Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 591 |
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[Kleinere Mitteilungen.]
[Kleinere Mitteilungen.]
Bücherschau.
Lasthebemaschinen. Sammlung
ausgeführter Konstruktionen. Von Prof. W. Pickersgill.
Stuttgart, 1904. K. Wittwer.
Der als früherer Herausgeber von „D. p. J.“ bekannte Verfasser des
obengenannten Werkes bringt ein neues Buch auf den technischen Markt, das vorläufig
nur als Zeichnungsatlas erscheint, und dessen zweiter, textlicher Teil, das sich aus
diesen Zeichnungen ergebende Zahlenmaterial, in Aussicht gestellt wird. Wenn man das
neu erschienene Werk kritisch betrachten will, so muss man vor allen Dingen
berücksichtigen, dass es, wie der Verfasser in seinem Begleitwort sagt, aus einem
Bedürfnis nach Unterrichtsmaterial für die Konstruktionsübungen hervorgegangen ist,
und dass es hauptsächlich für Baugewerkschüler bestimmt ist, denen mehr mit einem
Material ausgeführter Anlagen als mit der, aus wissenschaftlichen Erwägungen
hervorgegangenen Entwicklung von Neukonstruktionen oder selbständigen Arbeiten
gedient sein dürfte. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, kann das Buch als eine
sehr beachtenswerte Leistung bezeichnet werden. Es erübrigt sich, auf die äussere
Ausstattung, Druck usw., einzugehen, die in jeder Beziehung mustergültig sind. Auch
die Wiedergabe der Zeichnungen, die ausnahmslos als verkleinerte Werkzeichnungen
erscheinen, muss eine sehr glückliche und zweckentsprechende genannt werden. Bei
jeder Zeichnung ist der Name der Firma, der sie entstammt, genannt.
Des Verfassers Absicht war, wie aus der ganzen mühevollen und hoch
anerkennungswerten Zusammenstellung sich ergibt, eine von seinem Standpunkte aus
gerechtfertigte, er wollte seinen Hörern die Beruhigung geben, das Gefühl der
Sicherheit mitteilen, die der Lernende unwillkürlich wirklich ausgeführten,
gewissermaassen lebendigen Werken der Praxis gegenüber empfindet, und er wollte
ihnen ferner in ihre zukünftige Tätigkeit als Konstrukteure einen grundlegenden
Stoff mitgeben, auf den sie sich in zweifelhaften Fällen, sich selbst wie auch
anderen gegenüber, als auf wirklich Erprobtes stützen und berufen könnten.
Voraussetzung hierbei ist allerdings, dass alle Zeichnungen auch die wirklichen
Maasse der Werkstätte enthalten und dass sich die in ihnen dargestellten
Konstruktionen auch in der Ausführung bewährt haben.
Auf einen Umstand, der beim Durchblättern des Buches auffällt, sei aufmerksam
gemacht, wenn er auch durch die Beschränkung, die der Verfasser sich im Stoff
auferlegt hat, erklärlich wird. Es ist dies das fast vollständige Fehlen von
Hinweisen auf die in den letzten fünf Jahren bei uns in Deutschland zu einer so
ausserordentlichen Entwicklung gelangten Schnellladeeinrichtungen sog.
amerikanischen Systems. Es würde jedenfalls von Vorteil gewesen sein, wenigstens
einen Selbstgreifer, eine Seillaufkatze für schnellaufende Verladeeinrichtungen Huntschen oder Brownschen
Systems aufzunehmen; um so mehr, da gerade eine Anzahl deutscher Firmen diese
Schnelltransportsysteme, die ursprünglich von den Amerikanern eingeführt wurden, zu
den amerikanischen weit überlegenen Vervollkommnungen geführt haben und deutsche
Konstruktionen schon wieder umgekehrt amerikanische Neuentwürfe beeinflusst haben.
–
Die erwähnte ausführliche Firmennennung macht es schwer, auf eine Einzelbesprechung
des Inhaltes einzugehen, da mit ihr doch mehr oder weniger eine Kritik der
konstruktiven Tätigkeit dieser Firmen verbunden sein würde. Ebenso lässt sich ohne
Kenntnis des noch ausstehenden Berechnungsmaterials nicht gut eingehend über den
gesamten Stoff urteilen. Soviel kann gesagt werden, dass im allgemeinen die
Konstruktionen mit anerkennenswerter Sorgfalt durchgeführt und dementsprechend
ausgewählt sind, wenn auch, wie bei einem so umfangreichen Material nicht zu
vermeiden ist, manches nicht ganz Einwandfreie zur Veröffentlichung gelangt ist. So
sind einige Kugellagerungen bei den Einzelheiten enthalten, bei denen die, auf Grund
der Untersuchungen der letzten Jahre über Kugellagerung gewonnenen Erfahrungen (Stribeck, Schwinning, Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure) vollständig ausser Acht gelassen sind und die als nicht
einwandfrei bezeichnet werden müssen. Nicht minder bedenklich erscheint mir die eine
oder andere Bremskonstruktion, bei denen doch zu geringe Rücksicht auf sachgemässe
Kühlung und Schmierung genommen ist. Eine Winde ohne Sicherung der Last dürfte wohl
auch nur irrtümlich aufgenommen sein, wenn nicht die Zeichnung unvollständig ist.
Sehr wertvoll sind dagegen andererseits wieder fast alle Laufkatzenkonstruktionen,
wie denn ganz allgemein gesagt, die hier gemachten notwendigen Ausstände dem grossen
Wert des Buches für seinen besonderen Zweck keinen Eintrag tun. Es dürfte wohl
geeignet sein, die Ziele, die sein Verfasser damit verfolgt, möglichst, wenn auch
nicht fertige, so doch gut vorgebildete und praktisch gut vorgeübte Konstrukteure
von der Fachschule in das Zeichenbureau übertreten zu lassen, mit erreichen zu
helfen, wozu sein im Verhältnis zu dem Gebotenen sehr billiger Preis sein Teil
beitragen wird.
Der noch fehlende textliche Teil dürfte den guten Eindruck, den der vorliegende erste
Teil des Buches macht, nur verstärken helfen.
Dieterich.
Leerlauf und Kurzschluss-Versuch in
Theorie und Praxis. Von J. L. La Cour.
Braunschweig 1904. Friedrich Vieweg und Sohn.
Das Werk besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil bildete die Habilitationsschrift des
Verfassers, der zweite ist eine Abhandlung über das Diagramm eines elektrischen
Stromkreises, die zuerst in der Zeitschrift für Elektrotechnik 1903 erschienen war.
Durch das Studium der verschiedenen Messmethoden war der Verfasser zum Schluss
gekommen, dass das Verhalten aller Wechselstrommaschinen und Apparate bei beliebiger
Belastung durch ihr Verhalten beim Leerlauf und Kurzschluss eindeutig gegeben ist,
so dass zur experimentellen Untersuchung diesebeiden Versuche vollständig
genügen. Tatsächlich wird bei der Prüfung von Transformatoren ganz allgemein in
dieser Weise verfahren und niemand denkt heutzutage daran, bsp. den Spannungsabfall
eines grossen Transformators auf dem Prüffelde der elektrotechnischen Fabriken durch
wirkliche Belastungsproben zu bestimmen. In ähnlicher Weise wird bei der Prüfung von
Drehfeldmotoren, Kabeln usw. vorgegangen. Indem der Verfasser von der besonderen
Eigenart der untersuchten Maschinen und Apparate absieht, gelangt er durch die
Betrachtung eines allgemeinen Wechselstromkreises zu dem Ergebnis, dass jeder
Wechselstromkreis durch 3 Konstanten gekennzeichnet ist. Um diese zu bestimmen, sind
3 Versuche auszuführen. Macht man 2 Leerlauf- und 2 Kurzschlussmessungen, so hat man
gleichzeitig eine Kontrolle. Die Voraussetzung für die strenge Giltigkeit dieser
Sätze ist die Giltigkeit des Prinzips der Uebereinanderlagerung der Ströme und' der
Spannungen, also eine schwache Sättigung und sinusförmige Spannungskurven. Sind die
Konstanten eines Wechselstromkreises einmal bestimmt, so findet man durch einfache
Rechnung oder Konstruktion den Spannungsabfall bei Belastung, die Phasenverschiebung
usw. Diese Betrachtungen bilden den Inhalt des ersten Kapitels. In den folgenden
Kapiteln werden die allgemeinen Ergebnisse auf die Theorie der
Wechselstromarbeitsübertragung, der Transformatoren, der asynchronen und synchronen
Maschinen angewandt. Kapitel VI ist der Untersuchung der Gleichstrommaschinen
gewidmet. Der Verfasser schlägt auch hier die Leerlauf- und Kurzschlussmessung vor.
In der Praxis wird von der letzteren aus guten Gründen abgesehen. Der Anhang enthält
die Arbeiten des Verfassers über Arbeitsdiagramme elektrischer
Wechselstromkreise.
Der Verfasser bestimmt sein Buch für diejenigen Studierenden und Ingenieure, die
bereits eingehende Kenntnisse in Wechselstromproblemen besitzen. Dementsprechend
setzt er bei dem Leser die genaue Kenntnis der symbolischen Methode voraus. Da diese
in Deutschland zur Zeit noch nicht im allgemeinen Gebrauche ist, so würde der
Verfasser das Studium seines Buches wesentlich erleichtert haben, wenn er auf
wenigen Seiten die Grundformeln der symbolischen Darstellung gegeben hätte. Der
Leser, welcher an die gewöhnlichen analytischen oder graphischen Methoden gewöhnt
ist, wird sich in die Formeln des Verfassers nicht leicht finden. Von dieser
Schwierigkeit abgesehen wirkt die Lektüre des Werkes, das wenig tatsächlich neues
bringt, anregend. Es ist nur zu bedauern, dass der Verfasser die nichts weniger als
wohlklingenden Namen, wie „Impedanz“, „Admittanz“ usw. nicht durch die
gleichbedeutenden und längst gebrauchten: „scheinbarer Widerstand“,
\frac{1}{\mbox{(scheinbarer Widerstand)}} usw. ersetzt hat. Die äussere Ausstattung des Buches ist sehr zu loben.
Besonders fällt die einfach ausgezeichnete Ausführung der oft recht komplizierten
Abbildungen angenehm auf.
Leo Lichtenstein.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Dreieck und Kraftübertragung, in
Baukonstruktionslehre und Bauwesen. Grundzüge einer Dynamo-Statik der Baugefüge. Von
Dr. Friedrich Heinzerling, Kgl. Geh. Regierungsrat und
Professor an der Kgl. Technischen Hochschule zu Aachen. Mit 156 Textabbildungen und
drei Figurentafeln. Leipzig, 1904. Carl Scholtze (W. Junghans). Preis geh. 5 Mk. 50
Pfg.
Vierstellige logarithmisch-trigonometrische Tafeln
nebst einigen physikalischen und astronomischen Tafeln, für den Gebrauch an höheren
Schulen zusammengestellt von C. Rohrbach, Dr. phil.,
Direktor der städtischen Realschule zu Gotha. Vierte Auflage. Gotha, 1904.
Thienemann. Preis geb. 80 Pfg.
Die Kegelschnitte und ihre wichtigsten Eigenschaften in
elementar-geometrischer Behandlung. Von J. Schlotke,
Direktor a. D. der Gewerbeschule zu Hamburg. Mit 129 Figuren. Dresden 1903. Gerhard
Kühtmann. Preis geh. 3 Mk. 20 Pfg, geb. 3 Mk. 40 Pfg.
Enroulements d'induits à courant continu. Théorie
élémentaire et règles de bobinages. par E.-J. Brunswick et
Aliamet, Ingénieurs-électriciens. Petit in-8 (61 fig.). (Encyclopédie
scientifique des Aide-Mémoire.) Paris. Gauthier-Villars.
Propriétés et Essais des Matériaux de
l'Électrotechnique. Par F. de Poncharra,
Ingénieur des Arts et Manufactures, Diplomé de l'École supérieure d'Électricité.
Paris. Gauthier-Villars.
Die Maschinenelemente von Fr.
Barth, Oberingenieur in Nürnberg. Mit 86 Figuren. Leipzig. G. J. Göschen,
Preis geb. 80 Pfg.
Hilfswerte für das Entwerfen der Brücken mit eisernem
Ueberbau auf den Preussischen Staatsbahnen. Fortsetzung des Anhanges zu den
amtlichen Vorschriften, enthaltend Tabellen für die Berechnung des Eigengewichtes
der Ueberbauten, der auf Druck beanspruchten Diagonalen und Vertikalen der
Hauptträger und der Fahrbahn bei Durchführung der Bettung. Von F. Dircksen. Mit 29 Textabbildungen und einer
graphischen Tafel. Berlin. 1904. Wilhelm Ernst & Sohn.