Titel: Ueber eine einfache und wohlfeile Methode, Treibhäuser, Ananaskasten, Treibkasten, Orangerien etc. zu heizen, von Hrn. G. Cottam, F. H. S.
Fundstelle: Band 30, Jahrgang 1828, Nr. LXXIII., S. 297
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LXXIII. Ueber eine einfache und wohlfeile Methode, Treibhaͤuser, Ananaskasten, Treibkasten, Orangerien etc. zu heizen, von Hrn. G. Cottam, F. H. S. Aus Gill's technological Repository. II. B. N. 6. S. 330. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Cottam, uͤber eine einfache Methode, Treibhaͤuser etc. zu heizen. Ich sende Ihnen hier Zeichnungen von zwei verschiedenen Vorrichtungen, mittelst welcher ich Treibhauskasten, Ananashaͤuser, Orangerien mittelst heißen Wassers heize. Die eine, rechts von dem Kessel, A, Fig. 30, habe ich meinem 60 Fuß langen Ananashause, das 10 Fuß breit ist, erbaut. In der Mitte derselben laͤuft eine Mauer, wodurch die Grube in zwei Theile getheilt wird. Der Kessel ist in der Scheidewand angebracht, und eine einzelne Roͤhre, die aus demselben auslaͤuft, zieht um jedes Ende der Grube, und kehrt in der Mitte in den Kessel zuruͤk, so daß man sie als Roͤhre ohne Ende betrachten kann. Man hat sie in ihrem Ruͤklaufe nicht, wie man bisher immer zu thun pflegte, niedriger gelegt. Man brauchte an dieser doppelten Grube bloß 180 Fuß vierzoͤllige Gußeisenroͤhre; die Haͤlfte von dem, was man bisher dazu noͤthig hatte. Die Roͤhren mit dem Kessel halten in Allem 180 Gallons (1800 Pf.) Wasser: der Kessel allein 25 bis 30 Gallons. Nachdem dieser Apparat aufgestellt war, machte man damit folgende Versuche, um zu sehen, ob er hinlaͤngliche Waͤrme bei niedriger Temperatur der aͤußeren Luft in dem Ananashause mit einem maͤßigen Feuer zu unterhalten vermag. Man brachte ein Thermometer in der freien Luft, ein anderes im Ananashause, ein drittes im Kessel an. Um 6 Uhr Abends war das Thermometer in der freien Luft 26° (2°,6 R. unter dem Frierpuncte) in dem Ananashause 65° (14°,6 R.) und das Wasser im Kessel war 138° (47° R.) Um 6 Uhr am folgenden Morgen war die Temperatur der aͤußeren Luft 40° (+ 3,46 R.), im Ananashause 61° (+ 12,89 R.) und das Wasser im Kessel 120° (+ 39,11° R.); es regnete. Dieß beweiset hinlaͤnglich, daß der Apparat gehoͤrig waͤrmt. Wollte man jedoch eine hoͤhere Temperatur, so koͤnnte man dieselbe leicht dadurch erzeugen, daß man die waͤrmende Oberflaͤche noch durch ein Stuͤk Roͤhre vergroͤßert, wie man an der linken Seite dieser Figur sieht: diese leztere Vorrichtung schikt sich vorzuͤglich fuͤr Orangerien, wo die Roͤhren unter dem Boden angebracht werden muͤssen. Der Kessel kann entweder mitten in dem Hause angebracht werden, wie die Figur zeigt, so daß die Roͤhren und der Umlauf des Wassers gleich verbreitet werden, oder er kann an einem Ende des Hauses stehen, wie es die Bequemlichkeit fordert. Die Elbogenroͤhre, welche oben offen ist, B, erleichtert den Umlauf des Wassers hier eben so sehr, wie eine Cisterne, und ist noch bequemer, indem sie weniger Raum einnimmt, und weniger kostet. Fig. 21 ist ein Durchschnitt des Kessels, der in Hinsicht auf Ersparung an Feuermaterial jeder anderen Art von Kessel vorzuziehen ist; er bietet an seinem Bodenstuͤke die groͤßte Oberflaͤche dar, und haͤlt gerade nur so viel Wasser, als man zum Zweke braucht. Da der Boden die groͤßte Hize vom Feuer empfangt, und das Wasser diese Hize schnell in dem zu heizenden Hause herumfuͤhrt, so wird auch dadurch die moͤglich groͤßte Schnelligkeit in dem Umlaufe des Wassers durch die Roͤhren unterhalten, und die Hize gleichfoͤrmiger in dem Hause verbreitet. Die hohle kuppelfoͤrmige Form des Bodens des Kessels vergroͤßert die Oberflaͤche desselben, und der aufgehaltene Zug des Feuers uͤber dem Herde bringt die ganze Flaͤche des Bodens des Kessels mit der Flamme in Beruͤhrung, und vermindert so das unnuͤze Verbrennen des Feuermateriales. Der Zug laͤuft uͤbrigens auf die gewoͤhnliche Weise um den Kessel, und nimmt die moͤglich groͤßte Hize der Flamme in sich auf.

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Tab. IV