Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 13 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Der Cipollina-Doppeldiagramm-Indikator.
Wenn man beim Indizieren einer Dampfmaschine mit nur einem Indikator erst die eine
Seite und dann die andere Seite indiziert, so nimmt man immer insofern eine
gewisse Unsicherheit mit in Kauf, als die Belastung der Maschine möglicherweise in
beiden Fällen nicht dieselbe ist. Die Benutzung zweier Indikatoren gleichzeitig hat
dagegen verschiedene kleine praktische Schwierigkeiten und erfordert bei grossen Maschinen
zwei geübte Leute, da einer allein nicht mehr gleichzeitig die beiden Diagramme
schreiben kann.
Textabbildung Bd. 321, S. 14
Fig. 1.
Von Dobbie Mc. Innes, Ltd., Glasgow wird nun nach
„Engineering“ ein Indikator in den Handel gebracht, welcher gleichzeitig
von beiden Zylinderseiten fortlaufende Diagramme bis zu hundert Hüben zu nehmen
gestattet. Ausserdem zeichnet er auch noch die Umdrehungen und die halben Minuten
auf, so dass man auch die Geschwindigkeit der Maschine erhält.
Textabbildung Bd. 321, S. 14
Fig. 2.
Die allgemeine Konstruktion des Indikators geht aus den beiden Abbildungen deutlich
hervor. Die Federn liegen aussen, um Fehler durch Erwärmung zu vermeiden. Innerhalb
der Trommel befinden sich zwei Spindeln, das Papier wickelt sich von der einen ab,
läuft um den äussern Umfang der Trommel unter den beiden Schreibstiften hindurch und
windet sich auf der anderen Spindel auf. Bei jeder Umdrehung der Trommel wird die
kleine geränderte Mutter unter derselben angehoben und dreht mit einer Sperrklinke
das Rad auf der wagerechten Welle eine Stufe weiter. Das andere Rad trägt in
gewissen Abständen Vorsprünge, die unter einem Hebelmechanismus hindurchgehen und
durch diesen die Schreibstifte in Kontakt mit dem Papier bringen. Das Rad, welches
die Abstände der Diagramme regelt, ist auswechselbar, so dass die einzelnen
Diagramme in jedem beliebigen Intervall genommen werden können. Ein kleiner Stift
in der Nähe des rechten Indikatorzylinders zeichnet während des ganzen
Versuches die atmosphärische Linie auf.
Die bereits erwähnte wagerechte Welle treibt auch die links sichtbare Trommel an, auf
der zwei Schreibstifte laufen. Der äussere zeichnet Zeitabschnitte von 30 Sekunden
auf, in dem er durch einen in Fig. 2 sichtbaren
Elektromagnet jedesmal nach innen gezogen wird. Der andere Stift wird durch ein
kleines Zahnrad und einen Hebel bei jeder Umdrehung bewegt. Nach jeder zehnten
Umdrehung ist eine Rast vorgesehen, so dass das Diagramm in Abschnitte, von je zehn
Umdrehungen geteilt und das Zählen erleichtert wird.
Gk.
Ein neues Instrument zur Messung von Wechselströmen.
Das vorliegende Instrument, dessen Anordnung untenstehende Figur im Schema darstellt,
ist ein Hitzdrahtinstrument und beruht nach „Procéedings“, Juni 1905, auf
folgendem Gedankengang: Zwei genau gleiche, dünne Drähte Wa und Wd sind in gegenseitigem Abstand von etwa 4 mm
zwischen den Punkten 7, 8 resp. 9, 10 angebracht. In der Mitte der Drähte befindet
sich ein kleiner Spiegel m. Eine Feder s gibt den Drähten eine gewisse Spannung. Wird einer
der Drähte erhitzt, so dreht sich der Spiegel, während er bei gleicher Temperatur in
seiner Nulllage verharrt. Fliesst durch einen der Drähte z.B. durch Wa ein Wechselstrom, so
wird nun durch Wd ein
Gleichstrom geschickt, der so gross ist, dass der Spiegel in seiner Nullage
verharrt, was durch Fernrohr und Skala beobachtet werden kann. In diesem Falle muss
der Wechselstom gleich dem Gleichstrom sein, da die Drähte Wa und Wd auf gleichen Widerstand abgeglichen sind.
Textabbildung Bd. 321, S. 14
Das Instrument, das hauptsächlich zum Eichen benutzt wird, besitzt folgende
Vorteile:
1. Es ist ein Nullinstrument, das keiner Eichung und
Feststellung einer Konstanten bedarf.
2. Es besitzt sehr grosse Empfindlichkeit bei völliger
Dämpfung, so dass auch unbeständige Ströme gemessen werden können.
3. Es kann mit und ohne Nebenschluss gebraucht werden, von den
kleinsten bis zu den grössten Strömen und zwar wird mit Gleichstrominstrumenten
verglichen.
4. Es ist von Wellenform und Periodenzahl völlig
unabhängig.
Aus der Abbildung ist die Schaltung ersichtlich, nach der geeicht wird. A ist das zu eichende Instrument, R der Nebenschluss, von dem einer der Hitzdrähte
abgezweigt wird. Die Widerstände von c über Wa nach d und von a über Wd nach b müssen gleich sein. Ein doppelpoliger Umschalter S hat den Zweck das Instrument zu justieren, ehe die
eigentliche Messung beginnt. Liegt der Schalthebel nach links, so sind Wa und Wd parallel geschaltet.
Da sie gleichen Widerstand haben, so führen sie denselben Strom und das Instrument
soll keinen Ausschlag zeigen. Stellt sich eine kleine Abweichung ein, so wird bei
der Umschaltung auf diese Nullage einreguliert. Auf dem Widerstand r3 wird eine Bürste
solange verschoben, bis dies erreicht ist.
Für sehr genaue Messungen kann man zwischen a, b einen
Kompensationsapparat legen; sonst genügt ein Voltmeter. Ist r
der Widerstand
dieses Voltmeters, R der Widerstand des Nebenschlusses,
E die am Voltmeter abgelesene Spannung und i der am Gleichstrom Amperemeter abgelesene Strom, so
ist der Wechselstrom im Instrument A
I_a=\frac{r-R}{r\,R}\,E+i=K\,E+i
worin K eine Konstante ist. Der
Wert von R kann so gewählt werden, dass K 10, 100 usw. wird.
Bei Anwendung eines Kompensationsapparates geht die Formel über in
I_a=\frac{E}{R}+i
i ist eine Funktion von E. Da die Widerstände der einzelnen Stufen von r3 bekannt sind, so ist
i durch E jedesmal
gegeben. Da i klein gegen E\,\frac{r-R}{r\,R} resp. \frac{E}{R},
so genügt es i aus einer Kurve zu entnehmen, die zu dem
Widerstand r3 gehört.
Man kann demnach auch das Gleichstrominstrument fortlassen.
Bei kleinen Strömen bis zu 1,5 Amp. wird ohne Nebenschluss gemessen. Auch wird die
Schaltung auf der Gleichstromseite mit Vorteil etwas abgeändert, indem Batterie,
Regulierwiderstand, Strominstrument und Hitzdraht in Reihe geschaltet werden.
Das Instrument ist um so empfindlicher, je geringer der Abstand der beiden Hitzdrähte
ist. Die Empfindlichkeit hängt ferner ab von der Länge, dem spezifischen Widerstand,
dem Ausdehnungskoeffizient und dem Durchmesser der Hitzdrähte. Für sehr kleine
Ströme benutzt man daher Kruppindrähte von 0,025 mm Durchmesser, während bei
Anwendung eines Nebenschlusses Silberdrähte Verwendung finden, da der
Spannungsabfall am Nebenschluss nur eine beschränkte Grösse haben kann. Am besten
ist etwa 0,5 Volt.
Der schnelle Ausschlag des Instruments ist erreicht durch lange, dünne Drähte.
Ausgedehnte Messungen haben ergeben, dass das Instrument sowohl grosse wie kleine
Ströme mit grosser Genauigkeit misst (etwa 1/20 v. H. Fehler).
Das Instrument ist klein, einfach und billig. Es wird durch die Nähe von magnetischen
Feldern nicht beeinflusst und ist auch unempfindlich gegen Erschütterungen.
Beschädigte Hitzdrähte können schnell ersetzt werden.
Ueber die Veränderlichkeit des spezifischen Gewichtes.
Der kürzlich verstorbene Baseler Professor Kahlbaum
hatte vor einigen Jahren durch Destillation im hohen Vakuum eine Anzahl von Metallen
in völlig reinem Zustande hergestellt und deren physikalische Eigenschaften,
insbesondere ihre Dichte bestimmt. Da bekanntlich die Dichte eines Metalles
verschieden ausfällt, je nachdem es gegossen oder gehämmert oder zu Draht gezogen
ist, so suchten Kahlbaum und SturmZeitschr. für
anorganische Chemie 1905, S. 217–310. durch starke Pressung zu
Grenzwerten für die Dichte zu gelangen. Dabei ergab sich die schon früher
beobachtete auffällige Tatsache, dass nach fortgesetzter Drucksteigerung die Dichte
nicht weiter gewachsen war, sondern im Gegenteil wieder ein wenig abgenommen hatte.
So besass z.B. ein Stäbchen aus Kupfer vor der Pressung die Dichte 8,9326; nachdem
es elf Stunden lang einem Druck von 10000 Atmosphären ausgesetzt war, war die Dichte
auf 8,9377 gewachsen; wurde nun das Kupfer eine Stunde lang mit 20000 Atmosphären
belastet, so ging die Dichte auf 8,9317 zurück. Für Silber ergab sich entsprechend
10,4923, 10,5034 und 10,4993.
Durch Ziehen der Metalle im kalten Zustande zu Draht wurde die Dichte vermindert,
durch nachfolgendes Erhitzen meist wieder erhöht.
So wurden z.B. an Gold folgende Werte beobachtet:
Goldstäbchen (geglüht)
19,2604,
zu 1 mm Draht kalt gezogen
19,2507,
zehn Minuten weiss geglüht
19,2590,
weiter zu 0,7 mm kalt gezog.
19,2507,
zehn Minuten weiss geglüht
19,2605,
weiter zu 0,4 mm kalt gezog.
19,2496,
zehn Minuten weiss geglüht
19,2581.
Mit der Aenderung der Dichte geht eine Aenderung der
elektrischen Leitfähigkeit parallel, indem durch Hartziehen oder Drillen von Drähten
der Widerstand erheblich vermehrt wird; durch Ausglühen wird die Leitfähigkeit
wieder grösser.
Zur Erklärung dieser Verhältnisse nimmt Kahlbaum an,
dass durch allzu grossen Druck molekulare Kräfte ausgelöst werden, die abstossend
wirken.
Arndt.
Bücherschau.
Betrieb von Fabriken. Von
R. Zimmermann, A. Johanning, H. v. Frankenberg, R.
Stegemann. Teubners Handbücher für Handel und Gewerbe. Leipzig, 1905. B. G.
Teubner.
Vorliegendes Werk bildet den vierten Band der im Verlage von B. G. Teubner
erscheinenden Handbücher für Handel und Gewerbe. Der erste Teil ist vom Geheimen
Finanzrat Dr. E. W. R. Zimmermann in Braunschweig
verfasst und behandelt die geschichtliche Entwicklung und die volkswirtschaftliche
Bedeutung der Fabriken. Verfasser erörtert auf Grund eines historischen Ueberblicks
die Stellung, welche die Fabrik gegenüber den ihr verwandten Unternehmungsformen des
gewerblichen Lebens, dem Handwerk und der Hausindustrie einnimmt, ihre Bedeutung in
sozialer Beziehung und gibt einen Ueberblick über die Entwicklungstendenz des
modernen Fabrikwesens, welches einerseits zu der Vereinigung ungleichartiger
Betriebe in sogenannten Riesenunternehmungen, andererseits zur Vereinigung
gleichartiger Betriebe in Kartellen, Syndikaten und Trusts zustrebt.
Im zweiten Teil, der für den Maschineningenieur von ganz besonderem Interesse ist,
wird von Fabrikdirektor A. Johanning in Baden-Baden die
Organisation des Betriebes besprochen. Die verschiedenartigsten Zweige desselben,
z.B. die Materialbestellung und Materialverwaltung, Lohn- und Akkordwesen,
Buchhaltung, Kalkulation, Rechnungswesen, Verkauf, Patentverwertung werden an der
Hand von geschickt gewählten Beispielen und mit entsprechenden Vergleichen der in
vieler Hinsicht für uns nachahmenswerten, aber nicht ohne weiteres übertragbaren
amerikanischen Arbeitsverhältnisse beleuchtet, so dass jeder Techniker, der mit den
Bedürfnissen der Praxis halbwegs vertraut ist, ein übersichtliches Bild über
eine mustergiltige Organisation von kaufmännischen und technischen Bureaus erhält.
Da durch mangelhafte Organisation die Leistungsfähigkeit vieler bedeutender Fabriken
erheblich geschmälert wird und der Wert einer straffen Fabriksorganisation bei uns
noch nicht so geschätzt ist wie in Amerika, so verdient dieses von einem
hervorragenden Fachmann bearbeitete Kapitel besonders hervorgehoben zu werden. Die
neuesten zur Hebung der Rentabilität und zur Erleichterung des Fabrikbetriebes
erforderlichen Massregeln wie z.B. das in der amerikanischen Industrie bereits
eingeführte Kartensystem, die automatische Arbeiterkontrolle nach dem Rochester-System, die wohlbewährte Institution des
Arbeiterausschusses werden in ihrer wohltätigen Wirkung auf den Fabrikbetrieb
gewürdigt. An dem Beispiel einer Werkzeugmaschinenfabrik, welches der Verfasser
seiner langjährigen Praxis entlehnt hat, ersehen wir, wie die einzelnen Betriebe in
einander greifen müssen, um eine gedeihliche Entwicklung des Fabrikunternehmens zu
bewirken.
Die besonderen gesetzlichen Bestimmungen für den Fabrikbetrieb bilden den Inhalt des
dritten von Stadtrat Frankenberg in Braunschweig
verfassten Teiles. Mit sorgfältiger Benutzung und Erläuterung der diesbezüglichen
Vorschriften besonders aus der vielfach zitierten Reichsgewerbeordnung gibt der
Verfasser ein übersichtliches Bild der Stellung der Fabriken im Rahmen der modernen
Gesetzgebung, deren Kenntnis für den Techniker unerlässlich erscheint. Die
hochwichtigen Bestimmungen über den Schutz des geistigen Eigentums und der
Fabriksgeheimnisse, über die Arbeitsordnung, die Sonntagsruhe, die Fabriksund
Gewerbeaufsicht werden erschöpfend erörtert. Das Kapitel über die Versicherung des
Unternehmens gegen Feuersgefahr und die Arbeiterversicherung ist vielleicht etwas zu
ausführlich angeordnet, doch soll dies mit Rücksicht auf die Wichtigkeit dieser Gesetze
nicht als Fehler gelten.
Im vierten Kapitel behandelt Regierungsrat Dr. R.
Stegemann in Braunschweig die Betriebseinrichtungen für die Wohlfahrt der
Arbeiter an der Hand von Beispielen aus der Praxis, unter denen sich die grössten
Etablissements Deutschlands finden, die in der Gestaltung der von ihnen geschaffenen
Wohlfahrtseinrichtungen geradezu vorbildlich geworden sind.
Da ein derartiges Werk unserer reichhaltigen technischen Literatur bisher mangelte,
obzwar in letzter Zeit Bücherz.B. die Organisation
der Fabrikbetriebe von A. Johanning. Verlag von
Friedr. Vieweg und Sohn, Braunschweig.Der Fabrikbetrieb von Albert Ballewski. Verlag
von Julius Springer, Berlin. von ähnlichem, aber nicht so
umfassendem Inhalt herausgegeben wurden, so muss das Erscheinen dieses Buches mit
Freuden begrüsst werden. Es ist geeignet einen Ueberblick über die wirtschaftliche
und technische Seite des Fabrikbetriebes zu geben und kann jedem Gebildeten,
besonders dem Ingenieur zur Orientierung über das Fabrikwesen empfohlen werden. Er
wird daraus eine Fülle von Anregung und Belehrung schöpfen.
Dr. Arthur Wiesler.
Technisch-chemisches Jahrbuch 1903.
Ein Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen
Technologie. Von Dr. Rudolf Biedermann.
Braunschweig, 1905. Friedrich Vieweg & Sohn.
Das vorliegende Werk gibt eine erschöpfende Uebersicht über die auf dem Gebiete der
chemischen Industrie und verwandter Industriezweige erfolgten Fortschritte und
Neuerungen im Berichtsjahre 1903.
Es behandelt in 36 Kapiteln die wissenschaftlichen und technischen Fortschritte aller
Industrien und Gewerbe, in denen die Chemie Anwendung findet auf Grund der neuesten
und sorgfältig gesichteten Zeitschriften- und Patentliteratur. Besonders verdient
erwähnt zu werden, dass die Originalberichte des Internationalen Kongresses für
angewandte Chemie zu Berlin 1903, die einen weiten Ueberblick über den gegenwärtigen
Stand der chemischen Forschung gewähren, bereits benutzt wurden. Jedes Kapitel
enthält eine genaue Statistik über die Erzeugung des Produktes und den Handelswert
desselben, über die Ein- und Ausfuhrverhältnisse, bei Konsumartikeln, z.B. Zucker,
Spiritus, Bier, auch über den Verbrauch, die Steuer und Zolleinnahmen.
Dass der Verfasser sich bei der Zusammenstellung dieses umfangreichen und wertvollen
Materials der Mitarbeiter hervorragender Fachgenossen, und zwar von F. B. Ahrens, R. Ipsen, A. Krüger, W. Roth, A. Schnur
und L. Spiegel bedient hat, verdient nur lobend
hervorgehoben zu werden, doch hätten – wie allgemein üblich – die Namen dieser
Mitarbeiter auf dem Titelblatt genannt werden sollen.
Ein am Schlusse des Buches enthaltenes Namen-, Sach- und Patentregister und eine
Bücherschau über die im Jahre 1904/1905 erschienenen chemischen und
chemisch-technologischen Werke erhöhen den Wert des Buches und erleichtern die
Benutzung desselben.
Dr. Arthur Wiesler.
Die Heizung. Von Dr. phil.
A. Wolpert und Dr. med. H.
Wolpert. Vierte Auflage. 475 Seiten. Mit 333 Abb. Berlin. W. & S.
Loewenthal.
Das Wolpertsche Werk ist eines der ältesten der
heizungs- und lüftungstechnischen Literatur. Die erste Auflage erschien schon im
Jahre 1860 und betitelt sich: „Prinzipien der Ventilation und der
Luftheizung.“ – Im Jahre 1880 kam dann die zweite Auflage heraus mit dem
zeitgemässeren Titel: „Theorie und Praxis der Ventilation und Heizung.“ – Es
erschien noch eine dritte Auflage. Und jetzt liegt die vierte Auflage vor, betitelt:
„Theorie und Praxis dar Ventilation und Heizung,
Handbuch der Ventilation und Heizung mit Einschluss der Hilfswissenschaften
zum Selbststudium und zum Gebrauche bei Vorlesungen über Wohnungshygiene.
“
Diese Auflage umfasst fünf Bände, wovon nur der letzte über Anwendungen und
Ergänzungen nebst Gesamtregister noch aussteht. Verfolgt man den Werdegang dieses,
in seiner Neuauflage jeden Fachmann in hohem Masse interessierenden Werkes, dann
kann man so recht die gewaltigen Fortschritte und Errungenschaften auf dem Gebiete
der Hygiene und der Heizungs- und Lüftungstechnik erkennen. Es gab eine Zeit, wo das
Wolpertsche Werk vielfach in Vergessenheit geraten
war, wo man sich desselben nur wenig bediente. Andere hatten es verdrängt. Es war
überholt. Dadurch aber, dass die Verfasser zu einer Neubearbeitung sich entschlossen
haben unter Berücksichtigung der neuesten Forschungen, nimmt dasselbe wieder einen
ersten Platz in wissenschaftlicher wie in praktischer Hinsicht ein.
Der vorliegende Band „Die Heizung“ zerfällt in zwei Hauptabschnitte. Der
kleinere handelt von den Heiztechnischen Grundlagen,
der grosse von den Heizanlagen.
Die heiztechnischen Grundlagen umfassen den Verbrennungsprozess, die Brennstoffe, die
Emission und Transmission der Wärme und die Feuerungsanlagen. Hier findet der
Techniker auch Aufschluss über bisher teilweise nicht klargestellte Vorgänge, z.B.
über den Einfluss der Sonnenstrahlen, des Regens auf die Zugkraft der Schornsteine
u.a., die mit Hilfe leicht von jedermann auszuführender Experimente erläutert sind.
Ueberhaupt sind zur Veranschaulichung heiztechnisch wichtiger physikalischer
Vorgänge zahlreiche interessante, lehrreiche Experimente eingestreut, die zum
Verständnis der Materie nicht wenig beitragen.
Der zweite Abschnitt gibt Beschreibungen und Abbildungen der Heizanlagen, als der
Lokalheizung, Zentralheizung, der Gas- und elektrischen Heizung. Von den
Lokalheizungen werden zweckmässig nur die im Prinzip sich unterscheidenden
besprochen. Es finden Berücksichtigung die Kamin-, Ofen- und Kanalheizungen, wie
auch die antike Boden- und Wandheizung. Von den Zentralheizungen sind alle Systeme
(Luft-, Wasser-, Dampfheizungen) mit allen denkbaren Kombinationen einschliesslich
der Ferndampfheizungen, sowie das amerikanische Sturtewandsystem ausführlich
behandelt. Eine systematische Behandlung haben die gangbarsten Gasheizöfen erfahren.
Das letzte Kapitel bringt Mitteilungen über die elektrische Heizung im allgemeinen
wie über die gebräuchlichsten Oefen, wobei die neuesten Konstruktionen Beachtung
gefunden haben.
Das Werk in seiner jetzigen Ausgestaltung wird alle diejenigen, die sich mit
Heizanlagen zu beschäftigen haben, weder praktisch noch theoretisch im Stiche
lassen. Dem Spezialisten ist es geradezu unentbehrlich.
W. Mehl, Dresden
berat. Heizing.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Die Anfangsgründe der Differentialrechnung und
Integralrechnung. Für Schüler von höheren Lehranstalten und Fachschulen
sowie zum Selbstunterricht. Dargestellt von Dr. Richard
Schröder, Direktor der Oberrealschule zu Gross-Lichterfelde. Mit
zahlreichen Uebungsbeispielen und 27 Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner. Preis geb.
M. 1,60.
Encyklopädie der elementaren Geometrie. Bearbeitet von
Heinrich Weber, Josef Wellstein und Walter Jacobsthal. Mit 280 Abb. Leipzig, 1905. B. G.
Teubner. Preis geb. M. 12,–.
B. G. Teubners Sammlung von Lehrbüchern auf dem Gebiete der
mathematischen Wissenschaften. Mit Einschluss ihrer Anwendungen. Band 14,
2. Einleitung in die Funktionentheorie von Dr. Otto
Stolz, K. K. Hofrat, O. Prof. an der Universität Innsbruck, und Dr. J. Anton Gmeiner, O. Prof. an der deutschen Universität
Prag. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage der von den Verfassern in der
„Theoretischen Arithmetik“ nicht berücksichtigten Abschnitten der „Vorlesungen über
allgemeine Arithmetik“ von O. Stolz. In zwei
Abteilungen. Zweite Abteilung. Mit 11 Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner, Preis geb.
M. 9,–.
Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und Badetechniker.
Herausgegeben von H. J. Klinger, Oberingenieur. Elfter
Jahrgang 1906. Halle a. S. Carl Marhold. Preis geb. M. 3,20, in Brieftaschenform M.
4,–.