Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 216 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die Illustrationsverfahren.
Von Otto F. W. Krüger.
Vergleichende Behandlung der verschiedenen Reproduktionsarten, ihrer Vorteile,
Nachteile und Kosten. Leipzig 1916. F. A. Brockhaus. Preis geb. 12,– M.
Wie auf dem gesamten Gebiete der Technik, so waren auch bei der Bilddrucktechnik die
letzten Jahrzehnte in erstaunlicher Aufwärtsbewegung begriffen. Einen überzeugenden
Beweis davon liefert das vorliegende Werk, das schon durch seinen Umfang von 290
Seiten Text verrät, welche Summe von Wissenswertem aus dem genannten Gebiete
verarbeitet wurde. Es gibt tatsächlich kein neuzeitliches Druckverfahren, das vom
Verfasser nicht berücksichtigt worden wäre. Die Darstellung ist dabei so ins
einzelne gehend, daß es einem mit der Drucktechnik oberflächlich Vertrauten nicht
leicht sein wird, den beschriebenen Arbeitsvorgängen zu folgen, die eben auch nur
dem Fachmanne selbst von Nutzen sein können, während sie in einem Leitfaden für den
Drucksachenbesteller entbehrlich gewesen wären. Ob daher die Absicht des Verfassers
gelungen ist, beiden Teilen gerecht zu werden, könnte fraglich erscheinen. Natürlich
gereicht diese Ausführlichkeit dem Buche keineswegs zum Nachteil. Und es soll auch
nicht behauptet werden, daß sich ein in dem angedeuteten Sinne gekürztes Werk hätte
wesentlich billiger herstellen lassen. Man muß sich im Gegenteil darüber wundern,
wie es der Verlag möglich machen konnte, ein derart kostspieliges Werk für
einen solchen Preis herauszugeben und dabei auf seine Rechnung zu kommen.
Wahrscheinlich spricht dabei der Umstand mit, daß das abgeschlossene Werk schon im
Juli 1914 vorlag, also die Preisberechnung der Friedenszeit zugrunde gelegt wurde.
Schon die dem Werke beigegebenen 74 Tafeln allein stellen eine Arbeitsleistung dar,
wovon sich der Laie kaum einen Begriff machen kann. Sie sind mit einer peinlichen
Sorgfalt ausgeführt und bilden eine prachtvolle Ergänzung zu den einzelnen Kapiteln.
Es wäre sehr zu wünschen, daß sich recht viele unserer Techniker, die sich mit der
Herausgabe von Drucksachen besserer Art beschäftigen, und die leider recht häufig
eine Vertrautheit mit dem Wesen der Drucktechnik im allgemeinen vermissen lassen,
aus dem Werke Rat und Anregung holen würden.
H. Offterdinger.
Handbuchder Hochspannungstechnik. Von Prof. Hermann Zipp. Zweite Auflage. Leipzig 1917. Oskar Leiner. Preis brosch.
20,– M, geb. 22,– M.
Die Ausgabe der vorliegenden zweiten Auflage ist durch den Krieg wesentlich verzögert
worden. Dieser Umstand kam jedoch wieder insofern dem Werke zu gute, als wichtige
Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Hochspannungstechnik noch berücksichtigt werden
konnten.
Neben der allgemeinen Ueberarbeitung, die das Handbuch erfahren hat, sind einige Wissensgebiete
bedeutend erweitert bzw. ergänzt worden. Besondere Beachtung verdienen die
Abschnitte über Wesen und Entstehung von Überspannungen, sowie die Maßnahmen zu
ihrer Verhütung und Bekämpfung. Beim Studium des Werkes vergißt man fast, daß vor
wenigen Jahren noch die Kenntnis dieses so wichtigen Gebietes noch recht dunkel war.
Die Abschnitte über dielektrische Festigkeitslehre, Hochspannungsisolierung und
Spannungsregelung bringen eine erweiterte, die Bedürfnisse des
Hochspannungstechnikers. erschöpfende Behandlung des Stoffes.
Das Werk umfaßt jetzt etwa 590 Seiten bei 566 Abbildungen im Text nebst drei Tafeln.
Die Abbildungen bringen recht gute Darstellungen modernster Ausführungen. Inhaltlich
ist der Stoff in sieben Hauptabschnitte und einen Anhang gegliedert. Der erste
Abschnitt behandelt unter dem Titel „Hochspannungsisolierung“ die
dielektrischen Vorgänge und die wichtigsten Isoliermittel unter besonderer
Berücksichtigung des Porzellans, Abschnitt 2 die Ueberspannungen, ihre Entstehung
durch stehende und durch fortschreitende Schwingungen unter eingehender Behandlung
der Frage der Wanderwellen, Abschnitt 3 Verhütung, Bekämpfung und Ableitung der
Ueberspannungen, Abschnitt 4 Ueberströme und Ueberstromschutz mit den dazugehörigen
Schaltungen und Relaisanordnungen, Abschnitt 5 Hochspannungsleitungen, deren
Berechnung in elektrischer und mechanischer Hinsicht, sowie die Regelung der
Leitungsspannung und der Phasenverschiebung. Der 6. Abschnitt „Anordnung und
Schaltung der Kraftwerke und Transformatorenanlagen“ bespricht insbesondere
die Einrichtungen und Apparate des modernen Maschinen- und Schalthauses – Schalter,
Meß- und Kontrollapparate, Sammelschienenanordnungen, Transformatoren -, der 7.
Abschnitt die Entstehung und Beseitigung gefährlicher oder störender Spannungen in
Hilfs- oder Nebenstromkreisen.
Der Anhang bringt die Leitsätze über Schutzerdung und ihre Anwendung, die Normalien
für Freileitungen und Richtlinien für die Konstruktion und Prüfung von
Hochspannungsapparaten.
Rich. Müller.
Ueber die Grenzen des
Naturerkennens. Von E. du Bois-Reymond. Die
sieben Welträtsel. Zwei Vorträge. Des ersten Vortrages elfte, der zwei Vorträge
siebente mit der dritten übereinstimmende Auflage. 119 Seiten. Leipzig. Veit &
Camp. Preis geh. 2,50 M, geb. 3,50 M.
Fast wie ein historisches Literaturdenkmal wirken heute diese beiden Vorträge, die
dem krassen Materialismus vor etwa 40 Jahren seine Grenzen zeigten. Heute sind wir
noch kritischer und damit bescheidener geworden, sind wir doch in diesem mehr als
einem Menschenalter den letzten Problemen, als welche Du
Bois-Reymond die Erkenntnis des Wesens von Kraft und Materie und die
Erklärung des Bewußtseins hinstellt, kaum einen kleinen Schritt näher gekommen. Ja,
es will uns heute scheinen, als ständen wir der Entstehung des organischen
Lebens aus dem Unorganischen, deren Laboratoriumsnachweis auch der kühne Verfechter
des Ignorabimus für ein durchaus lösbares Problem hielt, noch mindestens so fern wie
damals. Das Buch zeigt uns so recht, daß wir es bei allem Fortschreiten doch nicht
so herrlich weit gebracht, sondern, daß wir günstigenfalls nur die Probleme weiter
hinaus gerückt haben. In diesem Sinne werden die beiden Vorträge auch heute noch
ihren Zweck zu erfüllen haben.
Berndt.
Trigonometrie für Maschinenbauer und
Elektrotechniker. Ein Lehr- und Aufgabenbuch für den Unterricht und zum
Selbststudium. Von Dr. Adolf Heß. Zweite, neubearbeitete
Auflage, Berlin 1916. Julius Springer.
Für eine Einführung in die Trigonometrie erscheint das 142 Seiten enthaltende Buch
auf dem ersten Blick reichlich umfangreich zu sein. Eine genauere Durchsicht des
Inhalts ergibt jedoch, daß neben einer gewissen, mit Rücksicht auf das Selbststudium
notwendigen Ausführlichkeit die vielen, größtenteils rein maschinentechnischen
Anwendungsbeispiele den weitaus größten Raum einnehmen, während man sonst oft eine
Art Verlegenheit bemerken kann, für die einzelnen Sätze und Formeln der
Trigonometrie aus der maschinentechnischen Praxis stammende Anwendungsbeispiele
beizubringen. Diese vielfältigen Anwendungen und häufige Hinweise auf oft
vorkommende Fehler, Benutzung des Rechenschiebers usw. machen neben zahlreichen
Angaben aus der Geschichte der Trigonometrie das Buch zu einem wertvollen Behelf für
die Hand des Schülers. Ausdrücklich sei noch auf die Schlußabschnitte über
goniometrische Gleichungen und ihre Lösungen, Schwingungen und die Sinuslinie
hingewiesen, die eine dankenswerte Bereicherung des gewöhnlichen Unterrichtsstoffes
bilden.
Stephan.
Die
Baustoffe des Maschinenbaues und der Elektrotechnik. Von Prof. Hermann Wilda. Sammlung Göschen. Zweite Auflage mit 15
Abb. Berlin und Leipzig 1917.
Das kleine Buch enthält eine Fülle von Angaben, die für den Maschinentechniker,
insbesondere auch für den Elektrotechniker von größter Wichtigkeit sind. Im ersten
Abschnitt werden die üblichen Baustoffe, wie Eisen, Kupfer, Zink usw. nacheinander
aufgezählt und ihre Herstellung, ihre verschiedenen Eigenschaften sowie ihre
Verwendungsmöglichkeiten besprochen Der zweite Abschnitt behandelt die
„Hilfsstoffe“, wie Lötmittel, Wärmeschutzstoffe, Isoliermittel und
dergleichen. Ein kurzer Schlußabschnitt endlich enthält Angaben über Schmiermittel,
Anstrich, Kitte, Formmaterialien und Putzstoffe. Ein recht ausführliches
alphabetisches Sachregister erhöht die Brauchbarkeit des kleinen Buches, dessen
Anschaffung wegen seiner Handlichkeit, leichten Uebersichtlichkeit und nicht zum
wenigsten wegen seines äußerst reichen Inhaltes nur warm empfohlen werden kann.
R. Vater.
Beiträge zur Geschichte der
Technik und Industrie. Jahrbuch des Vereins deutscher Ingenieure.
Herausgegeben von C. Matschoß. Siebenter Band. 192 Seiten
Lexikonformat mit 70 Abb. und 2 Bildnissen. Berlin 1917. Julius Springer. Preis geb.
8,– M.
„Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt“ kann man auch hier bei diesem mit etwas
Verzögerung erschienenen Band 1916 des bekannten Jahrbuches ausrufen. Die Freude
wird um so größer, als der neue Band genau so wie alle früheren eine Fülle von
Aufsätzen bringt, die wohl jeden einigermaßen technisch Gebildeten in hohem Maße
willkommen sein werden. Obgleich es eigentlich eine gewisse Ungerechtigkeit gegen
die übrigen Aufsätze darstellt, seien hier als besonders fesselnd hervorgehoben:
Zunächst „Die geschichtliche Entwicklung der Berliner Elektrizitätswerke (B. E.
W.)“ von C. Matschoß, ist sie doch zugleich ein
Kapitel aus der Geschichte der Technik, das ein Ruhmesblatt bildet für das Wirken
des vor Kurzem dahingeschiedenen Emil Rathenau. Sehr
fesselnd, stellenweise sogar humoristisch, ist der Aufsatz von Dr. Keller
„Die Spurweite der Eisenbahnen und der Kampf um die Spurweite“. Gerade in
dem gegenwärtigen Zeitpunkte ist es erheiternd, in diesem Aufsatz zu lesen,
welche Ansichten damals – um die Mitte des vorigen Jahrhunderts – über
Truppenbeförderungen auf Eisenbahnen herrschten. „Die Geschichte der
Dynamomaschine“ von Prof. Thomälen ist ein
sicherlich vielen willkommener Aufsatz, der zugleich naturgemäß eine Fülle von
Erinnerungen von ihrem großen Erfinder Werner Siemens
bringt. Fesselnd ist auch von Hendrichs beigesteuerte
Lebensbild von Daniel Peres, einem Vorkämpfer der
Solinger „Meßmacher-Technik“; zeigt es doch, welche Schwierigkeiten noch zu
Beginn des 19. Jahrhunderts ein genialer Erfinder infolge der Macht der Zünfte zu
überwinden hatte.
So bietet das Werk in seiner bekannten hübschen Ausstattung auch in dem vorliegenden
Jahrgange eine Fülle von anregendem und belehrendem Unterhaltungsstoff, und man wird
sich dem Wunsche des Herausgebers nur anschließen können, daß das nächste Jahrbuch,
für welches bereits Stoff vorliegt, wieder als Friedensband in früherer Stärke erscheinen möge.
R. Vater.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Sammlung Göschen. Die Baustoffe des Maschinenbaues und
der Elektrotechnik. Von Prof. Hermann Wilda. Mit
15 Abb. Zweite Auflage. Berlin und Leipzig 1917 G. J. Göschen. Preis geb. 1,–
M
Das Urteil des Oberlandesgerichts Köln vom 28. März
1917. Mit Rücksicht auf seine Feststellungen bezüglich der Berechnung der
Tantieme des Aufsichtsrats von dem Gewinnvortrage und von der Tantieme des
Vorstandes. Von Robert Esser, Geh. Justizrat, Köln. Bonn
1917. A. Marcus & E. Weber. Preis geh. 0,80 M.
Aus großen Meistern der Naturwissenschaften. 1. Reise eines
deutschen Professors ins Eldorado. Von Ludwig
Bollzmann. Leipzig. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. 0,45 M.
Desgl. Heft 2. Ueber Erscheinungen an fliegenden
Projektilen. Vom räumlichen Sehen. Zwei Vorträge von Ernst Mach. Mit 11 Abb. Leipzig. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. 0,45
M.
Desgl. Heft 3. Die Endlichkeit des Weltalls. Die
Fortschritte auf dem Wege zur Erklärung der Elektrizität. Zwei Aufsätze von
Carl Synder. Leipzig. Johann Ambrosius Barth. Preis
0,45 M.
Desgl. Heft 4. Das Pathologische in Goethes Lebenslauf.
Von Dr. P. I. Möbius. Leipzig. Johann Ambrosius Barth.
Preis 0,45 M.
Desgl. Heft 5. Zwei Vorträge aus der Chemie im täglichen
Leben. Von Professor Dr. Lassar-Cohn. Mit 6 Abb.
Leipzig. Johann Ambrosius Barth. Preis 0,45 M.
Die Geometrie der Gleichstrommaschine. Von Otto Grotrian. Mit 102 Abb. Berlin 1917. Julius Springer.
Preis geh. 6,– M, geb. 7,40 M.
Kriegsvorschriften auf dem Gebiete des gewerblichen
Rechtsschutzes. Zusammengestellt und mit Erläuterungen versehen von R. Lutter, Geh. Regierungsrat im Kaiserl. Patentamt. Berlin
1917. J. Guttentag.
Halbjährliche Uebersichtüber den Weltverkehr mit Kunstdüngemitteln und
Pflanzenschutzmitteln. Rom 1917. Internationales
Landwirtschafts-Institut.
Der Unterricht an Baugewerkschulen. Herausgeber
Professor M. Girndt in Neukölln. Der Brückenbau. Von A.
Schau. I. Teil: Allgemeines, Durchlässe und massive
Brücken, Hölzerne Brücken, Unterhaltung, Ueberschlägliche Kostenberechnungen. Zweite
Auflage. Mit 324 Abb. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geh. 4,20
M.
Gewichtstabellen für rechtwinklige Prisen, Zylinder und
Kugeln aus Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl, Bronze und Messing. Von Wilhelm Meyer, Ingenieur. Dritte, durchgesehene Auflage.
Graz und Leipzig 1916. Ulrich Moser. Preis geb. 6,40 M.
Lehrbuch der praktischen Geologie. Arbeits- und
Untersuchungsmethoden auf dem Gebiete der Geologie, Mineralogie und Palaeontologie.
Von Geh. Bergrat Professor Dr. Konrad Keilhack. Dritte,
völlig neubearbeitete Auflage. Band I/II. Stuttgart 1916. Ferdinand Enke. Preis geh.
29,20 M, geb. 32,80 M.
Ernst Mach Gedächtnisrede gehalten in der soziologischen
Gesellschaft in Wien am 26. Juni 1916. Von Dr. Rudolf
Wlassak. Leipzig 1917. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. 1,20 M.
Bibliothek der gesamten Technik 1. Band. Die Montage
elektrischer Licht- und Kraftanlagen. Von Oberingenieur H. Pohl. Sechste
Auflage. Leipzig 1917. Dr. Max Jänecke. Preis geb. 2,80 M.
Gegenwart und Zukunft der Elektrizitätswirtschaft in
Deutschland und Oesterreich. Von Ingenieur Max
Ried. Wien. Berlin und Wien 1917. Urban & Schwarzenberg. Preis geh. 3,–
M.
Leitfaden der türkischen Sprache. Von W. Padel. Leipzig 1917. B. G. Teubner. Preis 4,10 M.