Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, Miszellen, S. 263 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Glasers Annalen. Jubiläums-Sonderheft zum 50-jährigen
Bestehen von Glasers Annalen. 1. Juli 1927. Berlin. F. C. Glaser. Preis 30
RM.
Die „Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft,“ die im Jahre 1881 unter dem
Namen „Verein deutscher Maschinen-Ingenieure“ gegründet wurde, benutzt
während der ganzen Dauer ihres Bestehens „Glasers Annalen“ als offizielles
Veröffentlichungsorgan. In dankbarer Anerkennung für die während dieser langen Zeit
geleisteten hervorragenden Dienste hat nun die „Deutsche Maschinen-technische
Gesellschaft“ die Herausgabe des vorliegenden Sonderheftes aus Anlaß der
Feier des fünfzigjährigen Bestehens von „Glasers Annalen“ beschlossen
und durchgeführt. In ihm wird von berufensten Fachleuten über neuere technische und
wirtschaftliche Fortschritte auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens eingehend
berichtet. Es dürfte wohl kaum einen Zweig aus dem riesengroßen Gebiete des
Eisenbahnwesens geben, der in dem in jeder Beziehung – Inhalt und Ausstattung –
prachtvollen Jubiläums-Sonderheft nicht zu seinem Rechte gekommen wäre.
Ueber den Inhalt der insgesamt 31 Aufsätze im einzelnen zu berichten, würde weit über
den Rahmen einer Buchbesprechung hinausgehen. Einzelne
Abhandlungen herauszugreifen und besonders zu würdigen, wäre eine
Ungerechtigkeit den anderen gegenüber, zumal auch die Auswahl selbst außerordentlich
schwerfallen würde. Es sei deshalb nur ganz kurz in Anlehnung an die Titel auf die
behandelten Gebiete hingewiesen, damit auch der Fernerstehende einen Ueberblick über
den Inhalt des 332 Seiten starken Buches gewinnen kann.
Den Anfang machen drei Aufsätze aus dem Lokomotivbau und -betrieb: „Bisherige
Erfahrungen mit der Typisierung der Reichsbahnlokomotiven“; „Neue
theoretische und wirtschaftliche Ergebnisse aus Versuchen mit
Dampflokomotiven“ und „Ueber die Erweiterung des nutzbaren Druckgefälles
bei Dampflokomotiven“.
Es folgen zwei Abhandlungen aus dem Wagenbau, von denen sich die eine mit der
„Deutschen Wagenbau-Vereinigung,“ die andere mit der „Normung der
Kleinbahnwagen“ beschäftigt. Die beiden nächsten Aufsätze befassen sich mit
dem Austauschbau bei Lokomotiven und Wagen der Reichsbahn. Die Verfasser der
anschließenden Arbeiten berichten über „Die neuere Entwickelung und Verwendung
der Großgüterwagen,“ sowie über „Die neuere Entwicklung der elektrischen
Zugbeleuchtung bei der Deutschen Reichsbahn,“ ferner über die „Einführung
von durchgehenden Güterzugbremsen bei den europäischen
Eisenbahnverwaltungen,“ über „Weitere Ergebnisse der Versuche für die
Ermittlung des Reibungswertes zwischen Rad und Bremsklotz“ und über
„Fortschritte in der Bauart der Wagenbremsklötze.“ Sehr bemerkenswert
sind auch die Abschnitte „Schweißtechnik im Oberbau,“ die „Fortschritte im
Bau eiserner Brücken“ und „Neuerungen im Sicherungswesen der Deutschen
Reichsbahn“.
Die nächsten fünf Aufsätze beschäftigen sich mit dem elektrischen Betrieb auf Fern-
und Stadtstrecken der Deutschen Reichsbahn.
Sehr eingehend, nämlich in nicht weniger als fünf Abhandlungen, wird über das
Werkstättenwesen, die Anlage und Ausstattung der Werkstätten, sowie über die
Stoffwirtschaft bei der Deutschen Reichsbahn gesprochen. Hieran knüpfen sich
Arbeiten über Lager der Reichsbahnfahrzeuge, über Rostschäden und Rostschutz, sowie
über Radreifenschäden. Schließlich folgen einige Mitteilungen über den
Reichsbahnoberbau und seine Unterhaltung und über Heizungsanlagen bei Zugrundelegung
verschiedener Energieformen.
Den Schluß bildet eine Abhandlung „Die Entwicklung der Deutschen
Patentgesetzgebung und des Patentamts von 1877 bis 1927 unter besonderer
Berücksichtigung des Eisenbahnwesens“.
Man sieht daraus, daß das Jubiläums-Sonderheft von „Glasers Annalen“ eine
einzig dastehende und überaus wertvolle Fundgrube für jeden ist, der sich über den
heutigen Stand der Deutschen Reichsbahn von berufensten Fachleuten unterrichten
lassen will.
Cr.
Elektrische Temperaturmessung von G. Schubert. Mit einem Anhang über die Strahlungspyrometrie
von Dr. H. Hörig und E. Hörig.
106 Seiten mit 109 Abbildungen im Text. Hachmeister & Thal, Leipzig 1927. Geh.
4,80 RM.
Der Sonderabdruck aus der Exportzeitschrift „Helios“ zerfällt in zwei
Teile. Im ersten Teil werden die Widerstandsthermometer und die Einrichtungen zur
Temperaturmessung, die auf thermoelektrischen Anordnungen beruhen, besprochen.
Der zweite Teil behandelt die Strahlungspyrometrie, bei welcher die Temperaturmessung
auf Grund der Strahlungsgesetze ausgeführt wird.
Im ersten Abschnitt über die Widerstandsthermometer sind nach der Darstellung der
physikalischen Grundlagen, Meßmethoden und Meßfehler eine große Reihe von praktisch
ausgeführten Widerstandsthermometern behandelt. Anschließend werden die
Sonderausführungen elektrischer Widerstandsthermometer besprochen, wie diese als
Ferndruckmesser, Feuchtigkeitsmesser, Rauchgasprüfer u.a.m. verwendet werden.
In gleicher Weise wie dieser erste Abschnitt baut sich der Abschnitt über
thermoelektrische Temperaturmessung auf. Im Anhang des Buches ist zunächst eine
Einleitung gegeben, welche die Gesetze der Strahlung behandelt. Daran schließen sich
dann ausführlich gehaltene Abschnitte über Gesamtstrahlungs- und optische oder
Teilstrahlungspyrometer. Sehr ausführlich behandelt ist die Theorie des
Holborn-Kurlbaumschen Pyrometers und des Wanner-Pyrometers, sowie deren Verwendung
zu technischen Messungen. In einem weiteren Kapitel sind die technischen
Ausführungen der fabrikmäßig hergestellten Pyrometer besprochen.
Das Buch gibt eine gute Uebersicht über den heutigen Stand der technischen
Temperaturmessungen.
Kock.
Die Glimmlampe, ein vielseitiges Werkzeug des Elektrikers
von Dr. Fritz Schröter. 25 S. m. 21 Abb. i. Text.
Hachmeister & Thal, Leipzig 1927. Geh. M. 1,75.
Der Verfasser unternimmt es, in diesem Sonderabdruck aus dem „Helios,“ der
Fachzeitschrift für Elektrotechnik, eine gedrängte Uebersicht, unter Weglassung
alles Unwesentlichen, über die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Glimmlampe
zu geben.
Nach einem einleitenden Abschnitt über die physikalischen Grundlagen der Glimmlampe
werden in weiteren Kapiteln die Anwendungsmöglichkeiten derselben in der
Starkstromtechnik, in der Hoch- und Ueberspannungstechnik, in der
Schwachstromtechnik, sowie die Verwendung zu Messungen und Demonstrationen
besprochen.
Es erscheint dankenswert, daß der Verfasser eine erschöpfende Zusammenstellung der
Anwendungsmöglichkeiten der Glimmlampe gegeben hat, die den Interessenten eine
schnelle Orientierung auf diesem Gebiete ermöglicht.
Kock.
Die Valenz und der Bau der Atome und Moleküle v. Gilbert Newton Lewis. Band 77 der „Wissenschaft.“
Herausgegeben von Prof. Dr. Wiedemann. 200 S. m. 27 Abb., übersetzt von Dr. G.
Wagner und Dr. H. Wolff. F. Vieweg & Sohn, A.-G., Braunschweig 1927. Geb. 14
RM.
Das Buch bringt zunächst die Grundlagen der Atom-Theorie, indem von älteren Arbeiten
ausgehend unter Berücksichtigung der neueren Arbeiten das Modell des Atoms
entwickelt wird.
Um eine kurze Uebersicht zu geben, sei angeführt, daß hierbei alles
Wesentliche, u.a. die Balmersche Serienformel, die Quantentheorie, das
Kombinationsprinzip, Jonisierungs- und Anregungsspannungen, das Bohrsche Atommodell
und die magnetischen Eigenschaften Atome kurz behandelt werden.
Auf Grund der modernen Theorien wird dann eine erschöpfende Darstellung der bei
chemischen Verbindungen auftretenden Verhältnisse gegeben und eine Valenztheorie
unter Anwendung einer neuen Formelschreibweise entwickelt. Behandelt werden in
weiteren Abschnitten des Buches: Die doppelte und dreifache Bindung, Atome mit mehr
als vier Elektrorienpaaren, Valenz und Koordinatenzahl, Verbindungen von Elementen
mit kleinen Atomrümpfen, Elemente in positivem und negativem Zustand, der Ursprung
der chemischen Affinität, eine magnetochemische Theorie und die Diskontinuität von
physikalischen und chemischen Vorgängen.
Ein gutes Literaturverzeichnis ist dem Buche beigegeben. Das Buch ist in seiner
ganzen Anlage von großer Originalität der Darstellung und enthält eine Fülle von
Tatsachen und theoretisch wichtigen Dingen, die neben dem Chemiker, für den das Buch
eigentlich bestimmt ist, auch jedem naturwissenschaftlich Gebildeten reiche
Anregungen im Sinne der modernen Atomlehre zu geben vermögen.
Kock.
Lehrgang der Härtetechnik von Dipl.-Ing. Joh. Schiefer
und E. Gruen. 3. verbesserte Auflage. Mit 175 Textabbildungen. Berlin. Julius
Springer. 1927. 7,50 RM., geb. 8,75 RM.
Das Buch ist, wie schon der Titel sagt und wie die Verfasser in ihrem Vorwort
noch besonders betonen, in erster Linie als Lehrbuch gedacht, und zwar besonders zur
Unterweisung von Kriegsbeschädigten, denen das Mitschreiben beim Unterricht
Schwierigkeiten bereitet. Ferner ist es bestimmt als Unterrichtsmittel auf Werk-,
Fach- und Fortbildungsschulen. Da das Buch vor allen Dingen für die Praxis
vorgesehen ist, so wird auch der vorgeschrittene Härtefachmann manchen Wink und
manche Anregung, aber auch manche Erklärung für ihm unverständlich vorkommende
Zufälligkeiten darin finden.
In klarer, übersichtlicher Anordnung und leicht verständlicher Schreibweise enthält
das Buch alles, was für das Verständnis der Härtetechnik und das Wesen der Härterei
von Wichtigkeit ist oder damit in Zusammenhang steht. In der Einleitung werden die
in Frage kommenden Grundbegriffe aus der Physik und Chemie kurz behandelt. Es folgt
ein gedrängter Abriß aus der Stoffkunde des Eisens, dem sich ein ausführlicher
Abschnitt über die Darstellung des schmiedbaren Eisens anschließt. Sodann wird über
die handelsüblichen Werkzeugstähle, ihre Einteilung und Eigenschaften gesprochen.
Sehr wichtig sind die verschiedenen Prüfverfahren für Eisen. Im Anschluß an ein
größeres Kapitel über die Einrichtung von Härtereien werden die verschiedenen
Härtevorgänge und Härteverfahren für die verschiedenartigen Werkzeuge sehr eingehend
behandelt.
Das im Inhalt, wie im Druck ausgezeichnet ausgestattete Buch wird für jeden, der mit
der Härtetechnik irgend etwas zu tun hat, von großem und dauerndem Werte sein.
Cr.
Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft zu
Berlin.
Sitzungssaal: Berlin W, Köthener Str. 38, Meistersaalgebäude. Geschäftsstelle:
Berlin-Friedenau, Kaiserallee 78, Fernsprecher: Amt Rheingau 9995.
Am Donnerstag, dem 8. Dezember, abends 8 Uhr, hält im Meistersaalgebäude, Köthener
Straße 38, für unsere Mitglieder und deren Damen Herr Waldemar Schmidtke,
Direktor des Elternbundes Groß-Berlin, einen Vortrag über: Persönlichkeitserstarkung
und Redekunst.
Der Vorstand. A. Nichterlein,
1. Ordner.
Textabbildung Bd. 342