Titel: Beschreibung einer Rettungs-Leiter bei Feuersbrünsten, nach der Erfindung des Hrn. Kermarec, zweitem Pumpen-Meister der Marine im Hafen von Brest.
Fundstelle: Band 18, Jahrgang 1825, Nr. I., S. 3
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I. Beschreibung einer Rettungs-Leiter bei Feuersbrünsten, nach der Erfindung des Hrn. Kermarec, zweitem Pumpen-Meister der Marine im Hafen von Brest. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N. 245. S. 313. Mit Abbildungen auf Tab. I. Kermarec's, Beschreibung einer Rettungs-Leiter bei Feuersbruͤnsten. Diese Leiter wurde im Jahre 1822 der Société d'Encouragement vorgestellt (S. Bulletin, Decemb. 1822. S. 392.) Sie ließ damahls noch in Bezug auf Festigkeit und Leichtigkeit der Anwendung einiges zu wuͤnschen uͤbrig. Ihr Erfinder, Hr. Kermarec, hat sie, zeither, verbessert, und von der Regierung eine Aufmunterung von 1000 Franken nebst einer Medaille aus Bronze erhalten. Die Société d' Encouragement und das Conservatoire des Arts et métiers besizt ein Modell dieser Leiter. Sie ruht auf einem Wagen mit 4 Raͤdern, B, (Fig. 12.) und besteht aus 3 Leitern aus Tannen-Holz, AA, FF, HH, die sich in einander schieben lassen, und von denen die erstere auf der Buͤhne des Wagens, AA, ruht. Wenn die 8 Maͤnner, die den Wagen ziehen, mit der Leiter an dem Orte, wo es brennt, angekommen sind, bringen sie jenen so nahe als moͤglich an die Mauer des brennenden Hauses, stellen die Buͤhne des Wagens mittelst der vier Stellschrauben, CC, horizontal, sperren die Raͤder, und lassen die Stuͤzen, DD, fallen, wodurch der ganze Apparat befestigt wird. Diese Stuͤzen, welche, solang der Wagen in Bewegung ist, von den Ketten, EE, aufgezogen erhalten werden, sind an ihrem unteren Ende mit einer eisernen Spize versehen, die in den Boden eingreift sich in die Stuͤze einschraubt, und sich folglich nach Belieben verlaͤngert oder verkuͤrzt. Nachdem die Basis her Leiter auf diese Weise gehoͤrig befestigt wurde richtet man dieselbe auf. Da sie so eingerichtet ist, daß sie sich um ihre Achse, U, schwingen, folglich auf das Hintertheil des Wagens niedergelegt, und unter Thoren von 7 Fuß Hoͤhe durchgefahren werden kann, so richtet man die Pfeiler, XX, die der Laͤnge nach auf den Tragbalken des Wagens liegen, auf, und nachdem man sie durch die Querhoͤlzer, X, stuͤzte, haͤngt man die Rollen, m und p, an die Pfeiler der ersten Leiter, AA. Dieß muß vorlaͤufig geschehen, um die weitere Bekleidung der Leiter, wenn diese einmahl an Ort und Stelle ist, beschleunigen zu koͤnnen. Um die Leiter aufzurichten, faͤngt man mit dem Ausziehen der eisernen Bolzen, q, in der Buͤhne an, die sich in der Naͤhe des Vordertheiles des Wagens befinden, und dazu bestimmt sind die Achse, U, in den Falz T, nicht zuruͤklaufen zu lassen. Dann schiebt man die Leiter auf das Hintertheil des Wagens zuruͤk, so daß diese Achse die ganze Streke des Falzes durchlaͤuft, und an das Hintere Ende desselben gelangt. Man bringt dann die Bolzen wieder an die in Fig. 1. angezeigte Stelle, und bebt, indem man zugleich die Winden Y und Z, dreht, die Leiter bis an das obere Ende der Pfeiler, X, mittelst der Seile k und o die uͤber die Winde und die Kloben, m und p, laufen. Nachdem man bis auf diesen Punct gekommen ist, laßt man nur mehr die Winde, Z, wirken, und laͤßt jene am Hintertheile aus, wodurch dann die Leiter aufgerichtet seyn wird, die man endlich mittelst einer Eisenstange, v, die durch zwei Augen laͤuft, befestigt. Die Winden sind mit zwei Sperrkegeln, c und y, versehen, damit die an den Kurbeln angestellten Leute mit voller Sicherheit arbeiten koͤnnen. Nachdem dieß geschehen ist, steigen zwei Leute auf den obersten Theil der Leiter, A, hinauf, und treiben an der Seite der Mauer die beiden Haͤlter, MM, heraus, welche, da sie mit eisernen Spizen versehen sind, sich gehoͤrig in der Mauer befestigen. Man haͤlt sie mittelst der Faͤnge, O, die durch den Buͤgel, N, laufen. Man reicht diesen Leuten zwei Stuͤzen, P, die man mit ihrem oberen Ende an den Kanten der ersten Leiter befestigt, und die das ganze System zusammenhalten Diese Stuͤzen bestehen aus zwei Stuͤken, so daß man sie, mittelst eines Zapfens, a, den man in die von Streke zu Streke angebrachten Loͤcher stekt, nach Belieben verlaͤngern kann. Ihr unteres Ende ist mit Schrauben-Spizen versehen, wie die Stuͤzen DD. Um die Leiter zu entwikeln, werden zwei Menschen an den Kurbeln der Winden, QQ, die zu jeder Seite an den Pfeilern, AA, befestigt sind, angestellt. Ueber diese Winden laufen die Seile, FF, die dann uͤber die Rollen, ss, Fig. 2. ziehen, welche man an der Basis des Apparates sieht, und endlich noch uͤber zwei Rollen, ee, unter der Buͤhne, kk, der Gallerte J. Das Ende dieser Seile wird an der dritten Leiter, H, befestigt. Man begreift, daß, wenn man die Winde, Q, dreht, diese dritte Leiter in die Hoͤhe steigt, und mit derselben zugleich die Kiste, 6, welche in Fig. 3 und 4. im Durchschnitte und im Grundrisse dargestellt ist. Diese Kiste dient theils zur Aufnahme einiger Arbeiter mit ihren Werkzeugen, um den Schnabel der Pumpe mit Leichtigkeit zu leiten, ohne daß sie der Gefahr ausgesezt waͤren, zu fallen; theils um Kinder, Verwundete, und alle, die in ihren Wohnzimmern vom Feuer ergriffen wurden, und sich nicht zu retten vermoͤgen, aufzunehmen. Man kann auch darin eine kleine Sprize, a, anbringen, mittelst welcher man das Wasser, welches die Pumpen unten an der Erde in den Kasten, G, hinauftreiben, aussprizen kann: ein Loͤscher oben auf der Gallerte!, treibt den Staͤmpel, b, dieser Sprize oder Pumpe, und das Wasser gelangt in die Roͤhre, h, welche mit einem Schlauche versehen ist. Nachdem die dritte Leiter auf diese Weise entwikelt wurde, stellt man dieselbe mittelst eines Sperrkegels, und bringt die kleinen Stuͤzen, f'f', an, die mit ihren Enden in durchloͤcherte Eisenplatten eingreifen, welche an den Pfeilern der Leitern angebracht sind. Soll man nun bis in einen dritten Stil hinauf, so sezt man die Winde, 8, in Taͤtigkeit, welche, mittelst der Seile, tt, die uͤber die Rolle, u, laufen, die zweite Leiter, FF, hebt, die man auf dieselbe Weise, wie die vorige stellt, und mittelst Haͤlter, welche hervorstehen, an die Mauer anlegt. In diesem Zustande ist der Apparat seiner ganzen Laͤnge nach entfaltet, naͤmlich 41 Fuß hoch. Um die Leiter in ihren vorigen Zustand zu versezen, macht man alle die vorhergehenden Operationen wieder, nur in umgekehrter Ordnung, und man laͤßt die Winden ablaufen, nachdem man die Stuͤzen, ff, weggenommen hat. Um die Rettung der Menschen aus dem Feuer zu erleichtern, steigt ein Loͤscher auf eine Seite der Leiter, und schiebt einen kleinen Steg vor, der von einer Klammer gehalten wird, und mit der Kiste G, in Verbindung steht. Eben dieser Steg dient auch den Loͤschern um in die Wohnzimmer zu gelangen, und mittelst der Roͤhre, h, das Feuer zu loͤschen, welches in dem Inneren des Gebaͤudes ausbrach. Wenn, wo man Jemanden in der Kiste herablassen will, dieselbe voll Wasser waͤre, so leert man dieselbe mittelst einer an ihrem Boden angebrachten Roͤhre aus. Fuͤr den Fall, daß der auf der Gallone befindliche Loͤscher irgend etwas noͤthig haͤtte, laͤßt er einen in der Rolle, L, laufenden Strik hinab, durch welchen man ihm das Verlangte zusendet: dieß ist vorzuͤglich dann sehr vortheilhaft, wenn man den Schlauch einer Pumpe schnell in irgend ein Stokwerk hinauf verlaͤngern muß. Der Loͤscher ist mit einer kleinen Krampe versehen, die an einem Seile befestigt ist, und die zur Befestigung des oberen Theiles der Leiter dient, wenn dieser in Unordnung gerathen ist. Eine Ergaͤnzungs-Leiter von 6 bis 8 Fuß Laͤnge folgt immer dem Wagen nach. Sie dient zur Aufstellung in der Gallerie, wenn eine noch bedeutendere Hoͤhe erstiegen werden soll, und kann auch als Steg dienen, um aus der Gallerte, noͤthigen Falles, durch das Fenster in die Zimmer zu gefangen. Die Kisten, VV, unter dem Wagen sind zur Aufnahme der Unterlagen, die das ganze System befestigen sollen, und der Geraͤthe zum Aufrichten und Niederlassen der Leiter bestimmt. Hr. Tarbe und Contre-Admiral Gourdon haben uͤber diese Leiter sehr vortheilhafte Berichte erstattet; sie ist, durch die angebrachten Verbesserungen, noch weit leichter anwendbar und zugleich fester geworden, und kommt, sammt Wagen und Feuersprize, auf 550 Franken. Erklaͤrung der Figuren. Fig. 1. Tab. I. Die Leiter von der Seite und zum Dienste aufgestellt. Sie ist hier nicht ganz entwikelt, indem die Groͤße der Platte dieß nicht gestattete. („Der Platte des Originales!)“ Fig. 2. Dieselbe von der Ruͤkseite. Fig. 3. Durchschnitt der Kiste am Grunde der dritten Leiter, mit einer Pumpe in derselben: sie kann noͤthigen Falles, auch zur Rettung der Menschen und Guͤter dienen. Fig. 4. Grundriß derselben Kiste. A, erste oder untere Leiter, aus zwei Pfeilern bestehend, die auf einem vierraͤderigen Wagen, B, ruhen. Dieser Wagen wird auf dem Boden mittelst vier Stellschrauben, CC, gehoͤrig festgehalten, und von den Stuͤzen, DD, die mit einer eisernen Spize versehen sind, gestuͤzt. Diese Stuͤzen werden von einer Kette, E, aufgezogen, wenn der Wagen im Gange ist. F, zweite Leiter, die in einem Falze der ersten laͤuft. G, vierekige Kiste unten an der dritten Leiter, in welcher eine Pumpe oder Sprize mit zwei Stiefeln befestigt ist; sie steht mit der oberen Gallerie mittelst einer Falle in Verbindung. H, dritte Leiter, welche sich in die zweite einschiebt; auf ihr befindet sich die Gallerte, I, zur Aufnahme der Loͤscher, K, Buͤhne dieser Gallerie, deren Eken mit Rollen, LL, versehen sind, in welchen Seile laufen, die zum Aufziehen der Einer oder alles dessen, wessen man benoͤthiget seyn koͤnnte, dienen. MM, Haͤlter, welche hervorstehen, und mit eisernen Spizen versehen sind, die in die Mauer eingreifen: sie laufen durch einen eisernen Buͤgel, N, und werden mittelst der Faͤnge, O, festgehalten. P, Stuͤzen zu groͤßerer Befestigung der Leiter, wenn diese aufgerichtet ist: es sind deren zwei vorhanden, Fig. 1. zeigt aber nur eine. Diese Stuͤzen, die sich an ihrem oberem Ende um einen Zapfen drehen, sind an dem unteren mit einer eisernen Spize oder mit einer Gabel versehen, mittelst welcher sie gehoͤrig auf dem Boden befestigt werden koͤnnenWenn dieser aber gepflastert ist, zumahl mit großen Steinplatten?.Sie bestehen aus zwei Stuͤken, so daß man sie nach Belieben verlaͤngern kann, was mittelst eines Bolzens geschieht, den man in Loͤcher, welche in gewissen Entfernungen der Laͤnge nach in denselben angebracht sind, einsieht. Q, Winde mit zwei Kurbeln, RR, deren Achse auf Lagern ruht, die an den Seiten der Leiter befestigt sind. Sie dient zur Entwikeln der dritten Leiter: es sind deren zwei angekommen. SS, eine andere Winde, deren Zapfen auf der Buͤhne des Wagens ruhen, und die zur Entwicklung der zweiten Leiter dient. T, Falz in den Tragbaͤumen des Wagens, worin der Zapfen, U, gleitet, welcher den Mittelpunkt der Bewegung bildet, wenn man die Leiter niederlaͤßt. VV, Kisten unter dem Wagen zur Aufbewahrung der noͤthigen Werkzeuge und Geraͤthe. XX, senkrechte Pfeiler auf dem Hintertheile des Wagens, zwischen welchen die Leiter niedergesenkt wird: diese Pfeiler, gestuͤzt von den Querstuͤzen, X', legen sich laͤngs den Tragbaͤumen des Wagens nieder. Y, Winde mit vier Armen; auf diese Winde wikelt sich das zum Niederlassen der Leiter bestimmte Seil. Z, eine andere Winde vorne am Wagen zum Aufrichten der Leiter. a, Stiefel der Pumpe oder Sprize in dem in der Kiste G, befindlichen Wasser. b, Staͤmpel-Stange mit einem Zahnstoke c, in welchen ein Triebstok, d, eingreift, der seine Bewegung einem anderen Zahnstoke, e, mittheilt, der auf der Staͤmpel-Stange des Stiefels der zweiten Pumpe, f, eingeschnitten ist. g, Kurbel der Staͤmpel-Stange, die man von der oberen Gallerie aus treibt. h, Schlauch, der bis zur Gallerte hinaufsteigt, und mit einem Feuersprizen-Schnabel, i, versehen ist. k, Strik, der sich um die Winde, Y, windet, und an dem oberen Ende des Pfeilers, X, befestigt ist: er laͤuft uͤber die kleinen Rollen, ll, und uͤber den Blok m, der an der ersten Leiter angebracht ist. Ein laͤngs dem senkrechten Pfeiler befestigter Bolzen, n, sichert den Strik vor dem Aufreiben: es ist einleuchtend, daß, wie das Seil sich auf der Winde aufwindet, es die Leiter sinken macht. o, ein anderes Seil, das uͤber die Rolle, p, laͤuft, und mit einem Ende an dem Wagen befestigt ist; mit dem anderen windet es sich auf dem Haspel, Z, auf, und dient zum Aufrichten der Leiter, q, eiserne Bolzen vor dem Zapfen, U, durch welchen das Zuruͤkweichen desselben in den Falz gehindert wird, rr, Seile, welche sich auf dem Haspel, Q, aufrollen, und die dritte Leiter entwikeln: sie laufen uͤber die unteren Rollen, ss, und die Rollen, ee, welche unten an der Gallerie befestigt sind, tt, andere Seile, welche uͤber die Rolle, u, laufen, und sich auf der Winde, S, ausrollen: sie dienen zur Entwikelung der zweiten Leiter, v, Eisenstange um die Leiter zu halten, wann sie aufgerichtet ist: sie laͤuft durch zwei auf dem Wagen angebrachte Augen, xx, Sperr-Rad der Winde, ZZ; y, Kurbel dieser Winde; z, Sperrkegel der Winde Q. a' Bolzen zur Stellung der Laͤnge der Querstuͤke P. b', Kurbeln der Winde S; e', Sperrkegel der Winde Y; d, Auge, an welchem man das Seil k, anschlingt; e'e', obere Rollen, uͤber welche die Seile rr, laufen, f'f', kleine Stuͤzen aus leichtem Holze, um die Leitern nach ihrer Entwikelung in ihrer senkrechten Lage zu halten: sie sind in dieser Hinsicht an jedem ihrer Enden mit eisernen Zapfen versehen, die in durchloͤcherte Eisenplatten passen, welche an der Buͤhne einer jeden Leiter angebracht sind. g Sperrkegel der Winde Z.

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