Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 415 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Taschenbuch für Mathematiker und
Physiker. Von F. Auerbach und R. Rothe. 3. Jahrgang. Leipzig 1913. B. G. Teubner. Preis M
6,–.
Der dritte Jahrgang des Taschenbuchs für Mathematiker und Physiker enthält mehrere
neue Beiträge sowie zahlreiche Einfügungen, um die die Hauptabschnitte bereichert
worden sind. Unter den neuen Beiträgen sind hervorzuheben ein Abriß der Mengenlehre,
eine schnelle Orientierung über die ernst zu nehmenden Versuche zur Lösung des Fermatschen Problems, eine kurze Darlegung der
Grundgedanken der Theorie der Integralgleichungen, ein Ueberblick über das Problem
der Quantentheorie, das wie kein anderes die moderne Physik in Atem hält, und ein
Abriß der allgemeinen Chemie.
Es ist zu hoffen und zu wünschen, daß dem Taschenbuch in seinem dritten Jahrgang
recht viele neue Freunde neben den alten erstehen mögen.
E. Jahnke.
Erdbau. Von Erwin Link, Regierungsbaumeister und Sektionsingenieur beim Bau der
Bagdadbahn, Bagtsche-Kleinasien. Mit 72 Abbildungen. Berlin. Göschen., Preis M
0,90.
Das Bändchen gibt eine gute Uebersicht über die Praxis des Erdbaues. Untersuchungen
der Bodenarten hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit als Baugrund bzw. als Schüttmaterial
sowie hinsichtlich ihrer Lösbarkeit bei der Gewinnung bereiten die eigentlichen
Erdarbeiten vor. Bei diesen selbst ist für umfangreichere Arbeiten der Handbetrieb
dem Maschinenbetrieb völlig gewichen. Die Vor- und Nachteile der einzelnen
maschinellen Gewinnungssysteme werden gegeneinander abgewogen und für die Praxis des
Veranschlagens und der Arbeitsvergebung nützliche Tabellen über die
Leistungsfähigkeit, die Kosten der Anschaffung und des Betriebes (wenigstens in P.
S. der Antriebsmaschine bzw. Kopfzahl der Bedienungsmannschaften) aufgestellt. Der
Arbeitsvorgang bei den einzelnen Systemen, besondere Erschwernisse, z.B. beim
Arbeitsbeginn, Arbeitsprogramm usw. bedürfen sorgfältigster Berücksichtigung. An die
Gewinnung schließt sich die Förderung. Es folgt die Beschreibung der
Förderarten, für die wiederum Tabellen über die Abmessungen, Preise (z.B. für Kauf
und Miete) usw. der verschiedenen Arten der Fördergefäße, Gesichtspunkte für den
Arbeitsbetrieb am Auf- und Abladeort gegeben werden. In einem besonderen Kapitel
werden die Kosten der Erdarbeiten organisch untersucht, die zweckmäßigste Gewinnungs- und Förderart ist für den Einzelfall
festzustellen. In den Literaturangaben sollte hier die Schrift Geerings nicht fehlen, dessen Verfahren der „Massenermittlung, Massenverteilung und Transportkostenermittlung“
im Erdbau kaum zu entbehren ist. Man vermißt auch hier die Behandlung der für die
Kostenermittlung äußerst wichtigen Frage der Massen Verteilung. Im übrigen geben
wiederum zahlreiche Tabellen und Beispiele gute Unterlagen für den Praktiker. Den
Abschluß bilden Vollendungs- und Wiederherstellungsarbeiten, Böschungsbefestigung
und -Entwässerung, Behandlung von Rutschungen bei Dämmen und Einschnitten.
Reuleaux.
Der Wettbewerb um den Bau einer
Rheinstraßenbrücke in Köln. Von G. Chr. Mehrtens
und Friedrich Bleich. Sonderdruck aus „Der Eisenbau“, 2.
Jahrgang, Heft 10 bis 12 und 3. Jahrgang, Heft 1 bis 3 und 5. Leipzig 1912.
Engelmann. Preis M 6,–.
Die Verfasser geben einen Bericht über das Ergebnis des öffentlichen Wettbewerbs, den
die Stadt Köln im Jahre 1911 unter deutschen Firmen in Verbindung mit deutschen
Künstlern erlassen hat, um Entwürfe und Angebote für den Bau einer festen
Rheinstraßenbrücke zwischen Köln und Deutz – als Ersatz für die bestehende
Schiffsbrücke – zu erlangen. In der Einleitung werden mit Wiedergabe zeichnerischer
Anlagen die Wettbewerbsbedingungen im Auszuge mitgeteilt, in denen die Stadt Köln
deutlich hatte durchblicken lassen, wie mit Rücksicht auf die städtebaukünstlerische
Wirkung für die neue Brücke in erster Linie die Hängebogenform ihrer Hauptglieder in
Betracht kommen
dürfe. Von den 29 eingereichten Entwürfen wiesen denn auch 20 diese Form auf, 6
zeigten Anslegerträger mit Gelenken in der Mittelöffnung, 2 durchlaufende Träger, 1
Auslegerbogenträger mit Gelenken in den Seitenöffnungen. Es konnten nach den
Bedingungen neun Entwürfe preisgekrönt bzw. angekauft werden; acht von ihnen waren
solche mit Hängebogenform. Der Bericht gibt auszugsweise die Preisgerichtsurteile
über diese neun Entwürfe unter Beifügung einer übersichtlichen Tabelle ihrer
Haupteigenschaften (Systeme, Maße, Baustoffe usw.) und im Anschluß daran die
Vorschriften der Stadt Köln für die Berechnung der eisernen Ueberbauten. Als
Hauptteil des Berichtes folgt dann die genaue Beschreibung der neun preisgekrönten
Arbeiten nebst Nebenentwürfen sowie zweier weiterer Entwürfe, welche die Verfasser
vorliegender Arbeit gleichfalls als sehr tüchtige Leistungen bezeichnen. Der Bericht
mit seinen zahlreichen Arbeiten gibt für jeden dieser elf Entwürfe: das System des
eisernen Ueberbaues mit allen Einzelheiten, die Fahrbahnanordnung, die Ausbildung
des Hängegurts, die Verankerungen, den Bauvorgang, die zulässigen Beanspruchungen
der Baustoffe, ferner Auszüge aus der statischen Berechnung und die Gewichte, zum
Teil in Form lehrreicher Vergleichstafeln.
Aus der Fülle des Stoffes sei nur einzelnes herausgegriffen, z.B. die Hängegurte. Sieben von den elf Entwürfen zeigen Kabel-,
drei Kettengurte (einer hat Auslegerträger). Die Kabel sind fast durchweg als
mehrteilige gekuppelte ausgebildet, nur in einem Nebenentwurf ist ein einheitliches
Paralleldrahtkabel amerikanischer Herstellungsart vorgeschlagen, welch letzteres im
Anschluß hieran eingehend geschildert wird. Von den Ketten ist eine als Augenstab-,
eine als Flachbandkette entworfen, eine zeigt Kasten querschnitt.
Bemerkenswert sind auch diejenigen Lösungen der Versteifungsträger, welche mit
Rücksicht auf die künstlerische Wirkung strebenlose Rahmen (Vierendeel)-Träger
vorschlagen bzw. niedrig vollwandige Träger, die in einem Fall zugleich den
Horizontalschub des Hängegurtes aufnehmen. Hierbei sind lehrreiche Vergleiche
hinsichtlich der Einzel- und Gesamtgewichte angestellt. Als Baustoff ist vielfach
für die Hauptglieder Nickelstahl, zum Teil Siemens-Martin-Stahl angenommen.
Der vorliegende Bericht mit seiner Fülle von Abbildungen stellt eine bedeutsame
Bereicherung unserer Literatur über Hängebrücken dar.
Reuleaux.
Lehr- und Aufgabenbuch der
Physik. Von A. Wiegner und D. Stephan. Für Maschinenbau- und Gewerbeschulen sowie für verwandte
technische Lehranstalten und zum Selbstunterricht. II. Teil Lehre von der Wärme.
Einiges aus der Lehre vom Licht (Optik). Leipzig. B. G. Teubner. Preis geb. M
2,40.
Die üblicherweise von der Experimentalphysik vorgetragenen Tatsachen werden in einer
dem Bedürfnis der Mittelschulen angepaßten elementaren Weise behandelt. Viele
Zahlenbeispiele und Aufgaben dienen zur Einübung der mitgeteilten Formeln. Daneben
enthält das Buch noch praktische Anwendungen der behandelten Sätze auf technische
Zwecke, die sonst in Fachwerken zu finden sind, z.B. die Berechnung von
Röhrenkühlern, Erörterungen über Warmwasser- und Luftheizung.
Dr. W. Hort.
Wahl des Größenwertes der
Elastizitäts-Verhältniszahlμfürdie Berechnung von Eisenbetonbalken. Von Geh. Hofrat M.
Möller und Dipl.-Ing. M. Brunckhorst Deutscher Ausschuß für Eisenbeton Heft 25. Berlin 1913.
Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 1,–.
In den letzten Jahren hörte man oft von einer bevorstehenden Herabminderung der
Verhältniszahl μ von 15 auf 10 für
Eisenbetonkonstruktionen. In der vorliegenden Schrift beleuchtet nun der Verfasser
den Wert einer solchen Verkleinerung und kommt, gestützt auf praktische Versuche zu
dem Schluß, daß die Annahme μ = 15 der Wirklichkeit am
nächsten liegt. Bei μ = 10 nimmt gegenüber μ = 15 die Druckzone ab, es erhöht sich also die
Betondruckspannung; die Eisenspannung verringert sich um weniges. Um das bisher
zulässige Maß für Betonbeanspruchung nicht zu überschreiten, hätte man die tragende
Höhe h – a zu erhöhen, wodurch die Konstruktion wieder
schwerer, unwirtschaftlich und auch nicht in allen Fällen sicherer wird. Die
Ergebnisse der eingehenden Betrachtungen sind in Prozenten wiedergegeben, wodurch
ein größerer Ueberblick gewonnen wird. Die Arbeit schließt mit einer kurzen
Uebersicht über die gewonnenen Resultate.
Ewerding.
Kurzer Leitfaden der
Elektrotechnik. Von Rudolf Krause. Zweite
vermehrte Auflage. Berlin 1913. Julius Springer.
Das Buch verfolgt, wie der Verfasser in der Vorrede sagt, „den Zweck, allen,
welche die Elektrotechnik als Beruf ergreifen wollen, wie Studierenden,
Technikern und Monteuren, eine möglichst klare Vorstellung der Vorgänge in
elektrischen Apparaten und Maschinen zu geben“. Obwohl es nun schon ein
grundsätzlicher Fehler ist, ein Buch für Leute mit so verschiedener Vorbildung wie
Studierende und Monteure gleichzeitig schreiben zu wollen, so kommt im vorliegenden
Fall erschwerend noch eine nach jeder Richtung hin mißlungene Darstellung hinzu, so
daß das Buch weder für die eine noch für die andere Kategorie geeignet ist und,
statt zu einer Klärung der Anschauungen beizutragen, lediglich viel Verwirrung
anrichten dürfte. Der Grund hierfür ist hauptsächlich in der fast krampfhaften
Vermeidung jeder Rechnung zu suchen. Wenn man auch durchaus das Prinzip billigen
wird, dem Leser zunächst eine klare physikalische Vorstellung zu geben, so ist es
doch vollkommen falsch, nunmehr auf jeglichen mathematischen Beweis zu verzichten.
Nur durch zweckmäßige Verbindung von physikalischer Vorstellung und einer auf diese
aufgebauten Rechnung ist man imstande, Erscheinungen auch in ihren Einzelheiten
genau festzulegen. Leider beobachtet man aber dieses Streben nach Vermeidung jeder
Rechnung in neueren Büchern recht häufig, wobei diese Tatsache gewöhnlich noch als
besonderer Vorzug in der Vorrede erwähnt wird. Meiner Ansicht nach ist dieses
Verfahren durchaus zu verurteilen, da es nur zu einer Verflachung der Wissenschaft
beitragen kann. Von den zahlreichen Mängeln des Buches mögen im folgenden einige
besonders erwähnt werden: Die in der Einleitung gegebene Darstellung der
Elektronentheorie ist zu kurz gehalten, als daß sie den Leser zu vollem Verständnis
führen könnte. Ueberhaupt dürfte es fraglich sein, ob gerade die Elektronentheorie
als Einleitung für einen Leitfaden der praktischen Elektrotechnik geeignet ist. In
den nun folgenden Abschnitten ist vor allem die gesamte Disposition äußerst
unübersichtlich, was sich schon daran bemerkbar macht, daß häufig in bezug auf die
Erklärung einzelner Erscheinungen, welche für die Erläuterung der Apparate usw.
herangezogen werden, auf spätere Kapitel verwiesen wird. Bei den allgemeinen
Gesetzen hätten die Kirchhoffschen Gesetze gebracht
werden müssen. Allerdings werden einige Zahlenbeispiele angeführt, jedoch der Name
Kirchhoff nirgends erwähnt. Besonders mangelhaft
dargestellt sind die wichtigen Erscheinungen der Induktion. Auf diese folgt dann die
Erläuterung der Grundgesetze des Wechselstromes. Die Sinuskurve wird aus dem sogen
Glockendiagramm – der Name ist nicht erwähnt – abgeleitet, jedoch so
unübersichtlich, daß der Leser gar nicht weiß, warum hierbei eine Sinuskurve
herauskommt. Wenn man durchaus die übliche Ableitung, gegen welche doch gar keine
Bedenken vorliegen, vermeiden wollte, mußte zum mindesten der mathematische Beweis
für die Richtigkeit der benutzten Konstruktion gegeben werden. Die Bezeichnung der
16 Teilpunkte des Kreises mit 1/800, 2/800 usw. Sekunden trägt ebenfalls nicht gerade zur
größeren Uebersichtlichkeit bei, da es doch schließlich auch Wechselströme von
anderen Periodenzahlen als 50 gibt. Die sonst stets verwendete Einteilung in
Bogengrade wäre entschieden besser gewesen. Abgesehen davon ist aber auch die Fig.
32 selbst viel zu klein gezeichnet. Der Begriff des Effektivwertes beim Wechselstrom
hätte eingeführt werden müssen. Statt dessen wird immer von Durchschnittswerten
gesprochen. Ebenso mußte das Entstehen der E. M. K. der Selbstinduktion besser abgeleitet werden. Hier
war eine eingehende begriffliche Klarlegung dieser wichtigen Größe unbedingt
geboten. Dasselbe gilt für die Erläuterung der Wirkungsweise des Kondensators. Warum
wurde hier nicht das bekannte sehr schöne hydromechanische Analogon zur Erklärung
des Vorganges herangezogen? Auf Seite 61 wird die etwas verwunderliche Behauptung
aufgestellt, eine Tourenzahl von 2400 i. d. Min. ist für eine normale Maschine zu
hoch. Sind dem Verfasser denn die modernen schnellaufenden Maschinen gänzlich
unbekannt? In dem Kapitel über Beleuchtung hätte angegeben werden müssen, warum die
Kohlefadenlampen weniger ökonomisch sind als die Metallfadenlampen und diese wieder
weniger als die Bogenlampen. Wenn der Verfasser die Mitteilung des Stefan-Boltzmannschen Strahlungsgesetzes vermeiden
wollte, so konnte er doch wenigstens angeben, daß die Oekonomie einer Lampe mit
steigender Temperatur ganz erheblich wächst. „Differenzbogenlampen“ gibt es
nicht, sondern nur Differentiallampen. Ebenso falsch ist der Ausdruck
„Synchroskop“ statt „Synchronoskop“. Hierzu kommen dann noch
einige störende Druckfehler, welche wohl in einer zweiten Auflage hätten vermieden
werden können.
Glatzel.
Weitere Versuche mit exzentrisch
belasteten Eisenbetonsäulen. Von Dr. M. Ritter von
Thullie. Wien 1912. Franz Deutike. Preis 8 Kronen.
Der Verfasser untersucht an 434 Beispielen die Wirkung der exzentrischen Belastung
von Eisenbetonsäulen von 1,0 und 1,5 m Höhe und 12 × 12 cm Querschnitt mit
verschiedener Längsbewehrung. Nach Besprechung von Vorversuchen, der Messung von
Deformationen und der Berechnung der Bruchspannungen, wird uns das einfache
Protokoll der Versuche mit den Säulen und den Probewürfeln mitgeteilt und danach aus
diesem die Auswertung der Resultate und die Schlußfolgerungen, die sich auf die
Bügelentferneng, auf die Höhe der Säulen, auf die Knickfestigkeit, auf die hisherige
Berechnungsweise der österreichischen Vorschriften und auf die Dicke der Betonschale
beziehen. Die am Kopf und Fuß der Säulen eintretenden Vertikalrisse waren die ersten
Vorboten einer Ueberlastung, dem Bruch gingen gewöhnlich Horizontalrisse voraus.
Ueber den Einfluß der Betonschale hat Dr. Emperger in
seiner Schrift über die umschnürten Säulen mit Gußeisenkern schon berichtet. Dr. Thullie kommt zu anderen Resultaten, weist aber auf
Möglichkeiten hin, wie Empergers Ansichten mit den seinen
in Einklang gebracht werden können, ohne Empergers
Berechnungsweise den Vorzug einzuräumen.
Ewerding.
Huiles et Graisses végétales
comestibles (olive, coton, oeillette, arachide, coco). Von G. Halphen, gerichtlicher Sachverständiger, Direktor des
Laboratoire des expertises légales im Handelsministerium. (Manuels pratiques
d'analyses chimiques.) 498 Seiten, 15 Abbildungen. Paris 1912. Ch. Béranger. Preis
geb. Frcs. 8.
Verfasser, dessen Name auch bei uns bestens bekannt ist, gibt in dem vorliegenden
Band eine recht eingehende Darstellung der Untersuchung der verschiedenen
pflanzlichen Oele und Speisefette, so des Oliven-, Erdnuß-, Baumwollsaat-, Nuß-,
Mohn-, Nelken-, Sesam- und Kokosöles. Nach einleitenden Bemerkungen über die
Einteilung der pflanzlichen Oele und Fette und nach allgemeinen Betrachtungen über
die bei der Untersuchung zur Anwendung gelangenden Verfahren bespricht Verfasser die
spontane Veränderung der Oele, so die verschiedenen das Ranzigwerden begünstigenden
Faktoren und die dabei eintretenden Veränderungen des spezifischen Gewichtes, der
Farbe, der Jodzahl usw., ferner die Probenahme sowie den Nachweis und die Bestimmung
von Fremdkörpern in Oelen und Fetten, so von Wasser, unlöslichen Stoffen, Metallen
und künstlichen Farbstoffen. In einem sehr ausführlichen Abschnitt werden sodann die
physikalischen und chemischen Konstanten und ihre Bestimmung besprochen, und
zwar die Dichte, Refraktion, Rotationsvermögen, die von Crismer eingeführte kritische Lösungstemperatur, Schmelz- und
Erstarrungspunkt. Säurezahl, Verseifungszahl, Jodzahl u.a. Hieran schließt sich auf
mehr als 200 Seiten eine monographische Darstellung der wichtigsten für Speisezwecke
in Betracht kommenden, oben angeführten Oele an, worin nicht nur die analytischen
Daten verzeichnet sind, sondern in der auch über den Ursprung, die Gewinnung und
Reinigung, sowie über Zusammensetzung und Eigenschaften der einzelnen Oele nähere
Angaben zu finden sind. Im Anhang ist eine Reihe von einschlägigen Gesetzen und
behördlichen Verordnungen wiedergegeben, sowie die Vereinbarungen des I.
Internationalen Kongresses zur Unterdrückung der Verfälschug von Nahrungsmitteln und
pharmazeutischen Produkten (Genf 1908). Das gut ausgestattete Buch kann als
Hilfsmittel zur Oel- und Fettuntersuchung bestens empfohlen werden.
A. Sander.
Chaux, Ciments, Plâtres. Von E. Leduc und G.
Chenu. (Manuels pratiques d'analyses chimiques.) 253
Seiten mit 33 Abbildungen. Paris und Lüttich 1912. Librairie polytechnique Ch.
Béranger. Preis geb. Frcs. 6.–.
Die Verfasser, die in der Abteilung für Baumaterialien in dem Untersuchungsamt des
Conservatoire National des Arts et Metiers tätig sind, geben in dem vorliegenden
neuen Band der bekannten Sammlung eine eingehende Darstellung der
Untersuchungsmethoden für Kalk, Zement und Gips, wie sie in Frankreich in den
amtlichen Untersuchungsanstalten in Gebrauch sind. Die einzelnen
Analysenvorschriften, die immerhin in mancher Beziehung von den deutschen abweichen,
werden sehr ausführlich und an Hand zahlreicher Abbildungen und Beispiele
beschrieben, wobei neben den rein analytischen Methoden auch die technischen
Prüfungsverfahren gebührend berücksichtigt werden. So findet man Angaben über die
Bestimmung der Zug- und Druckfestigkeit, der Biegung und Deformation, der Kälte- und
Hitzebeständigkeit, der Porosität u.a. bei der Beurteilung von Baumaterialien
wissenswerter Eigenschaften. In dieser Weise ist jeder Baustoff für sich in einem
besonderen Kapitel behandelt, wodurch sich allerdings mehrere Wiederholungen nicht
vermeiden ließen. An die Kalke und Zemente schließt sich die Besprechung des Sandes,
des Mörtels und des Gipses an, und im Anhang sind die wichtigsten behördlichen
Bestimmungen über die Lieferung und Beschaffenheit der einzelnen Materialien
wiedergegeben; neben den französischen Vorschriften finden sich hier auch die
Normen, die in Deutschland, Amerika, Argentinien und der Schweiz gültig sind. Das
Buch kann wegen seiner Gründlichkeit und
Ausführlichkeit allen, die auf diesem Spezialgebiete tätig sind, bestens empfohlen
werden.
A. Sander.
SpannungσbZdes Betons in der Zugzone von Eisenbetonbalken unmittelbar vor
der Rißbildung. Von Dr.-Ing. C. v. Bach und Ing.
O. Graf. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton Heft 24.
Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn. Preis geh. M 2,80.
Diese Arbeit stützt sich auf 644 frühere Versuche mit Eisenbetonbalken, ausgeführt in
der Materialprüfungsanstalt Stuttgart. Die bei den vielen Versuchen mit
Eisenbetonbalken aufgezeichneten Rißbildungen mußten endlich einmal auch einer
näheren Begutachtung unterzogen werden. Die Zugspannungen im Beton werden gemäß der
beobachteten Bruchbelastung unter Zugrundelegung von μ
= 15 und n = 10 rechnerisch bestimmt und die Versuche
ausgedehnt auf den Einfluß der Bewehrung, der Lagerung, des Wasserzusatzes, des
Zementes, der verschiedenen Sande und Zuschläge, des Mischungsverhältnisses, des
Alters, der Verspannung der Einlagen und der Bügel.
Die in vielen Schaubildern und Tabellen zusammengestellten Ergebnisse bieten dem
Fachmann ein wertvolles Material und geben manchen Wink für die Ausführung von
Eisenbetonkonstruktionen.
Ewerding.
[Wirtschaftliche Rundschau.]
Die Schwarzenbergbrücke auf der Internationalen
Baufach-Ausstellung, Leipzig 1913 von Dr.-Ing. Fritz von Emperger.
Volle 100 Jahre hat es gedauert, bis die in Italien ausgesprochene Idee Brücken
aus Eisen herzustellen, zu einem brauchbaren Projekt in Frankreich geführt hat;
aber erst weitere 60 Jahre später d. i. im Jahre 1776, wurde die erste eiserne
Brücke tatsächlich in England gebaut. Es ist bezeichnend für unsere schnellebige
Zeit, daß die im Jahre 1910 ausgesprochene Idee des umschnürten Gußeisens
bereits auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig Gelegenheit
hatte, bei einer Bogenbrücke von der seltenen Spannweite von 50 Meter Anwendung
zu finden. Ueber dieses interessante Bauwerk ist nun eine eingehende
Beschreibung von dem Schöpfer der Brücke, Dr. Fritz v. Emperger-Wien erschienen,
die für jeden Ingenieur, insbesondere den Brückenfachmann von Bedeutung ist. Sie
gibt ihm erst Gelegenheit, in die Eigenschaften des neuen Konstruktionsmaterials
Einblick zu nehmen und die Einzelheiten dieser Anwendung zu würdigen. Dr. v.
Emperger bezeichnet den Bau als eine Modellbrücke für Spannweiten, wie wir sie
bisher noch nicht erreicht haben. Aus seinen hochinteressanten Ausführungen
seien noch folgende historische Daten hervorgehoben: Das Gußeisen hat fast 100
Jahre bis 1870 den Brückenbau beherrscht. Sein Nachfolger war das schmiedbare
Eisen, das von seiner ersten Anwendung bis heute fast 70 Jahre im Gebrauch
steht. Der jüngste Konkurrent, der Eisenbeton, kann erst auf 13 Jahre alte
Ausführungen zurückweisen, da die Bauweise eigentlich erst mit der Pariser
Weltausstellung 1900 in die Praxis eingetreten ist. Nun tritt auf der Leipziger
Baufach-Ausstellung ein neuer Baustoff auf den Plan, „das umschnürte Gußeisen“, das die Vorteile aller drei
alten Methoden in sich zu vereinigen sucht. Das Buch wird von der Verlagsfirma
Ernst & Sohn zur Besprechung und zur Veröffentlichung von ausführlichen
Auszügen zur Verfügung gestellt.
Baltische Ausstellung Malmö 1914.
Die im nächsten Jahre kommende Baltische Ausstellung in Malmö, an der sich auch
das Deutsche Reich offiziell beteiligt, setzt alle Kräfte daran, am
Eröffnungstage im Gegensatz zu der Mehrzahl der sonstigen Ausstellungen fix und
fertig zu sein. Die schwedischen Gebäude sind schon heute völlig unter Dach und
Fach.
Mit dem Bau der großen deutschen Sonderhalle wird jetzt begonnen, nachdem die
deutsche Industrie, namentlich die Maschinen-Industrie, ein lebhaftes Interesse
für die Ausstellung, von der sie mit Recht erhebliche Vorteile erwartet, gezeigt
und den größten Teil des zur Verfügung stehenden Platzes belegt hat. Indessen
ist das deutsche Generalkommissariat doch noch in der Lage, eine Anzahl
ausgezeichneter Plätze zu vergeben, da die deutsche Halle, wie gesagt, erst im
Bau begriffen ist und bauliche Aenderungen daher noch vorgenommen werden können.
Allerdings müßten etwaige Interessenten sich bald melden, wenn sie noch eine
ihren Wünschen entsprechende Berücksichtigung finden wollen.
Auskunft erteilt das Deutsche Generalkommissariat für die Baltische Ausstellung
in Malmö 1914, Berlin, von-der-Heydt-Straße 2.
Textabbildung Bd. 328