Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 31 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Abhandlungen und Berichte über
Technisches Schulwesen, herausgegeben von dem „Deutschen Ausschusse für
Technisches Schulwesen“. Bd. III. Leipzig 1912. B. G. Teubner.
In den diesem Werke zu Grunde liegenden Beratungen galt es, die Klärung der Frage,
durch welche Mittel eine zweckentsprechende praktische und theoretische Ausbildung
und hinreichende Ergänzung des gesamten industriellen Arbeitens zu erreichen ist. –
Das Werk berichtet zunächst über die vorbereitenden Verhandlungen des
Arbeitsausschusses für das niedere Schulwesen am 21. u. 22. April 1911 zu Frankfurt
a. M. und Ludwigshafen, zu denen Vertreter der Regierung, Industrie und des
Schulwesens Berichte über bestehende Fortbildungsschulen, Lehrwerkstätten etc. zur
Ausbildung des industriellen Lehrlings und über die Weiterbildung des industriellen
Facharbeiters übernommen hatten, und die Erörterungen dieser erstatteten Berichte
von Seiten des Ausschusses. Weiter schließen sich Beiträge zu den Fragen des
technischen Unterrichtswesens über „Die gegenwärtig geltenden gesetzlichen
Bestimmungen über das Fortbildungsschulwesen“ und „Die Ausbildung der
Formerlehrlinge in Einzelgießereien“ an.
Der zweite Teil des Werke bringt das Protokoll der IV. Sitzung des „Deutschen
Ausschusses für Technisches Schulwesen“, der Berichte über Werkschulen der
deutschen Industrie, Ausbildung von Lehrern für gewerbliche Pflichtschulen und
die vorbereitenden Arbeiten des Arbeitsausschusses für das niedere technische
Schulwesen zu Grunde lagen.
Zum Schluß folgte der Bericht des Deutschen Ausschusses für Technisches Schulwesen
über seine Stellungnahme zu den Fragen des nieederen technischen Schulwesens, in dem
der Ausschuß auf Grund des zusammengetragenen Materials sehr wertvolle Anregungen
gibt für die Erziehung und Ausbildung des Nachwuchses der Facharbeiterschaft für die
mechanische Industrie, bezüglich der Lehrlingsausbildung in der Fabrikwerkstatt, der
schulmäßigen Unterweisung des Lehrlings und der Weiterbildung des Facharbeiters.
Jahn, Berlin.
R. Graßmann. Anleitung zur Berechnung
einer Dampfmaschine. Ein Hilfsbuch für den Unterricht im Entwerfen von
Dampfmaschinen. 434 S. 8° mit 9 Anhängen allgemeineren Inhalts, 274 Abb. und 1
Tafel. Karlsruhe 1912, Müller. Preis geb. Mk. 8,50.
Vor Jahresfrist erst schenkte der Verfasser der deutschen technischen Literatur ein
Buch, das dem Namen nach eine Neubearbeitung eines älteren Buches darstellt, in
Wirklichkeit aber mit dem alten Buche (Scholls Führer des Maschinisten) kaum mehr
als den Titel und ein paar Abbildungen gemein hat. Diesem prächtigen umfangreichen
Werke folgt nun – in gewissen Sinne als Ergänzung – die Anleitung zur Berechnungeiner Dampfmaschine,
ein Werk, welches eben so sehr durch seine Eigenart, wie durch seinen reichen Inhalt
allseitigen Beifall finden wird und, wie mir scheint, einer weiten Verbreitung
sicher ist. An Hand des Beispieles einer einzylindrigen Maschine mit Kondensation
wird hier eine Anleitung zum Berechnen und Entwerfen von Dampfmaschinen gegeben,
aber eine Anleitung im weitesten Sinne des Wortes. Es werden hier nämlich nicht bloß
sozusagen Rezepte gegeben, sondern alle Maßnahmen beim Entwerfen sowie alle
Voraussetzungen werden eingehend begründet. Der Verfasser weicht dabei häufig von
den bisher immer eingeschlagenen Wegen nicht unwesentlich ab, indem er bisher
übliche Verfahren, Grundsätze und Regeln einer Kritik unterwirft und zum Teil durch
neue ersetzt und erweitert. So ist, wie der Verfasser im Vorworte selber bemerkt,
die ganze Anleitung durchflochten von einem Bande von Kritiken, Richtigstellungen,
Ergänzungen und Klarstellungen gebräuchlicher Konstruktionsgrundsätze und von neuen
Vorschlägen, durch welche das Werk über den eigentlichen Zweck hinaus auch für den
ausübenden Ingenieur einen großen Wert bekommt, und welche, wie man hinzufügen kann,
bei der klaren Darstellungsweise auch dem, der vielleicht nicht in allen Punkten mit
dem Verfasser übereinstimmt, das Lesen des Buches zu einem hohen Genüsse machen. Es
dürfte wohl kaum einen Teil der Dampfmaschine geben, dessen Bauart und dessen
Berechnung nicht in den Kreis der Betrachtungen gezogen wäre: Dampfdiagramm,
Triebwerk, Schwungrad, Steuerung, Maschinengestell, Kondensator, – über alles finden
sich ausführliche Angaben mit den erwähnten fesselnden kritischen Bemerkungen. Die
Ausstattung des Buches ist nicht minder prächtig, wie die der obenerwähnten
Neubearbeitung von Scholls Führer. Skizzen und Diagramme sind von einer
vorbildlichen Klarheit. Einen kleinen Vorschlag möchte ich mir erlauben, hier zu
machen: Der Herr Verfasser scheut sich mit Recht nicht davor, dort, wo es ihm paßt,
Vorschläge für neue Worte zu machen, hier sowohl, wie im Führer des Maschinisten:
Wuchtvermögen (für Trägheitsmoment), Strömungsmaschinen (bei Schiebersteuerungen),
Füllungsbezugsdruck, Stopfmuffen usw. sind von ihm neugebildete Worte. Wie wäre es,
wenn der Verfasser in einer Neuauflage versuchte, ganz unnötige Fremdworte durch
ebensogute deutsche Worte zu ersetzen? Die deutsche Technik steht doch wirklich auf
einer solchen Höhe, daß wir es nicht nötig haben, Fremdworte mit uns
herumzuschleppen, die wohl noch aus Zeiten stammen, wo der Gebrauch solcher Worte
als Zeichen von Gelehrsamkeit galt. Gleich auf der ersten Seite der Anleitung liest
man: „Die Leistung soll unter Annahme eines Tourenabfalles von 17/2 Prozent
zwischen Normalleistung und Maximalleistung auf 160 PSe gesteigert werden
können.“ Klingt es nicht ebenso schön und genau so deutlich, wenn gesagt
würde: „die Leistung soll unter Annahme eines Abfalles der Drehzahl von 1½ v. H.
zwischen Nennleistung und Höchstleistung auf 160 PSn (Nutzpferdestärken)
gesteigert werden können“? Wozu brauchen wir Montage (schreckliches Wort!),
äquivalent, reduziert, Admissionsdruck, Maximum, ökonomisch usw., wenn Aufbau,
gleichwertig, verkleinert, Einlaßspannung, Höchstwert, wirtschaftlich usw. genau
dasselbe sagen?
Das Werk verdient die ausgedehnteste Verbreitung. Auf dem weiten Gebiete der
Dampfmaschinen-Literatur wüßte ich kein ihm gleichwertiges anzuführen.
Berlin-Grunewald.
R. Vater.
Die Zwischendampfverwertung in
Entwicklung, Theorie und Wirtschaftlichkeit. Von Dr. Ing. Ernst Reutlinger. Mit 69 Abb. Berlin 1912. Julius
Springer. Preis Mk. 4,–.
Gegenüber der etwa zur gleichen Zeit und im selben Verlag erschienenen Neuauflage des
Werkes „Die Abwärmeverwertung im Kraftmaschinenbetrieb“ von Dr. Ing.
Schneider behandelt die vorliegende Schrift ausschließlich die Entwicklung, das
Wesen und den gegenwärtigen Stand der Zwischendampfverwertung in gedrängter
Form. Trotz dieser Beschränkung ist jedoch die Stoffbehandlung keine so klare und
leichtverständliche, wie beim Schneider'schen Werk. Auch sind dem Verfasser da und
dort Unstimmigkeiten unterlaufen. Jedenfalls aber beweist die Herausgabe dieses
Werkes seitens des gleichen Verlags, daß die Frage der Zwischendampiverwertung
weiteste Kreise interessiert. In diesem Sinne ist die lovriegende Schrift als eine
willkommene Bereicherung unserer Literatur auf diesem noch verhältnismäßig jungen
Gebiete der Dampftechnik zu begrüßen.
Fr. Barth.
Die Kalkulation im Metallgewerbe und
Maschinenbau. Von Ernst Pieschel. Berlin. Julius
Springer.
Der Verfasser hat es mit großem Geschick verstanden, in überaus klarer, einfacher und
leichtfaßlicher Weise über die Bedeutung der Kalkulation überhaupt und über die
Anwendung derselben im kleinen und mittleren Gewerbebetrieb zu beschreiben.
Der Wert des Buches liegt in der Hauptsache darin, daß auf Grund vorzüglicher, der
Praxis entnommener Beispiele nachgewiesen wird, wie notwendig es überhaupt auch für
den kleinsten Betrieb ist, richtig zu kalkulieren.
So viele Gewerbetreibende kommen auf keinen grünen Zweig, weil sie sich bei der
Feststellung der Selbstkosten ihrer Fabrikate auf Schätzungen verlassen. Der
Verfasser zeigt ferner in seinem Buch, wie man auf praktische und einfache Art und
Weise diesem Uebel durch richtige Kalkulation steuern und damit die Rentabilität
jeden Betriebes sichern kann.
Möchte das Buch in recht viele Hände von Gewerbetreibenden gelangen, es führt in
überzeugender Weise den Nachweis, daß auch der kleinste Gewerbetreibende bei der
heutigen Konkurrenz nicht ohne eine richtige Kalkulation mehr auskommt.
Die Anschaffung des Buches ist daher nur zu empfehlen, auch steht der geringe
Anschaffungswert in gar keinem Verhältnis zu dem hohen inneren Werte des Buches,
indem es den Gewerbetreibenden befähigt, leicht und sicher zu kalkulieren.
Schultz.
Beton-Kalender. Taschenbuch für
den Beton- und Eisenbetonbau 1913. Berlin. Wilhelm Ernst & Sohn. Geh. Mk.
4,–.
In neuer Auflage liegt der Betonkalender, das unentbehrliche Nachschlagewerk für den
Beton- bzw. den Eisenbetoningenieur, erheblich erweitert, vor uns. Nicht nur, daß
fast sämtliche Kapitel einer Neubearbeitung unterzogen wurden, eine Reihe von
Kapiteln wurden trotz des beschränkten zur Verfügung stehenden Raumes neu
aufgenommen. So erfuhren eine gründliche Neubearbeitung die Kapitel Mauerwerksbau im
Ingenieurbau, durch Ing. Krüger, Hamburg, „Eisenbetonbalkenbrücken“ durch
Prof. Förster, Dresden, „Flüssigkeitsbehälter“ durch Ing. Schlüter, Dortmund.
Wesentliche Zusätze erhielt das Kapital der Zwischendecken, welches wie seit einer
Reihe von Jahren auch dieses Mal wieder von Ing. Thumb, München, bearbeitet worden
ist. Schon diese wenigen Angaben beweisen, daß die Schriftleitung bemüht war, den
Kalender auf der Höhe zu halten, was ihr auch m. E. geglückt sein dürfte. Mit einem
Wort gesagt: der Betonkalender ist ein Buch, welches in keinem Bau- oder
Ingenieurbüro fehlen sollte, welches aber auch beim Gebrauche im Unterrichte Lehrern
und Schülern vorzügliche Dienste leisten dürfte.
Kaiserslautern.
A. Marx, Diplomingenieur.
Fördermittel bei der
Schachtförderung. Von Obering. Möhrle. Kattowitz
1912. Phönix-Verlag.
Der Gedanke, auch die Schachtfördermittel systematisch in einem Sonderwerk zu
behandeln, wird bei der Wichtigkeit des Gegenstandes und den vielfachen Neuerungen
auf diesem Gebiet sicher in der Fachwelt Anklang und daneben Anerkennung finden. Die
Ausführung des Planes in der vorliegenden Weise läßt jedoch noch manches zu wünschen
übrig.
Wie das Vorwort sagt, soll das Buch den Mangel eines Nachschlage- und
Orientierungswerkes ersetzen. Für die Praxis erschien es daher als ein Fortschritt,
daß unter dem Kapitel Förderseile der „Preisfrage bei der Beschaffung der
Förderseile“ ein besonderer Abschnitt gewidmet werden soll. Um so mehr ist
man enttäuscht, auf der angegebenen Seite 16 auch nicht die leiseste Andeutung
dieser allerdings schwierigen Frage zu finden, und auch auf der vorhergehenden Seite
nur eine kurze Notiz allgemeiner Natur hierüber in einer Anmerkung zu entdecken.
Ein Vorwurf der Unvollständigkeit kann aus dem Fehlen jeglicher Preisangaben allein
den Verfassern jedoch nicht gemacht werden, da die Schwierigkeiten in der Behandlung
dieses Punktes immerhin als groß anerkannt werden müssen. Dagegen muß es als ein
Mangel hervorgehoben werden, daß neben langen theoretischen Erörterungen und
Zusammenstellungen z.B. über Fangvorrichtungen, automatische Beschickvorrichtungen
u.a. Angaben und Erfahrungen aus der Praxis sehr zurücktreten bzw. ganz ausfallen.
Freilich ist bei dem letzten Kapitel leicht anzuführen, daß die Einrichtungen auf
deutschen Werken noch zu neu sind. Hier wäre es denn erwünscht gewesen, die
Erfahrungen des Auslandes ergänzend heranzuziehen, die in keinem Kapitel
berücksichtigt sind. Automatische Beschickvorrichtungen z.B. sind im Pas de Calais
seit 1905 bereits in Betrieb.
Auch nach anderer Seite ist manches zu ergänzen, z.B. Schachtfördermittel beim
Abteufen, Vorrichtungen gegen das Uebertreiben, Schachtführungen u.a.m. Vor allem
aber wäre mehr Kritik erwünscht und ebenso eingehendere Vergleiche, oder
„Vergleichungen“, wie es in dem Abschnitt über Fangvorrichtungen heißt.
Gerade in diesem Abschnitt hätte statt der ermüdenden Einzelbeschreibungen, die
nebenbei nichts neues bringen, durch eine gruppenweise Anordnung und Abhandlung
gekürzt und mehr genützt werden können, so daß gleichzeitig mehr Raum für größere
Vollständigkeit geschaffen wäre. Es ist weiter auffallend, daß in dem Abschnitt über
Fangvorrichtungen von 40 Seiten, die Fangvorrichtungen von Gerlach und Bömcke,
Hohmann, Lessing, Libotte u.a. überhaupt nicht erwähnt werden!
Gute Gliederung und pointierte Fassung vermißt man in jedem Kapitel.
Es mag nicht immer leicht sein, technische Einrichtungen klar zu machen. Um so mehr
aber müssen umständliche Satzkonstruktionen, Schachtelperioden, Prädikatshäufungen
u.a. Stilfehler gemieden werden. Auf S. 71 heißt es z.B.: „eines von dem mit der
Geschwindigkeit quadratisch zunehmenden Luftwiderstand betätigten Fallschirmes
(!). Aehnliche Unebenheiten finden sich besonders in den Kapiteln von Wohlstadt derart häufig, daß einem die Freude an den
einleitenden oder den mehr allgemeineren Abschnitten etwas verleidet wird.
Die Abbildungen hinken bei den Zwischengeschirren reichlich oft dem Texte nach. Im
übrigen verdient der Fortschritt bezüglich der Klarheit und Ausführung der
Textfiguren besondere im Vergleich mit dem Werk „das Fördergerüst“ anerkannt
zu werden. Ob die Anlage der großen Abbildungen in der Hefttasche zweckmäßig
erscheint, muß stark bezweifelt werden. Bei Examenarbeiten kann das wohl angebracht
sein, weil eine Verkleinerung für ein Einzelexemplar reichlich kostspielig sein
würde. Sollten aber nicht bei einem Werk, wie dem vorliegenden, gute Textfiguren den
großen Anlagen vorzuziehen sein? zumal wenn das Buch 15 Mark kostet. Auf die Größe
der Figuren kommt es nicht an.
Im ganzen bringt das Buch in umständlicher Form wenig neues und bedarf noch sehr der
Durcharbeitung.
Russwurm.
Grundzüge der Elektrotechnik. 1.
Teil von H. Zipp. 1912. Kollegienhefte Bd. X. Leipzig. S.
Hirzel. Preis gebunden Mk. 6 –.
Mit vorliegendem Bd. X der Foehr'schen Sammlung wird dem Studierenden ein
Büchlein in die Hand gegeben, das mit 137 Seiten Text alles dasjenige bringt, was
ihm auf seinem Wege durch die Vorlesungen und zur Vorbereitung für die Prüfungen
besonders von Wichtigkeit ist. Sollte der Zweck dieser Kollegienhefte nicht verfehlt
sein, so muß ihr Umlang klein bleiben. Man muß anerkennen, daß es dem Verfasser
geglückt ist, durch seine allerdings sehr knappe, aber trotzdem leicht verständliche
Darstellung das umfaßte große Gebiet erschöpfend zu behandeln. Es ist vom
Standpunkte des Studierenden auch durchaus zu begrüßen, daß der Verfasser sich bei
seiner Darstellung fast durchweg einfacher Hilfsmittel bedient, so insbesondere in
der Mathematik. Die Formeln und Ableitungen heben sich wohltuend durch ihre Kürze
und einfachen Aufbau hervor, in der richtigen Voraussetzung, daß zu Spezialstudien
besser die in dem sehr reichhaltig bemessenen Literaturanhang verzeichneten Werke zu
bemessen seien. Der leitende Gedanke, durch Schaffung gedruckter Kollegienhefte den
Hörer zu entlasten und besser aufnahmefähig zu machen, ist als sehr glücklich zu
betrachten; und da auch die Ausstattung des Büchleins gut und zweckmäßig ist, so
erscheint der Preis von Mk. 6,– wohl angemessen.
Rich. Müller.
Enzyklopädie des Eisenbahnwesens.
Herausgegeben von Dr. Freiherr v. Röll, Sektionschef im
kk. österr. Eisenbahnministerium, in Verbindung mit zahlreichen
Eisenbahnfachmännern. Zweite, vollständig neubearbeitete
Auflage. Zweiter Band: Bauentwurf – Brasilien. Mit 263
Abbildungen, 2 Tafeln und 3 Eisenbahnkarten. Berlin und Wien 1912. Urban &
Schwarzenberg. Preis geh. Mk. 16,–, geb. Mk. 18,50.
Gleichwie der erste Band des großangelegten Werkes wird auch der nunmehr vorliegende
zweite Band das lebhafteste Interesse und den
ungeteilten Beifall aller Eisenbahnfachmänner finden; er enthält wieder nebst
zahlreichen kleineren Artikeln, die eine durchaus sachgemäße Bearbeitung gefunden
haben, eine ganze Reihe von umfangreichen Stichwort-Besprechungen, die mehrfach
schon den Charakter knapp gehaltener Monographien angenommen haben und deshalb auch
dem Nicht-Spezialisten eine vortreffliche Orientierung bieten, umsomehr als das
Wesentliche in richtiger Weise in den Vordergrund gerückt ist, während Details und
mehr nebensächliches Beiwerk zurücktreten oder ganz weggelassen sind;
Literaturangaben in zweckmäßiger und hinreichender Auswahl machen aber doch
erforderlichen Falles ein Eingehen auf Details möglich.
Von größeren Artikeln seien genannt: Bauentwurf, Baukosten, Bauleitung, Baurecht,
Bausysteme, Bauwürdigkeit, Bayerische Eisenbahnen, Beamte, Beamtenvereine, Beiräte,
Bekohlungsanlagen, Belastungsannahmen für Brücken, Belastungstabellen, Beleuchtung,
Beleuchtung der Eisenbahnwagen, Belgische Eisenbahnen, Belgische Kongokolonie,
Belgische Nebenbahnen, Bergbahnen, Berliner Hoch- und Untergrundbahn, Ringbahn und
Stadtbahn, Bern–Löschberg–Simplon–Bahn, Berufskrankheiten, Betonbrücken, Betrieb der
Eisenbahnen, Betriebsergebnisse, Betriebsmittel, Betriebsreglement,
Betriebssicherheit, Betriebsverträge, Rettung, Bierwagen, Bilanz, Blasrohr,
Blechträger, Blenden, Blockeinrichtungen (mit vielen Abbildungen),
Bodenuntersuchungen, Böschungen, Bogenbrücken, Bogen- und Hängeträger, Bohrapparate,
Bosnischherzegovinische Eisenbahnen, Bostoner Schnellbahnen, Brasilien. Auf Seite
336, Spalte 2, 2. Absatz, könnte hinzugefügt werden, daß die Auflösung der
Fahrstraßenfestlegung auch durch den Zug selbst bewirkt werden kann, wie dies auf
vielen deutschen Bahnlinien bei Ausfahrten normal und bei elektrischen Stellwerken
wohl allgemein üblich ist.
Auf Seite 392, Spalte 1, Zeile 10 von unten muß es heißen „S1“ statt „S2“.
Dem Erscheinen der weiteren Bände ist mit größtem Interesse entgegenzusehen.
Prof. Ing. R. Edler.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Der Gebrauch des logarithmischen Rechenschiebers und
des Präzisionsschiebers. Von Karl Treven,
Professor an der K. K. deutschen Staatsgewerbeschule in Brunn. Mit 30 Abb. und 50
Aufgaben. Sonderabdruck aus dem Lehrbuch der Mathematik für höhere Gewerbeschulen,
herausgegeben von Schulrat Wilhelm Rulf. Wien u. Leipzig. 1913. Franz Deuticke.
Preis geh. M 0,80.
Die Patentgesetze aller Völker. Bearbeitet und mit
Vorbemerkungen und Uebersichten, sowie einem Schlagwortverzeichnis versehen von Geh.
Justizrat Dr. Josef Kohler, Ordtl. Professor an der
Universität Berlin und Maximilian Mintz, Patentanwalt in
Berlin. Band II, Heft IV, Lieferung 13 des ganzen Werkes. Berlin 1912. R. v. Deckers
Verlag (G. Schenck). Preis geh. M 19,–.
Matériaux de Gros-Oeuvre. Pierres-Produits Céramiques
par E. Leduc et G. Chenu. Paris & Liège. Librairie Polytechnique Ch. Bèranger
Editeur. Preis geb. 6 Francs.
Eaux-de Vie par X. Rocques. Paris & Liége 1913.
Librairie Polytechnique Ch. Béranger Editeur. Preis 6 Francs.
Die Theorie des Mischkörpers für das Feld der stationären
Strömung. Erste Abhandlung: Die Mittelwertsätze für Kraft, Polarisation und
Energie. Von Otto Wiener. Des XXXII. Bandes der
Abhandlungen der Mathematisch-Physischen Klasse der Königl. Sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften. No. VI. Mit 9 Abb. Leipzig 1912 B. G. Teubner. Preis geb. Mk.
4,–.
P. Stühlen's Ingenieur-Kalender für Maschinen- und
Hütten-Techniker. 48. Jahrgang für das Jahr 1913. Neubearbeitet und
herausgegeben von C. Franzen, Zivilingenieur in Cöln und
Prof. E. C. Karch, Dipl.-Ing., Laboratoriumsvorstand der
Kgl. Maschinenbauschulen Köln. In zwei Teilen. Essen-Ruhr. G. D. Baedeker. Preis
beider Teile zusammen Mk. 4,–.
Deutsches Museum. Lebensbeschreibungen und Urkunden.
Georg v. Reichenbach von Walter v. Dyck. München 1912. Selbstverlag des Deutschen Museums.
Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und
Badetechniker. Erstes kurzgefaßtes Nachschlagebuch für
Gesundheitstechniker. Herausgegeben von H. L. Klinger,
Oberingenieur. Achtzehnter Jahrgang 1913. Mit 115 Abb. u. 130 Tabellen.
Vervollständigt und umgearbeitet. Halle a. S. 1913, Carl Marhold. Preis geb. Mk.
3,20.
Sammlung Göschen.Die Gaskraftmaschinen. Kurzgefaßte Darstellung der
wichtigsten Gasmaschinen-Bauarten. Von Ingenieur Alfred
Kirschke, Lehrer a. d. städtischen gewerblichen Schulen zu Kiel. Zweite
neubearbeitete Auflage. Erster Teil: Explosions-Kleingasmotoren für flüssige
Brennstoffe und Kraftgasanlagen. Mit 51 Abb. u. 3 Tafeln. Berlin u. Leipzig
1912.
Sammlung Göschen.Geodäsie. Von Dr. C. Reinhartz, weiland Professor der Geodäsie in Hannover. Zweite Auflage.
Neubearbeitet von Dr. G. Förster, Observator im Geodätischen Institut bei Potsdam.
Mit 68 Abb. Berlin u. Leipzig 1912. G. L. Göschen'sche Verlagshandl. G. m. b. H.
Preis geb. Mk. 0,80.
Oldenbourgs Technische Handbibliothek. Band IV. Maschinenbau. Ein Hilfsbuch für den Brückenbauer und
Eisenkonstrukteur von Luigi Vianello. In zweiter Auflage
umgearbeitet und erweitert von Dipl.-Ing. Carl Stumpf,
Konstruktions-Ingenieur a. d. Kgl. Techn. Hochschule zu Berlin. Mit 256 Abb. München
u. Berlin 1912. R. Oldenbourg. Preis geb. Mk. 20,–.
Experimental Researches on the Specific Gravity and the
Displacement of some Saline Solutions. By. J. Y. Buchanan, A. F. R. S.
Bellevue, Edinburgh. Neill & Co., Limited.
Lehrgang für den Zeichenunterricht der Maschinenbauer an
gewerblichen Unterrichtsanstalten. Herausgegeben in 4 Heften von T. Cl. Schacht, Direktor der gewerbl. Fortbildungsschule in
Erfurt. Verlag von Julius Klinghardt, Leipzig. Preis Heft 1 u. 2 à Mk. 1,25, Heft 3
u. 4 è Mk. 1,50.
Die Begriffe „Wirtschaft“ u. „Technik“ und ihre Bedeutung
für die Ingenieurausbildung. Ein Mahnwort an die Reformer der technischen
Hochschulen von Dr. Ing. Julius Schenk, Breslau.
Textabbildung Bd. 328
Wirtschaftliche Rundschau.
Bedarf des Auslandes.
Mineralien, Metalle,
Maschinen.
Oesterreich-Ungarn. Erweiterung einer Walzmühle. Die
Gemeindevertretung in Trautenau beschloß die Aufnahme einer Anleihe von 250000
Kr. zur Erweiterung der Walzmühle. Es soll eine neue Turbine eingebaut und eine Dynamomaschine aufgestellt werden. (Oesterreichischer Zentral-Anzeiger
für das öffentl. Lieferungswesen.)
Elektrotechnische Industrie.
Oesterreich-Ungarn. Bau einer elektrischen Bahn. Die
Stadtgemeinde Sarajevo hat mit der Privilegierten
Agrar- und Kommerzialbank für Bosnien und die Herzegovina einen Vertrag,
betreffend den Bau und die Erhaltung der elektrischen
Bahn Sarajevo–Ilidza, geschlossen. (Oesterreichischer Zentralanzeiger
für das öffentliche Lieferungswesen.)
Eisenbahnmaterial.
Belgien. Bau der Kleinbahn-Teilstrecke
Ligne–Quevaucamps der Linie Mainvault–Quiévrain. 22. Januar 1913, 11 Uhr,
Société nationale des chemins de fer vicinaux, rue de la Science 14 in Brüssel.
308513 Fr. Sicherheitsleistung 31000 Francs. Lastenheft (1 Fr.) von der
Gesellschaft zu beziehen, wo auch Pläne, Zeichnungen und Entwürfe eingesehen
werden können. Eingeschriebene Angebote zum 21. Januar an den
Generaldirektor.
Verschiedenes.
Oesterreich-Ungarn. Bau von Schlachthäusern. Die
Viehverwertungsgenossenschaft für Baumgartenberg (Oberösterreich) hat in Gasolding (Gemeinde Baumgartenberg) eine
Grundparzelle angekauft, um dort ein Schlachthaus zu errichten. – Das städtische
Ingenieuramt in Nagy-Kikinda (Ungarn) arbeitet
gegenwärtig die Pläne für das neue Schlachthaus aus. Es wird aus 8 Gebäuden
bestehen und mit Kühlmaschinen ausgestattet sein. Es erfordert 250000 Kr.
(Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.)
Marokko. Bau des ersten Teils der Straße zwischen Larasch
und Alkassar (Länge 924 m 10 cm). Anschlag 75000 Fr. Vergebung am 20.
März durch das Comité Spécial des Travaux Publics in Tanger.
Ein Exemplar des Lastenhefts (in französischer Sprache) kann inländischen
Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung
eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen großen Briefumschlags an das
Bureau; der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“,
Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
Kraftwagen-Produktion in den Vereinigten Staaten von
Amerika.
Im Jahre 1912 war die Produktion von Kraftwagen in den Vereinigten Staaten von
Amerika sehr groß. Sie stellte sich gemäß den Schätzungen der
Interessentenkreise auf 250000 bis 285000 Stück. Bei weitem bedeutender soll
nach den Angaben des, Fachblatts „The Automobil Trade Journal“ die
Erzeugung solcher Fahrzeuge im Jahre 1913 werden. Das Blatt hat durch Umfrage
bei den größeren Fabriken ermittelt, daß sie nach den vorliegenden Bestellungen
und auf Grund der Geschäftslage annähernd 564650 Automobile im Jahre 1913 zu
verfertigen gedenken. Dabei fehlen noch Angaben von 31 großen und 37 kleinen
Fabriken, die keine Angaben gemacht haben, sowie Zahlen über elektrische
Kraftwagen. Man kann daher sicher mit einer Produktion von mehr als 600000 Stück
rechnen. Wie die Fabrikation von Kraftwagen in den Vereinigten Staaten gewachsen
ist, läßt sich aus folgender Uebersicht erkennen:
Textabbildung Bd. 328
Produktion
Produktion
Jahr
ermittelt durch
Stück
Jahr
ermittelt durch
Stück
1904
Regierungs-Zensus
22830
1909
Regierungs-Zensus
127219
1905
Schätzung
38000
1910
Schätzung
170000
1906
„
70000
1911
„
210000
1907
„
90000
1912
„
300000
1908
„
110000
1913
„
600000
Wenn die Zunahme der Erzeugung im kommenden Jahre ungewöhnlich groß erscheint, so
kann man sie doch nicht gut bezweifeln. Denn die Mehrerzeugung melden
hauptsächlich die ganz großen Betriebe, die wohl in der Lage sind, zuverlässige
Schätzungen ihrer Tätigkeit für- ein Jähr im voraus vorzunehmen. Es herrscht
noch ein erheblicher Bedarf von billigeren Kraftwagen, und zwar sowohl im Inland
als im Ausland; besonders auf solche wird sich daher die Mehrproduktion im Jahre
1913 wohl beziehen.
(Nach Dun's Review.)
Erzeugung von gewalztem Eisen und Stahl in den Vereinigten
Staaten, von Amerika 1911.
Zusammenstellungen der „American Iron and Steel Association“ über die
Herstellung von gewalztem Eisen und Stahl in den Vereinigten Staaten von Amerika
wurden kürzlich veröffentlicht. Danach wurden hergestellt:
Jahr
Walzeisen
Walzstahl
Zusammen
Mengen in Tons zu 1016 kg
1904
1760084
10253297
12013381
1905
2059990
14780025
16840015
1906
2186557
17401911
19588468
1907
2200086
17664736
19864822
1908
1238449
10589744
11828193
1909
1709431
17935259
19644690
1910
1740156
19881123
21621279
1911
1460615
17578556
19039171
Der hierunter begriffene gewalzte Stahl ist nach dem auf das letzte
Heißwalzen folgenden Raffinieren gewogen. Gewalzte Schmiedeknüppel sind
eingeschlossen, nicht aber Knüppel, die noch Weiter gewalzt werden;
eingeschlossen sind ferner Wälzdraht, Nägelplätten, Schwarzblechplatten,
Rohrschienen usw. in den handelsüblichen Formen.
Beim Vergleiche zwischen den Gewichten der hergestellten Stahlblöcke und des
fertig gewalzten Stahls ergibt sich, daß der Walzverlust sich 1905 auf 24 v. H.,
1910 auf 21 v. H. und 1911 auf 23,6 v. H. stellte. Diese Gewichtsabnahme ist
nicht ein wirklicher Verlust an Stähl, denn der beim Walzen entstandene Abfall
wird im Flammenherd zu Martinstahl mit eingeschmolzen.
Bei weitem die bedeutendste Produktion von gewalztem Eisen und Stahl war im Jahre
1910 zu verzeichnen. Im Jahre 1911 blieb sie gegen 1910 um 12 v. H. zurück und
war kleiner als 1906, 1907 und 1909. Bei Schienen war der Rückgang bedeutend,
bei Konstruktionseisen und -stahl ziemlich Bedeutend, bei Platten und
Handelsprodukten der Walzwerke nur mäßig. Zunahmen waren zu bemerken bei
Walzdraht und Schwarzblechen zum Verzinnen. In Blechen und Platten gestaltete
sich die Erzeugung im letzten Jahrfünft wie folgt:
Jahr
Platten Nr. 12und stärker
Bleche Nr. 13und schwächer
SchwarzePlattenzumVerzinnen
Mengen in Tons zu 1016 kg
1907
2660060
1084700
504072
1908
1271021
864901
513771
1909
2379098
1248404
606844
1910
2807728
1435619
712137
1911
2334341
1358110
795598
Textabbildung Bd. 328
Im Jahre 1911 wurden um 17 v. H. weniger Platten als 1910 hergestellt, auch
blieb ihre Produktion gegen 1907 und 1909 zurück. Die Ausbeute von Blechen blieb
1911 nur um 5 v. H. hinter der vorjährigen, war aber größer als in allen andern
Jahren. Schwarze Platten zum Verzinnen wurden um 12 v. H. mehr hergestellt als
in dem bisherigen besten Jahr 1910.
Platten Nr. 12 und stärker werden in der Hauptsache für Bauten und Stahlwaggons
verbraucht; ihre Erzeugung ist deshalb von den Schwankungen der allgemeinen
Geschäftslage sehr abhängig. Im Jahre 1912 wird der Verbrauch dieser Platten
eine erhebliche Zunahme erfahren haben. Aber auch die Fabrikation von Blechen
und schwarzen Platten, die zur Herstellung von Weißblech (zum Verzinnen) dienen,
wird sich wesentlich gehoben haben.
(Nach The Iron Age.)
Die Naphthaindustrie in Maikop (Kaukasus).
Dem russischen Finanz-Anzeiger (Wjestnik Finanssow) wird über die
Naphthaindustrie im Maikopgebiet das Nachstehende entnommen: Die Naphthaausbeute
im Maikop-Rayon hat im Jahre 1911 7937243 Pud betragen, wovon 3933213 Pud
Fontänen-Naphtha und der Rest auf durch Pumpwerke gewonnenes Produkt entfällt.
In letzter Zeit soll sich eine Steigerung in der Naphthagewinnung in diesem
Rayon zeigen. So sind im ersten Halbjahr 1912 schon 5670000 Pud gewonnen worden
und die Ausbeute des ganzen Jahres wird auf über 10 Millionen Pud geschätzt.
Seit Anfang des Jahres 1911 gibt es im Maikop-Rayon Erdbassins mit einem
Rauminhalt von 8 Millionen Pud und eiserne Reservoire für 1900000 Pud. In
demselben Jahre wurden noch neue Erdbassins für 14500000 Pud und eiserne
Reservoire für 4400000 Pud Naphtha erbaut.
In der Staniza Schirwanskaja befindet sich eine Hilfs-Naphtharohrleitungsstation
für die Rohrleitung Schirwanskaja-Jekaterinodar und die Zentralstation in der
Staniza Chadyshinskaja. Von der Naphthaleitungsstation Schirwanskaja sind nach
den verschiedenen Naphthaquellen zahlreiche Rohrleitungen gelegt. Die
Hauptröhrenleitung ist von der Maikopschen Gesellschaft für Naphthatransporte
gelegt worden; sie verbindet die Station Jekaterinodar mit dem
Maikop-Rayon, ist 104 Werst lang und 8 Zoll im Durchmesser stark. Die
Hilfs-Naphtharöhrenleitungsstation, die sich auf einem Grundstück der Staniza
Schirwanskaja befindet, ist für den Durchlaß von einer täglichen Menge von 44000
Pud Naphtha nach der Zentral-Naphtharöhrenleitungsstation berechnet, die
ihrerseits täglich eine Menge von 160000 Pud Naphtha nach Jekaterinodar
bewältigen kann.
Außer der Naphtha-Destillationsfabrik in der Staniza Schirwanskaja, die der
Gesellschaft der „Schwarzmeer-Oelquellen“ gehört, ist von der Firma P. O.
Gukassow & Co. eine große Naphtha-Destillationsfabrik in Jekaterinodar
eröffnet worden, die bis Ende 1911: 1200000 Pud rohe Naphtha destilliert
hat.
Bemerkt sei noch, daß bis zum 1. Januar 1912 im Maikop-Rayon 211 Bohrungen
ausgeführt worden sind, von denen 32 Bohrlöcher im Betriebe sind, 25 noch weiter
gebohrt werden, 9 befinden sich in Reparatur, 50 haben sich als vollständig
unproduktiv herausgestellt, 4 arbeiten mit Schöpfwerken und 75 sind aufgegeben
worden. Von diesen 211 Bohrungen haben sich 44 als produktiv erwiesen, die
übrigen Bohrungen ergaben Spuren von Naphtha, oder wurden als ergebnislos
aufgegeben. Der nachfolgende Vergleich zeigt die Entwicklung der
Bohrungsarbeiten im Maikop-Naphtha-Rayon:
Menge derBohrlöcher
Jahr
Erbohrtin Saschen1 Saschen (Faden) = 2,13
m.
Am 1. Jan. 1910
38
1909
875
Am 1. Jan. 1911
80
1910
4111
Am 1. Jan. 1912
211
1911
12130
Hierzu wird von dem St. Petersburger „Herold“ das Folgende bemerkt:
Alle diese offiziellen Angaben bestätigen im allgemeinen nur die Annahme, daß der
Maikop-Rayon stark überschätzt worden ist. Wenn auch ihm die Lebensfähigkeit
nicht abgesprochen werden kann, so muß doch im allgemeinen daran festgehalten
werden, daß ein Teil der englischen Maikop-Gründungen, die bekanntlich 40
Millionen Rubel aufgenommen haben, verloren ist. Der weiteren Entwickelung der
dortigen Naphthaindustrie muß man wohl mit einer starken Reserve
gegenüberstehen.
Textabbildung Bd. 328