Titel: | Ueber Bronzirung von Gyps-Figuren und anderen Artikeln. Von Hrn. Dr. Th. J. Jones. |
Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. CXXIV., S. 522 |
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CXXIV.
Ueber Bronzirung von Gyps-Figuren und
anderen Artikeln. Von Hrn. Dr. Th. J. Jones.
Aus dem Franklin Journal in Gill's technical Repository. N. 61. S.
59.
Jones, uͤber Bronzirung von Gyps-Figuren und anderen
Artikeln.
Die verschiedenen Methoden, Gyps-Figuren und
hoͤlzerne Bildhauer-Arbeit zu bronziren, bestehen darin, daß man den
zu bronzirenden Gegenstand mit Wasser- oder Oehl-Farbe von der
verlangten Schattirung uͤberzieht, und dann an den hervorragenden Theilen mit
einem Metallpulver abreibt.
Wenn man Wasserfarbe anwendete, muß das Stuͤk mit Leimwasser uͤberzogen
werden, bis es getraͤnkt ist, d.i., bis die
Feuchtigkeit auf der Oberflaͤche stehen bleibt, und nicht mehr einsinkt. Zu
Buͤchern empfiehlt man allgemein Tischleim; allein guter, Heller
gewoͤhnlicher Leim ist viel wohlfeiler, und dient eben so gut. Nachdem der zu
bronzirende Artikel gehoͤrig geleimt ist, kann die Farbe aufgetragen werden,
zu welcher Berlinerblau, gelber Ocher und Lampenschwarz mit schwachem Leime
abgerieben wird. Die Farben werden einzeln abgerieben, und nachher erst gemischt, da
das Berlinerblau mehr Reiben fordert, als die uͤbrigen, und sie dann in der
verlangten Schattirung leicht gemischt werden koͤnnen. Die Farbe wird dann
gleichfoͤrmig aufgetragen, und man laͤßt sie troknen. Nachdem sie
treten geworden ist, taucht man den Pinsel in irgend einen duͤnnen
Goldfirniß, streicht ihn ab, so daß nur wenig von lezterem in denselben bleibt, und
faͤhrt damit uͤber den zu bronzirenden Gegenstand, so daß derselbe
davon an allen Stellen nur befeuchtet wird. Lezterer wird dann bei Seite gestellt,
und man laͤßt ihn solang stehen, bis er nur mehr klebrig, aber nicht mehr von dem aufgetragenen
Leime naß ist. In diesem Zustande kann das Bronzir-Pulver aufgetragen
werden.
Wenn man keinen Goldfirniß bei der Hand haͤtte, kann etwas Lak-Firniß,
oder selbst fettes Oehl mit Terpenthingeist verduͤnnt, zugesezt werden.
Zuweilen wird das Bronzir-Pulver ohne irgend ein dazwischen kommendes
klebriges Mittel aufgetragen, außer dem in der Wasserfarbe enthaltenen Leime. Es muß
dann eingerieben werden, ehe die Farbe vollkommen troken ist.
Mit Oehlfarbe zu bronziren. Man uͤberzieht den zu
bronzirenden Gegenstand zuerst mit einem Grunde von Bleiweiß oder Mennig, mit Oehl
abgerieben, und, nachdem dieser vollkommen troken geworden ist, traͤgt man
einen zweiten Grund aus den oben angefuͤhrten Farben, die man mit Oehl
abreibt, und denen man etwas Lak-Firniß zusezt, auf. Diesen laͤßt man
so lang troknen, bis er klebrig wird, d.h. bis die Finger darauf bleiben, und dann
traͤgt man das Bronzir-Pulver auf. Dieser Methode bedient sich Hr.
Meer in unserer Stadt,
dessen Bronze-Figuren die Guͤte derselben auf die herrlichste Weise
beurkunden.
Ueber Bronzir-Pulver. Man findet verschiedene
Bronzir-Pulver in den Kramlaͤden. Das sogenannte Musiv-Gold dient zu den gemeinsten Artikeln. Es besteht aus Zinn,
und Schwefel (Schwefelzinn), und glaͤnzt wie Gold. Kupferfarbiges
Bronzir-Pulver erhaͤlt man, wenn man Kupfer in Scheidewasser bis zur
Saͤttigung aufloͤst, und dann kleine Stuͤke Eisen in diese
Aufloͤsung legt, auf welche das Kupfer im metallischen Zustande sich
niederschlaͤgt. Die Fluͤßigkeit wird abgegossen, das Pulver
sorgfaͤltig gewaschen, getroknet, auf dem Steine abgerieben, und ist dann zum
Gebrauche fertig. Bronze-Pulver wird zuweilen auch aus dem sogenannten
Hollaͤnder-Golde verfertigt, (dutch gold)
das um sehr geringen Preis in Buͤchern verkauft wird.Dieses geschlagene Metall, so wie die verschiedenen
Bronzir-Metallpulver werden vorzugsweise gut von dem Goldschlager
Hrn. Joh. Wilke in
Augsburg verfertigt; die Preise sind folgende: 100 Buch gelb Metall 26 fl.
100 Buch weiß Metall 24 fl. – Bronzir-Metalle: geriebenes Kupfer
das Pf. 8 fl. F. F. Taubengold Pf. 11 fl. F. detto 10 fl. F.
G. Pf. 9 fl. fein hochfarbig Metall Nr. 1. Pf. 10 fl. Nr. 2. 9 fl.
Nr. 3. 8 fl.; ordinaͤr Metall 6 fl. gruͤn Metall 8 fl. fein
gerieben weiß Metall 7 fl., und Streugold 3 fl. das Pf.A. d. R. Man behandelt es ebenso, wie das Gold zur Bereitung des Goldpulvers. Alle
diese Bronzir-Pulver muͤssen mit einer Firniß-Deke
uͤberzogen werden, indem sie sonst sehr bald ihren Glanz verlieren, den aber
auch der Firniß nicht fuͤr immer erhalten, sondern nur verlaͤngern
kann.
Echtes Gold-Pulver. Dieses wird aus
Goldblaͤttchen bereitet, welche man mit Syrup oder Honig auf einem feinen
Reibsteine oder in einem Wedgewood-Moͤrser abreibt. Auf diese Meise
koͤnnen die Goldblaͤttchen zu einem aͤußerst feinen Pulver
zerrieben werden. Diese Masse kommt dann in ein großes Glas, welches man mit Wasser
fuͤllt, und umruͤhrt, bis der Honig oder der Syrup vollkommen
aufgeloͤst wird. Man laͤßt dann Alles so lang ruhig stehen, bis alles
Gold zu Boden gefallen ist, worauf man den groͤßten Theil der
Fluͤßigkeit ab- und frisches Wasser aufgießen kann. Dieses Verfahren
wird mehrere Mahle und solang wiederholt, bis das Wasser vollkommen rein abfließt.
Dann wird das Pulver getroknet, und ist so zum Gebrauche fertig. Man muß besonders
dafuͤr sorgen, daß zu dem ersten Waschen eine große Menge Wassers genommen
wird, indem sonst die Dike des Syrupes das Niederfallen des Goldstaubes hindert.
Wo man diese Pulver echt kaufen kann, kommen sie wohlfeiler, wenn man sie kauft, als
wenn man sie selbst bereitet.
Auftragen der Bronze-Pulver. Alle Recepte, die wir
kennen, sagen, man soll einen Pinsel oder Baumwolle in das Pulver tauchen; dieses
Verfahren ist nicht bloß unreinlich, sondern selbst unwirthschaftlich, besonders bei
dem Goldpulver, das man vorzuͤglich brauchen sollte, indem es sowohl an
Dauerhaftigkeit als an Schoͤnheit alle seine Surrogate uͤbertrifft,
und, gehoͤrig behandelt, nicht viel theurer kommt.
Das beste Verfahren, dieses Pulver aufzutragen, ist, wenn man den Finger mit einem
Stuͤke Rehleder uͤberzieht, dieses sacht in das Pulver taucht, die
loker anhangenden Theile auf einem Stuͤke feinen glatten Leder abstreicht,
das auf einem kleinen Brettchen aufgeleimt ist, oder auch auf dem Dekel eines
Buches, und dann das noch anklebende Pulver bloß auf jene Stellen auftraͤgt, die
desselben beduͤrfen. Die Menge, die man davon aufzutragen hat, kann auf diese
Weise mit der groͤßten Genauigkeit bemessen werden. Pinsel oder Baumwolle
laͤßt Goldstaͤubchen dahin fallen, wo man sie nicht braucht, und
verdirbt so die Arbeit.
Wir haben bereits bemerkt, daß nur die hervorstehenden Theile mit diesen Pulvern
belegt werden duͤrfen. Einige Artikel fordern indessen mehr Metallbedekung,
als andere, z.B. ein Medaillon, das oft durch die Haͤnde laͤuft, und
dadurch mehr abgerieben wird, fordert eine staͤrkere Deke. Dieß bleibt
natuͤrlich der Einsicht des Arbeiters uͤberlassen. Firniß ist nicht
bloß unnoͤthig bei echtem Goldpulver, sondern wuͤrde sogar noch
schaͤdlich seyn.