Titel: Verbesserter Gas-Apparat, worauf J. Hobbins, Eisenhändler in Staffordshire, sich am 22. Jun. 1824. ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXII., S. 334
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LXII. Verbesserter Gas-Apparat, worauf J. Hobbins, Eisenhaͤndler in Staffordshire, sich am 22. Jun. 1824. ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Journal of Arts, N. 55. S. 410. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Hobbin's, verbesserter Gas-Apparat. Diese Verbesserungen beziehen sich vorzuͤglich auf die Retorten zur Gaserzeugung, und auch auf die Reinigung des Theeres und Aufsammlung der uͤbrigen Materialien aus dem Gas. Bei den erstem nimmt der Patent-Traͤger vorzuͤglich auf Leichtigkeit der Fuͤllung und Entleerung der Cokes Ruͤksicht; auf gleichfoͤrmige Vertheilung der Kohlen uͤber den Boden der Retorte und Unterhaltung einer gleichfoͤrmigen Temperatur an denselben; auf Vermeidung des nothwendigen Verkittens der Fugen, und uͤberhaupt auf Ersparung der Muͤhe und Arbeit. Sein zweiter Zwek ist, die Reinigungs-Gefaͤße so vorzurichten, daß das Gas waͤhrend des Durchganges durch dieselben auf den ganzen Kalk oder das Reinigungs-Material uͤberhaupt wirken kann, ohne daß es des Umruͤhrens bedarf, so daß man auch die hierzu noͤthige Maschine erspart. Fig. 16 ist der Durchschnitt einer in den Ofen eingesezten Retorte mit zwei Ruͤhrern, a, und b, an langen Stangen, die durch das Ende der Retorte laufen, c, ist eine Oeffnung an dem obern Theile derselben, mit einem in Angeln haͤngenden Dekel, durch welche die Kohlen in die Retorte geschuͤttet werden. Im Anfange der Arbeit werden die beiden Ruͤhrer, a, und b, bis an das aͤußerste Ende der Retorte zuruͤkgezogen, uͤber die Oeffnung c, hinaus, wo die Schließungen von dem Dekel weggenommen, und dann die Kohlen eingeschuͤttet werden. Der Ruͤhrer a, welcher beinahe bis in die Haͤlfte der Retorte reicht, ist wie a*, gebildet, und wird dann laͤngs der Retorte hingeschoben, so daß die Kohlen dadurch eben auf dem Boden der Retorte der ganzen Laͤnge derselben nach zu liegen kommen. Hier bleiben sie unangeruͤhrt so lang liegen, daß die sie umgebende Hize des Ofens hinlaͤnglich auf dieselben wirken kann; das ausgetriebene Gas steigt bei seiner Entweichung durch die Roͤhre, d, empor in den Reinigungs-Apparat. Die Kohle, welche jezt in Cokes verwandelt wurde, wird aus der Retorte dadurch herausgeschafft, daß man den Ruͤhrer, b, der wie b*, geformt ist, vorschiebt. So wie er vorruͤkt, schiebt er die Cokes vor sich her, die in den Behaͤlter, e, am Ende der Retorte hinabfallen, und dort bei einer Oeffnung desselben herausgeschafft werden. Nun werden die Ruͤhrer, a und i, wieder bis an das Ende der Retorten zuruͤkgezogen, die Kohlen bei c, neuerdings nachgefuͤllt, und das vorige Verfahren wird fortgesezt. Fig. 17. zeigt jenes Ende der Retorte, durch welches die Kohle nachgefuͤllt, und Fig. 18. das entgegengesezte Ende, durch welches die Cokes ausgeleert werden. Innenwendig in der Retorte sind der ganzen Laͤnge derselben nach Rippen oder Stangen angebracht, welche in den Furchen der Ruͤhrer, a und b, laufen, und diesen als Leiter dienen. Die Stangen der Ruͤhrer, die nothwendig sehr lang seyn muͤssen, lassen sich abschrauben, damit man sie bequem beseitigen kann. Die Dekel und die uͤbrigen Vorrichtungen zum Schließen der Oeffnungen c und e, sind mit Blei-Blechen gefuͤttert, um die Fugen luftdicht zu machen, und das Verkitten zu ersparen, indem diese Theile weit genug von dem Ofen entfernt sind, um gegen das Schmelzen des Bleies gesichert zu seyn. Durch diesen Bau der Retorten werden viele Kosten, die durch das schnelle Verderben derselben entstehen, erspart, indem, wenn sie in der Mitte ausgebrannt worden sind, die Enden noch gut bleiben, und die neu einzusezenden Stuͤke mit diesen mittelst Raͤnften und Bolzen verbunden werden koͤnnen. Den Reinigungs-Apparat zeigt Fig. 19. im Durchschnitte. Er besteht aus einem kreisfoͤrmigen Gefaͤße mit einer Menge concentrischer Scheidewaͤnde, aaa, und einer Reihe von umgestuͤrzten kreisfoͤrmigen Gefaͤßen, bb, cc, dd, ee, deren eines in dem anderen stekt. Ueber den unteren Theil des Gefaͤßes aaa, wird eine hinreichende Menge Kalkes, oder anderen reinigenden Stoffes gestreut, durch welchen das Gas aus einer Abtheilung des Gefaͤßes a, in die andere muß. f, ist die Roͤhre, durch welche das Gas von den Retorten aufsteigt; es tritt zuerst in das Innerste der umgekehrten Gefaͤße, bb, und dann, bei vermehrtem Druke, wie das Gas fortfahrt aufzusteigen, dringt es zwischen die Kalktheilchen unten am Boden, die als Filtrum dienen. Durch den Kalk steigt es nun in die erste Abtheilung des Gefaͤßes, aa, und fuͤllt, indem es uͤber die Scheidewand geht, das zweite umgestuͤrzte Gefaͤß, cc, welches auf dem ersten gestuͤrzten Gefaͤße steht. Das Gas steigt nun wieder durch den Druk in den Kalk herab, und durch diesen in die benachbarte Abtheilung hinauf, fuͤllt das dritte umgestuͤrzte Gefaͤß, dd, u.s.f., bis es in das aͤußerste Gefaͤß, ee, kommt, welches in Wasser eingetaucht ist, um eine luftdichte Absperrung zu bilden. Aus diesem Gefaͤße steigt das Gas durch die Roͤhre g, hinab in gereinigtem Zustande, und laͤuft in das Gasometer, indem diese Rohre in eine Erweiterung des Gefaͤßes an der Seite eingefuͤgt ist. hhh, sind Oeffnungen mit metallenen Kappen, durch welche der Kalk und der Nest des Gases nach der Reinigung abgezogen werden kann. Eine andere Art des Reinigungs-Apparates zeigt Fig. 20. im Durchschnitte. Es besteht aus mehreren Gefaͤßen, die durch Roͤhren mit einander verbunden sind, in welchen das Gas durch Kalk oder durch einen anderen Reinigungs-Stoff geht, der in verschiedenen Gefaͤßen angebracht ist. a, ist die Roͤhre, welche das Gas von der Retorte zufuͤhrt. Das untere Ende dieser Rohre hat eine glokenfoͤrmige Oeffnung, die in Kalk eingesenkt ist: das Gas ist also, so wie es vordringt, gezwungen, durch die Kalkschichten durchzugehen, aus welchen es zuerst in die erste Kammer, b, eintritt, und durch die Roͤhre c, in die zweite Kammer laͤuft, u.s.f., bis es endlich in die Roͤhre, c, und aus dieser in das Gasometer kommt, eee, sind Oeffnungen mit Metallkappen, durch welche die Gefaͤße mit Kalk gespeiset werden. Man erkennt die Hoͤhe des Kalkes in den Gefaͤßen durch die kleineren, halbkreisfoͤrmigen Oeffnungen, welche mittelst Pfropfen geschlossen werden, waͤhrend die Operation im Gange ist. fff, sind Oeffnungen am Boden des Apparates, durch welche der Reinigungsstoff und der Ruͤkstand abgezogen wird, und g, ist eine Eisenstange, die als Ruͤhrer dient; in jedem Gefaͤße befindet sich eine derselben zum Aufruͤhren der niedergefallenen Stoffe, die sich sonst nicht so leicht entleeren koͤnnten.

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Tab. VII