Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 300 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Dr. Laws und das Law-System.
(Berichtigung.)
In dem Artikel Ueber Telephonanlagen in grossen Städten
(1892 283 13) waren neben gewissen von Dr. S. S. Laws angegebenen Telegrapheneinrichtungen andere
Anordnungen zu erwähnen, welche in der amerikanischen und englischen Literatur als
Law-Anordnungen bezeichnet werden. Die hierüber
angestrebte Aufklärung ist endlich aus New York eingetroffen. Hiernach wäre auf S.
14 links Z. 7, 10 und 14 von unten zu schreiben gewesen Dr. S. S. Laws, wie in den daselbst angezogenen Quellen. Die auf S. 14 rechts
erwähnte und noch vorhandene Law Telegraph Company hat
ihren Namen zurückzuführen auf eine von ihr in New York errichtete Telephonanlage,
welche die Rechtsanwälte und Sachwalter (attorneys and lawyers) in den Stand setzte, unter einander und nach den Gerichtszimmern
zu sprechen. Die in dieser Anlage benutzte Batterie heisst „Law Battery“.
Selbstentzündung der Kohlen.
Nach Vivian B. Lewes beruht die Selbstentzündlichkeit
der Kohlen nicht auf der durch die Oxydation des Pyrits entwickelten Wärme, die
theoretisch nur bis zu 100° steigen könnte, sondern auf der Fähigkeit der Kohle,
Gase, namentlich Sauerstoff, zu absorbiren, und zwar von 1,25 bis mehr als dreimal
ihres Volumens. Der condensirte Sauerstoff aber ist geeigneter als der gewöhnliche
Luftsauerstoff, eine langsame Verbrennung der Kohlenwasserstoffe der Kohlen
herbeizuführen, insbesondere dann, wenn für die Circulation der Gase nicht genügend
gesorgt ist. Es kann daher die Temperatur, da mit dieser die Absorption des
Sauerstoffes und dessen Oxydationskraft zunimmt, bis zum Entzündungspunkt der Kohlen
steigen, welcher je nach deren Beschaffenheit zwischen 370° bis 477° liegt. Nach
Angabe des Verfassers entzündet sich 1 k gepulverte Kohlen, auf 120° erhitzt, nach
wenigen Stunden; beim Erhitzen auf (55° vergehen Tage, bis Entzündung eintritt,
während bei gewöhnlicher Temperatur nur sehr grosse Mengen von Kohlen sich selbst
entzünden. Ein weiterer Umstand, der die Neigung zur Selbstentzündung erhöht, ist
die Gegenwart von viel Wasser. Verfasser hat die Ergebnisse seiner Untersuchungen
hierüber in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Geneigtheit zur Selbstentzündung
ProcentePyrit
ProcenteWasser
Sehr gering
1,131,01–3,041,511,20
2,542,753,904,50
Massig gross
1,081,15
4,554,77
Gross
1,120,830,841,00
4,855,305,529,01
Enthalten die Kohlen viel Wasser, so wirkt auch die Gegenwart von Pyrit schädlich,
weil dann bei der Oxydation des Pyrits durch die stattfindende Volumvermehrung die
Kohle in kleine Stücke gesprengt wird. Dadurch tritt eine Vergrösserung der
Oberfläche ein und somit auch erhöhte Absorptionsfähigkeit für Sauerstoff.
Beim Transport der Kohlen in Schiffen hängt die Selbstentzündung ab:
1) von der Menge: Ist das Gewicht der überlagernden Kohlen sehr gross, so werden die
am Boden befindlichen Stücke mehr zerdrückt und somit eine grössere absorbirende
Oberfläche geschaffen;
2) von der Dauer des Transports, weil die Absorption des Sauerstoffes und die
Oxydation durch denselben eine langsame ist. Von 26631 Verschiffungen englischer
Kohlen nach europäischen Häfen haben 10, von 4485 Ladungen nach Asien, Afrika
und Amerika haben 60 Selbstentzündungen der Kohlen erlitten. Bei letzteren mag auch
die Temperaturerhöhung unter den Tropen eine Rolle gespielt haben;
3) von der Herkunft, mehr aber von der Grösse der einzelnen Stücke, weil durch diese
die Grösse der Oberfläche bedingt wird;
4) vom Gehalt an Feuchtigkeit und Pyrit aus den schon erwähnten Gründen;
5) von der Ventilation: Ist dieselbe nicht genügend, so wird die Gefahr der
Entzündung vermehrt anstatt vermindert, weil dann unter Umständen nur so viel Luft
zugeführt wird, als zur Oxydation gerade nöthig ist.
(Nach Chemical News, Bd. 64 S. 155.)
Bücher-Anzeigen.
Weber's illustrirte Katechismen. Nr. 110.
Katechismus der Dampfkessel,
Dampfmaschinen und anderer Wärmemotoren. Ein Lehr- und Nachschlagebuch für
Praktiker, Techniker und Industrielle. Von Th.
Schwartze. 4. Auflage mit 264 in den Text gedruckten und 13 Tafeln
Abbildungen. Leipzig J. J. Weber. 405 S. 4,50 M.
Entsprechend dem Ziele der beliebten Weber'schen Katechismen hat das vorliegende Werk in erster Reihe
die Bestimmung, dem Praktiker Belehrung zu bieten. Dass dies mit Erfolg erreicht
ist, beweist schon die rasche Folge der Auflagen. Die Darstellung ist stets kurz und
verständlich, die Abbildungen sind gut ausgewählt. Bezüglich der Darstellung der
Schiebersteuerungen bemerken wir jedoch, dass wir das Zeuner'sche Bewegungsdiagramm für den in geometrischen Anschauungen meist
nicht sehr geübten Praktiker nicht geeignet halten, da es die wirklichen Vorgänge
nicht unmittelbar genug zum Verständniss bringt und deshalb dem Praktiker dunkel
bleibt.
Grundzüge der Bergbaukunde
einschliesslich der Aufbereitung, als zweite Auflage des Katechismus der
Bergbaukunde von E. Stohr, bearbeitet von E. Treptow. Wien. Spielhagen und Schurich. 381 S.
brosch. 4,50 M. geb. 5 M.
Der Bearbeiter hat, um die „Grundzüge“ für den Bergschulunterricht geeigneter
zu machen, die Form des Lehrbuches an Stelle der Katechismusform eingeführt. Dadurch
und durch vielfache Erweiterungen ist ein Werk entstanden, welches uns zur
Einführung in die Bergbaukunde recht geeignet erscheint. Mit Umsicht sind die
Fachausdrücke erläutert, die Darstellung ist einfach, kurz und klar, 230
Textabbildungen unterstützen das Verständniss und es sind die einzelnen Abschnitte
geschickt abgerundet.
Die elektrische Beleuchtung
industrieller Anlagen einschliesslich aller Theile in Theorie und Praxis für
Nicht-Elektrotechniker von H. Blessinger.
Kiel. Lipsius und Fischer. 140 S. 2,70 M.
Wenn der Verfasser sein Werk als für „Nicht-Elektrotechniker“ bestimmt
bezeichnet, so muss bemerkt werden, dass dasselbe nicht etwa eine populäre
Darstellung der elektrischen Beleuchtung enthält, sondern für diejenigen Ingenieure
bestimmt ist, die ohne specielles Studium der Elektrotechnik sich von den
Beleuchtungsanlagen ein genaues Bild machen wollen. Aus diesem Grunde geht die
Darstellung von den physikalischen Erscheinungen aus, erläutert die Dynamomaschinen,
die Accumulatoren und geht dann zur Beschreibung der Lampen und der Einrichtung von
Neuanlagen über. In einem Anhange finden sich die Tagespreise über elektrotechnische
Bedarfsartikel zum Zwecke der Aufstellung von Kostenanschlägen. Mit der Herausgabe
des Werkes ist gewiss manchem Ingenieur ein dankenswerther Dienst erwiesen.
Grundzüge der Hygieine von Dr.
W. Prausnitz. Für Studirende an Universitäten und
technischen Hochschulen, Aerzte, Architekten und Ingenieure. München und Leipzig. J.
F. Lehmann's Verlag. 441 S. 6,50 M.
Die in dem Werke behandelten Fragen gehören seit einer Reihe von Jahren zu den viel
erörterten Tagesfragen. Wer wünschte nicht, sich über die so oft genannten
Mikroorganismen und die von ihnen hergeleiteten Infectionskrankheiten zu
unterrichten? Für unsere Leser sind insbesondere die Kapitel über Wasser, Wohnung,
Heizung, Beleuchtung und Abfallstoffe von Interesse, sowie die Gewerbehygieine. Die
Figuren sind meistens schematisch gehalten. Die Abbildungen der Mikroorganismen
gelten für 1000 fache Vergrösserung.