Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 212 |
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Kleinere Mitteilungen.
Bücherschau.
Bücherschau.
Handbuch des Maschinentechnikers
– Bernoulli's Vademecum – 22. Auflage. Neu bearbeitet von Heinrich Berg, Professor an der K. Technischen
Hochschule in Stuttgart. Stuttgart 1901. Arnold Bergsträsser's Verlagsbuchhandlung
(A. Kröner).
Dieses Nachschlagebuch für Techniker, Gewerbetreibende und Schüler technischer
Lehranstalten zählt zu jenen seltenen fachwissenschaftlichen Erscheinungen, welche
auf jedem Arbeitstisch, wo technische Berechnungen ausgeführt oder konstruktive
Entwürfe angefertigt werden, zu finden sind, weil sie hier eben als Handbehelf
sozusagen gar nicht entbehrt werden können. In der That bietet der allumfassende
Inhalt des benannten Druckwerkes nicht nur für Maschinen- oder Bautechniker, sondern
auch für Mathematiker oder Geometer, sowie für Ingenieure aller möglichen Gebiete,
was sie nur immer in ihrem Berufe an Ziffern, Formeln, Grund- und Lehrsätzen,
Erfahrungsdaten u.s.w. bedürfen, um ihrem Gedächtnisse nachzuhelfen und sich ihre
Arbeit zu erleichtern. Dass in Anbetracht dessen das Buch bereits eine 22. Auflage
erreichen konnte, erscheint sonach trotz der gewiss ganz ausserordentlich hohen Zahl
dieser Wiedergeburten wohl begründet und erklärlich. Allein je zahlreicher im
Verlaufe der Zeiten die Auflagen werden, um so schwieriger gestaltet sich deren
Neubearbeitung, da die Stoffmenge stetig zunimmt, dem Buche aber schon mit Rücksicht
auf seinen Zweck als Vademecum hinsichtlich der inneren wie äusseren Form und
namentlich betreffs des Umfanges von vorhinein bestimmte Grenzen gesetzt sind. Die
Modernisierung der einzelnen Kapitel und die Unterbringung alles Neuen an richtiger
Stelle unter den bescheidensten Raumansprüchen, das ist die grosse, mancherlei
Selbstbeschränkungen und Verzichtleistungen des Autors fordernde Kunst, welche dem
Bearbeiter noch nebst der souveränen Stoffbeherrschung eigen sein muss, um im stande
zu sein, den eigenartigen Anforderungen, die man an ein gutes Nachschlagebuch
stellt, vollkommen gerecht zu werden. Wie sehr in diesem Sinne Prof. Berg die erforderliche Eignung und Hingebung besass,
erhärtet sich durch die äusserst zweckmässige Lösung der Aufgabe im allgemeinen,
sowie im besonderen durch die vortreffliche Durchführung der ganz neu bearbeiteten
Abschnitte „Maschinenbau“, „Wasserräder“,
„Turbinen“, „Dampfkessel“, „Dampfmaschinen“,
„Gaskraftmaschinen“ und der neu aufgenommenen Kapitel über „Dampfturbinen“ und über „Elektrotechnik“. Nebstdem sind die §§ 91 und 92 – „Lokomotive“ und „Dampfschiffe“ – durch Regierungsbaumeister E. Kühner einer sehr entsprechenden, dankenswerten
Neubearbeitung unterzogen worden. Auch hat die Verlagsbuchhandlung alles gethan, was
demBuche zum Vorteil gereichen konnte: das Format ist handsam, der Einband
hübsch und solid; Druck und Papier sind vortrefflich und die reichlich vorhandenen
Zeichnungen lassen nichts zu wünschen übrig. Das Werk besitzt 540 Oktavseiten
Umfang, eine Ziffer, die am besten erkennen lässt, wie enge und bündig die riesige
Stoffmenge aneinandergedrängt ist, die sich auf eine grosse Zahl Tabellen, sowie auf
alle Hauptsätze und Ableitungen der Mathematik, Statik, Dynamik, der Lehre vom
Gleichgewicht, von der Elastizität und Festigkeit, dann der Maschinenelemente, der
Mechanik tropfbarflüssiger Körper und der elastischen Flüssigkeiten, der Wärme und
ihren Anwendungen und endlich der Elektrotechnik erstreckt. Wenn sich etwa trotz der
sorgsamen und umfassenden Behandlung der einzelnen Abschnitte, während der
praktischen Benutzung des Handbuches noch die eine oder andere kleine Lücke fühlbar
machen würde – wie z.B. bezüglich Daten im § 62 über unrunde
Räder oder über besondere Vorgelege, oder
allenfalls im § 100 über die neuesten Umwandler oder in § 104 um Tabellen für die
Kupferberechnung u. dgl. m. –, so erscheint dies bei dem unausgesetzten Anwachsen
der Maschinentechnik immerhin möglich, doch kann es sich in diesen Fällen niemals um
eigentlich grundlegende Dinge handeln, die im Buche ja ausnahmslos vertreten sind.
Hiermit abschliessend sei nur nochmals festgestellt, dass das vorliegende Handbuch des Maschinentechniken in der 22. Auflage alle
Vorzüge seiner Vorgänger besitzt, gegen dieselben aber auch wieder allen
zeitgemässen Vorsprung aufweist und seiner jüngsten Vervollständigung willen
verdient, selbst auch neben den älteren Auflagen verwendet zu werden.
L. K.
A. E.-G.:
Elektrische Lokomotiven.
Die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft zu Berlin lässt
hiermit ihren bekannten, vorzüglich ausgestatteten Bilderwerken über die
Anwendungsgebiete der Elektrotechnik ein weiteres neue folgen, in dem ihre
Konstruktionen und der für den Käufer wichtige Teil ihrer Erfahrungen in dem
vorliegenden Gebiet niedergelegt sind. Auf acht Tabellen sind die grundlegenden
Zahlen zusammengestellt, welche bei Aufstellung eines generellen Projekts benötigt
werden, so dass jeder technisch gebildete Interessent in der Lage ist, danach für
gegebene Geschwindigkeit, Steigung und Zuggewicht die ungefähre Grosse der
erforderlichen Lokomotive und eine Uebersicht über die Kosten zu ermitteln. Im
Anschluss hieran sind die verschiedenen Lokomotivtypen in einer grossen Zahl guter
Abbildungen zur Darstellung gebracht.