Titel: Verbessertes Gebiß am Pferdezaume. Von Hrn. Karl Goodwin.
Fundstelle: Band 11, Jahrgang 1823, Nr. L., S. 311
Download: XML
L. Verbessertes Gebiß am Pferdezaume. Von Hrn. Karl Goodwin. Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts XL. B. In Gill's technical Repository. Mai 1823. S. 308. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Hr. Goodwin erhielt dafuͤr die große silberne Medaille. . [Goodwins verbessertes Gebiß am Pferdezaume.] Un dem (in England) gewoͤhnlichen Gebisse sind an den Stangen Augen angebracht, durch welche das Ende des Zaumes durchgezogen wird; je naͤher oder weiter von dem sogenannten Galgen oder Mundstuͤke der Zaum angebracht wird, desto mehr oder minder kraͤftig wirkt er an den Stangen, als Hebeln. Es geschieht indessen haͤufig auf Reisen, daß die Zaͤumung gewechselt werden muß, was bei starren Fingern in der Kaͤlte, und bei boͤsen Pferden jedesmal nicht so leicht geschehen kann, indem das Thier waͤhrend dieses Wechsels nothwendig eine, wenn gleich kurze Zeit uͤber ohne alle Bezaͤumung bleiben muß, und folglich nach Belieben davon laufen kann. An gegenwaͤrtigem Zaume ist nur ein Auge, das an der Stange auf und abgeschoben werden kann, und nur einen Augenblik fodert, um die Zaͤumung zu wechseln, ohne daß es irgend eines Schnallens bedarf. Man kann auf diese Weise also augenbliklich jeden Zaum fuͤr jedes Pferd benuͤzen, und an den boͤseren Pferden, die oft augenbliklichen Wechsel in der Bezaͤumung wuͤnschenswerth machen, die Bezaͤumung augenbliklich aͤndern. Fig. 23 zeigt das Gebiß im Perspektive. ac, ac sind die beiden Stangen (oder eigentlich Hebel) deren jede, statt der Augen, drei walzenfoͤrmige Stuͤke haͤlt, welche durch die Grathe de, de, von einander getrennt sind. bb, die beiden Augen mit Halsstuͤken lassen sich auf den Stangen auf- und nieder schieben, und zwar nur, wenn das Auge in einem halben Kreise gedreht wird, wie die punctirten Linien in Fig. 24 zeigen: denn an dieser Seite haben die Halsstuͤke eine Furche, wodurch sie uͤber den Grath wegglitschen koͤnnen, wie Fig. 25 weiset, wo b das Auge mit seinem Halsstuͤke und c ein Durchschnitt der Stange und des Grathes ist. Statt also, nach gewoͤhnlicher Art, umschnallen zu muͤssen, dreht man nur das Auge in einem halben Kreise, wie in Fig. 24, wo durch punctirte Linien das Halsstuͤk des Auges, als uͤber den Grath zur noͤthigen Hoͤhe sich schiebend, dargestellt ist, und dann wieder, wie bei b, zuruͤkgedreht wird. Damit aber nicht durch irgend einen Zufall das Auge halb umgedreht wird, und von selbst herabfaͤllt, ist das Halsstuͤk aussen an jedem Auge unten etwas langer gelassen, wie bei bbb Fig. 24 und 25, wodurch es gehindert wird, sich ganz so zu drehen, daß es uͤber den Grath aussen herabgleiten koͤnnte. Die Umdrehung nach Innen ist durch den Hals des Pferdes selbst, der den Zaum dort nicht hinkommen laͤßt, unmoͤglich gemacht.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    VI.
Tab. VI.