es schiene ihm ferner, die Zeit, die
zwischen der Einregistrirung und der Ertheilung anberaumt ist, sey zu kurz; daß es
weit besser waͤre, wenn die Patent-Erklaͤrungen bis zur
Verfallzeit gaͤnzlich geheim gehalten wuͤrden, daß aber die
Hauptsache, „das große Gegenmittel, die
Commission waͤre, die die Patent-Erklaͤrung pruͤfen
soll.“
Hr. Davis Gilbert (der Praͤsident der Royal Society) unterstuͤzte den Antrag, bemerkte
jedoch, daß der Vorschlag des Hrn. Lennard selbst wieder
seine vielen Schwierigkeiten habe.
Hr. Peel stimmte fuͤr die Ernennung einer solchen
Commission; glaubte aber der allgemeinen Meinung, daß die Erlangung eines Patentes
erleichtert werden sollte, widersprechen zu muͤssen; er stimmte Hrn. Lennard bei, daß die hohe Taxe, die man dafuͤr zu
bezahlen hat, vielmehr vortheilhaft als nachtheilig wirkt, und daß, wenn man Patente
um eine Kleinigkeit erhalten koͤnnte, „dieß
hoͤchst verderblich auf die Industrie des ganzen Landes wirken
wuͤrde.“
Sir Charles Wetherell widersezt sich der Errichtung einer
eigenen Commission nicht; will aber nicht zugeben, daß, wenn diese Commission ein
Patent bereits fuͤr gut und guͤltig erklaͤrt habe,
daruͤber nicht noch weiter Prozeß gefuͤhrt werden koͤnne. (Sir
Charles ist bekanntlich ein Advokat, er war
Attorneygeneral, und lebt von Prozessen.)
Hr. Warburton hat eine ganz andere Ansicht, als die HHrn.
Lennard und Peel in
Hinsicht auf die Patent-Taxen; er findet sie ungeheuer und allen
Erfindungsgeist erstikend und erdruͤkend.
Hr. Maberly ist gleicher Meinung mit Hrn. Warburton, und glaubt, daß die gegenwaͤrtigen
Patent-Geseze dem Lande mehr schaden, als nuͤzen. Hieraus scheint zu
erhellen, daß, da Hr. Peel der Leithammel des Hauses der
Gemeinen ist, und Hr. Lennard der Vorsizer bei dem
Ausschusse werden wird, der das Patent-Wesen zu untersuchen hat, in Hinsicht
auf Verminderung der ungeheueren Bedruͤkung durch die
uͤbermaͤßigen Taxen, keine Abaͤnderung geschehen wird. Diese
beiden Herren halten die unerschwingliche Taxe fuͤr keine Bedruͤkung;
wir halten sie aber dafuͤr, und wir sind uͤberzeugt, daß, wenn die
Sache gehoͤrig untersucht wuͤrde, Hr. Lennard und Hr. Peel ihren Irrthum selbst
einsehen muͤßten. Wohlfeilheit der Patente ist die
erste Bedingung einer Reform des Patent-Wesens. Fuͤr die
Haͤndel, die aus Patent-Erklaͤrungen entspringen, soll man nur
die Eigenthuͤmer dieser Patente sorgen lassen; dieß ist lediglich
Privat-Sache; der Zeitraum zwischen der Einregistrirung der Patent? und der
Ertheilung derselben ist nicht zu kurz; daß aber das Patent nach seiner Ertheilung
oͤffentlich bekannt gemacht werden muß, ist die erste Bedingung des
Vertrages, den der Patent-Traͤger mit dem Publicum eingeht. Alles
Uebrige waͤre gut, wenn nur die Patente nicht so theuer waͤren.
(!!!)
Die Untersuchung des Patent-Wesens sollte im Parliamente der Natur der Sache
und der Wahrheit gemaͤß gefuͤhrt werden, nicht aber so, vie es im
Parliamente im Unterhause, in den Kammern in Frankreich und in den
Staͤnde-Versammlungen geschieht, wo man nur diejenigen Individuen zum
Ausschusse waͤhlt, von welchen man weiß, daß sie der Meinung desjenigen sind
oder seyn muͤssen, der sie zu diesem Ausschusse ernennt, von welchem in der
Regel jedes Mitglied ausgeschlossen wird, das einer entgegengesezten Meinung seyn
koͤnnte, oder durch dessen Ansichten eine andere Meinung zum Vorschein kommen
koͤnnte, als diejenige ist, die man im Hintergrunde in
petto haͤlt, und geltend machen will. Die Untersuchung soll (darauf
wollen wir Hrn. Lennard aufmerksam machen) so wenig als
moͤglich von solchen Individuen gepflogen werden, die
ihr Interesse dabei finden; z.B. von solchen, die große Reformen wollen, um
dadurch große Platze fuͤr sich selbst zu gewinnen) die z.B. wuͤnschen
koͤnnten, in die Commission zu gelangen, die Hr. Lennard vorschlug. Die Untersuchung muß oͤffentlich, klar und
deutlich, und ohne alle vorgefaßte Meinung geschehen. Man muß nicht
fuͤrchten, daß eine andere Meinung zum Vorscheine kommt, als die, die man haben will.
„Nur von einer solchen Untersuchung duͤrfen wir nicht
fuͤrchten, daß Genie und Interesse des Landes individuellen Ansichten,
oder wohl gar eigennuͤzigen Absichten, muthwillig geopfert
wird.“ Hier wird sich die Frage entscheiden: „ob“ (alle uͤbrige Maͤngel
des Patent-Wesens unberuͤhrt belassen) „ob es recht und billig, ob es staatswirthschaftlich ist,
Individuen durch eine fuͤr sie unerschwingliche Taxe zu hindern, die
Fruͤchte ihres Geistes zu Markte zu tragen?“ Die
Herren, die zum Ausschusse bestimmt sind, moͤgen was immer fuͤr
Vorurtheile und vorgefaßte Meinungen haben? es kommt auf die Entscheidung dieser Frage an, fuͤr die es nur Eine Antwort gibt.
Die Thuͤre des Ausschusses steht jezt offen; es sizen einige Maͤnner
von Ehre und Unbestechlichkeit in demselben; es kommt nun darauf an, daß das
Publicam, daß die Betheiligten ihre Meinung durch Gesuche frei aͤußern. Es ist kein Augenblik zu verlieren. Die gnaͤdigen
Herren, die fuͤr den Armen, fuͤr den gemeinen geistreichen Mann kein
Menschengefuͤhl haben, haben das Anliegen des Volkes in wenigen Augenbliken
abgethan; sie sind stark genug, selbst dem Ausspruche des Ausschusses entgegen zu
entscheiden. Sie waͤhlen Zeugen, die sie fuͤr ihre Absicht brauchen
koͤnnen.Wir erlauben uns dem Mechanics' Magazine
vorherzusagen, was aus dieser Parliaments-Untersuchung werden wird.
Die Minister brauchen in England, wie in allen constitutionellen Staaten,
mehr Geld, als der Regent, der, in solchen Staaten, bloß ein appanagirter
Prinz ist: Hunderte, die mitregieren, brauchen natuͤrlich mehr, als
Einer, der allein regiert. Da nun die Patente England jaͤhrlich
beinahe Eine Million tragen, werden die Minister nicht so unklug seyn, diese
Million fahren zu lassen. Die Prozesse uͤber die Patente tragen
vielleicht die Haͤlfte: auch diese wird man, wie schon Sir Charles bedeutete, nicht aufgeben. Man wird, um
etwas gethan zu haben zu scheinen, einige ministerielle Creaturen zu einer
Art von Commission ernennen, die sinit, mundum
vadere, ut vadit. Hr. Peel hat sehr
Recht, wenn er in Vermehrung der Patent-Rechte den Untergang der
Industrie sieht; denn Patent ist Monopol, und
Monopol ist der Untergang eines jeden Staates. Daruͤber ist nur Eine
Stimme. Jeder Mensch hat gleiche Rechte zu arbeiten
und gleiche Pflicht den Gesezen zu gehorchen: hier kann und darf
keine Ausnahme Statt haben, weder in Demokratien
noch in Czarokratien. Soll der Reiche darum, weil
er mehr Geld hat, Monopol treiben duͤrfen?
Diese Ungereimtheit hat Joseph, hat sein Bruder Leopold in Toscana
laͤngst aus seinen Staaten verbannt. Leopold hat mitten in der großen
Theuerung in Toscana das Monopol des Getreidehandels aufgegeben, und freie
Getreide-Ausfuhr mitten in der
hoͤchsten Getreide-Theuerung erlaubt, und die Folge davon war
– Wohlfeilheit des Getreides. Der Sultan hat jezt, 50 Jahre
spaͤter, das Getreide-Monopol zu Constantinopel gleichfalls
aufgehoben, und er wird sich gleicher wohlthatiger Folgen erfreuen, wie der
umsichtige Leopold sich derselben mit seinen Tusken 50 Jahre fruͤher
erfreut hat. Soll der, der mehr Verstand hat, den anderen dafuͤr
druͤken, laͤhmen duͤrfen,
weil er mehr Verstand hat? Soll der allein Brot baken duͤrfen, der
das wohlfeilste und das beste Brot bakt? Dann wird bald die halbe Welt
verhungern, wenn ein solcher Patentirter seine Patentsittige uͤber
die ganze Erde ausbreitet. Die Englaͤnder, die Alles, sogar das
Tageslicht besteuern, das in des armen Schuhflikers Stube faͤllt (er
muß seine Fenster-Taxe bezahlen), haben in
ihren Patent-Gesezen die Kunst erfunden auch den Verstand zu
besteuern. Mollen wir sie nachahmen? Ware es, wenn ja die intellectuelle
Kopfsteuer in constitutionellen Staaten ein Surrogat fuͤr die
individuelle in sultanischen seyn soll, nicht besser, die Dummheit als den
Verstand zu besteuern? Hr. Peel hat sehr Recht,
wenn er die Mittel Patente zu erhalten, d.h., sich auf Kosten Anderer zu
bereichern, erschwert zu sehen wuͤnscht; das Mechanics' Magazine hat aber auf der
anderen Seite eben so sehr Recht, wenn es behauptet, daß, wenn man dieses
ungerechte Recht, das nur der Habsucht des Reichen froͤhnt, Einmal
gelten laͤßt, es dem Armen eben so zugaͤngig seyn
muͤsse, als dem Reichen, indem der Aermere noch eher Huͤlfe
verdient, als der Reiche. Und hierin ist der preußische Staat, der kein
constitutioneller Staat ist, aber seine Patente unentgeldlich ertheilt, weit
humaner, als der constitutionelle englische, der, wenn er seinen freien! Unterthan frei
verhungern laͤßt, vom Todtenbeschauer die
Gotteslaͤsterung schreiben laͤßt: „durch Schikung
Gottes gestorben“ statt, durch schlechte constitutionelle
Geseze. A. d. U.
Ueber das Patent-Wesen in England.
Das Mechanics' Magazine ist
in N. 298. S. 166. voll sanguinischer Hoffnungen, daß
Hrn. Pitt's Ansicht, Patent-Ertheilungen muͤßten erschwert werden, keinen Eingang
finden werden. Es wird eine eigene Zusammenkunft aller Mechaniker Englands in
wenigen Tagen zu Stande kommen, die sich dieser Ansicht widersezen werden.
Vorlaͤufig theilt es folgende Fragen zur weiteren Eroͤrterung in
dieser Versammlung mit.
1) Ist es zutraͤglich, die Vermehrung nuͤzlicher Erfindungen zu
hindern?
2) Kann eine ungeheuere Taxe auf eine nuͤzliche Erfindung anders, denn als
großes Hinderniß derselben wirken?
3) Ist es nicht eben so viel, wenn man eine schwere Taxe auf die Bekanntmachung einer
Erfindung legt, als ob man einen Preis darauf sezte, daß sie geheim gehalten
wird?
4) Was ist redlicher, den Erfinder mit einer Taxe fuͤr seine Erfindung zu
belegen, oder diese Taxe auf diejenigen zu uͤbertragen, die durch diese
Erfindung Vortheil ziehen?
5) Ist es schiklich, daß Jemand, der seinem Lande ein Geschenk mit einer Erfindung
macht, fuͤr die Freiheit, die er sich nimmt, dieses zu thun, eine ungeheuere
Taxe bezahlen soll?
6) Haben nicht alle, die sich um das Publikum verdient machen, auch Anspruch auf
oͤffentlichen Dank? Warum soll der Verfasser eines Werkes dafuͤr, daß
es sein Eigenthum bleibt, sein Eigenthums-Recht mit ein Paar Schillings, und
der Erfinder einer neuen Maschine dasselbe Eigenthums-Recht mit so viel
hundert Guineen bezahlen?
7) Ist das Vermoͤgen, das Wohl des Landes durch eine Verbesserung in
Kuͤnsten und Manufakturen zu foͤrdern, ein so gefaͤhrliches und
verderbliches Vermoͤgen, daß es hoͤher besteuert werden soll, als
jedes andere?
8) Ist das Recht des armen Mannes auf die Frucht seines Talentes und seines Fleißes
ein anderes Recht, als das des reichen, und darf nur derjenige diese Frucht
genießen, der die ungeheuere Taxe zu bezahlen vermag, die auf den Genuß dieser
Frucht gesezt wurde?Es ist keine Frage, daß es die hoͤchste, und nur in einem
konstitutionellen Staate, wie England, moͤgliche
Niedertraͤchtigkeit ist, die Menschen-Rechte des Armen unter
die Fuͤße des vom Golde strozenden Reichen zu werfen; die nicht
konstitutionellen Staaten auf dem festen Lande von Europa,
vorzuͤglich Preußen, das beinahe keine, und Oesterreich, das eine
geringe Taxe fordert, haben, so sehr liberale Jesuiten uͤber den
Despotismus dieser Staaten schreien, weit humaner bei ihrer modernen
Einfuͤhrung von Patent-Rechten gehandelt; und wenn die
englischen Unterthanen von ihrer Regierung fordern, auf gleichen Fuß mit den
Unterthanen von Preußen und Oesterreich gestellt zu werden, haben sie
vollkommen Recht, und hiernach beantwortet sich der groͤßte Theil der
obigen Fragen von selbst. Allein, unter obigen Fragen findet sich die erste
und allerwichtigste Frage nicht: Hat ein Mensch auf Erden das Recht, den
anderen zu hindern, so zu arbeiten, wie es fein eigenes Wohl und das Wohl
des Staates, dessen Mitglied er ist, erfordert? Soll eine
Geistes-Despotie an die Stelle der pekuniaͤren treten? Soll
ein Mensch, um schnell reich zu werden, das Recht haben, Millionen
14–15 Jahre lang zu besteuern, zu besteuern mit einer hoͤheren
Steuer, als kein Sultan je gefordert hat? Ist es nicht genug, daß (nach
Frage 42 und 43) einzelne Schreiber-Familien so demoralisirt sind,
daß Geld und Geld allein ihr Gott geworden ist; soll die ganze große Familie
des Staates der Menschheit so jesuitisch unsittlich werden, daß die Quelle
und das Ziel einer jeden Handlung und einer jeden Idee immer nur Geld und
Geld und wieder Geld werden soll? Soll alles hoͤhere
Ehrgefuͤhl, als Erfinder die Achtung, als Wohlthaͤter durch
Bekanntmachung seiner Erfindungen den Dank der Mit- und Nachwelt zu
verdienen, patentmaͤßig und durch Parliaments-Acte aus dem
menschlichen Herzen ausgetilgt werden? Wenn die Englaͤnder den Namen
„eines Kraͤmer-Volkes,“ den ein
großer, und ein gutherziger Mann ihnen gab, mit aller Patent-Gewalt
erhalten wollen, so moͤgen sie stolz darauf werden; es gibt, zur Ehre
Englands und der Menschheit auch in England, wie auf dem festen Lande, noch
geistreiche Maͤnner, die sich schaͤmen wuͤrden, ein
Patent zu nehmen, wenn man es ihnen umsonst anboͤte. A. d. U.
9) Was ist es anderes, als grobe Unterdruͤkung, wenn man einem Individuum eine
Taxe auflegt, die einem Verbote gleicht, die Talente, die ihm die Natur verlieh, zu
gebrauchen?
10) Wenn man ein Stuͤk wuͤsten Landes in tragbares verwandeln will,
soll man darauf bestehen, daß der Paͤchter dasselbe mit einem goldenen Pfluge
pfluͤge?
11) Gibt es einen anderen Grund fuͤr eine Steuer oder Taxe, als die
unmittelbare Befoͤrderung des allgemeinen Besten durch das mittelst derselben
erhobene Geld, oder die sichere Verhinderung eines allgemeinen Nebels?
12) Wird das allgemeine Wohl dadurch befoͤrdert, wenn die
Kroͤn-Schreiber zu ihrem Privat-Vortheile jaͤhrlich viele Tausend Pfund Sterling den
verdienstvollen, aber meistens armen, Erfindern aus dem Beutel pressen?
13) Wird das allgemeine Wohl mehr gewinnen, wenn man diese Erpressungen zum Vortheile
einiger Duzende von Schreibern fortbestehen laͤßt, oder wenn man
Maͤnnern von Talenten erlaubt taxfrei fuͤr sich und fuͤr das
Wohl des Landes zu arbeiten?
Beweis, wie wenig man in England Auslaͤndische
Erfindungen vom ersten Range kennt.
Beaumé's Araͤometer ist ein Instrument, das
in Deutschland nicht bloß jeder Chemiker und Physiker, sondern beinahe jeder
Apotheker kennt. Im Mechanics' Magazine N. 297, 18. April 1829. S. 158 fragt ein Leser „ob
Niemand ihm Nachricht geben koͤnne, wie man ein Beaumé'sches Araͤometer
verfertigt) es waͤre in franzoͤsischen Werken so haͤufig
davon die Rede, und in englischen Werken erhielte man keinen Aufschluß
hieruͤber; auch in Dr. Brewster's
scientific Encyclopedia komme dieses
Araͤometer gar nicht vor. – Es ist sonderbar, daß der Redacteur
des Mechanics' Magazine diese Frage nicht auf der
Stelle beantwortet. Haͤtten die beiden alten Kruͤppel von
Universitaͤten in England, Oxford und Cambridge, jemals nur Ein so gutes
Lehrbuch der eigentlichen Wissenschaften (sciences exactes – denn zu Cambridge und
Oxford wird nur Theologie und Jurisprudenz nebst etwas Philologie betrieben),
jemals nur Ein so gutes Lehrbuch geliefert, als die englische Universitaͤt auf dem festen Lande, Goͤttingen (die die vornehm thuenden
Englaͤnder die gelehrte Melk-Kuh (learned Milk-Cow) nennen), so wuͤrde
diese sonderbare Frage aus einer englischen
Zeitschrift weggeblieben seyn. Der deutsche Leser findet in des
unermuͤdeten sel. Joh. Chr. Polykarp Erxleben's Anfangsgruͤnden der Naturlehre, die im J. 1772 zum
ersten Male erschien, in der V. Auflage vom J. 1791 dem H. 168 von der Hand
unseres unsterblichen G. C. Lichtenberg
beigeschrieben: „Beaumé beschrieb
sein Araͤometer im Avant Coureur
fuͤr 1768. N. 45, 50, 51 und 52, und
fuͤr 1769 in N. 2. Gegen dessen
Theilungs-Art hat aber Brisson in seinem
physischen Woͤrterbuchs, Art. Aréometre, gegruͤndete Erinnerungen gemacht, und
sein eigenes Verfahren umstaͤndlich gelehrt.“ Man sieht
also, daß wir Deutsche durch die von den Englaͤndern so sehr
verschmaͤhte Universitaͤt zu Goͤttingen in der Physik schon
vor 10 Jahren besser unterrichtet waren, als die Englaͤnder es durch ihre
beiden Universitaͤten, Oxford und Cambridge noch gegenwaͤrtig
nicht sind. Aus dieser Anfrage im Mech. Mag. ergibt
sich zugleich, daß Hrn. P. T. Meißner's (Profs. an
der polytechn. Schule zu Wien) klassisches Werk uͤber Araͤometrie, Wien 1816, wodurch beinahe alle
fruͤheren Werke uͤber diesen Gegenstand
uͤberfluͤssig werden, seit 1 2 Jahren in England noch nicht
gekannt ist.
Beitrag zur Geschichte der Argand'schen Lampe.
Hr. J. A. Bardier-Marcet, Argand's Nachfolger, ließ
im Courier français, 7. Maͤrz l. J. ein
Schreiben uͤber die Verdienste und Schikfale Argand's einruͤken, welches sich auch im Galignani Mess. N. 4381. befindet, und aus welchem wir Einiges ausheben
wollen. Hr. Bardier-Marcet, Argand's Nachfolger,
half Lord Cochrane bei seinem verlornen Prozesse zu
London wegen der Straßenbeleuchtung dieser Stadt, in Folge dessen der edle Lord zu
seinen Kreuz- und Querzuͤgen auf der suͤdlichen Haͤlfte
des Erdballes veranlaͤßt ward.
Hr. Marcet bemerkt, daß weder Hr. Argand, noch dessen Familie, irgend einen Vortheil durch seine Lampe
erhielt, obschon Ludwig XVI. dieselbe in seinen Schuz nahm, und dieselbe vom J.
1788. bis zum J. 1815. sich so sehr in Frankreich verbreitete, daß der Oehlbau, der
ehevor in Frankreich sich bloß auf den Olivenbaum beschraͤnkte, durch den
taͤglich haͤufiger werdenden Gebrauch der Argand'schen Lampe, nach
Montalivet, sich bis auf einen jaͤhrlichen Ertrag von 250 Millionen gehoben
hat, da man nun uͤberall Oehl in Argand's Lampe statt der Kerzen brennt.
Sogar sein Name war in Gefahr seiner Erfindung entrissen zu werden, wie Hr. Reybas in seinen bekannten Versen bemerkte:
Voyez Vous cette lampe ou, muni d'un cristal,
Brille un cercle de feu qu'anime l'air vital:
Tranquille avec éclat, ardente, sans
fumée,
Argandla mit au jour, etQuinquél'a nommée.
Wie viele Hunderte von Lampen-Machern und Kaufleuten hat Argand, nicht bloß in Frankreich, sondern in allen großen Staͤdten
Europa's bereichert! Welche Ersparungen, welchen Genuß an dem hellen Lichte, das Er
ihnen schenkte, haben so viele Tausend Familien durch ihn erhalten! Wie viele
Tausende von Landleuten beschaͤftigen sich jezt durch ihn mit dem Baue der
Oehlgewachse, deren Bau vor Verbreitung der Argand'schen Lampe beinahe unbedeutend
gewesen ist! Argand starb im J. 4803, und seiner Familie
blieb kein Erbtheil von ihrem Oberhaupte, das so viele Tausende bereichern half.
Sein Bruder, jezt ein Greis von 90 Jahren., lebt zu Paris nur durch
Unterstuͤzung seiner Landsleute, der Genfer: Graf Siméon hat dem
Greise erst vor Kurzem, wo einige Mitglieder der Akademie sich seiner annahmen, eine
Unterstuͤzung von 200 Franken zugewiesen.
Was die sogenannte hydrostatische Lampe betrifft, so war der Schotte Keir der Erste, der sich in England ein Patent darauf
geben ließ, Salz-Aufloͤsung zum Emportreiben des Oehles zu
benuͤzen. Er verkaufte sein Patent dem Quaker Howard, der Hrn. Argand fuͤr jede Lampe,
die er ihm verfertigte, noch ein Praͤmium gab Argand bemerkte Hrn. Howard, daß er
fruͤher mit Keir in Verhaͤltniß war; daß er
diesem die Idee, die Salz-Aufloͤsung zu benuͤzen, mittheilte;
daß er zeither aber Syrup nehme, weil dieser das Metall weniger angreift, als die
Salz-Aufloͤsung. „Ich muß Dir also,“ sagte der
Quaker, „kuͤnftig jede Lampe, die Du machen wirst, doppelt
bezahlen?“ und er hielt sein Versprechen auch gewissenhaft bis zum I.
1798.
Argand kehrte nach Bersoix, bei Genf, zuruͤk,
verfertigte viele solche hydrostatische Lampen, die er seinem Bruder nach Paris zum
Verkaufe sandte, und denen er gedrukte Anweisungen zum Gebrauche derselben beilegte.
Hieraus entstand nun Lange's melastatische Lampe und die
hydrostatische der HHrn. Girard.
Argand und Keir sind also die
ersten und wahren Erfinder der hydrostatischen Lampe; beide aber hatten die
Erfindung noch nicht vollendet: das Oehl stieg zu langsam. Hr. Thilorier hat diesem Nachtheile abgeholfen: er ist in den Hafen
eingelaufen, weil er die Erfindung allgemein brauchbar zu machen verstand.
Ueber Wollaston's
Doppel-Mikroskop.
Der kuͤrzlich verstorbene Vice-Praͤsident der Roy. Society zu London, Med. Dr.
Wollaston, las noch am 27. Nov. 1828 einen Aufsaz uͤber sein aus
welchem das Philos. Magazine, April, 1829. S. 300 einen,
eben nicht sehr deutlichen, Auszug liefert. Vielleicht kann unser vortreffliche
Optiker, Hr. Niggl zu Muͤnchen, die hier gegebenen
Andeutungen benuͤzen. Es heißt am a. O.
„Dr. Wollaston bemerkt, daß bei allen
Mikroskopen das Deutlichsehen durch jedes Licht, welches auf den Gegenstand
außer demjenigen auffaͤllt, das von dem Objectiv-Glase vollkommen
beherrscht werden kann, vielmehr gehindert, als befoͤrdert wird. Er hilft
diesem Uebel dadurch ab, daß er das zugelassene Licht in einem Brennpunkte
sammelt, worin der Gegenstand untersucht werden muß. Zu diesem Ende bedient er
sich eines stachen Spiegels, durch welchen er das Licht lenkt, und einer flach
erhabenen Linse, welche dieses Licht sammelt: die Flaͤche Seite der Linse
ist gegen den beleuchteten Gegenstand gekehrt. Er bedient sich hierzu des
Ocular-Stuͤkes an dem sogenannten Huygens'schen
Stern-Teleskope, wodurch alle chromatische und sphaͤrische
Abweichung vermieden wird, und wendet dasselbe, umgekehrt, auf die Mikroskope
an. Er gibt seinem Instrumente eine Fassung, die aussieht wie zwei
Fingerhuͤte, die in einander geschraubt sind, und wovon jeder an seinem
Ende mit zwei Oeffnungen versehen ist. In diesen Oeffnungen werden zwei
passende, flach convexe, Linsen befestigt, deren Achsen mittelst ihrer flachen
Flaͤchen leicht in dieselbe Linie gebracht werden koͤnnen,
waͤhrend ihre Entfernung von einander mittelst Schrauben so gestellt
werden kann, daß sie endlich die moͤglich beste Wirkung hervorbringen.
Das beste relative Verhaͤltniß der Brennpunkte der beiden Linsen scheint,
nach den Versuchen des Dr. Wollaston, das wie Drei
zu Eins. Die Entfernung zwischen ihren stachen ebenen Flaͤchen sollte, im
Allgemeinen, ungefaͤhr 4, 4 der kuͤrzeren Brennweite seyn, muß
aber durch Versuche so lang ausgemittelt werden, bis man den moͤglich
hoͤchsten Grad von Deutlichkeit erlangt hat. Die Linsen muͤssen so
in ihren Zellen befestigt werden, daß ihre stachen ebenen Flaͤchen gegen
den Gegenstand zu liegen kommen, den man beobachtet. Die aͤußere Zelle
dieses zusammengesezten Vergroͤßerungs-Glases muß mit einem
stachen Rande versehen seyn, so daß sie auf dem zur Aufnahme bestimmten
Stuͤke ruhen kann. Die flach-convexe Linse, mittelst welcher der
Gegenstand beleuchtet wird, ist in eine ungefaͤhr 6 Zoll lange
Roͤhre eingeschlossen, die innenwendig schwarz angestrichen ist, und
unten eine kreisfoͤrmige Oeffnung von ungefaͤhr drei Zehntel Zoll
im Durchmesser hat, um das von dem stachen Spiegel zuruͤkgeworfene Licht
zu begraͤnzen. Der Mittelpunkt dieser Oeffnung muß in der
gemeinschaftlichen Achse der Linsen liegen, und das Bild der Oeffnung, welches
von der großen Linse erzeugt wird, muß durch gehoͤrige Stellung der
Entfernung dieser Linse in dieselbe Flaͤche mit dem zu untersuchenden
Gegenstande gebracht werden. Mit einem solchen Mikroskope sah Hr. Wollaston die Streifen und Sagezaͤhne an den
Schuppen des Lepisma und der Podura und die Schuppen auf den Fluͤgeln
einer Muͤke mit einem Grade von Deutlichkeit und Klarheit, die kein
anderes Mikroskop ihm gewaͤhren konnte. Da die Flaͤche Seite der
Linse gegen den Gegenstand zunaͤchst zu liegen kommt, kann man mittelst
derselben ohne alles Hinderniß auch fluͤssige Gegenstaͤnde
beobachten.“
Dampfmaschinen in den franzoͤsischen
Niederlanden.
Die ersten Dampfmaschinen wurden in Belgien im I. 4805, 4807, 1809 von den HHrn. de Vos, J. Rossel und den
Gebruͤdern Bossaert errichtet. Die Maschinen waren
aus der Fabrik der Gebruͤder Perier zu Paris. Es
vergingen 10 Jahre, bis die Herren Dehemptine, Coppens und Cappaert (l. J. 1819)
Dampfmaschinen mit hohem Druke aus England kommen ließen. Seit dieser Zeit
vermehrten sich in jedem Jahre die Dampfmaschinen innerhalb der Mauern von Gant, und
von den 60 Dampfmaschinen, die Flandern heute zu Tage zaͤhlt, hat Gant allein
deren 54 zum Spinnen, Weben und Kattundruken. Die meisten dieser Dampfmaschinen sind
von den HHrn. Cockerill zu Seraing; Bioley zu Verviers; Tassin zu Liege; so daß
Belgien jezt von dem Tribute fuͤr Dampfmaschinen nach England frei ist. Zu
Tronchiennes, zu St. Nicolas, zu Tamise, zu Termonde, zu Hamme ist uͤberall
eine, zu Alot sind zwei Dampfmaschinen im Gange. Das westliche Flandern hat bisher
nur 4 Dampfmaschinen; eine zu Bruges, eine zu Courtrai, eine zu Breeden und eine zu
St. André bei Bruges. (Journal du Commerce. 18.
Jaͤn. 1829. Bullet. d. Scienc. techn.
Maͤrz. S. 243.)
Ueber Peek's Dampfmaschine mit umdrehender Bewegung.
Das Repertory of Patent-Inventions gibt im Supplement zum VII. Bd. S. 419. Nachricht uͤber
die Dampfmaschine des Mechanikers, Thom. Peek, (St. John
Street, Clerkenwell, London) mit umdrehender Bewegung, auf welche derselbe sich am
1. Aug. 1827 ein Patent ertheilen ließ, jedoch ohne alle Abbildung, so daß sie
wieder beinahe so gut, wie nichts taugt, und man bloß die Bemerkungen
benuͤzen kann, mit welchen es seine Nachricht schließt, und die dahin lauten,
„daß Hrn. Witty's Patent vom Febr. 1810
(Repertory of Patent-Inventions, XX. Bd.
S. 257. II. Series) weit weniger zusammengesezt ist,
und daß, da es in beiden Patenten vorzuͤglich darauf abgesehen ist, daß
die Dampfmaschine so wenig Raum einnimmt als moͤglich, und ohne Balken
sammt Zugehoͤr arbeitet, dieser Zwek durch Hrn. Dawes feststehende Dampfmaschine ohne Flugrad, auf welche derselbe
sich im Februar 1816 ein Patent ertheilen ließ (man vergl. Repertory of Patent-Inventions XXIX. Bd. S.
263), weit besser
erreicht werden kann; und daß uͤberhaupt feststehende Dampfmaschinen weit
besser sind, als solche, die sich drehen, indem bei lezteren ein großer Theil
der Kraft verloren geht, und die Cylinder an denselben sich auch leicht so sehr
abreiben, daß sie vor der Zeit in ihrer Hoͤhlung oval werden.
Hrn. Smorodinof's
Windmuͤhlen.
Im Moskauer Telegraphen (Moskovsky
Telegraph, Maͤrz, 1826. p. 156.) wird
eines Supplementes zu einem Werke uͤber Verbesserungen an Windmuͤhlen
von Major Wladomir Smorodinof erwaͤhnt, der auf
seinem Gute zu Montsof, im Gouvernement Tambof, 40 Werfte
von Elata, Windmuͤhlen mit metallnen
Muͤhlbottichen errichtete, die weit laͤnger dauern, und noch ein Mal
so gut mahlen, als die hoͤlzernen. (Bullet d. Scienc.
techn. Maͤrz, d. 230.)
Ueber Horton's Methode, Cylinder
durch Zusammenschweißen zu bilden,
(wovon wir im Polyt. Journ. Bd. XXXI. S. 91. Nachricht gegeben haben)
erklaͤrt das Repertory im Supplement zum VII. Bd. S. 425, nachdem es eine Notiz uͤber das
Patent desselben ohne Abbildung gegeben hat, daß es seinen Beifall dieser Erfindung
gaͤnzlich versagen muͤsse, indem Gut
Schweißen eine der schwierigsten Arbeiten der Schmiedekunst ist, so daß es
kaum moͤglich wird, alle Theile, die hier geschweißt werden muͤssen,
vollkommen gesund und stark zu erhalten; und daß, wenn dieß moͤglich
waͤre, Zeit und Kosten bei der Arbeit die gewoͤhnlichen Kosten
gegossener Cylinder weit uͤbersteigen wuͤrden. – Wir sind
indessen der Meinung, daß, da Flintenlaͤufe auch nur geschweißt sind, wenn
die Cylinder, nach Horton's Methode, gut geschweißt wurden, zumal da so viele Reife um
dieselben laufen, immer brauchbar werden koͤnnen. Wir wissen ja, daß aus
hoͤlzernen Kanonen geschossen worden ist.
Polirte Stahlwaaren gegen Rost zu schuͤzen.
Die Stahlarbeiter zu Sheffield reiben alle polirte Stahlwaaren, z.B. Barbiermesser,
nachdem sie die lezte Politur erhielten, mit ungeloͤschtem Kalkstaube;
kleinere Artikel sollen sie vor dem Einpaken zum Verkaufe in Kalkwasser tauchen.
(Recueil industriel. N. 26. S. 212.)
Mittel gegen den Rost.
Die Gesellschaft der Mechaniker und Baumeister (Society of civil Engineers) beschaͤftigte sich in
ihrer lezten Sizung mit Mitteln gegen den Rost am Eisen. Hr. Clegg bemerkte, daß Steinkohlen-Theer an den Gasometern das Eisen
kraͤftig gegen Rost schuͤzt. Hr. Farey
erklaͤrte, warum das Eisen, wenn es, nach der gewoͤhnlichen Methode
bei der Dunkelroth-Gluͤhehize in Wasser, und dann unmittelbar darauf
in Leinoͤhl getaucht wird, gegen Rost geschuͤzt wird? Durch das
Eintauchen in Wasser wird es von den Schuppen und von allen fremdartigen Stoffen
gereinigt, und die Hize, welche noch in demselben zuruͤkbleibt, macht es zur
Aufnahme des Oehles geneigt, wodurch ein Firniß gebildet wird, der alle kleine
Zwischenraͤume an der Oberflaͤche ausfuͤllt, und so die Bildung
eines neuen Oxydes hindert. Regist. of Arts and Journ. of
Patent Invent. N. 63. S. 240.
Medaillen und Buͤsten aus Kupfer das Ansehen alten
Bronzes zu geben.
Im Journal d. connaiss. usuell. N. 44. S. 66. (Bullet. d. Scienc. technol. Janv. S. 12.) wird, um Medaillen und Buͤsten aus Kupfer ein dem
alten Bronze aͤhnliches Ansehen zu geben, empfohlen, 4 Gramm Salmiak und 1
Gramm Sauerkleesaure in Einer Pinte Essig aufzuloͤsen, und diese
Aufloͤsung auf das vorher gereinigte Metall mittelst einer Buͤrste, in
geringer Menge auf ein Mal, so lang einzureiben, bis Alles troken geworden ist.
Diese Operation wird so lang wiederholt, bis das Metall die verlangte Farbe
angenommen hat. Sonnen- oder Ofenwarme erleichtert und beschleunigt die
Arbeit.
Fall der Eisen-Preise in England.
Der Preis des Roh-Eisens fiel in England Mitte Januars um 5 (3 fl.) Schill,
die Tonne (20 Ztnr.) und Stab-Eisen um 10 Schill, die Tonne. Man schreibt
dieses Fallen nicht dem Mangel an Nachfrage, sondern dem Mangel an Geld zu. Birmingham Journal. Galignani. N. 4326.
Staniol auf Papier zu kleben.
Ein Leser fragte im Mechanics' Magazine: „wie
man Staniol auf Papier aufkleben kann.“ Hr. Wilkinson (der seine Leydener Flaschen mit Staniol belegt, welcher auf
Papier aufgeklebt ist, um die Flaschen laͤnger ganz zu erhalten) empfiehlt im
Mech. Magaz. N. 297. S. 159. den Staniol
vorlaͤufig mit Perlasche-Lauge zu waschen, um alles Fett zu
beseitigen, das von dem Strekwerke her noch auf der Oberflaͤche desselben
uͤbrig blieb, und dann einen Kleister mit Alaun-Wasser, wie den
gewoͤhnlichen Schuhmacher-Kleister, zu verfertigen, und mit diesem den
Staniol auf das Papier aufzukleben. Ersterer wird auf diese Weise so fest auf dem
Papiere halten, daß man ihn nur mit Gewalt davon losreißen kann.
Ueber Mahlerei auf dem Steine von Volvic.
Wir haben neulich, bei der Anzeige der neuen Straßennamen-Aufschriften zu
Paris auf sogenannter Lave, die Vermuthung
geaͤußert, daß diese Lave Basalt ist. Wir finden
sie jezt im Recueil industriel, N. 26, S. 204
bestaͤtigt, wo diese Lave als pierre de Volvic
bestimmt ist. „Dieser Stein,“ heißt es, „ist
koͤrnig, dunkel grau, wird an der Luft sehr hart und wird allgemein als
vulkanisches Product betrachtet; er findet sich um Volvic, einem Dorfe in der
Nahe von Clermont (Dep. Puy de Dôme), welches dem Grafen Chabrol de Volvic, Praͤfecten der Seine,
gehoͤrt.“
„Der Uebersezer fand um Volvic wohl Basalt, aber keine Lave.“
Hr. Morteléque versuchte im J. 1827 diesen Stein
zu glasiren, und auf die Glasur desselben zu mahlen, und der Versuch gelang
vollkommen, so daß man jezt eine neue Art von Email-Mahlerei in Frankreich
besizt, die, wie wir neulich bemerkten, auch zur Verfertigung der Aufschriften der
Straßen-Namen zu Paris dient.
Wohlfeile Farbe zum Anstreichen des Holzes in
Oekonomie-Gebaͤuden.
Man zerquetscht Ein Pfund geschalte und gekochte Erdaͤpfel in drei bis vier
Pfund siedend heißem Wasser, und sezt diesem duͤnnen Breie zwei Pfund frisch
gebrannten Kalk zu, der in vier Pfund Wasser geloͤscht wurde, mengt Alles gut
mit einander, und laͤßt es durch ein Sieb durchlaufen. Die erhaltene Farbe
dient sehr gut zum Anstreichen von Holzwerk. (Recueil
industriel. N. 26. S. 212.)
Haltbares Weiß.
Unter dem Namen haltbares Weiß (Blanc constant) braucht man seit einigen Jahren in Frankreich die
sogenannte weiße Farbe von Duesbury oder raffinirten Schwerspath. Diese Farbe laͤßt sich
zwar mit Oehl verbinden, und bleibt an der Luft unveraͤndert; sie verbindet
sich aber besser mit Wasser, und taugt daher vorzuͤglich auf Papier. Man
wascht, wenn man sich diese Farbe bereiten will, den unreinen Schwerspath)
sorgfaͤltig ab, pulvert ihn, kocht ihn in Wasser, sezt nach und nach etwas
Schwefelsaure zu, bis alles Eisen aufgeloͤst ist, was man an der weißen Farbe
der Masse erkennt, wascht leztere mehrere Male aus, und bedient sich derselben dann
als Farbe. (Recueil industr. N. 26. S. 212.)
Ueber eine Puzzolan-Art im Departement de l'Aisne.
Hr. Minard hat in den Annuaires du
Departement de l'Aisne, 1828. p. 54 eine Notiz
uͤber eine Puzzolan-Art im Deptt. de
l'Aisne mitgetheilt, welche zugleich einige Bemerkungen uͤber
Moͤrtel enthaͤlt, wodurch Vicat's Ansichten
theils bestaͤtigt, theils berichtigt werden. Wir glauben die Besizer von
Vicat's Werken hierauf aufmerksam machen zu
muͤssen. Der im Bullet. d. Scienc. techn. Janv. S. 73. aus diesen Notizen mitgetheilte
Auszug scheint uns nicht vollstaͤndig genug.
Lava mit Porzellan-Glasur.
Bekanntlich haben die Straßen in Paris wieder ihre alten Namen erhalten
muͤssen, und die neue Art, die alten Namen an ihre Eken wieder
hinzuschreiben, zeigte sich unbrauchbar. Graf Chabrol
hatte die Idee, LavaWir uͤbersezen, wie der Bulletin d. Sc.
techn. Janv. S. 19. dieses Wort
aus dem Journal de Paris 13. Okt. 1828
mittheilt: „pierre de
lave“; zweifeln aber sehr, daß hier Lava gemeint ist,
sondern vermuthen, daß man Basalt dadurch
bezeichnen wollte, indem spaͤter von Pflaster-Steinen an
gewissen Trottoirs die Rede ist, die nun zur Porzellan-Mahlerei
verwendet werden koͤnnen, ohne alle Gefahr des Springens. Nun fand
der Uebersezer zu Paris hier und da ein Trottoirs wohl mit Basalt, nirgendwo aber mit Lava, verziert. Fuͤr jeden Fall waͤre die Entdekung,
daß Basalt, der sich sehr schoͤn schleifen laͤßt, auch
schoͤn emailliren laͤßt, interessant, und Boͤhmen und
Preußen und Hessen und die Rheingegenden koͤnnten schoͤne und
gute Waaren aus Basalt verfertigen, wenn sie Steinschleiferei mit
Porzellan-Kunst verbaͤnden. A. d. U. mit Porzellan-Glasur zu versehen, und auf diese Weise haltbare
Inschriften zu Stande zu bringen. Die Dauerhaftigkeit pruͤften die HHrn. Gay-Lussac und d'Arcet;
der eine sezte sie 6 Tage lang der Einwirkung schwefelsaurer Soda aus, der andere
gluͤhte sie und kuͤhlte sie hierauf bis auf 32° unter 0 ab, und
die emaillirten Steine blieben so schoͤn, wie vorher. Es kann sie also selbst
ein Brand am Hause nicht zerstoͤren.
Verbessertes Beinglas.
Das Journ. d. connaiss. N. 41. S. 212. (Bullet. d. Scienc. technol. a. a. O. p. 13) empfiehlt zur Verbesserung des Beinglases der im
Hafen schmelzenden Fritte thierische Kohle zuzusezen. Der phosphorsaure Kalk in
dieser Kohle verbessert und verschoͤnert das Glas.
Ueber Hrn. Tschelaief's
Moͤrtel.
Der Bulletin des Sciences technol. Mars. 1829. gibt S.
270. eine Notiz uͤber Bereitung eines wohlfeilen Moͤrtels zum
Land- und Wasserbaue, den Hr. Ritter Tschelaief
erfunden, und im Moskovski Telegraph, Maͤrz 1826.
S. 156, beschrieben hat. Der Bulletin hebt jedoch nicht
die Bestandtheile und die Bereitungs-Art dieses Moͤrtels aus, sondern
sagt bloß, daß die Kubik-Arschine dieses Moͤrtels nur 131 Rubel
kostet, waͤhrend der gewoͤhnliche in derselben Masse auf 297 Rubel zu
stehen kommt.
Hrn. Brard's
Pruͤfungs-Methode der Steine auf Ziegel angewendet.
Hr. Billaudel gab in den Annal de
l'Industrie franc. et étrang. Jun. 1828. S. 438. einen Bericht
uͤber die Versuche, welche er im J. 1821 mit den Ziegeln, die zum
Bruͤkenbaue zu Bordeaux bestimmt waren, vorgenommen hat. Der Bulletin d. Scienc. technol. liefert im Maͤrz-Hefte S. 271 einen Auszug hieraus,
aus welchem erhellt, daß, nachdem diese Ziegel eine halbe Stunde lang in eine
gesaͤttigte und siedend heiße Aufloͤsung von Glaubersalz
(schwefelsaurer Soda) getaucht und hierauf 14 Monate lang auf ein Brett hingelegt
wurden, auf welchem man sie alle 2, 3, 4 oder 5 Tage lang begoß, (im Winter wurden
sie in einer Temperatur von 10 bis 50° gehalten,) waͤhrend welcher
Zeit das Salz immer an der Oberflaͤche derselben efflorescirte.
1. jeder schlecht gebrannte Ziegel, die Erde aus welcher er geformt war, mochte gut
oder schlecht seyn, sich leicht zersezt und durch Einwirkung der Kaͤlte nach
und nach in Staub verwandelt wird;
2. eine aͤhnliche Zersezung durch Efflorescenz des Glaubersalzes Statt hat,
welche vorzuͤglich auf die Kanten der Ziegel hoͤchst auffallend wirkt,
die dadurch rundlich werden;
3. daß Ziegel, sie moͤgen in Folge der Erde, aus welcher sie genommen wurden,
was immer fuͤr eine Farbe haben, durch Kaͤlte nicht leiden, wenn sie
so gebrannt sind, daß sie den doppelt gebrannten Ziegeln
(biscuites) gleich kommen;
4. die doppelt gebrannten Ziegel (biscuites) leiden durch die eine laͤngere Zeit uͤber
unterhaltene Auswitterung des Glaubersalzes durchaus nicht;
5. da man bei weißen Ziegeln leichter nach der Farbe beurtheilen kann, ob sie
gehoͤrig gebrannt sind oder nicht, so schienen die ersteren bester, als die
lezteren; leztere werden oͤfters mit doppelt gebrannten Ziegeln
verwechselt.
Ueber das Straßen-Pflaster zu Paris und uͤber
die Vergroͤßerung dieser Stadt.
Die Unterhaltung des Straßen-Pflasters zu Paris kostet der Stadt Paris
jaͤhrlich 480,000 Franken; eine geringe Summe, die sich nur aus der
Naͤhe des leicht zu bearbeitenden Pariser Pflastersteinbruches
erklaͤren laͤßt. Kostbarer kamen die erhabenen Wege an den Seiten der
Straßen fuͤr die Fußgaͤnger (die Trottoirs), zu welchen die Steine weit hergeholt werden mußten: man holte den
Basalt aus der ehemaligen Auvergne, Granit aus der Normandie, den festen Sandstein
aus Flandern und Tafelsteine aus der Bretagne. Diese erhabenen Seitenwege
wuͤrden in der Stadt Paris, wenn sie nur einfach
(nicht wie zu London doppelt, zu jeher Seite
naͤmlich der Gasse) sind, eine Streke von 90 franz. Meilen (lieues) betragen: denn so viel betraͤgt die
Laͤnge aller Straßen in dieser Stadt. Im J. 1822 hatte Paris aber erst 267
Meter Trottoirs. Im J. 1827 hatte es 6,145 Meter; also erst 1 2/2 franz.
Meilen.Das beste und herrlichste Straßenpflaster unter allen großen Staͤdten
Europens hat Wien an seinen Granitquadern. A. d. U. Da haben sich die Steine, die Deukalion warf (unde
homines nati, durum genus) schneller in Paris vermehrt: naͤmlich vom
J. 1788 bis 1827 um 290,441 (die Bevoͤlkerung von Paris betrug
naͤmlich im J. 1827 bereits 890,000); in den lezten 10 Jahren allein um
170,465, ungeachtet der ungeheueren Mortalitaͤt. Die Menschen vermehrten sich
also zu Paris in 10 Jahren um 25 p. C., waͤhrend die Wohnungen derselben, die
Haͤuser, sich nur um 40 p. E. vermehrten: denn im J. 1817 waren deren 27,493
zu Paris, im J. 1827 ungefaͤhr 30,000. Indessen hat dieser geringe Zuwachs an
Haͤusern, da er ploͤzlich geschah, eine ungeheuere Steigerung Heß
Werthes des Grundes hervorgebracht. Im J. 1805 konnte man die □ Klafter
Baugrund im Viertel Rivoli zu Paris fuͤr 5 Frank bekommen. Im Jahre 1823 und
24 zahlte man dieselbe □ Klafter im Viertel Rivoli mit 3000 Franken; in 19
Jahren ist also der Werth einer □ Klafter um das Sechshundertfache gestiegen.
Fast jeder Bauplaz ist, seit 20 Jahren, 2 bis 300 Mal theurer geworden, als er vor
dieser Zeit gewesen ist. Seit dem terror panicus, der im
J. 1826 von der Themse bis in die Seine durch das Weltmeer schwamm, sind aber diese
hohen Preise wieder gewichen.
Wasserdichte Kleider.
Die HHrn. Rattier und Guibal
haben die Verfertigung wasserdichter Kleider (deren sich auch Hr. Parry auf seiner Nordpol-Expedition bediente) aus
England nach Frankreich eingefuͤhrt. Die Société d'Encouragement beschaͤftigt sich
gegenwaͤrtig mit Versuchen, um zu bestimmen, in wiefern die englische
Methode, zwischen Futter und dem Zeuge, der zum Kleide bestimmt ist, eine
duͤnne Schichte Kautschuk-Aufloͤsung zu bringen, und beide
hierauf durch starkes Pressen zu Einem Zeuge zu
vereinigen, vortheilhaft ist. So viel ist gewiß, daß ein Filtrum aus einem solchen
Stuͤk Zeuge einen ganzen Monat uͤber mit Wasser gefuͤllt blieb,
ohne ein Troͤpfchen durchzulassen.Wenn diese Kleider keinen Tropfen Regen durchlassen, so lassen sie auch
keinen Tropfen Schweiß, kein Atom Hautausduͤnstung durch, und werden
folglich die Hautausduͤnstung unterdruͤken, verdorbene Luft in
der Naͤhe der Haut anhaͤufen, und, wenn nicht andere
Krankheiten, doch wenigstens Hautkrankheiten erzeugen. Ein Mantel oder
Ueberrok von einem solchen wasserdichten Stoffe fuͤr einen
Steuer-Mann auf dem Verdeke, fuͤr Matrosen und Soldaten auf
dem
Posten mag allerdings fuͤr einige Stunden gut seyn; einen solchen
wasserdichten Rok aber z.B. auf Reisen Tag und Nacht auf dem Leibe zu haben,
koͤnnte vielleicht eben so boͤse Folgen haben, als bis auf die
Haut naß zu seyn; er koͤnnte das Kleid der Deianira werden. Es ist
sonderbar, daß wir, ungeachtet unserer hohen Cultur, in mancher Hinsicht
noch weit hinter Voͤlkern zuruͤk sind, die, wie wir wenigstens
glauben, weit hinter uns stehen. Der japanische Bauer ist gewiß 1000 Mal
kluͤger, als der europaͤische Bauer und Buͤrger: er
baut nicht Hanf und Flachs und Baumwolle; er spinnt nicht, sondern er
laͤßt die Seidenraupe spinnen, und webt bloß das, was sie gesponnen
hat, zum Kleide. Seide ist in jeder Hinsicht der beste Kleidungsstoff; er
ist der leichteste und kuͤhlste im Sommer; im Winter,
ausgefuͤttert mit Filoselle oder Seiden-Quatte, der
waͤrmste, und doch wieder der leichteste. Gut gewebt ist er auch der
dauerhafteste. Ist der japanische Bauer nicht kluͤger wie wir?
Koͤnnte nicht auch bei uns jeder Bauer eben so gut in Seide, als in
Zwillich gehen, wenn er sich Seidenraupen ziehen wollte, die bei uns so gut
fortkommen, wie in Japan, weil der Maulbeerbaum bei uns eben so gut gedeiht?
Damit ihm das Naßwerden vom Regen nicht schadet, traͤgt er, wenn er
ausgehen muß, wo Regen droht, eine Rolle von leichtem japanischen, mit
japanischem Firnisse uͤberzogenen, Papiere in seiner Hand, das kein
Wasser durchlaͤßt. Regnet es, so huͤllt er sich in diese Paar
Bogen Firnißpapier von Elefanten-Format, wie ein Venezianer, in
seinen Mantel, und laͤßt, wie die Nuͤrnberger, regnen, da er
nicht naß davon wird. Das Wasser laͤuft von dem gefirnißten Papiere
ab, und ist troken, wenn es abgelegt wird. A. d. U. Die HHrn. Rattier und Guibal
verfertigen auch Kissen
aus Kautschuk, die man aufblasen kann, elastische Matrazen u.s.w. Bulletin d. Scienc. techn. Janv. S. 23.
Tuͤcher ohne Appretur.
„Appretur am Tuche,“ sagte Vater Beckmann, „ist am Tuche dasselbe, was Schminke und
Schoͤnpflaͤsterchen fuͤr das Gesicht eines Geken oder einer
Coquette: sie verbirgt nicht bloß Fehler und Maͤngel, sondern sie erzeugt
sogar neue.“ Es freute uns daher, daß der gute alte Graf Chaptal so sehr darauf dringt, die Appretur an den
Tuͤchern einmahl aufzugeben. „Les draps en
France sont tous fardés
de lustre!“ Die
franzoͤsischen Tuͤcher sind alle geschminkt! Man soll die
Tuͤcher verkaufen, wie sie seyn muͤssen, wenn man sie tragen soll.
„Fuͤr jede Elle Tuches, das Appretur erhielt, und nicht
alsogleich, wie es aus dem Stuͤke geschnitten wird, zum Roke geschnitten
werden kann, sollte der Magistrat einer jeden Stadt, in der es verkauft wird,
das Recht haben,“ sagte Beckmann,
„10 Thaler Strafe von dem Verkaͤufer zu fordern: Einen dafuͤr, daß der Kaͤufer Zeit
verliert, indem er es wieder nezen (eingehen) lassen muß; Einen dafuͤr, daß das Tuch durch die Appretur schlechter wurde,
als es vorher war? Einen dafuͤr, daß es durch
das Nezen neuerdings schlechter wird; und sieben
Thaler dafuͤr, weil jede Appretur am Tuche nach dem Scheren und Belesen
reiner Betrug ist.“ Man kann von
einigen Tuch-Fabrikanten sagen, daß die Appretur ihnen mehr kostet, als das
Tuch selbst. Hr. Jowedin, ein ausgezeichneter
Tuchfabrikant zu Paris, entspricht nun Beckmann's und Chaptal's Ansichten
vollkommen, und verkauft sein Tuch, wie es vom Belese-Tische herkommt. Er
findet reichlichen Zuspruch. Vgl. Bulletin d. Sc. techn.
Janv. 1829. S. 20.
Bandfabriken in Frankreich.
Der Mercure ségusien sagt, nach dem Bulletin d. Scienc. technol., Maͤrz, S. 286, daß die franzoͤsischen Bandfabriken nicht
mehr im Stande sind mit den Schweizer-Fabriken Concurrenz zu halten. Es fehlt
um nichts weniger als um 10 p. C. Dieß ist die Folge des Schaukel-Systemes,
der halben Maßregeln.
Die Baumwollenspinnerei des Hrn. Andreux zu St. Quentin
brannte am 23. Maͤrz ab. Der Schaden belaͤuft
sich auf 80,000 Franken. (Galignani N. 4384.)
Die Baumwollenspinnerei des Hrn. Audryane de la Chapelle zu Coye bei Senlis,
die nicht weniger als Eine Million Franken bei ihrer
Errichtung kostete, und uͤber 1000 Haͤnde beschaͤftigte,
brannte den 20. Maͤrz ab. Der Herzog von Boubon hat 500 Franken auf Brot
fuͤr die brotlosen Arbeiter hergegeben. (Galignan.
N. 4380.
Neue Seiden-Fabrik zu Luͤttich.
Zu Luͤttich wurde eine neue Seidenzeug-Fabrik errichtet, zu welcher man
die Stuͤhle und die Arbeiter aus Lyon kommen ließ. (Galignani N. 4385.)
Notiz uͤber den beruͤhmten englischen
Buchbinder, Roger Payne.
Roger Payne, einer der beruͤhmtesten Buchbinder
Englands, der so trefflich band, daß Lord Spencer ihm
fuͤr Einen Band des Aeschylus fuͤnfzehn Guineen (180 fl.) fuͤr
das bloße Binden bezahlte, starb vor Kurzem so arm, daß seine Freunde ihn mußten
begraben lassen. Dieser geniale Mann arbeitete nur, wann er Geld brauchte; ließ
Niemanden zusehen, wann er arbeitete, sondern sperrte sich ein; und verfertigte alle
seine Werkzeuge selbst. (Mechanics' Magazine. N. 297.)
Verbesserung an Kerzen.
Man tauche den Docht aus Baumwolle in Kalkwasser, in welchem man eine große Menge
Salpeter (salpetersaure Pottasche) aufgeloͤst hat. Chlorsaure Pottasche
waͤre noch besser, wenn sie nicht theurer waͤre, als die
salpetersaureDaß sie theuerer ist, ist nicht die Schuld der Chemiker, sondern die der
Salinen- und Finanz-Schreiber, die nicht zu wissen scheinen,
daß man Kochsalz zu etwas anderem, als zum Salzen eines Kapaunes braucht.
Die hollaͤndischen Finanz-Maͤnner, die weit besser
rechnen koͤnnen, wissen, daß das Salz auch zu anderen Dingen taugt,
und die hollaͤndische. Regierung hat daher schon im Anfange des
vorigen Jahres alle Salz-Accise auf jenes Salz, das in chemischen
Laboratorien verarbeitet wird, aufgehoben. Selbst die, in ihren Steuern
aͤußerst harte, englische Regierung hat alle Salzsteuer auf das Salz,
das fuͤr Vieh und fuͤr Akerbau bestimmt ist, schon vor Jahren
aufgehoben. A. d. U.. Man erhaͤlt auf diese Weise eine weit reinere Flamme, und die
Verbrennung geschieht vollkommner. Man darf solche Kerzen beinahe gar nicht puzen,
und sie laufen nicht im Mindesten ab. Es versteht sich von selbst, daß der Docht
vollkommen troken seyn muß, ehe er mit dem Talge in Beruͤhrung kommt. Bullet. d. Scienc. techn. Maͤrz 1829. S. 225. Lond. et Paris Observer. 23. Nov. 1828.
Abgaben oder Steuern auf Licht und Waͤrme.
Die Fenster-Steuer, die Hr. Pitt, ungluͤkseligen Andenkens, und die Kohlensteuer, die Karl II. in England
einfuͤhrte, sind weit aͤlter, als man glaubt Pescenius Niger legte schon eine Taxe auf die Luft, die man athmet, und
Ricephorus auf den Rauch. (Mech. Mag. N. 296. 11. April S. 143.)
Nacht-Telegraphen.
Man hat jezt endlich auch in Frankreich versucht, die Telegraphen mittelst
Licht-Signale bei der Nacht zu benuͤzen. Die Versuche gelangen, weil
sie, nach, fruͤheren Erfahrungen, nicht fehlen konnten. (Courrier français. 6. Janv. 1829. Bullet. d. Sc. techn. S. 245.)
Ueber das Einrammen der Pfaͤhle
und die Berechnung der Kraft der Ramme findet sich ein sehr
interessanter Aufsaz im Mechanics' Magaz. N. 297. S.
148, worauf wir Mechaniker und Wasserbaumeister aufmerksam machen zu muͤssen
glauben.
Der Thames-Tunnel.
Bei der lezten Jahres-Rechnung ergab
sich,
daß bisher
176,509 Pfd. Sterl.
von der Gesellschaft eingenommen,
und
176,276 – –
ausgegeben wurden.
–––––––––––––––
Activ-Rest
33 Pfd. Sterl.
Wir wußten bisher nicht auf dem festen Lande, daß der beruͤhmte M. Dr. und Chemiker Wollaston
Director der Gesellschaft war. Sein Nachfolger ist Sir Edward Codrington. Bis jezt haben 71,000 Menschen den Tunnel besucht. Hr. Brunel gibt die Hoffnung nicht auf, daß das Werk gelingen
muß, wenn es fortgesezt wird. (Spectator Galignani.
4370.)
Ueber Bergbau in England und uͤber englische Litteratur
uͤber Bergbau.
Es scheint unglaublich und es ist doch so, daß in England, in einem Lande, in welchem
jaͤhrlich nahe an 600,000 Tonnen, d.i., (die Tonne zu 2000 Pfd.) 12 Millionen
Zentner Eisen erzeugt werden; wo jaͤhrlich 5316 Tonnen Zinn, 12/635 Tonnen
Kupfer, 47,000 Tonnen Blei gewonnen werden, (aus lezterem werden jaͤhrlich an
100,000 Unzen Silber geschieden) vom Jahre 1778, wo Dr.
Pryce's
Treatise erschien, bis zum Jahre 1828, also durch 50 Jahre, kein einziges Werk uͤber
Bergbau erschien, einige kleine zerstreute Abhandlungen abgerechnet in den
Transactions einiger Privat-Gesellschaften.
Einem Auslaͤnder, der dieß uͤber England schreiben wuͤrde,
wuͤrde man kaum glauben: man wuͤrde da Leidenschaftlichkeit oder
Unwissenheit von seiner Seite vermuthen, als daß man ihm eine solche Bemerkung auf
sein Wort glauben wuͤrde. Nun versichert uns aber dieß das Philosophical Magazine and Journal selbst in seinem
neuesten April-Hefte S. 297. bei Gelegenheit einer
Anzeige von Joh. Taylor's
Records of Mining, die so eben erschienen sind, und die,
seit dem J. 1778, das erste Werk sind, das in England uͤber Bergbau
erschien.
Man koͤnnte vielleicht in dieser sonderbaren Erscheinung einen Beweis mehr
fuͤr die alte Bemerkung finden, daß dort, wo viel Geschrei ist, wenig Wolle
zu haben ist; daß Thun und Schreiben zwei ganz entgegengesezte Dinge sind; daß, wer
viel zu Thun hat, wenig Zeit zum Schreiben findet, und daß nur zu Viele, die
uͤber eine Sache ein Buch schrieben, von der Sache, uͤber welche sie
schrieben, wenig oder gar nichts verstanden: indessen erklaͤrt das Philosophical Magazine diese Erscheinung auf eine andre
Weise. Es sagt:
„Wir sind nicht wenig erstaunt uͤber den maͤchtigen
Unterschied, der zwischen dem Ansehen und der Wuͤrde, welche die
Bergbaukunst und ihre Lehrer und Meister im Auslande und in England bekleidet,
auf eine so hoͤchst auffallende Weise Statt
hat. Im Auslande gilt die Bergbaukunst fuͤr einen dem Staate
aͤußerst wichtigen Gegenstand; man betrachtet sie als eine Kunst, zu
deren Ausfuͤhrung nicht bloß eine große Masse von Erfahrung, sondern
selbst die feinsten und umfassendsten wissenschaftlichen Kenntnisse
gehoͤren, die Maͤnner, die sich mit dieser Kunst
beschaͤftigen, die sie lehren und in den Bergwerken leiten, gemessen
Auszeichnungen, Ehren, Wuͤrden.“
„Bei uns ist der Bergbau etwas, das demjenigen, der ihn betreibt, kaum
noch so viel Ehre laͤßt, als er haben muß, um nicht unehrlich zu werden.
Man haͤlt den Bergbau bei uns fuͤr eine Art von Hazardspiel,
fuͤr eine Art von Lottospiel, in welchem es viele Nieten und wenig
Treffer gibt) wo Alles vom Gluͤk auf, vom Zufalle abhaͤngt;Es ist gewiß ein sonderbarer Zug im Charakter des Englaͤnders, dem
Wetten zur Leidenschaft geworden ist, daß
er den Zufall im Bergbaue scheut, waͤhrend er ihn als Seemann auf
allen Meeren aufsucht. Im Bergbaue fuͤrchtet er ein paar Thaler
zu verlieren; als Seemann verliert er con
amore taͤglich 2 1/2 Schiffe: denn so viel gehen
taͤglich Schiffe von der englischen Flotte zu Grunde. A. d.
U. fuͤr den Tummelplaz von Speculanten und verschmizten
Projektanten.“
„Wie ist dieß in einem Lande moͤglich, in welchem (die
Steinkohlen-Gruben ungerechnet) jaͤhrlich zehn Mal so viel
Ausbeute aus den Bergwerken gemacht wird, als in ganz Deutschland
zusammengenommen, (und zwanzig Mal so viel, als in ganz Frankreich)? Wir
koͤnnen hierauf bloß so viel antworten, daß bergmaͤnnische Kenntnisse in
unserem Lande noch sehr wenig verbreitet sind, waͤhrend man in anderen
Laͤndern dieselben auf alle moͤgliche Weise foͤrdert.Das Phil. Magaz. haͤtte hier noch
einen Schritt weiter gehen, und fragen sollen: woher es kommt, daß
bergmaͤnnische Kenntnisse in England so wenig verbreitet sind?
Und hier wuͤrde es sich gezeigt haben, daß dieses von der
schlechten Einrichtung der Universitaͤten zu Oxford und Cambridge
herruͤhrt, wo nichts wie aͤltere Philologie, Theologie und
die schaͤndliche englische Jurisprudenz gelehrt wird, alle
anderen nuͤzlichen Wissenschaften aber auf das
Straͤflichste vernachlaͤssigt wuͤrden. Wenn auch
auf den uͤbrigen Universitaͤten des festen Landes
Berg- und Huͤttenkunde entweder gar nicht, oder so gelesen
wird, daß es besser waͤre, sie wuͤrde gar nicht gelesen,
so koͤnnen diese sich damit entschuldigen, daß man auf dem festen
Lande die Bergschule zu Freyberg, zu Schemniz, die Ecole des Mines zu Paris, die Bergschule zu
Petersburg, die herrlichen Anstalten in Schweden besizt. Womit kann aber
Oxford und Cambridge sich entschuldigen? Womit koͤnnen die
Englaͤnder sich entschuldigen, daß sie die Anstalten zu Freyberg
und Schemnitz, die sogar von Suͤd- und Nordamericanern
fleißig benuͤzt wurden, so wenig benuͤzen? Die Schotten
haben durch die Wernerian-Society?
(die den Namen des Deutschen Werner
fuͤhrt) angefangen, das Studium der Mineralogie auf der großen
Insel zu weken; der Deutsche Koͤnig
hat das Mineralien-Cabinet an der Royal-Society zu London brauchbar gemacht; und einer
der ausgezeichnetesten Mineralogen Englands ist gegenwaͤrtig noch
der Deutsche Haidinger. A. d. U. Aus Mangel an Kenntnissen, aus barer Unwissenheit entstehen unsere
falschen und beschraͤnkten Ansichten, und da es uns an einem richtigen
und sicheren Maßstabe fehlt, nach welchem wir den Bergmann beurtheilen
koͤnnen, verwechseln wir Empirie und Schlendrian mit Erfahrung,
unverschaͤmte Prahlerei mit Wissen, und halten Ergebnisse des Zufalles
fuͤr Beweise von Geschiklichkeit. Es ist allerdings im praktischen
Bergbaue manches gelegen, was diese Taͤuschungen beguͤnstigen
kann; Bergbau ist etwas, was von Versuchen abhaͤngt; man stoͤßt
bei demselben nicht selten auf die hoͤchsten Schwierigkeiten; man hat mit
mancher Ungewißheit zu kaͤmpfen, und so kann der verstaͤndigste
und gebildeteste Bergmann, wie der groͤßte Arzt, zuweilen von dem
unwissendsten Charlatan und Quaksalber uͤbertroffen werden. Wir sind
jedoch der Meinung, daß die Vorliebe fuͤr und der Koͤhlerglaube
auf die Charlatane und Quaksalber, eine Krankheit, an welcher das
Menschengeschlecht so ziemlich allgemein zu leiden scheint, weil sie beinahe
allgemein in den Schulen davon angestekt wird, nach und nach sich verlieren
wird, je mehr man zwekmaͤßigen Unterricht verbreitet.“
Das Philos. Magaz. findet das Werk des Hrn. Taylor, welches eine Art bergmaͤnnischen Journales
ist, allerdings zur Verbreitung solcher Kenntnisse geeignet. Es enthaͤlt
einzelne Aufsaͤze von verschiedenen Verfassern uͤber verschiedene
Gegenstaͤnde.
Der erste Aufsaz ist ein Vorschlag des Hrn. Taylor, eine
Bergschule in Cornwallis (a School of Mines) zu
errichten, und dieselbe mit tuͤchtigen Lehrern fuͤr den theoretischen
und praktischen Unterricht zu versehen. „Es ist unbegreiflich,“
sagt das Phil. Magaz., „daß man in dem
gegenwaͤrtigen Zeitalter, wo Alles auf Erziehung hinarbeitet, in einem
Lande, wo so viele Lehranstalten fuͤr Mechaniker (Mechanics' Institutes) errichtet sind,
fuͤr den Bergmann und Huͤttenarbeiter, der so sehr eines
Unterrichtes bedarf, bisher gar nicht gesorgt hat, waͤhrend in anderen
Laͤndern fuͤr solche Anstalten so reichlich gesorgt ist.
Auf diesen folgen zwei Aufsaͤze des Hrn. I. H. Vivian, uͤber die Amalgamation, wie sie zu Freyberg in Sachsen
betrieben wird, und uͤber die Silbergewinnung in Deutschland. „Man
besizt uͤber die Amalgamation gar keine praktische Kenntniß in
England.“ Wir finden es sonderbar, daß das Phil. Magaz. hier des unsterblichen Barons v. Born nicht erwaͤhnt, dem die Bergbaukunde die Amalgamation zu
verdanken hat.
IV. Ueber die Gewaͤltigung des Wassers mittelst
Pumpen. Von Hrn. Taylor. Hier ist der
Englaͤnder in seinem Elemente; hier, im Gebiete der Mechanik, hat er alle
Voͤlker der Erde uͤbertroffen, so wie er in Hinsicht auf eigentliche
Berg- und Huͤttenkunde allen uͤbrigen nachsteht. Man erstaunt
nicht bloß, man erschrikt so zu sagen uͤber die Fortschritte, die er hier in
einem halben Jahrhunderte machte. Er hebt jezt mittelst Eines einzigen Bushels
Steinkohlen so viel Wasser, als er im I. 1765 mit siebzehn Bushels hob.
Im J. 1813 arbeiteten in Cornwall 24 Dampf-Maschinen; im J. 1828 arbeiten
deren 54.
Im J.
1813
hob Eine Maschine
19,456,000 (die beste 26,400,000) Wasser;
–
1828
– – –
37,100,000 ( – – 76,763,000) –
d.h. in 15 Jahren hat sich der Bau der Dampfmaschinen um mehr
als das Doppelte verbessert.
Eisenhuͤtten-Wesen in England.
Seit zwoͤlf Jahren fiel der Werth des Eisens in England nicht so schnell und
so tief, wie vor 6 Wochen in Shropshire und Staffordshire. Roheisen fiel um 5
Schill, die Tonne (20 Ztr. um 3 fl.) und Stangeneisen um 40 Schill, die Tonne (also
fiel, der Ztr. um 40 kr.) Dieses Fallen versezte viele Eisenhammer in die
Nothwendigkeit gaͤnzlich still zu stehen. Bath
Journal. Galignani
N. 4400. (Dieß ist die Folge des franzoͤsischen
Einfuhr-Verbotes des englischen Eisens. Die Englaͤnder bringen es aber
bei den franzoͤsischen Ministern gewiß wieder dahin, daß englisches Eisen in
Frankreich eingefuͤhrt werden darf: denn Handels-Freiheit ist jezt
fuͤr England Goldes werth.)
Beispiele der Erhoͤhung des Grund-Zines zu
London im gegenwaͤrtigen Jahrhunderte.
Das bekannte Covent-Garden-Theater zahlte,
bei seiner Errichtung im J. 1730, jaͤhrlich 400 Pfd. (1200 fl.)
Grund-Zinns (Ground-rent); gegenwaͤrtig muß es 2000 Pfd. (2400 fl.) jaͤhrlich
bezahlen. Atlas. Galignani. N. 4326.
Schifffahrt und Kaffee-Handel im Koͤnigreiche
der Niederlande.
Textabbildung Bd. 32, S. 387
Im Jahre 1824; 1825; 1826; 1827;
1828 liefen ein; Zu Antwerpen; Zu Amsterdam; in die Maas und Goirée; zu
Ostende; Ballen-Kaffe Antwerpen; Amsterdam; Rotterdam
Galignani N. 4326
Ueber ostindischen und franzoͤsischen Salpeter.
Hr. Thénard, Deputirter des Dptt. de l'Yonne, hat
in der Sizung d. 23. Julius 1828. erwiesen, daß es fuͤr Frankreich
unumgaͤnglich nothwendig wird, 1s die ungeheuere Abgabe von 80 Franken auf
den metrischen Ztr. indischen Salpeter (d.h. auf 100 Kilogramm oder 2 Ztr.)
aufzuheben; 2s die Erzeugung des Salpeters in Frankreich selbst gaͤnzlich
aufzugeben, indem man zu Bordeaux und zu Havre den metrischen Ztr. indischen Salpeter um 60 bis 85 Franken jede Stunde haben
kann, waͤhrend der franzoͤsische nicht unter 460 bis 480 Franken zu
erzeugen ist. Dem Einwurfe, daß man im Falle eines Krieges keinen Salpeter haben
wuͤrde, begegnet er mit der sehr richtigen Bemerkung, daß man sich immer den,
fuͤr den Fall eines Krieges nothwendigen, Vorrath von Salpeter im Frieden
verschaffen kann; daß, wenn man ja im Kriege gezwungen seyn sollte, zur
inlaͤndischen Salpeter-Erzeugung zuruͤkzukehren, diese desto
ertraͤglicher seyn wuͤrde, je weniger man fruͤher den Boden
erschoͤpft hat, der gegenwaͤrtig so sehr erschoͤpft wird, daß
am Ende die Erzeugung von selbst wird aufhoͤren muͤssen. Mit der
Erzeugung des Salpeters beschaͤftigen sich gegenwaͤrtig in Frankreich
hoͤchstens 2000 Menschen, und diese koͤnnen leicht bei jeder anderen
Arbeit eine eintraͤglichere Beschaͤftigung finden, so daß der Verlust
von Einer Million Franken des Jahres mehr Ruͤksicht verdient, als 2009
Menschen, die sehr bald eine andere bessere Beschaͤftigung finden werden.
Frankreich hat nur 50 permanente Salpeter-Siedereien, die jaͤhrlich
500,000 Kilogramm Salpeter erzeugen. Diese koͤnnte man bis zum J. 1830. ihre
Hausen aussieden lassen, und ihnen dann eine Entschaͤdigung geben. Die
uͤbrigen 350 ambulirenden Salpeter-Sieder koͤnnten auf der
Stelle unterdruͤkt, und mit 500,000 Franken mehr als reichlich
entschaͤdigt werden. Die Entschaͤdigungs-Summe waͤre
schon im ersten Jahre hereingebracht.
Blut aufzubewahren.
Die Zuker-Raffinerien muͤssen das Blut, dessen sie zu ihren Arbeiten
beduͤrfen, oft sehr weit her fahren lassenDie Zuker-Raffinerien zu Orleans holen ihr Blut von Paris. Man
koͤnnte diese Methode den Aerzten zu – empfehlen, die daß
Blut, das sie ihren Kranken so muthwillig entziehen, recht gut nach Hamburg
in die Zuker-Raffinerien senden koͤnnten. Sie koͤnnten
ein schoͤnes Stuͤk Geld dabei gewinnen, zumal wenn sie ein
Patent darauf nehmen. A. d. U.. Hr. Toursel, Apotheker zu Arras, entdekte ein
sehr einfaches und bequemes Mittel, das Blut eine laͤngere Zeit uͤber,
selbst im Sommer, aufzubewahren; er fuͤllt es in Gefaͤße mit einem
duͤnnen Halse, die bis nahe an dem Pfropfen hinauf voll gefuͤllt
werden, wo man nur einen Raum von einem halben Zoll uͤbrig laͤßt, der
mit Oehl aufgefuͤllt wird, und der Luft den Zutritt hindert. Hr. Toursel erhielt auf diese Weise Blut vom 1. Decbr. 1827
bis zum 4. Jaͤner 1829 in vollkommen gutem Zustande. (Bulletin d. Scienc. techn. Mars, p. 230.)
Steinschnitt an Pferden.
Man macht jezt in England mit gutem Erfolge den Steinschnitt auch an Pferden.
Ertrag von Einer Kuh.
Ein Gentleman zu Kingschre hat neulich eine Kuh geschlachtet, die ihm 21
Kaͤlber, 300 Hogsheads Milch (Ein Hogshead ist 63 Gallons; Ein Gallon = 10.
Pfd. Wasser); also ungefaͤhr 180,000 Pfd. Milch, und 4 Tonnen (8000 Pfd.)
Butter gab; also einen Werth von ungefaͤhr 500 Pfd. Sterl. oder 6000 fl. Das
Fett dieses guten Thieres wog, nachdem es geschlachtet wurde, mehr als Fleisch und
Knochen zusammen. (Hampshire Chronicle. Galignani. N.
4388.)
Mittel gegen die vor Kurzem nach Europa gekommenen kanadischen
Wanzen.
Das sicherste Mittel zur Vertilgung dieses aͤußerst laͤstigen Thieres,
das noch weit laͤstiger ist, als die bekannte europaͤische Bettwanze,
ist, nach des beruͤhmten Baumeisters, B. Bevan's
Erfahrungen, das Ausreifen, Austrocknen des Holzes mittelst Dampfes: ein Verfahren,
das wir im Polytechn. Journ. B. XXXI. S. 380. beschrieben haben. In den
Haͤusern, die Hr. B. Bevan mit kanadischen Fichten
baute, befindet sich auch nicht eine einzige Wanze, waͤhrend andere
Haͤuser, die aus solchem Holze erbaut wurden, davon wimmeln. Hr. Bevan ließ aber all sein Bauholz mittelst Dampfes
ausreifen (season). Gill's
technologic. and microscop. Reposit. Maͤrz. 1829.
S. 189.
Reclamation des Hrn. Pfs. Parrot,
Mitgliedes der k. Akad. zu Petersburg.
Wir heben hier aus einem Schreiben des Hrn. Prof. Parrot
an Hrn. Baron de Ferrusac (in dem Bulletin d. Sc. technol. Mars 1829. S. 283) einige Stellen aus, nicht bloß
weil uns das Suum cuique eben so heilig ist, als Hrn.
Parrot, sondern weil wir unsere Zeitgenossen an das
erinnern wollen, was sie Hrn. Parrot verdanken, dessen
Name und dessen Andenken den Freunden der Wissenschaften und der Menschheit immer
ehrwuͤrdig und theuer bleiben muß.
„Mein kleines und erstes Werk:“Sur les moyens de changer la lumiére artificielle en
une lumiére semblable ácelle du jour,
Strash. 1791. chez. Treuttel,
„enthaͤlt mehrere Ideen uͤber die Lampen, die 8 oder 10
Jahre spaͤter unter Rumford's und de l'Ange's Namen erschienen.“
„Ein franzoͤsischer Mechaniker dessen Name mir jezt nicht
einfaͤllt, hat vor 8 bis 10 Jahren dem Institute einen neuen Wasserlauf
unter den Muͤhlenraͤdern vorgelegt, der mit Lob
uͤberhaͤuft wurde. Es ist derselbe, den ich in meinem deutschen.
Werke uͤber Verbesserung im Baue der Muͤhlraͤder, Nuͤrnberg
1795 b. Raspe angab.“
„Ich habe in meiner Physik Th. 2. S. 400. die
geistige und faule Gaͤhrung durch Azot erklaͤrt. Hr. Davy hat diese Erklaͤrung in seiner Anwendung der Chemie auf den Akerbau
angenommen.“
Technologischer Prozeß in England.
Ein alter, kuͤmmerlich lebender Mann, der sich mit Metall-Arbeiten
beschaͤftigte, wurde von einer Kundschaft ersucht, ihr einige Muͤnzen
weiß zu sieden. Er that es, und waͤhrend er mit der Arbeit
beschaͤftigt war, traten die Constables in sein Ammer, fuͤhrten ihn
in's Gefaͤngniß, und er sollte als Falschmuͤnzer gehenkt werden. Bei
Untersuchung dieses Rechtsfalles vor dem Gerichte (Geschwornen-Gerichte)
zeigte sich's aber, daß der alte Mann (nach der englischen Gerichtssprache trepannirt, d.h.) in die Falle gelokt wurde; daß diese
Kundschaft ein Muͤnz-Polizei-Spion war, der fuͤr einige
Pfund Sterling den guten Alten gern an den Galgen gebracht haͤtte. Der Alte
ward von dem Gerichte als „unschuldig“ erklaͤrt, und der
Muͤnz-Polizei-Spion bestraft. Die englischen Blaͤtter
sind voll von diesem Prozesse, den man in Extenso im Chronicle und in Galiagnani
Messenger N. 4328 nachlesen kann.
Zeitungs-Druk in England.
Das Zeitungs-Blatt, The
Atlas, lieferte am 14. Maͤrz in einigen Stunden 20,000 Exemplare.
Auf jedem Exemplare war eine Flaͤche von vierzig (engl.) □ Fuß gedrukt; es wurden also in ein paar Stunden 800,000
□ Fuß gedrukt, oder ein Flaͤchen-Inhalt von 20 Morgen Landes
(20 Acres). Die Anzahl dieser Exemplare bestand aus
320,000 Blaͤttern von 16 Zoll in der Laͤnge oder aus 640,000 Seiten,
oder aus 1,920,000 Columnen, oder aus 241,920,000 Zeilen, oder 5,419,200,000 Worten.
Nimmt man nun einen Octavband zu 500 Seiten, jede Seite zu 34 Zeilen, und jede Zeile
zu 10 Worten, also zu 170,000 Worten; so hat die Presse, die den Atlas drukte, in einigen Stunden 14,230
Octav-Baͤnde gedrukt. Wuͤrde man die 16 Blaͤtter eines
jeden Exemplares einzeln schneiden, und der Laͤnge nach an einander legen, so
wuͤrden sie von London bis Salisbury reichen, und schnitte man die drei
Columnen einzeln heraus, und legte sie so der Laͤnge nach an einander, so
wuͤrde man Middlesex und alle sieben daran graͤnzende Grafschaften mit
denselben einschließen koͤnnen. Und die Maschine, mit welcher man dieses
Wunder geschaffen hat, woraus besteht sie? Aus zwei großen und zwei kleinen Walzen,
die von einer Maudslay Dampfmaschine von der Kraft von vier Pferden getrieben wird;
die von drei Buben bedient wurde, die nichts anderes zu thun hatten, als den
ungeheueren Bogen unbedrukt unter den ersten Cylinder zu bringen, und in wenigen
Secunden auf beiden Seiten bedrukt unter der lezten Walze herauszuziehen. Regist. of Arts and Journ. of Patent Inventions. N. 64.
10. April. S. 256.
Windbuͤchsen-Wagen, von Lemuel Wellman Wright.
Hr. Lemuel Wellman Wright, Mechaniker in
Mansfield-Street, Borough Road, Surrey, ließ sich am 15. April 1828 ein
Patent auf eine Vorrichtung ertheilen, Wagen zu treiben oder zu ziehen. Diese
Vorrichtung besteht in Anwendung auf hohem Grade zusammengedruͤkter, und dann
noch stark erhizter Luft. Das Repertory of
Patent-Inventions gibt im April-Hefte l. J. Notiz von dieser
Vorrichtung, allein, ohne alle Abbildung, wie es jezt in englischen Journalen
allgemeine Sitte zu werden beginnt, damit das Ausland von den insularischen Ideen
keinen Gebrauch machen kann.
Nach einer vier Seiten langen Beschreibung, die keinem Mechaniker etwas nuͤzen
kann, faͤhrt das Repertory fort: „ein
unerklaͤrliches MißgeschikEin sehr leicht erklaͤrliches Mißgeschik: das Patent-Wesen!
Seit Julius Griffiths, seit 1815, haben mehr
denn 50 Individuen in England (die Franzosen wollen wir gar nicht in
Anschlag bringen) ein Patent auf Dampfwagen genommen. Wir wollen nur 30,
als runde Zahl, gelten lassen. Ein Patent in England und Schottland
kostet 180 Pfd. (2160 fl.) Dreißig solche Patente kosteten den armen
Erfindern das Suͤmmchen von 70,800 fl. Von allen diesen ist seit
14 Jahren erst Einer, Hr. James, wirklich 4
Meilen weit gefahren. Der Bau eines solchen Dampfwagens in England kann
nicht geringer als zu 500 Pfd. (oder 6000 fl.) angenommen werden. Dieß
gibt fuͤr die 30 Ungluͤklichen, mit der
Patent-Taxe, einen Verlust von 250,800 fl. Fuͤr das
Publicum einen Verlust von 15 Jahren! Wir wissen, daß mancher dieser
Patent-Traͤger auf Dampfwagen 10–12,000 fl. auf
seinen Wagen gewendet hat; einer sprach uns von 20,000 fl. Und was hat
er jezt davon? Daß man sich uͤber seine Fehler lustig macht, und
das Gute, was er zu Tage foͤrderte, in einer
zwekmaͤßigeren Verbindung benuzt, ohne seiner auch nur mit einer
Sylbe zu erwaͤhnen. Am Ende wird ein Dampfwagen vielleicht zu
Stande kommen, der von allen diesen 30 Patenten einzelne Theile
benuͤzt hat, und auf diese Weise 30 Mal das Patent-Recht
verlezte. Er wird wieder ein Patent erhalten, und diejenigen, die
fruͤher ihre Taxe bezahlten, bekommen nichts. Ist dieß Recht? Sollte der Staat nicht alle lohnen,
die zu dieser Erfindung beigetragen haben, und, nachdem das Ziel endlich
durch vereinte Anstrengung erreicht wurde, allen, die nach demselben
maͤnnlich strebten, erlauben, die Vortheile des errungenen Zieles
zu genießen? A. d. U. scheint uͤber den zahllosen Versuchen so vieler Individuen, die
seit Kurzem Patente auf das Treiben der Wagen mittelst Maschinen nahmen, zu
walten, und das Gelingen derselben gehindert zu haben. Da wir aber den Zwek, mit
welchem sie sich beschaͤftigen, fuͤr hoͤchst
wohlthaͤtig hatten, so hoffen wir, daß der gegenwaͤrtige
Patent-Traͤger denselben in vielen Hinsichten erreichen wird,
indem er die Fehler seiner Vorgaͤnger großen Theils vermieden
hat.“
„Die Idee, zusammengedruͤkte Luft zum Treiben der Maschinen zu
benuͤzen, bat Hr. Medhurst im J. 1799 zuerst
patentisiren lassen. (Repertory of Arts. II. Series. IV. Bd. S. 406.) Hr. Wright hat diese Idee verbessert, indem er die Gewalt der
zusammengedruͤkten Luft durch Waͤrme verstaͤrkt. Vielleicht
gelingt ihm die Ausfuͤhrung derselben besser, als Hrn. Medhurst, dessen Idee gleich Anfangs wenig versprach,
und zeither wenig leistete.“
„Die Leichtigkeit des Apparates des Hrn. Wright
verspricht großen Vortheil, wenn derselbe „(ungeachtet der Relays mit
Cylindern mit zusammengedruͤkter Luft)“ einiger Ausdauer
auf bedeutende Entfernungen faͤhig ist, woruͤber indessen, obschon
wir daran zweifeln, bloß Erfahrung entscheiden kann.“
„Wir haben bei fruͤheren Gelegenheiten uns gegen horizontale
Cylinder an Dampfmaschinen erklaͤrt, und dieselben Bemerkungen gelten
auch hier, und gegen diese sich drehende Luftmaschine.“
„Die Art, wie hier die Kurbel-Achse mit der Hinteren Achse
verbunden ist, ist dieselbe, wie bei Hrn. Nath. Gough.“
Schwarze Industrie.
Capt. Owen hat neulich 2000 arme Neger, und Capt. Suckling 1300 derselben aus den Schiffen der
allerchristlichsten und allerkatholischsten Sclavenhaͤndler genommen und frei
gelassen. Hampshire Telegraph. Galignani. N. 4400.
Technische Chemie zu Madrid.
Zu Madrid wurde im October 1828 eine Lehrkanzel der technischen Chemie errichtet. Dr. Jose Casaseca bekleidet
dieselbe als Professor. Bullet. d. Sc. techn. Mars. S.
277.
Legitime Mauth-Betruͤgereien mit Weinen in
England.
Daß Weinhaͤndler in ihren Kellern Weine mischen und falschen, ist leider nur
zu bekannt. Daß aber dieser Betrug unter k. Autoritaͤt geschehen kann und
darf, waͤhrend der Wein noch im Schuze der Behoͤrde auf der Mauth
liegt, ist vielleicht nur in England moͤglich, wo ein Kronfiskal, der die k.
Rechte gegen die Schwaͤrzer zu vertheidigen hat, in einem Jahre sich 72,000
fl. verdienen kann. Ueber die Verfaͤlschung der Weine, noch waͤhrend
sie unter k. Siegel liegen, und uͤber die Nachtheile, die dadurch fuͤr
den auslaͤndischen Weinhaͤndler entstehen,
der seinen Namen auf dem Fasse hat, und der die ungeheueren Abgaben (2 fl. 45 kr.
fuͤr die Flasche guten Weines!) zu bezahlen hat.
(Vergl. Times und Galignani
N. 4381.)
Erdaͤpfelbluͤthe als gelbes
Farbe-Material.
Sire Joh. Sinclair entdekte im vorigen Sommer
zufaͤllig, daß Erdaͤpfel-Bluͤthe eine sehr
schoͤne gelbe Farbe gibt, und sandte Muster seiner Faͤrberei an Hr. G.
Cayley. Ein großer Vortheil, der durch das Einsammeln
der Erdaͤpfelbluͤthen fuͤr den Erdaͤpfelbau entstehen
wuͤrde, waͤre der, daß die Knollen dadurch haͤufiger und besser
wuͤrden. Bullet. d. Scienc. technol. Janvier. 1829. S.
2.Wir ehren Sir J. Sinclair von ganzem Herzen als
einen der groͤßten Maͤnner seines Zeitalters, und wollen gern
glauben, daß er diese Entdekung machte, ohne zu wissen, daß sie bereits
uͤber 50 Jahre alt ist. Schon Dambourney
sagt S. 245 (vergl. Boͤhmer techn. Gesch.
d. Pflanz. II. S. 209): „Frische
Staͤngel mit Blaͤttern und Blumen gaben eine
schoͤne citronengelbe Bruͤhe, und die mit Zinn
vorbereitete Wolle erhielt gleichfalls eine schoͤne und
dauerhafte Farbe.“ A. d. U.)
Einfuhr von Baumwolle in England in den ersten Tagen April's
l. J.
Zu Liverpool liefen in 9 Tagen an 500 Schiffe mit Baumwolle aus Brasilien und aus den
vereinigten Staaten ein. Man schaͤzt ihre Ladung auf 70,000 Saͤke und
Ballen, die mit jenen, welche seit Anfang dieses Jahres eingefuͤhrt wurden,
eine Menge von 230,000 Saͤken geben. Liverpool Albion.
Galignani. N. 4403.
Beschluͤsse die Seidenwaaren-Einfuhr in England
betreffend.
Die Huskisson'che Sotise bleibt unwandelbar, und sollten
mehr als 20,000 Menschen daruͤber verhungern muͤssen. Der Einfuhrzoll
auf europaͤische Seidenwaaren bleibt auf 25, auf indische auf 20 p. C.
herabgesezt; nur wird der Einfuhr-Zoll der Seide selbst vermindert, und zwar
an der Organsin-Seide von 5 Schill, auf 3 1/2, an der Tram auf 2 Sch., und an
der ungesponnenen Seide auf 1 1/2 Sch. Globe. Galignani. N. 4401.
Literatur.
a) Franzoͤsische.
Traité complet des propriétés,
de la préparation et de l'emploi de matières tinctoriales
et des couleurs: par J. Ch. Leuchs, traduit de l'Allemand et revu pour la
partie chimique, par M. E. Péclet. 1. P. 8. Paris 1828. chez
Malher. 9 Francs. Wie weit muß er mit
der franzoͤsischen Literatur gekommen sey, wenn sie sich mit solchen
Werken bereichern zu muͤssen glaubt.
Art de faire toutes espèces de bières,
par Mr. Payen, suivi d'un traité de la culture
et des emplois du houblon, par MM. Payen, Chevallier, etChappelet. 12. Paris 1829. ch. Audin.
Art de fabriquer les savons, mis a la portée
des ménages: par Mr. Dussard, 18. Paris 1828. Audot. (Ist ein Baͤndchen der Encyclop. pop.) 1 Franc.
Traité pratique de Chimie appliquée aux
arts et manufactures, àl'hygiène, et à l'économie
domestique: parGray. Traduit de l'Anglais parRichard. 3 vol. 8. 1828. Anselin. 60 feuill. avec 100 pl.
L'Art de fabriquer la chandelle avec économie
et d'opérer son parfait blanchiment, ouvrage dans le quel on
donne le procédé pour faire la chandelle et la bougie. Par
M. Michel. 18, Paris 1828. Audot.
87 S. 1 Franc. (Ein Baͤndchen der Encyclop. pop.)
Art de construire les fourneaux d'usine de la
maniére la plus économique et la plus avantageuse pour
l'emploi des combustibles: par E. Pelouze. 2 vol. 18. Paris 1828. Audot. 5
pl. 2 Francs.
Mémoire sur les effets de l'appareil
épurateur pour l'amélioration et la conservation des vins
et autres liqueurs vineuses par l'application de la chaleur etc. Par M.
G. A. Gervais. 8. Paris 1829. Casimir.
29 p.
Art de dégraisser et de mettre à neuf
les tissus: par E. Martin. 18.
Paris 1828. Audot. 120 p. 1 Franc. (Ein Baͤndchen der Encycl.
populaire.)
Art du blanchissage domestique (Guide de la Ménagère) par Mr. Pelouze. 18. Paris 1828. Audot. 122 p. 2 pl. 1 Franc.
Description d'un fourneau de cuisine, construit de
manière á pouvoir y préparer toute espèce
d'aliment sans être incommodé par la vapeur du charbon,
par la fumée du bois ou par l'odeur désagréable qui
se répand ordinairement dans les cuisines, lorsqu'on y fait
griller de la viande ou du poisson, lorsqu'on y emploit de la friture ou
lors-qu'on y brule des os, des plumes, des aretes etc. par Mr.
d'Arcet. 2. ed.
8. Paris 1828. Bachelier. 2 feuill. et 2 planch.
Le Toisé des batimens, ou l'art de se rendre
compte et de mettre à prix toute espèce de travaux:
ouvrage utile aux architectes, constructeurs et propriétaires:
par Mr. Pernot. 5. part. Menuiserie. 2 vol 18. Paris 1828. chez Audot. 2 Francs.
Essai sur un système général de
navigation interieure en France: par B. Brisson, inspect, divisionnaire des Ponts et
Chaussées: suivi d'un Essai sur l'art de projeter les canaux
à point de partage: parDupuis de Torcyet B. Brisson, ingen. d. P. et Chauss., anciens élèves de l'Ecole
polytechn, 4. Paris 1829. eh. Carilian Gocury. 14 Francs. Description des Ponts en chaines executés à St.
Petersbourg sous la direction du Due Alex, de Wurtemberg en 1824;
par G. de
Traitteur, Colonel etc. 4. St. Petersbourg. 1825. 74 p. avec plans etc. (Auch im Moskovski
Telegraph, Sept. 1826. p. 60.
Multlinégraphie, ou Directeur pour improviser
ou apprendre à écrire sans maitre et perfectionner son
écriture: par M. L. J. Dublar. Paris. 10 Francs.
b) Italiaͤnische.
Biblioteca agraria. T. XIII. Saggto sulla trattura della seta, con alcune nozioni
sulla filatura, tintura, tessitura della seta greggia e sulle sete di
varj paesi, compilato da Francesc. Geradi Conegliano 16. Milano. 1829. p. A. F. Stella. XII e 165 pp. con 4 tavole. Lire 5, 66 C. (Ist von der Biblioteca italiana,
Maͤrz 1829 mit Recht, und aus Gruͤnden, fuͤr welche die
Beweise dem Leser vor Augen gelegt wurden, getadelt.)
Giornale agrario toscano. Fasc. VIII. Firenze p. Pezzatti. (Dieser Heft
enthaͤlt sehr wichtige Betrachtungen uͤber die Forstgeseze und
uͤber die Nothwendigkeit derselben, die wir Staatsverwaltungen zum
Studium empfehlen, zugleich aber auch sorgfaͤltig mit den Bemerkungen
uͤber dieselben in der Biblioteca italiana,
Marzo, p. 374 zu vergleichen bitten, die man als Ergaͤnzung
jenes hochwichtigen Aufsazes betrachten kann.)