Titel: | Papier aus Agen oder Abfällen des Hanfes, Flachses etc. beim Brechen, worauf Graf August de la Garde, St. James's Square, Pall Mall, Middlesex, sich am 20. Februar 1827 in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. LXXV., S. 299 |
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LXXV.
Papier aus Agen oder Abfaͤllen des Hanfes,
Flachses etc. beim Brechen, worauf Graf August de la Garde, St. James's Square,
Pall Mall, Middlesex, sich am 20. Februar 1827 in Folge einer Mittheilung eines im Auslande
wohnenden Fremden ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1828. S.
554.
de la Garde's Papier aus Agen oder Abfaͤllen des Hanfes,
Flachses etc.
Der Patenttraͤger benuͤzt die Abfaͤlle von Hanf, Flachs, Hopfen
etc. an seiner Patentbreche (wovon das London Journal
XIV B. S. 191; polytechnisches Journal B. XXVIII.
S. 33) Nachricht gegeben hat.
Er nennt diese Breche jezt „Rural mechanical
Break“.
Diese Abfaͤlle (Agen) weicht er 24 Stunden lang in Wasser, waͤhrend
welcher Zeit das Wasser fleißig gewechselt wird, um allen Faͤrbestoff zu
beseitigen. Nachdem die Agen durch diese Behandlung weich und biegsam geworden sind,
wird das Wasser weggegossen, und man stoͤßt sie in einem steinernen
Moͤrser mit einem hoͤlzernen Stoͤßel so lang, bis ihre Fasern
alle vollkommen von einander getrennt sind.
Die gestoßenen Agen werden nun auf Haufen geschlagen, damit sie sich erhizen. Diese
Erhizung kann man dadurch befoͤrdern, daß man die Haufen gelegentlich mit
heißem Wasser besprizt, in welchem etwas Kleie abgekocht wurde. Die Hize des Wassers
darf nicht uͤber 100° Fahrenheit betragen. Mit diesem Begießen kann so
lang fortgefahren werden, bis durch die Gaͤhrung die ganze Masse dem Anfange
der Faͤulniß nahe gebracht wurde.
Nun muß der Hanfhaufe abgedekt und kaltes Wasser aufgegossen werden, um dem weiteren
Grade der Gaͤhrung Glaͤnzen zu sezen, worauf man die Masse wascht,
durchseiht und ausdruͤkt, um das Wasser und den Faͤrbestoff so viel
moͤglich zu entfernen.
Jezt muß gebleicht werden, was mittelst Eintauchung der Masse in oxydirtsalzsauren
Kalk „(Chlorkalk)“ geschieht. Die Masse wird dabei fleißig
umgeruͤhrt, und nachdem sie weiß geworden ist, wird aller Kalk und anderer
Stoff weggewaschen, der Faserstoff aber in der Papiermuͤhle zermahlen, in die Buͤtte
gebracht und als Zeug verarbeitet.
Dieses Papier soll so gut seyn, wie Papier aus Lumpen, aber einen gewissen Grad von
Durchscheinenheit besizen, dem der Patenttraͤger dadurch abhelfen will, daß
er etwas feine Lumpen mit der Masse mengt oder etwas fein gepuͤlverten Kalk
zusezt.Der Herr Superintendent
Schaͤfer hat schon vor 60 Jahren Papier aus Agen und
vielen anderen vor ihm unbenuͤzten Materialien verfertigt: statt
seine Versuche zu vervollkommnen, hat man sie aufgegeben, vergessen und hie
und da hoͤheren Ortes wohl gar verlacht.