Titel: | Bücherschau. |
Autor: | R. Vater |
Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 160 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Der Aufsichtsrat der
Aktiengesellschaft. Eine Darstellung seiner Aufgaben, Rechte und Pflichten
für die Praxis. Von Dr. jur. Ernst Tremblau. Bonn. A.
Marcus und E. Weber.
Der Verfasser behandelt das Thema zum Gebrauch für den praktischen Kaufmann, also
dessen Bedeutung für die Praxis unter Weglassung juristisch-wissenschaftlicher
Erörterungen. Nach allgemeiner Kennzeichnung des Aufsichtsrates behandelt er
zunächst Zusammensetzung und Wahl des Aufsichtsrates, dann den Geschäftskreis
desselben – unter diesem Titel den Aufsichtsrat bei Gründung der A.-G., bei
Nachgründung der A.-G., bei Kapitalerhöhungen, bei Aenderung des
Gesellschaftsvertrages und bei Liquidation der A.-G, ferner die
Verwaltungshandlungen des Aufsichtsrates und dessen Vertretungsbefugnis –, den
Aufsichisrat und die Generalversammlung, die Geschäftsführung innerhalb des
Aufsichtsrates und die vertraglichen Beziehungen zwischen den
Aufsichtsratsmitgliedern und der Gesellschaft. Besonders akute Fragen des
Aktienrechtes sind in eingehenderer Weise behandelt, so vor allem die Haftung der
Aufsichtsratsmitglieder bei Verletzung ihrer Aufsichtspflicht der A.-G. und deren
Gläubigern gegenüber, die Pflicht des Aufsichtsrates zur Berufung der
Generalversammlung in den Fällen, in denen ein besonderes Interesse der A.-G. dies
erfordert unter Berücksichtigung der hierzu ergangenen reichsgerichtlichen
Rechtsprechung und die sehr streitige Frage über aie Berechnung der
Aufsichtsratstantieme am Reingewinn. Das Thema ist von dem Verfasser erschöpfend
behandelt, der Stoff gut und übersichtlich disponiert. Infolge der Weglassung
ermüdender juristischer Erörterungen und Beobachtung einer leichtverständlichen
Darstellungsweise dürfte das Werk seinen Zweck des Gebrauchs für die Praxis in jeder
Weise erfüllen.
Dr. Werneburg.
Grundzüge der Bergbaukunde. Von
E. Treptow. I. Band. 2. Teil. Fünfte, vermehrte und
vollst. umgearbeitete Auflage, Wien und Leipzig 1917. Waldheim-Eberle und Otto
Klemm.
Der zweite Teil des ersten Bandes dieser fünften Auflage der Treptowschen Bergbaukunde erschien infolge des Krieges erst 1917 (der
erste Teil erschien 1915). Er enthält den Schluß der „Bergbaukunde“, nämlich
die Abschnitte über Grubenausbau, Förderung, Fahrung, Wasserhaltung, Wetterlehre,
sowie Betrieb und Verwaltung der Gruben.
Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die neue Auflage den Fortschritten der
neuzeitlichen Bergbautechnik in jeder Weise Rechnung getragen hat. Viele Abschnitte
sind gänzlich umgearbeitet. Wenn im einzelnen bei dem so weit ausgedehnten Gebiet
vom Standpunkt des Fachmanns einige Mängel zu beanstanden sind, so kann und wird
dies in keiner Weise den Wert des so ausgezeichneten und in Fachkreisen beliebten
Werkes, das in Druck und Ausführung der Abbildungen vorzüglich ist,
beeinträchtigen.
Der Abschnitt Grubenausbau wurde durch Text und
Zeichnungen vermehrt. Besonders der Ausbau mit Zementsteinen, Beton und bewehrtem
Beton ist eingehender behandelt. Zu bemängeln ist der Umstand, daß unter
Grubenausbau auch das Schachtabteufen behandelt ist. Es dürfte sich durchaus
empfehlen, dieses wichtige Gebiet, das namentlich in neuerer Zeit so große
Umwälzungen erfahren hat, in besonderem Abschnitt zu behandeln und daran erst in
Besprechung des Schachtausbaues, die leider ebenfalls zerstreut bei den Kapiteln
über „Zimmerung“, „Mauerung und Eisenausbau“, sowie „wasserdichter
Ausbau“ stattfindet, anzuschließen. – Das wichtige Gefrierverfahren ist
etwas kurz behandelt.
Im Abschnitt Förderung haben die in neuester Zeit zu so
großer Wichtigkeit gelangten Schüttelrutschen im Vergleich zu anderen Förderarten
eine zu kurze Behandlung erfahren. Ueber die Antriebsart, die Motoren und die
Unterschiede in der Wirksamkeit und Anwendbarkeit der Rollenrutschen gegenüber den
aufgehängten Rutschen hätte man gern nähere Angaben gehabt. Andererseits ist an
anderen Stellen wieder zu sehr auf Einzelheiten eingegangen worden, zum Beispiel bei
Lokomotivförderung, wo S. 379 die Viertaktwirkung eines Explosionsmotors zu
eingehend beschrieben ist. – Die „Theoretische Betrachtung der zweitrümigen
Schachtförderung“ hätte man lieber an anderer Stelle gesehen. – Die
Bremseinrichtungen in Bremsbergen sind eingehender behandelt als in der vierten
Auflage. – Beim Kapitel „Fördermaschinen“ vermißt man eine Gegenüberstellung
von Dampf- und elektrischen Fördermaschinen. Die Knaggensteuerung ist garnicht
erwähnt. Bei der Leonhardschaltung hätte im Anschluß an die Ilgneranordnung auf das
System Brown-Boveri hingewiesen werden können. – Bei den.
Bremsen wäre eine Erwähnung der Preßluft- oder Dampfbremse vonnöten gewesen. –
Eine eingehendere Behandlung hätte man den Zwischengeschirren gewünscht. –
Dankenswert ist andererseits die Aufnahme des Kapitels über die Abfertigung der
Wagen bei der Gestellförderung, auf die ja in neuerer Zeit zur Ersparnis von
Arbeitskräften großer Wert gelegt wird; hierbei wären jedoch auch die neuzeitlichen
Aufschiebevorrichtungen zu besprechen gewesen. Sehr kurz sind die Fördertürme
behandelt. Ebenso ist es nicht recht verständlich, warum der Verfasser die
außerordentlich wichtige Koepeförderung sowie die Seilausgleichung mittels Unterseil
nur mit ein paar Worten abtut. Neu aufgenommen ist die Förderung mittels Becherwerk;
vielleicht dürfte sich empfehlen, bei der nächsten Auflage auch der
„Skipförderung“, die wohl beim Fortschreiten des Abbaues in größeren
Teufen auch bei uns in Deutschland eine Zukunft haben dürfte, einen größeren Raum zu
gewähren. Die optischen Signaleinrichtungen sind nicht erwähnt.
Im Abschnitt Fahrung sind meines Erachtens die Fahrkünste
im Vergleich zu anderen wichtigeren Fahrungsarten zu eingehend behandelt; sie haben
wohl heute nur noch beschränktes Interesse.
Bei der Wasserhaltung ist die Einschränkung des Raumes für
Kolben- und Gestängepumpen dankenswert.
In der Wetter lehre wurde bei Besprechung der Bekämpfung der Schlagwettergefahr des
Kohlenstaubes und der Grubenbrände den neueren Forschungen gebührend Rechnung
getragen. Auch eine Besprechung der neuesten Rettungsapparate ist eingefügt.
Unter Betrieb und Verwaltung der Gruben wurde das Kapitel
über Schätzungen von Bergbauen vervollständigt.
Zum Schluß noch einige Fehlerberichtigungen: Auf S. 377 ist auf Formel (5), S. 298
hingewiesen, statt dessen muß es heißen: S. 367; im Inhaltsverzeichnis bei
Ventilatoren 525 statt 436. Tubbing wird heute wohl allgemein mit ü geschrieben.
Dipl.-Ing. R. Wüster.
Praktische Anleitungen zum
Maschinenzeichnen. Von N. A. Imelman. 81 Seiten
8° mit 78 Abb. Frankfurt a.M. 1918. Joh. Hammel. Preis geb. 4.80 M.
Das Besondere an dem Buche scheint mir zu sein, daß es nicht bloß die zeichnerische
Darstellung von Maschinen und deren Teilen lehren will, sondern daß es gleichzeitig
auf die wichtige Rolle hinweist, welche eine Zeichnung im ganzen Fabrikgetriebe
spielt. Es werden daher ziemlich eingehend die Bedingungen behandelt, welche eine
Zeichnung erfüllen muß, nm dieser Rolle gerecht zu werden. Eigenartig ist ferner,
daß in einem „Zeichnerische Hilfslinien“ überschriebenen Kapitel ganz
einfache Aufgaben aus der Planimetrie, sowie eine größere Anzahl einfacher Aufgaben
aus der darstellenden Geometrie eingehend behandelt werden. Man könnte im Zweifel
sein, ob man solche Sachen nicht unbedingt als bekannt voraussetzen muß bei
jemandem, der sich mit Maschinenzeichnen befassen will.
Was die dem Buche beigegebenen Zeichenblätter betrifft, so weiß man nicht recht, ob
der Verfasser sie als Musterzeichnungen angesehen wissen will, oder ob sie nur rein
technisch angeben sollen, wie die einzelnen Schnitte und Ansichten angefertigt
werden. Sollten sie als Musterzeichnungen gelten, so müßte dagegen Einspruch erhoben
werden, denn das Hindurchziehen der vielen Hilfslinien von einer Ansicht zur anderen
verwirrt natürlich mehr als es zur Klarheit beiträgt.
Eine etwas starke Zumutung für den Leser ist die Art der Bezeichnung der Abbildungen
auf den beigegebenen Blättern. Auf Blatt 3 zum Beispiel sind die Abbildungen
fortlaufend von 1 bis 17 numeriert. Unten steht aber auf dem Blatt „Abb. 51 bis
61 und Abb. 63 bis 68“. Wenn also zum Beispiel im Text von Abb. 59 die Rede
ist, so bleibt es dem Leser überlassen erst durch Abzählen festzustellen, welche
Nummer denn eigentlich auf dem Blatt die Abb. 59 vorstellt. Noch verschmitzter wird
die Sache zum Beispiel bei Abb. 65, weil ja Abb. 62 auf dem Blatt fehlt usw.
Die deutsche Sprache kommt in dem Buche zum Teil recht schlecht weg, ganz abgesehen
von den vielen unnützen Fremdwörtern. Der Satz „Das Rad ist der bequemeren
Montage, Demontage und des Transportes wegen geteilt...“ läßt sich zum
Beispiel sehr schön Deutsch durch die Worte ausdrücken: „Das Rad ist des
bequemeren Aufbaues, Abbaues und der Beförderung wegen geteilt“. Das Bild
eines Körpers auf eine Bildebene geworfen, kann man, wenn es durchaus schon ein
Fremdwort sein muß, als Projektion bezeichnen. Ein geplanter Entwurf aber ist
höchstens ein Projekt, die betreffende Zeichnung also nicht eine
„Projektionszeichnung“, sondern eine Projektzeichnung. Ja. die bösen
Fremdwörter!
R. Vater.