Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 18 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Ein hydraulisches Dynamometer.
In der neueren Zeit werden vielfach die bestehenden mechanischen Krane durch
elektrische ersetzt; man ist dabei häufig verlegen darum, wie stark man die Krane
bezw. Laufkatzen konstruieren soll, namentlich dort, wo man die zu hebenden Lasten
nicht abwiegen kann, wie es z.B. beim Herausziehen der Modelle aus den stehenden
Rohrformkasten der Fall ist, wo ausser dem Modellgewicht noch die vielfach grössere
Reibung zu überwinden ist.
Textabbildung Bd. 311, S. 18
In solchen Fällen war man bis jetzt nur an die approximative Schätzung des zu
überwindenden Widerstandes angewiesen und das Resultat war, dass man den Kran
entweder zu schwach gemacht hat, in welchem Falle die Kranträger einer starken
Durchbiegung ausgesetzt waren, und Ketten gerissen wurden, oder aber man hatte die
Krane übermässig stark konstruiert, so dass sie unökonomisch arbeiteten.
Durch die Verwendung eines in der beigegebenen Figur veranschaulichten, von Ingenieur
Th. Jarchovsky in Königshofen bei Beraim, Böhmen,
konstruierten, hydraulischen Dynamometers ist man in
der Lage, alle zu liebenden Lasten oder Widerstände, in welcher Lage sie auch
wirken, ziemlich genau zu messen, so dass man die hierzu nötigen Hebevorrichtungen
oder Bewegungsmechanismen danach konstruieren kann.
Das hydraulische Dynamometer besteht aus einem gusseisernen Cylinder, in welchem sich
ein genau dichtender Kolben befindet. Die Kolbenstange ist an seinem unteren Ende
mit einem Haken versehen und in dem unteren Cylinderdeckel abgedichtet.
Der obere Cylinderdeckel ist ebenfalls mit einem Haken versehen und hat ausserdem
einen kleinen Messinghahn.
Der untere Raum wird mit einer Flüssigkeit gefüllt, indem man den Dreiwegehahn
öffnet, einen Trichter auf die Hahnabzweigung aufschraubt, die Flüssigkeit eingiesst
und den Kolben, welcher vordem in der niedrigsten Lage sich befand, langsam
emporhebt.
Sollte die Flüssigkeit durch längeren Gebrauch und etwa undichten Kolben in den
oberen Raum des Cylinders gelangen, so wird der zweite Hahn, welcher am unteren Ende
des Cylinders angebracht ist, geöffnet und der Kolben hinaufgezogen, worauf die
Flüssigkeit durch das kommunizierende Rohr unter den Kolben gelangt.
Beim Gebrauch dieses hydraulischen Dynamometers ist der kleine Hahn am oberen Deckel
offen zu halten und nur dann, wenn starke Stösse zu erwarten sind, empfiehlt es
sich, denselben ein wenig zu schliessen, so dass er als eine Reguliervorrichtung
dient.
Das Dynamometer wird bei der Verwendung mit den beiden Haken zwischen die zu hebende
Last und den bestehenden Kran aufgehängt und nur der obere Hahn, sowie der
Dreiwegehahn mit der Richtung gegen das Manometer geöffnet.
Beträgt z.B. die Fläche des Kolbens D – d = 200 qcm
und zeigt das Manometer' einen Druck von 50 at, so wird eine Last von 200 . 50 =
10000 kg gehoben.
Trotz dieses grossen Trag Vermögens fallen die Dimensionen des Dynamometers sehr
klein aus, und beträgt der Cylinderdurchmesser bei oben angegebenem Druck und 45 mm
Kolbenstangendurchmesser nur 166 mm.
Es kann dieses Dynamometer für andere Zwecke mit gleichem Vorteile verwendet werden;
so könnte es z.B. zwischen die Lokomotive und den Zug eingeschaltet und mit einem
selbstregistrierenden Manometer ausgerüstet werden, wodurch die Arbeit, welche die
Lokomotive auf der ganzen Strecke geleistet hat, ermittelt werden könnte.
Anzündevorrichtungen für Gasglühlichtlaternen.
Im nachstehenden sind zwei Anzündevorrichtungen für Strassenlaternen mit Gasglühlicht
beschrieben, welche, das immerwährende Brennen der Hilfsflamme in den Laternen
entbehrlich machen und das Anzünden der Laternen bezw. die Arbeit des
Laternenanzünders vereinfachen.
Textabbildung Bd. 311, S. 18
Fig. 1.
Die erste von Rudolf Grosch in Weimar in Fig. 1 dargestellte Anzündevorrichtung besteht aus
einem Eckhahne a, welcher von der an seinem Küken
befestigten Platte b geschlossen gehalten und durch
Bewegen der letzteren nach oben geöffnet wird. Diese Platte schliesst gleichzeitig
die untere Oeffnung c der Laterne, auf welcher sie
während des Nichtbrennens der Laterne aufliegt. Ueber dem Hahn a befindet sich auf einer Verlängerung desselben ein
mit Lufteintrittsöffnungen versehenes Röhrchen c, an
dessen oberem Ende sich die Zündhülse f mit dem
aufrecht stehenden geschlitzten Röhrchen g
befindet.
Das Anzünden ist, wie aus vorstehendem und der Zeichnung ersichtlich, höchst einfach:
Stösst der Laternenanzünder die Klappe b mit der
Zündlampe nach oben, so öffnet sich der Hahn a, das Gas
strömt in das Röhrchen e und entzündet sich an der
eingeführten Zündlampe und tritt von da als Zündflamme durch das geschlitzte
Röhrchen g an den Glühkörper, wodurch die Entzündung
des Brenners erfolgt.
Der Laternenhahn selbst ist mit zwei gestreckten Schenkeln versehen, um beim
Einführen der Zündlampe in die Oeffnung c der Laterne
durch Heben des Schenkels h mittels derselben den
Laternenhahn zu öffnen.
Wird die Zündlampe zurückgezogen, so fällt die Klappe b
herunter und schliesst dadurch den Hahn a, wodurch die
Zündflamme erlischt. Zur Entzündung von mehreren Flammen in einer Laterne genügt ein
Apparat, an dem mehrere Zündhülsen angebracht sind.
Fig. 2 stellt einen Laufflammenzünder der Allgemeinen Gas-Aktiengesellschaft in Magdeburg dar,
welcher sich dadurch auszeichnet, dass das Anzünden der mit Gasglühlicht versehenen
Strassenlaternen (oder gewöhnlicher Gaslaternen) von aussen erfolgt. Die
Zündungsstelle befindet sich oberhalb des Cylinders, wodurch ein Beschädigen der
Glühkörper vollkommen vermieden wird.
Der Zünder besteht aus einem, parallel zum Cylinder angebrachten
Laufflammenzündrohr und einem im Boden der Laterne angebrachten Trichter, welcher
ein Berühren des Laternenbodens durch die Zündflamme verhindert. Hinter dem Trichter
ist eine Regulierungsschraube angebracht, um die Laufflammen dem jeweiligen Druck in
den Gasrohren anzupassen und sie nicht höher als 10 bis 12 mm brennen zu lassen.
Textabbildung Bd. 311, S. 19
Fig. 2.
Der untere Teil des Rohres ist zu einer Düse ausgebildet, deren Luftöffnungen von dem
Brennerrohr der Laufflammen eine gewisse Entfernung haben müssen, um ein
Zurückschlagen der Flamme zu verhindern. Unterhalb des Trichters befinden sich zwei
Gashähne mit angeschlossenem Kniehebel, welche das Gas zu dem Zündrohr und dem
Brennerrohr leiten. Die Entfernung vom Zündrohr bis zum Cylinder beträgt 35 mm, die
Cylinderlänge 125 mm. Beim Anzünden werden die beiden Hähne geöffnet, die Zündlampe
in den Trichter eingeführt, worauf sich die Laufflammen und durch diese der Brenner
entzündet.
Einrichtung zur Beruhigung der Wellen durch Oel.
Angeregt durch den Aufsatz in Nr. 30, S. 55, des Zentralblattes der Bauverwaltung: „Oel oder Seifenwasser zur Beruhigung
der Wellen?“ lenkt N. Holz, Professor und
Regierungsbaumeister, die Aufmerksamkeit der beteiligten Kreise auf die
Einrichtungen hin, die im Hafen der Stadt Bergen in Norwegen zur Beruhigung der
Wellen durch Oel getroffen sind. Sie verdienen um so mehr Beachtung, als die
Verwendung von Oel zu dem gedachten Zwecke hier vielleicht zum erstenmal in planmässiger und betriebsfertiger Form und nicht etwa
mehr lediglich zu Versuchszwecken erfolgt. Zur Veranschaulichung ist das Hafenbecken
Vaagen der Stadt Bergen in gedachter Zeitschrift bildlich beigegeben, worauf wir
Interessenten aufmerksam machen. Dabei ist der südlicher gelegene Puddefjord ausser
dem Vaagen noch benutzt: jedoch ist der Vaagen das bei weitem wichtigere
Hafenbecken. Ausserhalb Vaagen dehnt sich der weite Byfjord aus, der zeitweise sehr
unruhig und stürmisch ist und heftigen See- und Wellengang zeigt. Nach West ist der
Byfjord in etwa 3 bis 4 km Entfernung vom Hafenende durch schützende Schären gegen
das offene Meer abgeschlossen, nach Nord jedoch weithin geöffnet und von hier können
stürmische Winde freier eintreten.
Textabbildung Bd. 311, S. 19
Textabbildung Bd. 311, S. 19
Textabbildung Bd. 311, S. 19
Um den unter Umständen sehr heftigen und hochgehenden Wellen des Byfjord den Eintritt
in das Vaagenbecken unmöglich zu machen, ist dasselbe am äusseren Ende durch
steinerne Molen von etwa 4 bis 5 m Breite abgeschlossen. Eine Mole von 90 m Länge
liegt als eigentlicher Wellenbrecher mitten in der 300 m weiten Hafenmündung; diese
Mole ist die ältere. In jüngerer Zeit ist am nordöstlichen Hafenkopfe unter
gleichzeitiger Erbreiterung des Ufers eine kurze Stichmole ausgeführt worden.
Auf diese Weise bleiben zwei Ein- und Ausfahrtsöffnungen von etwas mehr als je
100 m Weite zu beiden Seiten der Mittelmole frei. Die Einfahrtstellen sind durch
Leuchtfeuer bezeichnet.
Natürlich ist bei starkem Wellengange die Einfahrt in den Hafen sehr gefährlich, wenn
nicht unmöglich. Die hierbei für die Schiffe bestehende Gefahr hat man nun dadurch
zu vermeiden gesucht, dass man bei den Hafeneinfahrtstellen Einrichtungen schuf zur
Beruhigung der Wellen durch Oel. Sie sind im wesentlichen doppelter Art. Zunächst
hat man auf den Molenköpfen grosse Oelbehälter aufgestellt; von diesen gehen enge
Röhren aus, die sich nach verschiedenen Richtungen vom Molenkopf aus verzweigen und
im stände sind, Oel auf das unruhige Fahrwasser hinauszuspritzen.
Ausser den Oelbehältern auf den Molenköpfen umfasst die ganze Beruhigungsvorrichtung
noch eine Reihe von grossen Tonnenbojen, die bis auf einige Entfernung von den Molen
aus über das Aussenwasser verteilt sind. Diese Bojen enthalten ebenfalls Oelbehälter
und in Verbindung damit eine in Bergen erfundene Ausspritzvorrichtung, die ihren
Antrieb durch diejenige Kraft erhält, welche die Wellen den Bojen durch Hebung
erteilen.
Die Aeusserungen über die Wirksamkeit dieser Einrichtungen lauteten sehr
zufriedenstellend, und zwar wurde der Erfolg dahin erläutert, dass der schäumende,
oft mächtige Wellenkamm, der sich häufig überschlägt, unter der Einwirkung des Oels
verschwindet, und dass hiernach die Welle gleichmässig erhaben oder vertieft
gerundet erscheint.
Die Vorrichtungen werden nur nach Bedarf ganz betriebsfertig gehalten; zu
gewöhnlicher Zeit ist die Oelfüllung nicht vorhanden. Der Antrieb für die
Oelausspritzung aus den Röhren an den Molenköpfen erfolgt, nach Aussage des
Verfassers, Professor Holz aus Aachen, durch Pressluft.
Die Hafeneinrichtungen der Stadt Bergen stehen unter der Leitung des Stadtingenieurs
Daae. (Zentralblatt der
Bauverwaltung, 26. November 1898, S. 586.) – r.
Die neueste Präzisionsziehfeder.
Mit Freuden begrüsst von jedem Ingenieur, Techniker und Zeichner; ohne Verstellung
der Regulierschraube, ohne Veränderung der Strichstärke gestattet dieselbe das
rasche Oeffnen zwecks vollständiger Reinigung der
Feder. Sie zieht besser als jede andere Scharnierfeder und wird in drei
Grössen, zu 2 . 8, 2 . 6, 2 . 2, auch als Zirkeleinsatzfeder, Nullenzirkelfeder,
dreizüngige Feder u.s.w. ausgeführt in kompletten
Präzisionsreisszeugen von F. Lutterberg,
Reisszeugfabrik, Mittweida.
Wir haben diese Feder gründlichst geprüft und dabei die Ueberzeugung gewonnen, dass
dieselbe einen grossen Fortschritt in der technischen Zeichenkunst, im Zeichnen
überhaupt und im Unterricht ganz besonders bedeutet. Der in den beigegebenen Figuren
ersichtlich gemachte Zirkel, dessen Spitzen senkrecht
zur Ebene des Papiers gestellt werden können, mit der neuen Feder gebraucht, bietet
dem Zeichner den grossen Vorteil, auch bei Ausführung von Kreisen einen schönen
gleichbreiten Strich zu erreichen. Die Feder bietet dann noch das Angenehme und
Nützliche, dass bei ruhiger Haltung der Hand an Kurvenlinealen schöne gleichmässige
Linien entstehen.
Bei unserer Prüfung des Instrumentes haben wir die vortrefflichen aus Karton
hergestellten Kreiskurvenlineale von Schleicher und Schüll (Fabrik in Rheinpreussen)
angewendet. Beim Entwerfen von Strassen-, Eisenbahn- und Wasserbauten hatte man
früher die Mühe, sich eigens aus dünnen Brettchen die nötigen Kurvenlineale
anzufertigen. An den Kurven sind immer die Scheiteltangente und das Perpendikel zu
dieser die wichtigen Linien für den Entwerfenden und in der praktischen Ausführung
für den Absteckenden, da man (Kröhnke, Kurvenabsteckung
mittels rechtwinkliger Koordinaten) den Schnittpunkt der Tangenten, mit
anderen Worten: „den Ursprung des Koordinatensystems“, sowie den Scheitelabstand
notwendig braucht. Die neue Feder wird sich von selbst einführen.
Ernst Fischer.
Friese's verstellbare Reissschiene „Archimedes“.
Diese Reissschiene (D. R. G. M. Nr. 75451) ist hauptsächlich zum Gebrauch beim
Zeichnen auf dem von der Helwing'schen Verlagsbuchhandlung in den Handel gebrachten
Zeichenblock bestimmt. Die Schiene ist mit einer Verschraubung versehen, welche
gestattet, dass der lange Arm auf leichte Weise in jede Lage gebracht werden kann,
ohne dass man befürchten muss, dass sich dann die einzelnen Teile verschieben; sie
können vielmehr unverrückbar fest miteinander verbunden werden.
Textabbildung Bd. 311, S. 20
Die Leitschiene a (siehe Figur) ist so dick wie die
Pappunterlage des Zeichenblockes, damit das Lineal b
auch dann fest auf dem Papier liegt, wenn der letzte Bogen gebraucht wird. Die Ecken
der Leitschiene und des Lineals sind abgerundet, damit die Schiene bequem und
handlich zu gebrauchen ist. In der Mitte der Leitschiene ist ein rundes Loch, um die
Schraube d durchzulassen. Um dieses Loch herum ist oben
auf die Leitschiene eine Papierstoffscheibe a' geklebt.
Auf der anderen Seite ist eine Vertiefung vorgesehen, um den plattenförmigen
Schraubenkopf aufzunehmen. Die Form dieser Platte verhindert die Drehung des
Schraubenkopfes.
Das Lineal b entspricht im allgemeinen dem Lineal
gewöhnlicher Reissschienen. An dem Ende, wo das Lineal auf der Leitschiene a aufliegt, ist dasselbe halbkreisförmig abgerundet,
damit bei der Drehung nichts von dem Lineal über die Leitschiene hinausragt. An
diesem Ende ist das Lineal durchbohrt, um die Schraube d durchzulassen, und um dieses Loch herum ist auf das Lineal ebenfalls
eine Papierstoffscheibe b' geklebt, entsprechend der
Scheibe a' auf der Leitschiene. Diese Papierscheiben
bewirken eine derartige Erhöhung der Reibung zwischen Lineal und Leitschiene, dass
die Schiene, wenn die Schraube d angezogen ist, in
jeder Lage absolut feststeht.
Die Verschraubung ist aus Metall gefertigt und besteht aus drei Teilen: der
eigentlichen Schraube d mit der daran befestigten
Platte d', die den Schraubenkopf darstellt, der lose
aufliegenden Druckplatte oder Unterlagsscheibe c und
der Mutter e. Die Länge der Mutter ist gleich dem
Durchmesser der Platte. Diese wie die Mutter haben eine solche Grösse, dass an
vielen Stellen Reibungspunkte geschaffen sind, wodurch die Festigkeit beim
Verstellen bedingt ist und gleichzeitig dem Schüler eine bequeme Handhabe gegeben
wird, um die Schraube mit Leichtigkeit anzuziehen.
Friese's Zeichenwinkel mit Greifleiste. Greifwinkel
„Euklid“.
Bei der Benutzung der bisher zu Zeichenzwecken gebräuchlichen Winkel treten
verschiedene Uebelstände zu Tage.
Beim Verschieben des Winkels findet die Hand des Zeichners an der Oberfläche des
Winkels keinen genügenden Halt, er muss daher mit den Fingern die Ziehkanten fassen
und als Anhalt benutzen. Hierdurch kann leicht der Zeichenbogen beschmutzt werden,
besonders wenn jemand schwitzende Hände hat. Die Gefahr, dass der Bogen leicht
beschmutzt wird, ist in der Schule besonders gross. Sodann ist die
Widerstandsfähigkeit der bisherigen Winkel gegen Verziehen und Zerbrechen eine sehr
geringe, weil dieselben, wenn sie ihren Zwecken in zufriedenstellender Weise dienen
sollen, aus möglichst dünnen Schienen hergestellt werden müssen. Allen diesen
Mängeln wird durch den Gebrauch von Friese's
Greifwinkel „Euklid“ abgeholfen. Zur Herstellung des Winkels sind nämlich
nicht Schienen mit parallelen Flächen verwendet worden, sondern es sind
scharfkantige Leisten oder Rippen an den Innenkanten des Winkels angebracht.
Hierdurch finden nun die Finger, indem deren Spitzen sich in die Hohlkehlen der
Rippen einlegen, beim Verschieben des Winkels genügenden Halt, so dass ein Abgleiten
und eventuelles Beschmutzen des Papiers nicht eintreten kann. Auch ist wohl die
Handhabung des Greifwinkels „Euklid“ bequemer als bei der jetzt
gebräuchlichen. Ferner hat die Rippe auch eine bedeutende Erhöhung der Steifigkeit
und Festigkeit des Winkels zur Folge, so dass, obgleich die Winkel aus sehr dünnem
Material hergestellt sind, ein Verziehen derselben nicht mehr oder doch bedeutend
schwieriger als bisher stattfinden kann; auch ist die Gefahr des Zerbrechens
erheblich herabgemindert. Trotzdem der Winkel der Rippe wegen nur auf einer Seite
auf das Papier gelegt werden kann, lassen sich doch alle Lagen wie bei dem jetzt
gebräuchlichen herstellen.
Zeichentintenfass.
Textabbildung Bd. 311, S. 20
Ein neues Zeichentintenfass ist von der Schreibwarenfabrik F.
Soennecken's Verlag in Bonn als Neuheit für Berufszeichner, Techniker,
Ingenieure, Kartographen u.s.w. auf den Markt gebracht worden. Die Bestimmung
desselben ist, alle am häufigsten gebrauchten flüssigen Tuschen in einem Behälter
zusammenzufassen und in dieser Beziehung Raum zu sparen, sowie Ordnung auf dem
Zeichentische zu schaffen. Wie die Figur zeigt, besteht Soennecken's Zeichentintenfass aus einem starken naturpolierten Block
Eichenholz mit eingefrästem breitem und tiefem Federhalterlager und fünf runden
Löchern zum Einsetzen der Tuschenfläschchen. An der Rückseite des Untersatzes sind
aufrecht stehende metallene Zungen befestigt, die ihrerseits an Scharnieren drehbare
scheibenförmige Flaschenverschlüsse mit Gummistöpseln tragen. Das uns vorliegende
Muster enthält flüssige Ausziehtuschen in den Farben schwarz, roth, blau, grün und
gelb, also diejenigen Töne, die sowohl für Maschinen-, wie für Bau- und
Terrainzeichnungen am meisten Anwendung finden. Die Flaschenverschlüsse, die in
zuverlässiger Weise das Eindringen von Staub u.s.w. verhindern, sind auf ihrer
äusseren wie inneren Fläche mit denselben Farben gekennzeichnet, beugen also bei der
Arbeit auch einer Verwechselung vor. Zu jedem Zeichentintenfass liefert die Fabrik
fünf in den fünf Tuschenfarben lackierte Federhalter mit Zeichenfedern.
Neueste Tintenfasskonstruktion.
Ein von La vie scientifique vom 24. Dezember 1898 als
Rüstzeug der Schüler des fin de siècle bezeichnetes Tintenfass, bei welchem die
Feder stets nur einen einzelnen Tropfen Tinte auf einmal fassen kann, ist in Fig. 1 und 2
dargestellt. Dasselbe besteht aus einem äusseren Glasgefässe (Fig. 2), einem Stöpsel und einem eingehängten
Trichter, dessen untere Mündung, durch ein Kugelventil geschlossen, auf einer gegen
den Boden des Glasgefässes anliegenden federnden Kautschukkalotte aufsitzt, welche
ihn gegen den unteren Rand der Stöpselöffnung anpresst; eine Verbohrung des
Trichters bewirkt die Kommunikation des Gefässinneren mit aussen. Beim Eintauchen
der Feder wird der Trichter durch die letztere bezw. durch die Stirnfläche des
Federhalters herunter-, und die Kautschukkalotte zusammengedrückt, so dass ein
Tropfen Tinte durch das Kugelventil in den Trichter eintreten und der Feder zukommen
kann. Auf diese Weise ist der Uebelstand, dass die Feder zu viel Tinte auf einmal
fasst und ein Klexen verursacht, vermieden, und dadurch, dass die Tinte sorgfältig
gegen aussen abgeschlossen bleibt, das Austrocknen und Verschmutzen derselben
verhütet; die Einfachheit in der Zusammensetzung der Teile lässt eine gelegentliche
gründliche Reinigung leicht ausführen. Fig. 1 zeigt
die Vereinigung von drei Tintenfässern und zwar eines für Kopiertinte, das zweite
für rote und das dritte für gewöhnliche schwarze Tinte; für jedes ist ein besonderer
Federhalter bestimmt, welcher bequem gefasst und wieder abgelegt werden kann.
Textabbildung Bd. 311, S. 20
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 311, S. 20
Fig. 2.