Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 480 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
[Kleinere Mittheilungen.]
Bücherschau.
Die Isolierung elektrischer
Maschinen. Von Turner & Hobart. Deutsche
Bearbeitung von A. v. Königslöw & R. Krause.
Berlin, 1906. Julius Spinger.
In dem Werke sind enthalten: Die gebräuchlichsten festen und flüssigen
Isoliermaterialien, ihre Eigenschaften in bezug auf Isolation, Haltbarkeit,
Festigkeit und Wärmebeständigkeit, teilweise die Art ihrer Herstellung, die
Isolierung in Ankernuten, die der Feldspulen, der Transformatoren, der Kommutatoren,
der Eisenbleche, ferner Werkzeuge und Maschinen zur Herstellung der Isolation,
Verfahren und Vorrichtungen zur Prüfung, Vorschriften über Prüfung der
Isolation.
Demnach ist in dem vorliegenden Buche alles enthalten, was man über Isolation sagen
kann und was z.B. ein Betriebsingenieur für Wickelei über diesen Gegenstand wissen
muss.
Wenn auch in anderen Büchern der Elektrotechnik, z.B. im Arnold schon sehr nützliche Angaben über Wickelei und Isolation enthalten
sind, so ist doch der Gegenstand nirgends in so ausführlicher Weise behandelt wie in
dem vorliegenden Buch. Ausserdem garantiert der Umstand, dass die Verfasser
Gelegenheit hatten und zum Teil noch haben, in einer grossen Firma auf dem genannten
Gebiete tätig zu sein, dafür, dass man in dem Buche die moderne Isoliertechnik
kennen lernt.
Auf einzelne Punkte sei hier näher eingegangen.
Auf S. 4 wird von den Normalien des Verbands §§ 26–33 behauptet, dass die durch sie
geforderten Isolationsbedingungen ziemlich gering seien und dass ein Apparat, der
die Prüfung mit „gut“ bestanden habe, nicht unbedingt gut sein müsse,
namentlich nicht auf die Dauer. Dem muss widersprochen werden. Die nunmehr schon
jahrelange Erfahrung zeigt, dass die Bestimmungen der Verbandsnormalien inbetreff
Isolationsprüfung ausreichen. Wollte man noch Stromart, Wellenform, Periodenzahl,
mit denen geprüft werden soll, vorschreiben, so würde dies viel zu umständlich sein.
Dadurch, dass man mit z.B. doppelter Spannung prüft, muss ein so grosser
Sicherheitsfaktor gewährleistet sein, dass die Abweichungen durch obige Punkte darin
enthalten sind. Für richtig halte ich indes den zuletzt angegebenen Punkt betr. die
Grösse des stromgebenden Prüfapparates. Dieser darf nicht zu klein sein.
Wenn es sich nur um die Prüfung und Untersuchung von Isoliermaterialien handelt und
nicht um fertige Maschinen, so ist es selbstverständlich, dass man auf oben erwähnte
Punkte sorgfältig achten muss, um die richtigen Wege zu finden, die zur Herstellung
eines guten Isoliermaterials zu beschreiten sind.
In betreff der geringeren verhältnismässigen Durchschlagfestigkeit bei dickeren
Isolationen glauben die Verfasser, dass die bedeutendsten Firmen auf diesem Gebiet
wenig unterrichtet sind. Diese Meinung erscheint mir unbegründet. Man darf sich eben
zu ihr nicht durch die Tatsache verleiten lassen, dass Niederspannungsmaschinen
mit viel grösserer Sicherheit isoliert werden als Hochspannungsmaschinen. Bei
schwachen Isolationswandstärken spielt die mechanische Festigkeit der Isolation die
Hauptrolle. Die Isolation muss das Einlegen in die Nut, das Bänderaufziehen, die
Stösse bei Montage und Transport und die im Betriebe durch plötzliches Bremsen und
Kurzschlüsse auftretenden, das Arbeiten durch die Wärmewirkungen usw. aushalten. Die
Isolierfestigkeit ist dagegen bei weitem ausreichend. Es ist deshalb auch
überflüssig 500 Voltanker z.B. mit 5000 Volt prüfen zu wollen. Man sucht damit nur
in falscher Richtung. Bei Hochspannungsmaschinen dagegen gibt die Isolierfestigkeit
die Grenze.
Auf S. 60 ist die wichtige Oberflächenisolation zwar erwähnt, aber es ist nirgends
eine Zahl angegeben, nach der sich der Praktiker richten könnte.
In dem Kapitel über die Bespinnung (S. 65) sind beklöppelte Drähte, die für die
„Durchfädelung“ sehr wichtig sind, nicht erwähnt; ebenso nicht die
Durchschlagfestigkeit der verschiedenen Bespinnungen. Zu den Tabellen XXIII und XXIV
ist zu bemerken, dass man einfache Bespinnung überhaupt nicht verwenden sollte.
Kupferseile, die der leichteren Bearbeitungsfähigkeit wegen und auch teilweise aus
elektrischen Gründen an Stelle der dicken Drähte verwendet werden, sind ebenfalls
nicht erwähnt.
Mit den „Isoliermaterialien für Hülsen, Büchsen usw. und Anschlussklemmen“
muss man besonders vorsichtig sein. Hier haben die Verfasser sich mehr darauf
beschränkt, das zu erwähnen, was die fabrizierenden Firmen für erwähnenswert halten,
während eine durch eigene Versuche und Erfahrung erlangte Ansicht am Platze
wäre.
Es gibt in dem Buche eine ganze Reihe von Punkten, über die man anderer Meinung sein
kann; es würde indes zu weit führen, auf sie alle einzugehen. Zusammenfassend muss
man jedoch sagen, dass das vorliegende Werk für den praktischen Gebrauch sehr
wertvoll und sehr nützlich ist und man kann nur wünschen, dass eine weitere
Ausarbeitung in den folgenden Auflagen, die ja bei der Neuheit des Stoffes nötig
sein wird, erfolgen möge.
G. Bopp.
Untersuchungen über die
Entlöhnungsmethoden in der deutschen Eisen- und Maschinenindustrie.
Herausgegeben im Namen des Zentral Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen von
dessen Kommission G. Schmoller, L. Bernhard, V. Böhmert, E.
Francke, Th. Harms, G. Zacher. Berlin. Leonhard Simion.
Um das vorliegende Unternehmen kennzeichnen zu können, möge es gestattet sein,
zunächst an Hand der Vorrede die Absicht der Herausgeber kurz darzulegen. Aus der Erkenntnis
heraus, dass in den Kämpfen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die
Löhnungsmethoden, die ja einen wesentlichen Einfluss auf die Lohnhöhe und damit das
Einkommen des einzelnen Arbeiters ausüben, schon jetzt eine grosse Rolle spielen,
und in Zukunft eine immer bedeutendere einnehmen werden, dass aber andererseits in
Deutschland ein zusammenfassendes Werk darüber fehlt, was auf diesem Gebiete bisher
geleistet ist und wie sich die tatsächlichen Verhältnisse gestaltet haben, hat der
oben genannte Verein beschlossen, seinerseits den Anstoss zur Schaffung eines
solchen Werkes zu geben. Es sollte sich dabei aber nicht um eine einfache
Darstellung der Lohnmethoden an sich handeln; – denn der Wert oder Unwert einer
solchen kommt ja erst in ihren Wirkungen zum Ausdruck, – sondern es war von
vornherein beabsichtigt, den Einfluss der einzelnen Lohnmethoden auf die Gestaltung
des ganzen wirtschaftlichen Lebens und umgekehrt in den Kreis der Betrachtung
hineinzubeziehen. Es war also notwendig, sich eingehend mit der Art der Industrie zu
beschäftigen, in der die betr. Methode zur Anwendung kam, den Zusammenhang zwischen
der Löhnungsmethode und der Kalkulation der Preise klarzulegen, die Art der Wirkung
nachzuweisen, welche bei jeder Löhnungsweise die wirtschaftliche Konjunktur, auf die
Lohnhöhe auszuüben vermag, und schliesslich und vor allem zu untersuchen, in welcher
Weise die einzelnen Systeme auf die Arbeiterschaft selbst einwirken und etwa unter
ihr einen Ausleseprozess hervorrufen.
Es muss ohne weiteres zugegeben werden, dass dieses Vorhaben des Vereins an sich ein
durchaus lobenswertes ist. Denn es wird dadurch dem, der mitten im sozialen Kampfe
steht, zum ersten Male die Möglichkeit eines Ueberblickes über das geboten, was auf
diesem wichtigen Gebiete im deutschen Vaterlande bisher sich gestaltet hat. Und
indem er erkennt, wie die eine oder andere Massnahme an anderer Stelle unter
gleichen, ähnlichen oder entgegengesetzten Verhältnissen gewirkt hat, als die sind,
unter denen er selbst zu leben und zu schaffen hat, kann er vor manchem falschen
Schritt bewahrt, zu manchem richtigen Vorgehen angeleitet werden. So kann
selbstverständlich die wertvollste Lehrmeisterin in diesen Dingen, die Erfahrung,
nicht ersetzt, aber doch ungleich rascher gesammelt werden, da nicht in jeder
Beziehung ein Lernen „ab ovo“ erforderlich ist. Soll dieser Zweck vollkommen
erfüllt werden, so ist allerdings unbedingt notwendig, dass jene Darstellung, soweit
als das überhaupt möglich ist, objektiv gehalten wird, und der Verfasser überall
peinlich vermeidet, Urteile aus seiner persönlichen Stellung zur sozialen Frage
heraus abzuleiten.
Ob das im vorliegenden Falle überall geschehen ist, kann natürlich erst dann
beantwortet werden, wenn das ganze Werk abgeschlossen ist, von dem mir
augenblicklich nur das erste Heft des ersten Bandes vorliegt. Selbst aber wenn jene
Objektivität nicht überall vorhanden sein sollte, so kann doch noch ein gewisser
Nutzen unzweifelhaft gestiftet werden: sind doch jene sozialen Fragen für jeden, der
im industriellen Leben steht, von solcher Bedeutung, dass er unbedingt in irgend
einer Weise dazu Stellung nehmen muss, wenn er überhaupt seinen Platz nicht nur
einzunehmen, sondern auch auszufüllen beabsichtigt. Zur richtigeren Gestaltung
seiner Stellungnahme aber wird dem denkenden und urteilsfähigen Leser die
Lektüre eines derartigen Werkes auch dann verhelfen, wenn sie in mancher Beziehung
subjektiv gefärbt sein sollte. Ich stehe auf dem Standpunkte, dass schon die
intensive Beschäftigung mit diesen Dingen für jeden einzelnen selbst und damit für
die Gesamtheit von Nutzen ist, und begrüsse daher das Erscheinen des vorliegenden
Werkes mit Freuden: zu neuem Nachdenken über diese Fragen wird es auf jeden Fall
anregen und schon dadurch Gutes stiften.
Ein sehr glücklicher Gedanke war es, eine Trennung der überreichen Materie „teils
nach geographischen Bezirken, teils nach berufs- und betriebstechnischen
Rücksichten“ vorzunehmen und die Bearbeitung einer ganzen Reihe von
Mitarbeitern zu übertragen. Ein Einzelner kann ja unmöglich die Unsumme von
Erfahrungen und Beobachtungen sammeln, deren Beibringung erforderlich ist, wenn die
beabsichtigte Uebersicht auch nur annähernd vollständig sein soll.
Die Entlöhnungsmethoden in der
südwestdeutsch-luxemburgischen Eisenindustrie. Heft 1. Von Otto Bosselmann. Berlin. Bernhard Simion.
Das Heft behandelt im ersten Abschnitt den Eisenhüttenbetrieb in Lothringen-Luxemburg
und an der Saar, im zweiten Maschinenbau und Kleineisenindustrie im Elsass, und zwar
wird in beiden Fällen zuerst eine allgemeine Charakteristik der in Frage kommenden
Industrie und Arbeiterverhältnisse gegeben. Es folgt ein Kapitel: die einzelnen
Arbeiten und deren jeweilige Entlöhnungsart, während eine Zusammenfassung und
Schlussfolgerung aus den bisherigen Darlegungen unter dem Titel: Handhabung und
Wirkung der besprochenen Entlöhnungsmethoden, den Schluss macht. Der Verfasser
versteht es, anschaulich und lebendig zu schildern, und wenn trotzdem stellenweise,
namentlich der technisch bebildete Leser, das Gefühl nicht los wird, eine etwas
knappere Art der Darstellung wäre für das Ganze von Vorteil gewesen, so liegt das
wohl daran, dass das Werk auch für Nicht-Ingenieure bestimmt ist, die eben die rein
technische Seite der behandelten Industrien nicht kennen. Es wird hierdurch meines
Erachtens einmal wieder bewiesen, wie verkehrt es ist, wenn in Lohnfragen eine
Stelle den Ausschlag gibt, die nicht technisch gebildet ist, wie das ja heute leider
noch sehr häufig der Fall ist.
Ein wirklich richtiges Urteil wird da nur derjenige fällen können, der technische und
wirtschaftliche Kenntnisse in genügendem Masse in sich vereinigt, und das wird für
den durchgebildeten Ingenieur leichter zu erreichen sein als für jeden anderen.
Selbst derjenige, der nicht in jeder Beziehung mit dem Verfasser übereinstimmt, wird
ihm zugeben müssen, dass er sich bemüht hat, möglichst objektiv zu bleiben; und wenn
ihm dieses auch nicht überall gelungen ist, so möchte ich ihm daraus keinen allzu
grossen Vorwurf machen. Solche Stellen entschädigen dafür durch die temperamentvolle
Art der Darstellung und lassen erkennen, dass der Verfasser nicht nur mit dem
Verstande, sondern auch mit dem Herzen bei seinem Gegenstande ist. Bedenklich ist
und bleibt natürlich, dass hierdurch eine tendenziöse Ausnutzung des Buches
erleichtert wird, wie sie ja leider schon stattgefunden hat.
Friedrich Meyenberg.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Sämtliche Patentgesetze des In- und Auslandes. In
ihren wichtigsten Bestimmungen nebst dem internationalen Vertrag zum Schütze des
gewerblichen Eigentums, dem Uebereinkommen Deutschlands mit Oesterreich-Ungarn,
Italien und der Schweiz, den deutschen Gesetzen zum Schütze der Gebrauchsmuster, der
Warenbezeichnungen usw. Sechste, völlig umgearbeitete Auflage. Früher redigiert von
Hugo und Wilhelm
Pataky. Bearbeitet von Dipl.-Ing. J.
Tennenbaum, Berlin. Leipzig, 1906. H. A. Ludwig Degener. Preis geh. M. 4,–,
geb. M. 5,–.
Verzeichnis der deutschen Patentklassen und ihre Einteilung
in Unterklassen und Gruppen. Bearbeitet im Kaiserlichen Patentamte zu
Berlin. Berlin, 1906. Bernhard Paul. Preis geh. M. 4,–, geb. M. 5,–.
Handbuch für die Offiziere, Sanitätsoffiziere, oberen
Militärbeamten und die Offizieraspiranten des Beurlaubtenstandes über die
allgemeinen Dienst- und Standespflichten von Szmula,
Hauptmann. Berlin, 1906. Liebel.
Lexikon der Elektrizität und Elektrotechnik. Unter
Mitwirkung von Fachgenossen herausgegeben und redigiert von Fritz Hoppe, beratender Ingenieur für Elektrotechnik. Das Werk erscheint
in 20 Lieferungen zu je 50 Pfg. oder geb. M. 12,50. Wien und Leipzig. A.
Hartleben.
Das praktische Rechnen mit Potenzen und Wurzeln nach
Tabellen an zahlreichen Beispielen und Aufgaben erläutert. Lehrbuch zum
Schul- und Selbstunterricht vervollständigt durch Erläuterungen aus der Potenz und
Wurzellehre und zahlreiche mathematische und physikalische Tabellen. Von G. Koopmann, In genieur und Lehrer. Leipzig, 1906.
Moritz Schäfer. Preis geh. M. 2,–.
Grundzüge einer allgemeinen Unterrichtskunde für technische
Fachschulen. Erfahrungen, Ratschläge, Winke aus einer 25 jährigen Lehr- und
Direktortätigkeit, von Carl Georg Weitzel, Ingenieur,
Direktor a. D., Königl. Sächs. Kammerrat. Leipzig, 1906. Moritz Schäfer. Preis geh.
M. 2,–.