Titel: | Verbesserungen an der neuen Methode, Dampfmaschinen zu bauen, auf welche Methode Sir Wilh. Congreve, Baronet, sich am 19. October 1818, und auf welche Verbesserungen er sich am 28. Sept. 1821 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. XLII., S. 278 |
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XLII.
Verbesserungen an der neuen Methode,
Dampfmaschinen zu bauen, auf welche Methode Sir Wilh. Congreve, Baronet, sich am 19. October 1818, und auf welche Verbesserungen
er sich am 28. Sept. 1821 ein Patent geben
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. N. 25. S.
16.
Congreve's neue Methode, Dampfmaschinen zu bauen.
Das Patent vom J. 1819, worauf man sich oben bezieht, bestand
vorzuͤglich in der Anwendung von Eimer Raͤdern oder Ketten ohne Ende
mit umgekehrten Eimern, gegen welche die Elasticitaͤt des Dampfes
aufwaͤrts wirkt, und dadurch, daß sie die Eimer hebt, auf eine gerade
entgegengesezte Weise, wie diese sonst durch ihr Niedersinken an einem Wasserrade
wirken, die Maschine treibt, an welcher sie angebracht sind.
Die neue Verbesserung besteht darin, daß der Patent-Traͤger alle
verschiedenen Dampfmaschinen, sowohl diejenigen, die eine kreisfoͤrmige, als
die, so eine abwechselnde Bewegung hervorbringen, statt im Wasser, in
fluͤssigem Metalle arbeiten laͤßt. Durch diese Anwendung eines
fluͤssigen Metalles statt des Wassers behauptet der Patent-Traͤger an
jeder Dampfmaschine von jeder Dimension eine groͤßere Gewalt zu erhalten, und
dieß zwar im Verhaͤltnisse der Dichtheit des angewendeten Mittels, in welchem
dieselbe spielt. Daher laͤßt sich, nach seiner Ansicht, die Groͤße
einer Maschine von irgend einer verlangten Staͤrke auf einen kleineren Umfang
zuruͤkfuͤhren, wodurch dieselbe zugleich fester und wohlfeiler
wird.
Er schlaͤgt ferner vor, die Staͤrke irgend einer Dampfmaschine dadurch
zu vermehren, daß die Temperatur des dieselbe umgebenden Mittels, des Metalles oder
Metall-Composition naͤmlich, erhoͤbt, und hoͤher
gehalten wird, als die des siedenden Wassere, „wodurch die Kraft des
Dampfes jener einer Dampf-Maschine mit hohem Druke gleich kommt, obschon
die Oberflaͤche des Mittels der Luft ausgesezt ist, waͤhrend auf
der anderen Seite, wenn dieses Mittel in einem Gefaͤße eingeschlossen und
ein Verdichter zur Entfernung des Dampfes, so wie dieser an die
Oberflaͤche des Mittels aufsteigt, angebracht ist, eine noch
groͤßere Ausdehnung des Dampfes, und folglich noch groͤssere Kraft
bei einer gegebenen Temperatur, und bei gewissen Mitteln erhalten werden kann,
indem auf diese Weise der Druk der darauf liegenden Atmosphaͤre entfernt
wird.“
„Die Wichtigkeit dieses neuen Grundsazes werden diejenigen, die mit diesem
Gegenstande vertraut sind, alsogleich einsehen, wenn sie, um nur einen Fall als
Beispiel zu nehmen, bemerken, daß, wenn eine einfache, eine umdrehende Bewegung
bewirkende, Dampfmaschine von meiner Erfindung, die in einer Einsenkung eines
gewoͤhnlichen hydraulischen Rades (wie im Patente von 1818) in einem
Mittel besteht, dessen specifische Schwere sich zu jener des Wassers, wie zehn
zu Eins verhaͤlt, sich in einem solchen Mittel dreht, ein kleines Rad von
2 Fuß im Durchmesser von einem Dampfe getrieben wird, dessen Druk einem Dampfe
gleich ist, der ein Rad von 20 Fuß in siedendem Wasser treibt; und daß folglich,
waͤhrend man auf leztere Weise, eine Maschine von sehr großem Umfange
braucht, man dieselbe Wirkung durch eine weit kleinere Maschine, die in einem
schwereren Mittel spielt, erhaͤlt.“
Da der Dampf in einem Mittel von hoͤherer Temperatur wirkt, so kann der Umfang
des Siedekessels vermindert, und eine bedeutende Ersparung an Brenn-Material
erzielt werden; denn der Umfang des Dampfes eines kleinen Kessels wird auf diese
Weise leicht um das Drei- bis Vierfache vermehrt, ohne daß das Mittel selbst
zu einer sehr hohen Temperatur gehoben werden muͤßte; es wuͤrde noch
eine staͤrkere Entwikelung des Dampfes Statt haben, wenn man die Temperatur
des Mittels bis zu jener Hoͤhe treiben wollte, deren dasselbe faͤhig
ist, und es wuͤrde nicht schwer seyn, diese Temperatur des fluͤssigen
Metalles stets in dem zur Wirkung noͤthigen Stande zu erhalten.
„Wollte man diese Grundsaͤze noch weiter ausdehnen, so ist am Ende
gar kein Kessel mehr noͤthig, und der Dampf kann auf einmal erzeugt
werden, wenn man von Zeit zu Zeit etwas weniges kochendes Wasser in ein kleines
umgekehrtes Beten in dem erhizten Mittel gießt, von wo aus der Dampf an die
gehoͤrige Stelle an dem sich drehenden Rade oder Eimer oder einem anderen
Behaͤlter, auf welchen er wirken soll, je nachdem naͤmlich die
Maschine gebaut ist, gelangt. In diesem kleinen umgekehrten Beten muß der Dampf
schneller als auf irgend eine gewoͤhnliche Weise in dem Kessel, und
folglich auch mit weniger Feuer-Material erzeugt werden, indem, bei der
langsamen Dampfbildung im Kessel, auch mehr Verlust an strahlender Hize statt
hat. Es mag endlich entweder dieses erhizte Mittel das Volumen des bereits in
einem besonderen Kessel gebildeten Dampfes vermehren, oder der Dampf ohne
besonderen Kessel unmittelbar erzeugt werden, so wird das vermehrte Volumen in
jenem Falle, und die neue Dampfbildung in diesem, in demselben. Augenblike
bewirkt, als der Dampf in Thaͤtigkeit tritt, und folglich auch kein
Augenblik uͤbrig bleiben, in welchem die Hize verloren gehen
koͤnnte.“
„So wie diese neue und rasche Bildung und Anwendung des Dampfes
gegenwaͤrtig steht, laͤßt sich der Umfang der Kraft, den man,
verhaͤltnißmaͤßig zu dem hiezu nothwendigen
Feuer-Materiale, erlangen kann, noch nicht berechnen. Indessen ist es
klar, daß, da von dem Augenblike seiner Bildung bis zu jenem seiner
Kraftaͤußerung keine Verdichtung moͤglich ist, bei dieser
Anwendung desselben immer derselbe Grad von Temperatur erfodert
wird.“
Der Patent-Traͤger bemerkt, daß diese Art von Bildung des Dampfes oder
von Vermehrung des Umfanges desselben, wo er in einem gewoͤhnlichen Kessel
erzeugt wird, sich auf jede Art von Dampfmaschine anwenden laͤßt. Fuͤr
den ersten Fall wird, statt des Kessels, ein mittelmaͤßig großes, starkes,
zum Theile mit geschmolzenem Metalle gefuͤlltes Gefaͤß gebraucht, in
welches man von Zeit zu Zeit etwas Wasser bringt; im zweiten Falle wird der Dampf
bloß durch ein solches Gefaͤß, welches mit geschmolzenem Metalle umgeben ist,
auf seinem Wege von dem Kessel zur Maschine durchgeleitet.
Um die Temperatur des angewendeten fluͤssigen Metalles zu reguliren, muß das
eiserne Gefaͤß, in welchem dasselbe geschmolzen erhalten wird, mit einem
anderen eisernen Gefaͤße umgeben seyn, das, wo eine sehr hohe Temperatur
erfodert wird, mit Oel oder mit einer anderen aͤhnlichen Substanz
gefuͤllt seyn muß. Auf diese Weise wird das Maximum der Temperatur des
metallischen Mittels auf den Siedepunct der dasselbe umgebenden Fluͤssigkeit
beschrankt, und fuͤr diesen Fall ist eine Mischung von Zinn und Blei, zu
gleichen Theilen, ein sehr brauchbares Mittel, indem es nicht viel kostet, und bei
ungefaͤhr 300 Graden Fahrenheit fluͤssig ist. Wo nur eine niedrige
Temperatur noͤthig ist, kann das Mittel aus Blei und Wismuth gebildet werden;
einer Mischung, die bei ungefaͤhr 200° Fahrenheit fluͤssig ist,
und das Gefaͤß, welches dieselbe enthaͤlt, darf dann nur in kochendes
Wasser getaucht werden. „Der Dampf kann uͤbrigens an dem Umfange
der Eimer, oder durch die hohle Achse in dieselben gelangen, und diese Eimer
koͤnnen offen oder geschlossen seyn.“