Titel: | Ueber Bereitung von Sammt-Papier, und metallischen Bleistiften. Von Hrn. Th. Gill. |
Fundstelle: | Band 8, Jahrgang 1822, Nr. XLIII., S. 367 |
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XLIII.
Ueber Bereitung von Sammt-Papier, und metallischen Bleistiften. Von Hrn. Th. Gill.
In dessen technical Repository. Mai 1822. S. 350.
[Ueber Bereitung von Sammt-Papier, und metallischen Bleistiften.]
Nach einer Menge, waͤhrend einer langen Reihe von
Jahren, angestellter Versuche glaubt der Verfasser diese hoͤchst brauchbare
Papier-Sorte endlich zur hoͤchsten Vollkommenheit gebracht zu haben.
Sein Verfahren hiebei besteht in Folgendem:
Er bedient sich der unter dem Namen Zeichen-Papier bekannten
Papier-Sorte, die die Mahler, welche mit Wasserfarben mahlen, gebrauchen,
weil sie diker als gewoͤhnliches Schreib-Papier ist, auch eine feinere
Oberflaͤche hat, und bereitet sie auf folgende Weise. Er reibt mittelst eines
Wikels aus Tuch-Enden oder einem Wollentuche, oder mit einem Stuͤke
groben Calico, sogenanntes praͤparirtes Hirschhorn, d.h. gehoͤrig
geglaͤttete, verkalkte Knochenerde ein, und nimmt hierauf mit einem anderen
Stuͤke Tuches, ganz sanft das allenfalls noch uͤberfluͤßige
Pulver derselben weg, jedoch nicht gar zu genau, indem die Eigenschaft, den
Bleistift anzugreifen, von einer gehoͤrigen Menge des noch auf dem Papiere
zuruͤkbleibenden Pulvers abhaͤngt.
Was die Bleistifte betrifft, so schaͤzt der Verfasser sich gluͤklich,
daß er die leicht fluͤssigen Metalle als Materiale zu denselben ergriff. Ein
kleiner Zilinder aus diesen Metallen in einer Scheide aus hartem Holze, mit einem
Metallringe um die Hoͤhlung, in welcher er stekt, sichert das Holz gegen das
Aufreißen zugleich mit der gewoͤhnlichen metallnen Kapsel.
Der Verfasser schmelzt das Metall, indem er etwas weniges davon in den Winkel eines
zusammengebogenen Kartenblattes legt, die Karte in gehoͤriger Entfernung
uͤber ein Kerzenlicht haͤlt, und so lang uͤber dasselbe hin und
her faͤhrt, bis das Metall geschmolzen ist, was ohne alle
Beschaͤdigung der Karte geschehen kann. Auf diese Weise erhaͤlt er ein
ekiges kleines Metallstiftchen, welches er solange zufeilt, bis es genau in die
Hoͤhlung der Scheide paßt, wo es dann nur noch zum Gebrauche zugespizt werden
darf.
Solche Metallstifte taugen ganz vortrefflich zu diesem Zweke, indem sie
hinlaͤnglich weich sind, um beim Zeichnen oder Schreiben eine deutliche und
gehoͤrig ausgedruͤkte Linie auf dem Sammt-Papier
zuruͤkzulassen, und zugleich auch hart genug, um eine bedeutende Zeit
uͤber zu dauern, ohne daß man sie neuerdings spizen duͤrfte.
Der Verfasser besizt gegenwaͤrtig 24 Schreib-Taschenbuͤcher, die
mit auf Sammt-Papier geschriebenen Notizen voll geschrieben sind. Ein Bogen
Sammt-Papier, gehoͤrig zusammengelegt, gibt ein
Schreib-Taschenbuch von sehr bequemer Form, und etwas mehr dann
fuͤnfzig Seiten. Es ist zusammengeheftet, an den Kanten beschnitten, und
liegt in einem Umschlage von Maroquin mit einem Silberdrahte, der durch die Mitte
hinlaͤuft, und dessen beide Enden uͤber die mittleren Blaͤtter
hinlaufen, so, daß das Buch dadurch in seiner Lage erkalten wird. Die auf diese
Weise aufgezeichneten Notizen bleiben selbst noch leserlicher, als wenn sie mit
Tinte geschrieben waͤren, indem es bekannt genug ist, daß manche Tinte im
Verlaufe weniger Jahre so verloͤscht, daß man das Geschriebene kaum mehr
lesen kann.