Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 511 |
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[Kleinere Mitteilungen.]
[Kleinere Mitteilungen.]
Bücherschau.
Die Hochwassererscheinungen in
den deutschen Strömen. Von H. Keller. Jena
1904. H. Costenoble.
Die Frage, welche in dieser Schrift abgehandelt wird, ist eine sehr zeitgemässe. Hat
doch das Hochwasser, welches vor einem Jahre über Schlesien niederging und
ungeheuere Werte vernichtete, den letzten Anstoss dazu gegeben, dass der
preussischen Volksvertretung der Gesetzentwurf betr. Hochwasserschäden vorgelegt
wurde.
Der Verfasser hat dieses Thema weniger vom volkswirtschaftlichen, als vom
wissenschaftlichen Standpunkte aus behandelt.In eingehender Weise werden an der
Hand von Beispielen die Ursachen und die Erscheinungen von Hochfluten erläutert.
Einige kleinere Abschnitte geben eine historische Uebersicht über die
Hochwassererscheinungen Deutschlands, soweit das wenige sicher Bekannte in Betracht
kommt bezw. Angaben über die Mittel zur Verhütung oder Minderung der
Hochwasserschäden. Hinsichtlich Anordnung des Stoffes zerfällt die Schrift in zwei
Teile: Der erste gibt einen vom Verfasser bei der vorjährigen
Naturforscherversammlung in Kassel gehaltenen Vortrag wörtlich wieder; der zweite,
bedeutend grössere Teil liefert erläuternde und begründende Angaben, durch die das
Buch eine weit
höhere Bedeutung erlangt, als es der Vortrag allein besitzen konnte.
Dr. Ipsen.
Das Eisenhüttenwesen. 2. Auflage.
Von Prof. Dr. H. Wedding. Leipzig 1904. Teubner.
Die kleine, den deutschen Arbeitern gewidmete Schrift ist die Festlegung einer Reihe
von gemeinverständlichen Vorträgen, die der Verfasser vor Arbeitern in der Berliner
Bergakademie gehalten hat. Ihrem Zwecke entsprechend ist sie daher auch in leicht
fasslicher, deutlicher Weise geschrieben. Jedoch nicht nur der Arbeiter wird Nutzen
aus der kleinen Schrift ziehen, auch gebildeten Lesern, soweit sie nicht Fachmänner
sind, kann sie empfohlen werden, da sie einen klaren Ueberblick über die Entwicklung
und die Bedeutung der Eisenhüttenkunde bietet.
Dr. Ipsen.
Ad. Wernickes Lehrbuch der Mechanik in
elementarer Darstellung mit Anwendungen und Uebungen aus den Gebieten der Physik
und Technik. Dritte Abteilung: Statik und Kinetik elastischfester Körper
(Lehre von der Elastizität und Festigkeit). Braunschweig. Vieweg & Sohn. S. 811
bis 1635.
Die vorliegende, das Werk abschliessende dritte Abteilung des ersten Teiles bildet
ein selbständiges Lehrbuch der Elastizität und Festigkeit und ist als Sonderausgabe
einzeln käuflich.
Es beginnt mit einer Begründung der Lehre von der Elastizität und Festigkeit im
Hinblick auf die Gültigkeitsgrenzen des Hookeschen
Gesetzes, welches innerhalb der Technik nur für Konstruktionen aus Stahl und
Schmiedeeisen gilt. Das zweite Kapitel behandelt dann die Statik solcher
elastischfesten Körper, welche dem genannten Gesetz folgen, insbesondere die
elastischen Aenderungen des geraden Stabes und gespannter Balken sowie das Fachwerk
aus geraden Stäben. An dieser Stelle kommt auch der Erddruck zur Besprechung.
Nun zeigen von den in der Technik verwandten Stoffen, Gusseisen, Stein, Beton, Mörtel
und die Materialien der Riemen und Seile eigenartige Beziehungen, selbst wenn man
nur eine bestimmte Richtung auf Spannung und Dehnung untersucht. Für diese Stoffe
gilt Nookes Gesetz überhaupt nicht. Die Statik solcher
isotroper elastischfester Körper bildet den Gegenstand des dritten Kapitels.
Im vierten und fünften Kapitel endlich wird die Kinetik elastisch-fester Körper
abgehandelt, d.h. die Spannungen bewegter elastisch-fester Körper, ihr Stoss, das
Prinzip der Erhaltung, der Energie, die Arbeitsleistung einer Maschine, die Messung
der Roh-, Nutz- und Nebenleistung, Gang der Maschine, Widerstandsfähigkeit der
Maschinenglieder.
Von besonderem Wert sind die im Anhang beigegebenen Anwendungen, welche in der ersten
Gruppe Bauteile behandeln, die hauptsächlich zur Verbindung anderer Bauteile dienen,
in der zweiten Gruppe Teile von Hochbauten und Ingenieurbauten und in der dritten
Maschinenteile betreffen.
Endlich sind, um die Brauchfähigkeit des Buches für das Selbststudium noch weiter zu
sichern, 354 Uebungsfragen und Aufgaben angehängt.
Die Darstellung, welche durch Klarheit und Kürze des Ausdrucks gleich ausgezeichnet
ist, bedient sich fast durchweg elementarer Hilfsmittel, nur in dem Abschnitt über
die elastischen Grundgleichungen treten partielle Differentialgleichungen auf.
Berlin.
E. Jahnke.
Précis d'Astronomie Practique.
Von Stroobant, Paris. Gauthier-Villars und Masson et
Co.
Das kleine Heft gibt in wissenschaftlicher und doch allgemein verständlicher Weise
die Hauptsachen aus dem Gebiete der Astronomie: die verschiedenen
Koordinatensysteme, astronomische Instrumente und ihre Korrektionen, die Sonne,
Bewegung der Erde, Mond, Flaneten, Kometen und Fixsterne.
Das Buch beabsichtigt einen kurzen Ueberblick über die Astronomie zu geben und
erreicht diesen Zweck vollkommen.
Dr. K Schr.
Konstruktion und Berechnung von
Selbstanlassern für elektrische Aufzüge mit Druckknopfsteuerung. Von Dr.
Hugo Mosler. Berlin. 1904. Julius Springer.
Das vorliegende Buch behandelt eingehend die für elektrische Aufzugsanlagen so
wichtigen Anlassapparate und geht speziell in deren Berechnung und Konstruktion bei
der sogenannten Druckknopfsteuerung ein, deren allgemeinere Einführung heute
auchdas Interesse weiterer Kreise erregt. Der Inhalt des Buches geht von der
Wahl des Motors bei der Druckknopfsteuerung aus, behandelt sodann die Theorie der
Anlasser im allgemeinen, die Berechnung des Anlaufwiderstandes nebst der der
Stufenzahl und bringt zwei instruktive Beispiele über die Berechnung eines
Gleichstromanlasser für einen 7,5 PS Motor und eines Drehstromanlassers für einen 7
PS Motor. In der folgenden Behandlung der konstruktiven Anforderungen der
Selbstanlasser findet sich für den entwerfenden Ingenieur eine Menge sehr
willkommener Unterlagen, unter denen namentlich eine übersichtliche Zusammenstellung
von Widerstandsmaterialien und deren verschiedene Dimensionierungen Manchem sehr
willkommen sein wird. Ein weiterer Teil des Buches enthält dann die Besprechung der
Ausführung moderner Selbstanlasser als Fabrikate
einer ganzen Reihe unserer bekanntesten Elektrizitsfirmen, unter denen allerdings
noch einige fehlen. Zum Schluss bespricht eine Anzahl von Versuchen, die hohe
Anlaufstromstärke bei Aufzügen durch eine Hilfswicklung zu beseitigen.
So wertvoll der eigentliche sachliche Inhalt des Buches ist, und so klar sich die
späteren Darlegungen des Verfassers zeigen, die Ausführungen der ersten Kapitel über
die Wahl des Motorsund die Theorie der Anlasser sind nicht in allen Teilen
zutreffend.
Dass das Buch nur von zwei allgemein verbreiteten Stromarten, dem Gleich- und dem
Drehstrom redet, ist doch wohl den Tatsachen nicht ganz entsprechend, da es noch
eine ganze Reihe grosser Elektrizitätswerke mit einphasigem Wechselstrom gibt.
Ebenso widerspricht sich die Ausführung, dass der Kompoundmotor wegen seiner
komplizierteren Schaltung und seines höheren Anschaffungspreises seltener aufgewandt
werde, weshalb man einen Nebenschlussmotor mit einer abschaltbaren
Hauptstromhilfswicklung versehe. Ist das etwa keine Kompoundwicklung?
Ebenso verhält sich die Ausführung über die Bremsung in Wirklichkeit gerade
umgekehrt. Die mechanische Bremsung ist unter allen Umständen die Hauptbremsung, die
den Aufzug zum Stehen bringt und festhält; während die Kurzschlussbremsung nur eine
Stoppbremsung ist, niemals aber eine Hauptbremsung sein kann, da sie in demselben
Moment aufhört zu wirken, in dem der Aufzug eine gewisse Minimalgeschwindigkeit
erreicht hat. Die Kurzschlussbremse wirkt nur nebenher zur Verzögerung der Massen.
Der Satz: Induktionsmotore könne man nur nach Art des Anlassers in solche mit
Kurzschluss- und Phasenanker einteilen, enthält eine nicht ganz richtige
Gegenüberstellung. Kurzschlussanker können sehr wohl Phasenanker sein. Gemeint ist
Kurzschluss- und Schleifringanker, wobei immer noch die Stufenanker nicht genannt
sind. Auch in der Theorie der Anlasser finden sich einige schiefe Schlüsse, so der,
dass deshalb, weil bei einem ideellen leerlaufenden Motor, der also keine Verluste
besitzen würde, e = E
werden würde, mithin der Leerlaufstrom = 0 sei, woraus unmittelbar folge, dass vor
den ruhenden Anker Widerstände zu legen seien, welche so lange ausgeschaltet werden
müssten, wie der Motor mit der Stromstärke J anlaufe.
Ganz logisch ist diese Ableitung nicht.
Dürfen wirklich wegen des hohen Anlaufstromes Motore mit Kurzschlussanker über 2 PS
nicht mehr benützt werden? – Ferner ist übersehen, dass, im Falle die
Anlasswiderstände, wie heute allgemein üblich, in den Laufstromkreis gelegt werden,
der Anker nicht notwendigerweise eine Wicklung in Sternschaltung haben muss, sie
kann ebensogut in Dreieckschaltung ausgeführt sein.
Je eine kleine Neigung zur Inversion nach „und“ und reichliche Anwendung von
Fürwörtern, derselbe, dieselben usw., macht das Lesen des Buches an einzelnen
Stellen etwas schwer.
Diese lediglich an den einleitenden Kapiteln zu machenden Ausstellungen
beeinträchtigen indes den Wert der folgenden in keiner Weise, die das Buch zu einem
wirkungsvollen, und für den Hebezeugtechniker zu einem äusserst empfehlenswerten
machen.
Dieterich.
Eingesandt.
Der 15. Deutsche Mechanikertag ist von der Deutschen
Gesellschaft für Mechanik und Optik auf den 12. und 13. August d. Js. nach
Goslar einberufen worden. Auf der Tagesordnung stehen Berichte über die
Präzisionsmechanik auf der Weltausstellung in St. Louis, über Rohrgewinde, über
Werkstattrezepte, Beratungen über die Stellung zu den Handwerkskammern, über die
Gehilfenprüfung u.a.m. Der Preis der Teilnehmerkarte beträgt für Herren wie für
Damen 6 M. Nähere Auskunft erteilen der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft
für Mechanik und Optik, Herr A. Blaschke, Berlin W. 30,
Apostelkirche 7b, und der Vorsitzende des Ortsauschusses, Herr W. Weule, Goslar a. H., Postfach 30.