Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, Miszellen, S. 211 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Ueber die selbsttätigen Zünder für GasglühlichtbrennerNach dem Journal des min es à gaz..
Die Entdeckung des Verhaltens eines Platinschwammes gegenüber Wasserstoff oder Alkohol wurde gegen 1823 von Dobereiner gemacht und die erste Herstellung derartiger Schwämme für Beleuchtungszwecke erfolgte zwischen den Jahren 1836 und 1839.
Im Jahre 1888 fand der Oesterreicher Max Rosenfeld, dass ein Platinfaden in einer gewissen Entfernung von einem Gasbrenner in Weissglut gerät, worauf er derartige Faden mit
einem Platinschwamm kombinierte.
Duke stellte Versuche an mit einem Platinschwamm auf einer Unterlage von Asbest und später von Meerschaum. Er fertigte zuerst
die Unterlagen an, legte sie dann in eine Lösung von Platinchlorid, trocknete sie und fixierte den metallischen Niederschlag
durch Behandlung des Chlorids mit einem Reduktionsgas.
Sulzbach verwendete Thorit als Unterlage für das Platin, indem er dasselbe mit Platinchlorid und Thoriumnitrat mischte. Er imprägnierte
mit dieser Lösung ein Gewebe und glühte dasselbe aus. Er erhielt hierdurch einen auf einem Platingewebe fixierten Stoff, dessen
Enden sich zwischen dem Gas und der Luft befanden. Bei dem Butzke'schen Glühstrumpf befestigt man den Faden am oberen Ende des Strumpfes, bevor derselbe ausgebrannt wird; ein zum Entzünden
dienender Iridiumfaden befindet sich ausserhalb des Strumpfes. Alle Systeme bestehen darin, dass der Platinschwamm zuerst
erhitzt wird, worauf die Hitze auf den Platinfaden übertritt, der sich zwischen Gas und Luft befindet und die Entzündung des
Gases sofort erfolgt. DerPlatinschwamm überschreitet nicht die Rotglut, während der Faden weissglühend wird.
Taucht man einen derartigen Cylinder zum selbstthätigen Entzünden in Ammoniakgas, so verliert das Platina seinen Ueberzug
von kondensiertem Sauerstoff, wodurch es momentan seine oxydierende Eigenschaft verliert; durch nachherige Erhitzung, durch
welche das kondensierte Ammoniak entfernt wird, wird dieselbe wieder hervorgerufen und der Strumpf wird widerstandsfähiger
gegen den Verlust seiner oxydierenden Eigenschaft.
Schwefelwasserstoff erzeugt dieselbe Wirkung, jedoch langsamer. Die durch Ammoniak oder Schwefelwasserstoff erzielte Wirkung
kann mittels eines Stromes von Oelgas gesteigert werden und erhält der Strumpf sofort seine Eigenschaften, sobald derselbe
1½ bis 2 Minuten der Luft ausgesetzt worden ist; ein plötzliches Entziehen von Luft erzeugt oft dieselbe Wirkung.
Die während des Entzündens entstehende Temperatur ist so hoch, dass das Iridium selbst bis zu einer gewissen Grenze verdunstet;
schwache Beimischungen anderer Metalle scheinen die Verdunstung des Iridiums zu verhindern. Es kommt jedoch oft vor, dass
die Cylinder nach kurzer Zeit sich zu entzünden aufhören.
Eine neue Methode zum selbstthätigen Entzünden hat Dr. Angelo Simonini erfunden. Er benutzt hierzu Platinmohr, welches durch eine seltene Erde und eine Mischung von Glühstrumpfmasse verstärkt
ist, und benutzt auf diese Weise die Eigenschaft des Glühstrumpfes, sich nochmals von selbst zu entzünden, wenn das Gas aufgedreht
wird, während der Strumpf noch heiss ist. Zuerst entsteht eine glühende Stelle im oberen Teil des Strumpfes; dieselbe verbreitet
sich nach unten und wird in der Mitte des Strumpfes stark leuchtend. Dies geschieht um so schneller, wenn der Gasstrom schwach ist, wobei die Entzündung fast plötzlich erfolgt. Ein frisch geglühter und sehr poröser Strumpf besitzt
die oxydierenden Eigenschaften des Platinmohrs, welches er enthält, und entzündet sich infolgedessen ohne einen Leitungsfaden
aus Platin oder Iridium.
Simonini benutzt diese Eigenschaft in einfacher Weise, indem er zwei Gewebe imprägniert und das eine über dem anderen anbringt. Das
innere Gewebe enthält nach dem Ausglühen 60 % Platin und 40 % Thorit; das äussere 92 % Thorit, 4 % Cererit und 4 % Didym.
Es entsteht dadurch nach dem Ausglühen ein Strumpf, welcher sich selbstthätig entzündet.
Es handelt sich nur darum, wie lange dieser Strumpf die Eigenschaft, sich selbstthätig zu entzünden, beibehält, und ob dabei
nicht Verdichtungen von anderen Gasen oder Wasserdampf entstehen, welche den vorhergehenden Durchgang einer gewissen Gasmenge
erfordern, oder das direkte Anzünden nötig machen.
Schutz der Gebäude gegen Feuer in Amerika.
Einem in der Deutschen Bauzeitung vom New Yorker Architekten Fritz Huberti veröffentlichten Aufsatz über feuersichere Konstruktionen im amerikanischen Bauwesen entnehmen wir die
nachfolgenden Mitteilungen.
Bei grösseren Bränden in New York hat sich bei den nach dem Stahlrahmensystem aufgeführten Gebäuden gezeigt, dass die nicht
durch feuersicheres Material geschützten, tragenden Eisenteile schnell glühend werden und zusammenstürzen. Deshalb ist es
das Bestreben der Architekten, möglichst feuerbeständige Verkleidungen für Säulen, Träger, Zwischenwände u. dgl. zu entwerfen,
die auch der Einwirkung des Wasserstrahls der Dampfspritzen genügenden Widerstand entgegensetzen. So sind die gebräuchlichsten
Schutzumhüllungen für gusseiserne oder aus Formstücken zusammengesetzte Säulen die folgenden:
1. Die eiserne Säule erhält eine zweite eiserne Umhüllung (Fig. 1), welche bis zu einer Höhe von 3 bis 4 m in einer Stärke von 1,3 bis 2 cm gegossen ist. Zwischen der inneren und der äusseren
Säule verbleibt ein Luftraum von mindestens 2,5 cm. Durch dies Verfahren wird selbst bei dem Glühendwerden der äusseren Umhüllung
durch die umgebende Luftschicht ein Zusammenbrechen der tragenden Säule auf geraume Zeit verhindert.
Textabbildung Bd. 315, S. 212
Fig. 1
Textabbildung Bd. 315, S. 212
Fig. 2
Textabbildung Bd. 315, S. 212
Fig. 3
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Fig. 4
Textabbildung Bd. 315, S. 212
Fig. 5
Textabbildung Bd. 315, S. 212
Fig. 6
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Fig. 7
Textabbildung Bd. 315, S. 212
Fig. 8
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Fig. 9
Textabbildung Bd. 315, S. 212
Fig. 10
2. Die Säule erhält eine Umhüllung von gebranntem Thon (Terracotta). Die betreffenden Steine sind in Segmentstücken, entsprechend
der Grösse der Säule, geformt und unter sich mit kleinen Stahlankern verbunden (Fig. 2). Die Verankerung soll ein Auseinanderfallen der einzelnen Stücke infolge der Ausdehnung bei grosser Hitze verhüten. Die
Terracottaumkleidung ist im Inneren mit Rippen versehen, so dass gleichfalls ein die Säule umgebender Luftraum hergestellt
wird. Die Stärke beträgt 2,5 bis 5 cm, die Rippen stehen ungefähr 2,5 cm vor und sind selbst 2,5 bis 3 cm dick. Die Porosität
des zur Umkleidung dienenden Thones wird dadurch erzielt, dass man den Thon vor dem Brennen mit Sägmehl mischt. Dadurch entstehen
im Thon selbst Lufträume und zugleich wird verhütet, dass derselbe zu vollständiger Härte gebrannt wird. Das so erzeugte Schutzmaterial
ist feuersicher und gestattet ausserdem, dass zur Befestigung von Thür- und Fensterverkleidungen Nägel eingetrieben werden
können. Um das Anhaften des Bewurfs zu erleichtern, sind diese Schutzsteine an der Aussenseite gerippt.
3. Man umhüllt die Säulen unter Anordnung eines Luftraumes von mindestens 2,5 cm mit Stahldrahtgeflecht oder durchbrochenem
Stahlblech. Auf beide wird unmittelbar der Bewurf aufgetragen (Fig. 3). Das Befestigen der Umhüllung auf den Säulen erfolgt in mannigfachster Weise und bedarf keiner näheren Erläuterung.
Bei Trägern sind ähnliche Arten der Verkleidung üblich. Sie werden, wie die Fig. 4 und 5 zeigen, in Verbindung mitden als scheitrechte Bögen hergestellten Zwischenkonstruktionen, teils, wie Fig. 6 zeigt, für sich in eine feuersichere Umhüllung aus Terracotta eingeschlossen oder es werden, wie in Fig. 7, die Träger mit Stahlgewebe oder durchbrochenem Stahlblech umgeben, das einem Putzbewurf als Grundlage dient.
Feuersichere, als Begrenzung von Aufzugsschach ten, Ventilationskaminen oder zur Abtrennung innerhalb einzelner Räume dienende
Zwischenwände werden vielfach aus gleichartigen Terracotten gebildet, wie die vorher erwähnten Umkleidungssteine und zwar
in einer Stärke von 7,4 bis 15,4 cm (Fig. 8 und
9). Bei sehr geringer Stärke werden sie durch Bandeisen versteift (Fig. 10).
Man stellt aber auch Wände aus Winkel- oder ⊤-Eisen her, welche in einer Entfernung von 30,5 bis 40 cm angeordnet und auf beiden Seiten mit Stahlgeflecht oder durchbrochenem
Stahlblech bekleidet werden; auf diese Bekleidung wird dann der Putzbewurf aufgetragen.
Die Verkleidung eiserner Säulen an Strassenfronten mittels Granit oder Marmor hat sich bei grossem Feuer als wenig widerstandsfähig
erwiesen, da sie, besonders unter Einwirkung des Wassers der Spritzen, leicht springt und abfällt.
-h.
Bücherschau.
Handbuch des Telegraphendienstes der Eisenbahnen. Von Ingenieur A. Prasch. Zweite Auflage. Wien, Pest, Leipzig 1899. A. Hartleben's Verlag.
Wenn ein Unterrichtsbuch, das nichts weiter sein will als ein solches, mehrere Auflagen erlebt, so darf dieser Umstand wohl
als der stichhaltigste Beweis dafür angesehen werden, dass das Buch seiner Aufgabe durchaus gerecht geworden ist. Dies gilt
im besonderen Masse von der vorgenannten Druckschrift, welche dem Umstände Rechnung trägt, dass eine grosse Zahl der im äusseren
Dienste der Eisenbahnen verwendeten Beamten und Diener das Telegraphieren praktisch auszuüben haben, ohne mit den zum Verständnisse
der betreffenden Einrichtungen mehr oder minder erforderlichen theoretischen Vorkenntnissen genügend vertraut zu sein. Die
Erfordernisse dieses Dienstes an sich oder auch die von vielen Eisenbahnen eingeführten Telegraphenprüfungen zwingen aber
die betreffenden Anwärter, dafür vergessenes Wissen wieder aufzufrischen oder sich überhaupt angemessen zu unterrichten. Gerade
in dieser Richtung vermag nun das Prasch'sche Buch als wertvoller Behelf zu dienen. Bereits in der ersten Auflage war es dem Autor gelungen, die Grundgesetze der
magnetischen und elektrischen Erscheinungen, auf welchen die elektrischen Telegraphen und Signaleinrichtungen der Eisenbahnen
aufgebaut sind, in leichtfasslicher, klarster Form darzulegen und über die Einflüsse, welchen die genannten Anlagen unterworfen
sind, sowie über deren Bekämpfung ebenso übersichtliche Anleitungen zu geben. Diese belehrende Form und klare Darstellung
der ersten Auflage findet sich auch in der neuen ungeschmälert wieder, wenngleich insofern eine Umarbeitung stattgefunden
hat, als alles Veraltete ausgeschieden und dafür manches, was nach den seitherigen Erfahrungen nachgetragen zu werden verdiente,
neu aufgenommen wurde. Die Schrift umfasst auf 208 Druckseiten Kapitel über Magnetismus und Elektrizität, über die Prinzipien
der elektrischen Eisenbahntelegraphen, der zugehörigen galvanischen Elemente und Leitungen, über die Einrichtung der Morse'schen Telegraphen, die Anordnung der diesfälligen Stromläufe und die Behandlung der zugehörigen Apparate nebst Stromquellen,
und endlich über die beim Telegraphenbetriebe vorkommenden Störungen. Der Lehrwert dieses reichlichen Textes ist durch 143
sehr hübsche korrekte Holzschnitte und eine Schematafel trefflich erhöht. Das Buch kann in der That namentlich denjenigen,
welche einen Unterrichtskurs für Eisenbahntelegraphie besuchen, als Hilfsbuch, sowie überhaupt allen subalternen Dienstanwärtern,
welche sich für die Telegraphenprüfung bei Eisenbahnen vorzubereiten haben und allen sonstigen Interessenten des Gegenstandes
auch für den Selbstunterricht bestens empfohlen werden.
Um eine Wiederholung der bisher üblich gewesenen Vierteljahresregister im Jahresregister zu vermeiden und um mehr Raum für
Aufsätze und Mitteilungen zu gewinnen, haben Verlagsbuchhandlung und Schriftleitung es für zweckmässig gefunden, den laufenden
Jahrgang in einem Bande mit 52 Wochenheften und nur mit einem Jahresregister erscheinen zu lassen.