Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 159 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Die Steuerungen der
Dampfmaschinen. Von Heinrich Dubbel. Berlin
1913. Julius Springer. Preis 10,– M.
Höchst bedauerlich ist die im Vorwort gegebene Mitteilung, daß das klassische
gleichnamige Werk von Professor Leist nicht mehr
erscheinen soll. Eine Einigung zwischen der Verlagsbuchhandlung und Herrn Professor
Leist war leider nicht erzielbar. Deshalb hat Herr
Professor Dubbel ein Ersatzwerk geschrieben. Das Dubbelsche Werk kann nicht als ein vollgültiger Ersatz
des „Leist“ angesehen werden. Der Umfang ist
wesentlich vermindert und der Inhalt nicht einwandfrei. Die Erklärung der
schädlichen Flächen und der Eintrittskondensation im Zusammenhang mit den
schädlichen Flächen ist nicht erschöpfend. Die Unterscheidung zwischen den
Geschwindigkeiten in den Ein- und Auslaßorganen ist nicht streng genug für alle
Dampfmaschinenarten durchgeführt. Es ist z.B. nicht einzusehen, wenn auf Seite 10
lediglich für die Ein- und Auslaßorgane der Fördermaschinen verschiedene
Geschwindigkeiten angegeben werden. Die Ueberströmschieber sind überschätzt und ist
ihnen zu viel Raum gewidmet. Es ist nicht berücksichtigt, daß einer dieser
Ueberströmschieber durch die Versuche der Preußischen Eisenbahnverwaltung als eine
Konstruktion gekennzeichnet worden ist, die zwar vermehrte Verwickelung, aber keine
Vorzüge bietet. Bei den Doppelschiebersteuerungen ist nicht beachtet, daß die
Zylinderkanäle für den Auspuff die Durchbrechungskanäle des Grundschiebers dagegen
für die Einströmung zu bemessen sind. Die gewählten Konstruktionsbeispiele der
Corlißsteuerung sind durchaus nicht alle als mustergültig zu bezeichnen. Die van der
Kerchove-Maschinen sind überschätzt und eine
Nachrechnung der schädlichen Räume und schädlichen Flächen zeigt, daß entgegen der
Ansicht des Verfassers diese nicht schlechtweg als klein zu bezeichnen sind. Die
kritische Beurteilung der verschiedenen Ventilkonstruktionen ist nicht erschöpfend
und die Konstruktionsbeispiele sind nicht kritisch genug ausgesucht. Die Beurteilung
des Collmannschen Oelpuffers und des Stumpfschen Vakuumpuffers läßt zu wünschen übrig. Es ist
z.B. nicht richtig, daß das Oel des Collmann-Puffers bei
abgenommenem Deckel umherspritzt. Es ist nicht richtig, daß beim Kolbenniedergang
des Stumpfschen Puffers Luft durch das Rückschlagventil
zurückgedrückt wird. Zweck und Ziel der Konstruktion ist vielmehr, alles mit Oel
auszufüllen und so die Luft vollständig auszuschließen. Daß diesem Zweck auch die
abgeschrägte Schraube dient, scheint der Verfasser nicht bemerkt zu haben. Durch
Undichtheiten des Kolbens soll Oel nach oben treten. Genau das Gegenteil ist der
Fall. Während des letzten Teiles des Kolbenniederganges wird das nach unten
durchgedrungene Oel durch das Rückschlagventil wieder nach oben gepumpt.
Besonders bedenklich aber erscheint die Beurteilung der Gleichstromdampfmaschine.
Z.B. der Satz: „Die Lagerung der Ventile im Deckel, die Heizung von Mantel und
Deckel sind für die Gleichstromdampfmaschinen nicht kennzeichnend, sondern in
gleicher Form auch bei Einzylindermaschinen gewöhnlicher Art gebräuchlich und
mit denselben Vorteilen in bezug auf Verringerung des schädlichen Raums, der
Flächen und damit der Eintrittskondensation verknüpft“.
Die einzylindrige van der Kerchove-Maschine z.B., deren
schädlichen Raum und schädliche Fläche der Verfasser als besonders klein hervorhebt,
hat größeren schädlichen Raum, größere schädliche Flächen und größeren
Dampfverbrauch. Der Verfasser übersieht, daß die Gleichstrommaschine ein Ventil,
eine gewöhnliche Wechselstrommaschine dagegen zwei Ventile besitzt. Anderseits hat
der Unterzeichnete Corlißmaschinen mit kleineren schädlichen Räumen und kleineren
schädlichen Flächen (Hähne im Deckel) als bei normalen Gleichstrommaschinen gebaut
und doch größeren Dampfverbrauch festgestellt, welcher eben durch den Wechselstrom
begründet ist.
Die Schichtenlagerung wird vom Verfasser bestritten. Professor Nägel hat aber eine Dampftemperatur von annähernd 100° im schädlichen
Raum einer Gleichstromdampfmaschine während der Zeit des tiefsten Vakuums von 98 v.
H. (t = 23°), d.h. eine Ueberhitze von 77° gemessen, anderseits am Kolben selbst bei
hoher Ueberhitzung des Frischdampfes während des Auspuffs Naßdampf festgestellt und
damit die schichtenförmige Lagerung bewiesen.
Der Verfasser identifiziert irrtümlicherweise die explosionsartigen Auspuffvorgänge
draußen mit den Vorgängen im Zylinderinnern.
Durchaus falsch ist die Ansicht, daß bei der Gleichstromdampfmaschine die
Kolbenstirnwand durch den ausströmenden Dampf in derselben Weise ausgekühlt wird wie
der Deckel bei Maschinen üblicher Bauart, so daß Deckel und Kolben lediglich ihre
Rolle vertauscht hätten. Auch das hat Professor Nägel
durch seine Temperaturmessurgen an der Kolbenstirnwand widerlegt. Die
Berücksichtigung der Dauer und Art der Ausströmung und die Analyse der
Geschwindigkeitsvorgänge zeigen sofort das Irrtümliche dieser Ansicht. Ebenso
unrichtig ist der Satz: „Als wesentlicher Vorteil der Gleichstromdampfmaschine
bleibt die bei guter Luftleere mögliche Verringerung der schädlichen Räume und
Flächen, auf die in der Hauptsache der geringe Dampfverbrauch zurückzuführen
ist“. Die Versuche von Professor Nägel haben bei
einem mittleren Frischdampfüberdruck von 10 at einen Dampf verbrauch von 6 kg bei
Sattdampf und von 4,3 bis 4,4 kg bei 350° Frischdampftemperatur ergeben. Der
Versuchszylinder hatte dabei einen verhältnismäßig großen schädlichen Raum von 3,3
v. H. und große zusätzliche schädliche Flächen (75 v. H. Zusatzfläche, bezogen auf
die geringst mögliche ideale schädliche Fläche = doppeltem Zylinderquerschnitt). Es
gibt viele Wechselstromdampfmaschinen, welche geringere schädliche Räume und
geringere schädliche Flächen aufweisen, dabei aber einen wesentlich höheren
Dampfverbrauch ergeben s. die oben erwähnten Corliß-Wechselstromdampfmaschinen).
Folglich kann der günstige Dampfverbrauch nur auf die Gleichstromwirkung und
Gleichstromeinrichtung zurückzuführen sein. Der Dresdner Versuchszylinder würde sich
sehr leicht mit einem schädlichen Raum von 1 v. H. und zusätzlich schädlichen
Flächen von 25 v. H. ausbilden lassen. Alsdann sind Dampfverbrauchszahlen unter 4 kg
ohne weiteres erzielbar. Auch die in der Praxis erzielten Dampfverbrauchsergebnisse
und die rasche Ausbreitung der Gleichstromdampfmaschine, sowie das Fehlen jeglicher
konkurrenzfähiger Einzylinder-Wechselstrommaschine beweisen das Gegenteil der
Ansichten des Verfassers.
Unrichtig ist die Auffassung, daß die Kompressionsarbeit vom Schwungrad geleistet
werden muß. Bei den meisten im Betrieb befindlichen Gleichstrommaschinen z.B. wird
die ganze Kompressionsarbeit durch die Massenwirkung der hin- und hergehenden Teile
gedeckt. Dasselbe ist bei den meisten Wechselstrommaschinen der Fall. Unrichtig sind
die Ansichten des Verfassers über die Kompression überhaupt, wie dies aus seiner
Betonung des angeblich äußerst günstigen Dampfverbrauchs der van der Kerchove-Maschine bei gänzlichem Fortfall jeglicher
Kompression hervorgeht. Das Gesetz: „Kompressionswärmegefälle muß gleich
Expansionswärmegefälle sein, um geringsten Raumschaden zu erzielen“, scheint
dem Verfasser unbekannt zu sein.
Bei der Beurteilung des Zuschaltraums übersieht der Verfasser, daß hierdurch im
Zusammenhang mit 90 v. H. Kompression das sonst zu große Zylindervolumen bei Auspuff
wieder angenähert richtig und das Gleichstromprinzip mit allen seinen thermischen
Vorzügen gewahrt wird. Nicht 15 bis 18 v. H., sondern wesentlich weniger, z.B. bei
12 at Anfangsdruck etwa 11 v. H., werden zugeschaltet. Hier fehlt der Hinweis auf
die Abhängigkeit des Zuschaltraumes vom Anfangsdruck.
Der Verfasser streitet der Gleichstrom-Auspuffmaschine jede Ueberlegenheit ab. Der
Unterzeichnete hat aber viele Gleichstrom-Auspuffmaschinen gebaut, welche den
Dampfverbrauch von gleich starken Auspuff-Wechselstrommaschinen um 10 – 15 v. H.
unterschritten.
Den Gleichstrom-Wechselstromdampfmaschinen mit Auspufforgan in der Mitte des
Zylinders, welche in der Praxis keinen Eingang gefunden haben, wird zu viel
Bedeutung und Raum zugesprochen.
Immerhin bietet das Buch viel Anregung, aber die empfindliche Lücke kann es nicht
ausfüllen, welche durch das Fehlen des „Leist“ in
der technischen Literatur entstanden ist.
J. Stumpf.
Jahrbuch der Elektrotechnik, I,
1912. Von Strecker. München und Berlin 1913. R.
Oldenbourg.
Da die „Fortschritte der Elektrotechnik“, welche als Berichte über die gesamte
elektrotechnische Literatur von 1887 bis 1911 mit Unterstützung und zum Teil im
Auftrage des Elektrotechnischen Vereins, Berlin, erschienen sind, nicht mehr in der
ursprünglichen Form weitergeführt werden konnten, hat sich der Herausgeber
entschlossen, in dem vorliegenden Jahrbuch durch bewährte Fachleute die wichtigsten
Erscheinungen auf allen Gebieten der Elektrotechnik in möglichst knapper Form
behandeln zu lassen. Die Gruppeneinteilung ist folgende: I. Allgemeines; II.
Elektromechanik (Maschinen, Leitungen, Kraftwerke und Verteilungsanlagen,
Elektrische Beleuchtung, Elektrische Fahrzeuge und Kraftbetriebe, Verschiedene
mechanische Anwendungen der Elektrizität); III. Elektrochemie (Elemente und
Akkumulatoren, Anwendungen); IV. Elektrisches Nachrichten- und Signalwesen
(Telegraphie, Telephonie, Meß-, Registrierapparate und Uhren); V. Messungen und
wissenschaftliche Untersuchungen (Elektrische Meßkunde, Magnetismus, Messung
elektrischer Lichtquellen, Elektrochemie, Elektrophysik, Erdströme atmosphärische
Elektrizität, Blitzableiter).
Sehr geschickt sind in dem I. Kapitel die wichtigsten Ausstellungen und Kongresse des
In- und Auslandes sowie die neueren sozialen und wirtschaftlichen Bestrebungen
behandelt. Gerade bei dieser kurzen Uebersicht erkennt man, wie schnell die
Entwicklung auch in der verhältnismäßig kurzen Zeit eines Jahres fortschreitet und
wie tiefgehend die Einflüsse sind, welche die moderne Elektrotechnik mit ihrer
großen Industrie auf sämtliche Zweige unseres volkswirtschaftlichen Lebens ausübt.
Diese Erkenntnis wird durch die außerordentlich übersichtliche Art der
Berichterstattung in dem Streckerschen Jahrbuch
jedenfalls sehr erleichtert. Besonders wertvoll scheint mir aber der Grundsatz zu
sein, welcher in anderen ähnlichen Werken meist nicht befolgt wird, die
verschiedenen Tatsachen nicht nur rein referierend aneinanderzureihen, sondern sie
durchweg von Spezialisten kritisch behandeln zu lassen. Hierdurch gewinnt das Werk
für den Leser erheblich an Wert. Allerdiugs bedeutet dieses Verfahren für den
Berichterstatter selbst eine wesentlich größere Arbeitslast, um so mehr, als
naturgemäß der zur Verfügung stehende Raum recht knapp ist. Die Arbeitsleistung
dürfte hierbei mindestens umgekehrt proportional dem Quadrat der Kürze der Artikel
wachsen. Gerade Lehrer der Elektrotechnik werden aus dem Werke nach vielen
Richtungen hin manche Anregung zu weiteren Studien finden und auf manche wichtige
Arbeit aufmerksam werden, welche ihnen bis dahin entgangen ist. Für sehr dankenswert
halte ich es auch, daß man sich nicht gescheut hat, Figuren zur Erläuterung
wichtigerer Erscheinungen einzufügen. Bei vernünftiger Anwendung dieses Prinzips
dürfte neben größerer Klarheit der Darstellung auch häufig größere Kürze erreicht
werden, so daß sowohl dem Leser wie auch dem Verleger hiermit geholfen ist und sich
die etwa entstehenden Mehrkosten reichlich bezahlt machen. Bei den jedem Abschnitt
angefügten Literaturangaben ist mir an einzelnen Stellen, z. B S. 80 oben,
aufgefallen, daß die Namen der Verfasser der Arbeiten fortgelassen sind. Ich halte
dies nicht für zweckmäßig. Es lag wohl auch nicht in der Absicht des Herausgebers,
da es bei der großen Mehrzahl der Literaturzusammenstellungen nicht der Fall ist.
Verhältnismäßig wenig ist, glaube ich, die Patentliteratur berücksichtigt. Ob sich
dies ändern läßt, erscheint mir immerhin fraglich, da es mit großen praktischen
Schwierigkeiten verknüpft ist. Wünschenswert wäre es allerdings. Endlich halte
ich es nicht für zweckmäßig, die drahtlose Telegraphie in zwei voneinander völlig
getrennten Kapiteln zu behandeln und zwar zum Teil in dem Kapitel
„Telegraphie“ zum Teil in „Elektrophysik“. Vielleicht läßt sich
dies in Zukunft der Uebersichtlichkeit halber vermeiden. In dem Kapitel
„Elektromedicin“ (Förderung des Wachstums) vermisse ich eine Erwähnung
der Arbeiten von Baker in England, welcher neuerdings recht erfolgreiche Versuche
auf dem Gebiete der Hühnerzucht durch Verwendung hochgespannter Wechselströme
gemacht hat.
Abgesehen von diesen mehr nebensächlichen Beanstandungen scheint mir aber das Streckersche Buch einem wirklichen Bedürfnis zu
entsprechen und in seiner ganzen Anlage und Ausführung so vorzüglich zu sein, daß
man ihm nur möglichst weite Verbreitung wünschen kann.
Br. Glatzel.
Die Petroleum- und Benzinmotoren mit
besonderer Berücksichtigung der Treibölmotoren. Von G. Lieckfeld. 320 Seiten Groß-8° mit 295 Abbildungen und 1
Tafel. Dritte Auflage. Berlin 1913. R. Oldenbourg. Preis geb. 11,– M.
Ein Handbuch für Ingenieure, Motorenbesitzer und Wärter wird das Buch vom Verfasser
genannt, und in der Tat scheint es mir diesen Zweck gut zu erfüllen, denn es gibt
Gelegenheit, sich über das Wesen und die Eigenart der Verbrennungskraftmaschinen
genau zu unterrichten, sofern man nicht in die Theorie dieser Maschinen eindringen
will. In allgemeinverständlicher Form wird zunächst ein Ueberblick über die heute in
Gebrauch befindlichen flüssigen Brennstoffe gegeben, dann folgt eine sehr eingehende
Beschreibung der heute benutzten Maschinenbauarien für Land-, Wasser- und
Luftfahrzeuge, und endlich werden noch ausführliche Vorschriften gegeben für die
Aufstellung, sachgemäße Wartung, für die Instandhaltung und für die Beseitigung von
Betriebsstörungen.
Ich halte die zuerst und zuletzt genannten Abschnitte für die besten. Namentlich
Herkunft, Gewinnung und Eigenschaften der flüssigen Brennstoffe wird man nicht oft
in so klarer und übersichtlicher Weise geschildert finden. Daß jedoch der Spiritus
heute so vollständig außer Gebrauch ist, wie der Verfasser an mehreren Stellen
bemerkt, glaube ich doch nicht. Allerdings ist der Preis auch nicht mehr 15 und 16
M, wie der Verfasser angibt, sondern 20 und 21 M für 100 kg. Auch daß bei
Dieselmaschinen neben Teeröl immer gleichzeitig ein Zündöl mit eingespritzt wird,
ist wohl nicht genau richtig. Meines Wissens werden heute auch Bauarten hergestellt,
die mit Teeröl allein arbeiten. Bei den Glühhaubenmaschinen hätte vielleicht an
einer Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen werden können, daß es für ihre
Anwendung doch ein großer Uebelstand ist, daß sie vor dem Anlassen erst längere Zeit
hindurch mit einer offen brennenden Flamme angeheizt werden müssen, und daß bei
schwacher Belastung unter Umständen der Glühkopf nicht warm genug bleibt, um sichere
Zündungen zu gewährleisten.
Der mittlere Teil, Beschreibung der heute benutzten Maschinenarten, enthält eine sehr
große Zahl von Abbildungen, meist allerdings photographische Darstellungen aus
Drucksachen der einzelnen Fabriken. Der Kenner wird ja aus solchen Abbildungen
Einiges für ihn Wissenswertes herauslesen. Wer aber aus dem Buche lernen will, wird
doch meist ziemlich ratlos davorstehen. Bei den Zweitaktmaschinen fehlt
merkwürdigerweise vollständig die eigenartige Maschine von Prof. Junkers, Aachen,
die neuerdings ja auch von der A. E. G. hergestellt wird. Bei den Zündvorrichtungen
wird die Beschreibung der Lichtbogenzündung dem Fernerstehenden unverständlich
bleiben. Ein einfaches Schaltungsschema hätte die ganze Art der Zündung sofort klar
gemacht. Die photographische Abbildung einer eingekapselten Vorrichtung zeigt
garnichts.
Die hier gemachten Einwendungen sollen den Wert des Buches nicht herabsetzen. Es
zählt zu den besten, die wir auf dem Gebiete haben. Druck und Ausstattung sind
prächtig.
R. Vater.
Wirtschaftliche Rundschau.
Großbritannien. Maschinenindustrie im Jahre
1913.
Die Blüte des Geschäftsgangs in der englischen Maschinenindustrie, die Ende 1912
ihre höchste Entfaltung erreicht hatte, hat auch während des größten Teiles des
Jahres 1913 angehalten. Später machten sich aber Zeichen dafür bemerkbar, daß
eine Zeit größerer Ruhe angebrochen sei, und es trat eine Abschwächung ein, so
daß verschiedene Fabrikationszweige schließlich nicht mehr mit voller Kraft
arbeiteten.
Die Ausfuhr und Einfuhr in den hauptsächlichsten
Gruppen von Maschinen, Apparaten und Teilen davon geben folgendes Bild:
Ausfuhrinländischer Erzeugnisse
Einfuhr
Fabrikate
1912£
1913£
1912£
1913£
1. Kraftmaschinen (mit Ausnahme der
elek- trischen):
a) landwirtschaftliche
1299919
1361195
4996
7987
b) Lokomotiven
2623203
3411584
8570
16322
c) andere
4334639
5216775
192399
234684
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
zusammen
8257761
9989554
205965
258993
Ausfuhrinländischer Erzeugnisse
Einfuhr
Fabrikate
1912£
1913£
1912£
1913£
2. Andere Maschinen (mit Ausnahme
der elektrischen):
a) landwirtschaftliche
1605354
1627873
680751
768320
b) Bergbaumaschinen
939201
1019171
87818
114478
c) Textilmaschinen
7043477
8281937
273511
366468
d) andere
13342921
13833605
4421287
4428687
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
zusammen
22930953
24762586
5463367
5677953
3. Elektrisch. Maschinen
1969301
2275442
1151351
1345100
4. Elektr. Ausrüstungs- gegenstände u.
Appa- rate (einschl. der Tele- graphen- u.
Telephon- apparate)
1607584
1812313
1004717
1074428
5. Telegraphen- u. Tele- phonkabel
1553099
2627195
290438
59144
6. Isolierte elektrische Drähte und Kabel.
1180904
965163
162488
453746
7. Kraftwagen
2023715
2399470
1826678
1738462
8. Teile U. Zubehör dazu
1658753
1962010
5319249
5672796
9. Fahrräder (Kraftfahr- räder und andere)
1110882
1345703
46948
63278
10. Teile U. Zubehör dazu
1662809
1737179
443905
537748
Textabbildung Bd. 329
Danach sind fast in allen Positionen mehr oder weniger erhebliche Erhöhungen
zu verzeichnen. Die Gesamtzunahme der Ausfuhr ist sehr beträchtlich. Nach einer
Zusammenstellung: der Zeitung „Manchester Guardin“ hat infolge dieser
Zunahme die britische Ausfuhr von Maschinen der verschiedenen Art, die 1912
hinter der gleichartigen deutschen Ausfuhr etwas zurückgeblieben war, 1913
wieder die erste Stelle errungen. In die Augen fallend ist die Steigerung bei
der Ausfuhr von Textilmaschinen, obgleich gerade aus
diesem Fabrikationszweig gewisse Klagen laut geworden sind. Ferner hat sich auch
diesmal wieder bei fertigen Kraftwagen sowie bei
Teilen und Zubehör davon die Ausfuhr namhaft gehoben, während die Einfuhr von
fertigen Wagen dieser Art zurückgegangen ist. Die britische Kraftwagenindustrie
erstarkt immer mehr. Sie hat Luxuswagen bereits nach Frankreich absetzen können.
In der Herstellung von Fahrzeugen für gewerbliche Zwecke nimmt sie jetzt
unstreitig den ersten Platz ein. Ihre Entwicklung kann daraus ersehen werden,
daß seit ihrer Einführung in der Stadt Coventry, ihrem jetzigen Mittelpunkt, die
Einwohnerzahl von 65000 auf nahezu 120000 Köpfe gestiegen ist. Sie war im
allgemeinen während des ganzen Berichtsjahrs vorzüglich beschäftigt, wenngleich
zuletzt auch hier Betriebsbeschränkungen vorgenommen werden mußten. Auch bei Telegraphen- und Telephonkaheln ist eine sehr beträchtliche Steigerung der Ausfuhr
hervorzuheben, während gleichzeitig der Rückging der Einfuhr auf einen ganz
unbedeutenden Betrag auffällt, ein Rückgang, der wohl auf die in zwischen
fast vollständig durchgeführte Verstaatlichung des Telephonnetzes zurückzuführen
ist.
Rußland. Harkoffer Eisenmarkt im Januar 1914.
Im verflossenen Monat Januar war die Lage auf dem Eisenmarkt im großen und ganzen
unverändert, ebenso die Preise. Nur der Bezug von Eisen- und Kesselblechen hat sich schwierig
gestaltet. Die Fabriken fordern bei neuen Bestellungen auf solche Bleche zu
lange Fristen für die Ablieferung (von 6 bis 8 Monaten). Da dies für die
Mehrzahl der Verbraucher ganz unannehmbar ist so darf man erwarten, daß dem
Mangel an diesen Blechen durch die Einfuhr vom
Ausland abgeholfen wird.
Von den Eisenbahnverwaltungen gehen Bestellungen auf Schienen, Lokomotiven und Eisenbahnwagen ein, die im laufenden Jahre
abzuliefern sind, aber erst im Jahre 1915 bezahlt werden sollen. Diese
Zahlungsweise wird möglicherweise die Geldlage der Fabriken beeinflussen.
Die Nachfrage nach südrussischen Dachblechen steigt
weiter.
Ueber die Grundpreise gibt die anliegende Ueber-sicht
Auskunft: Preise auf Gußeisen, Eisen und Stahl für Januar
1914:
Engrospreis pro
PudKarkofferloko Fabrik Rayon oderCharkow
Einzelpreisepro Pudauf d.
Nieder-lagen inKarkoff
Kopeken pro Pud
Roheisen,
Nr. 1
70
72
85
88
„
umgeschmolzenes
Textabbildung Bd. 329
Engrospreis pro
PudKarkofferloko Fabrik Rayon oderCharkow
Einyelpreisepro Pudauf d.
Nieder-lagen inKarkoff
Kopeken pro Pud
Knüppel, geschmiedet
105–110
–
–
„ gepreßt
–
–
–
Luppen
125–135
–
–
Sorten und BandeisenGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten.
–
140–158
170–175
Eisen- u. KesselblechGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten.
Universalblech, Breite 8“ u. mehrGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten.
–
170–178
190–195
WürfelblechGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten.
Dachblech, Ural 10 Pfd. I. Sorte
–
258–268
–
„ „ 10 „ II. Sorte
–
248–258
–
„ südlich
210–220
Draht, 5 – 11 mm
–
145–150
175–180
Träger:
Profil von 80 – 320 mmGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten.
–
146–154
170–175
„ mehr als 320 mmGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten.
–
151–159
180–185
Schwellen
–
153–160
180–185
Schienen für GrubenbahnenGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten.
Gew. bis 10 Pfd.
–
149–158
170–175
„ von 10½ bis 15 Pfd.
120–125
–
Eisenbahnschienen
112
–
–
Schienen, Ausschuss nach In- spektion von 32 – 18
Pfd.
85–105
100–105
Gusseiserne MuffenröhrenGrundpreise. Zuschlagspreise
laut Preislisten. für Wasserleitungen
130–140
–
170–175
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Karkoff.)
Niederlande. Neue Hafenanlagen in Amsterdam.
Im Hafen von Amsterdam ist am nordwestlichen Ende der
\frakfamily{X}-Insel eine neue Stadenmauer von 550 m
Länge aufgeführt worden. Ein Teil derselben ist für die Stoomvaart-Maatschappy
(Dampfschiffahrts-Gesellschaft) „Nederland“ in Amsterdam bestimmt,
die dort Lagerschuppen errichten will. Von diesen ist bereits einer von einer
Länge von 150 m und einer Höhe von drei Stockwerken fertiggestellt, während auf
dem anderen Teil der Stadenmauer die Stadtverwaltung einen Lagerschuppen von 180
m Länge gebaut hat, der an Interessenten vermietet werden soll.
Bedarf des Auslandes.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Belgien. Lieferung von eisernen und stählernen Röhren für
Schiffsdampfkessel. 16154 Fr. 11. März 1914, 11 Uhr, Salle de la
Madeleine in Brüssel. Gesamtsicherheitsleistung 1600 Fr. 2 Lose. Eingeschriebene
Angebote zum 7. März. Speziallastenheft Nr. 604.Lastenhefte (cahier des charges)
können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15,
bezogen werden.
Elektrotechnische Industrie.
Belgien. Lieferung von versilberten Kupferröhren und
verzinkten Kupferröhren für die Telegraphen- und Telephonverwaltung.
11. März 1914, 2 Uhr, Salle de la Madeleine in Brüssel. Sicherheitsleistung 200
Fr. Speziallastenheft Nr. 202.Lastenhefte (cahier des charges) können vom Bureau des
adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen
werden. Eingeschriebene Angebote zum 7. März.
Eisenbahnmaterial.
Belgien. Lieferung von Ersatzteilen für Lokomotiven, Wagen
und Tendern der Staatsbahn. 11. März 1914, 12 Uhr, Salle de la
Madeleine in Brüssel. 80 Lose. Speziallastenheft Nr. 1498.Lastenhefte (cahier des charges)
können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15,
bezogen werden.
Textabbildung Bd. 329