Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 303 |
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Bücherschau.
Bücherschau
Grundlagen zur Berechnung von
Steifrahmen mit besonderer Rücksicht auf Eisenbeton. Von Dr.-Ing. Richard Rossin Berlin. Julius Springer.
Das Buch bringt wiederum weitere Klärung in der Berechnung der Rahmenkonstruktionen.
Behandelt werden: Der zweistielige Rahmen, der durchlaufende Balken, der
mehrstielige Rahmen und der Stückwerksrahmen. Der Verfasser warnt vor der Anwendung
fertiger Formeln, die nur für allereinfachste Fälle aufgestellt und nicht unter
willkürlicher Annahme von Gelenken für kompliziertere Konstruktionen paßrecht
gemacht werden können. Er stellt zwischen den elastischen Formänderungen Beziehungen
zur Bestimmung überzähliger Größen auf, indem er die geometrische Bedeutung
einzelner Ausdrücke, wie z.B. die E ∙J-fachen
Formänderungen, aufsucht und in die Zeichnung einführt. Die Anwendung der
dargebrachten Methode wird an Zahlenbeispielen erläutert. Das Buch zeugt von tiefer
Durcharbeitung des Gegenstandes und kann nur empfohlen werden.
Ewerding.
Les récents progrès du sytèmemétrique. (Die neuen Fortschritte des metrischen Systems)
Von Ch. Ed. Guillaume. Bericht, erstattet der 5.
Allgemeinen Gewichts- und Maßkonferenz in Paris im Oktober 1913. 4°. 118 Seiten.
Paris 1913. Gauthier-Villars.
Der der fünften Konferenz erstattete Bericht handelt von den Fortschritten und der
weiteren Ausbreitung des metrischen Systems in den sechs Jahren, die seit der
vierten Konferenz verstrichen sind. Die Vergleiche der verschiedenen Normalen des
Meters, die im Bureau international aufbewahrt werden, haben eine vollkommene
Uebereinstimmung e geben. An einer Reihe neuer Quarz-Etalons (bis 100 mm Länge) wird
zurzeit die Länge mit Hilfe von Licht-Wellenlängen gemessen. Für Laboratoriums –
Normalen ist Invar sehr geeignet; dieses Material ändert zwar seine Länge etwas im
Laufe der Zeit; bei entsprechend vorbehandelten Stücken läßt sich aber diese
Aenderung genau berechnen. Invar ist auch für geodätische Zwecke sehr geeignet und
wird namentlich in der Form von Drähten vielfach zu Basismessungen verwendet. Die in
der Technik noch häufig gebrauchten Endmaßstäbe lassen sich mit Hilfe des
Kontaktverfahrens bis auf ⅕ bis 1/10 Mikron genau messen; es ist empfehlenswert, sie
aus Stahl herzustellen und ihre Länge, wie bei wissenschaftlichen Messungen üblich,
auf 0 ° C zu beziehen. Im Anschluß daran wird eine Meßmaschine der Societé Genevoise
zur Messung von Endmaßstäben beschrieben, welche eine Genauigkeit von 1 Mikron gibt,
sowie ferner ein für das chinesische Eichbureau gelieferter Komparator mittlerer
Präzis on. Der Vergleich der Prototype des Kilogramm ergab, daß diese bis auf
mindestens 2/100
mg konstant geblieben waren Ein geeignetes Material für Gebrauchsnormalen fehlt
immer noch, da Platiniridium zu teuer ist, und Vergoldung oder Verplatinierung sich
nicht bewährt hat. Vielleicht ist das Wolfram geeignet, diese Lücke auszufüllen,
wenn es erst in größeren Stücken hergestellt werden kann.
Für die Fundamentalbestimmungen mittels der Interferenzmethoden sind die Spektra der
Edelgase bei der Temperatur der flüssigen Luft sehr geeignet, da ihre Linien sehr
große Gangunterschiede zu erreichen gestatten; so erhält man bei Krypton
Gangunterschiede bis 530 mm; beim Neon sind dieselben nicht ganz so groß; da aber
dieses Gas eine Reihe anderer wertvoller Eigenschaften besitzt, so sind einige
Neonlinien im Bureau international gemessen worden. Zur genauen Festsetzung des
Wertes der Schwerbeschleunigung hat sich die Bestimmung: unter 45° Breite und im
Meeresniveau als nicht genügend erwiesen; als Normalwert gilt deshalb g = 980,665 cm/sek.2.
Da für die Technik die wissenschaftlichen Einheiten des C.G.S.-Systems zu klein
sind, wird ein Meter-Kilogramm (Masse)-Sekunden-System vorgeschlagen, und die
Krafteinheit dann sinngemäß definiert als diejenige Kraft, welche der Masse 1 kg,
die Beschleunigung 1 m/sek.2 erteilt. Die
Benutzung des zu vielfachen Verwechslungen Veranlassung gebenden Kilogramm (Gewicht)
würde dann überflüssig werden.
Wenn auch die normale Wasserstoffskala und die absolute Temperaturskala innerhalb der
gewöhnlich gebrauchten Temperaturen bis auf 1/1000 übereinstimmen, so ist doch das
Wasserstoffthermometer für die sehr tiefen Temperaturen nicht mehr geeignet. Für den
praktischen Gebrauch würde sich nach einem Vorschlage von Warburg die internationale Festsetzung von leicht mit großer Genauigkeit
reproduzierbaren Eichpunkten empfehlen.
Der zweite Hauptteil bringt einen kurzen Ueberblick über die in den letzten sechs
Jahren in Kraft getretenen oder in Vorbereitung befindlichen Gesetze über die
Einführung und die Definition des metrischen Maßsystems in den verschiedenen
Staaten. Das metrische System ist noch nicht obligatorisch eingeführt in: Bolivien, Canada, China (hier steht aber die
Einführung bevor), Aegypten, Vereinigte Staaten von Amerika, Groß-Britannien und
Irland, Griechenland, Japan, Paraguay, Rußland, Venezuela. In einem Teile derselben
ist das metrische System aber für gewisse Zwecke (Geodäsie, Medizin, Pharmazie)
vorgeschrieben. Auch das einheitliche internationale Karat (= 200 mg) ist für den
Handel mit Edelsteinen von fast allen Staaten angenommen worden. Wenn England sich
gegen die Einführung dis metrischen Systems bisher sträubte, so waren dafür
hauptsächlich wirtschaftliche Gründe maßgebend. Bei der weiteren Ausbreitung des
metrischen Systems, vor allem auch in den englischen Kolonien selbst, werden aber
die englischen Maße bald ein Hinderungsgrund für den Export der englischen Industrie
bilden, so daß wohl zu hoffen ist, daß es auch in England bald offiziell eingeführt
werden wird, zumal sich schon eine Reihe angesehener und bedeutender Gesellschaf en
dafür ausgesprochen haben.
Berndt.
Die moderne Kunstfeuerwerkerei.
Eine Anleitung für Dilettanten. Von Dr. Karl
Geilingsheim. 8°, XI und 222 Seiten mit 42 Abbildungen auf Tafeln. Stuttgart
1913. Strecker & Schröder. Preis 4,60 M.
Der Verfasser gibt auf Grund seiner eigenen langjährigen Erfahrungen viele
Anweisungen und gute Ratschläge, um Zündschnüre, Schwärmer, Kanonenschläge,
bengalische Flammen, Raketen, Feuerräder usw. selbst anzufertigen. Im ersten Teile
des Buches werden die technischen Ausdrücke, die Materialien und die Werkzeuge der
Feuerwerkerei besprochen. An den geeigneten Stellen weist der Verfasser
nachdrücklich auf die Gefahren hin, welche unsorgfältige Anfertigung und
leichtsinnige Handhabung der verschiedenen Zündsätze mit sich bringt. Das sachgemäße
Buch erscheint mir der Empfehlung wert.
K. Arndt.
Die Verwendung der seltenen
Erden. Von Dr. C. Richard Böhm. 8°, VI und 107
Seiten mit 10 Abbildungen. Leipzig 1913. Veit & Co. Preis 4,50 M.
Das Rohmaterial für die Gasglühlichtindustrie, der Monazitsand, enthält neben 60 bis
70 v. H. Ceriterden nur etwa 1 v. H. Thorerde, während umgekehrt der Glühstrumpf aus
99 v. H. Thoroxyd und 1 v. H. Ceroxyd besteht. Bei der Verarbeitung von jährlich
etwa 30001 Monazitsand bleiben also gewaltige Mengen von Ceriterden übrig, für
welche man eifrig nach einer Verwendung sucht. Der durch seine zahlreichen
Veröffentlichungen über Gasglühlicht und über die seltenen Erden bekannte Verfasser
schildert in der vorliegenden Schrift, welchen Nutzen Wissenschaft und Technik
bisher aus diesem Angebot gezogen haben oder zu ziehen beabsichtigen. Am meisten
Aufsehen hat die Gewinnung des Mesothorium, aus 1 t
Monazitsand etwa 2,5 mg, erregt, dessen radioaktive Strahlung zur Heilung von Krebs und Lupus
nicht selten mit Erfolg angewendet wird. Das Mesothorium ist zwar, wenn man
berücksichtigt, daß binnen 5 Jahren seine Strahlung auf die Hälfte ihres
ursprünglichen Wertes herabsinkt, nicht billiger als Radium, aber angesichts der
geringen Erzeugung und des großen Bedarfs an Radium ein willkommener Ersatz. In den
seit einigen Jahren beliebt gewordenen Reibfeuerzeugen
werden die großen Funken verwertet, welche eine Legierung von Eisen mit etwa 30 v.
H. Cermetall liefert. Die Verwendungen der Ceriterden in Keramik, Färberei,
Photographie, Elektrochemie usw. stecken noch in den Anfängen oder sind wieder
aufgegeben worden. Vielleicht wird durch die Schilderung dieser zahlreichen Versuche
ein Leser des Buches zu erfolgreichen Arbeiten angeregt.
K. Arndt.
Aus Natur und Geisteswelt. Bd.
433. Das moderne Beleuchtungswesen. Von H. Lux. Mit 54 Abbildungen. IV und 120 Seiten. Leipzig und
Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis 1,25 M.
Seit der Verwirklichung des „schwarzen Körpers“ und der Auffindung seiner
Strahlungsgesetze ist es erst möglich geworden, der Beleuchtungstechnik klar die
Wege zu weisen, welche sie einschlagen muß, um den Wirkungsgrad der künstlichen
Lichtquellen zu erhöhen. Mit Recht ist deshalb den wissenschaftlichen Grundlagen des
Beleuchtungswesens etwa ein Drittel des zur Verfügung stehenden Raumes eingeräumt
worden. In allgemeinverständlicher Form werden hier die Strahlungsgesetze des
schwarzen Körpers und des Platins, die darauf beruhenden Methoden der
Temperaturbestimmung, das Luminiszenzleuchten und die Photometrie besprochen. Durch
gut ausgewählte Abbildungen und graphische Darstellungen werden die Ausführungen
wirksam unterstützt. Im zweiten Teile wird dann ein recht vollständiger Ueberblick
über den gegenwärtigen Stand des Beleuchtungswesens gegeben, immer unter
Hervorhebung der prinzipiellen Gesichtspunkte, wie sie in der wissenschaftlichen
Einleitung entwickelt sind, während mit Recht die technischen Einzelheiten auf ein
Mindestmaß beschränkt sind. Das Buch ist allen zu empfehlen, welche sich kurz über
die Anforderungen unterrichten wollen, die an die künstlichen Lichtquellen für
Innen- und Außenbeleuchtung zu stellen sind.
Berndt.
Aus Natur und Geisteswelt. Bd.
28. Schöpfungen der Ingenieurtechnikder Neuzeit. Von M. Geitel.
106 Seiten. Mit 32 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis 1,25
M.
Als Motto ist diesem Buch das Goethe sehe Wort vorangestellt: Eine jede Technik ist
merkwürdig, wenn sie sich an vorzügliche Gegenstände, ja wohl gar an solche
heranwagt, die über ihr Vermögen hinausreichen. Demgemäß sind aus der großen Zahl
der hervorragenden Schöpfungen der modernen Ingenieurtechnik (das Wort im weitesten
Sinne genommen) diejenigen ausgewählt, welche durch ihre Dimensionen oder durch die
praktische Ausbildung neuer Ideen einen Fortschritt über das Gewöhnliche bedeuten.
Dieser Fortschritt war nur möglich auf Grund der wissenschaftlichen Vertiefung der
Technik, die ihre Grundlage in der Mathematik und den Naturwissenschaften und zum
anderen in der Vervollkommnung der Darstellung der von der Technik benötigten
Materialien, besonders des Eisens und Stahls, findet. Im einzelnen werden kurz
einige ausgeführte Anlagen aus den folgenden Gebieten beschrieben: Eiserne
Brückenund Hochbauten, Tunnel- und Kanalbauten, Staudämme, Talsperren und
elektrische Ueberlandzentralen (von denen die letzteren allerdings viel zu knapp
behandelt sind), elektrische Fernbahnen, Hoch- und Untergrundbahnen, drahtlose
Telegraphie, moderne Riesendampfschiffe, lenkbare Luftschiffe und Flugapparate.
Berndt.
Der Entwurf eines Patentgesetzes.
Besprochen von Dr. Wildhagen. Berlin. Otto Liebmann.
Preis 0,80 M.
Der Verfasser sucht zu zeigen, daß der Entwurf im allgemeinen eine brauchbare
Grundlage für die erstrebte Neureglung des Patentwesens biete. Die abfälligen
Stimmen will er mit dem Widerstreit wirtschaftlicher Interessen erklären. Dabei
übergeht er den Gedanken, daß das bisherige Gesetz der Neugestaltung eine sehr viel
bessere Grundlage bieten würde, als der neue Entwurf mit seinem übertriebenen
Erfinderrecht. Das muß um so mehr auffallen, als der Verfasser in seiner recht
anregend und klar gefaßten Schrift die mannigfachen Vorzüge des bisherigen
Rechtszustandes zutreffend zu schätzen und sie auch recht wirksam gegen den Entwurf
ins Feld zu führen weiß.
Rückhaltlos muß man dem Verfasser zustimmen, wo er die Einführung des Erfinderrechts
ein theoretisches Experiment nennt und betont, daß Rücksichten theoretischer
Rechtskonstruktion gegenüber einem gefestigten und bewährten Rechtszustande keine
ausschlaggebende Bedeutung haben dürfen (S. 7). Um so schärfer aber muß man der
Ansicht entgegentreten, daß in bezug auf das Erfinderrecht alles beim alten bleibe. Denn die Einführung des stark übertriebenen
Erfinderrechts bedeutet doch einen völligen Systemwechsel, einen glatten Bruch mit
dem altbewährten Geist deutscher Reichspatentgesetzgebung. Erst als die Anhänger des
Erfinderrechts gegen den Ansturm der Industrie mit guten Gründen nicht mehr
aufzukommen vermochten, sind sie auf die leere Ausrede verfallen, daß das
Erfinderrecht des Entwurfs keinen Systemwechsel bedeute.
Aeußerst anregend und im Grunde durchaus zutreffend sind des Verfassers Ausführungen
über das Fehlen jeglichen Versuchs, im neuen Patentgesetz die für ein gedeihliches
Arbeiten der Industrie unerläßliche Klarheit und Rechtssicherheit über den
Gegenstand des Patentschutzes möglichst zu gewährleisten (S. 29). Er betont, daß der
Entwurf hier nicht auf der vollen Höhe seiner Aufgabe stehe, weil seinen Verfassern
das richtige Augenmaß für die weittragende Bedeutung und die reflektierende Wirkung
gefehlt habe, welche diese Frage auf die bei der Prüfung, Erteilung und Auslegung
des Patents zu lösenden Aufgaben ausübe (S. 29). Im weiteren Verlauf seiner
Ausführungen tritt leider nur zu sehr hervor, daß der Verfasser ebenso wie Kohler in der Anschauung befangen ist, daß der Erfindungsgedanke durch das Patent geschützt werden
solle. Das aber läuft doch gerade auf ein dem Entwurf zugrunde gelegtes,
übertriebenes Erfinderrecht hinaus, welches den Patentschutz auf die geistige
Urheberschaft gründen soll, wie der Autorschutz aus der geistigen Schöpfung
hervorgeht. Dabei aber wird die Bedeutung des vornehmsten Grundsatzes unserer
bisherigen Reichspatent-Gesetzgebung verkannt, nach welchem nicht etwa der
Erfindungsgedanke, sondern der angemeldete Gegenstand einer
technisch ausgereiften Erfindung geschützt werden sollte.
Dr. phil. et jur. Häberlein.
Sammlung Göschen. Elektrische Oefen. Von Dr. Hans
Goerges in Berlin-Südende. Mit 68 Abbildungen. Berlin und Leipzig 1914. G.
J. Göschen. Preis 0,80 M.
Bei der stets wachsenden Bedeutung der elektrischen Heizung für gewerbliche wie auch
für haustechnische Zwecke ist es eine dankbare Aufgabe, ein Buch zu schreiben, das
in knapper Form über das Wesen und den gegenwärtigen Stand der Elektrothermie
informieren kann. Der Verfasser hat sich dieser Aufgabe auch in recht geschickter
Weise entledigt. Besonders erfreulich ist es, daß den vier Kapiteln, die die
Konstruktionselemente und die Grundformen elektrischer Oefen sowie die Anwendung der
elektrischen Oefen in der Großindustrie und die der Koch- und Heizapparate im
Haushalt behandeln, einige leicht verständliche Kapitel über den historischen
Werdegang der Elektrothermie sowie über die physikalischen und technischen
Grundlagen vorausgeschickt sind, so daß auch der technische Laie, sofern er nur über
einige physikalische Kenntnisse verfügt und mit elektrischen Vorgängen vertraut ist,
ohne große Schwierigkeit den Ausführungen des Verfassers folgen kann. Das Büchlein
ist daher als wertvoller Zuwachs der Sammlung Göschen anzusehen.
Dr. Georgius.
Wirtschaftliche Rundschau.
Anfragen bei den Kaiserlichen Konsulaten wegen der
Benennung von Importfirmen.
Nach Berichten der Kaiserl. Konsularbehörden mehren sich neuerdings die Fälle, in
denen deutsche Interessenten und Interessenten-Verbände in ganz allgemeiner
Form, die oft nicht einmal den genaueren Kreis der Ware, um die es sich handelt,
abgrenzt, um die Namhaftmachung von Vertretern im Ausland bitten. Solche
Anfragen sind zwecklos, denn die Benennung eines Vertreters hängt in erster
Linie von der Ware ab, die eingeführt werden soll.
Es würde daher im Interesse einer sachgemäßen Beantwortung liegen, wenn derartige
Anfragen mindestens folgende Einzelheiten enthielten:
1. Namen und genaue Branchenbezeichnung der anfragenden
Firmen usw.;
2. genaue Angaben des Erzeugnisses, welches ausgeführt
werden soll, tunlichst mit Katalog und Preisangabe, letztere, wenn nicht
anders möglich, ab Bahnstation;
3. Angabe der Länder in ähnlicher geographischer Lage
(Nachbarländer), nach welchen das in Frage kommende Erzeugnis bereits mit
Erfolg ausgeführt wird.
Empfehlenswert würde auch sein, bei vertraulichen Anfragen die streng
vertrauliche Behandlung der Auskunft von vornherein zuzusichern.
Oesterreich-UngarnEisenabsatz Oesterreichs im ersten Vierteljahr
1914.
Zum erstenmal seit Jahresfrist liegt ein Ausweis der kartellierten
österreichischen Eisenwerke vor, welcher einen Mehrabsatz verzeichnet. Im Monat
März ergab sich nämlich eine Steigerung der Absatzziffern von rund 70000 dz =
ca. 12%. Der Absatz im März d. J. betrug rd. 630000 dz.
Im ersten Quartal 1914 gestaltete sich der Absatz im Vergleiche mit derselben
Zeit des Vorjahrs wie folgt: Stab- und Façoneisen 877797 (– 135213), Träger
258872 (– 69320), Grobbleche 123368 (– 17790), Schienen 348148 (+51836),
zusammen 1608185 dz (– 170492).
Für das erste Quartal 1914 ergibt sich laut vorstehender Aufstellung ein Ausfall
von rd. 170000 dz gegen einen solchen von 126000 dz im ersten Quartal 1913.
(Nach Prager Tagblatt.)
Textabbildung Bd. 329
Niederlande.Steinkohlenfunde in den Niederlanden.
Aus Winterswyk wird den hiesigen Blättern folgendes gemeldet:
Die seit einigen Jahren in der Gegend von Ratum vorgenommenen staatlichen
Bohrungen sind am 4. April d. J. auf einer Tiefe von 1380,40 m eingestellt
worden. Im ganzen wurden 11 Steinkohlenlager mit einer Mächtigkeit von 18 cm bis
zu 1,05 m durchbohrt. Die erste Lage wurde am 12. Januar d. J., die letzte am 2.
April angebohrt.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam.)
Serbien.Geplanter Bau von
Eisenbahnlinien und Landstraßen in Alt- und Neuserbien.
Der serbische Ministerrat hat beschlossen, der Skupschtina einen Gesetzentwurf
betreffend den Bau folgender Eisenbahnlinien in den neuen und alten Gebieten
Serbiens zu unterbreiten:
1. der Linie Skoplje – Tetowo – Gostiwar – Kitschewo – Prilip – Bitolje; 2.
Mrdare – Prischtina – Prisrend; 3. Mitrowitza – Raschka – Novibazar – Sjeniza –
Priboj – Uwaz; 4. Bitolje – Prilip – Kewadarze – Negotin – Grazko – Istip –
Kotschana; 5. Poscharewaz – Maidanpek – Miloschewa, Kula – Schtubik – Negotin –
Prachowo; 6. Schtubik – Brza, Palanka – Eisenbahnbrücke.
Der Ministerrat ist von der Ansicht ausgegangen, daß von ihm in Verbindung mit
der Volksvertretung ein durchgreifendes Programm für die Hebung des Verkehrs
aufgestellt werden müsse. Er glaubt der Zustimmung der Skupschtina zu diesem
Projekt sicher zu sein und ist entschlossen, die Arbeiten möglichst rasch und
energisch durchführen zu lassen. Nach den Voranschlägen wird die
Herstellung dieser Bahnen an 300 Millionen Dinar erfordern, die durch eine im
Ausland aufzunehmende Anleihe gedeckt werden sollen. Man hofft, da es sich um
produktive Anlagen handelt, die Anleihe ohne Schwierigkeiten zu erhalten.
Gleichzeitig sind für den Bau neuer und die Verbesserung alter Landstraßen 5
Millionen Dinar ausgeworfen worden.
Finnland.Wiederaufnahme
der Arbeiten in den St. Anna-Eisenerzgruben.
Eine Kapitalistengruppe hat kürzlich die seit Jahrzehnten außer Betrieb stehenden
St. Anna-Eisenerzgruben in der Gemeinde Suojarvi in Finnland gepachtet. Die
neuen Besitzer der Gruben haben die Absicht sofort den Betrieb zu eröffnen, so
daß noch in diesem Jahre Roheisen gewonnen werden könnte, das nach dem Hafen
Koirinoi am Ladoga-See und von da nach St. Petersburg auf dem Wasserwege zur
weiteren Bearbeitung gebracht werden soll. Dies wird natürlich den Absatz des
gewonnenen Roheisens bedeutend verbilligen. Wegen der allzu großen
Transportkosten für die gewonnenen Erze waren die Arbeiten in diesen Eisengruben
seinerzeit eingestellt worden.
(Nach d. Torg. Prom. Gazeta.)
Japan.Graphithandel Mojis
und Schimonosekis.
Moji-Schimonoseki spielt im Graphithandel seit einigen Jahren insofern eine
wichtige Rolle, als der größte Teil des in Korea gewonnenen Graphits von diesen
beiden
Textabbildung Bd. 329
Plätzen aus auf den europäischen Markt verschifft wird. In den letzten
beiden Jahren gelangten:
1913
1912
Pikul*)
Wert: Yen*)
Pikul*)
Wert: Yen*)
nach Moji
59423
108396
73974
118273
nach Schimonoseki
89471
156719
30186
60842
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
148894
265115
104160
179115
*) 1 Yen = ca. 2,10 M; 1 Pikul = 6,453 kg.
Dieser Steigerung der Zufuhren entsprechend war im Jahre 1913 auch die Ausfuhr
nach dem Auslande größer als im vorangegangenen Jahre (114733 Pikul im Werte von
256936 Yen); Abnehmer des Graphits, einschließlich anderer Mineralien, waren:
Deutschland mit 5670 Yen, England mit 126932 Yen, Amerika mit 119746 Yen,
Belgien mit 3451 Yen, China mit 80 Yen, Asiatisches Rußland mit 744 Yen.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in
Schimonoseki.)
Madagaskar.Graphitausfuhr
im Januar 1914.
Im Monat Januar 1914 belief sich die Ausfuhr von Graphit aus Madagaskar auf 779
Tonnen, wovon 558 Tonnen in Tamatave verschifft wurden. 208 Tonnen in Vatomandry
und 13 Tonnen in Manandjary.
(The Board of Trade Journal.)
Kanada.Verstaatlichung der
Radiumvorkommen.
Durch Verordnung vom 12. März d. J. wird das Recht der Verfügung über etwaige
Radiumvorkommen in Manitoba, Saskatchewan, Alberta, Yukon und in den
nordwestlichen Territorien der Regierung vorbehalten.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Montreal.)
Geschäftsbericht.
„Nordstern“
Lebens-Versicherungs-Actien-Gesellschaft und „Nordstern“,
Unfall-, Haftpflicht- und
Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft“ zu Berlin. In den am 29.
April abgehaltenen General-Versammlungen wurde die Bilanz nebst der
vorgeschlagenen Gewinnverteilung genehmigt und der Verwaltung Entlastung
erteilt.
Von dem Gewinn in der Lebens-Versicherung von 5736911,97 M erhalten die
Versicherten 4283740,68 M (gegen 3909946,65 M im Vorjahre), 576222,95 M (gegen
152934,71 M) werden der Gewinn-Ausgleich-Reserve und dem Gewinnvortrag
überwiesen. Die auf das Jahr 1914 vorzutragenden Gewinn-Anteile der Versicherten
steigen von 14770397,02 M im Vorjahre auf 16864087,70 M. Die Aktionäre erhalten
504000 M oder 210 M für die Aktie.
Von. dem Gewinn der Nordstern-Unfall-Gesellschaft in Höhe von 787969,72 M
erhalten die Aktionäre 378000 M als 21 %ige Dividende (16% im Vorjahre) auf den
bar eingezahlten Teil des Aktienkapitals. Der Reserve für unvorhergesehene
Bedürfnisse und dem Gewinnübertrag wurden 317240,07 M zugewiesen.
Die beantragte Aenderung der Satzung des „Nordstern“
Lebens-Versicherungs-Actien-Gesellschaft wurde genehmigt.
Die durch den Ablauf ihrer Amtsdauer aus dem Aufsichtsrate ausscheidenden Herren
General-Konsul und Mitinhaber des Bankhauses S. Bleichröder Dr. Paul von
Schwabach, Direktor im Reichsamt des Innern a. D. Otto Just,
Textabbildung Bd. 329
Geh. Kommerzienrat und General-Direktor der
Gelsenkirchener Bergwerks-Actien-Gesellschaft Dr. ing. Emil Kirdorf und Direktor
der Deutschen Bank Oskar Schütter wurden wieder gewählt.
In den an die Generalversammlung sich anschließenden Aufsichtsratssitzungen wurde
Herr Dr. jur. Paul von Schwabach zum Vorsitzenden und Herr Otto Just zum
stellvertretenden Vorsitzenden wieder gewählt.
Bedarf des Auslandes.
Bulgarien.Die Lastenhefte sowie die Verzeichnisse zu den Lieferungen
liegen an Werktagen in der Materialabteilung der Generaldirektion
der bulgarischen Eisenbahnen zur Einsicht auf. Lieferung
von verschiedenen Feilen nach dem Verzeichnis Nr. 705. 16. Mai. 1914.
Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 28292,95 Fr. Sicherheit 1415 Fr.
Marokko. Errichtung des Turmes und der Gebäude für das
Leuchtfeuer von El-hank bei Casablanca. Comité Spécial des Travaux
Publics in Tanger. Kostenanschlag 280000 Franks, einschließlich 48345 Franks für
Beaufsichtigung, Unvorhergesehenes, für Montage der Laternen und der optischen
Apparate, für die Beschaffung verschiedener Ausrüstungsgegenstände. Das genannte
Komitee tritt am 16. Juni d. J. um 11 Uhr zum Zwecke der Erteilung des Zuschlags
zusammen. Näheres beim Reichsanzeiger.
Mazambique. Lieferung von Eisenbahnmaterial für die
Eisenbahn von Nhamacurra nach Mouba. Nach einer Bekanntmachung im
„Boletin Oficial de Mocambique“ vom 28. März 1914 ist das
Eisenbahnmaterial für die Eisenbahn von Nhamacurra nach Mouba im Distrikte
Quelimane – Spurweite 0,75 m –, hinsichtlich dessen die Entgegennahme und
Eröffnung von Angeboten am 25. Mai d. J. stattfindet, zu liefern im Hafen Belo,
Macuzefluß, Distrikt Quelimane; es ist nicht zu liefern an Bord im Hafen von
Quilimane, wie es in den früheren Bekanntmachungen versehentlich hieß.
Der Macuzefluß mündet nördlich von Quelimane in den Indischen Ozean. (Bericht des
Kais. Konsulats in Lourenço Marques.)
Textabbildung Bd. 329