Titel: | Verbesserung an den Maschinen zum Pressen des Oehles aus Lein- und Reps- und anderen öhlhaltigen Samen oder Substanzen, aus welchen Oehl ausgepreßt werden kann, von Joh. Hall, d. jüng., Mechaniker zu Dartford, Kentshire, welcher am 23ten April 1823 sich ein Patent darauf ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XCII., S. 439 |
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XCII.
Verbesserung an den Maschinen zum Pressen des
Oehles aus Lein- und Reps- und anderen öhlhaltigen Samen oder Substanzen, aus welchen
Oehl ausgepreßt werden kann, von Joh. Hall, d. jüng., Mechaniker zu Dartford,
Kentshire, welcher am 23ten April 1823 sich ein
Patent darauf ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 48. S.
296.
Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
Hall's, Verbesserung an Maschinen zum Pressen des Oehles
etc.
Gewoͤhnlich geschieht das Oehlpressen so, daß man die
Samen in haͤrene Saͤke gibt, und diese unter eine Presse bringt, deren
Kraft man durch eingetriebene Keile fortschreitend vermehrt. Die Verbesserung des
Erfinders besteht in Anwendung excentrischer Walzen, welche durch eine Dampfmaschine
getrieben werden, so daß sie von der Seite gegen Eisenplatten druͤken, die
sich schieben lassen, und die Seitenwaͤnde der Behaͤlter bilden, in
welche die auszupressenden Samen gebracht werden.
Fig. 20, ist
ein senkrechter Durchschnitt dieser neuen Vorrichtung. aa, sind die Seiten eines außerordentlich starken Behaͤlters aus
Eisen, und, bbbb, sind die Platten, zwischen
welchen die Samen von beiden Seiten des Apparates her gepreßt werden. Die Samen
kommen in haͤrene Saͤke mit ledernen Ueberzuͤgen, wie
gewoͤhnlich, und die Saͤke werden bei cc, zwischen die Platten gebracht. Auf den Achsen zweier horizontalen
Spindeln kommen zwei elliptische Druͤker, dd, welche, sobald sie in eine Lage gebracht werden, in der ihr
groͤßter Durchmesser horizontal liegt, (so wie sie in der Figur dargestellt
sind) gegen die inneren Platten, bb,
druͤken, und die Saͤke mit den Samen, cc, gegen die anderen Platten an den Seiten des Apparates pressen, wodurch
das Oehl aus den Samen ausgepreßt wird, und auf den Boden des Apparates
hinabfließt.
Nachdem dieser Druk eine hinlaͤnglich lange Zeit unterhalten wurde, werden die
Druͤker gedreht, so daß ihr laͤngster Durchmesser in eine vermale Lage
kommt, worauf, da der Druk auf die Sake aufgehoͤrt hat, die Platten, bb, mittelst Riemen, die an denselben angebracht
sind, uͤber die Druͤker herausgezogen werden: der laͤngere
Durchmesser derselben hebt naͤmlich diese Riemen in die Hoͤbe, und
zieht dadurch die Platten an einander. Die zusammengedruͤkten Saͤke
werden aus der Presse gehoben, und andere dafuͤr mit frischen Samen
eingetragen, und auf dieselbe Weise behandelt.
Dieser Durchschnitt der Presse, a b c d e, stellt den
Apparat nur von einer Seite dar. Eine aͤhnliche Vorrichtung zum Druke findet
sich auch auf der anderen Seite, und in der Mitte uͤber der Presse ist ein
Dampf-Cylinder mit einem Staͤmpel, welcher die Druͤker an beiden Enden
der Presse in Bewegung sezt.
Das Neue an dieser Vorrichtung besteht in der Anwendung elliptischer Preß-Walzen zur
Erzeugung des Drukes: die Art, dieselbe in Thaͤtigkeit zu bringen, ist nicht
als neu in Anspruch genommen, und besteht in Folgendem:
Nachdem auf die gewoͤhnliche Weise Dampf aus einem Dampfkessel in den
Cylinder, ff, entweder oben oder unten,
eingelassen wurde, wird der in Puncten angedeutete Staͤmpel durch die
Elasticitaͤt des Dampfes auf- und nieder gehoben. Waͤhrend dieser
Bewegung wird die Querstange, h, die Stangen, ii, auf- und niederziehen, und dadurch die Hebel,
kk, die an den Spindeln der elliptischen
Walzen befestigt sind, heben oder senken. Diese Walzen stehen an dem
entgegengesezten Ende so, daß ihre laͤngsten Durchmesser einen rechten Winkel
mit denjenigen bilden, die in der Figur dargestellt sind; folglich wird,
waͤhrend die Sake an dem einem Ende gepreßt werden, der Druk an dem anderen
Ende aufgehoben seyn, und die Saͤke koͤnnen daselbst herausgenommen
werden. Wenn hierauf neue mit Samen gefuͤllte Saͤke eingesezt werden,
und der Dampf an dem entgegengesezten Ende des Cylinders eingelassen wird, wird der
Staͤmpel wieder zuruͤkgetrieben, und so wird abwechselnd auf das eine
und auf das andere Ende des Apparates gedruͤkt. Der Patent-Traͤger
empfiehlt die Samen, vor sie in die Presse gebracht werden, zu hizen, zu welchem
Ende er mit Dampfkammern
umgebene Gefaͤße, die eine hinreichende Menge Samen fassen, in der
Naͤhe der Presse aufzustellen raͤth: die Samen werden, waͤhrend
des Erhizens umgeruͤhrt, und dann mittelst Trichter in die Saͤke
gefuͤllt.
Auf diese Weise erhalt man eine groͤßere Menge Oehles, und die Oehlkuchen
werden leichter. Das Pressen selbst kann nach Belieben des Arbeiters schneller oder
langsamer geschehen, je nachdem man naͤmlich den Dampf aus und ein
laͤßtWir haben schon einige Mahle die Vortheile der excentrischen Bewegungen
anzufuͤhren Gelegenheit gehabt, und ihre Anwendung ist nur auf
Oehlpressen neu.a. d. Ueb..