Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 463 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Kompoundierung von Dreileitermaschinen.
In einem in der Wiener Zeitschrift für Elektrotechnik vom 1. 5. 04 erschienenen
Artikel weist Rosenberg nach, dass man, anstatt die
Kompoundwicklung in die beiden Aussenleiter zu verteilen, diese in einen Aussenleiter verlegen, und eine weitere
Kompoundwicklung von entsprechender Windungszahl im Mittelleiter anbringen kann,
ohne an der Wirkungsweise der früheren Kompoundierung etwas zu ändern.
Die Windungszahl der Kompoundspule im Aussenleiter muss ei so gross sein wie die
beider Spulen bei symmetrischer Vereng zusammen; die Kompoundspule im Mittelleiter
muss soviel Windungen wie eine der früheren Kompoundspulen haben. Die Anordnung
soll den Parallelbetrieb mit einer gewöhnlichen Kompoundmaschine ermöglichen, da man
nunmehr eine Ausgleichleitung ziehen kann.
Die Wicklung im Nulleiter ergibt wenig Verluste, da sie nur den Differenzstrom der
Aussenleiter führt. Aus demselben Grunde braucht sie nur im Verhältnis zur
Aussenleiterspule schwach bemessen zu sein, weshalb sie sich leicht anbringen
lässt.
Die Schaltung der Nulleiter-Kompoundspule muss so sein, dass sie der
Aussenleiter-Kompoundspule entgegenwirkt, wenn diese den grösseren Strom führt.
Zu vorliegendem Gegenstand, der ein Patent der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft, Berlin, bildet, ist zu bemerken,
dass man wohl in der Mehrzahl der Fälle das Parallelarbeiten von gewöhnlichen
Kompoundmaschinen mit Dreileiter-Kompoundmaschinen erreichen kann, wenn man bei der
gewöhnlichen Kompoundmaschine die Kompoundwicklung auf die beiden Aussenleiter
verteilt und die Bürsten beider Maschinen elektrisch mit einauder verbindet, also
zwei Ausgleichleitungen zieht, Dies Verfahren ist nur in den Fällen nicht angängig,
in denen die Kompoundwicklungen der einzelnen Schenkel alle parallel geschaltet
sind. Wie schon bemerkt, dürfte die Zahl dieser Fälle gering sein, da bei
Hintereinanderschaltung die Verbindungsleitungen der Schenkel einfacher zu führen
sind und bei grossen Strömen die gleiche Stromverteilung auf die einzelnen Zweige
bei Parallelschaltung besondere Schwierigkeiten macht, so dass man Parallelschaltung
nur dann anwendet, wenn bei Hintereinanderschaltung die grossen Kupferquerschnitte
zu erhebliche Schwierigkeiten machen würden.
Selbsttätige Apparate zur Regulierung der Spannung von
Generatoren und Leitungen.
In einem Aufsatze, der bei der Sitzung des „American Institute of Electrical
Eugineers“ am 18. Dezember 1903 in New York überreicht wurde, berichtet E. J. Bechtel über die Erfahrungen, die mit
selbsttätigen Spannungs-Regulierern in den elektrischen Anlagen der „Toledo Railway & Lighting Company gemacht
wurden. Er führt aus, dass in einem Lichtnetz Spannungsschwankungen bis 2 v. H.
zulässig sind. Für grössere Schwankungen müssten Glühlampen mit grösseren Verlusten
angewendet werden, die jedoch so unwirtschaftlich arbeiten, dass man davon absehen
muss.
Compoundwicklungen gleichen nur den Verlust im Generator aus, sie berücksichtigen
äussere Ursachen der Schwankungen nicht. Deshalb muss man, nm einen allgemein
wirkenden Apparat zu erhalten, einen besonderen selbsttätig wirkenden
Spannungsregulator anwenden, der imstande ist, die Spannung an irgend einem Punkte
des Netzes gleichbleibend zu halten. Die Wirkungsweise eines solchen Apparates ist
aus dem untenstehenden Schema ersichtlich. Es wurden mit ihm vorzügliche Resultate
erzielt. So schwankte die Spannung, die von einem Wechselstromgenerator von 150 KW
und 60 Perioden für Tagesbeleuchtung geliefert wurde, nur um etwa ½ v. H., wobei als
erschwerender Umstand hinzukam, dass auf derselben Welle ein Gleichstromgenerator
von 500 KW und 500 Volt für Bahnzwecke sass, dessen Last sehr stark wechselte. Dabei
war der Regulator der Dampfmaschine nicht besonders gut. Die Tourenzahl wechselte um
etwa 9 v. H. und es kamen plötzliche Aenderungen vor, die in 30 Sekunden etwa 6 v.
H. betrugen.
Der erwähnte Apparat hält offenbar nur die Spannung eines Punktes konstant und
ist deshalb auch nur für verhältnismässig kleine Netze brauchbar. Bei grösseren
Netzen kann, je nach der Belastung und Phasenverschiebung, die Spannung der
einzelnen Orte verschieden sein. Beim Mehrphasensystem sind es auch die einzelnen
Phasenspannungen. Deshalb wurden an verschiedenen Orten und in den einzelnen Phasen
Zusatztransformatoren angebracht, die selbsttätig Windungen ab- oder zuschalten.
Resultate lagen über diese noch nicht vor.
Textabbildung Bd. 319, S. 464
In einem Gleichstrom-Dreileiternetz wurden mit zwei der zuerst beschriebenen Apparate
keine guten Erfahrungen gemacht, was wohl daher rührt, dass der Magnetismus der
massiven Feldpole den Aenderungen nicht schnell genug folgen kann. Auf diese Weise
wird über das Ziel hinausreguliert und die Spannung wogt ständig auf und ab.
Möglicherweise ist dieser Uebelstand bei den neueren Apparaten aufgehoben, bei denen
der Rheostat nicht mehr stufenweise abgeändert, sondern der ganze Widerstand oder
ein grösserer Teil desselben ständig aus und eingeschaltet wird. Bei grossen
Generatoren arbeitet der Regulator auf das Feld der Erregermaschine.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Hilfsbuch für den Maschinenbau. Für
Maschinentechniker sowie für den Unterricht an technischen Lehranstalten. Von Er. Freytag. Professor, Lehrer an den technischen
Lehranstalten in Chemnitz. Mit 867 Textfiguren und 6 Tafeln. Berlin 1904, Julius
Springer. Preis geb. 10 Mk.
Abriss der Festigkeitslehre für den Maschinenbau. Von
Prof. Dr. Dr. Ing. F. Reuleaux, Geh. Regierungsrat. Mit
75 Abbildungen. Braunschweig 1904. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. 4 Mk., geb.
4 Mk. 80 Pfg.
Leitfaden der mechanischen Technologie. Von Albrecht v. Ihering. Zweite, völlig umgearbeitete und
vermehrte Auflage. Mit 349 Abb. Leipzig 1904. J. J. Weber. Preis geb. 4 Mk.
Grundzüge der Theorie und des Baues der Dampfturbinen,
mit Berücksichtigungder Rotationsdampfmaschine. Von Peter Stierstorfer, Ingenieur. Mit 89 Figuren und 16 Tabellen. Leipzig
1904. Oskar Leiner. Preis geh. 4 Mk. 75 Pfg.
Die Grundlage der Turbinenberechnung. Für Praktiker und
Studierende des Bauingenieurfaches, dargestellt von Danckwerts, Regierungs- und Baurat, Professor an der technischen
Hochschule zu Hannover. Mit 102 Abbildungen. Wiesbaden 1904. C. W. Kreidel. Preis
geh. 1 Mk. 60 Pfg.
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Schalttafeln. Von Ingenieur T. Glatz. Mit 6
Abb. 2. Auflage. Buchhandlung der Litterar. Monatsberichte in Steglitz-Berlin 1904.
Preis 50 Pfg.
Monographien aus der Starkstrom-Technik.
Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals W. Lahmeyer
& Co. Frankfurt a. M.