Titel: | Verbesserte Methode, Hize zu erzeugen und anzuwenden, und Oefen und andere Heiz-Anstalten zum Rösten und Schmelzen der Erze und anderer Substanzen, der Metalle und anderer Substanzen, für Pfannen und Kessel, und der darin zu siedenden Substanzen sowohl zu Erzeugung des Dampfes, als zum Destilliren, Brauen, Färben, Zukersieden und Baken, Seifen-Sieden, und jeder anderen Operation, in welcher Hize nöthig ist, zu erbauen; auch Hize an jenen Oefen, Pfannen, Kesseln etc., die zu obigen Zweken bestimmt sind, zu erzeugen und anzuwenden; Ersparung in Feuer-Material und vollkommnere Verbrennung des Rauches zu bewirken, als gegenwärtig nicht Statt haben kann; ferner eine zwekmäßigere Methode, als bisher, um irgend eine flüchtige Substanz zu sammeln, welche mit Erzen oder anderen Substanzen, zu deren Trennung Hize nöthig ist, verbunden, oder in denselben enthalten ist, und Hize bei dem Baken oder Troknen der Substanzen in Meilern, Oefen, Darrstuben etc. anzuwenden, worauf Jak. Neville, Baumeister in New-Walk, Shad-Thomes, Surry, am 8ten Jäner 1823 sich ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XL., S. 196 |
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XL.
Verbesserte Methode, Hize zu erzeugen und
anzuwenden, und Oefen und andere Heiz-Anstalten zum Rösten und Schmelzen der Erze und
anderer Substanzen, der Metalle und anderer Substanzen, für Pfannen und Kessel, und der
darin zu siedenden Substanzen sowohl zu Erzeugung des Dampfes, als zum Destilliren,
Brauen, Färben, Zukersieden und Baken, Seifen-Sieden, und jeder anderen Operation, in
welcher Hize nöthig ist, zu erbauen; auch Hize an jenen Oefen, Pfannen, Kesseln etc.,
die zu obigen Zweken bestimmt sind, zu erzeugen und anzuwenden; Ersparung in
Feuer-Material und vollkommnere Verbrennung des Rauches zu bewirken, als gegenwärtig
nicht Statt haben kann; ferner eine zwekmäßigere Methode, als bisher, um irgend eine
flüchtige Substanz zu sammeln, welche mit Erzen oder anderen Substanzen, zu deren
Trennung Hize nöthig ist, verbunden, oder in denselben enthalten ist, und Hize bei dem
Baken oder Troknen der Substanzen in Meilern, Oefen, Darrstuben etc. anzuwenden, worauf
Jak. Neville,
Baumeister in New-Walk, Shad-Thomes, Surry, am 8ten
Jäner 1823 sich ein Patent geben ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Nov.
1824. S. 236.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Neville's verbesserte Methode, Hize zu erzeugen und
anzuwenden.
Das eigene in diesem Patente ist die Anwendung eines
Faͤcher-Rades in einem Theile des Zuges eines Ofens, wodurch die Luft mittelst der schnellen
Bewegung dieses Faͤchers zum Theile aus dem Zuge ausgetrieben, und dadurch
ein starker Luftzug aus den Seiten-Canaͤlen durch das brennende Feuer
veranlaßt, zugleich auch der Rauch vollkommner, als auf die bisher
gewoͤhnliche Weise, verbrannt wird.
Fig. 27 auf
Tab. IV. ist der Durchschnitt des Endes eines Kessels und seines Zuges, in welchem,
a, das Faͤcher-Rad ist, das sich auf seiner
Achse dreht, an deren aͤußerem Ende ein Laͤufer, b, angebracht ist, uͤber welchen ein Band
laͤuft, das von irgend einer treibenden Kraft getrieben wird, und das
Faͤcher-Rad in Bewegung sezt. Die Kammer oder Hoͤhlung, cc, in welcher dieses Faͤcher-Rad wirkt,
ist beinahe wie die Schale eines Nautilus gebildet, d.i.,
sie entfernt sich von dem Mittelpuncte in einer zusammengerollten Krummen, damit die
Luft, die aus dem Zuge, d, in die kegelfoͤrmige
Erweiterung des Faͤcher-Rades eingezogen wird, durch Centrifugal-Kraft
ausgetrieben wird.
Das Faͤcher-Rad besteht aus einer Reihe duͤnner Metall-Platten, welche
wie Strahlen aus dem Mittelpuncte ausfahren. Die Form dieser Blaͤtter sieht
man in dem Durchschnitte. Sie sind in der Naͤhe der Achse schief
abgeschnitten, um kegelfoͤrmige Ausbiegungen rings um dieselbe zu bilden, und
die Kanten der Platten sind mittelst Nieten, oder auf eine andere Weise au
kreisfoͤrmigen Platten oder Ringen befestigt. Diejenige Seite des
Faͤcher-Rades, welche dem Zuge am naͤchsten ist, hat eine
kreisfoͤrmige Oeffnung, welche die Basis des kegelfoͤrmigen
Ausschnittes bildet, und diese Oeffnung wird von einem Ringe umschrieben, welcher
sich am Ende des Zuges dreht.
Der Bau des Ofens ist in Figur 23 dargestellt, wo
man denselben im Grundrisse sieht. Das Brennmaterial wird bei dem Thuͤrchen,
e, ruͤkwaͤrts bis an die schiefe
Flaͤche geschoben, und bleibt dort, allmaͤhlig sich zersezend, und Gas
und Daͤmpfe liefernd: von hier kann es mit der Schuͤrharke
vorwaͤrts gezogen werden. Da, wo die Zuͤge sich kreuzen, sind zwei
eiserne Platten angebracht, gg, die von einer
Menge kegelfoͤrmiger Loͤcher durchbohrt sind. Die untere Seite dieser
Platten ruht uͤber kalten, unter denselben angebrachten, Luftkammern, in welchen durch Schieber
an den Thuͤren vorne am Ofen der Luftzug regulirt, und immer eine Reihe von
Luftstroͤmen aus den Rost des Feuerherdes geleitet wird.
Wenn an den Laͤufer, b, die Kraft einer
Dampfmaschine oder einer anderen Triebkraft angebracht wird, so wird das
Faͤcher-Rad sich drehen, und durch die Centrifugal-Kraft, welche es bei
seinen Umdrehungen aͤußert, die Luft in der Kammer, cc, zu dem Schornsteine hinaustreiben, und dadurch
eine Art von leerem Raume in den Zuͤgen erzeugen, wodurch die Luft veranlaßt
wird, mit großer Gewalt durch die durchbohrten eisernen Platten, gg, Heraufzustroͤmen, und, indem sie
uͤber das Feuer wegzieht, eine duͤnne Schichte Rauches und Dampfes von
den Kohlen auf der schiefen Flaͤche, f,
wegzufuͤhren, deren vollkommene Verzehrung sie hierdurch
beguͤnstigt.
Der Patent-Traͤger, bemerkt, daß dieses Faͤcher-Rad, obschon durchaus
keine neue Erfindung, bereits bei Schwing-Maschinen u. d. gl. angewendet wurde; daß
aber die Benuͤzung desselben zu Erzeugung eines Luftzuges uͤber dem
Feuer und zur Verbrennung des Rauches dessen ungeachtet neu istNeu vielleicht in England, wo man den suͤddeutschen, in allen großen
Kuͤchen Oefterreichs (und zum Theile auch Baierns) seit undenklichen
Zeiten eingefuͤhrten Gebrauch dieses Faͤcher-Rades bei dem
Braten des Bratens am Spieße durchaus nicht kennt, so wie uͤberhaupt
die deutsche und franzoͤsische Kuͤche unter die eleusinischen
Geheimnisse in England gehoͤrt; denn man ißt nirgendwo in der Welt
schlechter, als in England. „Die Englaͤnder sind ein Volk,
das sehr schlecht, und in der Regel wenig ißt und trinkt; aber sehr
viel, und in der Regel ganz vortrefflich denkt,“ sagte mir
ein junger Baier, der seit mehreren Jahren in England lebt: und mein edler
Landsmann hat sehr Recht. A. d. Ueb., weßwegen er alle oben angefuͤhrte Verwendung desselben als sein
Patent-Recht in Anspruch nimmt.