Titel: | Beschreibung senkrechter Mühlsteine zum Quetschen der Oehlsaamen. Von Hrn. Cazalis und Cordier. |
Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XXXV., S. 177 |
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XXXV.
Beschreibung senkrechter Muͤhlsteine zum
Quetschen der Oehlsaamen. Von Hrn. Cazalis und Cordier.
Aus dem Industriel, August 1828. S. 207, im
Bulletin d. Sc.
technol. Januar. S. 65.
Cazalis und Cordiers Beschreibung senkrechter
Muͤhlsteine.
Die Quetsch-Muͤhle, auf welcher die HHrn. Cazalis und Cordier zu St. Quentin die
Oehlsaamen quetschen, besteht aus einem festliegenden Muͤhlsteine aus Granit,
der auf einem festen Mauerwerks ruht, und auf welchem zwei andere Muͤhlsteine
senkrecht umherlaufen, und die Saamen quetschen. Diese zwei Muͤhlsteine sind
auf derselben horizontalen Achse aufgezogen, die selbst wieder in einem Loche
eingezapft ist, welches in einer senkrechten Achse, die zwischen den zwei
senkrechten Muͤhlsteinen angebracht ist, ausgehoͤhlt wurde. Diese
Achse sezt nun, waͤhrend sie sich dreht, die beiden Muͤhlsteine in
Bewegung, welche mittelst des Loches in ihrer gemeinschaftlichen Achse,
waͤhrend ihrer Umdrehung auf- und niedersteigen koͤnnen, je
nachdem die Oehlsaamen, uͤber welche die Muͤhlsteine hinlaufen, und
auf welche sie druͤken, unter denselben in mehr oder minder diken Schichten
aufgehaͤuft sind. Das untere Ende der senkrechten, zwischen den beiden
Muͤhlsteinen befindlichen. Achse laͤuft in einer Pfanne; das obere ist
mit einem Winkelrade
versehen, welches seine Bewegung von einem senkrechten Rade erhaͤlt, das
uͤber demselben angebracht und auf einer horizontalen Achse aufgezogen ist,
die mit der Triebkraft in unmittelbarer Verbindung steht.
Ein Streicher aus Holz, der gekruͤmmt und beweglich ist, und sich auf dem
liegenden Muͤhlsteine reibt, fuͤhrt die Saamen, welche zerquetscht
werden sollen, unter die Muͤhlsteine hin. Ein anderer Streicher, der
gleichfalls beweglich, aber aus Eisen ist, und sich gleichfalls auf dem liegenden
Muͤhlsteine reibt, schiebt die gequetschten Saamen nach dem Umfange hin, und
entleert sie in eine bewegliche Kiste, die unter einem Fallbrette angebracht ist.
Ein dritter kleiner Streicher fuͤhrt die Saamen, die gegen den Mittelpunkt
hin entwichen, unter die Muͤhlsteine zuruͤk, und hilft dem ersten
Streicher.
Der zweite Streicher aus Eisen ist an dem unteren Ende zweier senkrechten beweglichen
Leiter in Falzen an horizontalen Querbalken befestigt; dieser Streicher kann, nach
Belieben, gehoben und gesenkt werden, und zwar mittelst eines an den Leitern
angebrachten Hebels. Man hebt ihn, wann der Saamen in der Arbeit ist, und befestigt
dann den Hebel unter einem am entgegengesezten Ende der Streicher befindlichen
Knechte. Wenn die Saamen hinlaͤnglich zerquetscht sind, laͤßt man den
Hebel los, und der Streicher faͤllt durch seine eigene Schwere und wirkt, wie
wir gesagt haben. Der erste und der dritte Streicher ist auf den beiden Querbalken
befestigt, in welche die zwei Leiter des zweiten Streichers laufen, und wird, so wie
der Streicher aus Eisen, durch die Bewegung der Querbalken fortgezogen, die an der
Central-Achse befestigt sind.
Man hatte fruͤher bei dem Ausheben der Muͤhlsteine aus dem Getriebe
einige Schwierigkeiten: die HHrn. Cazalis und Cordier bedienten sich hierzu folgender Vorkehrung.
Die Pfanne, in welcher das untere Ende der Central-Achse sich dreht, welche
den Muͤhlsteinen ihre Bewegung mittheilt, wird von einer Bruͤke aus
Gußeisen getragen, die an ihren beiden Enden von einer in Schraubenmuͤttern
laufenden Schraubenspindel gestuͤzt wird. Die unteren Enden dieser
Schraubenspindeln stuͤzen sich auf Gußeisenplatten, welche auf einem auf dem
Boden befindlichen Mauerwerke ruhen, so daß, wenn man diese Schrauben nach einer
oder nach der anderen Seite dreht, die Bruͤke, die Pfanne, und die Achse, so
wie das oben an derselben befindliche Rad zugleich auf- und niedersteigen.
Die Bruͤke liegt in einem kleinen Canale in dem Mauerwerke unter der Erde, so
daß sie sich bewegen, und man die Schrauben leicht drehen kann.
Um zu verhuͤten, daß nicht das ganze Gewicht auf die Schrauben druͤkt,
die die Bruͤke waͤhrend der Arbeit stuͤzen, so ist unter dieser
Bruͤke in der
Mitte ein Stuͤk Holz angebracht, das als Keil dient, und das man mittelst
zweier Strike handhabt, wovon an jedem Ende einer angebracht ist.