Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 351 |
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Bücherschau.
Bücherschau
Das Wasser. Seine Gewinnung,
Verwendung und Beseitigung mit besonderer Berücksichtigung der Flußverunreinigung.
Von Prof. Dr. Ferdinand Fischer. (Chemische Technologie
in Einzeldarstellungen, spezieller Teil.) 8 °. VIII und 349 Seiten mit 12
Abbildungen. Leipzig 1914. Otto Spamer. Preis geb. 16,50 M.
Das vorliegende schön ausgestattete Buch stellt die vierte völlig neubearbeitete
Auflage des bekannten Werkes „Das Wasser, seine Verwendung, Reinigung und
Beurteilung“ vom gleichen Verfasser dar. Die Gliederung des Inhaltes ist
durch den Titel angedeutet. In der Ausführung hält F. Fischer nach meinem Empfinden die richtige Mitte zwischen kurzer
Darstellung und allzugroßem Eingehen auf Einzelheiten. Er hebt besonders
kennzeichnende Beispiele heraus, die er ausführlicher behandelt, z.B. die Abwässer
und Rieselfelder der Stadt Berlin. Die Abschnitte über Wasserleitungsrohre, über
Kesselstein, über Wasser für Brauereien usw. geben mit gutem Urteil ein klares Bild
über den heutigen Stand dieser wichtigen Fragen. Auch in allen übrigen Teilen des
Buches findet der Leser gute Belehrung und viele wichtige Zahlenangaben.
Gerade weil das Buch allzutiefes Eingehen auf chemische Einzelheiten bei aller
Reichhaltigkeit vermeidet, scheint es mir für den Praktiker, mag er nun als
Ingenieur, als Verwaltungsbeamter oder als Kaufmann mit einschlägigen Fragen zu tun
haben, sehr geeignet und empfehlenswert.
K. Arndt.
Bibliothek der gesamten Technik
Bd. 28. Die Fabrikation von Leim und Gelatine. Von L. Thiele, Klein 8°. 158 Seiten mit 44 Abbildungen. 2.
Tausend. Leipzig. Dr. Max Jänecke. Preis geb 2,60 M.
Der Verfasser gibt in dem vorliegenden kleinen Büchlein eine gute Beschreibung der
gesamten Leimfabrikation. Im 1. Kapitel bespricht er den Begriff, die
Zusammensetzung und die Eigenschaften von Leim und Gelatine, im 2. Kapitel die
Rohmaterialien, im 3. Kapitel die Fabrikation des Knochenleims, im 4. Kapitel die
handelsübliche Benennung und Anwendung der Leimsorten, im 5. Kapitel die
Vorbereitung von Hartleim und Gelatine und Lederleim. Das 6 Kapitel ist der Gelatine
gewidmet, im 7. Kapitel werden kurz Fischleim und Hausenblase besprochen, im 8.
Kapitel die chemische und physikalische Prüfung des Leims, während das 9. Kapitel
Pläne für die Anlage einer Leimfabrik gibt. Als Anhang sind die
Sicherheitsvorschriften für die Knochenverarbeitung beigegeben.
Die Abbildungen sind gut, die Darstellung im allgemeinen klar und leichtverständlich.
Der wohlfeile Preis bedeutet eine weitere Empfehlung für das nützliche Büchlein.
K. Arndt.
Die Bergwerksmaschinen. Von Bansen. Dritter Band: Die
Schachtfördermaschinen. Bearbeitet von Dipl.-Ing. Teiwes und Prof. Dr.-Ing. Förster. 431 Seiten
8° mit 323 Abbildungen. Berlin 1913. J. Springer.
Seit dem klassischen, freilich längst veralteten Werke von Hauer fehlte in der Literatur ein Werk über Schachtfördermaschinen. Die
Verfasser haben nun versucht diese Lücke auszufüllen, zunächst mit dem Bande
„Schachtfördermaschinen“, welchem sich dann ein weiterer, vor Kurzem
erschienener Band über Einzelheiten der Schachtförderung anschließt. Der Band
Schachtfördermaschinen, über den hier allein gesprochen werden soll, enthält eine
gewaltige Fülle von Stoff und dürfte namentlich in Verbindung mit dem umfangreichen
beigefügten Literaturnachweis auf viele, wenn nicht die meisten Fragen Auskunft
erteilen, die sich auf diesem Gebiete stellen lassen.
Nach Erörterung einiger gemeinsamer Gesichtspunkte wird die Berechnung der
Fördermaschinen eingehend behandelt. Es folgt eine Besprechung der verschiedenen
Arten von Seilgewichtsausgleich, wobei die Verfasser ganz richtig zu dem Schluß
kommen, daß bei den immer mehr zunehmenden Teufen eine einwandfreie
Ausgleichung zurzeit nicht vorhanden ist. In dem weiteren Kapitel „Den
Lastantrieb vermittelnde Teile“ wird näheres über Förderseile mitgeteilt und
Trommel- und Treibscheibenförderung eingehend behandelt! Der nächste Teil ist dem
Fördermaschinenbetriebe gewidmet. Hier werden besprochen die Eigentümlichkeiten des
Fördermaschinenbetriebes, das Kräftespiel an der Seilwelle, ferner Teufenzeiger,
Geschwindigkeitsregler und das Wesentliche über Signalgebung. Es folgt ein sehr
umfangreicher Abschnitt über den Antrieb durch Dampfmaschinen mit allen ihren
Einzelheiten an Steuerung, Sicherheitsvorrichtungen, baulichen Einzelheiten usw. Der
letzte größere Abschnitt endlich behandelt ausführlich den Antrieb durch
Elektromotoren.
Wie man sieht, ist es ein gewaltiger Stoff, der hier zu verarbeiten war, und es muß
anerkannt werden, daß diese Verarbeitung den Verfassern im Großen und Ganzen
gelungen ist. Es kann aber nicht verschwiegen werden, daß das Werk vor einer
späteren Neuauflage eine recht gründliche Durcharbeitung vertragen kann. Zunächst
merkt man dem Buche vielfach an, daß es verschiedene Verfasser sind, die daran
gearbeitet haben. Es fehlt eine einheitliche Durcharbeitung. Schon rein äußerlich
macht es einen merkwürdigen Eindruck, daß fortwährend und ohne ersichtlichen Grund
die Schriftgröße wechselt. In dem Abschnitt III B z.B. ist der Text von Kapitel 1
klein gedruckt, der von Kapitel 2 groß, Kapitel 3 und 4 sind klein gedruckt, Kapitel
5 zur Hälfte klein, zur Hälfte groß, Kapitel 6 wieder klein, Kapitel 7 zur Hälfte
klein, zur Hälfte groß usw., so geht geht es durch das ganze Buch hindurch. Der
Mangel einer einheitlichen Durcharbeitung macht sich auch dadurch geltend, daß bei
den häufigen Textverweisungen, die an sich ja sehr zweckmäßig sind, nie auf Seiten
verwiesen wird, sondern z.B. auf Abschnitt VI E 3 oder dergleichen. Da nun aber die
Abschnittsbezeichnungen nicht oben auf den Seiten angegeben sind, muß man stets erst
auf das Inhaltsverzeichnis zurückgehen, dort den betreffenden Abschnitt aufsuchen,
nachsehen, auf welchen Seiten er steht, und dann erst kann man die betreffende
Stelle aufsuchen. Daß das ungemein lästig ist, wird jeder Leser schon nach wenigen
Seiten merken. Stellenweise finden sich Angaben, die nicht miteinander
übereinstimmen. Seite 14 z.B. wird die Höchstgeschwindigkeit beim Fördern auf 30
m/Sek. angegeben, drei Seiten weiter auf 32 m/Sek. Seite 41 wird gesagt, daß
Unterseile für Teufen über 700 m nicht mehr rätlich sind, dabei steht aber auf Seite
63, daß eine Unterseilförderung für 1100 m gebaut wird. Auf Seite 38 steht die
Bemerkung „Das Unterseil wird neuerdings auch häufiger bei Förderung mit
Treibscheiben angewendet“; das klingt so, als wenn es auch
Treibscheibenförderungen ohne Unterseil gäbe. Später, Seite 81, wird eigens darauf
hingewiesen, daß das unmöglich ist. Unbedingt fehlerhaft ist meiner Ansicht nach die
Verwendung des Wortes „Widerstandsmoment“ als Gegensatz zu Kraftmoment. Das
Wort Widerstandsmoment hat in der Technik eine ganz bestimmte, in der
Festigkeitslehre festgelegte Bedeutung und darf daher unter keinen Umständen in
einem technischen Buche willkürlich in anderer Bedeutung verwendet werden.
Sind das alles mehr Ungeschicklichkeiten, so fehlt es in dem Buche leider auch nicht
an recht bedenklichen Fehlern. Auf Seite 86 möchte man annehmen, daß der
Druckfehlerteufel arg in die Formeln hineingeraten ist. So, wie sie dastehen sind
sie falsch und das gerade bei so wichtigen Formeln. Böse Fehler finden sich in dem
Kapitel Nebenschlußmotoren, Seite 312 ff. Nach diesen Ausführungen könnte mancher
fast auf den Gedanken kommen, daß dem Verfasser die ganze Wirkungsweise des
Nebenschlußmotors unklar geblieben ist. Auf Seite 312 heißt es z.B. „Bei
Stromumkehrung magnetisieren sich auch die Pole um. Der Motor ist also sehr
einfach umzusteuern“. Bei einfacher Stromumkehrung wird bekanntlich der
Motor nicht umgesteuert! Seite 313 steht: „Wird nun bei vollem Ankerstrom der
Erregerstrom reguliert, so wird... die Umdrehzahl reguliert, und zwar erhöht sie
sich, wenn Widersland ausgeschaltet wird“. Nein! Sondern bekanntlich wenn
Widerstand ein geschaltet wird. Auch die Erklärung im
nächsten Satz ist falsch. Die Höchstgeschwindigkeit tritt nicht bei III ein, sondern
erst bei IV!
Besonders in dem Abschnitt Antrieb durch Elektromotoren finden sich die
abscheulichen, unbedingt falschen Bezeichnungen m/kg statt mkg: PS/std statt PS-std;
KW/std, statt KW-std. Es ist doch geradezu unsinnig zu schreiben der Dampfverbrauch
beträgt 11,5 kg/PS/std! Der erste Trennungsstrich soll ein Divisionszeichen sein,
der zweite dagegen ein Multiplikationszeichen!
Wie gesagt, das Buch verträgt eine recht eingehende Durcharbeitung. Es ist zu hoffen,
daß ihm dann die Anerkennung, die ihm gebührt, ohne Einschränkung zugesprochen
werden kann.
R. Vater.
Einführung in die Differential- und
Integralrechnung für höhere Techniker. Von Dipl. – Ing. Philipp Häfner. Stuttgart. Ferdinand Enke. Preis geh.
16,– M.
Trotz seines ziemlich bedeutenden Umfanges enthält das vorliegende Werk nur die
Elemente der Differential und Integralrechnung etwa in dem Rahmen, wie sie den
Besuchern höherer Maschinenbauschulen geboten werden. Dieser Umstand bringt es mit
sich, daß die Darstellung recht gründlich und klar ist, so daß die Schrift auch zum
Selbststudium geeignet erscheint. Demjenigen, der nur über elementare algebraische
Vorkenntnisse verfügt, wird ein gangbarer Weg gewiesen, auf dem er die Grundlagen
der Infinitesimalrechnung nicht nur oberflächlich erlernen, sondern soweit vertiefen
kann, daß er imstande ist, sie praktisch zu verwerten. Daher dürfte das Buch auch
denen willkommen sein, die, schon im Berufsleben stehend, nachträglich den Wunsch
haben, sich mit der höheren Mathematik bekannt zu machen. Hervorzuheben ist der
ausgesprochen technische Charakter des Werkes. Die Beschränkung auf das praktisch
Brauchbare, die starke Betonung der bildlichen Darstellung, vor allem aber die
zahlreichen Beispiele aus den verschiedensten Zweigen
der Ingenieurwissenschaften kennzeichnen die Ausführungen des Verfassers. In der
Einleitung werden in ausführlicher Weise die Grundlagen behandelt. Die Einführung in
den Funktion begriff, die graphische Darstellung in rechtwinkligen und
Polarkoordinaten der Binomialsatz, die Entwicklung der Zahl e, des Grenzbegriffes usw. nehmen einen auffallend großen Raum ein. Es
scheint dies gerechtfertigt, da dem Leser vielfach die Ueberwindung der anfänglichen
Schwierigkeiten die größte Mühe macht. Hieran schließen sich die Abschnitte über
Differentiation und Integration der algebraischen, logarithmischen,
trigonometrischen und zyklometrischen Funktionen. Dann folgen zu Kapiteln
zusammengefaßt die Beispiele aus der Wärmelehre, Elektrotechnik, Kinematik und
andern Fachgebieten. Den Schluß bildet ein Abschnitt über Reihenentwicklung der
Funktionen. Als ein Vorzug kann es angesehen werden, daß der Verfasser Differential-
und Integralrechnung nicht gesondert behandelt, sondern auf die Differentiation
beispielsweise der trigonometrischen Funktionen unmittelbar den Abschnitt über deren
Integration folgen läßt. Er gewinnt hierdurch die Möglichkeit, schon nach kurzer
Zeit Anwendungen bringen zu können.
Dem aus Vorträgen hervorgegangenen Werk ist eine weite Verbreitung zu wünschen. Es
wird auch dem, der sich höhere Ziele gesteckt hat, als Einführung in die
Grundprinzipien der Rechnung mit unendlich kleinen Größen gute Dienste leisten. Die
äußere Ausstattung ist tadellos.
Schmolke.
Die Chemie und Technologie der
natürlichen und künstlichen Asphalte. Von Dr. H. Köhler und Dr. Edm. Graefe. Zweite vollständig
umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. (Zugleich Neues Handbuch der Chemischen
Technologie, Bd. VII.) XXI und 504 Seiten. Gr. 8 °. Mit 259 Abbildungen.
Braunschweig. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. 18,– M, geb. 19,20 M.
Im Jahre 1910 wurden allein in Groß-Berlin gegen 40000 t Asphalt zum Straßenbau
verbraucht. Die Zahl veranschaulicht die gewaltige Bedeutung, welche Gewinnung,
Prüfung und Verarbeitung des Asphalts besitzen. In dem vorliegenden, großzügig
angelegten und auch im Einzelnen gediegenen Werke behandeln zwei Fachleute, welche
in der Technik hervorragende Stellungen einnehmen, den umfangreichen Stoff nach
allen Richtungen. In der Einleitung werden die sprachliche Bedeutung der
Bezeichnungen „Bitumen“ und „Asphalt“ und die Einteilungsversuche
besprochen; das 1. Kapitel ist der Geschichte der Asphaltindustrie gewidmet; im 2.
Kapitel wird das Vorkommen der natürlichen Asphalte beschrieben; im 3. Kapitel
werden die verschiedenen Annahmen über Entstehung der Bitumen und des Asphalts
kritisch besprochen und der Engler-Höfer sehen Theorie beigestimmt, nach welcher das Bitumen aus Erdölen
durch Oxydation und Polymerisation entstanden ist. Im 4. Kapitel werden die
physikalischen Eigenschaften (spez. Gewicht, Härte, Erweichungspunkt usw.), das
chemische Verhalten (Jodzahl, Säurezahl usw.) und die einzelnen Bestand eile
(Petrolene, Asphaltene usw.) kurz besprochen, im 5. Kapitel die Entstehung,
Eigenschaften und Zusammensetzung der künstlichen Asphalte eingehend beschrieben.
Damit ist der wissenschaftliche Teil abgeschlossen.
Im zweiten Hauptteil des Buches, dem technischen Teil, wird der Stampfasphalt und die
Ausführung von Stampfasphaltarbeiten (Kapitel 6), der Gußasphalt und seine
Verarbeitung (Kapitel 7), der Walzasphalt und Walzasphaltarbeiten (Kapitel 8), die
Straßenteerung (Kapitel 9), die Fabrikation von Dachpappen und Isolierplatten
(Kapitel 10) und ihre Anwendung (Kapiteln), Asphaltlacke und Anstriche,
Isoliermaterialien, Klebstoffe, Röhren und Formstücke (z.B. Korksteine) aus Asphalt
(Kapitel 12) an Hand zahlreicher Abbildungen ausführlich behandelt.
Der dritte Hauptteil, der analytische Teil (Kapitel 13 bis 15) umfaßt die
Untersuchungsverfahren (Bestimmung des spez. Gewichts, der Härte, der Viskosität,
die chemische Analyse und die technische Prüfung von Stampfasphalt, Dachpappen,
Lacke usw.)
Im Vergleich zu der ersten Auflage ist sehr vieles geändert worden. Das vorzüglich
geschriebene und gut ausgestattete Buch steht durchaus auf der Höhe unseres heutigen
Wissens und Könnens; es ist auch dem Architekten und dem Ingenieur aufs beste zu
empfehlen.
K. Arndt.
Die Kupplungen der Walzwerke. Von
F. Peter. Heft I von „Die Maschinen der Berg- und
Hüttenwerke“, herausgegeben von Prof. F. Peter, Leoben.
64 Seiten 8° mit 44 Abbildungen. Halle (Saale) 1914. W. Knapp. Preis 3,80 M.
Das Werk stellt den ersten Band einer Sammlung dar, in welcher die Maschinen der
Berg- und Hüttenwerke in einzelnen kleinen Sonderwerken von verschiedenen Fachleuten
behandelt werden sollen. Ich halte den Gedanken für außerordentlich glücklich. Das
berühmte umfassende Werk von Hauer ist völlig veraltet,
ein Ersatz dafür war schon längst ein Bedürfnis. Daß es nicht wieder ein einziges
geschlossenes Werk werden konnte, ist bei dem Umfang, den das Gebiet der Berg- und
Hüttenmaschinen heute einnimmt, von vornherein selbstverständlich. Der Anfang der
Sammlung, wie er sich mit dem vorliegenden Werk darstellt, ist verheißungsvoll. In
ungemein klarer und fesselnder Weise, unterstützt durch mustergültige Zeichnungen,
werden die Kupplungen der Walzwerke, sowohl die zwischen Maschine und Walzenstraße,
als auch die zur Verbindung der Walzengerüste untereinander besprochen,
Maschinenteile, die manchem auf den ersten Blick vielleicht recht untergeordnet
erscheinen, die aber trotzdem schon manchem Walzwerkstechniker bittere Sorgen
bereitet haben. Der Inhalt ist außerordentlich reichhaltig und berücksichtigt auch
die allerneuesten Erscheinungen auf dem behandelten Gebiete, wird doch sogar der Föttinger – Transformator in seiner Anwendung für
Walzwerke ziemlich ausführlich behandelt. Dem Erscheinen weiterer Hefte kann
jedenfalls mit Spannung entgegengesehen werden. Druck und Ausstattung sind gut.
R. Vater.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Bibliothek der gesamten Technik. 230. Band.
Hilfsbüchlein zum Fachzeichnen der Schlosser, Maschinenbauer, Schmiede, Dreher,
Modelltischler und Former. Von Fr. Almstedt, Fachlehrer an der Handwerker- und
Kunstgewerbeschule zu Hannover. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig
1914. Dr. Max Jänecke. Preis 0,80 M.
Handbuch der angewandten Mathematik. Herausgegeben von
H. E. Timerding. Band I. Praktische Analysis von H. v. Sanden. Mit 30 Abbildungen.
Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geh. 3,60 M., geb. 4,20 M. – Band II:
Darstellende Geometrie. Von Dr. Johannes Hjelmslev,
O. Professor der darstellenden Geometrie an der Technischen Hochschule in
Kopenhagen. Mit 305 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geh.
5,40 M. geb. 6 M.
Die Abwässer der Kaliindustrie, Zugleich eine Kritik
des im April 1913 unter dem gleichen Titel erschienenen Gutachtens von Professor Dr.
Dunbar, Direktor des staatlichen Hygienischen Instituts, Hamburg, betreffend die
Versalzung der Flüsse durch die Abwässer der Kaliindustrie. Von Professor Dr. J. H.
Vogel. Berlin 1914. Gebrüder Bornträger. Preis geb. 7,50 M.
Handbuch des Maschinentechnikers. Bernoullis Vademekum
des Mechanikers. 25. Auflage. Leipzig 1914. Alfred Kröner. Preis geb. 6 M.
Dieselmotoren. Beiträge zur Kenntnis der
Hochdruckmotoren. Von A. Riedler, Wien-Berlin-London 1914. Verlag für Fachliteratur,
G. m. b. H. Preis geh. 5 M., geb. 6 M.
Die Schule der Chemie. Erste Einführung in die
Chemie für jedermann. Von Wilhelm Ostwald, Emerit, Professor der Chemie an der
Universität Leipzig. Dritte, verbesserte Auflage. Mit 74 Abbildungen. Braunschweig
1914. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geb. 5,50 M.
Haeders Hilfsbücher für Maschinenbau, Pumpen und
Kompressoren. Handbuch für Berechnung, Entwurf, Bau, Betrieb, Untersuchung
und Verbesserung von Pumpen- und Kompressoranlagen. Dritte, neu bearbeitete Auflage.
Für Studium und Praxis. Bearbeitet von H. Haeder, Zivilingenieur in Wiesbaden.
Erster Band. Kolbenpumpen und sonstige Wasserhebevorrichtungen, Kolbenkompressoren
und Vakuumpumpen. Mit 1050 Abbildungen. Der zweite Band wird u.a. enthalten:
Zentrifugalpumpen, Turbokompressoren, Aufgaben, Rechnungsbeispiele,
Werkstattzeichnungen, Bilder, Wiesbaden 1914. Otto Haeder, Verlagsbuchhandlung.
Preis des Bandes I gebunden 8 M.
Mitteilungen der Prüfungsanstalt für Heizungs- und
Lüftungseinrichtungen der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Heft 6.
Brabbe, Wierz: Vereinfachtes Verfahren zur zeichnerischen oder rechnerischen
Bestimmung der Rohrleitungen von Niederdruck-Dampfheizungen. Preis geh. 2,50 M. –
Heft 7, Brabbe: Untersuchungen eines Lollar-Großdampfkessels. München. R.
Oldenbourg, Verlag. Preis geh. 5 M.
Ed. Autenrieth: Technische Mechanik. Ein Lehrbuch der
Statik und Dynamik für Maschinen- und Bauingenieure. Zweite Auflage. Neu bearbeitet
von Prof. Dr.-Ing. Max Enßlin in Stuttgart. Mit 297 Abbildungen. Berlin 1914. Julius
Springer.
Textabbildung Bd. 329
Wirtschaftliche Rundschau.
Großbritannien. Der Schiffbau 1913.
Das Jahr 1913 brachte dem englischen Schiffbau eine sehr günstige Geschäftslage.
Während des ganzen Jahres mußten die Werften mit äußerster Anspannung arbeiten,
um den Aufträgen nur einigermaßen gerecht zu werden. Die zu Wasser gebrachte
Tonnenzahl stellt den höchsten, je erreichten Rekord dar und übertrifft den
früheren Höchststand von 1906 ganz beträchtlich. Am Schlusse des Jahres machten
sich allerdings Zeichen bemerkbar, daß ein Rückgang zu erwarten ist. Jedoch
haben die Werften im neuen Jahre mit der Ausführung der alten Aufträge für die
ersten Monate noch vollauf Beschäftigung. Auch haben die am Schluß des Jahres
gegen den Anfang um etwa 25 pCt. niedrigeren Schiffpreise verschiedene
Reedereien veranlaßt, neue Bestellungen zu machen, trotzdem die Frachten
stark-gefallen sind. Auch im Ausland herrschte in der Schiffbauindustrie eine
äußerst rege Tätigkeit.
Nach den Angaben von Lloyds Register, welche sich auf Schiffe von mindestens 100
Brutto-Registertons beziehen, wurden im Vereinigten Königreich an Handels- und
Kriegsschiffen vom Stapel gelassen:
Jahr
Handelsschiffe
Kriegsschiffe
Insgesamt
Zahl
Brutto-Registertons
Zahl
Brutto-Registertons
Zahl
Brutto-Registertons
1911
772
1803844
50
230786
822
2034630
1912
712
1738514
30
191737
742
1930251
1913
688
1932153
49
271376
737
2203529
Von den 1913 vom Stapel gelassenen Handelsschiffen bestanden 641 mit 1919578
Registertons in Dampfschiffen und 47 mit 12575 Registertons in Segelschiffen.
503 Schiffe mit 1513107 Tons (78½ pCt. der Gesamterzeugung) wurden für das
Inland und 185 mit 419046 Tons (21½ pCt. der Gesamterzeugung) für die
britischen Kolonien und das Ausland gebaut. Auf Deutschland entfallen 5 Schiffe
mit 22421 Tons. Auf die britischen Kolonien kommen 38 Schiffe mit 37118 Tons,
auf Frankreich 25 Schiffe mit 18828 Tons, auf Norwegen 13 Schiffe mit 54111
Tons, auf Rußland 15 Schiffe mit 31217 Tons, auf Argentinien 15 Schiffe mit
14932 Tons usw. Von den Kriegsschiffen entfallen 7 mit 83810 Tons auf das
Ausland.
In den britischen Kolonien und in den fremden Ländern wurden 1913: 1062
Handelsschiffe (1912: 1007; 1911: 827) von 1400729 Brutto-Registertons (1912:
1163255; 1911: 846296) vom Stapel gelassen, wovon 639 (1912: 720; 1911: 537) mit
1269000 Tons (1912: 1074911; 1911: 748515) Dampfschiffe waren. Die Welterzeugung
an Handelsschiffen stellt sich also 1913 auf 1750 (1912: 1719; 1911: 1599)
Schiffe mit 3332882 (1912: 2901769; 1911: 2650140) Tons. Von dem Tonnengehalt
entfallen auf das Vereinigte Königreich rund 58 v. H. (1912: 60 v. H., 1911: 68
v. H.).
Die Weltproduktion an Kriegsschiffen betrug 1913: 180 (1912: 174; 1911: 169) von
676909 Tons (1912: 534629; 1911: 768869).
Wie in den vorausgegangenen Jahren waren fast sämtliche im Königreich vom Stapel
gelassenen Schiffe aus Stahl gebaut. Die Zahl der Handelsschiffe von besonderer
Größe, d.h. von 6000 Registertons und darüber, hat wiederum bedeutend
zugenommen. Es liefen 84 Schiffe von 6000 Tons und darüber (1912: 69, 1911: 53),
darunter 21 von über 10000 Tons (1912: 16, 1911: 17) vom Stapel. Der
durchschnittliche Raumgehalt der Dampfschiffe betrug 2995 Tons (1912: 2676,
1911: 2547). Auf die Dampfschiffe von 500 und mehr Tons entfällt ein
durchschnittlicher Raumgehalt von 4292 Tons (1912: 3955, 1911: 3873).
Textabbildung Bd. 329
7 Handelsschiffe, sind für reinen Turbinenbetrieb, 4 für eine Kombination
von Turbinen und Kolbenmaschinen bestimmt. 3 größere Schiffe von insgesamt 8494
Tons und 14 kleinere von je unter 300 Tons werden mit Petroleum (Diesel-) oder
anderen Motoren mit innerer Verbrennung ausgestattet.
Einschließlich der vom Stapel gelassenen, aber noch nicht fertiggestellten
Schiffe befanden sich Ende 1913 1956606 Tons Handelsschiffe und 604801 Tons
Kriegsschiffe im Bau. Die entsprechenden Ziffern betrugen Ende 1912: 1970065 und
496875 Tons, sowie Ende 1911: 1519052 und 408755 Tons.
(Aus einem Berichte des Kais. Generalkonsulats in London.)
Norwegen.Nickelindustrie in Kristiansand.
Von industriellen Betrieben im Bezirke von Kristiansand, deren Erwähnung
Interesse verdienen dürfte, ist das große Unternehmen Evje Nikkelverk und die
damit verbundene A.-G. Kristiansands Nikkelraffineringsverk zu nennen. Im Jahre
1913 wurden von den Gruben bei Evje ungefähr 28000 t Erz nach der Schmelzhütte
in Evje transportiert. Von der Fäö-Grube bei Haugesund wurde derselben Hütte
ebenfalls etwas Erz (1300 t) zugeführt. Hier wird das Zwischenprodukt, der
sogenannte Kupfernickelstein, gewonnen, der sodann an das Raffinierungswerk bei
Kristiansand weiterversandt wird.
Auf dem Nickelwerk in Ringerike das von der A.-G. Kristiansand
Nikkelraffineringsverk gepachtet und betrieben wird, wurden ungefähr 19000 t Erz
der Ertelien-Grube ausgeschmolzen. Auch das dortige Zwischenprodukt wurde dem
Raffinierungswerk in Kristiansand zur weiteren Raffinierung zugeführt. Von
ausländischem Erz wurden auf der Hütte in Evje und Ringerike ungefähr 3000
von Griechenland eingeführte Tons ausgeschmolzen.
Zur Ablieferung im Jahre 1914 sollen sogar von Australien ungefähr 4000 t
Nickelerz angekauft worden sein.
Auf dem Raffinierungswerk in Kristiansand wurden nach dem elektrometallurgischen
Nickelprozeß von Hybinette 600 t metallisches Nickel und 350 t Kupfer
dargestellt, gegen eine Produktion von 400 t Nickel und 200 t Kupfer im Jahre
1912. Als Nebenprodukte wurden außerdem etwas Platin, Paladinny Gold und Silber
gewonnen.
Auf dem Werk in Ringerike ist seit Anfang 1913 eine Bessemeranlage im Betrieb und
eine ähnliche Anlage wird nun bei dem Evje-Werk gebaut und soll im Juni 1914 dem
Betrieb übergeben werden.
Die A.-G. Evje Nikkelverk und A.-G. Kristiansands Nikkelraffineringsverk
beschäftigten im Jahre 1913 iti Evje, Fäö, Ringerike und Kristiansand im ganzen
ungefähr 480 Arbeiter.
Die Wiederaufnahme der Nickelindustrie verdankt man im wesentlichen dem neuen
Nickelprozeß des in Schweden geborenen Ingenieurs Hybinette. Sein neuer
elektrolytischer Kupferprozeß ist vor wenigen Monaten in Outokumpen in Finnland
in Betrieb gesetzt worden, wo derselbe zur Zufriedenheit funktioniert.
In Evje und Ringerike sind jetzt neue, zeitgemäßere Hochöfen nach einem
norwegisch-amerikanischen Patent (Pierce & Smiths Base-Converter-Anlage)
aufgeführt.
An Dividende wurden in Evje für 1913 10 v. H. auf die Vorzugsaktien ausbezahlt;
für das Raffinierungswerk dürfte die Dividende kaum geringer ausfallen. Es ist
darüber noch nichts verlautet, doch betrug dieselbe für 1912 10 v. H.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsuls in Kristiansand.)
Textabbildung Bd. 329
Rußland.Karkoffer Eisenmarkt im April
1914.
Im Monat April war der Eisenmarkt ebenso fest wie im Monat März.
Die Abmachungen in Gußeisen waren nur gering, da die Fabriken Bestellungen bis
ins Jahr 1915 hinein zurückweisen.
Die Nachfrage nach Sorteneisen war recht gut, etwas stärker als im entsprechenden
Monat des Vorjahres. Dank der fortschreitenden besseren technischen Ausrüstung
der südlichen Fabriken erfolgt die Ablieferung von Eisen normalen Maßes
pünktlich.
Die Nachfrage nach Trägern war trotz der wiederbeginnenden Bauzeit
verhältnismäßig geringer als im entsprechenden Monat des vergangenen Jahres.
Dies erklärt sich durch die zunehmende Verwendung von Eisenbeton im Baugewerbe.
Die Nachfrage nach Draht- und langmaßigem Eisen nimmt demgemäß zu.
Halbbearbeitete Erzeugnisse, wie Knüppel und Luppen, sind nicht angeboten.
Die Nachfrage nach gußeisernen Röhren war recht lebhaft.
In Anbetracht der langen Fristen der Fabriken für die Lieferung von
Dampfkesselblech und Behältereisen sind viele Abnehmer für größere Posten
genötigt, sich an ausländische Fabriken zu wenden. Daher wird bereits
ausländisches Eisen, einstweilen allerdings noch in beschränktem Umfange,
eingeführt. Auf dem hiesigen Markt, der von der Reichsgrenze entfernt Hegt, ist
die Anfuhr ausländischen Eisens ganz unbedeutend.
Bedarf des Auslandes.
Australien. Lieferung von 250 Stück sechsteiligen
Telegraphenschaltern aus Ebonit mit je 2 Stöpseln. 23. Juni 1914 Deputy
Postmaster General, Melbourne. Näheres beim „Reichsanzeiger“.
Belgien. Abbruch des Holzschuppens auf den Kais Nr. 6 und 7
des Bassin Guillaume und Errichtung eines Metallschuppens auf den genannten
Kais. 12. Juni 1914, mittags. Stadthaus Antwerpen. Voranschlag: 219000
Francs. Sicherheitsleistung 15000 Francs. Lastenheft 2 Francs; erhältlich auf
dem Stadthause zu Antwerpen.
Britisch Südafrika. Lieferung von 300 Güterwagen. 25.
Juni 1914. Staatsbahnen. Lastenhefte in London erhältlich. Weiteres Ausschreiben
für 30 Lokomotiven und 60 Personenwagen bevorstehend.
Bulgarien. Lieferung von Eisenbahnmaterial (Schienen.
Laschen, dreilöcherige Unterlagen, Bolzen, Krampen, sowie 12 Weichen-Kreuzungsanlagen) für die bulgarischen
Staatsbahnen. 9. Juni 1914. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 878019
Francs, Sicherheit 5 v. H. des Angebots. Die Lieferung kann entweder im Ganzen
oder in drei Teilen (1. für Schienen, Laschen und dreilöcherige Unterlagen, 2.
für Bolzen und Krampen und 3. für Weichen-Kreuzungsanlagen) erfolgen.
Lastenhefte, Zeichnungen und die sonstigen Unterlagen sind bei der
Generaldirektion der Bulgarischen Staatsbahnen und Häfen zu 1 und 2 für zusammen
5 Francs, zu 3 für 15 Francs erhältlich.
Italien. Elektrische Beleuchtung. Das Bürgermeisteramt
in Bientina, Provinz Pisa, beabsichtigt an Stelle der jetzigen
Acetylen-Beleuchtung die elektrische Beleuchtung einzuführen.
Textabbildung Bd. 329