Titel: | Maschine zur Bewegung der Schiffe, Bothe, Kutschen, Mühlen und Maschinen aller Art, worauf Wilh. Wilmot Hall, Advocat (Attorney at Law) zu Baltimore in America, sich am 15. Jäner 1828 zu London ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. CIX., S. 401 |
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CIX.
Maschine zur Bewegung der Schiffe, Bothe,
Kutschen, Muͤhlen und Maschinen aller Art, worauf Wilh. Wilmot Hall, Advocat (Attorney at Law) zu Baltimore in America, sich am 15. Jaͤner 1828 zu London ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
1828.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Hall's Maschine zur Bewegung der Schiffe und Maschinen aller
Art.
Meine Erfindung besteht in Folgendem: ich muß jedoch
vorausschiken, daß ich mich bei Beschreibung derselben bloß auf ihre Eigenheiten
beschraͤnke, und ein fuͤr alle Mahl mich auf die gewoͤhnliche
Dampfmaschine beziehe, in so fern dieselbe zur Erreichung des Zweken der
gegenwaͤrtigen Erfindung taugen kann.
In einen Kessel von irgend einer schiklichen Form tauche ich eine Luftpumpe (siehe
Fig. 4.),
die ich Gaspumpe nenne. Wenn der Kessel und der Ofen von derselben Form ist wie an
der gewoͤhnlichen Dampfmaschine, wie in Fig. 4., so muß der
Rauchfang, G, durch das Wasser und durch den Dampf in
dem Kessel in die Hoͤhe steigen, und mit einem Daͤmpfer oder mit einem
Register, H, versehen seyn, durch welches derselbe ganz
oder zum Theile geschlossen werden kann. Die obere Kammer der Gaspumpe steht mit dem
Rauchfange unter dem Register mittelst der Einlaßroͤhre, N, in Verbindung, die oben in die Gaspumpe eintritt, und
die Einlaßklappe, O, oͤffnet sich in die Pumpe.
Die untere Kammer der Gaspumpe steht gleichfalls mit dem Rauchfange durch die
Einlaßroͤhre, L, in Verbindung, die aus dem
Rauchfange in den Kessel tritt, in demselben niedersteigt, und durch die
Einlaßklappe, M, die sich in die Pumpe oͤffnet,
am Boden der Gaspumpe eintritt. Aus dem oberen Theile der Gaspumpe entspringt die
Ausfuͤhrungsroͤhre, P, die oben in den
Kessel eintritt. Diese Roͤhre ist, wo sie aus der Gaspumpe entspringt, mit
einer Auslaßklappe, Q, versehen, die sich aus der Pumpe
oͤffnet. Aus dem Boden der Gaspumpe entspringt noch eine andere
Ausfuͤhrungsroͤhre, R, die uͤber
die Oberflaͤche des Wassers in dem Kessel emporsteigt, und dort, wo sie aus
der Gaspumpe entspringt, mit einer Ausgangsklappe, S,
die sich aus der Pumpe oͤffnet, versehen ist. Die Einlaßklappen der Gaspumpe
und ihre Size muͤssen mit Platinna uͤberzogen werden. Der
Staͤmpel, K, wird von der Maschine in der Gaspumpe auf und nieder
getrieben, und wirkt auf folgende Weise. Zuvoͤrderst wird die Maschine
mittelst Dampfes in Bewegung gesezt, und das Register ist dann geschlossen. Wenn nun
der Staͤmpel, K, in die Hoͤhe steigt, wird
die Einlaßklappe, M, sich oͤffnen, und die untere
Kammer der Gaspumpe wird mit den elastischen Fluͤssigkeiten gefuͤllt,
die aus dem Schornsteine austreten, waͤhrend die Ausgangsklappe, S, durch den Druk des Dampfes in dem Kessel geschlossen
bleibt. Auf dieselbe Weise wird, bei dem Niedersteigen des Staͤmpels, die
Einlaßklappe, O, geoͤffnet, und die obere Kammer
der Gaspumpe mit den elastischen Fluͤssigkeiten aus dem Rauchfange
gefuͤllt, waͤhrend die Ausfuͤhrungsklappe, Q, von dem Dampfe in dem Kessel geschlossen wird. Auf
diese Weise erhaͤlt die obere und die untere Kammer der Gaspumpe abwechselnd
eine Menge erhizter elastischer Fluͤssigkeiten durch die Roͤhren, N, und, L. Man darf nicht
vergessen, daß diese Fluͤssigkeiten dem Staͤmpel in der Gaspumpe keine
Bewegung mittheilen; daß sie sich bloß leidend verhalten, und in die Gaspumpe
einstroͤmen, um den leeren Raum auszufuͤllen, der sonst durch das
Auf- und Niedersteigen des Staͤmpels entstuͤnde. Bei dem
Niedersteigen des Staͤmpels der Gaspumpe schließe sich die Einlaßklappe, M, und die Elasticitaͤt der in der unteren Kammer
der Gaspumpe enthaltenen Fluͤssigkeiten nimmt durch den Druk so lang zu, bis
sie den Druk des Dampfes in dem Kessel uͤberwindet. Die
Ausfuͤhrungsklappe, S, gibt dann diesem Druke
nach, und die zusammengedruͤkten Fluͤssigkeiten werden aus dieser
Kammer in einer hohen Temperatur in den Kessel getrieben, wo sie sich mit dem Dampfe
vermischen. Bei dem Aufsteigen des Staͤmpels geschieht, mutalis mutandis, dasselbe auf dieselbe Weise. So
entleeren nun beide Kammern der Gaspumpe, die obere und die untere, ihren Inhalt
abwechselnd durch die Roͤhren, R. und, P. Der Staͤmpel muß von Metall und mit feinem
Kardaͤtschendrahte gefuͤttert seyn. Die Entladung des Gemenges von
Dampf und anderen elastischen Fluͤssigkeiten, die sich in dem oberen Theile
des Kessels sammeln, geschieht durch die Roͤhre, V, die mit einer Klappe versehen ist, und diese Roͤhre steht mit
dem Dampfcylinder in Verbindung, den man gewoͤhnlich den Werkcylinder der
Dampfmaschine nennt. Hier wirkt nun diese Mischung auf den Staͤmpel dieses
Cylinders, und wird dann in die Atmosphaͤre ausgelassen, oder, wie bei den
gewoͤhnlichen Verdichtungsmaschinen, verdichtet. Das hierdurch entstandene
Wasser und die Gasarten werden zugleich ausgepumpt.
In einigen Faͤllen kann vielleicht eine andere Einrichtung des Ofens
vorteilhafter seyn. So ist, a, a, (in Fig. 5.) ein eiserner
Cylinder oder Ofen, der senkrecht in dem Kessel, b, b,
steht, unten offen, und
mit einem Roste, c, c, versehen ist. Der Rauchfang, r, kann in der Naͤhe des oberen Endes des Ofens
entspringen, oder auch an irgend einem niedrigeren oder bequemen Puncte, je nachdem
die Erfahrung es fordert. In diesem Falle wird der Ofen von oben mittelst des
Rumpfes, d, mit den noͤthigen Kohlen versorgt.
Der untere Theil, e, des Rumpfes ist
walzenfoͤrmig, unten offen, und mit drei oder vier Seitenloͤchern, h, h, von 6 Zoll im Durchmesser versehen. In dem Rumpfe
befindet sich der Staͤmpel, f, dessen Stange
durch die Tragstangen, g, g, laͤuft, und mit
einer Schulter, k, und mit einem Sporne, i, versehen ist, wodurch sie einen Stoß bekommt, der sie
bei jeder Umdrehung des Flugrades um zwei oder drei Zoll hebt. Wenn die hebende
Kraft beseitigt ist, steigt der Staͤmpel durch das Gewicht der Kohle nieder,
oder die Stange kann auch mit dem Gewichte, n, beladen
werden. Wenn nun der Staͤmpel durch einen schnellen Stoß bis zu dem unteren
Rande der Seitenloͤcher in die Hoͤhe gehoben wird, wird er eine
gewisse Menge Kohlen auf das Feuer schuͤtteln. Ueber dem Rumpfe muß ein
eisernes Nez angebracht seyn, um jene Kohlen abzuhalten, die zu groß sind, als daß
sie durch die Seitenloͤcher durchfallen konnten.
Statt der doppelten Arbeit, die man der Gaspumpe hier gibt, kann man sie auch nur
einfach arbeiten lassen, d.h. sie kann nur mit Einer Einlaßroͤhre versehen
seyn, und mit Einer correspondirenden Einlaßklappe, und nur Einer
Ausfuͤhrungsklappe. Diese Klappen koͤnnen entweder oben oder unten an
der Gaspumpe angebracht seyn. In diesem Falle kann die Rohre, P, oder, R, (nach Umstaͤnden), die sich
an dem den Klappen gegenuͤberstehenden Ende der Pumpe befindet, ohne Klappe
seyn. Die Fassung des Staͤmpels der Gaspumpe kann dann aus Hanf bestehen, und
die Gaspumpe kann, statt innerhalb des Kessels zu seyn, auch außen angebracht
werden. Diese Vorrichtung ist indessen weit weniger vorteilhaft, als die zuerst
beschriebene. Der Theil dieser Maschine, welcher den zu treibenden Gegenstand in
Bewegung sezt, muß so eingerichtet seyn, daß er, ehe die Maschine in Gang kommt,
außer Umtrieb gesezt werden, und nachdem der Dampfer geschlossen ist, wieder in die
Maschine eingreifen kann. Wenn die Maschine sich in Gußwerken oder Fabriken
befindet, in welchen man zu anderen Zweken großes Feuer unterhaͤlt, kann die
Gaspumpe ihre elastischen Fluͤssigkeiten entweder ganz oder zum Theile aus
den Schornsteinen dieser Feuerherde, die hierzu mit Daͤmpfern versehen sind,
mittelst Roͤhren erhalten. Was das Verhaͤltniß betrifft, in welchem
die Gaspumpe zu dem arbeitenden Cylinder stehen muß, so empfehle ich, daß jene zu
dieser sich verhaͤlt, wie ungefaͤhr 169 zu 256. Die Groͤße des
arbeitenden Cylinders muß so berechnet seyn, daß der Ueberschuß derselben uͤber
jene der Gaspumpe der Maschine die erforderliche Kraft gibt.
Diese Vorrichtung kann auch zur Heizung großer Fabriken, und großer Mengen von
Fluͤssigkeiten in hoͤlzernen Gefaͤßen angewendet werdenWir sind begierig zu hoͤren, wo und ob diese Maschine irgendwo mit
Vortheil angewendet wurde.