Titel: Dr. Romershausen's selbstthätiges Sicherheitsschloß für Feuergewehre, zur Verhütung von Unglüksfällen durch zufälliges Losgehen derselben.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. CXII., S. 496
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CXII. Dr. Romershausen's selbstthaͤtiges Sicherheitsschloß fuͤr Feuergewehre, zur Verhuͤtung von Ungluͤksfaͤllen durch zufaͤlliges Losgehen derselben.Der Herr Dr. Romershausen wurde fuͤr diese wichtige Erfindung von Sr. Majestaͤt dem juͤngst verstorbenen Koͤnige von Sachsen mit dem Civil-Verdienst-Orden geziert. A. d. R. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Romershausen's, selbstthaͤtiges Sicherheitsschloß fuͤr Feuergewehre. In unsern Tagen, wo man dem Bergmanns Davys Sicherheitslampe gab, wo man die zerstoͤrende Macht gefaͤhrlicher Miasmen sorglich beschraͤnkte, wo man Rettungsanstalten aller Art erbauete, wo sich uͤberhaupt Kunst und Wissenschaft mehr als je vereinigten, um das menschliche Leben freundlich zu beschuͤzen und zu bewahren, da muß es auffallend seyn, daß man so wenig noch zur Bewachung des feindseligen Daͤmons that, welcher im Schießpulver lauert, und dessen Tuͤke weit mehr Schlachtopfer fordert, als alle jene uns drohenden Uebel. Bei unsern so sehr vervollkommten Schießgewehren, vertrauen wir immer noch dem Zufalle und der unsichern Vorsicht des vergeßlichen Menschen, den so loker ruhenden Todespfeil, und taͤgliche schauderhafte Erfahrungen des unvorsezlichen Mordes und verstuͤmmelnder Verlezungen durch zufaͤlliges Losgehen der Gewehre, mahnen uns dringend auf diese gefaͤhrliche Vernachlaͤßigung aufmerksam zu seyn. Man hat nun zwar bereits mehrere verschiedenartig construirte Sicherheit-Vorrichtungen an den Gewehrschloͤssern angebracht worunter die einfachste und zugleich zwekmaͤßigste immer noch das gewoͤhnliche lederne Steinfutteral blieb, allein die Sicherung dieser und aller seither bekannt gewordenen Gewehrsperren haͤngt doch theils nur von dem Willen und der absichtlichen Vorsicht des Menschen ab, theils koͤnnen sie im militaͤrischen Gebrauche, wie auf der Jagd, nicht ununterbrochen angewendet werden, indem der Schuͤze stets schußfertig seyn muß. Wenn sie daher auch bei wirklicher Benuͤzung, das zufaͤllige Losgehen der Gewehre vollkommen verhuͤten, so gruͤnden sie ihren Schuz doch saͤmmtlich auf die eigene Vorsicht des Menschen, welche indessen, vorzuͤglich unter dem Klange der Jagd- und Schlachthoͤrner, so leicht der Uebereilung und Vergeßlichkeit unterliegt; sie sind daher zu vollkommner und ununterbrocher Sicherstellung keineswegs zureichend, und wir erlebten deßhalb eben so viel traurige Unfaͤlle mit solchen Gewehren, welche mit dergleichen Sicherheits-Vorrichtungen versehen waren, als mit denen, welchen sie mangelten. Aus dieser Darstellung ergeben sich nun von selbst die Bedingungen, welche allein ein Schießgewehr mit vollkommner Sicherheit vor dem zufaͤlligen Losgehen bewahren koͤnnen; es sind folgende: 1) Die Sicherheits-Vorrichtung darf auf keine Weise von dem Willen und der Aufmerksamkeit des Menschen abhaͤngig seyn – sie muß vielmehr durch einen eignen selbstthaͤtigen Mechanismus ganz ohne Bewußtseyn und Zuthun dessen wirken, der das Gewehr fuͤhrt. 2) Die Sicherung muß erst in demselben Augenblike aufhoͤren, wenn der Schuͤze das Gewehr zum Zielen anlegt und abdruͤkt. So wie das Gewehr abgenommen wird, muß sie sogleich, selbst bei noch gespanntem Hahne, wieder vollstaͤndig eintreten. Eben so muß sie nach dem Abfeuern, waͤhrend der neuen Ladung (welches vorzuͤglich fuͤr Doppelgewehre wichtig ist), vollkommen schuͤzend vorhanden seyn. 3) Das Gewehr selbst muß, um allen Militair- und Jagd-Erfordernissen zu entsprechen, in jedem Augenblike schußfertig seyn; die Sicherheits-Vorrichtung muß sich daher ebenso, ganz ohne den Willen und das Bewußtseyn des Schuͤzen, bei dem Zielen und Abdruͤken, durch die bloße, gewoͤhnliche Operation des Schießens von selbst beseitigen. Das Gewehr muß uͤberhaupt, weder unbequemer zu behandeln, noch der neue Mechanismus im geringsten hinderlich seyn. 4) Die Vorrichtung muß einfach und Jedem verstaͤndlich, dauerhaft und wenig kostbar seyn; sie muß an jeder Art von Gewehren und Gewehrschloͤssern, also auch an allen bereits vorhandenen, leicht angebracht werden koͤnnen, damit ihrer allgemeinern Benuͤzung nichts im Wege stehet. Diesen Bedingungen entspricht nun das hier darzustellende und bereits praktisch bewahrte Sicherheitsschloß. Die beigefuͤgte Zeichnung des betreffenden Gewehrtheiles Fig. 1. in wirklicher Groͤße, macht diese Vorrichtung in der Art anschaulich, daß sie die innere Einrichtung dieses Schlosses nach Hinwegnahme des Hahnes zu vollkommner Deutlichkeit, von außen sichtbar darstellt. Es ist dabei voͤllig gleichguͤltig, ob die Vorrichtung bei dem aͤltern Feuerschloͤsse oder dem neuern Durchschlagschlosse angebracht wird. Fig. 1. zeigt das Gewehr mit dem gewoͤhnlichen Messingbuͤgel, N, B. Dieser Buͤgel wird bei x, und, e, durchschnitten, und der hintere Theil desselben auf den aͤußern Arm, b, des starken staͤhlernen Hebels, b, g, c, fest geloͤthet.Bei einer staͤhlernen Garnitur wird dieser Hebeltheil aus einem Stuͤke gearbeitet, und bei einer hoͤlzernen, wird er in den Holzbuͤgel fest eingelassen. A. d. O. Die Einrichtung dieses Hebels ist vollkommen aus der Zeichnung deutlich: er tritt bei b, g, in den Gewehrschaft hinein, und hat seinen Drehepunct bei s, in einer starken Hervorragung der hier breitern Abzugsplatte, l', l, f, welche er (wie Fig. 2. bei x, s, g, naͤher anzeigt) in der Mitte durchbricht. Bei g, wendet sich alsdann dieser Hebel zur Seite nach dem Schlosse, S, hin, geht neben dem Abzuge vorbei und greift, wenn sich der Hahn in der Ruhe befindet, mit dem aufrechten Theil, c, hinter die Hemmung, a, t, der Nuß, indem er sich zugleich nach hinten zu gegen ein auf der Schloßplatte befestigtes Metallstuͤk, k, mit vollkommenster Sicherheit anlehnt. Die auf der Abzugsplatte bei f, befestigte starke Feder, m, erhaͤlt ihn stets in dieser Lage. Um den aͤußern Hebelarm, B, in stetiger Lage zu erhalten, und bei der Bewegung stets sicher zu fuͤhren, ist bei o, ein starkes, mit dem Drehepunct, s, concentrisches vierseitiges Stahlstuͤk, o', o, damit verbunden, dieses tritt durch eine genau passende Oeffnung, p, eines in den Schaft eingelassenen Messingstuͤks, und bewegt sich unwandelbar zwischen zwei auf diesem Stuͤke parallel befestigten Messingblaͤttchen, n, so daß dadurch jede Seitenbewegung verhindert, und nur die geringe Bewegung nach oben moͤglich ist. Zu dem Ende ist auch bei e, noch ein kleiner staͤhlerner Fuͤhrer, i, angebracht, welcher sich in einer gleichfoͤrmigen Oeffnung des abgetrennten Buͤgel-Fußstuͤkes, d, bewegt. Ueber o, ist der aus der Zeichnung deutliche Messingcylinder, z, in den Schaft eingelassen, dessen innere Mutterschraube, u, die staͤhlerne, oben vierkantig gearbeitete Stellschraube, r, aufnimmt. Die Stellschraube kann vermittelst eines dazu passenden Schluͤssels bis auf o, herab geschroben werden, und verhindert alsdann jede Bewegung des Hebels, B. Fig. 2. zeigt unter gleichen Buchstaben ganz dieselbe Einrichtung fuͤr Doppelgewehre, von unten nach Hinweglassung des Buͤgels, N, gesehen. B, ist der aͤußere Theil des Hemmungs-Hebels, s, der Drehepunct desselben; bei g, tritt er nach innen unter die Abzugsplatte, w, w, w, w, er theilt sich hier gabelfoͤrmig in zwei Arme, g, c, und, g, c'. Der mittlere Fortsaz, r, r, wird von der bei f, auf der Abzugsplatte befestigten Feder, m, m, gefaßt, welche den Hemmungs-Hebel in der in Fig. 1. bezeichneten Lage erhaͤlt, und die nach oben in die Schloͤsser eingreifenden Stuͤke, c, c', gegen die Hemmung, a, der Nuß anlehnt. v, v, sind die gewoͤhnlichen Oeffnungen fuͤr die Abzuͤge. Alle uͤbrigen Schloß- und Gewehrtheile bleiben bei dieser Einrichtung die gewoͤhnlichen, auch ist die Anbringung der hier sichtbaren neuen Zusaͤze von außen kaum bemerklich. Nach dieser Darstellung wenden wir uns nun zu der Wirkungsweise dieses Sicherheitsschlosses. In der Lage, welche Fig. 1. angibt, ist es voͤllig unmoͤglich, daß das Gewehr losgehen kann, denn der zwischen k, u. a, sicher und unverruͤkbar festliegende Eingriff, c, des Hemmungs-Hebels laͤßt den Hahn auf keine Weise niedergehen. Der Hahn kann aber ungehindert, wie gewoͤhnlich, gespannt werden, wobei a, weiter vorwaͤrts tritt, und den Eingriff, c, frei laͤßt; aber auch jezt kann er, wenn ein aͤußerer Gegenstand den Abzug beruͤhrt, nicht weiter, als in die Lage der Zeichnung zuruͤk fallen, wo ihn die hoͤchst sichere und dauerhafte Einrichtung der Hemmung stets aufhaͤlt. Sobald man aber das Gewehr zum Schießen anlegt, umfaßt die rechte Hand den Gewehrhals, A, und druͤkt ihn unwillkuͤhrlich wegen des sichern Zielens und des Ruͤkstoßes des Gewehres, kraͤftig zusammen, wobei nothwendig und dem Schuͤzen unbewußt der Hebeltheil, B, so weit es die Stellung gestattet, niedergehet; mithin steigt in demselben Augenblike des Zielens und Abdruͤkens der Eingriff, g, c, des Hemmungshebels unter, k, herab, wodurch die Hervorragung, a, t, der Nuß frei wird; a, t, gleitet uͤber k, hinweg, der Hahn schlaͤgt ungehindert nieder, und der Schuß erfolgt. Sobald man aber das Gewehr abnimmt, und die Hand den Theil, A, frei laͤßt, druͤkt die Feder, m, den Eingriff wieder an; bei dem Aufziehen des Hahnes gleitet, a, t, uͤber c, hinweg, und der Eingriff faͤllt augenbliklich in die hemmende Lage der Zeichnung zuruͤk. Die neue Ladung erfolgt nun in vollkommenster Sicherheit, selbst bei noch gespanntem Doppelrohre; uͤberhaupt kann nie ein Unfall ohne des Schuͤzen Willen erfolgen, da erst der Augenblik des Zielens und Abdruͤkens die Sicherheit aufhebt. Auch kann der Hemmungs-Hebel keinen anderen, als einen absichtlichen Niederdruk erleiden, indem die mit der Operation des Schießens von selbst verbundene Kraftaͤußerung zur Festhaltung des Gewehres bei A, schon eine starke Feder, m, erlaubt, der Schwerpunct des Gewehres uͤberberhaupt aber bei dem Tragen und Handhaben desselben, nicht in A, sondern stets vor das Schloß in den Hintertheil des Laufes faͤllt. Der Schuͤze bemerkt indessen diese stets vorhandene Sicherung nicht, er ist in keinem Augenblike im gewoͤhnten Gebrauche des Gewehres verhindert, und kann allenthalben unbesorgt mit gespanntem Hahne gehen; sobald er anlegt und zielt, ist der Schuß bereit, und selbst die geringe Hebelbewegung ist ihm bei dem Schießen unbemerkbar. Um aber endlich bei dem Transporte, oder im Hause sowohl jeden Ungluͤksfall unter den Haͤnden Unkundiger unmoͤglich zu machen, als auch jeden Andern vom absichtlichen Gebrauche des Gewehres abzuhalten, schraubt man nur mit dem dazu passenden Schluͤssel die Schraube, r, auf, o, herab, wodurch der Hemmungs-Hebel unbeweglich fest stehet, und also auch jeder absichtliche Mißbrauch voͤllig beseitigt ist. Die Vorrichtung selbst ist in allen ihren Theilen einfach und wenig kostbar, sie ist sehr dauerhaft, und an allen Arten von Gewehren leicht anzubringen. Selbst bei manchen aͤltern Gewehren, wo man die Anfertigung einer neuen Nuß nicht anwenden will, kann der Einfall des Hemmungs-Hebels außerhalb in einem Einschnitte des Hahnes erfolgen. Der Hebelarm, g, c, laͤuft alsdann innerhalb des Buͤgels, N, außen neben dem Abzuge in einem Einschnitte des Schaftes fort, und wendet sich außerhalb der Schloßplatte nach oben, wo er in einen gleichfoͤrmigen Einschnitt, a, t, des Hahnes einfaͤllt; die Feder wird in diesem Falle ebenfalls außen unter B, angebracht. Das Sicherheitsschloß erfuͤllt also nach dieser Darstellung und den bereits gemachten Erfahrungen, die oben aufgestellten Bedingungen saͤmmtlich und vollstaͤndig. Es kann naͤmlich bei seiner selbsttaͤtigen, vom menschlichen Willen unabhaͤngigen Wachsamkeit, kein zufaͤlliges Ungluͤk bei dem Tragen und Handhaben des damit versehenen Gewehres Statt finden. Ganz unmoͤglich ist es, sich mit demselben selbst zu verlezen, indem dieses eine absichtliche und umstaͤndlichere Vorbereitung nothwendig machen wuͤrde. Jede Verlezung Anderer kann aber dem Thaͤter imputirt werden, indem der Schuß nur bei absichtlichen Spannen des Hahnes, Zielen und Abdruͤken erfolgen kann. Auf Reisen und in dem Hause erlaubt endlich diese Vorrichtung das Gewehr augenbliklich so ganz unschaͤdlich zu machen, daß selbst jeder Dritte vom absichtlichen Gebrauche desselben voͤllig abgehalten ist. Die Anwendung dieser Einrichtung bei dem Militair gestattet dagegen ohne Gefahr, eine zur Schonung der Gewehrschloͤsser und zu sichereren Schusse nicht unwichtige, leisere Stellung des Abzugs, und beseitigt das dem vorsichtigen Jaͤger, so oft zur Unzeit hinderliche Steinfutteral. Ob nun gleich dieses Sicherheitsschloß ohne allen Kunstwerth ist, so werden doch die wohlthaͤtigen Folgen seiner Anwendung, demselben, wie ich hoffe, bald eine allgemeinere guͤnstige Aufnahme gewaͤhren; selbst die gesezliche Einfuͤhrung desselben, ist in meinem innigen Wunsche fuͤr Menschenwohl begruͤndet, indem ich uͤberzeugt seyn darf, daß sie hinfort viel Ungluͤk verhuͤten, und Viele vor lebenslaͤnglichem unverschuldetem Kummer bewahren wird. Nachtrag. I. Ueber Anbringung des Sicherheitsschlosses an Percussions-Gewehren. Der hauptsaͤchlichste Grund, weßhalb die sonst so trefflichen Percussionsgewehre in neuerer Zeit, so uͤberhaͤufte Ungluͤksfaͤlle veranlaßten, liegt unstreitig in dem Umstande, daß der Hahn bei dem Tragen des Gewehres, auf das aufgesezte Zuͤndhuͤtchen niedergelassen wird, um dasselbe vor dem Herabfallen zu sichern. Die von den Feuerschloͤssern haͤufig beibehaltene, fast uͤberall noch zu starke Federkraft des Hahnes, bedarf naͤmlich, in dieser Lage, oft nur des leisesten Stoßes, um die Explosion hervorzubringen. Diese Gefahr laͤßt sich nun zwar leicht durch ein einfaches, aufzusezendes Futteral beseitigen, allein der Unkundige ist sich derselben um so weniger bewußt, da ihm das fruͤher gewohnte, abgespannte Feuerschloß, die Idee vollkommner Sicherheit eingefloͤßt hat. Es ist daher nicht zu laͤugnen, daß schon die gewoͤhnliche Stellung des Hahnes in der Ruhe, weit weniger Ungluͤksfaͤlle erzeugt haben wuͤrde, als dieses mißliche Niederlassen desselben; allein diese Stellung in die Ruhe kann erst dann bei dem Tragen des Gewehres Statt finden, wenn das Zuͤndhuͤtchen, auch ohne Bedekung voͤllig gegen das Hoͤrabfallen geschuͤzt ist. Seither gab man der Zuͤndroͤhre groͤßtentheils eine conische Form, wie sie Fig. 3. a, darstellt, um sie, bei der leider immer noch nicht normalen Groͤße der Zuͤndhuͤtchen, fuͤr mehrere Formen derselben, leidlich passend zu machen. Dieser geringfuͤgige Umstand veranlaßt aber zwei wesentliche Nachtheile. Einmahl sizt das Zuͤndhuͤtchen, b, bei seiner cylindrischen Form, alsdann auf dem Kegel der Zuͤndroͤhre, a, nur am Rande seiner Basis fest, es wird daher bei jeder gelegentlichen Beruͤhrung leicht wakelnd und faͤllt herab, wenn es der niedergelassene Hahn nicht schuͤzt. Sodann veranlaßt diese Einrichtung ein haͤufigeres Versagen des Gewehres; da naͤmlich bei dem Niederschlage des Hahnes, das Zuͤndhuͤtchen, b, durch die keilfoͤrmig wirkende Kegelform der Zuͤndroͤhre, a, schon fruͤher mechanisch zerrissen wird, ehe noch der Schlag die Zuͤndmasse trifft, so hat nachher das Feuer bei etwaiger Verstopfung der Roͤhre einen freien Ausgang zur Seite, und ist daher nicht genoͤthigt, das obwaltende Hinderniß mit derselben Kraft zu durchdringen, welche das Zerspringen des noch unversehrten Zuͤndhuͤtchens erfordert. Beide Nachtheile werden indessen sogleich verhuͤtet, wenn man der Zuͤndroͤhre eine dem Normalmaße des Zuͤndhuͤtchens aufs genaueste anpassende Cylinderform gibt, wie Fig. 4. deutlich macht. Man darf alsdann der Zuͤndrohre nur unten nahe an der Basis des aufzusezenden Huͤtchens, b, einige feine, nach unten geschaͤrfte, und nach drei Seiten hin gerichtete Feilhiebe geben, welche in das weiche, beim Aufdruͤken etwas federnde Kupfer eingreifen, so sizt das Zuͤndhuͤtchen unwandelbar fest, und das oben erwaͤhnte Versagen ist zugleich voͤllig vermieden. Bei dieser, also in jeder Hinsicht zu empfehlenden Einrichtung der Zuͤndroͤhre ist nun die Stellung des Hahnes in die Ruhe vorzuziehen, und die Anbringung des Sicherheitsschlosses bei dem Percussionsgewehre, ganz dieselbige, wie bei dem aͤltern Feuergewehre. Sie ist aber bei dem Percussionsgewehre noch nothwendiger, als bei dem Feuergewehre, weil lezteres, wenn es aus der Ruhe losgeht, leichter versagt – und diese Unvollkommenheit desselben schon so manches große Unheil verhuͤtet hat. II. Die Anbringung des Sicherheitsschlosses bei Doppelgewehren. Bei dem einfachen Gewehre koͤnnte der Einschnitt zur Ruhe in der Nuß, ohne Nachtheil ganz hinwegbleiben, wenn der Hemmungs-Hebel, g, c, Fig. 1. bei c, schraͤg in die Hervorragung, a, der Nuß eingreift, und so dicht anschließt, daß der Hebel in der Ruhe nicht niedergedruͤkt werden kann; indessen schadet aber der Einschnitt zur Ruhe nichts, indem er die Sicherheit nur erhoͤhet. Dagegen muß bei dem Doppelgewehre, die Ruhe in der Nuß nothwendig beibehalten werden; der Hemmungs-Hebel, g, c, darf hier in der Ruhe, mit dem Eingriffe, c, nicht dicht an die Hemmung, a, der Nuß anschließen, sondern muß so viel Spielraum behalten, daß der Hebel auch in der Ruhe niedergedruͤkt werden kann. Dieses ist nothwendig, um jeden Lauf gesondert abfeuern zu koͤnnen. Wird naͤmlich nur ein Schloß gespannt, und das andere bleibt in der Ruhe, so wuͤrde das gespannte nicht abgedruͤkt werden koͤnnen, wenn der dicht eingreifende Hemmungs-Hebel, g, c, durch das andere Schloß bei c, a, festgehalten wuͤrde. Diese Einrichtung ist auch hinsichtlich der Sicherung voͤllig gleichguͤltig, und vermindert dieselbe auf keine Weise, denn ist der eine Lauf abgefeuert, so springt sogleich, wie der Hahn, zur nothwendigen Aufsezung des Zuͤndhuͤtchens, oder Aufschuͤttung des Pulvers aufgezogen wird, die Sicherung wieder in beide Schloͤsser ein, und das Losgehen des Gewehres ist fuͤr beide Laͤufe, selbst bei gespanntem Hahne auch waͤhrend der Ladung unmoͤglich. III. Die Anbringung des Sicherheitsschlosses an alten Gewehren. Bei alten Gewehren ist oft die Anbringung dieser Sicherung durch zwei Umstaͤnde behindert, einmahl fehlt der Nuß die Hervorragung, a, t – und sodann ist der Theil des Schaftes unter dem Schlosse oft zu schwach gearbeitet, um dem Hemmungs-Hebel nach Fig. 1. gehoͤrig anordnen und einlassen zu koͤnnen. Was den ersten Umstand betrifft, so kann die Hervorragung, a, t, an jeder Nuß leicht angesezt werden, wenn man ein passendes Stahlstuͤk mit einem sogenannten Schwalbenschwanze einfuͤgt, verschraubt und dicht verloͤthet, wodurch die vollkommenste Dauer erreicht wird. Die geringe Staͤrke des Schaftes kann dagegen auf zweifache Weise ersezt werden. Einmahl dadurch, daß man das neu anzufertigende Abzugsblech etwas weniges woͤlbt, wodurch man den geringen, etwa 1 1/2 Linie betragenden Spielraum des Hemmungs-Hebels leicht erlangt. Oder dadurch, daß man selbst mit Beibehaltung des alten Abzugsblechs, die in Fig. 5, 6 und 7. dargestellte Einrichtung macht. Der Hemmungs-Hebel, w, b, g, t, Fig. 5. bestehet hier aus einem geraden, leicht durchzustekenden Stahlstuͤk, welches bei t, gegen die Hemmung, a, der Nuß anstoͤßt. n, ist ein in die Schloßplatte einzulassender Stift, welcher die Bewegung des Hebels nach oben beschrankt. l', l, f, ist die alte gewoͤhnliche Abzugsplatte, an welche bei, s, ein kleines Charnier zur Aufnahme des Hebeldrehpunctes geniethet und angeloͤthet wird. Fig. 6. zeigt dieses Abzugsblech von oben nebst der Einrichtung der anzubringenden Feder, m, n – und Fig. 7. macht die Form und Seitenbiegung des Hebels anschaulich, welcher leicht unter dem Schloßraume seine Stelle findet. Bei Doppelgewehren bestehet, um der leichtern Einbringung wegen, dieser Hebel aus zwei zusammen zu schraubenden gabelfoͤrtigen Stuͤken. Die uͤbrige Einrichtung und Wirkungsweise ist ganz dieselbige oben dargestellte – sie ist bereits vielfach im praktischen Gebrauche, und empfiehlt sich durch Einfachheit und Billigkeit in der Ausfuͤhrung.

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