Titel: | Ueber Rauch verzehrende Oefen. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XXXVI., S. 179 |
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XXXVI.
Ueber Rauch verzehrende Oefen.
Fortsezung aus dem Register of Arts. N. 59. S.
165. und N. 62. S. 217. Polit. Journal
X.
Mit Abbildung auf Tab.
V.
Ueber Rauch verzehrende Oefen.
Ungeachtet des von der Society of Arts in einer langen
Reihe von Jahren ausgeschriebenen Preises von Oefen, die ihren Rauch verzehren,
wurde dieser Preis doch nicht gewonnen. Man warb nicht um denselben, vermuthlich
weil man ihn fuͤr zu unbedeutend fuͤr eine solche Entdekung hielt. Wer
immer etwas dieser Art erfunden zu haben glaubte, mochte seine Erfindung auch noch
so unverdaut seyn, ließ sich lieber ein Patent darauf ertheilen.
(Als Beweis fuͤr diese Behauptung fuͤhrt das Register of Arts Hrn. C. W. Ward's Patent auf
Verwandlung des Rauches in mehrere nuzbare Stoffe, vom Maͤrz 1792,
in Extenso so an, das keine Zeichnung
enthaͤlt, (der Patent-Traͤger selbst hat keine gegeben) und das
wir als unverstaͤndlich ohne dieselbe, und als dem Register selbst in Bezug auf seine Ausfuͤhrbarkeit
verdaͤchtig, hier gaͤnzlich uͤbergehen.)
Vier Jahre spaͤter, im J. 1796, machte Hr. Wilh. Thomson, Bow Lane, Cheapside, in dem schaͤzbaren Repertory of Arts einen anderen Plan bekannt, der den
ersten Ofen dieser Art gab, und den wir hier in Kuͤrze beschreiben
wollen.
Die Fig.
26.Die Abbildung Fig. 15. befindet
sich auf Tab. IV zeigt einen senkrechten Laͤngendurchschnitt dieses Ofens und des
Kessels, durch welchen zwei horizontale Zuͤge laufen, (die in unserer Figur
nicht dargestellt sind). b, ist der Feuerheerd, der
ungefaͤhr um ein Drittel laͤnger, als gewoͤhnlich seyn muß. c, ein Bogen, der beinahe in der Mitte nur uͤber
den Feuerheerd laͤuft, und zwei Zoll tiefer steht als der untere Theil des
Zuges unter dem Kessel. e, ist das Ofenthuͤrchen
mit einem kleinen Schieber. Durch diesen Schieber werden die Kohlen sacht mit der
Ofengabel geschuͤrt, wobei man Acht gibt, daß der Bogen nicht versezt wird,
und nicht zu viel Kohlen auf ein Mal angeschuͤrt werden. f, ist ein kleiner Hohlraum hinter dem Feuer, durch
welchen ein Luftstrom eindringen kann, und an der Kante desselben ist ein Ziegel
senkrecht aufgestellt, der das Abfallen der Kohlen hindert. Es sind zwei, in der
Figur nicht gezeichnete,
Schieber angebracht, wovon der eine sich ruͤkwaͤrts, der andere
vorwaͤrts schiebt, um den Raum, f, fuͤr
den Luftstrom nach Umstaͤnden zu erweitern oder zu verengen.
Der Bogen, c, hindert den Rauch an seinem freien
Aufsteigen in den Schornstein, ohne daß er vorerst durch das hinter demselben
befindliche Feuer durchgezogen ist: da dieser stark zieht, so verbrennt es den
Rauch, so wie dieser durch dasselbe durchzieht. Die Luft, die durch den Raum, f, eintritt, vollendet die Verbrennung, zu welcher sie
uͤbrigens noch nothwendig ist.
Im J. 1801 nahmen die HHrn. Jak. und Joh. Robertson zu
Glasgow ein Patent auf eine eigene Methode den Rauch im Ofen zu verbrennen, welche
im IV. Bd. S. 314. des Register of Arts vollkommen
beschrieben ist. Sie bestand darin, daß mehr Luft zu dem Feuer gelassen wurde, und
weniger Feuer-Material auf ein Mal verbrannt wurde. Auf diese Weise wurde
eine groͤßere Hize und eine geringere Menge Rauchs erzeugt, welcher, indem er
mit einem nach abwaͤrts ziehenden Luftstrome in Beruͤhrung kommt, der
durch eine Oeffnung in dem Ofen uͤber dem Feuer eintritt, entzuͤndet
und verzehrt wird. Da diese Vorrichtung sehr gluͤkliche Resultate gab, so
wurde sie auch in sehr vielen Fabriken eingefuͤhrt. Die Kohlen wurden immer
nur in geringen Quantitaͤten auf ein Mal zugeschuͤrt und so
uͤber dem Roste vertheilt, daß der Rauch der frisch zugeschuͤrten
Kohlen uͤber jene Kohlen hinziehen mußte, die bereits in voller Gluth
standen.
Um das Jahr 1810 wurden mehrere Plaͤne zu Rauch verzehrenden Oefen bekannt
gemacht: jeder Autor derselben betrachtete den seinigen als das Non plus ultra, und die Prioritaͤt derselben ist
aͤußerst schwer zu bestimmen. In dem Berichte des Hauses der Gemeinen kommt
folgende Aussage vor, die Aufmerksamkeit verdient, und die, wie es scheint, vor
denjenigen, welche wir spaͤter auffuͤhren werden, Prioritaͤt
besizt. In diesem Berichte kommt am 16. Jun. 1819Entweder ist diese Jahrzahl, 1810, oder obige, 1801, ein Drukfehler. Es wird
sich aus der Folge ergeben. A. d. U. ein Hr. Matthaͤus Moult vor, der Oefen zu
den Abdampf-Kesseln der HHrn. Cooke zu Stow-Brow Allum bei Whitby und zu Peak errichtete.
Hr. Moult sagt: „Bisher hizte man die Kessel
bei diesen Oefen dadurch, daß man, wie gewoͤhnlich, die Kohlen
uͤber den Stangen des Rostes ausbreitete. Meine Methode besteht aber
darin, daß ich die Flamme uͤber die Kohlen leite, die ich auf eine
eiserne Platte lege, so daß die Kohlen davon oben an ihren Spizen
entzuͤndet werden und der roch gluͤhende Theil derselben
zunaͤchst an den Boden des Kessels kommt. Auf diese Weise wird der Rauch, der von
den Kohlen aufsteigt, auf seinem Zuge uͤber den Stangen verzehrt. Ich
bediente mich dieser Methode, um Kohlen zu sparen. Bei dem alten Kessel brauchte
man in 24 Stunden regelmaͤßig achtzehn Bushel Kohlen; ich brauchte bei
meiner Vorrichtung zu derselben Arbeit nur zwoͤlf Bushel. Der Rauch wurde
dabei nicht vollkommen verbrannt; es stieg aber nicht mehr Rauch auf, als aus
einem gewoͤhnlichen Schornsteine, der Rauch war also um vieles weniger.
Ich gab dem Ofen eines kleinen Dampfkessels bei einer Dampf-Maschine
dieselbe Einrichtung, und der Ofen diente gleichfalls sehr gut: bei einigen
Dampf-Maschinen duͤrfte jedoch diese Vorrichtung nicht so leicht
anzuwenden seyn, indem das Feuer an denselben vorne aufsteigen muß. Bei Kesseln
der Seifensieder wuͤrde sie sehr gut taugen, da diese lang sind. Meine
Oefen kommen, die eisernen Platten abgerechnet, nicht theuerer; diese eiserne
Platte schuͤzt aber die Mauer gegen die Kohlenschaufel, so daß der
Schaden auf diese Weise wieder hereinkommt. Statt dieser eisernen Platte kann
man sich auch der schlechten Gaͤnse bedienen (welsh fire clumps). Hr. Cooke konnte ehevor
wegen des Rauches in dem Hause neben seiner Werkstaͤtte nicht wohnen.
Seit er sich meines Ofens bedient, wohnt er unbelaͤstigt von
demselben.
(Die Fortsezung
naͤchstens.)