Titel: Beschreibung eines Mechanismus zur Stellung des Schuzbrettes bei Mühlen, wie derselbe sich an der Baumwollen-Spinnmühle der HHrn. Erben Grivel zu Auchy les Moines, Dptt. Pas du Calais, befindet.
Fundstelle: Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXXVIIIXLXVIII., S. 407
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LXXVIIIXLXVIII. Beschreibung eines Mechanismus zur Stellung des Schuzbrettes bei Muͤhlen, wie derselbe sich an der Baumwollen-Spinnmuͤhle der HHrn. Erben Grivel zu Auchy les Moines, Dptt. Pas du Calais, befindet. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement etc. N. 253. S. 219. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Grivel's Beschreibung eines Mechanismus zur Stellung des Schuzbrettes bei Muͤhlen. Man weiß, wie schwierig es im Allgemeinen ist, die Menge Wassers, welche auf die Muͤhlenraͤder wirkt, so zu reguliren, daß diese sich mit gleichfoͤrmiger Geschwindigkeit bewegen. Diese Bedingung wird vorzuͤglich bei jenen Muͤhlenraͤdern wichtig, die Spinnmuͤhlen treiben sollen, bei welchen die Bewegung immer in gleichfoͤrmiger Regelmaͤßigkeit fortschreiten muß, oder wenn man die Geschwindigkeit vermindern, und mehrere Stuͤhle stehen lassen soll. Eine Spinnerei kann, z.B., unter einer anderen Muͤhle angebracht seyn, welche, je nachdem sie geht oder still steht, die Wassermenge, die auf das Rad der Spinnmuͤhle faͤllt, vermehrt oder vermindert. In diesem Falle muß man einen eigenen Mann halten, der drei oder vier Mahl des Tages das Wasser absperrt oder zulaͤßt, und waͤhrend dieser Zeit leidet der ganze Mechanismus der Spinnerei durch die Stoͤße, die er bei ploͤzlichem Wechsel der Geschwindigkeit zu erfahren hat. Dieser große Nachtheil verschwindet durch den hier beschriebenen Regulator, der durch unmerkliche Bewegungen eine ununterbrochene Regelmaͤßigkeit in der hydraulischen Triebkraft unterhalt, die Schwere und Menge des Wassers mag, wie immer wechseln. Einer unserer geschiktesten Mechaniker, Hr. Laborde, hat diesen Mechanismus ausgedacht, und an obiger Spinnmuͤhle der HHrn. Erben Grivel angewendet. Das Schuzbrett dieser Raͤder ist 18 Fuß breit, und das Wasser laͤuft daruͤber; es ist bedeutend schwer. Und der Anfall des Wassers sehr stark. Hr. Laborde hatte die Idee, ein Gegenschuzbrett von 15 Zoll Hoͤhe anzubringen, das auf dem Hauptschuzbrette niedersteigt, und, bei seinem geringeren Umfange, leichter zu handhaben ist. Der, an diesem Gegenschuzbrette angebrachte Regulator ist in Fig. 1 und 2. von der Seite und von vorne dargestellt. Er besteht aus einer Schwinge, ABB, deren Centripetal- und Centrifugal-Kraft im Gleichgewichte sind, und die in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen macht. Diese Schwinge ist, der Form und dem Baue nach, einem Moderator mit excentrischen Kugeln au Dampfmaschinen und Muͤhlen aͤhnlich. Auf seiner Achse ist eine Bewegungs-Rolle, C, von 15 Zoll im Durchmesser, und 2 Zoll Breite, aufgesezt, die von einem der naͤchsten Puncte der Triebkraft aus mittelst eines sie umfassenden Laufriemens umgedreht wird. Durch diese Bewegung hebt, oder senkt sich der Ring oder die Schleife, D, die das obere Ende des Baumes, A, umfaßt durch Entfernung oder Annaͤherung der Kugeln, BB, und macht dadurch einen horizontalen Baum, E, der sich in der Schleife befindet, auf- oder niedersteigen. Dieser Baum ist mit einem Triebstoke, F, versehen, und an dem anderen Ende desselben, in der Nahe des Stuͤzpunctes, befindet sich eine Rolle, G, Fig. 18. die 18 Zoll im Durchmesser haͤlt, und mittelst einer Schnur ohne Ende bewegt wird, die uͤber die zweiten Rollen, HH, laͤuft, und noch eine andere Rolle, l, umschlingt, welche sich unmittelbar unter der Bewegungs-Rolle, C, befindet. Diese Schnur ist es, die das ganze Raͤder-System in Bewegung sezt. Sie ist gewoͤhnlich aus Baumwolle, und wird von zwei Laufrollen, HH (poulies de renvoi) in horizontaler Richtung gezogen, damit die Spannung nicht das Aufsteigen des anderen Endes des Baumes, E, hindert. Ein Gegengewicht, K, stellt das Gleichtgewicht zwischen diesem Baume und dem Hilfs-Hebel, L, her, welcher, ohne diese Vorrichtung, zu schwer auf dem Hals, M, der Schwinge druͤken wuͤrde: ein Punct, auf welchen er keine Wirkung aͤußern darf. Ueber und unter dem Triebstoke, F, befinden sich zwei senkrechte Raͤder, NN, jedes mit 18 Zaͤhnen, welche abwechselnd in den Triebstok, F, eingreifen. Solang die Schwinge noch nicht Geschwindigkeit genug erhalten hat, um die Kugeln von einander zu entfernen, greift der Triebstok in das Rad N, ein: so bald er aber diese Geschwindigkeit erhalten hat, bleibt der Triebstok zwischen den Raͤdern haͤngen; und wird sie groͤßer, so greift er in das Rad, N, ein. Die Baͤume dieser beiden Raͤder theilen sich ihre entgegengesezte Bewegung durch zwei andere Laufraͤder, oo, und zwei Triebstoͤke, O'O', mit, die sich außer dem Gestelle befinden. Die Achse des Rades, N, fuͤhrt einen Triebstok, P, von 6 Zoll im Durchmesser, der in ein Rad Q, von 42 Zoll eingreift. Auf dem gegenuͤberstehenden Ende der Spindel dieses Rades befindet sich ein Stuͤk, das in zwei Faͤllen verschieden seyn kann. 1) Man seze, die Geschwindigkeit der Schwinge betrage 38 Umdrehungen in einer Minute, die des Triebstokes, F. 16; die der Raͤder, NN', 2 2/7 und die des großen Rades Q, 1/3 Umdrehung: wenn man in diesem Falle das Wasser uͤber dem Schuzbrette faͤngt, so wird man ein Gegenschuz-Brett von 15 bis 18 Zoll Hoͤhe daruͤber aufziehen, das 8 bis 12 Zoll tief in das Wasser taucht, und sich durch den Regulator stellen laͤßt. Man wird in dieser Hinsicht eine Walze, R, anbringen, auf welcher sich das Seil oder die Kette aufwindet, welche das Gegenschuzbrett aufgezogen haͤlt. Diese Walze gewaͤhrt die Leichtigkeit, augenbliklich, und auf allen Puncten der Vorrichtung, die Bewegung des Schuzbrettes zu stellen, wenn irgend ein Zufall entstuͤnde, was mittelst eines Bremsehebels, S, geschieht, den man durch eine Schnur hebt, die durch den Ring, T, laͤuft, und mit den Werkstaͤtten durch eine Klingel, oder, was noch besser ist, durch Gegenrollen in Verbindung steht. Die Walze R, dreht sich um ihre Achse; ein Bolzen, der bei U, durch diese Achse laͤuft, greift in einen Einschnitt am Umfange der Walze ein, wodurch die Bremse-Vorrichtung gebildet wird. Es ist klar, daß, wenn man den Hebel, S, hebt, auf der Stelle abgebremset wird, und dann das Gegenschuzbrett durch seine eigene Schwere niederfaͤllt. Die Einsperrung geschieht wieder von sich selbst durch ein Gewicht V, das an dem Ende des Hebels S, angebracht ist. Man sieht aus dem Bisherigen, daß das Gegenschuz-Brett sich sehr leicht handhaben laͤßt; es muß aber immer in irgend einiger Tiefe im Wasser stehen. Um dessen sicher zu seyn, sind zwei kleine Gewichte an zwei Schnuͤren angebracht, wovon die eine an dem Gegenschuzbrette, die andere an einem Schwimmer angebracht ist, welche dann durch ihre verschiedene Hoͤhe anzeigen, um wie viel das Schuzbrett in das Wasser taucht. 2) In dem zweiten Falle kann man statt der Walzer R, ein Raͤderwerk anbringen, das man mit jenem des Schuzbrettes in Verbindung sezt. Da die Wirkung sehr langsam ist, so muß das Raͤderwerk leicht auslassen, damit man das Schuz-Brett durch die Hand leiten kann, wo es sich um eine sehr schnelle Bewegung handelte. Erklaͤrung der Figuren aufTab. IX. Fig. 1. Seitenaufriß des Regulators, von der dem Schuz-Brette gegenuͤberstehenden Seite. Fig. 2. Derselbe Mechanismus von vorne. A, senkrechte Achse der Schwinge. BB, Centrifugal-Kugeln. C, große, von einem Riemen umfaßte Huͤlle. DD, Ring oder Doppelschlinge der Schwinge, in deren Zwischenraum sich der horizontale Baum, E, befindet. F, Triebstok, der auf diesem Baume aufgezogen ist. G, große Rolle von 18 Zoll im Durchmesser. HH, kleine Laufrollen; H'H', andere Laufrollen; l, horizontale Rolle auf der Achse A, der Schwinge; K, Gegengewicht um den Baum E, aufzuwiegen; L, Huͤlfshebel an diesem Baume; M, Stuͤzpunct dieses Hebels; NN', Zahnraͤder, die abwechselnd durch den Triebstok, F, umgetrieben werden; OO, andere Raͤder auf der Achse der vorigen Raͤder; O'O', Triebstoͤke, in welche die beiden Raͤder, OO', eingreifen; P, Triebstok auf der Achse des Rades, N', der das große Rad, Q, treibt; R, Walze, frei auf der Achse des Rades, Q, aufgezogen; S, Bremsehebel; T, Ring, durch welchen man eine Schnur laufen laͤßt, um diesen Hebel zu heben. U, Bolzen, der in einen Ausschnitt der Walze, R, eingreift, und diesen mit seiner Achse sich drehen laͤßt. V, Gegengewicht, welches den Hebel niederziehtDieser Mechanismus ist etwas zusammengesezt fuͤr den Dienst, den er leisten soll; er ist einfacher an den englischen Fabriken. Ein solcher Regulator findet sich an der Baumwollen-Spinn-Muͤhle der HHrn. Davillier-Lombard und Comp. zu Gisors, Euret er braucht kein Gegenschuzbrett, und handhabt sich leichter.A. d. Ueb..

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